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er von den Fürsten zu Frankfurt erkoren worden sei. Sogleich schloß er einen Waffenstillstand mit dem Bischof und zog nach Aachen, wo er mit seiner Gemahlin gekrönt wurde.
Nur ein deutscher Fürst bot dem neuen Könige Trotz und verweigerte ihm die Huldigung, es war Ottokar (Ii.) von Böhmen. Er hatte nach dem Aussterben der Babenberger die Herzogtümer Östreich und Steiermark in Besitz genommen, ebenso willkürlich hatte er sich die Länder Kärnten und Krain zugeeignet, als der Herzog von Kärnten kinderlos gestorben war. Ottokar war ein außerordentlich tapfrer und kluger Mann, aber da er die Städte begünstigte und den angesessenen Adel vernachlässigte, so machte er sich die Vornehmsten und Einflußreichsten in den neugewonnenen Gebieten zu Feinden, und seine Herrschaft stand auf schwachen Füßen. König Rudolf wußte dies wohl und traf seine Vorbereitungen, um den Kampf mit ihm aufzunehmen. Seine Absicht war nicht nur, ihn zur Unterwerfung zu zwingen, sondern auch, ihm die geraubten Länder zu entreißen. Denn mit klarem Blicke durchschaute er die Verhältnisse. Wollte er den Fürsten als König überlegen sein, so mußte er reicher sein als sie. Mit der alten Kaisermacht und Kaiserherrlichkeit war es vorbei, auf das Hausgut kam es an. Um freie Hand gegen Ottokar zu haben, suchte Rudolf zunächst den Papst zu befriedigen. Auch hier erkannte er sogleich, was ihm und dem Reiche frommte. Italien war nicht zu halten, nutzlos hatten die Hohenstaufen dort Zeit und Kraft vergeudet. Rudolf gab ohne Zögern alle die Rechte auf, welche feine Vorgänger in Unteritalien, in Toskana und im östlichen Teile des Kirchenstaates (in der Romagna) geltend gemacht hatten. Aber ebenso wenig erfüllte er das Begehren des Papstes, daß er sich in Rom zum Kaiser krönen lasse und einen Krenzzug unternehme. Wie in Italien, so ließ er auch an der französischen Grenze das Verlorene verloren sein. Die Provence, Burgund, die Dauphins, ja sogar die westlichen Teile von Lothringen und Flandern verteidigte er nur lau gegen die Begehrlichkeit des französischen Königs Philipps Iv.
Dagegen wandte er feine ganze Kraft gegen Ottokar. Nachdem er sich auf einem Reichstage zu Nürnberg von den Fürsten hatte Vollmacht erteilen lassen, die dem Reiche entzogenen Lehen zurückzufordern und widerspenstige Vasallen zur Rechenschaft zu ziehen, that er Ottokar in die Acht und rückte in Östreich ein; mehrere süddeutsche Herren, unter ihnen der Erzbischof von Salzburg, standen ihm bei. Ehe es Ottokar verhindern konnte, drang er bis Wien vor und belagerte es, während seine Verbündeten Steiermark und Kärnten besetzten. Ottokar fügte sich notgedrungen und bat um Frieden; er willigte ein, Östreich,
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Extrahierte Personennamen: Ottokar_( Ottokar Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Philipps Ottokar Ottokar Ottokar Ottokar Ottokar Ottokar Ottokar Ottokar
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Extrahierte Personennamen: Stephan Wilhelm Robert_Guiseard Robert_Guiscard Rogers
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Norwegen Nordamerika Europas Ostsee Kiew Kiew Ungarn Deutschland Unteritalien Skandinavien Neapel Unteritalien Neapel Spanien Salamanca Europa Granada Spanien Bagdad
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malige Krönung Friedrichs und die seiner Gemahlin in der Peterskirche bezeichnet den Höhepunkt seiner Stellung zu Italien. Plötzlich trat eine furchtbare Wendung ein. Die Fieberluft in der Umgebung Roms erzeugte Seuchen int deutschen Lager, die Tausende der tapferen Krieger nebst ihren Führern hinrafften. Friedrich verlor mehrere seiner eifrigsten Freunde, unter anderen auch seinen Neffen Friedrich von Schwaben. In fluchtähnlicher Eile mußte er den Heimweg suchen, den Heimweg mitten durch die lombardischen Städte, die, zu einem großen Bunde vereinigt, ihm die feindseligste Stimmung zeigten. Über Pisa gelangte er nach Pavia. In Snfa war er in Lebensgefahr. Die Anhänger Alexanders wollten ihn in der Nacht überfallen und gefangen nehmen. Aber ein treuer Diener, Hartmann von Siebeneich, legte sich in des Kaisers Bett und wurde, was er nicht erwartet hatte, von den enttäuschten Bürgern verschont. Friedrich entkam über den Mont Cenis, Grenoble und Genf nach Basel.
