170 H. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
Südostabhange des Teutoburger Waldes thront das Hermanns-Denkmal
(Bild!), das zur Erinnerung an die Hermannsschlacht im Teutoburger Walde
errichtet worden ist. Der Schöpfer dieses Denkmals ist der Bildhauer
Ernst von Bändel. — Der östliche Gebirgszug beginnt nördlich der Nort-
heimer Senke mit dem Solling. Dieser weist, gleich dem gegenüberliegenden
Eggegebirge mehr die Plattenform auf. Sein Gipfel und seine Abhänge
sind mit dichtem Wald bedeckt. An ihn schließt sich nach Nordwesten hin
der Süntel. Derselbe besteht aus eiuer Kette von Bergen, die mehrfach
durch tiefe Querspalten unterbrochen ist. Durch die Weserpforte wird der
Süntel in den Ost- und Westsüntel zerlegt. Der Westlintel wird vielfach
auch als Wiehengebirge bezeichnet.
sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß im Weserbergland die
Kettenform vorherrscht? Das Weserbergland besteht nur in seinem süd-
lichen Teil aus Buntsandstein und Muschelkalk. Darum herrscht hier noch
die Form der Hochfläche vor. Der nördliche Teil des Weserberglands ist
aus Kalk und Sandstein aufgebaut.
Inwiefern können beide Gebirgszüge als Zwillingsbrüder
bezeichnet werden? Beide beginnen als Hochflächen und gehen dann in
die Kettenform über; beide verlaufen anfangs in südnördlicher Richtung und
biegen dann in die nordwestliche um; beide besteheu aus mehreren Parallel-
zügen, die durch Längsthäler voneinander geschieden sind; beide werden durch
tiefe Querspalten in mehrere Hauptglieder zerlegt; beide bauen sich aus
gleichen Gesteinsarten auf; beide sind vorwiegend mit Laubwald bedeckt.
Wie kommt es wohl, daß mehrere gleichlausende Ketten
vorhanden sind? (Zu erinnern an die Alpen!) Wie die Alpenketten so
sind auch diese Ketten durch Faltung entstanden. Als der weite Norden
Deutschlands sich senkte, wurden die benachbarten höher liegenden Teile zu-
sammengedrückt, und es bildeten sich Thalspalten, die später vom Wasser
ausgewaschen wurden.
Welche Bedeutung haben die Querspalteu? Wären die Ketten
undurchbrochen, so würden sie für den Verkehr große Hindernisse bilden.
Die Querspalten ermöglichen das Überschreiten der Gebirgsketten. Darum
führen auch die Straßen und Eisenbahnen durch diese Spalten. Am Ausgange
dieser Spalten entstanden größere Orte wie z. B. Bielefeld, Detmold, Minden.
Welchen Einfluß mag die Gestaltung und Beschaffenheit
des Weserberglaud es auf Besiedelung und Beschäftiguug aus-
geübt haben? Da im Weserbergland der Wald vorherrscht, so ist die Be-
siedelung desselben keine sehr dichte. Wir finden daher auch uur kleine
Städte. Sie liegen teils in den Längsthälern zwischen den Ketten oder am
Ausgange der Querspalten. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner bilden
Forstwirtschaft, Ackerbau und Viehzucht. Weit verbreitet ist in den Gebirgs-
gegenden der Flachs- und Hanfbau, da der Boden und das Klima den An-
bau dieser Gewächse gestatten. Infolgedessen hat sich hier die Leineweberei
seit alter Zeit entwickelt. Mittelpunkt der Leinenindustrie sind die Städte
Bielefeld und Herford.
Zusammenfassung: Das Weserbergland.
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Ernst_von_Bändel Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Mitteldeutschlands Solling Westsüntel Weserberglands Deutschlands Bielefeld Detmold Minden
9. Die Weserlandschaften. 171
2. Das Wesersonnenthal und die Göttinger Mulde-
2. Unterziel: Zwei Fruchtauen im Weserbergland.
a) Das Wesersonnenthal. Der Hauptstrom der Landschaft ist die
Weser, die aus den beideu Zwilliugsflüssen Werra und Fulda entstanden ist.
