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Wollspinnereien und -Webereien, Bierbrauereien,
Mühlen, einer Ziegelbrennerei und einer Sägemühle.
Nordwestlich. 2 km von der Stadt liegt Als-
p a ch, einst Kloster, jetzt Holzstofffabrik. Station der
Thalbahn.
Reichenweier (1700 Einw.), altertümliches
Städtchen, hat vortreffliche Weine.
3. Markirch* [Ste-Marie-aux-Mines] (11,800
Einwohner), liegt im Hintergrunde des Leberthales,
-erstreckt sich 2 km lang zwischen hohen Bergen
hin, auf welchen Viehzucht getrieben wird. Die Stadt
hat ein Realprogymnasium.
Die Hauptnahrungsquelle der Einwohner ist die
Industrie, welche Spiunereien, Webereien, Bleichen,
Färbereien und Kattunfabriken in sich schließt. End-
station der Linie Schlettstadt-Markirch. Straße über
das Gebirge nach St. Die.
St. Kreuz [Ste-Croix-aux-Mines] (3540 Einw.),
reiche Industrie. Baumwollspinnereien und -Webe-
reien, Tabakfabrik. Bahnstation. Ebenfalls in L e-
berau [Liepvre] (2460 Einw.), rege Industrie.
Bahnstation.
A l t w e i e r [Aubure] (300 Einw.). Das höchst
gelegene Dorf des Reichslandes. Die weit ver-
streuten Gehöfte liegen 800—1000 m hoch. Besuchter
Luftkurort. Sanatorium.
4. Schnierlach. [La Poutroye] (2200 Einw.),
an der Bechine, Nebenbach der Weiß, an der Straße
von Colmar über den Col du Bonhomme nach
St. Die, hat eine Baumwollspinnerei, eine Siamoise-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
4. Das schwäbische Stufenland. 63
sind, zieht sich die Stadt an einem rauschenden Bergwasser dahin. Weiter
abwärts im Neckarthale folgt dann unterhalb des Neckarknies die betriebsame
Fabrikstadt Eßlingen, die Württembergs größte Maschinenfabrik aufzuweisen
hat. In dem nuu folgenden breiten Thalkessel liegt Eannstadt, das durch
seine Heilquellen bekannt geworden ist. Westlich davon liegt Stuttgart, die
Haupt- und Residenzstadt Württembergs und die einzige Großstadt des
Schwabenlandes. Stuttgart liegt iu einem Seitenthal des Neckars, einem
schönen Thalkessel, der von bewaldeten Höhen und Weinbergen eingeschlossen
wird, und gehört zu den schönsten Städten des deutschen Reichs. Die Stadt
ist der Hauptsitz des deutschen Buchhandels und weist eine lebhafte Groß-
industrie auf. Aus Stuttgart stammt Gustav Schwab und Wilhelm Hauff,
in Stuttgart lebte auch Karl Gerok. Nördlich vou Stuttgart liegt ebenfalls
in einem Seitenthale des Neckars das württembergische Potsdam, die Stadt
Ludwigsburg, die Sommerresidenz des Königs. Thalabwärts folgt dann
das Städtchen Marbach, wo Friedrich von Schiller das Licht der Welt er-
blickte. Endlich erwähnen wir noch die gewerbreiche Stadt Heilbronn, die
in einer fruchtbaren Thalweitung liegt und die zweitgrößte Stadt des Landes
ist. Von hier ab wird der Neckar mit Dampfschiffen befahren. In dem
Thale der Vils liegt Göppingen, an der Rems Gmünd, am Kocher Schwäbisch
Hall, allesamt sehr gewerbreiche Orte, im Thale der Enz aber das Städtchen
Wildbad, das durch seine Heilquellen berühmt geworden ist.
sachliche Vertiefung: Wie kommt es nur, daß gerade das
Neckarthal so reich besiedelt ist? Das Neckarthal ist von der Natur
überaus reich begünstigt. Es weist nicht nur die fruchtbarste Ackerkrume der
ganzen Landschaft auf, sondern auch das mildeste Klima. An verschiedenen
Stellen sprudeln kräftige Heilqnellen hervor, die der Entstehung und dem
Aufblühen von Städten förderlich waren. Aber auch seine günstige Lage in
der Mitte der Landschaft und die mannigfachen Verkehrsbeziehungen, die
durch diese Mittellage ermöglicht wurden, begünstigten die Anlage mannig-
facher Siedeluugeu.
