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Jahrgehalt von 409 Thalern an, um in den dänischen
Staaten in einer unabhängigen Lage und mit guter Muße
seinen Messias zu vollenden. Klopstock, damals 26 Jahre
alt, nahm diesen Ruf an, und reifete 1751 über Qued-
linburg und Hamburg nach Copenhagen. In Hamburg
lernte er ein geistreiches Mädchen und eine begeisterte Le-
serin des Messias, Margarethe Möller, die berühmte
Meta, kennen, deren Name so oft in seinen Gedichten
genannt ist. Ihre Bekanntschaft verwandelte sich bald in
Liebe; aber erst im Jahr 1754 wurde sie seine Gattin.
Klopstock lebte nun zu Copenhagen, allgemein geehrt
bei Hofe, aber in großer Eingezogenheit. Oesters beglei-
tete er den König auf seinen Reisen; als aber Graf Bern-
storf, sein Gönner, gestorben war, ließ er sich unter dem
Charakter eines königlich dänischen Legationsrathes zu
Hamburg nieder, wo er sich ganz den Musen weihete
und sein Vaterland mit mehreren schätzbaren Schriften,
auch mit einer Prachtausgabe seiner sämmtlichen Werke be-
schenkte. So näherte er sich langsam dem Ziele seines
Lebens; seine Kräfte schwanden allmählig dahin; ein lang-
wieriges Fieber verzehrte sie vollends und machte ihn
reif zum Grabe. Der 14. März 1803 war der letzte sei-
ner Tage. Sein Tod wurde von der ganzen Stadt, bald
von ganz Deutschland und den Nachbarn betrauert. Alles
ward aufgeboten, einem so großen Dichter auf eine wür-
dige Art die letzte Ehre zu erweisen. Kirchen-und Schul-
lehrer, Kaufleute, Künstler, gemeine Bürger und Sena-
toren begleiteten in 126 Wagen, mit einer Ehrenwache
von hundert Mann, unter dem Geläute aller Glocken,
die ehrwürdige Leiche nach dem Dorfe Ottensen, wo
der heilige Sänger an der Seite seiner geliebten Meta be-
graben wurde. Er selbst hatte sich neben ihr seine Ruhe-
stätte bestellt.
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Extrahierte Personennamen: Margarethe_Möller
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Copenhagen Hamburg Hamburg Deutschland Dorfe_Ottensen
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dem und Wäldern herum, und weideten Aecker und Wiesen
ab. Sie wurden sorgsam gehegt; wagte es Jemand, ein
Stück Wild zu schießen, so wurde der Mensch als Wild-
dieb auf der Stirn gebrandmarkt und rücklings auf einen
Hirsch geschmiedet, der mit ihm durch Dick und Dünn
daoonrannte und ihn zwischen den Aestcn der Baume jämmer-
lich zerfleischte. Bisweilen stach man auch den Wilddieben
die Augen aus, oder übergab sie dem Scharfrichter. So
wurden die Ritter in ihrer alten Rohheit unterhalten, und
des Trinkens entwöhnten sie sich noch schwerer als des
Jagens und des Schlagens. Ganze Nachte brachten sie
auf ihren Burgen in Saufgelagen hin, wo sie sich halbe
und ganze Humpen zutranken und eine Ehre darein setzten,
sich einander zu Boden zu saufen. Die nicht minder dur-
stigen Bürger wetteiferten hierin mit ihnen; und alle Ver-
ordnungen der Fürsten gegen dieses Unwesen blieben ohne
Wirkung.
Unmenschliche Prügeleien, Mord und Todtschlag waren
die Folgen davon. Sprach man mit den Trinkern über
dieses Laster, so sagten sie zu ihrer Entschuldigung: Laßt
uns immer trinken; wir sind zwar durstige, aber ehrliche
Leute; nur tückische Menschen trinken nicht, weil sie besor-
gen, im Trunk die Geheimnisse ihrer Bosheit zu verrathen;
wir wollen lieber lustige und ehrliche Zecher, als falsche
Schlangen seyn.
Schwelgten Abends die Bürger etwas mehr, als billig
war, in ihren Bier- und Weinhausern, so zeigten sie sich den
Tag über desto geschäftiger in ihren Werkstätten, denn vor
dem dreißigjährigen Kriege standen Handel und Gewerbe
in dem höchsten Flor. So erwarben sie sich die Mittel,
vergnügt und sorgenlos zu leben, und es sogar den Edel-
leuten an Kleidcrprachr und andern: Aufwand gleich zu
thun. Am Ende gingen gemeine Bürger wie fürstliche
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daß sich seine Angelsachsen unter Devons Leitung in der
Stille wieder gegen ihre Bedrücker rüsteten, ließ er ihnen
sagen, daß er noch lebe und bereit sei, sich an ihre Spitze
zu stellen. Hierüber entstand ein allgemeines Frohlocken.
