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1. Das Mittelalter - S. 124

1896 - Bamberg : Buchner
124 - gam" wurde das Losungswort der gesamten Scholastik. der den weiteren Fortgang derselben f. spter. A Noch in das ausgehende 11. Jahrhundert, mitten in den Investitur-streit, fielen dann die Anfnge der Krenzzugsbewegnng. In den Kreuz-zgeu feierte die kirchliche Ascese und die ppstliche Autoritt ihre grten Triumphe. Erster Kreuzzug T09h1099. Seitdem die trkischen Seld-schnken, welche das Kalifat Bagdad von sich abhngig gemacht hatten, in den Besitz Jerusalems gelangt waren (1071), wurden die christlichen Pilgerfahrten nach dem heiligen Lande sehr erschwert. Der Wunsch nach einer Befreiung der hl. Sttten von den Unglubigen erfate immer weitere Kreise. Schon lngst war die Weltherrschaft des Islams untergraben, schon hatten die christ-lichen Fürsten Spaniens den Kampf gegen den Halbmond auf der Pyrenenhalbinsel erffnet, hatten die normannischen Bundesgenossen Gregors Vii. die Herrschaft der Araber in Sizilien gebrochen, hatte Gregor selbst den Plan gefat, auf dem Wege der Byzauz Jerusalem zu erobern; die Ausfhrung dieses Gedankens blieb seinem groen Nachfolger, Urban Ii., vorbehalten. Auf zwei glnzenden Kirchenversammlungen zu Piaceuza und zu Clermout (1095) wurden die romanischen Ritter und Volksmassen fr die Kreuzzugsidee gewonnen. Agitatoren, wie Peter von Amiens, trugen das Mitgefhl mit den Leiden der Pilger und der syrischen Christen wie die Krenzzugsbegeisternng in weitere Kreise. Vorbergehend bahnte sich sogar ein freundschaftliches Verhltnis zu dem von den Seldschuken bedrohten schis-matischen Byzanz an. Nichtsdestoweniger schien das Unternehmen wenig aussichtsvoll. * Orientales Franci, Saxones et Thuringi, Baioarii et Alamanni. . . per terram suatn transeuntes tot legiones equitum, tot turmas peditum totque catervas ruricolarum, feminarum et parvulorum quasi inaudita stultitia dehrantes subsonnabant" (verhhnten). Ekkehard v. Aura. Die zuchtlosen Haufen eines Peter von Amiens, eines Walter von Saiut-Savair gingen lange vor dem Ziel ihres Marsches teils in Ungarn und Bulgarien teils in Kleinasien zu Grunde. Die franzsisch-italienischen Ritterheere (die Lothringer unter Gottfried von Bouillon, die Nordfranzosen unter Robert von der Normandie und Stephan von Blois, die Provenzalen unter Raimund von Toulouse, die Normannen Unteritaliens unter Bohemund von Tarent und seinem Neffen Tankred) muten vor Konstantinopel dem Kaiser Alexius I. aus dem Hause der Kommenen fr die zu machenden Eroberungen in Asien den Lehenseid leisten. Dann erst konnten sie mit griechischer Untersttzung nach Kleinasien

