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1. Theil 3 - S. 285

1827 - Leipzig : Brockhaus
2s5 Jahrgehalt von 409 Thalern an, um in den dänischen Staaten in einer unabhängigen Lage und mit guter Muße seinen Messias zu vollenden. Klopstock, damals 26 Jahre alt, nahm diesen Ruf an, und reifete 1751 über Qued- linburg und Hamburg nach Copenhagen. In Hamburg lernte er ein geistreiches Mädchen und eine begeisterte Le- serin des Messias, Margarethe Möller, die berühmte Meta, kennen, deren Name so oft in seinen Gedichten genannt ist. Ihre Bekanntschaft verwandelte sich bald in Liebe; aber erst im Jahr 1754 wurde sie seine Gattin. Klopstock lebte nun zu Copenhagen, allgemein geehrt bei Hofe, aber in großer Eingezogenheit. Oesters beglei- tete er den König auf seinen Reisen; als aber Graf Bern- storf, sein Gönner, gestorben war, ließ er sich unter dem Charakter eines königlich dänischen Legationsrathes zu Hamburg nieder, wo er sich ganz den Musen weihete und sein Vaterland mit mehreren schätzbaren Schriften, auch mit einer Prachtausgabe seiner sämmtlichen Werke be- schenkte. So näherte er sich langsam dem Ziele seines Lebens; seine Kräfte schwanden allmählig dahin; ein lang- wieriges Fieber verzehrte sie vollends und machte ihn reif zum Grabe. Der 14. März 1803 war der letzte sei- ner Tage. Sein Tod wurde von der ganzen Stadt, bald von ganz Deutschland und den Nachbarn betrauert. Alles ward aufgeboten, einem so großen Dichter auf eine wür- dige Art die letzte Ehre zu erweisen. Kirchen-und Schul- lehrer, Kaufleute, Künstler, gemeine Bürger und Sena- toren begleiteten in 126 Wagen, mit einer Ehrenwache von hundert Mann, unter dem Geläute aller Glocken, die ehrwürdige Leiche nach dem Dorfe Ottensen, wo der heilige Sänger an der Seite seiner geliebten Meta be- graben wurde. Er selbst hatte sich neben ihr seine Ruhe- stätte bestellt.

2. Theil 3 - S. 72

1827 - Leipzig : Brockhaus
dem und Wäldern herum, und weideten Aecker und Wiesen ab. Sie wurden sorgsam gehegt; wagte es Jemand, ein Stück Wild zu schießen, so wurde der Mensch als Wild- dieb auf der Stirn gebrandmarkt und rücklings auf einen Hirsch geschmiedet, der mit ihm durch Dick und Dünn daoonrannte und ihn zwischen den Aestcn der Baume jämmer- lich zerfleischte. Bisweilen stach man auch den Wilddieben die Augen aus, oder übergab sie dem Scharfrichter. So wurden die Ritter in ihrer alten Rohheit unterhalten, und des Trinkens entwöhnten sie sich noch schwerer als des Jagens und des Schlagens. Ganze Nachte brachten sie auf ihren Burgen in Saufgelagen hin, wo sie sich halbe und ganze Humpen zutranken und eine Ehre darein setzten, sich einander zu Boden zu saufen. Die nicht minder dur- stigen Bürger wetteiferten hierin mit ihnen; und alle Ver- ordnungen der Fürsten gegen dieses Unwesen blieben ohne Wirkung. Unmenschliche Prügeleien, Mord und Todtschlag waren die Folgen davon. Sprach man mit den Trinkern über dieses Laster, so sagten sie zu ihrer Entschuldigung: Laßt uns immer trinken; wir sind zwar durstige, aber ehrliche Leute; nur tückische Menschen trinken nicht, weil sie besor- gen, im Trunk die Geheimnisse ihrer Bosheit zu verrathen; wir wollen lieber lustige und ehrliche Zecher, als falsche Schlangen seyn. Schwelgten Abends die Bürger etwas mehr, als billig war, in ihren Bier- und Weinhausern, so zeigten sie sich den Tag über desto geschäftiger in ihren Werkstätten, denn vor dem dreißigjährigen Kriege standen Handel und Gewerbe in dem höchsten Flor. So erwarben sie sich die Mittel, vergnügt und sorgenlos zu leben, und es sogar den Edel- leuten an Kleidcrprachr und andern: Aufwand gleich zu thun. Am Ende gingen gemeine Bürger wie fürstliche

