Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i.
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wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein.
4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr.
3. Das Rittertum.
1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter.
* * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann,
dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener).
Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums.
Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden.
(Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü
Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-
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Friedrich I. und der dritte Kreuzzug. V 46—54.
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von Ikonium Verträge schließen, die dem Kreuzheer den Durch-□ marsch sichern sollten. □
Eine Gesandtschaft ging an den Sultan Saladin, ihn zur Rückgabe Palästinas oder zu ritterlicher Fehde aufzufordern.
2. Um die Osterzeit 1189 brach der Kaiser mit dem schönsten Heere des Mittelalters von Regensburg auf, vielleicht 100 000 Mann, darunter 20000 Ritter, lauter Deutsche. Mitziehen durfte nur, wer sich selbst verpflegen konnte. Die Regierung des Reiches übertrug er seinem ältesten Sohne Heinrich; für sich dachte er an keine Rückkehr. Trotz aller Griechentücke erreichte das Heer Asien; Friedrich selbst landete als der letzte: „Seid getrost, meine Brüder! Gott ist mit uns!" rief er. Auch in den Wüsteneien Kleinasiens hielt er die Seinen aufrecht. Bei Ikonium warf sich der Greis mitten unter die Feinde und erfocht seinen letzten Sieg. Wenige Tage darauf ertrank er beim Baden im Flusse Saleph.
Leidvoll kehrten viele um; die andern zogen unter des Kaisers Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, weiter und bestatteten das Herz ihres Kaisers in Tarsus. Wo die andern Reste Barbarossas ruhen, weiß man nicht.
3. Vor Ackers brach die Pest aus; ihr erlag auch der junge Friedrich. Herzog Leopold von Österreich, dem nunmehr die Führung des Kreuzheers zufiel, wurde von König Richard Löwen-herz von England, der zur See kam, beleidigt und kehrte heim.
Als sich dann Richard auf der Heimfahrt im Pilgerkleide durch Deutschland schleichen wollte, ließ ihn Leopold festnehmen; Heinrich Vi. nötigte den Herzog, ihm seinen Gefangenen auszuliefern. Mit diesem vereinbarte er auf dem Reichstag zu Speier ein hohes Lösegeld; bis zu dessen Auszahlung weilte Richard teils am Kaiserhofe, teils in ritterlicher Haft auf der Feste Trifels.
Bald nachher starb der alte Löwe in Braunschweig, von der Sage verherrlicht wie sein Schwager und wie sein kaiserlicher Gegner, den das Volk unter seiner thüringischen Bergpfalz Kyffhausen im Zauberschlafe fortleben ließ.
4. Friedrich von Schaben erwirkte kurz vor seinem Tode noch dem Deutschen Orden die päpstliche Bestätigung. Das Ordensland kam später an das Haus Hohenzollern und sollte mit der Mark Brandenburg zur Grundlage der preußischen Monarchie werden.
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Ritterburgen. Friedrich der Rotbart. V 34—42.
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von Eschenbach, Gottfried von Straßburg waren Ritter wie auch der Minnesänger Walter von der Vogelweide, dessen Lieder Gott priesen und die schöne Welt und das Vaterland:
Tiusche man sint wol gezogen, rehte als engel sint diu wip getan. Q
4. Kaiser Friedrich der Rotbart (1152—1190).
1. Konrad Iii. starb 1152 in Bamberg. Da sein Sohn Friedrich noch im Knabenalter stand, sandte er die Reichsinsignien an seinen Neffen Friedrich; er wollte verhüten, daß Heinrich der Löwe, Heinrichs des Stolzen Sohn, zum König gewählt werde.
Friedrich I. war auch der Kirche willkommen, ein frommer Herr, der nach der Sitte der Zeit täglich zur Messe ging.