2. Das Mittelalter - S. 125

1896 - Bamberg : Buchner
125 bersetzen und durch die Eroberung von Nica und den Sieg bei Dory-Kein in sich den Weg nach Syrien ffnen. Whrend Gottfrieds von Bouillon Bruder, Balduin, die christliche Stadt Edessa am Enphrat eroberte, setzte sich das Hauptheer-in den Besitz der Stadt Antiochien und schlug den gefhrlichen Angriff eines feldschnkischen Entsatzheeres ab. Von hier aus erreichte man im Jahre 1099 das inzwischen durch den fatimidifchen Kalifen von gypten zurckeroberte Jerusalem und nahm es am 15. Juli 1099 mit Sturm. Der Sieg von Askalon der ein gyptisches Heer sicherte die christliche Herrschaft. Herzog Gottfried wurde zum Beschtzer des hl. Grabes gewhlt, sein Bruder und Nachfolger Balduin nahm den Titel eines Knigs von Jerusalem an. Das neue christliche Knigreich trug vllig abendlndischen, speziell franzsischen Charakter. Die wenigen Europer, welche der die (meist christlichen) Eingeborenen herrschten, teilten sich in ziemlich selbstndige Lehens-leute, an ihrer Spitze die Vasallen von Edessa, von Antiochien und von Tripolis, und in eine mchtige.geistlichkeit, an ihrer Spitze der Patriarch von Jerusalem. B. Die Zeit Heinrichs Iv. und Heinrichs V. war aber nicht blo die Zeit des Jnvestitnrstreites, sondern auch der Brgerkriege. Das Zu-sammenwirken beider Momente in Verbindung mit neuen wirtschaftlichen Strmungen hatte auch Wirkungen rein weltlicher Art. a) Das Verhltnis zwischen Knigtum und geistlichem Frstentum wird gelockert, das weltliche Frstentum steigert seine politische Bedeutung auf Kosten beider. Es ist nicht zufllig, da gerade seit dem Anfange des 12. Jahrhunderts eine Reihe von weltlichen Dynastien, die zum Teil bis auf den heutigen Tag sich erhalten haben, in die Erscheinung treten: Staufer, Welsen, Zhringer, Wittelsbacher, Wettiner. Fortan stehen die frstlichen Interessen im Vordergrunde der Reichspolitik, es folgt eine Zeit dynastischer Kmpfe. b) In dem Verhltnis der verschiedenen Stnde zu einander treten Zeichen einer tiefen Ghrnng hervor. Die abhngigen Klassen der Bevlkerung beginnen sich unabhngig zu machen, die Zinsleute in den Stdten vom geistlichen Frstentum, die hrigen Bauern und die Ministerialen vom- geistlichen und weltlichen Grogrundbesitz. Mit anderen Worten, es melden sich die ersten Zeichen des Verfalls des Gro-grundbesitzes, des Aufsteigens derjenigen sozialen Krfte, welche in der Stauferzeit das wirtschaftliche Leben zu beherrschen beginnen, des Brgertums und des Klein-bauerntums.

3. Das Mittelalter - S. 133

1896 - Bamberg : Buchner
133 liche Grundlage, die Erwerbung des normannischen Reichs bahnt er fr das Kaiserhaus an, in dem darber auftauchenden Streite mit der Kurie erficht er einen diplomatischen Sieg. An der Spitze der dritten Kreuzzugsbewegung be-schliet der Kaiser sein Leben. Heinrichs Vi. Regierung beginnt wieder unter schwierigen Verhlt-nisten: Heinrich der Lwe versucht, sein Herzogtum zurckzuerobern, eine deutschfeindliche Erhebung schliet den Kaiser von der Nachfolge im Normannen-reiche aus, König Richard Lwenherz von England stellt eine Verbindung zwischen diesen beiden Gegnern her; so mu denn das erste Unternehmen gegen Unteritalien scheitern. Nach der Rckkehr von Italien erweitert sich die welfische Opposition zu einem schsisch-niederrheinischen Frstenbund, doch nach der Gefangennahme Richard Lwenherz' sprengt der Kaiser die Frsten-Verschwrung, erobert das normannische Reich, umklammert den Kirchenstaat; es war der Hhepunkt des mit Friedrichs Regierungsantritt beginnenden Machtaufschwungs des Kaisertums. Schon will Heinrich die Formen des Wahlreichs beseitigen und zugleich die Universalmonarchie verwirklichen, da ereilt ihn der Tod. 1. Anfnge Friedrichs I. a) Wiederherstellung der Herrschaft der die deutsche Kirche, Ausgleich mit den Welsen. In seiner inneren Politik brach Friedrich mit den berlieferungen Konrads Iii. Der von ihm auf die Besetzung der Bischofsthle gebte Einflu ging thatfchlich der das Wormser Konkordat hinaus; dadurch und durch die Befrderung politisch tchtiger und verlssiger Männer suchte er das geistliche Frstentum dem Knigtum ebenso dienst-bar zu machen, wie in den Tagen der schsischen Kaiser und der beiden ersten Salier. Whrend sein Vorgnger zeit seiner Regierung sich vergeblich bemht hatte, die Welsen zu bezwingen, suchte Friedrich durch weitgehende Zuge-studuisse gerade in den Welsen eine Sttze seiner Herrschaft zu gewinnen. Durch die Verleihung des Jnvestiturrechtes gegenber den wendischen Bistmern (Aldenburg, spter Lbeck, Mecklenburg, Ratzeburg) und das Versprechen der Rckgabe Bayerns gewann er die Hilfe des Welsen Herzogs Heinrich des Lwen von Sachsen fr den von ihm geplanten Romzug. Dessen Oheim, Welf Vi., vershnte er durch Verleihung des mathildischen Erbes, der Markgrafschaft Tuscien und des Herzogtums Spoleto, Vertrag von Konstanz (1153). Dagegen setzte Friedrich in den ersten Jahren seiner Regierung mit den Staatsmnnern Konrads Iii. die auswrtige Politik seines Vorgngers fort, Freundschaft mit Rom und Byzanz, Feindschaft gegen die aufstndischen Rmer und gegen den Normannenknig. Im Konstanzer Vertrag verpflichteten sich König und Papst, keinen ein-fettigen Frieden mit den beiden letzteren zu machen.