3. Theil 1 - S. 77

1827 - Leipzig : Brockhaus
77 daß sich seine Angelsachsen unter Devons Leitung in der Stille wieder gegen ihre Bedrücker rüsteten, ließ er ihnen sagen, daß er noch lebe und bereit sei, sich an ihre Spitze zu stellen. Hierüber entstand ein allgemeines Frohlocken. Sollte aber das Unternehmen gelingen, so mußte es mit der größten Vorsicht und in einem gut gewählten Augen- blicke ausgeführt werden. Um ganz sichere Kundschaft von dem Stand und der Verfassung der Normänner einzuzke- hen, wollte Alfred es selbst übernehmen, sich in ihr Lager zu schleichen. Er verkleidete sich in dieser Absicht als Har- fenspieler, wagte sich, keine Gefahr scheuend, mitten durch die Gezelte des normännischen Königs Guthrum, und durch- wanderte die Verschanzungen von einem Ende zum andern. So entdeckte er immer spielend und singend, ohne den min- desten Argwohn zu erregen, alle Fehler und schwache Stel- len des Lagers; und da er sah, daß seine Feinde nichts Böses ahneten, und in vollkommner Sicherheit alle Anstal- ten zu' einem großen Feste machten, so eilte er zurück, warf die Harfe weg, nahm dafür das Schwert und stellte sich an die Spitze eines zwar kleinen, aber muthigen und ent- schlossenen Heerhaufens. Rasch und hitzig wurden die sorg- losen Normänner überfallen und auf das Haupt geschlagen. Es herrschte Unfriede unter ihnen. Alfred, der Weisheit mit Tapferkeit in einem hohen Grade vereinigte, unterhan- delte mit der einen Partei, um die andere desto leichter und schneller zu erdrücken. Alles gelang ihm. Die Feinde mußten um Frieden bitten; nur aber unter der Bedingung, daß sie die christliche Religion annehmen sollten, wurde er ihnen gewahrt. Normänner und Angelsachsen erkannten ihn von nun an als ihren Beherrscher. Und jetzt erst zeigte Alfred, daß nicht leicht ein an- derer Regent den Namen des Großen mit größerem Rech- te verdiente, als er. Sein Hauptaugenmerk richtete er da-

4. Theil 1 - S. 168

1827 - Leipzig : Brockhaus
168 behauptete sich der Orden durch Tapferkeit und Einmüthig- keit gegen die Waffen der Saracenen; am Ende mußte er aber unterliegen, und alle Kranke, die im Hospital zu Je- rusalem zurückgeblieben waren, wurden von den Türken er- mordet. Lange hatten sie nun keinen festen Wohnsitz mehr; zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts bemächtigten sie sich aber der Insel Rhodus, wo sie ihre Pferde mit Schif- fen vertauschten, auf denen sie die Muselmänner angriffen, und sich zweihundert Jahre lang behaupteten. Da sie aber auch im Jahr 1522 von hier vertrieben wurden, so räumte ihnen in der Folge Kaiser Karl V. die Insel Malta zu ihrem Aufenthalt ein. Daher hießen sie seitdem Malteser- Ritter (1530). Doch auch hier sollten sie keine bleibende Statte haben. Napoleon Bonaparte griff mit seinem Zuge nach Aegypten 1798 die Insel unvermuthet an, und bemächtigte sich derselben. Zwar wurde sie in der Folge den Franzosen wieder durch die Engländer abgenommen (1800), sie waren aber nicht geneigt, sie an die Ritter zurück zu ge- den, die noch jetzt vergeblich nach einem Fleck Landes stre- den, von wo aus sie Gelegenheit hätten, für die Christen- heit gegen die Ungläubigen zu streiten. Zu Anfang des zwölften Jahrhunderts (1118) entstand auch zu Jerusalem der berühmte Tempelherrnorden, der ganz kriegerisch war. Er wurde von Hugo von Pajens, Gottfried von St. Uldemar und sieben andern Rit- tern gestiftet. König Balduin von Jerusalem räumte ih- nen eine Wohnung auf dem Platz ein, wo ehedem der Tempel Salomonis stand, daher bekamen sie den Namen Tempelherren, denn anfangs nannten sie sich die ar- men Ritter von der heiligen Stadt. Auch die Ge- bäude, die sie nachher in Frankreich hatten, hießen Tem- pel. Die Bestimmung dieser Ritter war, eben so wie die der Johanniter, die Straßen in Palästina von den Unglau-

5. Theil 1 - S. 203

1827 - Leipzig : Brockhaus
203 49. Die Minnesänger. Auch Deutschland hatte seine Troubadours und sei- ne Trouveres, seine Lieder- und Romanzendichter, seine Rit- ter- und Heldenromane in Versen. Besonders in Schwa- den, an den Höfen der damaligen Kaiser, der kunstliebenden Hohenstaufen, ließen sich sehr liebliche Sänger hören; An- dere, die nicht in jenen Gegenden lebten, sangen doch in schwäbischer Mundart; darum nennt man auch öfters die Minnesänger überhaupt die schwäbischen Dichter. Meistens waren es Ritter und Edelleute, die sich durch Liebe, Andacht, Krieg zum Gesang begeistert fühlten. Aber auch viele arme Minnesänger zogen wie die Troubadours an den Höfen der Fürsten umher, und ließen sich mit ihren Liedern hören, de- ren vornehmster Gegenstand die Liebe, die holde Minne war, deßwegen hießen sie Minnesänger. Die Franzosen wa- ren ihnen mit ihrem Beispiel vorausgegangen, sie hatten den Ton angegeben, und die Deutschen hatten in der edeln Poeterei viel von ihnen gelernt und entlehnt. Wie die fran- zösischen Troubadours, dichteten sie Lieder von sehr man- nichfaltigem Versmaße, und meistens erfanden sie zugleich die Melodien dazu. Meistens waren es die Kinder echter innerer Begeisterung. Nicht nur Ritter, sondern auch Für- sten und Könige erholten sich von ihren Waffenthaten mit Dichten und Gesang, horchten gern den Liedern anderer Sänger und zogen sie auf ihre Burgen und an ihren Hof. Die Eifersucht der Dichter um die Gunst und die Gaben der Fürsten entflammte sie zu einem edeln Wetteifer; Einer suchte den Andern zu übertreffen, zu verdunkeln, und so entstanden Wettstreite, die den ganzen Hof belebten und beschäftigten. Vorzüglich waren die Höfe Kaiser Friedrichs Ii., des Herzogs Leopold Iv. von Oestreich, und des Landgrafen Hermann von Thüringen die Sammelplätze

6. Theil 1 - S. 230

1827 - Leipzig : Brockhaus
230 zwungenen Horden, und Gengis, der damals erst dreizehn Jahr alt war, mußte Schutz bei einem befreundeten Für- sten, dem Aveec Khan, suchen, dem er in der Folge sehr wichtige Dienste in seinen Kriegen leistete und dafür dessen Tochter zur Gemahlin erhielt. Es entstand aber Zwiespalt, und am Ende sogar Krieg zwischen Schwiegervater und Schwiegersohn. Gengis war in demselben der glückliche- re; er schlug zweimal mächtige Heere, die ihm gegenüber standen, und diese Siege weckten seine Herrschsucht. Er vereinigte die Staaten seines überwundenen Schwiegerva- ters mit seinen eigenen, die er sich wieder unterwürfig ge- macht hatte, vergrößerte sein Heer, führte strenge Ordnung und Kriegszucht unter demselben ein, und setzte seine Er- oberungen fort. Seine Mannschaft war in Rotten von zehen, von hun- dert, von tausend Mann getheilt, von denen jede ihren ei- genen Befehlshaber hatte. Ueber zehentausend Mann war ein Oberbefehlshaber, ein Divisionsgeneral, gesetzt; Alles war so veranstaltet, daß sich sein Heer mit eben derselben Leich- tigkeit und Ordnung bewegte wie die unsrigen. Wer in dem Gefechte floh, anstatt seinen Waffenbrüdern beizustchen, der mußte ohne Gnade sterben. Gengis selbst und seine vier Söhne gaben den Solda- ten das Beispiel des Muthes und der Tapferkeit, und so eroberte er in kurzer Zeit die Halste von China und ganz Korea, nachdem er sich schon vorher einen großen Theil der Lander zwischen der chinesischen Mauer und der Wolga zins- bar gemacht hatte (1214). Jetzt wurde er von den Kalifen von Bagdad gegen die Türken zu Hülfe gerufen. Ob er gleich damals schon über sechzig Jahre alt war, so scheute er doch nicht den großen gewagten Zug. Er fühlte seine Kraft, und wußte sich mit großer Klugheit des Kopfes und des Arms Anderer zu bc-