* *Aber er suchte nicht, wie seine beiden Vorgänger, beim Papst um die Bestätigung seiner Wahl nach; entschlossen wahrte er die Rechte, die ihm das Wormser Konkordat beließ. Auf seiner Krönungsfahrt hielt er dem Papste Zügel und Steigbügel nur auf Beschluß der Fürsten und weil der Papst ihm den Friedenskuß nur gegen diesen Dienst gewähren wollte. Um Heinrich den Löwen auf seine Seite zu ziehen, gab er ihm Bayern zurück, aber ohne die Ostmark, aus der er ein eigenes Herzogtum machte; den Fürsten aber, auch den geistlichen, die ihm bei seiner ersten Romfahrt keine Heeresfolge leisteten,
□ wurden die Lehen aberkannt. □
Die Großen standen denn auch treu zu ihm. Als sich nach seiner Kaiserkrönung die Römer empörten, weil sie die erwarteten Geldgeschenke nicht erhielten, verdankte er im Straßenkampf sein Leben Heinrich dem Löwen; auf dem Heimweg retteten ihn in der Klause bei Verona Heinrich der Löwe und Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, ein andermal nach der Sage der schwäbische Ritter Hermann von Siebeneichen, der sich in des Kaisers Bett legte, um sich für ihn ermorden zu lassen.
2. Die Kreuzzüge hatten Handel und Gewerbe der lombardischen Städte mächtig gefördert.
* * Sie waren den butschen an Macht und Wohlstand, aber auch an Bildung weit voraus. Die Mailänder waren die ersten Kaufleute und Fabrikanten der Welt und vermöge ihres Reichtums zu großen kriegerischen Leistungen fähig; Genua und Pisa konnten
6*
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Staufer und Kreuzzüge.
ererbten Besitzungen (Allode) Braunschweig und Lüneburg, Bayern fiel an Otto von Wittelsbach; doch wurde jetzt auch Steiermark ein selbständiges Herzogtum, das bald unter dem Geschlechte der Baden-□ Berger mit Österreich vereinigt wurde.□
7. Mit Strenge hielt Friedrich die Ordnung im Reich aufrecht. Den Bauern verbot er die Waffen, die sie bisher selbst bei der Feldarbeit getragen, verurteilte aber auch Fürsten, wenn sie den Landfrieden brachen, zu der Strafe des Hundetragens, die seit Jahrhunderten nicht mehr angewendet worden war. Er beschränkte die Zölle auf dem Main und Rhein; Gewerbe und Handel blühten. Neben seinen Pfalzen (Gelnhausen, Trifels, Hagenau) gründete er Märkte, aus denen einige Städte erwachsen sind. In einer langen Friedenszeit, wie sie noch nie erlebt war, wurde Deutschland das mächtigste Land Europas.
8. Dichter und Spielleute priesen das Pfingstfest in Mainz: die „Schwertleite" (den Ritterschlag) der beiden ältesten Kaisersöhne Heinrich und Friedrich. Siebzigtausend Ritter soll der leutselige Herr als seine Gäste empfangen und in einer aus Holz und Leinwand rasch erbauten Stadt beherbergt, bewirtet und reich beschenkt haben; glänzende Kirchgänge und Kampfspiele befriedigten die Schaulust. Nicht minder großartig war das Fest, das ihm die Stadt Mailand bei seiner letzten Fahrt nach Italien als Zeichen ihrer Treue ausrichtete; es galt der Vermählung seines Sohnes, des bereits zum König erwählten Heinrich, mit der normannischen Königstochter Konstanze, der Erbin Siziliens und Apuliens. Von Lübeck bis Palermo gebot der greise Held. Aber der Papst sah mit Besorgnis auf diese Machtfülle der Hohenstaufen.
5. Der dritte Kreuzzug. Die Ritterorden.
1. Da erscholl die Schreckensbotschaft, Jerusalem sei gefallen. Alsbald berief der Kaiser einen ,,Hoftag Jesu Christi" nach Mainz und nahm unter dem Jubel vieler Tausende das Kreuz.
* *Auf dem zweiten Kreuzzug hatte Friedrich seinen Oheim begleitet; als das Kreuzheer in Kleinasien umkehren mußte, hatte der junge Schwabenherzog einen Teil weitergeführt bis nach Palästina, nach Ackers (Akkon): eine wertvolle Schule für den dritten Kreuzzug. Belehrt durch jene Erfahrungen, ließ er durch Gesandtschaften mit den Ungarn und Serben, dem Griechenkaiser und dem Sultan
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Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121
nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim.
2. Die Magna Charta und die beiden Rosen.
1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel
in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten.
Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung.
„Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich.
Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung.
2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit
der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa.
* *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen.
3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.
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Der erste Kreuzzug. V li—2i.
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wie der Normanne Bohemund von Tarent und sein Neffe Tankred waren die Führer. Erst die Predigten Peters von Amiens erweckten auch am Rhein eine Anzahl Teilnehmer, die aber ihr Seelenheil ebenso gut durch greulichen Iudenmord zu sichern meinten. Kaiser Heinrich Iv. hat wohl an eine Kreuzfahrt gedacht, vermochte sie aber D nicht auszuführen. Hh
3. Das Kreuzheer zog durch Deutschland und Ungarn oder auf dem Seeweg dem Gelobten Lande zu. Nur ein deutscher Fürst nahm an dem Kreuzzug teil: Gottfried von Bouillon, der Herzog von Niederlothringen. Ehe er die Fahrt antrat, verkaufte oder verschenkte er alle seine Besitzungen. Als das Kreuzheer nach dreijähriger Mühsal Jerusalem erreichte und erstürmte, war er der erste, der 1099 mittels eines hölzernen Belagerungsturmes auf die Festungsmauer sprang.
Von vielleicht 200 000 Kreuzfahrern hatten kaum 20000 das Ziel erreicht. Alle übrigen waren umgekehrt oder von Hunger, Seuchen und dem Schwerte hingerafft worden. Dafür wateten die Überlebenden jetzt durch Ströme Blutes zum Gebet in die Kirche des Heiligen Grabes, die ursprünglich Konstantin der Große nach einer Wallfahrt seiner Mutter Helena erbaut hatte.
Aus dem eroberten Gebiet schuf man ein eigenes Reich; Gottfrieds Bruder Balduin wurde der erste König von Jerusalem.
2. Konrad m. und sein Kreuzzug.
1. Heinrich V. starb kinderlos. Seine Schwester Agnes war mit Friedrich von Büren vermählt, der seinen Sitz von der Burg Waiblingen nach dem neuerbauten Schloß Hohenstaufen verlegt hatte. Aber nicht ihr Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, wurde Heinrichs Nachfolger, sondern der greise Herzog Lothar von Sachsen, Heinrichs V. bitterster Feind.
* *Die Kaiserwahl fand in Mainz statt: je zehn Vertreter der vier Stämme (die Lothringer fehlten) traten zur Beratung zusammen; dann erst schritten die Fürsten in Gegenwart zweier päpstlichen Legaten zur Wahl. Lothar bat den Papst um Bestätigung seiner Wahl und hielt ihm bei einer Zusammenkunft in Lüttich Zügel und Steigbügel.
Von den Hohenstaufen forderte er das Reichsgut zurück, das Friedrich von Heinrich V. geerbt hatte: Reichsgut und persönlicher
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Staufer und Kreuzzüge.
Besitz waren nicht streng getrennt. Darüber entbrannte ein Krieg, m dessen Verlauf Friedrich seinen Bruder Conrad zum Eegenkönig ausrufen ließ. Als die Kaiserpartei Ulm zerstörte und Schwaben
□ verwüstete, unterwarfen sich die Hohenstaufen. □
2. Als Lothar jedoch, von einem Römerzuge heimkehrend, auf einem Tiroler Alpenhof starb, erhob fürstliche Wahl Friedrichs Bruder Konrad zum König. Lange rang er, ein großer, schöner, lebensfroher Mann, mit Herzog Heinrich dem Stolzen von Bayern aus dem südschwäbischen Welfenhause: ihm hatte Lothar seine einzige Tochter Gertrud und das Herzogtum Sachsen sowie aus dem Todbette die Reichskleinode übergeben. Durch persönliche Tapferkeit gewann Konrad eine Reiterschlacht bei Weinsberg am Neckar; die Sage weiß zu erzählen, hier sei zum erstenmal der Ruf: „Hie Welf!" „Hie Waibling!" erschollen; als sich die nahegelegene Burg „Weibertreu" dem König übergeben mußte, hätten die Frauen ihre Männer auf dem Rücken hinausgetragen.
* ^ *Rach Heinrich des Stolzen Tode lieferte sein junger Sohn Heinrich der Löwe die Reichskleinodien aus, weigerte aber die Huldigung. Da sprach ihm König Konrad auf Grund eines Fürslen-gerichts von seinen beiden Herzogtümern erst Sachsen, dann auch Bayern ab.
Endlich erfolgte eine Aussöhnung; Heinrich erhielt Sachsen Zurück. Aber im ganzen Reiche wüteten immer noch Fehden, und
□ Konrad war zu schwach, sie zu unterdrücken. □
3. Da kam die Kunde, Jerusalem sei durch türkische Eroberungen gefährdet. Um die Weihnachtszeit 1146 nahm König Konrad in Speier nach längerem Sträuben aus der Hand des Zisterzienser-Abtes Bernhard von Clairvaux weinend Kreuz und Fahne: „Dem Herrn will ich dienen, der mich ruft." Von Regensburg führte er sein ungeheures, aber schlecht ausgerüstetes Heer an der Donau abwärts.
* *Ihn begleitete sein Bruder, Bischof Otto von Freising, der später der größte Geschichtsschreiber des Mittelalters geworden
□ ist, und sein Neffe Friedrich.□
Ludwig Vii. von Frankreich folgte dem deutschen Kreuzheer nach.
Der Eriechenkaiser setzte die Fremden rasch über den Bosporus. Griechische Wegweiser lockten sie arglistig in die ödesten Wüsten Kleinasiens; Hunger und Krankheit und die Pfeile der Türkenreiter
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Staufer und Kreuzzüge.
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6. Die Ritter- und die Bettel-Orden.
*1. Seit Jahrhunderten schon gab es in Jerusalem Herbergen (Hospize) zur Aufnahme der Pilger: so die Brüderschaften vom heiligen Johannes und vom Tempel Salomos. Aus ihnen erwuchsen die Ritterorden der Johanniter und der Templer. Die Brüderschaft des Hospitals ,,Unsrer lieben Frauen Maria", die von bremischen und lübischen Wallfahrern ins Leben gerufen war, wurde jetzt zum Orden der Deutschherren.
Alle drei Körperschaften fügten zu den drei Mönchsgelübden noch das vierte: Pflege der Siechen und Verteidigung des Heiligen Grabes. Sie setzten sich aus Rittern, Geistlichen und Dienenden Brüdern (Krankenpflegern) sowie aus Knechten und Mägden zusammen und erhielten reiche Stiftungen im ganzen Abendland.
Nach dem Verluste Palästinas siedelten sich die Johanniter auf Rhodus an; als Sultan Soliman die Insel eroberte, überließ ihnen der Kaiser Malta. Die Templer hatten ihre wichtigsten Burgen auf Zypern, wo ihre Reste die Bewunderung der Reisenden erwecken. Ihr Reichtum reizte König Philipp Iv. von Frankreich: unter nichts-würdigen Vorwänden ritz er ihre Besitzungen an sich und ließ die Ritter samt ihrem Hochmeister foltern und verbrennen: das war das Vorbild der Herenprozesse.
2. Die „Brüder vom deutschen Hause" sendete der Deutschmeister Hermann von Salza, der Freund Kaiser Friedrichs Ii., auf den Hilferuf eines Heidenbekehrers aus dem Zisterzienser-Orden in das heidnische Preußen. Unter mächtiger Eiche am Weichselufer schaufelten acht Ritter Graben und Wall für die Stadt Thorn. Sie gewannen zunächst das untere Weichselland. Dann eroberte der Orden unter Strömen Blutes ganz Preußen. Während er hier das Christentum einbürgerte, rief er Massen von Rittern, Bürgern und Bauern ins Land; die füllten es mit Städten und Dörfern, säuberten es von Wölfen und Bären und sicherten es durch Deiche vor Überschwemmungen.
Später vereinigte sich der Orden mit dem Schwertorden, der zum Zwecke der Heidenbekehrung gegründet war und bereits Livland und Estland erobert und bekehrt hatte; Kurland nahm das Christentum freiwillig an. Riga, Reval, Dorpat sind Schöpfungen der Schwertbrüder.
Ein Denkmal deutscher Kunst ist die von den Deutschherren er-
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Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Malta Zypern Frankreich Thorn Livland Estland Kurland Riga Dorpat
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Das Zeitalter des Bundestages.
Einschreiten. Die Flotten der drei Mchte suchten Ibrahim von gypten abzuschneiden und dadurch den Frieden zu erzwingen. Ein unerwarteter Zusammensto fhrte zu der Seeschlacht bei Navarin unweit des alten Pylos und zur Vernichtung der trkischen Flotte. Als dann die Pforte die Angehrigen der verbndeten Staaten auswies, erklrte ihr Rußland den Krieg. General Diebitsch berschritt den Balkan und be-1829 drohte Stambul. Im Frieden zu Adrianopel mute der Sultan die christlichen Donaufrstdntmer Serbien, Walachei und Moldau als Tributstaaten anerkennen unter eigenen Hospodaren", die freilich nach Rulands Wnschen herrschten. sterreich hielt sich unttig zur Seite.
Auf der Londoner Konferenz setzten die Gromchte die Unab-hngigkeit Griechenlands durch, wenn auch ohne Kreta und Byzanz. Otto, der vierzehnjhrige Sohn König Ludwigs I. von Bayern, wurde zum König von Griechenland erwhlt. Unter seinen Begleitern war der Maler Rottmann, der die gefeierten Sttten althellenischer Geschichte so prchtig dargestellt hat (Neue Pinakothek in Mnchen).
5. Der Sultan Mahmud Ii. suchte die Trkei europischer Gesit-tung zu erffnen; er lie noch während des griechischen Aufstandes die unbndigen Ianitscharen an einem Tage zusammenhauen. Bisher war der Türke ein Hafi, ein Gelehrter, wenn er lesen und schreiben konnte; jetzt holten junge Trken im Abendland eine grndlichere Bildung; aus ihnen gedachte sich der Sultan einen Beamtenstand heranzubilden, der pflichttreu und unbestechlich wre. Preuische Offiziere arbeiteten an der Verbesserung des Kriegswesens.
Whrend der betrchtlichen Zeit, die diese Reformen erheischten, war das Reich nicht schlagfertig. Das machte sich Mehemed Ali zunutze. Ibra-Hirn drang durch Syrien und Kleinasien gegen Konstantinopel vor. Damit sich der gypter nicht des ganzen Ostens bemeistere, kam Rußland den Trken zu Hilfe; dafr erntete sein Handel reiche Vergnstigungen auf dem Schwarzen Meere.
Nach einigen Iahren erneute Ibrahim seinen Vorsto. Der preu-ische Hauptmann Helmut v. Moltke baute den Trken unter den grten Schwierigkeiten Brcken der den Euphrat. Aber unter den Einflsterungen der Mellohs (Priester) verschmhte ihr Feldherr Moltkes Ratschlge und 1837 erlitt eine schwere Niederlage. Der Kapudan Pascha fhrte seine Flotte zu Mehemed Ali hinber, den Frankreich begnstigte, um Vorteile im Mittelmeer zu gewinnen.
Mehemed schickte sich zur Einverleibung der wichtigsten Landschaften an. Auch Syrien nahm er weg: dadurch bedrohte er den Weg nach Indien. Da verbanden sich England, Osterreich und Preußen mit Nikolaus, um den gypter abzuwehren, aber auch, um dem Russen auf die Finger zu
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