Wie kommt es wohl, daß die Städte des Schwab eulaudes
meist nur von mittlerer Größe sind? Obwohl das Schwabenland in-
folge seiner großen Fruchtbarkeit und des milden Klimas reich besiedelt ist,
so finden wir hier doch nur eine Großstadt. Die übrigen Städte weisen
mit Ausnahme von Heilbronn alle eine Einwohnerzahl unter 30 000 auf.
(Vergl. hierzu Thüringen und die benachbarte Rheinebene!) Die Ursache
davon ist darin zu suchen, daß das Schwabenland keinen eigentlichen In-
dustriebezirk bildet, wie solche z. B. die benachbarte oberrheinische Tiesebene
und Thüringen sind. Die Bewohner der Landschaft beschäftigen sich in erster
Linie mit der Bebauung des Bodens; ein rasches Anwachsen der Städte,
wie wir dies in den Jndnstriegegenden Thüringens und der Rheiuebeue ge-
funden habeu, war hier ausgeschlossen.
Warum hat sich das Schwabenland nicht auch zum In-
dustriebezirk entwickelt? Es fehlten hier die nötigen Vorbedingungen,
welche das Aufblühen einer lebhaften Industrie ermöglichten. Die Kohlenlager,
die ein Fabrikwesen hätten künstlich hervorrufen können, fehlen der Landschaft
gänzlich, und auch die Eisenlager sind nur in geringem Umfange vorhanden.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Schwab Gustav Wilhelm_Hauff Wilhelm Karl_Gerok Karl Friedrich_von_Schiller Friedrich Gmünd
8. Das rheinische Schiefergebirge. 131
wohl voraus? (Die Landschaft muß reich an Naturschönheiten und reich an
Schätzen sein.) Sehen wir zu, ob unsere Vermutungen richtig sind!
I. Stück: Das Kheinthal.
1. Der Rheingau. i) Unser S3tld2) versetzt uns in den Rheingau.
Im Vordergrunde breitet sich ein Städtchen aus, das von einer alten Burg
überragt wird. Es ist die hessische Kreisstadt Bingen. Dieser Stadt gegen-
über liegt ein Dorf, das mit der Stadt durch eine Gitterbrücke verbunden
ist. Seine Name ist Bingerbrück. Der Fluß, der die beiden Orte von-
einander trennt, ist die Nahe. Beide Orte werden umrahmt von zahlreichen
Weingärten, in denen flinke Winzer und Winzerinnen die reifen Trauben in
Holzbottiche sammeln. Im Hintergrunde unseres Bildes, jenseit der Stadt
Bingen erhebt sich ein Gebirgsrücken. Es ist der Niederwald. Der Rücken
dieses Gebirgswalles ist bewaldet. Auf einem freien Platze erhebt sich ein
großes Denkmal. Es ist das Niederwalddenkmal, das Nationaldenkmal, das
das deutsche Reich zur Erinnerung an die glorreichen Siege im deutsch-
französischen Krieg errichtet hat. Der steile Abhang des Niederwaldes ist
überall mit Weingärten dicht bedeckt. Stufenweise übereinander gestellt,
ziehen sich längs des Abhanges niedere Mauern dahin. Hier reifen die
köstlichen Rheinweine. Auch der Höhenzug, welcher dem Niederwald gegen-
über hinter dem preußischen Dorfe Bingerbrück sich erhebt, trügt an seinem
Abhänge zahlreiche Weinberge, die terrassenförmig übereinander angelegt sind
und dnrch niedere Mauern gehalten werden. An der Westseite schaut aus
den rebenbekränzten Hängen des Niederwaldes die Burg Ehrenfels heraus,
während uns vom Ostabhange' des Huusrücks die Elisenhöhe grüßt. Am
Fuße beider Höhenzüge zieht sich der majestätische Rheinstrom hin. An-
sangs ist sein Bett von beträchtlicher Breite. Unterhalb der Nahemündung
aber verengt sich der Strom. An derselben Stelle ändert er seine West-
richtung und biegt in einem scharfen Knie nach Norden um. Aus dem
Strome herrscht der regste Verkehr. Dampfschiffe, deren Verdecke mit Reisenden
gefüllt sind, fahren stromab und stromauf, und Dampffähren und Kähne
fahren herüber und hinüber und stellen die Verbindung zwischen den beiden
Ufern her. Dort aber, wo der belebte Strom das scharfe Knie macht, ragt
mitten aus dem Wasser ein kleines Eiland heraus. Am Ostende dieser Insel
erhebt sich ein alter grauer Turm, der von grünem Buschwerk umrahmt
wird. Es ist der sagenumwobene Mäuseturm bei Bingen.