7. Theil 1 - S. 186

1827 - Leipzig : Brockhaus
- Iso boten hatte, wenn er ihn nicht losgeben wollte. Allein die Reichsfürsten forderten jetzt Richards Losla.ssung in einem hohen, entschlossenen Tone, und so mußte sich endlich der Kaiser dazu bequemen. Kaum war aber der Befehl zu sei- ner Loslassung ertheilt, so bereuete er es wieder. Doch Ri- chard hatte sich schon mit unglaublicher Geschwindigkeit aus dem kaiserlichen Gebiete entfernt, und so kam der Ge- genbefehl zu spät. Zwei Drittel vom Lösegeld waren schon baar an Hein- rich ausgezahlt worden, Herzog Leopold aber hatte zum Preis seiner Treulosigkeit noch nichts erhalten, als Geiseln für das letzte Drittel, das für ihn bestimmt war. Es kam lange nicht, weil man in dem damals noch armen England nicht so viel Geld aufbringen konnte. Schon war Leo- pold im Begriff, die Geiseln unmenschlicher Weise hinrich- ten zu lassen, als eben noch zu rechter Zeit die volle Sum- me mit der Prinzessin Eleonore eintraf. Der Himmel aber hatte beschlossen, daß Leopold die Früchte seiner Treu- losigkeit nicht einernten sollte; denn ehe die Geldfässer in Wien anlangten, stürzte er vom Pferde und starb. Und benahm sich sein Sohn edler? Nein! Er schickte die Prinzessin, seine Braut, schimpflich zurück, behielt aber das Geld und die Geiseln, bis die Bischöfe und Stande seines Gebietes, die mehr Ehrgefühl hatten, als er, ihn tfóf thigten, diese loszulassen. 46. Heinrichs Vi. glühender Thron und glühende Krone. (1.1197.) Schon vor Friedrichs I. Tode hatte Heinrich Vi. die sicilische vierzigjährige Prinzessin Constantia, nicht ih- rer schönen Augen wegen, sondern als die Erbin des Kö- nigreichs Sicilien, geheirathet, das ihr im Jahr 1189 nach

8. Theil 1 - S. 159

1827 - Leipzig : Brockhaus
159 der fromme Schwärmer, dem es nicht wenig schmeicheln mochte, ganz Frankreich und Italien in Bewegung gebracht zu haben., vor ihnen her. In Deutschland, wo damals noch Alles ruhig war, sah man diese zahlreichen Scharen Kreuzfahrer als Unsinnige, als Rasende an, die mit Gefahr fremdes Gut zu gewinnen suchten und das ihrige hinschleu- derten. Bald aber wurden auch die Deutschen von dem Schwindel ergriffen. Es gab unter ihnen Leute, die, wie der hochbegeisterte Peter, Erscheinungen und Offenbarun- gen hatten und ihre Beredtsamkeit geltend zu machen wuß- ten. Andere sahen Städte in der Luft und ganze Scharen Krieger zu Pferd und zu Fuß, die drohend gegen einander anzogen. Es verbreitete sich das Gerücht, Karl der Gro- ße sei wieder auferstanden, und werde in eigener Person die Kreuzsoldatcn trockenen Fußes über das mittelländische Meer führen. Schnell mehrte sich nun ihre Zahl. Da P e- tern der Haufe für sich allein zu groß wurde, so übergab er einen Theil davon der Führung seines Freundes, Wal- ther von Habenichts, der diesen Namen seiner Armuth verdankte. Ihren Marsch nahmen sie über Deutschland und Ungarn nach Konstantinopel, wo der allgemeine Sammel- platz seyn sollte. Unterwegs hauseten sie wie Straßenräu- der, wenn man es ihnen an Lebensmitteln fehlen ließ. Die Deutschen versorgten sie gutwillig mit dem Nöthigsten; nicht so bereit aber zeigten sich die Ungarn, von denen viele Tau- sende, ihrer Räubereien und anderer Ausschweifungen we- gen todtgeschlagen wurden. Nicht besser erging es in der Bulgarei dem zweiten Hcereshaufen unter der Anführung des Walther von Habenichts. Das Volk ergriff die Waffen gegen sie und machte sie fast Alle nieder. Gleiches Schicksal hatte ein deutscher Priester, Namens Gottschalk; denn kaum sahen die Ungarn die Kreuzfahne, die er vor dem Heereshaufen, den er anführte, hertragen ließ, so rot-