Von Münden ab, wo die Vereinigung dieser beiden Quellflüsse erfolgt,
durchbricht die Weser in nördlicher Richtung die letzten Berggruppen des
hessischen Waldgebirges und windet sich in engem Thale zwischen den be-
waldeten Bergen hindurch. Unterhalb der Diemelmündung, die bei der
Stadt Karlshafen erfolgt, erweitert sich das Thal mehr und mehr und
bildet schließlich eine weite Ebene, die sich zwischen den Vorbergen des
Süntels und des Teutoburger Waldes ausbreitet. Vielfach gewunden durch-
zieht der Strom die freundliche Ebene. Blumige Wiesen und fruchtbare
Äcker begleiten die Ufer des Stromes und dehnen sich bis an den Fuß der
Berge aus, die rechts und links aufsteigen. Die herrlich bewaldeten Berg-
massen treten zuweilen ganz nahe an den Strom heran und schließen so
kleinere Thalkessel ab, in deren Mitte freundliche Städtchen liegen. Solche
Kessel sind z. B. die Becken von Karlshafen, Höxter und Holzminden. Viel-
sach sind die Thalwände, die aus rotem Sandstein bestehen, zerklüftet und
bilden wunderliche Formen. (Bild: Karlshasener Klippen!) Oberhalb Hameln
treten die Weserketten weit zurück, und zwischen ihnen breitet sich die weite
Weserebene aus, die sich uach Westen hin noch zwischen das Wiehengebirge
und den Teutoburger Wald hineinschiebt. Diese weite Ebene wird wegen
ihrer großen Fruchtbarkeit das Sonnenthal der Weser genannt. Sie erinnert
uns an den Rheingau. Zwar sind die Höhen nicht mit Reben bekränzt
wie im Rheingau; dafür aber umzieht das Laub der Buchen die Berge
mit einer grünen Krone, und im Thale und au den Abhängen der Hügel
ziehen sich Obstgärten und Obsthaine hin, in denen in der Glut der Sonne
saftiges Obst aller Art reift. Zwischen den Vorbergen der Weserketten und
den Ufern des Stromes aber breiten sich lachende Fluren aus, auf denen
goldene Korn- und Weizenähren sich aus schlanken Halmen neigen. Da-
zwischen ziehen in den Fruchtauen saftige Wiesenstreifen hin, auf deuen statt-
liche Herden von Rindern und Pferden weiden. Zahlreiche Dörfer und
mehrere Städte sind inmitten dieser gesegneten Landschaft aufgeblüht. Die
bedeutendsten sind Hameln und Rinteln. Die Weser durchströmt uur den
östlichen Teil des Sonnenthals. Unterhalb der Stadt Rinteln wendet sie
sich in einem scharfen Knie nach Norden und durchbricht den Gebirgsrücken
des Süntels, in einem breiten Durchbruchsthale, das man als Weserpforte
bezeichnet. Die beiden Thorpfeiler dieser breiten Pforte werden gebildet
von dem Jakobsberge, dem Schlußpfeiler des Ostfüntels, und von dem Witte-
kindsberge, dem Endpfeiler des Westsüntels. Zwischen diesen Bergen breitet
sich eine fruchtbare Thalebene aus, in der sich längs des Stromes blumige
Wiesen und wogende Getreidefelder hinziehen. Da, wo der Strom aus der
Pforte heraus in die Tiefebene eintritt, liegt die Stadt Minden, die unter
allen Weserstädten die bedeutendste Größe erreicht hat.
b) Die Göttinger Mulde. Das Weserbergland hat noch eine zweite
Fruchtaue auszuweisen. Es ist dies das Thal der Leine. Als eine breite
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
172 n. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
Mulde ist dasselbe zwischen das Weserbergland und die westlichen Vorberge
des Harzes eingesenkt. Tie Leinemulde ist gleich dem beuachbarteu Sonnen-
thal der Weser äußerst fruchtbar und darum überall sehr gut augebaut.
Weizeuäcker und Zuckerrübenfelder, Tabakpflanzungen und Flachsfelder, Obst-
gärten und Wiesenflächen wechseln miteinander ab. und freundliche Dörfer
und gewerbreiche Städte breiten sich inmitten dieser Fruchtgefilde aus. Die
bedeutendste Stadt der Leinemnlde, nach der dieselbe auch oft benannt wird,
ist die Universitätsstadt Göttingen.
sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß d a s obere Stück des
Weserthales so eng ist? Nach der Vereinigung von Werra und Fulda
muß die Weser das letzte Stück des hessischen Waldgebirges durchbrechen.
Das obere Weserthal ist gleich dem Rheinthal von Bingen bis Bonn ein
Durchbruchsthal.
Welchen Einfluß hat die Beschaffenheit des Thales auf Be-
siedelung und Verkehr ausgeübt? Das Weserthal ist aus diesem
Stück nur wenig besiedelt. Wir finden keine einzige Stadt. Es war kein
Raum vorhanden zur Anlage von Ortschaften. Es war auch kein Raum
vorhanden zur Anlage von Verkehrsstraßen. Daher wird die enge Weser-
gaffe auch von keiner Eisenbahn durchzogen. Der Strom bildet die einzige
Verkehrsstraße.