Während Kaiser Friedrich sich daheim in die etwas verwickelten Grenzverhältnisse vertiefte, die Könige von Böhmen, Polen und Ungarn zum Gehorsam zurückführte, mit dem oströmischen Kaiser verhandelte und sich vergeblich um eine engere Verbindung mit den Königen von Frankreich und England bemühte, scharten sich die Lombarden immer fester um Papst Alexander. Mailand wurde wieder aufgebaut, ja die Lombarden gründeten dem Papst zu Ehren und dem Kaiser zum Trutz, die feste Stadt Alessandria am Po.
Da glaubte denn doch Friedrich einschreiten zu müssen, und so unternahm er seinen fünften Zug nach Italien. Eins war ihm günstig: die Eisersucht der lombardischen Städte gegeneinander; das wieder mächtig gewordene Mailand stritt bereits mit Conto und Cremona, kaum vermochte der Papst die Spaltungen notdürftig auszugleichen. Ehe Friedrich felbst den Römerzug antrat, schickte er einen seiner tüchtigsten Feldherrn und Staatsmänner, den Erzbischof Christian von Mainz mit einem Heere dahin ab, damit er die dem Kaiser treu gebliebenen Städte, wie Pisa, Genua zu gemeinschaftlichem Handeln bereinigte. Im September 1174 folgte der Kaiser selbst über die Alpen, verbrannte das ungetreue Susa und schloß Alessandria ein. Aber die feste Stadt verteidigte sich so gut, daß Friedrich nach vielen nutzlosen Anstrengungen die Belagerung ausgeben mußte. Trotzdem war der lombardische Städtebund dem Frieden nicht abgeneigt. Unterhandlungen wurden gepflogen, aber sie zerschlugen sich, weil Friedrich die Anerkennung seines Papstes und die Schleifung von Alessandria verlangte. So rückte denn die Gefahr einer entscheidenden Schlacht immer näher. Dazu war das kaiserliche Heer zunächst unzureichend, es mußten erst Hilss-
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Alexanders Hartmann_von_Siebeneich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Alexander Alexander Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Christian_von_Mainz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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zurück und widmete sich mit besonderem Eifer der Sorge für die kirchlichen Einrichtungen, denn er selbst war Christ von ganzem Herzen. Mit Konrad Ii., dem deutschen Kaiser, stand er in freundschaftlicher Verbindung, war bei dessen Krönung zugegen, erhielt später die Mark Schleswig von ihm und gab dem Sohne desselben, Heinrich Iii., seine Tochter zur Gemahlin. Aber unter seinen Nachfolgern verfiel das Reich sehr schnell wieder, und schon sieben Jahre nach Knuts Tode konnte ein Sprößling des angelsächsischen Königshauses, der in der Normandie bei den Verwandten seiner Mutter Zuflucht gesucht hatte, Eduard Iii. oder der Bekenner, nach England zurückkehren und den Thron seiner Väter besteigen. Seine Regierung war ruhmlos, und da er kinderlos war, so machte nach seinem Tode Wilhelm, der Herzog von der Normandie, Ansprüche auf den englischen Thron. Diesen hatte aber bereits ein tapferer angelsächsischer Grafensohn, Harald, eingenommen. In der blutigen Schlacht bei Hastings (1066) wandte sich der Sieg auf die Seite der Normannen, Harald fiel. So ward Wilhelm (der Eroberer) König von England. Er hat sich die Zuneigung der Angelsachsen nie recht erwerben können, weil er die normannischen Großen bevorzugte. Zahlreiche Aufstände zwangen ihn, seine Kraft und Zeit in Bürgerkriegen zu vergeuden und machten ihn mißtrauisch, leidenschaftlich und grausam. So konnte er das Gute, das er wollte, nicht durchführen. Er starb im Jahre 1087. Da seine Söhne nicht gegenwärtig waren, so entstand bei seinem Ableben eine außerordentliche Verwirrung. Die normannischen Würdenträger, die er groß gemacht hatte, flohen, die Diener raubten, was sie rauben konnten, und ließen die Leiche allein, ein einfacher Ritter übernahm die Bestattung des gewaltigen Königs, der bei seinem Leben der Schrecken seiner Feinde gewesen war. Doch haben es seine Nachkommen verstanden, sich auf dem englischen Throne zu befestigen.