4. Das Mittelalter - S. 139

1896 - Bamberg : Buchner
139 Schon während seines Feldzugs gegen Rom (Frhjahr 1167) hatten sich neben dem Veroneser Bunde auch die Städte Krernoua, Bergamo, Brescia, Mantua und Ferrara zu einem lombardischen Stdtebund zusammen-geschlossen und die Mailnder in die wieder aufgebauten Mauern ihrer Stadt zurckgefhrt. Nach dem Abzge Friedrichs erweiterte sich der Bund zu einem aus 36 Stdten bestehenden Bundesstaate, an dessen Spitze jhrlich gewhlte Rektoren standen. Auch das Freundschaftsverhltnis Englands zum Kaiser hatte sich wieder gelst. g) Die letzten Kmpfe der Friede von Venedig. Im Herbst 1174 brach Friedrich neuerdings nach Italien auf; nach einem mi-lnngenen Angriff auf die (1168 erbaute) Bundesfestung Alessandria" schlo der Kaiser mit dem in der Ebene von Montebello stehendeu lom-bardischen Entsatzheere einen Prliminarfrieden (1175), der aber nach der Entlastung des kaiserlichen Heeres durch die Mehrheit des lombardischen Stdtebnndes gebrochen wurde. Dem Aufgebote Friedrichs, der fr das Jahr 1176 den entscheidenden Feldzug vor sich sah, leisteten zwar die geistlichen Fürsten Folge, nicht aber der mchtigste Laienfrst, Heinrich der Lwe. 1176 erlag Friedrich bei Legnano nach einem anfnglichen Siege den Lombarden. Damit war der gemachte Versuch, die kaiserfeindliche Koalition durch Vernichtung der Lombarden zu sprengen, gescheitert, aber die Mglich-feit einer Wiederholung dieses Versuchs war damit nicht genommen. Allein die Bischfe, mit deren finanziellen Mitteln und militrischen Aufgeboten Friedrich bisher vornehmlich den Kampf gefhrt hatte, voran die Erzbischfe Christian von Mainz, Wichmann von Magdeburg, Philipp von Kln drangen jetzt auf den Frieden. (Am 1. August) 1177 kam zu Venedig ein sechsjhriger Waffenstillstand mit den Lombarden, ein fnfzehnjhriger Waffenstillstand mit dem König Wilhelm Ii. von Sizilien, der Friede mit der Kirche zu stnde; der Kaiser opferte seinen ohnehin ohnmchtig gebliebenen Gegenpapst Kalixt Iii., den Nachfolger Pafchals Iii., und kehrte in die Gemeinschaft der allgemeinen Kirche zurck. Das wahrscheinlichste Motiv fr die Hilfverweigerung Heinrichs des Lwen ist in den Verhltnissen beg Sachsenlandes zu suchen. Heinrich verfolgte in Sachsen die doppelte Aufgabe, seine Macht auf Kosten der Slaven wie der geistlichen und weltlichen Groen des stlichen Sachsens, die soviel wie reichsun-mittelbar waren, zu erweitern. Bei der fortdauernden Oppositou der fach-fischen Fürsten glaubte Heinrich das Herzogtum fr den Augenblick nicht verlassen zu knnen, ohne seine ganze Stellung daselbst aufs uerste zu gefhrden. Der Ort der Zusammenkunft war wohl nicht Parten--kirchen, sondern Chiavenna; schon die weite Entfernung Partenkirchens mu angesichts der gefhrdeten Lage Friedrichs eine Zusammenkunft daselbst ausschlieen. Allerdings gab Friedrich im Frieden von Venedig den Versuch, das Papst-tum in dieselbe Abhngigkeit zurckzufhren, wie sie vor dem Jnvestiturstreite bestanden