sachliche Vertiefung: Welches Stück des Rheinthales wird
wohl als Rheingau bezeichnet? Als Rheingau bezeichnet man das Rhein-
thal von Mainz bis Bingen.
Inwiefern gehört der Rhein gau zu den gesegnetsten Gegen den
unseres deutschen Vaterlandes? Der Rheingau gehört zu den ge-
J) Daniel-Volz, Das deutsche Land, S. 212 ff. — Kutzen, Das deutsche Land,
S. 262.
'') Der Rhein bei Bingen aus Lehmanns Sammlung „Geograph. Charakter-
bilder/'
9*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
8. Das rheinische Schiesergebirge. 133
Mauern errichtet werden, um dadurch das Erdreich festzuhalten und das
Abschwemmen desselben zu verhindern.
Wie mag's wohl zur Zeit der Weinlese zugehen? Die Wein-
lese ist das größte Fest, das der Rheingaubewohner kennt. Der Begiun der
Weinlese erfolgt bei allen Winzern eines Ortes an einem bestimmten Tage.
Wenn der Wein zur vollen Reife gelangt ist. dann erklingt im Dorfe die
Schelle und verkündet den Beginn der Lesezeit. Unter lautem Jnbel zieht
dann alt und jung hinauf zur Traubenlese in den Weinberg. Männer
und Frauen, Knaben und Mädchen sammeln die Trauben in Körbe oder
kleine Kübel und schütten sie dann in die Holzbütten. Ein kräftiger Mann
stampft mit zwei starken Stöcken (Mostkolben) die Trauben ein, nimmt darauf
die Holzbütte auf seiueu Rücken und trägt sie nach dem Kelterhaus, wo aus
den Trauben der perlende Rheinwein gekeltert wird. Bei dem Einsammeln
der Trauben geht's sehr lustig zu. Heitere Scherzworte tönen herüber und
hinüber, und manches fröhliche Rhein- und Weiulied wird angestimmt. So-
bald der Abend anbricht, werden die Weinberge geschlossen, und jauchzend
und scherzend ziehen Winzer und Winzerinnen nach dem Dorf zurück. (Bild.)
Welches sind die bekanntesten Weinorte und Weinsorten?
Der berühmteste Weinort des Rheingaues ist Johannesberg. Dieser Ort
liefert den „König" aller Rheingauweine, den „Schloß Johannisberger".
Rüdesheim spendet den bekannten „Rüdesheimer", Erbach den „Kloster
Erbacher"; aus dem Dörfchen Markobrunnen stammt der feurige „Marko-
brunner", Rauenthal ist berühmt durch den „Rauenthaler", der an dritter
Stelle unter den Rheingauweiueu steht. Ebenso berühmt ist der Steinberger,
und auch der „Geisenheimer" ist von gutem Klaug.
Weshalb müssen wir den Rheingau auch zu den schönsten
Gegenden Deutschlands zählen? Wenn wir einen Rheindampfer be-
steigen oder von einem der Rheinberge hinabschauen, so breitet sich vor
unseren Blicken eine unbeschreibliche Herrlichkeit aus. Zu beiden Seiten
der Landschaft steigen gleich steilen Manern die den Rheinstrom begleitenden
Gebirgszüge empor, deren Rücken mit stattlichen Wäldern bedeckt sind.
Zwischen dem Strom und dem Gebirge ziehen sich zahlreiche rebennmrankte
Hügel dahin. Im Thale aber schaut das Auge goldene Saatfelder und
grüne Obsthaine. Zwischen goldenen Saaten und rebeuumkränzten Höhen
schlängelt sich der „grüngoldige" Rheinstrom dahin, der hier einem breiten
See gleicht. Mächtige Dampfschiffe und breite Segelschiffe, gewaltige Flöße
und kleine Nachen beleben die leuchtende Wasserfläche, in der kleine Eilande
zu schwimmen scheinen. An beiden Ufern aber reiht sich Stadt an Stadt
und Dorf an Dorf, so daß es aus der Ferne den Anschein hat, als ziehe
sich von Mainz bis Bingen eine einzige Stadt an dem Ufersaume des
Rheines hin. Von den Höhen schauen zahlreiche Burgen und Ruinen nieder
in das Thal, erinnern uns an längst verschwundene Zeiten und rufen manche
der herrlichen Rheinsagen in unserer Erinnerung wach. Aus dem Grün der
Weinberge und Obsthaine leuchten schöne Landhäuser hervor, und vom
Niederwald herab grüßt uns das prächtige Niederwalddenkmal.x)
*) Die Schilderung wird auf Grund des Lehmanuschen Bildes, der Karte und
einzelner Ansichten von den Schülern selbst entworfen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
136 Ii. Abschnitt, Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
2. Die obere Rheingasse. *-) Unterhalb des Städtchens Bingen
wendet sich der Rhein in scharfem Knie nach Nordwesten und fließt nun
zwischen den beiden Flügeln des niederrheinischen Schiefergebirges dahin.
In einem tiefen, engen und vielfach gewundenen Thale zwängt er sich
zwischen den steilen Felsen hindurch. Das Thal ist oft so eng, daß kaum
Raum bleibt für die Straßen und Eisenbahnen, die längs der beiden Ufer
des Stromes verlaufen. Dort, wo der stolze Strom durch das Rheinthor
aus dem gesegneten Nheingau in seine enge Felsengasse eintritt, strömt das
Wasser über die Felsenklippen und bildet daselbst gewaltige Strudel. Diese
Stelle des Rheines bezeichnet man in Schifferkreisen als das „Vinger Loch".
Mit scharfen Felsenmassen hängen die steilen Höhen über den Strom. Nur
selten tragen sie Gesträuch, noch seltener Wald; dafür aber schmiegt sich an
diese steilen Abhänge Weinberg an Weinberg. Nicht selten allerdings starren
uns auch kahle Felswände entgegen, die weit in den Strom vorspringen und
aus ihm zu schwindelnder Höhe emporsteigen. Ein solcher ist z. V. der
Loreleifelsen, den der Dichter Heine in seinem Liede besungen hat. Die
steilen Höhen sind gekrönt mit stolzen Ritterburgen, die uns au die längst
entschwundenen Zeiten des Rittertums erinnern. Viele derselben freilich sind
verfallen und schauen nur noch als sagenumwobene Trümmer in das schöne
Thal nieder; gar manche derselben aber ist von den Kriegsstürmen verschont
geblieben oder in ihrer alten Pracht wieder aufgebaut worden. Unterhalb
Bingen, dem Dorfe Aßmannshausen gegenüber, thront auf eiuem Felsvor-
sprung das majestätische Schloß Rheinstein, wo einst Rudolf vou Habsburg
strenges Gericht über die Raubritter des Rheiuthales hielt. Oberhalb der
Lahnmündung erhebt sich auf dem rechten Rheinufer die stattliche Marxburg,
die jüngst in ihrer alten Pracht wiederhergestellt worden ist, und der Lahn-
münduug gegenüber liegt anf steiler Höh die Burg Stolzeufels. Drunteu
im Thal aber liegen zwischen schattigen Obst- und Nußbaumhainen zahlreiche
Dörfer und Städtchen, die weniger durch ihre Größe, als vielmehr durch
ihre reizende Lage, ihre altehrwürdigen Bauten und ihren köstlichen Wein
weit und breit Berühmtheit erlangt haben. Aus ihrer Reihe merken wir
uns Bacharach, Kaub, Oberwesel und St. Goar. Aus deu grüngoldigen
Wogen des Rheinstromes winken zahlreiche kleine Felseninseln herüber. Auf
einer derselben thront mitten im Strome ein wunderliches Gebäude, das
die Pfalz genannt wird und gleich dem Mäuseturm bei Bingen eine mittel-
alterliche Zollfeste ist.
sachliche Vertiefung: Wie. kommt es, daß das Rheinthal von
der Nahe- bis zur Lahnmündung so eng und gewunden ist?
Der Rhein durchbricht auf dieser Srecke das rheinische Schiefergebirge. Vor
tausend und abertausend Jahren bildete die oberrheinische Tiefebene einen
weiten Vinnensee, in den die rings herumliegeudeu Gebirge ihre Gewässer
ergossen. Dadurch füllte sich dieser See nach und nach und floß endlich
über. Das Wasser strömte am nordwestlichen Ende des Sees über die
J) Gewonnen wird diese Schilderung auf Grund verschiedener Bilder. (Der
Rheindnrchluuch bei Bingen. Schloß Rheinstein. Die Pfalz iin Rhein. Rheinland-
schast bei Oberwesel. St. Goar mit der Loreley. Schloß Rheinfels und Stolzenfels.)
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: Heine Rudolf_vou_Habsburg Rudolf
8. Das rheinische Schiefergebirge.
157
5. Warum haben sich so viele Bewohner des Hunsrücks diesem
schwierigen Gewerbe zugewandt?
Wie die Hochflächen des östlichen Schiefergebirges so sind auch die
Höhen des Hunsrücks rauh und unwirtlich. Ter Ackerbau kann auf deu
Höheu des Gebirges nur in geringem Maße betrieben werden und ist auch
wenig lohnend. Der magere Boden und das ungünstige Klima gestatten
nur den Anbau von Kartoffeln, Hafer, Roggen und Flachs. Auf deu Höhen
kommt das Getreide oft erst im Herbste zur Reife, und die Ernte zieht sich
oft lange hinaus; ja es kommt nicht selten vor, daß der Winter schon seinen
Einzug hält, ehe noch das Getreide eingebracht worden ist. Daher sind
die höchsten Teile des Hunsrücks mit Wald bestaudeu. Da der Ackerbau
nur einen dürftigen Ertrag liefert, so waren die Bewohner gezwungen,
sich auf andere Weise Erwerb zu verschaffen; sie hoben die Schätze, die in der
Tiefe des Gebiraes verboraeu ruhten, und verarbeiteten dieselben in mannia-
fachster Weise.
6. Woher mag wohl der Hunsrück seinen eigentümlichen Namen
haben?
Der Hunsrück ist, wie der gegenüberliegende Taunus, eiu Plateau.
Aus seinem breiten Rücken trägt das Gebirge einige Höhenzüge. Diese
ziehen sich in geringer Entfernung von der Nahe hin und sind stark be-
waldet. Von dem Nahethale aus geseheu, erscheint das Gebirge daher als
ein hoher Gebirgsrücken. Daher hat das Gebirge anch seinen Namen er-
halten; denn Hunsrück bedeutet so viel als Hüueurücken d. i. hoher Rücken.
Zusammenfassung: Der Hunsrück, die Heimat der Steinschleifer.
(Lage und Ausdehnung. Außennatur. Steinreichtum.)
5. Die Cifel.
5. Unterziel: Das Land der armen Leute.
1. Welches Gebiet des Schiefergebirges nennt man das Land der
armen Leute?
Das Land der armen Leute ist die Eisel, die sich zwischen Mosel, Rhein,
Roer und Sauer ausbreitet.
2. Inwiefern kann die Eifel als das Land der armen Leute be-
zeichnet werden?
Die Eifel ist — wenige Striche ausgenommen — eine öde, rauhe
und unwirtliche Hochfläche. Nur hier und da ragen aus den Felsentrümmern
einzelne niedrige Büsche heraus, und Heidekraut und dürftiges Gras sprossen
ans dem steinichten Boden. Weite Strecken sind vollständig kahl und nur
mit ausgedehnten Sümpfen bedeckt. Nur wenige Dörfer liegen auf dieser
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
8. Das rheinische Schiefergebirge. 159
der Eifel viele feuerspeiende Berge in Thätigkeit gewesen. An mehr als
80 Stellen sind da die fenrigen Gesteinsmassen ans dem Erdinnern hervor-
gebrochen und haben an den verschiedensten Stellen Kegelberge ans Basalt,
Lava oder Bimsstein ausgebaut oder haben weite Flächen der Hochebene
bedeckt.
6. Ob wohl noch gegenwärtig Spuren dieser Vulkane vorhanden
sind?