Sollte aber das Unternehmen gelingen, so mußte es mit
der größten Vorsicht und in einem gut gewählten Augen-
blicke ausgeführt werden. Um ganz sichere Kundschaft von
dem Stand und der Verfassung der Normänner einzuzke-
hen, wollte Alfred es selbst übernehmen, sich in ihr Lager
zu schleichen. Er verkleidete sich in dieser Absicht als Har-
fenspieler, wagte sich, keine Gefahr scheuend, mitten durch
die Gezelte des normännischen Königs Guthrum, und durch-
wanderte die Verschanzungen von einem Ende zum andern.
So entdeckte er immer spielend und singend, ohne den min-
desten Argwohn zu erregen, alle Fehler und schwache Stel-
len des Lagers; und da er sah, daß seine Feinde nichts
Böses ahneten, und in vollkommner Sicherheit alle Anstal-
ten zu' einem großen Feste machten, so eilte er zurück, warf
die Harfe weg, nahm dafür das Schwert und stellte sich
an die Spitze eines zwar kleinen, aber muthigen und ent-
schlossenen Heerhaufens. Rasch und hitzig wurden die sorg-
losen Normänner überfallen und auf das Haupt geschlagen.
Es herrschte Unfriede unter ihnen. Alfred, der Weisheit
mit Tapferkeit in einem hohen Grade vereinigte, unterhan-
delte mit der einen Partei, um die andere desto leichter
und schneller zu erdrücken. Alles gelang ihm. Die Feinde
mußten um Frieden bitten; nur aber unter der Bedingung,
daß sie die christliche Religion annehmen sollten, wurde er
ihnen gewahrt. Normänner und Angelsachsen erkannten ihn
von nun an als ihren Beherrscher.
Und jetzt erst zeigte Alfred, daß nicht leicht ein an-
derer Regent den Namen des Großen mit größerem Rech-
te verdiente, als er. Sein Hauptaugenmerk richtete er da-
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behauptete sich der Orden durch Tapferkeit und Einmüthig-
keit gegen die Waffen der Saracenen; am Ende mußte er
aber unterliegen, und alle Kranke, die im Hospital zu Je-
rusalem zurückgeblieben waren, wurden von den Türken er-
mordet. Lange hatten sie nun keinen festen Wohnsitz mehr;
zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts bemächtigten sie
sich aber der Insel Rhodus, wo sie ihre Pferde mit Schif-
fen vertauschten, auf denen sie die Muselmänner angriffen,
und sich zweihundert Jahre lang behaupteten. Da sie aber
auch im Jahr 1522 von hier vertrieben wurden, so räumte
ihnen in der Folge Kaiser Karl V. die Insel Malta zu
ihrem Aufenthalt ein. Daher hießen sie seitdem Malteser-
Ritter (1530). Doch auch hier sollten sie keine bleibende
Statte haben. Napoleon Bonaparte griff mit seinem
Zuge nach Aegypten 1798 die Insel unvermuthet an, und
bemächtigte sich derselben. Zwar wurde sie in der Folge den
Franzosen wieder durch die Engländer abgenommen (1800),
sie waren aber nicht geneigt, sie an die Ritter zurück zu ge-
den, die noch jetzt vergeblich nach einem Fleck Landes stre-
den, von wo aus sie Gelegenheit hätten, für die Christen-
heit gegen die Ungläubigen zu streiten.
Zu Anfang des zwölften Jahrhunderts (1118) entstand
auch zu Jerusalem der berühmte Tempelherrnorden, der
ganz kriegerisch war. Er wurde von Hugo von Pajens,
Gottfried von St. Uldemar und sieben andern Rit-
tern gestiftet. König Balduin von Jerusalem räumte ih-
nen eine Wohnung auf dem Platz ein, wo ehedem der
Tempel Salomonis stand, daher bekamen sie den Namen
Tempelherren, denn anfangs nannten sie sich die ar-
men Ritter von der heiligen Stadt. Auch die Ge-
bäude, die sie nachher in Frankreich hatten, hießen Tem-
pel. Die Bestimmung dieser Ritter war, eben so wie die
der Johanniter, die Straßen in Palästina von den Unglau-
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Napoleon Hugo_von_Pajens Gottfried_von_St
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Frankreich Palästina
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49. Die Minnesänger.