5. Das Mittelalter - S. 143

1896 - Bamberg : Buchner
143 mchtigte sich sodann der meisten Pltze, darunter Jerusalems und Akkons. War der erste Kreuzzug ein Werk des rmischen Papstes, der zweite ein Werk des hl. Bernhard gewesen, so stellten sich an die Spitze der durch den Unter-gang des Knigreichs Jerusalem veraulateu dritten Kreuzzugsbewegung eut-sprechend dem mehr weltlichen Charakter der Zeit die Hupter der drei bedeutendsten Staaten des Abendlandes, Kaiser Friedrich Barbarossa, König Philipp Ii. Angnstus von Frankreich, König Richard Lwenherz von England. An der Spitze eines Ritterheeres, wie es das Abendland noch nicht gesehen hatte, errang Friedrich bei Ikonium einen glnzenden Sieg der ein seldschnkisches Heer, fand aber in Armenien im Flusse Saleph seinen Tod. Ein Teil der deutschen Kreuzfahrer kehrte jetzt nach Hanse zurck, ein anderer begann unter dem gleichnamigen Sohne des verstorbenen Kaisers die Belagerung Akkons. Zwar fiel nach der Ankunft der Könige von Frankreich und England der wichtige Waffenplatz in die Hnde der Christen, aber deren Uneinigkeit vereitelte weitere Erfolge. So mute Richard Lwenherz, der am lngsten im hl. Lande verweilte, nach mehrjhrigen abenteuerlichen Unternehmungen sich zuletzt mit dem Zugestndnisse begngen, ^ welches den Christen den freien Besuch der heiligen Sttten gewhrte. A. Schwierige Anfnge Heinrichs Vi. Ergebnisloser Zug nach Unteritalien. $ Schon während der Kreuzfahrt Friedrich Barbarossas war Hein-rich der Lwe eidbrchig aus der Verbannung nach Niederdeutschland zu-rckgekehrt, um sein frheres Herrschaftsgebiet zurckzuerobern. An der unteren Elbe wie an der Weser entbrannte der Kampf. b) Im Knigreich Sizilien erhoben nach dem Tode des letzten normannischen Knigs (1189) die Gegner der deutschen Herrschaft unter Zu-stimmung des rmischen Papstes einen illegitimen Sprossen des nor-mannischen Knigshauses, Tank red von Lecce, ans den Thron. jz) Der Schwager Heinrichs des Lwen, Richard Lwenherz von England, stellte auf seiner Fahrt nach Palstina ein Einvernehmen zwischen den niederdeutschen und den unteritalienischen Gegnern des staufischen Hauses her. d) Unter diesen Umstnden bot das erste Unternehmen zur Eroberung des sizilischen Reiches wenig Aussicht; die Belagerung von Neapel scheiterte, die Erwerbung der Kaiserkrone war der einzige Erfolg der ersten Heerfahrt nach Italien. Vor der Abreise des Kaisers war allerdings ein Waffenstillstand mit den Welsen geschlossen worden, allein der von Heinrich dem Lwen nach Italien entsandte gleich-naniige Sohn ging vom kaiserlichen Belagerungsheere in das normannische Lager der, und in Deutschland ergriffen die Weifen in des Kaisers Abwesenheit aufs neue die Waffen.

6. Das Mittelalter - S. 144

1896 - Bamberg : Buchner
- 144 5. Schsisch-niederrheinische Frstenverschwrung -Gefangennahme des Knigs Richard Lwenherz. Die Haltung des Kaisers in einem Ltticher Bischofsstreite veranlate die ohnehin wirtschaftlich auf England angewiesenen mittel- und niederrheinischen Fürsten, sich den Welsen und deren Bundesgenossen, den Englndern, anzuschlieen. Schon griff der Aufstand nach Mitteldeutschland der; Landgraf Hermann von Thringen (ein eifriger Frderer des Minnesangs, aber auch einer der politisch unzuver-lssigsten Fürsten jener Zeit), und der König von Bhmen schlssen sich dem-selben an. Da gab die Gefangennahme des dem Kaiser durch sein Bndnis mit Tankred und Heinrich dem Lwen verfeindeten Knigs Richard Lwenherz von England ein erwnschtes Faustpfand. Indem der Kaiser mit der Auslieferung des Englnders an dessen Todfeind, den König Philipp Ii. Augustus von Frankreich, drohte, erzwang er den Frieden mit den nieder-rheinischen Gegnern sowohl wie mit Heinrich dem Lwen und wute berdies dem König von England nicht blo ein schweres Lsegeld, sondern auch An-erkennnng der kaiserlichen Lehensherrlichkeit abzuringen. Noch ein anderes Ereignis wirkte vershnend zwischen Stcinsern und Welsen, nmlich die Vermhlung des ltesten Sohnes Heinrichs des Lwen. Heinrichs des Langen, mit Agnes, der Tochter des stansischen Pfalzgrafen Konrad, der Base Kaiser Heinrichs Vi. Konrad war (nach dem Tode Hermanns von Stahleck) von seinem Stiefbruder Friedrich Barbarossa mit der lothringischen Pfalzgrafschaft belehnt worden und hatte mit derselben einen groen Teil des reichen salischen Erbes am Rhein und an der Lahn vereinigt (Pfalzgrafschaft bei Rhein). Heinrich der Lwe entsagte fortan dem Gedanken an Wiedergewinnung seiner ehemaligen Stellung (t 1195 zu Brauuschweig, beigesetzt im St. Blasiusdom). ^.Eroberung des Knigreiches Sizilien Lahmlegung der Kurie. Nunmehr erreichte Heinrich auf einer zweiten italienischen Heerfahrt (1194) die rasche Unterwerfung Unteritaliens und Siziliens und setzte sich in den Besitz des normannischen Schatzes (150 Maultierlad. uugeul). Auch Mittel- und Oberitalien brachte er in ein noch engeres Verhltnis zum Reiche, als es unter Friedrich I. bestanden hatte, durch einen Bund mit Genua und Pisa beherrschte er berdies die See. Im Norden und Sden von der kaiserlichen Machtsphre umschlossen, sah sich die Kurie vllig matt gesetzt. Heinrich verfuhr gegen die sizilischen Aufstndischen anfangs milde, aber wieder-holte Verschwrungen verleiteten ihn zu den rgsten Grausamkeiten. Die Ruhe des Todes herrschte fortan in den Landen". 7. Universalreich und Erbmonarchie des Kaisers Tod. Heinrichs Plne gingen weiter, er wollte die Oberherrschaft des Kaiser-tnms der die Christenheit zur Wahrheit machen. Noch lebte der Ge-danke an eine kaiserliche Weltherrschaft in den Anschauungen der Zeit, und

