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1. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 13

1877 - Langensalza : Beyer
— 13 — Belagerung müde, sich einschiffe, um nach Hause zurückzukehren. Das hölzerne Pserd ließ man vor der Stadt stehen. Sogleich kamen die Trojaner aus ihrer Stadt hervor, freuten sich darüber, daß die Griechen wegzogen und beschlossen, das Pserd zum Andenken in die Stadt zu schaffen. Um dies auszuführen mußte man erst noch ein Stück Stadtmauer einreißen, weil das Pferd zu groß war, als daß es durch ein Tor in die Stadt hätte hineingeschafft werden können. Des Nachts aber stiegen die im Pserde verborgenen Hellenen aus demselben heraus und öffneten die Tore Trojas. Unterdessen war anch schon das griechische Heer rasch zurückgekehrt und strömte in die Stadt hinein. Dieselbe ward verbrannt, König Priamus und die männliche Bevölkerung Trojas ward getödtet, die Frauen und Kinder führte man in die Sklaverei nach Griechenland. So ward das mächtige Troja nach zehnjährigem Kampfe erobert und zerstört. Die Hellenen kehrten nun nach Hanse zurück, Helena folgte ihrem Gemal Meuelaus wieder nach Sparta. Gar viele Helden aber kamen auf der Rückkehr durch die Stürme des Meeres um, andere fanden ihren Untergang, nachdem sie schon in der Heimat angelangt waren, so Agamemnon, welchen seine eigene Gemalin Klytemnestra töbtete. Dieselbe hatte sich nämlich währenb seiner Abwesenheit mit einem andern Manne vermalt. Als nun der rechtmäßige Gatte unverhofft zurückkehrte, erschlug ihn bte schändliche Klytemnestra mit einem Beil im Bade. § 20. Mückkehr des Adysseus. Von allen Helden aber hatte auf bet Rückkehr bte meisten Leiben zu erbulben der listige Obyssens. Zehn Jahre lang warb er mit seinen Gefährten auf unbekannten Meeren unthergetrieben und konnte feine heimatliche Insel nicht finden. In diesen zehn Jahren hatte er Abenteuer aller Art zu bestehen. Er gelangte zu den Cyclopen, riesigen Menschenfressern, die uur ein Auge und zwar auf der Stirne hatten, dann zu der Zauberin Circe, welche seine Gefährten in Schweine verwanbelte, bis sie von Obyssens gezwungen ward, ihnen ihre frühere Gestalt wiederzugeben. Zwischen Italien und Sicilieu mußte er durch die Scylla und Charybdis hindurch, bei den Sirenen vorüber, die durch Gesang die Vorbeisegelnden anlockten und sie dann verschlangen. Aus all diesen Gefahren rettete sich der kühne Odysseus nur durch seine List und Schlauheit. Nachbetn durch eilten Schiffbruch alle seine Begleiter umgekommen, gelangte er schwimmenb an die Insel der Göttin Calypso, wo er sieben Jahre blieb. Nach dieser Zeit zimmerte er sich selbst ein Floß, aber auch dieses zerschmetterte ein Unwetter und er ward abermals hülslos an die Insel des Königs der Phäakett, mit Namen Alcinons, geworfen, der ihn enblich auf einem Schiffe nach Jthaka bringen ließ. Währenb des Obyssens Abwesenheit war seine treue Gemalin Penelope von vielen Fürsten bebrängt worben, die sich um ihre Hand bewarben. Sie blieb aber ihrem Gemal treu,

2. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 14

1877 - Langensalza : Beyer
— 14 — indem sie fest aus seine Rückkehr hoffte. Unterdessen verschmausten und verzechten die Freier des Obyfsens Gut. Telemachus, des Obysseus Sohn, war noch zu jung um sie baran zu Hinbern. Endlich nach zwanzigjähriger Abwesenheit kehrte Odysseus wirklich zurück, tödtete die Freier und richtete seine Heerschaft in Ithaka wieder auf. m. Sparta. § 21. Lycurgus. Etwa um das Jahr 880 v. Chr. Geb. lebte zu Sparta ein Mann von königlichem Geschlechte mit Namen Lycurgus. Derselbe hatte auf großen Reisen die Sitten und Gebräuche vieler Völker kennen gelernt. Damals waren in Sparta Unruhen ausgebrochen. Da kam Lycurgus auf bett Gebanken, seinem Vaterlanbe feste Gesetze und Einrichtungen zu geben, um alle künftigen Unruhen zu oerhinbern. Dazu ermunterte ihn auch das Orakel zu Delphi, .welches weissagte, daß die Verfassung, welche er gäbe, für Sparta die beste sein würde. -— Besonbers war dem Lycnrgus baran gelegen, die Bürger Spartas zu tapferen kräftigen Männern zu bilben, welche bereit wären, zu jeber Zeit ihr Leben für das Vaterlanb bahitt zu geben. Damit also ein kräftiges Geschlecht heranwachse, befahl er, daß alle Knaben, wenn sie das siebente Jahr erreicht hätten, ihren Eltern weggenommen würden, bamit sie öffentlich erzogen würden. Da würden nun die Knaben bnrch einfache Kost, fort-währettbe Leibesübungen, Bäber in kalten Flüssen u. s. w. zu kräftigen Männern herangezogen, so daß sie später in beit Schlachten, welche die Spartaner kämpften, sich durch große Tapferkeit und Ertragung von Be-fchroerben aller Art auszeichneten. Sogar im Ertragen von körperlichen Schmerzen übten sich die Knaben. Denn Lycurgus gebot, daß die Knaben und Jünglinge jährlich einmal, am Feste der Göttin Artemis, bis auf das Blut gepeitscht werben sollten, um sie eben gegen Körperfchmerzett abzuhärten. Auf ähnliche Weise würden die Mäbchen erzogen. — Fremden war es nicht erlaubt, sich lange in Sparta aufzuhalten, auch die Spartaner sollten keine großen Reifen ins Auslanb unternehmen, bamit Sparta ganz und gar für sich bliebe und die Sitten der Spartaner nicht verborgen würden. Damit die Habsucht der Fremben nicht erregt werbe, bestimmte Lycurgus, daß man anstatt der Golb- und Silbermünzen eisernes Gelb in Sparta Präge. Als Lycurgus nun alles georbnet hatte, reiste er nach Delphi. Vorher aber ließ er die Bürger schwören, daß sie bis zu seiner Rückkehr nichts an seinen Einrichtungen änbern wollten. Das Orakel lobte seine Verfassung und weissagte, Sparta werbe so lange groß und mächtig fein, als bieselbe Geltung habe. Da beschloß Lycurgus, nie wieber nach Sparta zurückzukehren, bamit seine Mitbürger stets an ihren Eib gebunben blieben. Sparta gelangte nun Bald zu großer Macht und machte sich durch Eroberungen zur Beherrscherin fast des ganzen

3. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 271

1887 - Langensalza : Beyer
Das Walten Friedrich's d. Gr. im Frieden. § 62. Die Persönlichkeit Friedrich's. 271 sie die Mützen in die Höhe und trieben allerlei Kurzweil. , Den kecken Possen sah der König stets mit vieler Gemütsruhe zu, und nur dann griff er drohend nach dem Krückstock, wenn die Buben durch ihren Unfug das Pferd scheu machten. Einmal, als sie es gar zu arg trieben, erhob er gegen die wild-andrängende Schar den Stock und ries: „Wollt ihr Ruhe halten, ihr Rackers, und euch in die Schule scheren!" Da kam er aber schön an. „Ach," rief der vorderste der Buben, „der will König sein und weiß nicht einmal, daß Mittwoch nachmittags keine Schule ist!" (Franz Otto.) e) Des Königs Lebensende. Das Alter Friedrich's Ii. wurde immer freudenloser; denn der Tod raubte ihm nach und nach seine Freunde, in derem Kreise er in früheren Jahren so angenehme Tage verlebt hatte. Von seiner Gemahlin lebte er getrennt; sie hatte ihre besondere Hofhaltung als Königin; Kinder hatte der König keine, so lebte er im Alter recht vereinsamt, nur seinen Arbeiten hingegeben. Er litt an der Gicht, die ihn oft plagte, und im Jahre 1786 stellte sich noch die Wassersucht ein. Am Anfange des genannten Jahres starb der alte Ziethen in dem hohen Alter von fast 87 Jahren. Friedrich sagte damals zu seinen Generalen: „Im Kriege kommandierte er immer die Avantgarde, auch mit dem Tode hat er den Anfang gemacht. Ich führe die Hauptarmee, ich werde ihm folgen." — Im Sommer 1786 bildete sich beim König die Wassersucht immer mehr aus. Er litt unendlich, liegen konnte er nicht mehr, sondern mußte Tag und Nacht sitzend aus dem Stuhle zubringen. Trotzdem versah der König alle Regierungsgeschäfte. Die Räte, welche fönst erst um 6 oder 7 Uhr erschienen, wurden jetzt bereits um 4 oder 5 Uhr morgens gerufen. Er sagte freundlich zu ihnen: „Mein Zustand nötigt mich, Ihnen, diese Mühe zu machen, die für Sie nicht lange dauern wird. Mein Leben ist ans der Neige, die Zeit, die ich noch habe, muß ich benutzen. Sie gehört nicht mir, sondern dem Staate." Am 17. August schloß der große König seine Augen. In seinem geliebten Sanssouci ist er verschieden und in der Garnisonkirche zu Potsdam begraben. Eigentlich hatte er selbst gewünscht, aus der Höhe von Sanssouci beerdigt zu werden; aber sein Thronfolger glaubte, daß er ihm eine würdigere Grabstätte anweisen müffe. Im ganzen Lande wurde eine Leichenfeier gehalten. Als Text zur Gedächtnisrede wurde 1. Chron. 18, 8 gewählt: „Ich bin mit dir gewesen, wo du hingegangen bist, und habe deine Feinde ausgerottet vor dir, und habe dir einen Namen gemacht, wie die Großen auf Erden Namen haben." Die letzten Gedanken, die letzten Segenswünsche des sterbenden Königs hatten seinem Vaterlande gegolten. Am Schluß seines Testaments schreibt er: „Meine letzten Wünsche in dem Augenblicke, wo ich den letzten Hauch von mir gebe, werden für die Glückseligkeit meines Reiches sein. Möge es stets mit Gerechtigkeit,^Weisheit und Nachdruck regiert werden, möge es durch die Milde seiner Gesetze der glücklichste, möge es in Rücksicht auf die Finanzen der am besten verwaltete, möge es durch ein Heer, das nur nach Ehre und edlem Ruhme strebt, der am tapfersten verteidigte Staat sein! O möge es in höchster Blüte bis an das Ende der Zeiten fortdauern!"

4. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 303

1887 - Langensalza : Beyer
§ 70. Die Wiedergeburt Preußens rc. 303 aber geriet er in einen Konflikt mit dem Könige, weil er in dringender Weise eine durchgreifende Reform der gesamten Verwaltung forderte. Er erhielt deshalb im Frühjahr 1807 den Abschied und begab sich auf seine Güter am Rhein. Aber schon im Herbst desselben Jahres rief ihn der König als Retter in der Not zu sich nach Memel und gab ihm die Leitung der Staatsverwaltung. Er war der rechte Mann auf dem rechten Posten. (Nach Beitzke „Geschichte der deutschen Freiheitskriege" Bd. I.) c) Die drückende Kriegsschuld. Der Friede war geschlossen; aber noch stand der Feind im Lande, noch zehrte er auf dessen Kosten und forderte von dessen erschöpften Kräften eine ungeheure Kriegssteuer. Er wollte das Land nicht verlassen, bevor nicht ein Teil derselben entrichtet und für das übrige sichere Bürgschaft geleistet sei. Darum richtete der König und sein Minister ihre Sorge zunächst darauf, daß durch die Bezahlung der Kriegsschuld zuerst die Räumung des Landes vom Feinde bewirkt würde. Der König ging selbst mit großen Opfern voran. Er schränkte den eigenen Haushalt auf das allernotwendigste ein. Er lebte in Memel wie ein Privatmann, in einfachen, beschränkten Zimmern, auf frühere Bequemlichkeit und Genüsse voll Selbstverleugnung verzichtend. Die Mittagstafel war in einem so hohen Grade einfach, daß alle, die zugezogen wurden, versicherten, man habe zu dieser Zeit an manchen bürgerlichen Familientischen besser gespeist. Das kostbare, goldene Tafelgeschirr, das Erbstück der Ahnen, auch was von Silbergeschirr irgend entbehrlich war, hatte man in Holland für 11/2 Millionen Thaler verkauft, um einen Teil der Kriegskosten an Frankreich zu bezahlen. Im Herbst des Jahres 1808 gelang es, die Räumung des Landes vom Feinde herbeizuführen. d) Wie dem Bauernstande aufgeholfen wird. In den Provinzen des preußischen Staates sah es nach dem Kriege sehr traurig aus. Das Land war verödet, ausgesogen; vor allen Dingen galt es daher, dem Ackerbau wieder aufzuhelfen, den Stand der Landbauer zu heben. Mit einzelnen Unterstützungen aber war bei der großen Not wenig gethan, der ganze Bauernstand mußte zu neuer Thätigkeit angespornt, mit neuer Arbeitslust und neuem Unternehmungsgeist erfüllt werden. Dies konnte aber nur geschehen, wenn die ganze Lage der Bauern verbessert, ihr Los ihnen erleichtert wurde. Fast alle Bauern in dem Lande östlich von der Elbe waren damals noch unfrei. Sie waren, wenn auch nicht leibeigen, doch dem Gutsherrn^ erbunterthänig. Der Bauer war mit seiner Person an das Gut, an die schölle, auf der er geboren war, gebunden; seine Kinder durften nicht ohne Erlaubnis des Gutsherrn in fremde Dienste gehen, seine Töchter nicht ohne des Gutsherrn Wissen und Willen sich verheiraten. Der Acker, den er bearbeitete, gehörte ihm nicht als freies Eigentum, sondern nur zur Nutzung. Der eigentliche Besitzer war der Gutsherr, dem er für die Benutzung vielfach schwere Frondienste, Naturallieferungen und Geldabgaben leisten mußte. Unter solchen Umstünden konnte man von den Bauern eine lebendige, freudige Thätigkeit nicht erwarten. Denn wozu sollte er den Grund und Boden

5. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 313

1887 - Langensalza : Beyer
§ 72. Die Erhebung Preußens im Frühjahr 1813. 313 müssen, wenn wir nicht aufhören wollen, Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kamps, den wir bestehen für unsere Existenz, unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand. Keinen andern Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen Frieden, oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem würdet ihr getrost entgegengehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Prenße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir dürfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden, und die Wiederkehr einer glücklichen Zeit." Ms Erinnerung an den heiligen Krieg und zur Belohnung für die Waffenthaten und Opfer in demselben stiftete der König einen neuen Orden, das eiserne Kreuz. Dasselbe sollte nur während dieses Krieges als ehrende Auszeichnung verliehen werden. Es war ein schwarzes gußeisernes Kreuz mit silberner Fassung. Die Vorderseite war ohne Inschrift, auf der Kehrseite befand sich der Königliche Namenszug F. W., darüber eine Krone. Die Mitte zierten drei Eichenblätter, und unten stand die Jahreszahl 1813. Es wurde an einem schwarz und weißen Bande getragen. <1) „Der König rief, und alle, alle kamen." Des Königs Aufruf an sein treues Volk hatte eine gewaltige Wirkung. Die Welt wurde in Staunen gesetzt, über das, was das verachtete, geknechtete, niedergedrückte und ausgesogene Preußen nun leistete. Wer die Waffen tragen konnte, stellte sich zum heiligen Freiheitskampfe: Jünglinge, die kaum dem Knabenalter entwachsen, und Männer, deren Haar schon ergraut war. Der Landmann verließ den Pflug, der Handwerker seine Werkstatt, der Kaufmann fein Geschäft, um zur Wehr zu greisen. Die Hochschulen lösten sich auf, weil Studierende und Professoren zusammen die Feder mit dem Schwerte vertauschten. Der Familienvater verließ Weib und Kind, Vater und Mutter sahen mit Stolz ihre Söhne zu den Fahnen eilen. Alle Unterschiede von reich und arm, vornehm und gering waren vergessen und aufgehoben, jeder demütigte sich und gab sich hin zu dem Dienst und Geschäft, wozu er der brauchbarste war. Die Menschen fühlten es, sie waren gleich geworden durch das lange Unglück; sie wollten auch gleich fein im Dienst und Gehorsam, lind die, welche nicht die Waffen ergreifen und sich in die Reihen der Kämpfer stellen konnten, wollten auch nicht zurückbleiben im heiligen Dienst für das Vaterland. Sie sandten ihre Gaben und opferten Geld und Gut für das Werk der Befreiung. In herrlicher Weise entfaltete sich eine großartige Liebesthätigkeit des ganzen Volkes. Wer kann die Gaben zählen, die damals auf dem Altar des Vaterlandes niedergelegt sind! Kein Stand blieb zurück. Mancher arme Landmann gab fein letztes Pferd, viele Beamte verzichteten auf den vierten, den dritten Teil ihres Gehaltes, die Frauen spendeten ihren Schmuck, eine Braut sandte ein goldenes Halsband, das Geschenk des in den Krieg gezogenen Bräutigams. 150 000 goldene Trauringe wurden nach Berlin gesandt, wo sie eingetauscht wurden gegen eiserne, welche die Inschrift trugen: „Gold gab ich für Eisen 1813." In mancher Fa- milie wird noch ein solcher als heiliges Erinnerungszeichen an jene eiserne Zeit aufbewahrt. Die deutschen Frauen und Jungfrauen bildeten Frauenvereine, welche unausgesetzt während des Krieges eine segensreiche Thätigkeit entfalteten.

6. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 314

1887 - Langensalza : Beyer
314 Neunter Abschnitt. Vom Tode Friedrich's d. Gr. bis zum Ende der Befreiungskriege. Frauen und Mädchen aus allen Ständen, selbst aus den höchsten, nähten Montierungsstücke, Mäntel, Hosen, Hemden, zupften Wundfäden und strickten mit Emsigkeit für die Freiwilligen, und nicht wenige waren es, die, nicht im Stande wie andere, Geld und Kleinodien darzubringen, auf solche Weise durch ihrer Hände Arbeit dem Vaterlande den innigsten Tribut zollten. Später aber haben sie bei Kranken und Verwundeten in den Lazaretten und Kranken-Häusern eine Aufopferung bewiesen, die des schönsten Kranzes wert ist. Wenn wir der Wirksamkeit der Preußischen Frauen zu dieser Zeit gedenken, so wollen wir noch eines Beispiels mit Namen erwähnen: Auf einem Gütchen bei Ohlau in Schlesien lebte um diese Zeit ein Oberst a. D. von Schmettau. Seine sechszehnjährige Tochter Ferdinande war untröstlich, daß sie so gar nichts hatte, was sie für den Befreiungskampf opfern könnte. Sie sann nach, was sie darbringen könnte. Sie war im Besitz eines schönen reichen Haares, welches man oft vergebens ihr hatte abkaufen wollen; sie opferte dasselbe, um das gelöste Geld den Freiwilligen zukommen zu lassen. Ihr edler Zweck wurde vollkommen erreicht; denn diese schöne That blieb nicht verschwiegen. Viele wünschten die Erinnerung daran bleibend zu machen, und es fand dankbare Anerkennung, als jemand das verkaufte Haar wieder erstand und daraus allerlei Zierraten, Ringe und Ketten anfertigen ließ. Der Begehr nach denselben war so groß, daß durch den Verkauf derselben nach wenigen Wochen vier Freiwillige eingekleidet und überhaupt nicht weniger als 1200 Thaler gelöst wurden. (Beitzke, Bd. I, S. 104 der 4. Aufl.) B. Benutzung des Lesebuches. Lesebuch von Gabriel und Supprian: 1. Von Soldatenehre. (Arndt.) Ausgabe A Nr. 245, Ausgabe B Ii Nr. 212, Ausgabe C Nr. 311. 2. Deutscher Trost. (Arndt.) Ausgabe Ä Nr. 246, Ausgabe ß Ii Nr. 213, Ausgabe C Nr. 312. 3. Von Freiheit und Vaterland. (Arndt.) Ausgabe A Nr. 247, B Ii Nr. 214. 4. Lied zur feierlichen Einsegnung des Preußischen Freicorps. (Körner.) Ausgabe A Nr. 248, Ausgabe B Ii Nr. 217. C. Historische Gedichte. I. Aufruf 1813. (von Theodor Körner.) Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen, fjefl aus dem Norden bricht der Freiheit Licht. Du sollst den Stahl in Feindesherzen tauchen, Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen, Die Saat ist reif; ihr Schnitter, zaudert nicht! Das höchste Heil, das letzte liegt im Schwerte! Drück dir den Speer ins treue Herz hinein, Der Freiheit eine Gasse! Wasch die Erde, Dein deutsches Land mit deinem Blute rein!

7. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 410

1887 - Langensalza : Beyer
410 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse rc. von 1815—1871. Der Vater, die Mutier, sie ging'n vor's Hauptmanns Haus: „Ach Hauptmann, lieber Herr Hauptmann, gebt uns den Sohn heraus!" Euren Sohn kann ich nicht geben für so und so viel Geld; Euer Sohn, der muß hier sterben im weit und breiten Feld. was lauft ihr, was rennt ihr nach fremdem Dienst und Land? Es hass niemand geheißen, dient ihr dem Vaterlandl Ii. 30 Strapurg. (Von Hs«rcard.) © Straßburg, o Straßburg, du wunderschöne Stadt, Jetzt ruckt vor deine Wälle der preußische Soldat. Der preußische, bayrische, der schwäbische Soldat, Der will jetzt wieder haben die alte, deutsche Stadt. Wohl feit zweihundert Jahren dem deutschen Reich entwandt, Jetzt wollen wir dich fassen mit fester deutscher Hand. Durchs Elsaß, durchs Elsaß schaut weit der Ihünfterturm Durchs Elsaß, durchs Elsaß weht's wie Gewittersturm. Der Kronprinz, der Kronprinz und Friedrich Karl dabei Und Steinmetz, der alte, der graue Held, die drei, Die fegen durch das Elsaß wohl wie Gewittersturm. Es winkt Erwin v. Steinbach* es winkt der Münsterturm. Und vor des Windes wehen verweht der welsche Wahn Es weichet der Franzose, sein Letztes kräht der Hahn. Und bis zu den Vogesen soll nur durch deutsche Gau'n Des edlen Gotteshauses, des Münsters, Spitze schau’n. * Erwin v. Steinbach lebte um das Jahr 1273 in Straßburg. Er ist der Erbauer des Münsters, das sein Sohn Johannes 1339 vollendet hat. Erwin v. Steinbach starb 1318. 1845 wurde ihm in seinem wahrscheinlichen Geburtsort, dem badenschen Städtchen Steinbach, ein Denkmal errichtet. — D. Merkstoffe zur sicheren Einprägung. 1. Am 27. September 1870 muß sich Die Festung Straßburg dem General v. Werder ergeben. 2. Am 27. Oktober 1870 gewinnt Prinz Friedrich Karl die Festung Metz und nimmt die große Armee Bazaine's gefangen. § 90 Der Kampf um Paris und der Fall der Hauptstadt. A. Erzählung. El a) Vorbereitung. Ms die Franzosen den Krieg anfingen und ihr wüstes Geschrei gegen Preußen erhoben, konnte man in Paris aus den Straßen oft den Ruf hören: „Nach Berlin! Nach Berlin!" Doch der Krieg sollte eine ganz andere Wendung nehmen, als die eitlen, fiegesgewisfen Franzosen sich gedacht hatten, und die kriegslustigen Pariser sollten für ihren Übermut und ihren Haß gegen Preußen schwer büßen. Große Not und schwere Drangsal brachte der Krieg über die

8. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte der Römer - S. 17

1869 - Langensalza : Beyer
17 sprachen, waren Zengen ihrer Reue. Dessen ungeachtet fanden sie an ihrem Vater einen unerbittlichen Richter; er hörte nicht auf das Schluchzen seiner Kinder, nicht aus die Fürbitten des Volkes; sondern erfüllte, gewiß erst nach langem Kampfe mit sich selbst, die Pflicht, die er gegen das Vaterland hatte. Er- gab Befehl, während er aus dem Richterstuhle saß, seine Söhne zuerst mit dem Beile zu enthaupten. Die armen Verblendeten wurden entkleidet, mit Ruthen gestrichen und dann verrichteten die Scharfrichter ihr Amt im Angesichte des ganzen Volkes. Jetzt erst stieg Brutus mit gesenkten Augen und tief verwundetem Herzen von dem Nichterstuhle herab und überließ die Vernrtheilung dcr übrigen Mitverschworuen einem Andern. 9. Porseuna. — Horatius Cocles. — Mucius Scävola. Porsenna, König von Hetrurien, belagerte Rom, um den vertriebenen König Tarquinius, der sich in seinen Schutz begeben hatte, wieder auf den Thron zu setzen. Rom kam auch wirklich in die größte Gefahr, denn schon hatte Porseuna die Veste Ianiculnm erobert und wollte nun sogar die hölzerne Tiber- brücke überschreiten, um in die Stadt zu dringen. Da fanden sich aber zwei Männer, welche, von Vaterlandsliebe beseelt, zur Rettung herbeieilten. Die Männer waren Horatius Cocles und Alu eins Scävola. Horatius Cocles war es, der sich, Anfangs mit zwei Gefährten, dann aber ganz allein, am Eingänge der Tiberbrücke dem feindlichen Heere entgegenstellte und dasselbe so lange aushielt, bis die Brücke hinter ihm von den Römern abgebrochen war, worauf er sich mit voller Rüstung in die Fluthen stürzte und glück- lich zu seinen Landsleuten hinüberschwamm. Jetzt schloß Porseuna die Stadt ein, um sie aushungern zu lassen. Da beschloß Mucius, ein edler römischer Jüngling, mit Aufopferung seines eigenen Lebens, sein Vaterland von diesem ge- fährlichen Feinde zu befreien. Mit einem versteckten Dolche schlich Grschichtsfreund Ii. 2te Auflage. 2

9. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte der Römer - S. 35

1869 - Langensalza : Beyer
35 Unmuth nach Karthago zurück. So endete der erste panische Krieg (241 v. Chr. Geburt). 16. H a n n i b a l. Der zweite punische Krieg- welcher 17 Jahre dauerte. 218 —201 v. Chr. In diesem Kriege spielte Hannibal, der Sohn des äußerst erfahrenen und kühnen karthaginensischen Feldherrn Hamilcar Barkas, eine bedeutende Rolle. Nachdem die eroberungssüchtigen Römer nach dem Frieden Sardinien und Korsika noch weg- genommen hatten, setzte Hamilcar, um sein Vaterland für den Verlust Siciliens rc. zu entschädigen, nach Spanien über und eroberte einen großen Theil dieses Landes. Der damals 9jährige Hannibal hatte seinen Vater dringend gebeten, ihn auf dem Felvzuge nach Spanien begleiten zu dürfen. Hamilcar erfüllte seine Bitte, nachdem er ihn vorher am Altäre feierlich hatte schwören lassen, lebenslang ein Feind der Römer bleiben zu wollen. Hamilcar starb den Heldentod auf dem Schlachtfelde, und ihm folgte im Oberbefehle sein Eidam Hasdrubal, welcher zur Befestigung der karthagischen Herrschaft Nenkarthago (jetzt Car- thagena) gründete, und zwar in der Nähe reicher Silberbergwerke. Auf Hasdrubals Wunsch begab sich der jetzt 22jährige Hannibal, welcher nach seines Vaters Tode nach Karthago zurückgekehrt war, wieder zu dem Heere. Bald genug wurde er, ganz das Ebenbild seines Vaters, der Liebling der Soldaten. Die Art und Weise seines Auftretens verkündete den gebornen Krieger, und schon jetzt entwickelte er Eigenschaften, welche zu der Erwar- tung eines großen Feld Herrn berechtigten. „Vor keiner Schwierigkeit bebte sein großer Geist zurück; er besaß eben so viel Muth, sich Gefahren auszusetzen, als Klugheit und Ausdauer, sie zu überwinden; seinen Körper hatte er früh abgehärtet, Beschwerden aller Art, Hitze und Kälte, Hunger und 3*

10. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 150

1865 - Langensalza : Beyer
150 Traurig kehrten die Frauen in die Stadt zurück. Eine der- selben hatte aber einen besonders klugen Einfall, durch den auch die Männer gerettet wurden. »Ei,« hob sie an, »wenn wir mit unsern besten Schätzen freien Abzug haben sollen, so dürfen wir ja unsere Männer mitnehmen, denn bessere Schätze haben wir doch nicht. Ich bin fest entschlossen, meinen guten Mann auf dem Rücken durch das kaiserliche Lager Huckepack zu tragen und ich denke, wer klug ist, ahmt mir nach.« Schnell waren Alle dazu entschlossen, und die Frau Herzogin mit ihrem tapfern Welf stellte sich an die Spitze des Zuges, der am folgenden Morgen die Belagerer nicht wenig überraschte und von einem unserer beliebtesten Volksdichter, Gottfried August Bürger, folgendermaßen geschildert wird: Es öffnet sich das nächste Thor, Und jedes Weibchen ziehet, Mit ihrem Männchen, schwer im Sack So wahr ich lebe! Huckepack. Manch' Hofschranz suchte zwar sofort Das Kniffchen zu vereiteln; Doch Konrad sprach: »Ein Kaiserwort Soll man nicht dreh'n noch deuteln. Ha bravo!« rief er, »bravo so!« Er gab Pardon und ein Banket Den Schönen zu Gefallen. Da ward gegeigt, da ward trompet't Und durchgetanzt mit Allen, Wie mit der Bürgermeisterin, So mit der Besenbinderin. So belohnte der Kaiser die Klugheit und Treue der guteit Frauen von Weinsberg. - Wie wir bereits an einer andern Stelle bemerkt haben, so machte Konrad von 1147—1149, auf Zureden des Abtes Bern- hard von Clairveaux in Frankreich, der mit des Papstes Er- urahttungsschreiben umherzog, den unglücklichen zweiten Kreuzzug mit. Auf dieser Wallfahrt verlor er den größten Theil seines Heeres und zerrüttete seine Gesundheit. Er starb zu Bamberg (1152), und wurde von ganz Deutschland als ein edler und groß-
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