9. Theil 1 - S. 160

1827 - Leipzig : Brockhaus
teten sie sich zusammen und schlugen sie alle todt. Ein anderer Priester, Folkmar, der in Sachsen und Thürin- gen 12,000 Mann zusammengebracht hatte, war allem An- schein nach nicht viel glücklicher. Noch kam ein neuer ungeheurer Schwarm von mehr als 200,000 Menschen aus Frankreich nach. Es waren Prie- ster, Bauern, Schüler, Weiber und anderes Gesindel. Da L>er Kreuzzug den Feinden Christi galt, und die Juden auch Feinde Christi waren, so begannen sie zuerst ihre Helden- thaten gegen die unglücklichen Hebräer, die sie unterwegs antrafen. Alles, was Jude hieß, wurde niedergehauen. Be- sonders zu Verdun, Speier, Worms, Mainz, Köln, kam eine unglaubliche Menge auf die elendeste Weise um. Viele tödteten sich und ihre Weiber selbst, um den blutgierigen Feinden nicht in die Hände zu fallen. Die Strafe für ihre Grausamkeit fanden diese Würger bald genug. Sie wurden, wie die andern, größtenthcils in Ungarn todtgeschlagen. ' Am Ende langte Peter mit nicht viel über 20,000 Mann vor Konstantinopel an, wo sich aber eine Menge ita- lienisches Gesindel und die Deutschen, die dem Schwerte der Ungarn entronnen waren, mit ihm vereinigten. Raubend und plündernd trieben sie sich eine Zeit lang in den Umge- bungen der Stadt herum. Der griechische Kaiser, Alexius Comnenus, der damals regierte, und dem daran gelegen war, der beschwerlichen Gäste sobald als möglich los zu werden, verschaffte ihnen Transportschiffe, mit denen sie über die Meerenge nach Asien übergefetzt wurden. Nun stand also Peter an der Spitze eines ansehnli- chen Heeres in Feindes Lande. Wie schlimm da von den Kreuzsoldaten gehaus't wurde, laßt sich leicht denken. Sul- tan Soliman von Nicaa ließ ihnen aber nicht Zeit, weit vorzudringen; er siel mit einem gutgeübten Heere Türken über den regellosen Haufen der Kreuzfahrer her, und brachte

10. Theil 2 - S. 23

1827 - Leipzig : Brockhaus
—- 23 ---------- dem Munde: Wohl regieren ist eine größere Kunst, als die Landesgrenzen erweitern, und dem Reiche wohl vor- stehen ist besser, als das Reich vermehren. Rudolf verachtete allen Prunk, alle Ueppigkeit und Weichlichkeit. Befand er sich auf dem Marsch mit seinen Kriegern, so schämte er sich nicht, seinen zerrissenen grauen Rock selbst auszubessern, und fehlte es an Lebensmitteln, so war er der Erste, der eine Rübe aus den Aeckern zog und seinen Hunger damit stillte. Menschenfreundlichkeit, Edelmuth, Offenheit, Einfalt der Sitten waren Hauptzüge in seinem Charakter. Nie vergaß er auf dem Throne, daß er Mensch sey. Jedermann hatte freien Zutritt zu seiner Person. Einst da die Wache einen gemeinen Mann, der ihn zu sprechen wünschte, nicht Hineinlassen wollte, rief er ihr zu: Ei, laß ihn doch herein; bin ich denn zum Kaiser erwählt, daß man mich einschließe? Rudolf behielt bis in sein hohes Alter einen sehr lebhaften Geist, war ein Freund muntern Scherzes und machte bisweilen selbst ganz erfreuliche Späßchen. Einmal wurde er von einem Bettler mit den Worten angeredet: Bruder Rudolf, beschenke doch auch einen armen Mann mit einer kleinen Gabe. Seit wann sind wir denn Brüder? fragte ihn der Kaiser, dem diese Anrede von einem Bettler etwas Neues war. Ei, antwortete der Arme, sind wir denn nicht alle Brüder von Adam her? Du hast Recht, sprach Rudolf, ich dachte nur nicht gleich daran, und mit diesen Worten langte er in die Tasche und drückte ihm einen Pfennig in die Hand. Aber ein Pfennig ist doch für einen großen Kaiser gar zu wenig, sagte der Bettler. Was, entgegnete Rudolf, zu wenig? Freund, wenn Dir alle Deine Brüder von Adam her so viel schenkten, als ich, so würdest Du bald der reichste Mann im Lande seyn.
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