Die Eifel wird an verschiedenen Stellen bedeckt von eigenartigen Bergseen,
die teils auf den Kegelbergen, teils auf der Hochfläche gelegeu sind. Es
sind dies die Öffnungen, aus denen einst die glühenden Gesteinsmassen her-
vorquollen, (Krater) und die sich — als die Vulkane erloschen waren —
mit Wasser angefüllt haben. Das Wasser dieser Seen (Maare) hat
einen säuerlichen Geschmack. An vielen Stellen der Eifel quillt solch säuer-
liches Wasser auch aus der Erde. Solche Quellen — die man ihres säuerlich
schmeckenden Wassers wegen Sauerbrunnen nennt -— finden sich z. B. im
Thale der Ahr, Brohl und Kyll. Das Wasser der Sauerbrunnen besitzt
Heilkraft und wird darum zum Baden und Trinken benutzt. Es wird auch
in großen Mengen nach auswärts versaudt. (Beispiele!)
Zusammenfassung: Die Eifel, das Land der armen Leute. (Lage und
Ansdehnuug; Außennatur. Bodenschätze.)
6. Das hohe Venn.
6. Unterziel: Noch eine kurze Wanderung durch das Reich des Nebels.
1. Wo hat der Nebel seine Herrschast aufgeschlagen?
Es ist das hohe Venn, das sich nach Nordwesten zu an die öde Hoch-
fläche der Eifel anschließt und sich von der Roer bis zur Maas erstreckt.
Hier hat der Nebel seine Herrschaft aufgeschlagen; denn den ganzen Sommer
hindurch erscheint die Hochfläche des hohen Venn in dichte Nebel gehüllt,
die das Sonnenlicht verschleiern.
2. Wie kommt es nur, dasz das hohe Venn während des Sommers
beständig in dichte Nebel gehüllt ist?
Das sagt uns schon der Name des Gebirges. Venn heißt nämlich
Moor, hohes Venn also hohes Moor. Die ganze Hochfläche ist nämlich mit
ausgedehnten Moorgründen bedeckt, die sich oft stundenlang hinziehen. Das
größte dieser Moore, das im Nordwesten gelegen ist. ist 7 Stunden lang
und 21/2 Stunden breit. (Vergleich!) Aus diesen beiden Moorgründen
steigen während des Sommers die Wasserdünste empor und lagern sich
dann als dichte Nebel über der Hochfläche.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
1 60 Ii- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
3. Was haben Moor und Nebel zur Folge gehabt?
Die rauhe Witterung und der sumpfige Boden gestatten nur einen ganz
geringen Anbau. Daher ist die Hochfläche des hohen Veun auch zumeist
kahl und öde. Nur Heidekraut und Preißelbeersträucher bedecken hier und
da den Boden, und nur vereinzelt ragen aus der öden Heide einige niedrige
Tannen heraus, die vom Sturme gar arg zerzaust sind. Daher ist das
hohe Venn auch nur spärlich besiedelt. Sluudeulaug muß man wandern,
ehe man eine menschliche Niederlassung trifft. Nur wenige Dörfer, deren
Häuser zerstreut liegen, finden sich auf dem Venn. Ihre Dächer find mit
Moos bewachsen und reichen oft bis dicht auf die Erde herab. Die einzeln
liegenden Gehöfte sind von hohen Hecken umgeben, die vor den rauheu
Stürmen, die über die Hochfläche dahinfegen, Schutz gewähren sollen.
4. Womit mögen sich die armen Leute im hohen Venn beschäftigen?
Die Bewohner des hohen Venn ziehen im Sommer und Herbst hiuaus
auf die Heiden und sammeln Beeren, die sie dann in die benachbarten
Städte schaffen und dort feilbieten. Frauen und Männer suchen die aus-
gedehnten Moorgrüude auf, graben in denselben die obere Schlamm-
schicht ab und stechen dann das darunter lagernde Torf ab. Daraus be-
reiten sie die Torfziegel, die ihnen als Brennmaterial dienen, oder die Torfstreu.
5. Qb denn überall im hohen Venn solche Armut herrscht?
Das kann nicht sein; denn am Nordrande des hohen Venn liegen, wie
uns die Karte sagt, mehrere größere Städte. Unter ihnen befindet sich sogar
eine Großstadt. Es ist die Stadt Aachen, die Residenz Kaiser Karls des
Großen. Hier muß eine lebhaste Industrie sich entwickelt haben. Am
Nordrande der Eisel befinden sich ausgedehnte Steinkohlenlager, die sich von
Aachen bis Eschweiler hinziehen. Es ist dies das Aachener Kohlenbecken.
Aber auch verschiedene Erze, insbesondere Eisen-, Blei- und Zinkerze werden
am Nordfuße der Eifel gegrabeu. Es hat sich infolgedessen in Aachen und
den benachbarten Städten eine lebhafte Industrie entwickelt. Hunderte von.
Fabriken sind hier in Betrieb, in denen Metall-, Glas-, Tuch-, Papier- und
Lederwaren gefertigt werden. Auch heilkräftige Mineralwässer sprudeln aus
dem Erdinnern hervor, und zahlreiche Badegäste kommen aus den ver-
schiedensten Gegeuden nach Aachen oder Burtscheid, um durch die Heilkraft
dieser Mineralwässer ihre Gesundheit zu kräftigen.
Ausammenfassung: Das hohe Venn, das Reich des Nebels. (Lage
und Ausdehnung. Moor- und Nebelbildung im hohen Venn. Besiedelung
und Beschäftigung. Bodenschätze und Jndustrieplätze.)
Rückblick.
Der westliche Flügel des rheinischen Schiefergebirges.
a) Die Glieder des westlichen Schiefergebirges. (Namen. Lage und
Ausdehnung.)
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
10. Thüringen. 179
Wovon werden sie gebildet? Wie heißen die Gebirge? Welchen Rand
bildet der Thüringer Wald? Welchen der Harz? Inwiefern können diese als
Ränder bezeichnet werden?
1. Der Thüringer Wald.
Unterziel: Wir besuchen zunächst das thüringische Parkgebirge.
1. Welches Gebirge Thüringens wird das thüringische Park-
gebirge genannt?
Lage und Form des Thüringer Waldes. Es ist der Thüringer
Wald. Er erhebt sich an der Südwestgrenze des Thüringer Landes
und erstreckt sich von der Saale bis zur Werra. Er lehnt sich an den
Nordwestabhang des Fichtelgebirges an, steht jedoch mit diesem nicht
in Verbindung, sondern wird durch eine Senke von demselben geschieden.
Der südöstliche Teil des Gebirgszuges sührt den Namen Frankenwald.
Er erstreckt sich von der Saale bis zu den Quellen der Loquitz und
Haslach. ■ Er ist eine breite Platte, welche auf ihrem Rücken einzelne sanft
gewölbte Buckel trägt, unter denen der Wetzstein der höchste ist. Zahlreiche
Thäler senken sich in die Platte ein und zerschneiden dieselbe in einzelne
langgezogene Hochwellen. Jenseit der Loquitz- und Haslachquelle beginnt
der eigentliche Thüringer Wald. Dieser behält anfangs die Hochflächenform
bei. wird aber nach und nach schmäler und zieht sich als ein langer Ge-
birgsrücken nach Nordwesten. Seine höchste Höhe erreicht er ungefähr in
der Mitte. Hier erheben sich der Beerberg und Schneekopf. Weiter nach
Nordwesten hin nimmt das Gebirge an Höhe ab. Aus dieser Strecke
steigt es noch einmal zu bedeutender Höhe empor im Jnselsberg, der süd-
westlich von Friedrichroda liegt.
2. Warum wird der Thüringer Wald das thüringische Park-
gebirge genannt?
Die Schönheiten des Thüringer Waldes. Der Thüringer Wald
ist das schönste deutsche Mittelgebirge. Auf seinem Rücken trägt er zahl-
reiche schön geformte Bergkuppen, die eine weite Aussicht gewähren. Die
höchsten derselben sind der Schneekopf und Beerberg: der schönste aber von
allen ist der Jnselsberg. Ihre Abhänge und Gipfel sind mit prächtigen
Wäldern bedeckt. Aus den Spitzen der Berge thronen hohe Aussichtstürme,
von denen aus der Wanderer seine Blicke schweifen läßt über das Land.
Einzelne der Berge sind mit stolzen Burgen gekrönt. Gar manche derselben
steht noch in alter Pracht und Herrlichkeit da und schäm aus dem frischen
Grün der Wälder hinaus in das Land. Manche der Burgen freilich sind
verfallen, und Trümmerhaufen und Mauerreste künden von entschwundener
Herrlichkeit. Unter den zahlreichen Burgen und Schlössern des Thüringer
Waldes ist die Wartburg die berühmteste. Sie thront auf der Höhe des
Wartbergs, der steil aus der Ebene emporsteigt. Von Ludwig dem Springer
erbaut, war die Wartburg lange Zeit hindurch die Residenz der Thüringer
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TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: Beerberg Ludwig_dem_Springer Ludwig
10. Thüringen. 187
flüssen hinabgeflößt und gelangen so nach der Saale und Elbe oder nach
der Aller und Weser. An verschiedenen Stellen treibt der Köhler sein
rußiges Geschäft und bereitet in den großen Meilern, die er in den Wäldern
aufschichtet, die Holzkohle. Frauen und Kinder durchstreifen die Waldungen
und sammeln Beeren und Pilze. Viele Leute beschäftigen sich auch heute
noch mit der Zucht von Singvögeln.
Zusammenfassung: Der Waldreichtum des Harzes und dessen Bedeutung.
3. Ist der Harz auch so reich an Naturschönheiten?
Die Schönheiten des Harzes. Gleich dem Thüringer Wald ist auch
der Harz reich an Naturschönheiten. Auf seinem Rücken trägt er eine Reihe
aussichtsreicher Berge, von denen der Brocken der höchste und besuchteste ist.
Der Brocken erhebt sich auf einer Hochebene, die von dem Oberharz durch
tiefeingeschnittene Thäler losgelöst ist und an Höhe die Platte des Ober-
Harzes beträchtlich überragt. Diese Hochebene, das Brockenfeld genannt, wird
von ausgedehnten Mooren bedeckt, und zahlreiche mächtige Felsblöcke liegen
zerstreut auf derselben umher. Dunkler Tannenwald, dessen gewaltige Baum-
riefen mit ihren Wurzeln die zerstreut umherliegenden Felsblöcke umklammert
halten, ziehen sich die Abhänge hinauf. In der Nähe des Gipfels jedoch
verschwinden diese Riesenbäume, und Zwergtannen und Zwergfichten nehmen
ihre Stelle ein; oben auf dem Gipfel aber ist der Berg kahl, und kurzes
Gestrüpp nur wuchert zwischen den Felsblöcken. Von der Höhe des Berges
hat der Wanderer eine großartige Rundsicht. Er schaut hinein in das weite
norddeutsche Tiefland, dessen gesegnete Gefilde sich am Nordfuße des Harzes
hinziehen, er sieht hinüber in die Fruchtauen des Elbthales, schaut hinein
in das Thüringer und Hessenland, und sein Auge weidet sich an den ge-
segneten Fluren, die sich meilenweit vor ihm ausbreiten, und an den zahl-
reichen Hügeln und Bergen, Dörfern und Städten, die daraus hervorragen
wie die Jnfeln aus dem Meere. Unter seinen Füßen liegt das Harzgebirge
mit seinen gipfelreichen Platten, die mit Wald und Wiese überzogen sind,
und aus deu dunklen Wäldern steigen wunderlich geformte Fels- und Klippen-
gruppen empor. Viele der Berge und Felswände sind mit Schlössern und
Ruinen gekrönt, die uns zurückversetzen in die Zeit Heinrichs I., Ottos d. Gr.
und Heinrichs Iv. Freilich bietet sich den Blicken des Brockenbesuchers nicht
immer solch ein herrlicher Rundblick dar; gar mancher Wanderer hat schon
vergeblich den schwierigen Aufstieg nach dem Berge unternommen; denn sehr
oft ist der ganze Berg in dichten Nebel gehüllt. Um diesen launischen Berg
hat auch die Sage ihre Fäden geschlungen. Auf der Höhe des Brockens,
so berichtet die Sage, solleu sich alljährlich iu der Walpurgisnacht die Teufel
und die Hexen versammeln. Ans Besenstielen, Feuerzangen, Ziegenböcken
und Mistgabeln kommen sie durch die Luft gesaust und sammeln sich auf
dem weiten Platze. Von einem mächtigen Felsblock herab (Teufelskauzel)
hält dann der Teufel eine Rede an das Gesindel, und dieses führt dann
allerlei Tänze auf. Sobald aber der Morgen graut und im Thale der
erste Hahnenschrei erschallt, zerstreuen sich die Hexen wieder und kehren nach
Hanse zurück.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]