In den skandinavischen Reichen traten um das Jahr 1000 wichtige Veränderungen ein. Aus beit raubgierigen und wanderlustigen Wikingern wurden seßhafte Völker, die unter dem Einflüsse des Christentums zu höherer Gesittung gelangten. Das Christentum hatte hier wie unter den Slaven nur allmählich Fuß fassen können. Schon zur Zeit Ludwigs des Frommen hatte der Bischof Ansgar von Hamburg die christliche Lehre in Dänemark und Schweden zu verbreiten gesucht, Erzbischof Adalbert von Bremen zur Zeit Heinrichs Iv. hatte die nordischen Reiche unter seinem geistlichen Scepter vereinigen wollen, immer hatten diese Bekehrungsversuche bei den Königen ein williges Entgegenkommen gefunden, aber das Volk hing um so fester an seinem Wodanglauben; erst um das Jahr 1000 siegte das Evangelium. Die
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Eduard_Iii Eduard Wilhelm Harald Harald Wilhelm Ludwigs Ansgar_von_Hamburg Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: England England Dänemark Schweden
r
107
Vertrieben, sondern sie vergönnten ihnen nicht einmal einen Bissen Brot oder
einen Trunk Wasser, den ihnen die an den Landstraßen stehenden Kinder
und Erwachsenen zur Linderung ihrer Qualen darboten.
Auch in den beiden folgenden Jahren 1814 und 1815 mußte das
Vogtland uuter der Last der Einquartierungen senden. Endlich wurde
Frieden geschlossen. Unser König mußte ihn teuer erkaufen, verlor er doch
die Hälfte seines Landes an Preußen. Aber mit unerschütterlichem Gott-
vertraueu, dazu heißgeliebt vou allen seinen Unterthanen, stand er fest auf
seinem schweren Posten und suchte durch seine weisen Anordnungen dem er-
schöpften Lande neues Leben und neue Kraft einzuhauchen, und das gelang
ihm auch unter Gottes Beistand.
24. Kleine Wilder aus dem großen Kriege 1870 71.
Noch heute schlägt mir das Herz höher, weun ich an jene große Zeit
gedenke. Ich war ein Knabe von 12 Jahren, aber ich war stolz, ein
Deutscher zu sein. Das war damals ein Leben in unsern Reihen! Alles
drehte sich um den Krieg. Wie oft litten unter diesen Gedanken selbst die
Schularbeiten, natürlich nicht zur Freude des Lehrers, doch auch nicht zu
unserer eigenen! Vier kleine Bilder sollen euch zeigen, wie sich die große
Zeit in unserer engeren Heimat, besonders in Planen, abspielte. Das meiste
habe ich mit meinen eigenen Augen gesehen, anderes kann ich aus den Auf-
Zeichnungen meines Vaters ergänzen.
Am 15. Juli 1870 erklärte Frankreich den Krieg an Deutschland.
Schon am folgenden Tage erging der Befehl an alle deutschen Regimenter,
sich kriegsbereit zu machen. Dieser Befehl erregte aller Orten große Be-
wegnng, am meisten aber in den Städten, in denen sich Militär befand.