Warum siud die Abhänge und Höhen der Weserberge so
dicht bewaldet? Die Anlage von Getreidefeldern ist unmöglich, da die Berg-
hänge für Pflug und Zugtier unzugänglich sind. Der Boden besteht aus
Buntsandstein, und dieser liefert einen guten Waldboden.
Warnm mehren sich unterhalb der Diemelmündnng die An-
siedelnngen? Unterhalb der Diemelmündung erweitert sich das Weserthal.
Es finden sich hier mehrere Thalkessel. Inmitten derselben konnten sich
größere Ortschaften entwickeln; denn hier war Raum zur Anlage von An-
siedelnngen; hier waren die Erwerbsverhältnisse günstiger, da die breiten
Thalebenen lohnenden Ackerbau und Viehzucht gestatteten.
Warum sind aber die Weser st ädte so klein? Die Haupt-
beschäftigung der Bewohner bilden Ackerbau und Viehzucht. Ackerbaugegen-
den vermögen aber keine dichte Bevölkerung zu ernähren. (Beispiele!)
Weshalb tritt im Wesergebiet die Industrie so zurück?
Das Wesergebiet ist der Entwickelung der Industrie wenig günstig. Die
Bäche sind meist wasserarm, das Gefälle der Bäche und Flüsse ist ziemlich
langsam. Deshalb eignen sich diese nicht znr Anlage zahlreicher Fabriken.
Es fehlen im Wesergebiete auch die Metalle, an denen das benachbarte
Rheinland so reich ist. Endlich ist das Wesergebiet auch arm au Kohlen,
die das Aufblühen der Industrie besonders befördern. Nur Brannkohlen
finden sich hier und da an einzelnen Stellen, während Steinkohlen fast gänz-
lich fehlen. Dieser Mangel an Kohlen und mineralischen Rohstoffen ist in
dem Gesteinsbau des Landes begründet. Das Weserbergland baut sich meist
aus Buntsandstein und Muschelkalk auf. (Trias.)
Warum empfängt die Weser im Weserberglande nur uube-
deutende Zuflüsse? Auf beiden Seiten der Weser zieht sich die Wasser-
scheide ziemlich nahe an der Weser hin; denn auf beiden Seilen begleitet
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
9. Die Weserlandscbaften.
173
das Weserbergland als ein ziemlich schmaler Streifen den Fluß. Die westlichen
Zuflüsse sind größer als die östlichen. Im Osten zieht sich parallel mit dem
Weserthal das Leinethal hin, und so rückt hier die Wasserscheide der Weser
noch viel näher als im Westen.
Wie kommt es wohl, daß sich im östlichen Teil des Weser-
berglands der Leinefluß zu so bedeutender Lauge entwickelt
hat? Hier hat sich zwischen dem Ostflügel des Weserberglauds und den
Vorbergen des Harzes durch Einbruch (Vergl. Dresdener Thalkessel, Rhein-
ebene !c.) eine tiefe Mulde gebildet, welche die vom Eichsfelde kommende
Leine ausfüllt. Dadurch ist diese nach Norden abgelenkt worden.
Wie kommt es wohl, daß dasweserthal unterhalb Holz-
minden so breit ist? Das Sonnenthal der Weser bildet eine breite
und tiefe Einsenkung zwischen Süntel und Teutoburger Wald, die in ahn-
licher Weise entstanden sein muß als die oberrheinische Tiesebene. Sie hat
srüher auch einen Binnensee gebildet, der sich nach und nach entleert hat.
Warum biegt die Weser mitten in dieser weiten Ebene
plötzlich nach Norden um? Früher hat die Weser die weite Ebeue
durchströmt und hat sich in der Gegend von Osnabrück zwischen Ostsüntel
(Wiehengebirge) und Teutoburger Wald einen Ausweg gebahnt. Die vom
Teutoburger Wald herabfließende Werre und Else brachten viel Schutt und
Geröll mit herab, den sie aus dem Grunde absetzten. Dadurch wurde nach
und nach der Boden gehoben, und das Wasser der Weser wurde gezwungen,
nach Norden zu fließen und sich dort einen anderen Ausweg zu suchen.
Wie kommt es wohl, daß die Weserpsorte so breit ist?
Die Weser ist ehedem viel breiter gewesen als heute; sie hat ja einst das
breite Sonnenthal völlig ausgefüllt. Als sie von ihrem westlichen Laufe ab-
gelenkt wurde, wälzten sich ihre gewaltigen Wassermassen über die vorgelagerte
Kette des Süntels und durchsägten dieselbe. Da dieser Gebirgszug aus
Saud- und Kalkstein besteht, der der Kraft des Waffers nicht so großen
Widerstand entgegensetzt, da die Gebirgskette im Vergleich zum rheinischen
Schiefergebirge n. a. verhältnismäßig schmal war, so konnte das Wasser eine
breite Furche schaffen. Diese Furche ist dann später durch Menschenhand
erweitert worden, indem man die Sandsteine des Gebirges, die ein treffliches
Baumaterial liefern, brach.
Woher rührt die große Fruchtbarkeit des Souuenthales
und der Göttinger Mulde? Beide Fruchtauen besitzen eine nähr-
kräftige Ackerkrume. Beide Ebenen stellen ja ehemalige Seenbecken dar.
Der Boden derselben ist wie im Bamberger und im Fulda-Kessel mit
Schwemmland bedeckt. Die Hauptmasse dieses Schwemmlands besteht aus
Keuper, der einst die Höhen bedeckte und durch die Flüsse iu das Thal ge-
schwemmt worden ist. Dazu kommt noch, daß die beiden Fruchtauen ein sehr
mildes Klima besitzen. Durch die vorgelagerten Gebirge (Weserkette, Harz,
Harzvorberge) sind beide vor den rauhen Nord-, Nordost- und Ostwinden
geschützt. Endlich trägt zu der Fruchtbarkeit noch bei die große Menge der
Niederschläge, die begründet ist in der Nähe des Meeres.
Welchen Einfluß haben Bodenbeschaffenheit und Klima
auf die Bebauung ausgeübt? Das Sonnenthal und die Göltinger
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
174 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
Mulde gehören zu den best angebauten Gegenden Deutschlands. Sie sind
die Kornkammer des Weserberglandes.
Wie kommt es, daß die Ortschaften im Sonnenthal und in
der Göttinger Mulde größer sind als in der Wesergasse? Hiev
ist nicht nur mehr Raum vorhanden zur Anlage großer Orte; hier sind anch
die Erwerbsverhältnisse viel günstiger. Der Ackerbau kann in ausgedehnter
Weise betrieben werden und liefert reiche Erträge; der Anbau der ver-
schiedensten Nutzpslanzungen ist möglich; hier hat auch das Großgewerbe
festen Fuß gefaßt und breitet sich mehr und mehr aus.
Warum hat im nördlichen und östlichen Teile des Weser-
berglands das Großgewerbe eine größere Ausdehnung gefunden?
Es sind mancherlei Rohstoffe vorhanden, die verarbeitet werden können. Die
Wasserkraft ist eine bedeutende; die Verkehrsverhältnisse sind günstige; die
Steinkohlengebiete liegen nahe.
Welche Industriezweige haben sich wohl entwickelt? Die
Tabak- und Cigarrenfabrikation infolge des Tabakbaues, die Papierfabrikatiou
infolge des Holzreichtums, die Lederindustrie infolge der ausgedehnten Vieh-
zucht, die Wollspinnerei und Wollweberei infolge der großen Schafzucht, die
Porzellanfabrikatiou infolge der reichen Thonlager, die Zuckerfabrikation in-
folge des Zuckerrübenbaues, die Mehlbereitung (Dampsmühlen) infolge des
Getreidebaues.
Warum hat Minden unter allen Weser st ädten die be-
deutend st e Größe erlangt? Minden ist eine sehr alte Stadt, eine
Bistumsstiftung Karls d. Gr.; es liegt dort, wo der Fluß in die Ebene
eintritt und infolge seiner Breite und Tiefe für den Verkehr große Be-
deutung erlangt; hier kreuzen sich drei wichtige Handelsstraßen, nämlich die
Straße, die vom Rhein durch die Bielefelder Klause und die Weserpforte
nach Bremen und Hamburg führt, die Weserstraße, die aus Hessen nach
Sachsen führt, und die Straße, welche aus der Emsgegend über Minden
nach der Elbe zieht.
Zusammenfassung: Das Wesersonnenthal und die Göttinger Mulde.
Rückblick.
Das Weserbergland.
a) Die Lage des Weserberglandes.
b) Die Gliederung des Weserberglandes.
c) Die Außennatur des Weserberglandes.
d) Die Fruchtauen im Weserberglande.
e) Die Flüsse im Weserberglande.
f) Die Städte im Weserberglande.
Die Zeichnung der Skizze.
I. Entwerfung des Netzes. Maßstäbe: Fuldaquelle — Münden, Lahn-
quelle — Fuldaknie bei Bebra, Arolsen — Minden, Diemelquelle —
Leinequelle je 1 Maß (100 km), ebenso Osnabrück — Hannover und
3. Lahnknie — Fuldaquelle. Demnach muß die Skizze ein Quadrat bilden
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Karls Maßstäbe Lahnknie
Extrahierte Ortsnamen: Mitteldeutschlands Deutschlands Wesergasse Karls Rhein Bremen Hamburg Hessen Sachsen Weserberglande Weserberglande Weserberglande Bebra Minden Hannover Fuldaquelle
9. Die Weserlandschaften. 175
(2 Maße breit, zwei hoch). Um den Zusammenhang mit den süddeutschen
Landschaften zu erhalten, setzen wir nach Süden hin noch 1/2 Maß an.
2. Einzeichnnng der geographischen Objekte:
a) Flußnetz: Werra, Fulda, Weser; Eder mit Schwalm; Diemel;
Werre; Felda; Hörsel; Leine.
d) Gebirge: Rhön und Vogelsberg; Habichtswald und Meißner; Egge
und Solling; Teutoburger Wald und Süntel. — Gebirge der benachbarten
Landschaften.
c) Städte: Fulda, Kassel. — Eschwege. — Münden, Karlshafen,
Höxter, Holzminden, Hameln, Rinteln, Minden. — Göttingen, Northeim.
— Fritzlar. — Detmold, Bielefeld, Herford.
Verknüpfung:
Inwiefern kann das Wesergebiet als die Zwillingsland-
schast unter den deutschen Landschaften bezeichnet werden?
a) Hinsichtlich sei-
ner Bodengestalt: In
dem Wesergebiet lassen
sich zwei selbständige Ge-
birgssysteme unterscheiden,
nämlich das hessische Wald-
gebirge, das den südlichen
Teil der Landschaft er-
füllt, und das Weserberg-
land, das sich im Norden
derselben ausbreitet. —
In jedem Gebirgssysteme
treten zwei Gebirge als
Grenzpfeiler hervor. Im
Süden schließen die hohen
Basaltmassen des Vogels-
gebirges und der Rhön
die Landschaft vom schwä-
bischen Stufenland ab; im
Norden bilden die niedri-
gen Gebirgswälle des
Teutoburger Waldes und
des Süntels die Grenz-
scheide gegen die nord-
deutsche Tiefebene. —
Das Innere der Landschaft wird von zwei Gebirgsgruppeu ausgefüllt; im
südlichen Teile der Landschaft sind es Habichtswald und Meißner, welche sich
im Innern erheben; im Norden ist es Egge und Solling.
b) Hinsichtlich der Bodenbeschaffen heit: Das Wesergebiet ge-
hört gleich den Stufenländern des südwestdeutschen Beckens dem Triasgebiet
an. In jedem Gebirgssystem tritt jedoch noch eine Gesteinsart besonders
hinzu. Im Süden werden die Triasschichten vielfach bedeckt von dem
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Fig. 8.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
10. Thüringen. 185
1. Welches ist das nördliche Randgebirge Thüringens?
Die drei Stufen des Harzes. Das nördliche Randgebirge Thüringens
ist der Harz. Wie eine Insel steigt derselbe aus dem Hügellande zwischen
Leine und Saale auf und zieht sich von Südosten nach Nordwesten. Er
nimmt unter den deutschen Mittelgebirgen eine ganz abgesonderte Stellung
ein; mit keinem der benachbarten Gebirge steht er in Verbindung. Von
dem Weserbergland wird er durch das Leinethal getrennt, und die goldene
Aue scheidet ihn von dem Hügellande Jnnerthüringens, Fast von allen
Seiten ist er vom Tiesland umgeben. Er hat die Gestalt einer ovalen
Platte, die llngesähr dreimal so lang als breit ist. Die Platte ist nicht
überall gleich hoch. Es lassen sich mit Rücksicht auf die Höhe drei Platten
unterscheiden, die sich stufenförmig aneinderlehnen. Die höchste Platte ist
die nordwestliche; sie wird der Oberharz genannt; die niedrigste ist der
südöstliche Teil, es ist der Vorharz; die mittlere Platte wird als Unterharz
bezeichnet.
sachliche Vertiefung: Inwiefern kann der Harz als der
Sonderling unter den Gebirgen Mitteldeutschlands bezeichnet
werden? Er nimmt unter allen Gebirgen Mitteldeutschlands eine abge-
sonderte Stellung ein; denn er steht mit keinem der benachbarten Gebirge
in Verbindung, wird vielmehr von allen durch tiefe Senken oder Tiefebenen
geschieden. Auch hinsichtlich seiner Gestalt und Oberflächenform nimmt er
eine gesonderte Stellung ein; ■ denn während die meisten Gebirge Mittel-
deutschlauds die Kettenform aufweise«, baut sich der Harz aus mehreren
Gebirgsplatten auf, die sich stufenartig aneinanderlehnen.
Wie kommt es wohl, daß der Harz nach allen Seiten hin
abgeschieden ist? Die Ebenen, die den Harz rings umgeben und ihn
von den benachbarten Gebirgen scheiden, sind ähnlich entstanden als die
obere Rheinebene. Das Land rings um das Gebirge ist nach und nach
eingesunken, und es haben sich auf diese Weise die Seukeu und Becken ge-
bildet; das Gebirge selbst aber hat seine frühere Höhe behalten.
Warum wird der nordwestliche Teil des Harzes als Ober-
harz bezeichnet? Der nordwestliche Teil des Harzes ist der höchste
Teil des Gebirges; denn hier erhebt sich der höchste Berg desselben, der
Brocken. Dieser übertrifft an Höhe die höchsten Gipfel aller bekannten Ge-
birge Mitteldeutschlands. Während die höchsten Berge der Rhön und des
Thüringer Waldes noch nicht ganz 1000 m hoch sind, erreicht der Brocken
eine Höhe von 1140 m.
Weshalb wird der jenseit des Bodethals gelegene Teil
des Gebirges als Unterharz bezeichnet? Der Unterharz ist viel
niedriger als der Oberharz; er erreicht noch nicht die Höhe von 000 m.
Seine Oberfläche bildet ebenfalls eine Platte, auf der sich jedoch nur wenige
Gipfel erheben.
Inwiefern kann der südöstliche Teil als Vorharz bezeichnet
werden? Nach Südosten hin lehnt sich an den Unterharz ein niedriges
Plateau an, das das Mansselder Plateau genannt wird. Dasselbe geht
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
10. Thüringen. 187
flüssen hinabgeflößt und gelangen so nach der Saale und Elbe oder nach
der Aller und Weser. An verschiedenen Stellen treibt der Köhler sein
rußiges Geschäft und bereitet in den großen Meilern, die er in den Wäldern
aufschichtet, die Holzkohle. Frauen und Kinder durchstreifen die Waldungen
und sammeln Beeren und Pilze. Viele Leute beschäftigen sich auch heute
noch mit der Zucht von Singvögeln.
Zusammenfassung: Der Waldreichtum des Harzes und dessen Bedeutung.
3. Ist der Harz auch so reich an Naturschönheiten?
Die Schönheiten des Harzes. Gleich dem Thüringer Wald ist auch
der Harz reich an Naturschönheiten. Auf seinem Rücken trägt er eine Reihe
aussichtsreicher Berge, von denen der Brocken der höchste und besuchteste ist.
Der Brocken erhebt sich auf einer Hochebene, die von dem Oberharz durch
tiefeingeschnittene Thäler losgelöst ist und an Höhe die Platte des Ober-
Harzes beträchtlich überragt. Diese Hochebene, das Brockenfeld genannt, wird
von ausgedehnten Mooren bedeckt, und zahlreiche mächtige Felsblöcke liegen
zerstreut auf derselben umher. Dunkler Tannenwald, dessen gewaltige Baum-
riefen mit ihren Wurzeln die zerstreut umherliegenden Felsblöcke umklammert
halten, ziehen sich die Abhänge hinauf. In der Nähe des Gipfels jedoch
verschwinden diese Riesenbäume, und Zwergtannen und Zwergfichten nehmen
ihre Stelle ein; oben auf dem Gipfel aber ist der Berg kahl, und kurzes
Gestrüpp nur wuchert zwischen den Felsblöcken. Von der Höhe des Berges
hat der Wanderer eine großartige Rundsicht. Er schaut hinein in das weite
norddeutsche Tiefland, dessen gesegnete Gefilde sich am Nordfuße des Harzes
hinziehen, er sieht hinüber in die Fruchtauen des Elbthales, schaut hinein
in das Thüringer und Hessenland, und sein Auge weidet sich an den ge-
segneten Fluren, die sich meilenweit vor ihm ausbreiten, und an den zahl-
reichen Hügeln und Bergen, Dörfern und Städten, die daraus hervorragen
wie die Jnfeln aus dem Meere. Unter seinen Füßen liegt das Harzgebirge
mit seinen gipfelreichen Platten, die mit Wald und Wiese überzogen sind,
und aus deu dunklen Wäldern steigen wunderlich geformte Fels- und Klippen-
gruppen empor. Viele der Berge und Felswände sind mit Schlössern und
Ruinen gekrönt, die uns zurückversetzen in die Zeit Heinrichs I., Ottos d. Gr.
und Heinrichs Iv. Freilich bietet sich den Blicken des Brockenbesuchers nicht
immer solch ein herrlicher Rundblick dar; gar mancher Wanderer hat schon
vergeblich den schwierigen Aufstieg nach dem Berge unternommen; denn sehr
oft ist der ganze Berg in dichten Nebel gehüllt. Um diesen launischen Berg
hat auch die Sage ihre Fäden geschlungen. Auf der Höhe des Brockens,
so berichtet die Sage, solleu sich alljährlich iu der Walpurgisnacht die Teufel
und die Hexen versammeln. Ans Besenstielen, Feuerzangen, Ziegenböcken
und Mistgabeln kommen sie durch die Luft gesaust und sammeln sich auf
dem weiten Platze. Von einem mächtigen Felsblock herab (Teufelskauzel)
hält dann der Teufel eine Rede an das Gesindel, und dieses führt dann
allerlei Tänze auf. Sobald aber der Morgen graut und im Thale der
erste Hahnenschrei erschallt, zerstreuen sich die Hexen wieder und kehren nach
Hanse zurück.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
188 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
Reich ist das Gebirge auch an schönen Thälern; denn ringsum wird
es von Flüssen durchbrochen. Von dem Brocken eilen strahlenförmig nach
allen Seiten hin viele Gebirgsflüsse hinab. Nach Norden hin eilt zunächst
die Ilse. In engem, tiefem Thale rauscht sie wildschäumend dahin, stürzt
sich mehrfach über steile Felsen hinab und bildet die berühmten Jlsefälle,
die von den Brockenbesuchern gern aufgesucht werden. An ihrem Austritt
aus dem Gebirge hat sie die Granitmasfen des Gebirges durchsägt und ein
enges Thor geschaffen, dessen Pfeiler steil emporragen. Nach Nordosten hin
enteilt dem Brocken die Holtemme. Gleich der Ilse schießt sie in ihrem
Oberlaufe über Granitfelsen und Granitblöcke, die ihr unausgesetzt den Weg
versperren, und stürzt sich tosend und schäumend iu die Tiefe. Steil steigen
zu beiden Seiten dieser „steinernen Rinne" die Thalwände empor, und die
mächtigen Tannen, die die steilen Abhänge bedecken, verleihen dem Thal ein
düsteres Aussehen. Das schönste unter allen Tbälern des Nordharzes aber
ist das Thal der Bode, die sich in zahlreichen Schlangenwiudnngen durch
die Granitmassen des Gebirges den Weg gebahnt hat und gleich dem Rhein
durch eine enge Pforte aus dem Gebirge heraustritt. Steil wie die Mauern
steigen die beiden Pfeiler dieses Felsenthores empor und zeigen wunderliche
Formen. Zur Linken erhebt sich der Felsen der Roßtrappe, dem gegenüber
die steile Wand des Hexentanzplatzes emporsteigt. Beide schließen den engen
und tiefen Bodekessel ein, in dem das Wasser der Bode tosend und zischend
über die Felsen stürzt und mit seiner nagenden Kraft einen tiefen Kessel in
den felsigen Boden gegraben hat. Auch die übrigen Teile des Harzes
weisen solche schöne Thäler aus. Im Unterharze hat die Selke ein ähnliches
Durchbruchsthal geschaffen wie die Bode. Wie der Nordrand des Gebirges
so wird auch der Südrand von vielen Thälern durchbrochen; doch stehen
diese den nördlichen Thälern an Schönheit nach. (Bilder!)
Zu den Naturschönheiteu des Harzes gehören ferner die Tropfstein-
höhlen, die sich im Bodethale finden. Die schönste von allen ist die Hermanns-
höhle, die südwestlich von Blankenburg bei dem Dorfe Rübeland gelegen ist.
Sie besteht aus drei Stockwerken, die wie die Stockwerke eines Hauses über-
einander liegen. Die Haupthöhle ist die obere, welche die Bärenhöhle ge-
nannt wird. Wände und Decken dieser Höhle sind mit wunderlich geformten
Tropfsteinen bedeckt. Manche gleichen den Falten reich befranster Draperien;
wieder andere sehen aus wie ein zu Eis erstarrter Wasserfall; einzelne
wieder erinnern in ihrer Form an die Würste und Schinken eines Fleischer-
ladens. Auch aus dem Boden ragen derartig wunderliche Gesteinsgestalten
empor. Da bewundern wir eine Riesensäule, das Marienkind u. a. Am
Boden aber liegen zahlreiche Knochen, die von vorweltlichen Höhlenbären
herstammen. (Bilder!)
sachliche Vertiefung: Wie kommt es. daß das Brockenfeld so
ausgedehnte Moore aufweist? Der Teil des Harzes, aus dem sich
der Brocken erhebt, baut sich aus hartem Granitgestein auf. Dieses ist
weuig durchlässig und hält die Niederschläge fest. Da auf dem Brocken die
Menge der Niederschläge eine sehr bedeuteude ist, so sammelt sich viel Wasser
in dem Boden an, und derselbe wird sumpfig und moorig.
Woher rühren wohl die zahlreichen Felsblöcke, mit denen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
262 Ii- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
tümeru Lippe, dem Herzogtum Braunschweig, dem Fürstentum Waldeck und
der Provinz Hesfen-Nassau eingeschlossen wird.
2. Welchen Landschaften gehört die Provinz Westfalen an?
Die Provinz Westfalen gehört drei natürlichen Landschaftsgebieten au.
Das ganze Gebiet südlich der Lippe umfaßt den nordöstlichen Teil des rheinischen
Schiesergebirges, der östliche Teil gehört zum Weserberglande, während der
nördliche Teil den Südwesten Niedersachsens einnimmt. Vom rheinischen
Schiefergebirge gehören der Provinz Westfalen der größte Teil des Sauerlands
mit dem Haarstrang an; vom Weserbergland umsaßt die Provinz das Egge-
gebirge und Teile des Teutoburger Waldes und des Wieheugebirges, während
von der Landschaft Niedersachsen die Münsterbucht der Provinz einbezirkt ist.
3. Inwiefern ist Westfalen Preußens westliche Schatzkammer?
a) Reich ist die Provinz Westfalen an Bodenschätzen. Unerschöpfliche
Kohlenlager sinden sich im südwestlichen Teile der Provinz, in den Gebieten
der Ruhr und Lippe. Mittelpunkt dieses großen Kohlengebiets ist die Stadt
Dortmund. Auch im Teutoburger Wald und im Wieheugebirge stnden sich
ergiebige Kohleulager. (Ibbenbüren und Münden.) Die Ausbeute der
Kohlenzechen betrügt ca. 30 Mill. Tonnen, die einen Wert von ca.
250 Mill. Mark repräsentieren. -— Ergiebige Eisenlager finden sich im
Siegerlande. (Ausbeute über 1 Mill. Tounen im Werte von 10 Mill.
Mark.) — Zink- und Bleierze werden in der Gegend von Iserlohn ge-
graben. — Ebenso birgt der Boden Silber- und Kupfererze.
d) Reich ist die Provinz auch an Mineralquellen. Die bedeutendsten
sind die zu Lippspringe und Oeynhausen.
c) Westfalen befitzt auch eiueu großen Reichtum an Waldungen. Be-
sonders waldreich sind die gebirgigen Teile.
ä) Westfalen ist endlich auch ein reiches Ackerbaugebiet, das hinsichtlich
seiner Fruchtbarkeit zu den ertragreichsten Gegenden Preußens gehört. Be-
deutende Fruchtbarkeit herrscht im Münsterlande, in der Warburger Börde
au der Diemel und im Wefer-Sonnenthal.
e) Reich ist die Landschaft infolgedessen an Erwerbsquellen. Hoch ent-
wickelt ist in Westfalen die Großindustrie. Im Ruhrgebiete blüht die Me-
talliudustrie, in der Gegend des Teutoburger Waldes hat die Leiueuiudustrie
weite Verbreitung gefunden. Im Ruhrgebiet und im Sauerlande herrschen
Bergbau und Hüttenbetrieb vor, während im Münsterlande und im Weser-
gebiet Ackerbau und Viehzucht in großem Umfange betrieben werden.
f) Reich ist Westfalen an volkreichen Orten.
Sachliche Vertiefung: Woher hat die Provinz ihren Namen? In-
wiefern gehört sie zu den Jndustriebezirken Deutschlands? Warum hat sich
die Industrie hier so stark entwickelt? Worin ist der Kohlen- und Erz-
reichtum begründet? Warum hat sicb besonders die Eisen- und Leinen-
industrie entwickelt? Welche Städte find besonders berühmt und wodurch?
Wie kommt es, daß in Westfalen auch Ackerbau und Viehzucht auf hoher
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]