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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Theil 4 - S. 112

1880 - Stuttgart : Heitz
112 Neueste Geschichte. 1. Periode. mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten. Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in

2. Alexandros bis Christus - S. 58

1829 - Leipzig : Cnobloch
58 Des Alexandros weiterer Rückzug. Seine Anwesenheit bei des älteren Kyros Grab. Cr 'zog nun den Indus hinab weiter bis zum großen Weltmeere, dessen Anblick ihn und sein Heer in Erstaunen setzte. Ncarchos, der Führer der Flotte, segelte nach dem persischen Meerbusen, wahrend Alexandros zu Lande den Weg nach Babylon einschlug. Hier hatte er un- geheuere Wüsten zu durchziehen, wo sein Heer vor Hunger und Durst schniachtete und größten- theils im brennenden Sande begraben wurde. Nur den vierten Theil des Heeres, mit welchem er ausgezogen war, und selbst dieser war abge- zehrt und siech, brachte er endlich nach Persis zu- rück. Hier fanden sie jedoch baldige Erholung. Alexandros belohnte die Beharrlichkeit dieser seiner Krieger mit Geschenken, Kampfspielen und Schmau- sereien. Derselbe hörte aber auch, wohin er bei seiner Rückkehr kam, Klagen über seine Statthalter, welche in der Hoffnung, Alexandros werde in Indien sein Grab finden, sich zur Habsucht und bedrückenden Ungerechtigkeit hatten verleiten las- sen; diese erlitten nun dafür von Alexandros die verdiente Strafe. Einer von ihnen hatte sogar in Persepolis das alte Grab des Kyros geöff- net. Unter einer Kapelle hatte man den Leich- nam mit äußerst schätzbaren Kleinodien gefunden, und eine Inschrift des Inhalts: „O Mensch, ich bin

3. Alexandros bis Christus - S. 64

1829 - Leipzig : Cnobloch
64 von Karlen, Leonnatos von Klein -Phry- gien oder Phrygien am Hellespont, Lysi m acho s vom makedonischen Thrakien, Laomedon von Syrien und Phönizien. Unruhen in Griechenland. Die Griechen, höchst erfreut über den Tod des Alexandres, beschlossen einhellig, um sich wieder ihre Freiheit zu erkämpfen, gegen Ma- kedonien den Krieg. Sie brachten in kurzer Zeit eine ansehnliche Flotte zusammen lind ein be- trächtliches Landheer, mit welchem Leosthenes sogleich in Thessalien eindrang. Hier hatte sich auch schon Antipatros mit einem be- trächtlichen Heere eingefunden. Derselbe wurde aber bei Thermopyla geschlagen, und das mit einem so großen Verlust, daß er sich nur noch mit 8000 Mann in das feste Lamia retten konnte, und hier nun voll den Griechen belagert ward. Auch hatten sich die nach Asien versetzten vielen Griechen empört, diese jedoch weniger Glück gehabt, als bis jetzt die europäischen, denn Per- dikkas oder vielmehr der dazu von ihm beauf- tragte Python hatte sie wieder zur Ruhe und Ordnung gebracht. — Antipatros hielt die Be- lagerung von Lamia einige Zeit rühmlich aus, endlich aber glaubte er sich, bei fast allem Man- gel an Lebensmitteln, zur Uebergabe gezwungen. Aber die stolzen Griechen verwarfen jeden Ver-

4. Alexandros bis Christus - S. 421

1829 - Leipzig : Cnobloch
421 lung ab, indem ihm Thränen in den Augen standen — so schmerzte ihn das Ende des Pom- pejus. #) Kleopatra wird Königin von Aegypten. 47 v. Chr. Geb. Antipas Prokurator über^ Judäa. Des Casar Anwesenheit in Aegypten machte auch die Kleopatra sich zu Nutze. Sie kam nach Alexandria. Cs gelang ihr, durch ihre Reize den Casar zu fesseln, und nun entschied er ihr zu Gunsten zwischen ihr und ihrem Bruder, dem jungen Könige Ptolemaus Dionysius. Hier- über und aus der strengen Eintreibung einer al- ten Schuld entstand aber ein mächtiger Aufruhr, und Cäsar gerieth deshalb in große Gefahr. Ja er würde dem Schicksal des Pompejus nicht ent- gangen seyn, da er nur wenige Truppen bei sich hatte, wenn er nicht die feindlichen Schiffe und dadurch einen Theil der Stadt in Flammen ge- *) *) Er wurde auch seit folgender Veranlassung Pompejus der Große genannt. Pompcjus erhielt nämlich von Sulla kurz zuvor, als dieser seiner Diktatur entsagte, in lltika den Befehl, das Heer zu entlassen und einen Nachfolger zu wählen. Das Heer verlangte von Pompcjus, er solle es gegen Sulla führen, aber Pompejus weigerte sieh stand- haft, untreu zu werden, und Sulla war es nun, der ihm dev Beinamen magmis (der Große) bei- legte.

5. Alexandros bis Christus - S. 233

1829 - Leipzig : Cnobloch
233 Volks, gereichte es zum großen Leidwesen. Doch nicht lange erfreute er sich seiner Macht. Denir cs hatte sich nun Menelaos, des Onias Bruder, bei dein Antiochus Iv. Cpiphanes ein- geschmeichelt, und es war ihin mit 300 Talenten, die er demselben anbot, gelungen, daß er nun Ho- hepriester ward, ja Antiochus unterstützte ihn so nachdrücklich, daß Jason aus Jerusalem die Flucht nehmen mußte. — Manelaos hatte aber mehr versprochen als er halten konnte, und da nun An- tiochus das Geld nicht erhielt, so ließ er ihn nach Antiochia vorfordern. Jener gedachte hier durch Schmeichelkünste den Antiochus zur Nachsicht zu bewegen, doch vergebens, denn dieser bedurfte ein- mal des Geldes. Meirelaos ließ nämlich seinen Bruder Lysimachos allerlei goldene und silberne Gefäße aus dem Tempel nehmen, dieß machte er zu Gelde und bezahlte damit den Antiochus. Bald erhob sich aber über -diesen selbst am Tem- pel begangenen Raub unter dem Volke ein gewal- tiger Aufruhr, und Lysimachos ward erschlagen. Den Menelaos selbst stellte der alte verbannte Onias zur Rede — und dieser ließ ihn dafür durch gedungene Menschen ermorden. Das ent- rüstete Volk sandte drei aus seiner Mitte zu dem Antiochus, um sich wegen des von dem ungerech- ten Menelaos begangenen Tempelraubs zu be- schweren; dieser wußte aber durch ein neues anr

6. Alexandros bis Christus - S. 338

1829 - Leipzig : Cnobloch
3.J8 jo sich selbst das Leben raubte. Es kam denn auch nun mit dein Mithridates, nach einer Un- terredung, die er mit dem Sulla zu Dardanus (im Trojanischen) hatte, zum Frieden. Die Be- dingungen waren die schon erwähnten, und Mi- tbridates nutzte so auch aus Bithynien, welches Ni ko me des kll. wieder in Besitz bekam, Kap- padokien und Paphlagonien Verzieht thun. Sulla ließ cs jedoch, auch nach Abschlüsse dieses Frie- dens, wie vorher, an starken Contributionen, die er dem Lande austegte, nicht fehlen, und er lebte, so wie seine Legionen, gar herrlich hier in Asia auf Anderer Kosten. Cr verschob denn auch, so nöthig seine Gegenwart in Nom war, die Rück- kehr dahin so lange, als nur möglich. — Sein Quästor in Asia war L. L i c i n i u s Lucul - l u s, ein edelmüthiger Mann, der bei diesem ihm lästigen Geschäfte, bei welchem er die Contribu- tionen einzutreiben hatte, mit so viel Schonung verfuhr, als es nur immer geschehen konnte. Des Sulla Rückkehr nach Rom, C. Sulla kehrte mit ungefähr 40,000 Mann auf 1600 Schissen nach Italia zurück. Ihn erwartete aber auch in Nom ein mächtiger Feind. Das Heer der Mariancc oder der An- hänger des Marius war wohl an 250,000 Mann stark; Sulla war dazu jetzt mehr gefürch- tet und gehaßt, wogegen die Consules C.iunius

7. Theil 2 - S. 96

1880 - Stuttgart : Heitz
96 Mittlere Geschichte. 2. Periode. England. zu kämpfen, da immer neue Schaaren wie aus dem Meere aufstiegen. Vergebens rief Alsred seine Unterthanen zu einem neuen Kampfe auf. Manche flohen in die Berge, Andere über die See, und die Uebrigeu unterwarfen sich den Siegern. Alfred, von Allen verlassen, von den Dänen ausgesucht, entließ seine Hofleute und flüchtete sich in Bauernkleidern. Er trat als Knecht in die Dienste eines seiner Rinderhirten, eines treuen Menschen, der nicht einmal seiner Frau den hohen Stand seines Gastes verrieth. Als er nun hier bemerkte, daß die Dänen nicht mehr so eifrig Ihn aufsuchten, begab er sich nach einem Versteck in Somersetshire (im südlichen England am Kanal von Bristol). Hier war eine von kleinen Flüssen, Morästen und Buschwerk umgebene Gegend, die Insel Athelney. Diese befestigte er; und dazu war hier Alles so unwegsam, daß Niemand ahnte, daß sich hier Menschen aufhielten. Von hier aus griff er mit einem gesammelten Haufen ' Sachsen öfters die Dänen an, die daraus wohl sahen, daß er noch da sei, aber nicht erfahren konnten, wo er sich aufhalle. Endlich hörte er, daß ein sächsischer Graf den Dänen eine Niederlage beigebracht und ihnen ihre Zauberfahne weggenommen habe, auf welcher von drei Schwestern unter Zaubersprüchen ein Rabe gestickt war und die durch ihr Wehen Kriegsglück und Unglück verkündigte. Nun wollte auch er offen hervortreten, vorher aber ))as Lager der Feinde erspähen. Als Harfenspieler verkleidet begab er sich dahin, er spielte ihnen vor und erwarb durch heitere Scherze ihr Vertrauen so, daß sie ihn überall frei umhergehen ließen, ja daß sogar einer ihrer Prinzen ihn mehrere Tage in seinem Zelte behielt. Da er ihre große Sicherheit bemerkte, war schnell sein Plan gemacht. Er verschwand aus dem dänischen Lager und schickte heimlich Boten zu den Angesehensten der Sachsen: daß sie sich an einem bestimmten Tage in einem dazu ihnen angewiesenen Walde einfinden möchten. Da sie längst die Tyrannei der Dänen unerträglich gefunden hatten, so kamen sie und empfingen den geliebten König freudig in ihrer Mitte. Sie versprachen ihm Treue und Gehorsam. Er benutzte ihre Begeisterung und führte sie sogleich gegen die Dänen. Diese waren überrascht von der Erscheinung der Sachsen, die sie ganz muthlos geglaubt hatten, und über das Wiederauftreten Alfreds. Sie erlitten bei Eddington unweit Bristol eine vollständige Niederlage, flüchteten sich in eine Festung und mußten sich hier an Alfred ergeben. Dieser war so großmüthig, sie im Lande zu behalten; er wies sie nach dem Norden Englands (Ostangeln und

8. Theil 2 - S. 95

1880 - Stuttgart : Heitz
Alfred von England. 95 62. Alfred von England (871—901) und Wilhelm der Eroberer (1066). Von England ist am Schluffe der alten Geschichte erzählt worden, daß 449 ein Schwarm Angelsachsen unter Hengift und Horsa auf Bitten der Briten aus Deutschland herübergekommen sei und ihnen zwar gegen deren Feinde, die Pikten und Skoten, beigestanden, sich aber dann in England festgesetzt und die Briten unterworfen habe. Es waren immer neue Schwärme nachgekommen und die Häuptlinge derselben errichteten sieben Königreiche in England, die sogenannte Heptarchie (Siebenherrschaft). Es war dies eine unglückliche Zeit; denn die unterdrückten Briten machten unaufhörliche Versuche, das ihnen aufgelegte Joch der Angelsachsen wieder abzuwerfen, und erst nach und nach fanden- sie sich in ihr Schicksal oder zogen sich in die Berge von Wales oder Cornwall zurück. Endlich vereinigte ein König von Wefsex (in Süd-England), Egbert, alle sieben Reiche (827) und machte also der Heptarchie ein Ende. Er war als Prinz, um sich vor den Verfolgungen seiner eigenen Verwandten zu retten, nach Frankreich geflohen und hatte am Hofe Karls des Großen seine Ausbildung erhalten. Mit Kenntnissen und Erfahrungen bereichert, kam er zurück, und mit ihm begann für England eine ruhigere Zeit. Doch wurde die Ruhe manchmal durch die Landung der Dänen oder Normänner, kühner Seeräuber, die von Dänemark und Norwegen aus das Meer durchschifften, gestört. Sie raubten Menschen und Güter, und schifften dann reich beladen nach Hause. Noch großem Ruhm als Egbert erlangte sein Enkel, Alfred, den man auch wohl den Großen genannt, und der von 871 bis 901 über England regierte. Als Knabe hatte er nichts gelernt, weil ihn sein schwacher Vater (Ethelwolf) verzärtelte; aber seine Mutier Judith, eine Tochter Karls des Kahlen, lehrte ihm die altsächsischen Lieder. Diese machten auf sein Gemüth einen wunderbaren Eindruck und entwickelten in ihm die Begeisterung für alles Edle und Große, die er hernach als König überall zeigte. Kaum hatte er den Thron bestiegen, so landeten neue Haufen von Dänen, die damals die Küsten nicht nur Englands, sondern auch Frankreichs und Deutschlands zu verwüsten pflegten. Nach mehrern vergeblichen Kämpfen verloren die Angelsachsen den Muth, ferner

9. Theil 2 - S. 98

1880 - Stuttgart : Heitz
98 Mittlere Geschichte. 2. Periode. England. behandelte Dänen und Sachsen mit gleicher Gerechtigkeit und suchte beide Völker einander näher zu bringen. Nach seinem Tode (1035) regierten seine beiden irnfähigeu Söhne (Harald Hasenfuß und Hartiknnt) sechs Jahre lang. Als der letzte derselben (Hartiknnt) starb, benutzten die Engländer die Abwesenheit des einzigen Sohnes Kannts, der König von Dänemark und Norwegen war, und wählten einen einheimischen Prinzen, Eduard denbekenner, einen Bruder Edmunds Jronside. Die in England wohnenden Dänen widersetzten sich der Wahl nicht, weil sie unter sich uneinig und überdies mit den Sachsen ziemlich ausgesöhnt waren. Eduard erhielt seinen Beinamen (des Bekenners, d. i. des Heiligen) von seiner strengen Enthaltsamkeit, die man damals für einen Beweis von Frömmigkeit nahm. Er war der letzte sächsische König, und da er keine Kinder hatte, so setzte er den jungen Herzog der Normandie, Wilhelm, zu seinem Nachfolger ein.*) Dieser Wilhelm war ein Sohn Roberts, der wegen der Wildheit, mit welcher er die Länder seiner Nachbarn verwüstete, unter dem Beinamen des Teufels bekannt ist und auf einer Pilgerreise nach Jerusalem gestorben war.**) Eduard hatte vor seiner Thronbesteigung am herzoglichen Hofe in Rouen gelebt, kannte den Herzog *) Ein tapferer Normannenanführer, Rollo, hatte unter den schwachen karolingischen Königen von Frankreich (911) die Normandie als Lehen erhalten und dort ein normannisches Fürstenhaus gegründet. **) Besonders arg trieb er es in seiner Jugend, wo er unaufhörlich Fehden suchte, Dörfer, Städte und Schlösser zerstörte und Alle, die sich ihm widersetzten, ermordete. Sein eigener Vater zog gegen ihn zu Felde, konnte aber den Sohn nicht bändigen, und starb endlich vor Gram, indem er über ihn den Fluch aussprach. Robert aber setzte sein wüstes Leben fort. Die Sage erzählt: Einst drang er mit seiner Rotte in ein Schloß ein, das seine Bewohner bis auf die Burgfrau und einige Diener aus Furcht verlassen hatten. Er verlangte Wein und befahl, als Alle berauscht waren, daß die Burgfrau vor ihm erscheinen sollte. Sie trat verschleiert in den Saal. Robert gebot ihr herrisch, den Schleier zu heben, und als sie es that, erblickte er — seine Mutter vor sich stehen. Mit Thränen hielt sie dem entsetzten Sohne sein schlechtes Leben vor, verkündigte ihm den Fluch des sterbenden Vaters und forderte ihn auf, nun auch die Mutter zu morden, wie er den Vater in die Grube gebracht habe. Außer sich sank er auf die Kniee nieder und flehte sie an, ihren und des Vaters Fluch von ihm zu nehmen. „Ich selbst," antwortete sie, „will dir nicht fluchen; aber den Fluch deines Vaters kann nur die Kirche aufheben; an diese wende dich, aber erst bessere dein Leben und versöhne dich durch Reue und Buße mit dem Himmel." Robert entsagte sogleich allen Fehden, ließ seine Bande auseinandergehen, legte ein härenes Gewand an und pilgerte nach Jerusalem, um seiner Sünden quitt zu werden.

10. Theil 2 - S. 99

1880 - Stuttgart : Heitz
Wilhelm der Eroberer. 99 Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen. Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wihelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Pie.normänner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Aus einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er absichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!" Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Normänner gewannen einen großen Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normänner und Engländer durch Heirathen einander näher zu bringen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden, wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt ein strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufftand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbesitznngen und übertrug sie seinem normannischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern zu. Nur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21 jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemüther nicht mit seinem Andenken versöhnen.
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