In Planen stand damals ein Teil des 105. Regiments. Alle Männer,
die früher bei diesem Regimeute gedient hatten, eilten nnn herbei. Vom
oberen Bahnhofe marschierten zu alleu Stunden größere und kleinere Ab-
teilungen von Reservisten in die Stadt. Anch Freiwillige trafen ein. Ganz
Planen stak in jenen Tagen voll Einquartierung. Vor den Kompagnie-
kammern herrschte reges Leben. Die Ersatz- und Landwehrleute wnrden
wieder eingekleidet. Da standen die jungen Männer im Alltagsrock, die
Unisorni über den linken Arm gehängt, den Tornister aufgehockt, in der
rechten Hand das Gewehr. — Am Morgen des 26. Jnli nahm das Regi-
ment Aufstellung auf dem Klostermarkte. Der Kriegshilfsverein übergab
dem Obersten von Tettau 500 Thaler zur Erqnickuug der Mannschaften im
Felde. Mit Worten des Dankes nahm das Regiment Abschied von seiner
Garnison. Nun erschallten die Kommandorufe, die Musik spielte ' den
Regimentsmarsch und geleitet von der ganzen Stadt zog das Regiment die
Bahnhofstraße hinaus. Dicht besetzt waren alle Fenster, auf deu Fußsteigen
und in den Gärten standen Tausende Kops an Kopf; das Tücherschwenken
und Hurrarufen wollte kein Ende nehmen. Ein jeder Soldat hatte aus
Frauenhand ein Sträußchen erhalten und es auf die Mündung feines Ge-
1
Der Auszug des ^05. Regiments.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Die Kreuzzüge.
92
Unter den ekngekroffenen Hülfstruppen herrschte Uneinigkeit
und alles schien verloren zu gehen. Da machten sich n46
Ludwig Vii. von Frankreich und Kaiser Konrad Ii. mit an«
sehnlichen Heeren auf, brachten aber 1149 nur einen kleinen
Rest zurück; der Sultan Saladin, ein großmüthiger, tapfe-
rer und gerechtigkeitsliebender Fürst, schlug ihre Heere mehr-
mals; 1 -87 war Jerusalem wieder verloren. Da zog Kaiser
Friedrich I., so wie auch die Könige von England und Frank-
reich dahin. Friedrich starb nach einigen Siegen an den
Folgen einer Erkaltung von einem Bade, und sein Sohn
starb auf dem Rückzuge an der Pest. Da die Kaiser zucon-
sianrinvpel mit diesen verheerenden und verzehrenden Gasten
nicht zufrieden waren und sich ihnen widersetztcn, so nahmen
die Kreuzzügler Constautinopel und setzten einen Kaiser ein,
dem aber die Griechen einen Gegenkaiser entgegen stellten.
Durch diese Uneinigkeit, durch Krankheiten, schlechte Ver-
sorgung der Heere wurden die Eroberungen bald wieder ein-
gebüßt. König Ludwig der Heilige von Frankreich that den
letzten Krenzzug, er wurde gefangen, kaufte sich theuer los,
machte einen neuen Versuch, kam aber 1270 mit seinen mei-
sten Kriegern durch die Pest um. 129» war die letzte Festung
und mit ihr alle Herrschaft der Christen in Palästina dahin.
Europa verlor Millionen von Menschen, freilich auch vieles
Gesindel, das mitgezogen war. Wahrend aber die Fürsten ihre
Zeit und Kraft, Menschen und Geld nach Asien verschwende-
ten, wurden in ihrer Abwesenheit die Papste immer mächti-
ger, die Klöster und Kirchen erhielten durch eine Menge
Erbschaften, Vermächtnisse und Schenkungen ungeheure
Rcichthümer; indeß sind die Kenntnisse von Landern und
Völkern , die sich durch diese Züge mehrten, die neuen Quel-
len für Handel und Gewerbe, die sich öffneten, überhaupt
aber vielerlei Anregungen der menschlichen Kräfte nebst an-
dern Vortheilen auch nicht zu übersehen.
An diesen Kreuzzügcn hatte ganz besonders das damals
entstandene Ritterwcscn seinen Antheil. Es vereinigten sich
nämlich mehrere Edellcute zu einem Bunde, die Unschuld,
besonders das schwächere weibliche Geschlecht zu beschützen,
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Vii Ludwig Konrad_Ii Konrad Saladin Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich Friedrich Ludwig_der_Heilige Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Jerusalem England Frank- Constautinopel Frankreich Palästina Europa Asien
236
Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons
So war denn durch die allgemeine Wehrpflicht die trennende Schranke zwischen Heer und Volk beseitigt; denn das Heer war jetzt das Volk in Waffen, und das ganze Volk nicht mehr ein bestimmter Stand war Verteidiger des Vaterlandes. Das Heer wurde die volkstmlichste Ein-richtung des Staates; denn es umfate alle Stnde. Vaterland, so hie das starke Band, das sie alle umschlo zu gemeinsamer hoher und ehren-voller Aufgabe.
Die schaffende Kraft auf religisem Gebiete war die Not der Zeit. Not lehrt beten. Das Unglck fhrte zurck zu dem frommen, einfachen Glauben der Vter. Man fcharte sich wieder um die Person des Heilandes; man vertraute nicht mehr leichtfertig auf die eigene Vernunft und Kraft, sondern hob demutsvoll und flehend die Arme empor zu dem Herrn der Heerscharen, der allein helfen konnte. In unserem Volke, das von jeher ein ernstes und frommes gewesen ist, sprudelten die solange ver-schtteten Quellen des Glaubens wieder krftig hervor. Sie erfrischten das vertrocknete Geistesleben und machten es fruchtbar. Eine religise Weihe, eine tiefernste, heilige Stimmung durchzog alle Verhltnisse des Lebens. Das ganze Land glich einem Gotteshause. Und als der Kriegsruf erscholl, da luteten im ganzen Lande die Glocken, da brausten in allen Kirchen die Orgeln, da lagen alle Gemeinden und mit ihnen die Krieger auf den Knieen, um von dem Lenker der Schlachten den Sieg fr die gerechte Sache zu erflehen und von den verordneten Dienern des Herrn die vater-lndischen Waffen segnen zu lassen. Denn der Krieg war ein heiliger Krieg. Es war eine religise Begeisterung, die ihn durchwehte, hnlich der Begeisterung der Kreuzzge, nur da hier jener blinde Fanatismus fehlte, der damals in greuelvollen Juden- und Heidenmetzeleien sich auswtete. Napoleon hat uns ein ruhiges und kaltes Volk genannt, weil niemals ein franzsischer Soldat bei uns ermordet worden wre. Er kannte uns schlecht und hat uns in den Schlachten der Befreiungskriege von einer ganz anderen Seite kennen lernen mffen. Der tiefreligise und gesetzmige Sinn, der stets den Grundzug unseres Volkscharakters gebildet hat, verhinderte solche Taten, einzelne Ausnahmen natrlich abgerechnet. Da nicht etwa nur Furcht vor der Rache der Franzosen die Ursache zu diesem Verhalten war, beweist uns der Umstand, da nach dem Zusammenbruch von 1812 den wehrlosen Flchtlingen nur tiefes Mitleid gezeigt wurde. Mit frommer Scheu sah unser gutes und braves Volk diese Unglcklichen, diese von Gott selbst Geschlagenen und Gezeichneten. Keine Hand erhob sich wider sie; denn die Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der Herr". Auch 1814 hat unser Heer im Feindeslande nicht Bses mit Bsem vergolten, keine Rachsucht gezeigt, die nach all den furchtbaren Leiden, die unser Volk durch die Franzofen erfahren, wohl erklrlich gewesen wre. Wahrlich, noch nie
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Gott
Die Kreuzzüge nach ihren Ursachen, Mißerfolgen und Wirkungen 189
zielbewußtes Vorgehen möglich gewesen wäre. Sprache und Gewohnheit, Kampfessitte und Nationalstolz trennten die Krieger verschiedener Nationen voneinander. Die Disziplin der einzelnen Heere war gering, und verlorene Schlachten und mißlungene Angriffe führten leicht zur gänzlichen Auflösung. Die Vorbereitungen zu einem so gewaltigen Feldzuge waren außerdem unzureichend; es fehlte die richtige Erkenntnis für die Bedürfnisse der großen Masse und ihre Versorgung. Es fehlte selbst den Führern die Bekanntschaft mit der Eigenart der fremden Länder und Völker; ihnen fehlte überhaupt das Urteil über die Tragweite ihres Unternehmens. Der Unkenntnis der einzelnen Leiter hätte eine gemeinsame Beratung, ein gemeinsamer Entschluß abhelfen können. Aber auch das geschah nicht; denn es fehlte eine einheitliche Leitung des Ganzen. Nicht nur die einzelnen Nationen blieben voneinander getrennt, sondern innerhalb derselben gab es viele Anführer, die sich keinem höheren Befehle unterordneten. Die größeren Lehnsherrn führten ihre Lehnsheere ganz selbständig. Nur ein einheitliches, geschlossenes, von einem einzigen vernünftigen Willen geleitetes Heer kann, wenn die entsprechende Anzahl von Streitern neben Mut und Begeisterung vorhanden ist, einen großen Sieg erfechten.
Der Mangel einer einheitlichen Zusammensetzung und einer einheitlichen Leitung sind die Gründe für die Mißerfolge der Kreuzheere.
2. Wäre es aber nicht möglich gewesen, wenigstens das zu behaupten, was im ersten Krenzznge erreicht war, die lateinische Herrschaft, nämlich das Fürstentum Boemunds in Antiochien, in Jerusalem die Herrschaft Gottfrieds, in Edefsa die Grafschaft seines Bruders Balduin, der 1100 Jerusalem als Königtum übernahm, in Galiläa das Fürstentum des Normannen Tankred als Lehen Jerusalems? Der Grund für den schnellen Untergang dieser Staaten ist in ihrer eigentümlichen Einrichtung zu suchen. Es fehlte vor allem auch hier die Einigkeit der Herrschaft. Diese kleinen Staatengebilde waren alle selbständig, ja untereinander uneinig und auf einander eifersüchtig. Die äußere Politik derselben war für ihre Entwicklung unheilvoll; wie sie zu einander in unfreundlichem Verhältnisse standen, so auch zum byzantinischen Reich, das allen Unternehmungen der Christen feindlich gegenübertrat. Und doch wäre ein enger Zusammenschluß der christlichen Staaten die erste Notwendigkeit gewesen, damit man dem Vordringen und der vereinigten Macht der Seldschukkeu entgegentreten konnte. (Emadeddin Zenki. Saladin.) Die inneren Verhältnisse dieser Staaten geboten das noch mehr. Unzuverlässig, sittlich tief gesunken war die Bevölkerung der einzelnen Staaten; außer dem christlichen Namen besaßen sie nichts, was christliche Kultur, christliche Sitte und Tugend offenbarte. Die Fürsten konnten sich auf sie nicht
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von Festlichkeiten an, denn er wollte zeigen, wie sehr ihm eine Verschmelzung asiatischer und europäischer Kultur am Herzen läge. Noch galt es aber, auch im Heer die Asiaten den Makedoniern und Griechen gleichzustellen. Schon seit dem indischen Feldzuge hatte er sich nebenbei persischer Trnppen bedient, aber sie bildeten getrennte Heeresteile. Nun wollte er volle Gleichstellung. Zu diesem Zwecke führte er mit Hephästion vereint das ganze Heer nach Opis, einer Stadt am Tigris. Hier, an der Straße vom Meer nach Ekbatana, gab er seinen Entschluß kund, 10 000 Veteranen (Ausgediente) reich beschenkt in die Heimat zu entlassen. Aber die Makedonier, die schon mißtrauisch waren und seine wahre Absicht ahnten, empörten sich und verlangten, alle in die Heimat entlassen zu werden. Alexander hatte dies vorausgesehen. Mit furchtbarer Strenge ließ er die Anstifter bestrafen, hielt dann vor dem Heere eine zornige Rede, in der er den Makedoniern ihre Undankbarkeit vorwarf, sich gänzlich von ihnen lossagte und ihnen zurief: „Gehet hin und saget in der Heimat, daß ihr euren König den Besiegten und Fremden übergeben habt", zog sich zwei Tage lang zurück, ohne jemand vor sich zu lassen und fing am dritten an, ein persisches Heer nach griechischem Muster einzurichten. Da brach der Stolz der Makedonier. Weinend baten sie ihn, sie wieder aufzunehmen, bis er sich erweichen ließ. Die 10 000 Veteranen aber gingen unter Führung des Krateros reichbefchenkt in die Heimat zurück. In Ekbatana, wohin sich Alexander im Sommer 324 von Opis aus begab, widmete er sich ganz den Regierungsgeschäften, denn wie er in der Feldschlacht der Größte und der Erste war, so auch in der Leitung des ungeheuren Staatswesens. Obgleich sein Reich 200 000 □ Meilen mit 100 Millionen Einwohnern umfaßte, so übersah er doch alles, das Größte und das Kleinste, entschied alles Wesentliche selbst und gewann durch die Macht seines Willens, den Umfang seines Wissens, durch seine Tapferkeit und Schönheit, durch Offenheit und Leutseligkeit aller Herzen so, daß der Geist, der von ihm ausging, die ganze kultivierte Welt durchdrang. Freilich war er dabei unbeschränkter Alleinherrscher (Despot), der besondere Rechte und Freiheiten nichts achtete, sondern alle Volker in gleicher Weise seinem persönlichen Willen Unterthan machte. Dies erfuhren auch die Griechen, die sich sogar darein fügen mußten, dem Allgewaltigen göttliche Ehren zu bezeigen. Demosthenes wurde aus Athen verbannt, obgleich er zuletzt noch feine Mitbürger vor unbesonnenen Schritten gegen Makedonien gewarnt hatte.