Auch Deutschland hatte seine Troubadours und sei-
ne Trouveres, seine Lieder- und Romanzendichter, seine Rit-
ter- und Heldenromane in Versen. Besonders in Schwa-
den, an den Höfen der damaligen Kaiser, der kunstliebenden
Hohenstaufen, ließen sich sehr liebliche Sänger hören; An-
dere, die nicht in jenen Gegenden lebten, sangen doch in
schwäbischer Mundart; darum nennt man auch öfters die
Minnesänger überhaupt die schwäbischen Dichter. Meistens
waren es Ritter und Edelleute, die sich durch Liebe, Andacht,
Krieg zum Gesang begeistert fühlten. Aber auch viele arme
Minnesänger zogen wie die Troubadours an den Höfen der
Fürsten umher, und ließen sich mit ihren Liedern hören, de-
ren vornehmster Gegenstand die Liebe, die holde Minne war,
deßwegen hießen sie Minnesänger. Die Franzosen wa-
ren ihnen mit ihrem Beispiel vorausgegangen, sie hatten
den Ton angegeben, und die Deutschen hatten in der edeln
Poeterei viel von ihnen gelernt und entlehnt. Wie die fran-
zösischen Troubadours, dichteten sie Lieder von sehr man-
nichfaltigem Versmaße, und meistens erfanden sie zugleich
die Melodien dazu. Meistens waren es die Kinder echter
innerer Begeisterung. Nicht nur Ritter, sondern auch Für-
sten und Könige erholten sich von ihren Waffenthaten mit
Dichten und Gesang, horchten gern den Liedern anderer
Sänger und zogen sie auf ihre Burgen und an ihren Hof.
Die Eifersucht der Dichter um die Gunst und die Gaben
der Fürsten entflammte sie zu einem edeln Wetteifer; Einer
suchte den Andern zu übertreffen, zu verdunkeln, und so
entstanden Wettstreite, die den ganzen Hof belebten und
beschäftigten. Vorzüglich waren die Höfe Kaiser Friedrichs
Ii., des Herzogs Leopold Iv. von Oestreich, und des
Landgrafen Hermann von Thüringen die Sammelplätze
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Leopold_Iv Leopold Oestreich Hermann_von_Thüringen
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zwungenen Horden, und Gengis, der damals erst dreizehn
Jahr alt war, mußte Schutz bei einem befreundeten Für-
sten, dem Aveec Khan, suchen, dem er in der Folge sehr
wichtige Dienste in seinen Kriegen leistete und dafür dessen
Tochter zur Gemahlin erhielt. Es entstand aber Zwiespalt,
und am Ende sogar Krieg zwischen Schwiegervater und
Schwiegersohn. Gengis war in demselben der glückliche-
re; er schlug zweimal mächtige Heere, die ihm gegenüber
standen, und diese Siege weckten seine Herrschsucht. Er
vereinigte die Staaten seines überwundenen Schwiegerva-
ters mit seinen eigenen, die er sich wieder unterwürfig ge-
macht hatte, vergrößerte sein Heer, führte strenge Ordnung
und Kriegszucht unter demselben ein, und setzte seine Er-
oberungen fort.
Seine Mannschaft war in Rotten von zehen, von hun-
dert, von tausend Mann getheilt, von denen jede ihren ei-
genen Befehlshaber hatte. Ueber zehentausend Mann war
ein Oberbefehlshaber, ein Divisionsgeneral, gesetzt; Alles war
so veranstaltet, daß sich sein Heer mit eben derselben Leich-
tigkeit und Ordnung bewegte wie die unsrigen. Wer in
dem Gefechte floh, anstatt seinen Waffenbrüdern beizustchen,
der mußte ohne Gnade sterben.
Gengis selbst und seine vier Söhne gaben den Solda-
ten das Beispiel des Muthes und der Tapferkeit, und so
eroberte er in kurzer Zeit die Halste von China und ganz
Korea, nachdem er sich schon vorher einen großen Theil der
Lander zwischen der chinesischen Mauer und der Wolga zins-
bar gemacht hatte (1214).
Jetzt wurde er von den Kalifen von Bagdad gegen die
Türken zu Hülfe gerufen. Ob er gleich damals schon über
sechzig Jahre alt war, so scheute er doch nicht den großen
gewagten Zug. Er fühlte seine Kraft, und wußte sich mit
großer Klugheit des Kopfes und des Arms Anderer zu bc-
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- Iso
boten hatte, wenn er ihn nicht losgeben wollte. Allein die
Reichsfürsten forderten jetzt Richards Losla.ssung in einem
hohen, entschlossenen Tone, und so mußte sich endlich der
Kaiser dazu bequemen. Kaum war aber der Befehl zu sei-
ner Loslassung ertheilt, so bereuete er es wieder. Doch Ri-
chard hatte sich schon mit unglaublicher Geschwindigkeit
aus dem kaiserlichen Gebiete entfernt, und so kam der Ge-
genbefehl zu spät.