7. Das Mittelalter - S. 148

1896 - Bamberg : Buchner
148 mar von Dnemark, welchen Friedrich durch Abtretung der nordalbingischen Lande fr sich gewann, machten das welsische Knigtum bedeutungslos. Otto zog sich nach Braun schweig zurck, wo er 1218 starb. Ich wolt hern Otten niilte nach der lenge inezzen, d bte ich an der mze mich ein teil vergezzen; waer er so milt als lanc, er hete tugende vil besezzen. vil schiere maz ich aber den lip nach siner ere, d wart er vil gar ze kurz als ein verschroten werc, iniltes muotes minre vil dann ein getwerc; und ist doch von den jren, daz er nit enwahset mere. d ich dem knege (Friedrich Ii) brhte daz mez, wier fgeschz! sin junger lip wart beidiu michel unde grz.' n seht, waz er noch wahse! er'st ieze br in wol risen genz. (Walther von der Vogelweide.) Die Pfalzgrafschaft bei Rhein, die erste und zugleich dauerndste Er-Werbung des Hauses Wittelsbach auerhalb Bayerns, war durch den Tod des Pfalz-grasen Heinrich Il (des Sohnes Heinrichs des Langen, des Neffen Kaiser Ottos Iv.) erledigt. Bald erhielt dieselbe einen Mittelpunkt, indem der Bischof von Worms den Pfalzgrafen Otto mit Heidelberg belehnte. 5. Innocenz Iii. aus dem Hhepunkte seiner Macht. Der Sieg Friedrichs Ii. der Otto Iv. war ein Triumph Innocenz' Iii.; war das Papsttum im Wormser Konkordate als eine dem Kaisertum gleichgestellte, so war es jetzt als eine dem Kaisertum bergeordnete Gewalt anerkannt. Innocenz hatte bereits vorher gegenber Aragonien, Portugal und Ungarn seine Oberhoheit zur Anerkennung gebracht, den König Johann ohne Land von England gezwungen, sein Knigreich vom Papste zu Lehen zu nehmen, die englischen Barone, welche ihrem König die Magna Charta" abntigten, gebannt, den Grafen von Toulouse, den Fhrer der sdfranzsischen Ketzer, seines Landes verlustig erklrt. Deu Hhepunkt erreichte die Regierung Innocenz' Iii. auf dem Laterankonzil 1215, auf welchem die Absetzung Ottos Iv. in aller Form erneuert wurde. Concilium, quantum nun quam ante fuit celebratum, ut orbis in eo con-tineri videretur." Aus dem Laterankonzil wurde auch ein allgemeiner Kreuzzug be* schlssen, der am 1. Juni 1216 angetreten werden sollte. Das Papsttum schien damit die Leitung der Kreuzzugsbewegung zurckgewonnen zu haben. Schon vorher hatten zur Wiederherstellung des Knigreichs Jerusalem zwei Kreuzzge stattgefunden, ein deutscher (1197), der einen spezifisch stanfischen Charakter trug, und ein franzsischer, der vierte oder lateinische Kreuzzug (12021204), der seine Richtung durch Venedig empfing. Der staufif ch e Kreuzzug bezweckte die Ausdehnung der Herrschaft Hein-richs Vi. der den Orient (s. S. 145). Die der kaiserlichen Flotte vorausgeschickten

8. Das Mittelalter - S. 84

1896 - Bamberg : Buchner
84 Widerstand seitens der Griechen zu begegnen; der Schutz nicht blo seines mittelitalienischen Herrschaftsgebietes, sondern des Christentums berhaupt gegenber dem vordringenden Halbmonde schien allein dem rmisch-dentschen Kaiser berlassen (erstes Auftreten der Kreuzzugsideei). Der inzwischen in Byzanz zur Regierung gelangte Schwager Ottos Ii., Basilius Ii., erblickte aber in dem Kampfe Ottos gegen die Unglubigen weniger ein christliches Werk als vielmehr eine Beeintrchtigung seiner Herrschaftsansprche, und die Griechen Unteritaliens, so fremd sie innerlich den Arabern gegenber standen, vereinig-ten ihre Waffen mit denen der letzteren. Trotzdem siegte Otto der die vereinigten Araber und Griechen in einem Gefechte sdlich von Cotrone, in welchem Abnlkasem fiel, aber wenige Tage spter gerieten die Deutschen (vermutlich bei Squillace am Vorgebirge Stilo) in einen Hinterhalt und wurden fast vllig vernichtet (982); es war die erste groe Niederlage der Deutschen. Der Kaiser selbst rettete sich in abenteuerlicher Flucht ans ein griechisches Schiff und erreichte von diesem ans schwimmend die Kste von Rossano, wo die Kaiserin mit ihrem Gefolge zurckgeblieben war. der den Eindruck der Niederlage in Italien uert sich Gerbert, der sptere Papst Silvester Ii. also: satellites (die Pasallen der italienischen Fürsten) edicta Caesaris eontemnunt, legatos eius occidere moliuntur, ipsum asino comparant." Anders in Deutschland: Omnes nostri prineipes comperta tarn iniserabili fama conveniunt dulentes et, ut eum (sc. imperatorem) sibi Beeret videre, poscebant" (Thietmar von Merseburg). /)) Die geistlichen und weltlichen Groen ganz Deutschlands scharten sich um den Kaiser, whlten auf einem Reichstag zu Verona (983), auf welchem Deutschland und Italien wie ein Reich erschienen, den kaum 3jhrigen Kaisersohn zum König und trafen zugleich Maregeln zur Erneuerung des Krieges gegen die Sarazenen und Griechen. Die Wenden dagegen beantworteten die Nachricht von der Niederlage der Deutschen mit einem allgemeinen Abfalle und der Vernichtung der kirchlichen Einrichtungen (ut Havelberg, Brandenburg und Zeitz), die Dnen brachen in die berelbischeu Lande ein und plnderten Hamburg; die deutsche Herrschaft und das Christentum im Slaveulaude war auf Jahrhunderte erschttert. Mitten in seinen Kriegsrstungen erlag der Kaiser der fieberhaften Aufregung des letzten Jahres im Alter von 28 Jahren, ein Opfer seines hohen Berufes. Otto Ii. war der einzige Kaiser deutschen Geschlechts, der in Rom starb und. beigesetzt wurde. X Wirren während der Unmndigkeit Ottos Iii. Das bayerische Gegenknigtum (983-995). Zunchst erhob sich ein heftiger Streit um die Vormundschaft und Regentschaft zwischen der Kaiserinwitwe Theophano einerseits, dem aus der Hast ent-

9. Das Mittelalter - S. 94

1896 - Bamberg : Buchner
94 italienischen Verhltnisse. Italien suchte sich Konrad Ii. dadurch zu sichern, da er die italienischen Bistmer mit deutschen Geistlichen besetzte und die italienischen Laienfrsten mit deutschen Frstenhusern in Verbindung brachte. Dieser kaiserlichen Politik arbeitete Erzbischof Aribert von Mai-l a n d, welcher eine fast unabhngige kirchliche und weltliche Stellung einnahm, entgegen. Auf seinem zweiten italienischen Zuge untersttzte daher Konrad Ii. gegen Aribert und die diesem verbndeten groen Lehenstrger (Kapitne) die gedrckten kleinen Lehenstrger' (Valvasallen, Aftervasallen); doch gelang es ihm nicht, den Trotz des Erzbischofs von Mailand dauernd zu brechen. Um so wirksamer griff er in die unteritalienischen Verhltnisse ein; der gewaltthtige Fürst (Pandulf) von Kayna wurde entsetzt, der von Salerno (Waimar) auch mit Kapna belehnt, der Normanne Rainulf im Besitze der Grafschaft Averfa, in Lehensabhngigkeit von Salerno besttigt und damit die Normannen als neue Macht im staatlichen Leben Italiens anerkannt. Bald nach seiner Rckkehr von Italien ist Konrad gestorben. In Italien sicherte Konrad durch ein Lehensgesetz (1037) Den kleinen Lehenstrgern Erblichkeit der Lehen zu. Lehensstreitigkeiten zwischen den groen nnb kleinen Lehenstrgern sollten im Lehensgericht durch Schffen Dorn Stande des Angeklagten entschieden werden. uerung Konrads - Si Italia modo esurit legem, concedente Deo bene legibus hanc satiabo." Neben der Stellung. die er als Stellvertreter Christi", wie ihn Wipo bezeichnet, an der Spitze der Kirche einnahm, tritt doch in ihm das alte, fast ent-schwnndene Bild des germanischen Krieger- und Bauernknigs, der auf und von seinen Hfen aus das Volk regiert, wieder deutlich erkennbar hervor. Er ist noch einmal als König zugleich der grte Hofbesitzer und der grte Haushalter seines Volkes." (Nitzsch.) 6. Heinrich Iii. (10391056). Das Kaisertum in seiner idealsten Gestalt. bersicht. Die von Konrad Ii. hinterlassene Machtflle behauptet sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iii. in siegreichen Kmpfen gegen einen panslavistischen Versuch Herzog Bretislavs von Bhmen und erwirbt hiezn Ungarn. Kann er dieses auch fr die Dauer nicht festhalten, immerhin ge-winnt er fr Deutschland die Leitha als sichere Sdostgrenze. Ein Friedens-frst, frdert er fr Burgund den Gottesfrieden, bringt er fr Deutschland einige Jahre des Friedens und der Vershnung durch das unmittelbare Bei-spiel von oben. Im Gegensatz zu seinem Vater ein halb priesterlicher Charakter, befreit er die Kirche vom Schisma, untersttzt er die Bestrebungen gegen die

10. Das Mittelalter - S. 98

1896 - Bamberg : Buchner
98 Mit Leo Ix. kehrte Hildebrand, der sptere Papst Gregor Vii., aus dein deutschen Exil zurck, wohin er dem entsetzten Papste Gregor Vi. gefolgt war. Nicht in Cluni welchem Kloster er niemals angehrt hat, wohl aber in dem lothringischen Reformkr'eise hatte sich der junge Kleriker inzwischen seine Anschauungen von der Frei-heit der Kirche gebildet. b) Wie sein Vater, so begnstigte auch Heinrich Hl die Ausbreitung der Normannen in Italien. Hier hatte Rainulf von Aversa den grten Teil Apulieus auf Kosten der Griechen erobert. Heinrich machte die Nach-folger Rainulfs (Drogo von Apnlien und Radulf von Aversa) unabhngig von Salerno und erhob sie zu unmittelbaren Reichsvasallen. Durch die groe Selbstndigkeit, welche Heinrich den Normannen gewhrte, wurde ihr Unternehmungsgeist noch gesteigert. Bald darauf begann der Bruder Drogos. Kobert Wiskard. die Eroberung Kalabriens. die Griechen wurden allmhlich aus ganz Unteritalien verdrngt. Auch die langobardischen Frsten-tmer von Salerno, Kapua. Benevent, kamen in die Hnde der Normanneni. Die normannische Machtentwickelung aber kam nicht dem Kaiser, sondern dem Papste zu ante Heinrich Iii. selber verlieh der Kurie einen Rechtstitel auf weltliche Herrschaft in Unteritalien, indem er dem Papste Leo Ix. den Besitz Benevents und der meisten Reichsgter in Unteritalien berlie. Robert Wiskard, welcher spter Apnlien und Kalabrieu unter seiner Herrschaft vereinigte, nahm (1059) seine Besitzungen vom Papste (Nikolaus Ii.) zu Lehen, ebenso wie der Normanne Richard von Aversa, welcher Kapua erobert hatte. Dem Sohne Heinrichs Iii., Heinrich Iv., erwuchsen in diesen Normannen die gefhrlichsten italienischen Gegner. 4 Schlimme Vorzeichen. Damals schien das Kaisertum den hchsten Gipfel erreicht zu haben. Und doch kndeten bereits schlimme Vorzeichen den Niedergang seiner Machtstellung. Die Ungarn setzten sich an Stelle Peters in dem Arpaden Andreas einen neuen König und entzogen sich der deutschen Herrschaft trotz dreier Feldzge des Kaisers. Herzog Gottfried von Oberlothringen (Sohn Gozelos), den der Kaiser durch Voreuthaltuug Niederlothringens gereizt hatte, verpflanzte durch feine Vermhlung mit der verwitweten Markgrfin von Tuseieu, Beatrix, die westdeutsche Opposition nach Italien. Die Normannen lsten die Unterordnung unter das Reich. Schon begannen die Sachsen der die kaiserlichen Burgen in ihrem Lande wie der das Machtstreben des von Heinrich begnstigten Erzbischoss Adal-bert von Bremen, die Laienfrsten der ihren Ausschlu von der Regie-rnng und der den Einflu nichtfrstlicher geheimer Rte" zu murren. Whrend seines zweiten Aufenthaltes in Italien (1055) bildete sich sogar eme Verschwrung gegen das Leben des Kaisers. Diese Erscheinungen ver-rieten, welchen Gefahren das Knigtum entgegenging. Der Tod des erst i Es ist die Zeit der hchsten Machtentfaltung des Normannentums. W die Eroberung Englands durch den Normannen Wilhelm den Eroberer, 1066. 0
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TM Hauptwörter (200)200

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