Hier in Ekbatana erlitt Alexander den ersten schweren Schlag des Schicksals, fein Freund von Kindheit auf, Hephästion, starb. Alexander trauerte tief und ehrte den Toten durch eine prächtige Leichenfeier.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Volker Alexander Alexander Alexander Alexander
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6. Karl V. und Franz I.
Während diese Vorfälle Deutschland tief erschütterten, weilte Kaiser Karl V. in der Ferne, in einen schweren Kampf mit Frankreich verwickelt. Hier hatte 1515 Franz I. (aus dem Hause Valois) den Thron bestiegen, nachdem Ludwig Xii. kinderlos gestorben war. Dieser feurige und lebenslustige, aber auch zugleich ruhmbegierige juuge König begann seine Laufbahn damit, daß er Mailand wieder eroberte. In der zweitägigen Schlacht bei Marignano besiegte er 1515 die Schweizer, welche die Franzosen aus Italien vertrieben und die Schutzherrschaft über das Herzogtum Mailand übernommen hatten. Daß er sich später um die deutsche Kaiserkrone bewarb, ist schon erzählt worden. Aber in Karl V. fand er einen überlegenen Gegner. Freilich litt der Habsburger trotz der ausgedehnten Besitzungen und Verbindungen, die ihm zu Gebote standen, an dem alten Übel seines Hauses, am Geldmangel, aber dafür wählte er mit sicherem Blick die besten Feldherren aus. Der Spauier Pescara diente ihm, und der berühmte Führer der deutschen Landsknechte, Georg von Fruudsberg, warb ein Heer für ihn, auch wollte das Glück, daß der größte französische Vasall, der Herzog Karl von Bourbon (auch Connetable von Bourbon genannt), weil er mit der königlichen Familie zerfallen war, in des Kaisers Dienste trat. Die französische Besatzung mußte Mailand räumen, aber ein anderes französisches Heer, das bald darauf nach Italien abging, setzte den Krieg fort. In einem Treffen an der Sesia, das die Franzosen verloren, ward ihr berühmter Held Bayard, der „Ritter ohne Furcht und Tadel", tödlich verwundet. Die Seinen trugen ihn aus dem Getümmel und legten ihn unter einem Baume nieder. Während er hier den Tod erwartete, schritt der Herzog von Bourbon an der Spitze seiner siegreichen Schar vorüber. Er hielt bei dem Sterbenden an und sagte zu ihm: „O, edler Bayard, wie bedaure ich euch!" „Nicht ich bin zu bedauern," antwortete der Brave, „ich sterbe als rechtschaffener Mann im Dienste meines Königs. Aber ihr, ein Prinz von französischem Blut, habt euch gegen eure Landsleute und euren König bewaffnet." Im Jahr 1525 zog sich der Krieg um Pavia zusammen. Franz I. war an der Spitze eines großen Heeres in Italien eingebrochen, hatte Mailand erobert und belagerte Pavia, das von einem spanischen Feldherrn tapfer verteidigt wurde. Das kaiserliche Heer konnte der Stadt nicht zu Hilfe kommen, denn es litt an dem Notwendigsten Mangel und entwich in das Gebirge. Da halfen die Feldherren. Sie opferten bereitwillig ihr Vermögen, um den Truppen den rückständigen Sold auszahlen zu körnten, und als Frundsberg noch fünf-
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Franz_I. Karl_V. Karl_V. Franz_I. Ludwig_Xii Ludwig Karl_V. Karl_V. Georg_von_Fruudsberg Karl_von_Bourbon Karl Bayard Bayard Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Mailand Marignano Italien Pescara Mailand Italien Sesia Pavia Italien Mailand Pavia Frundsberg