Zwei Drittel vom Lösegeld waren schon baar an Hein-
rich ausgezahlt worden, Herzog Leopold aber hatte zum
Preis seiner Treulosigkeit noch nichts erhalten, als Geiseln
für das letzte Drittel, das für ihn bestimmt war. Es kam
lange nicht, weil man in dem damals noch armen England
nicht so viel Geld aufbringen konnte. Schon war Leo-
pold im Begriff, die Geiseln unmenschlicher Weise hinrich-
ten zu lassen, als eben noch zu rechter Zeit die volle Sum-
me mit der Prinzessin Eleonore eintraf. Der Himmel
aber hatte beschlossen, daß Leopold die Früchte seiner Treu-
losigkeit nicht einernten sollte; denn ehe die Geldfässer in
Wien anlangten, stürzte er vom Pferde und starb.
Und benahm sich sein Sohn edler? Nein! Er schickte
die Prinzessin, seine Braut, schimpflich zurück, behielt aber
das Geld und die Geiseln, bis die Bischöfe und Stande
seines Gebietes, die mehr Ehrgefühl hatten, als er, ihn tfóf
thigten, diese loszulassen.
46. Heinrichs Vi. glühender Thron und
glühende Krone. (1.1197.)
Schon vor Friedrichs I. Tode hatte Heinrich Vi.
die sicilische vierzigjährige Prinzessin Constantia, nicht ih-
rer schönen Augen wegen, sondern als die Erbin des Kö-
nigreichs Sicilien, geheirathet, das ihr im Jahr 1189 nach
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Extrahierte Personennamen: Richards Leopold Leopold Eleonore Leopold Leopold Heinrichs Heinrichs Friedrichs_I. Heinrich_Vi Heinrich Constantia
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der fromme Schwärmer, dem es nicht wenig schmeicheln
mochte, ganz Frankreich und Italien in Bewegung gebracht
zu haben., vor ihnen her. In Deutschland, wo damals
noch Alles ruhig war, sah man diese zahlreichen Scharen
Kreuzfahrer als Unsinnige, als Rasende an, die mit Gefahr
fremdes Gut zu gewinnen suchten und das ihrige hinschleu-
derten. Bald aber wurden auch die Deutschen von dem
Schwindel ergriffen. Es gab unter ihnen Leute, die, wie
der hochbegeisterte Peter, Erscheinungen und Offenbarun-
gen hatten und ihre Beredtsamkeit geltend zu machen wuß-
ten. Andere sahen Städte in der Luft und ganze Scharen
Krieger zu Pferd und zu Fuß, die drohend gegen einander
anzogen. Es verbreitete sich das Gerücht, Karl der Gro-
ße sei wieder auferstanden, und werde in eigener Person
die Kreuzsoldatcn trockenen Fußes über das mittelländische
Meer führen. Schnell mehrte sich nun ihre Zahl. Da P e-
tern der Haufe für sich allein zu groß wurde, so übergab
er einen Theil davon der Führung seines Freundes, Wal-
ther von Habenichts, der diesen Namen seiner Armuth
verdankte. Ihren Marsch nahmen sie über Deutschland und
Ungarn nach Konstantinopel, wo der allgemeine Sammel-
platz seyn sollte. Unterwegs hauseten sie wie Straßenräu-
der, wenn man es ihnen an Lebensmitteln fehlen ließ. Die
Deutschen versorgten sie gutwillig mit dem Nöthigsten; nicht
so bereit aber zeigten sich die Ungarn, von denen viele Tau-
sende, ihrer Räubereien und anderer Ausschweifungen we-
gen todtgeschlagen wurden. Nicht besser erging es in der
Bulgarei dem zweiten Hcereshaufen unter der Anführung
des Walther von Habenichts. Das Volk ergriff die
Waffen gegen sie und machte sie fast Alle nieder. Gleiches
Schicksal hatte ein deutscher Priester, Namens Gottschalk;
denn kaum sahen die Ungarn die Kreuzfahne, die er vor
dem Heereshaufen, den er anführte, hertragen ließ, so rot-
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Extrahierte Personennamen: Peter Karl_der_Gro- Karl Namens_Gottschalk
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Deutschland Deutschland Ungarn Konstantinopel Ungarn
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teten sie sich zusammen und schlugen sie alle todt. Ein
anderer Priester, Folkmar, der in Sachsen und Thürin-
gen 12,000 Mann zusammengebracht hatte, war allem An-
schein nach nicht viel glücklicher.
Noch kam ein neuer ungeheurer Schwarm von mehr
als 200,000 Menschen aus Frankreich nach. Es waren Prie-
ster, Bauern, Schüler, Weiber und anderes Gesindel. Da
L>er Kreuzzug den Feinden Christi galt, und die Juden auch
Feinde Christi waren, so begannen sie zuerst ihre Helden-
thaten gegen die unglücklichen Hebräer, die sie unterwegs
antrafen. Alles, was Jude hieß, wurde niedergehauen. Be-
sonders zu Verdun, Speier, Worms, Mainz, Köln, kam
eine unglaubliche Menge auf die elendeste Weise um. Viele
tödteten sich und ihre Weiber selbst, um den blutgierigen
Feinden nicht in die Hände zu fallen. Die Strafe für ihre
Grausamkeit fanden diese Würger bald genug. Sie wurden,
wie die andern, größtenthcils in Ungarn todtgeschlagen. '
Am Ende langte Peter mit nicht viel über 20,000
Mann vor Konstantinopel an, wo sich aber eine Menge ita-
lienisches Gesindel und die Deutschen, die dem Schwerte der
Ungarn entronnen waren, mit ihm vereinigten. Raubend
und plündernd trieben sie sich eine Zeit lang in den Umge-
bungen der Stadt herum. Der griechische Kaiser, Alexius
Comnenus, der damals regierte, und dem daran gelegen
war, der beschwerlichen Gäste sobald als möglich los zu
werden, verschaffte ihnen Transportschiffe, mit denen sie über
die Meerenge nach Asien übergefetzt wurden.
Nun stand also Peter an der Spitze eines ansehnli-
chen Heeres in Feindes Lande. Wie schlimm da von den
Kreuzsoldaten gehaus't wurde, laßt sich leicht denken. Sul-
tan Soliman von Nicaa ließ ihnen aber nicht Zeit, weit
vorzudringen; er siel mit einem gutgeübten Heere Türken
über den regellosen Haufen der Kreuzfahrer her, und brachte
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Extrahierte Personennamen: Folkmar Peter Alexius
Comnenus Peter Soliman_von_Nicaa
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Frankreich Christi Christi Worms Mainz Ungarn Ungarn Asien
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dem Munde: Wohl regieren ist eine größere Kunst, als
die Landesgrenzen erweitern, und dem Reiche wohl vor-
stehen ist besser, als das Reich vermehren.
Rudolf verachtete allen Prunk, alle Ueppigkeit und
Weichlichkeit. Befand er sich auf dem Marsch mit seinen
Kriegern, so schämte er sich nicht, seinen zerrissenen grauen
Rock selbst auszubessern, und fehlte es an Lebensmitteln,
so war er der Erste, der eine Rübe aus den Aeckern zog
und seinen Hunger damit stillte. Menschenfreundlichkeit,
Edelmuth, Offenheit, Einfalt der Sitten waren Hauptzüge
in seinem Charakter. Nie vergaß er auf dem Throne, daß
er Mensch sey. Jedermann hatte freien Zutritt zu seiner
Person. Einst da die Wache einen gemeinen Mann, der
ihn zu sprechen wünschte, nicht Hineinlassen wollte, rief er
ihr zu: Ei, laß ihn doch herein; bin ich denn zum
Kaiser erwählt, daß man mich einschließe?
Rudolf behielt bis in sein hohes Alter einen sehr
lebhaften Geist, war ein Freund muntern Scherzes und
machte bisweilen selbst ganz erfreuliche Späßchen. Einmal
wurde er von einem Bettler mit den Worten angeredet:
Bruder Rudolf, beschenke doch auch einen armen
Mann mit einer kleinen Gabe. Seit wann sind wir denn
Brüder? fragte ihn der Kaiser, dem diese Anrede von einem
Bettler etwas Neues war. Ei, antwortete der Arme, sind
wir denn nicht alle Brüder von Adam her? Du hast
Recht, sprach Rudolf, ich dachte nur nicht gleich daran,
und mit diesen Worten langte er in die Tasche und drückte
ihm einen Pfennig in die Hand. Aber ein Pfennig ist
doch für einen großen Kaiser gar zu wenig, sagte der Bettler.
Was, entgegnete Rudolf, zu wenig? Freund, wenn Dir
alle Deine Brüder von Adam her so viel schenkten, als ich,
so würdest Du bald der reichste Mann im Lande seyn.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf