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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 158

1894 - Dresden : Ehlermann
158 Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848 49. (n-ö. von Arad) die Waffen, Klapka übergiebt Komorn. Der russische General Paskiewitsch meldet dem Zaren: ,,Ungarn liegt besiegt zu den Füssen Ew. Majestät“. [Ein furchtbares Strafgericht wird durch den österreichischen General Haynau vollzogen.] Gleichzeitig mit der Eröffnung des Krieges gegen die Herbst Ungarn (Herbst 1848) Ausbruch neuer Unruhen in Wien. ^48 [Der angeblich ungarfeindliche Kriegsminister wird in scheusslicher Weise ermordet. Volksführer und Studentenlegionen („die Aula“) schlagen eine Willkürherrschaft auf. Die aufständische Hauptstadt wird durch Auersperg, Jellachich, Windischgrätz belagert. Die Belagerten beginnen zu unterhandeln, schon werden die Waffen gestreckt. Der Ruf „die Ungarn kommen treibt die Aufständischen noch einmal unter die Waffen. Die heranziehenden magyarischen Hilfstruppen werden von Jellachich zurückgeschlagen.] Ende Oktober 1848 Übergabe Wiens. [Das Standrecht wird in ausgiebigster Weise geübt*.] Der Kaiser Ferdinand dankt (Dez. 1848) ab, sein Neffe Franz Joseph folgt. 2) In Preussen, a) Berlin im März 1848 Sammelpunkt unruhiger Köpfe, unter denen auch Italiener, Franzosen und Polen. Wohlgesinnte Bürger halten mit Mühe 18. März die Ordnung aufrecht. Am 18. März Erscheinen eines Kgl. 1848 Erlasses, der die Einrichtung einer landständischen Verfassung, Reform des deutschen Bundes, Pressfreiheit und baldige Berufung des vereinigten Landtages zusagt. Trotz der Erfüllung dieser ,, Volks wünsche“ rufen die mit dem friedlichen Ausgang der Wirren unzufriedenen Unruhestifter neue Unruhen hervor. Das zufällige Losgehen zweier Schüsse beim Volksgedränge vor dem Schlosse wird als verräterisches Schiessen auf das Volk gedeutet**. Das erregte Berlin baut Barrikaden. Einstellung des Kampfes erst am Morgen des 19. März. Die Truppen verlassen Berlin; die schnell eingerichtete Bürgerwehr übernimmt den Schutz des Königs und die Bewachung der Hauptstadt. Eine freigewählte „Nationalversammlung“ tritt zusammen, bedroht aber in ihren mass-losen Beschlüssen die Ordnung und Sicherheit des Staates. Die aufgewiegelten Arbeitermassen beunruhigen die Hauptstadt und plündern endlich sogar das Zeughaus (14. Juni). Murren bei allen Ordnungsliebenden, auch in den Provinzen. * Der Führer der deutschen Demokratie, Robert Blum, der sich, obwohl Nichtösterreicher, am Kampfe beteiligt hatte, wird trotz der Berufung auf seine Eigenschaft als deutscher Volksvertreter erschossen. Julius Frobel, der Begründer der Kindergärten, wird geschont. ** Nachahmung eines ganz ähnlichen Vorganges bei der Pariser Februarrevolution.

2. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 8

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
8 >er Mitte des Volksgebiets lag. Hier versammelten sich an fest-gesetzten Tagen die erwachsenen freien Männer des ganzen Volkes zu einer Heeresversammlung; man kam bewaffnet, die Versamm-lung stand unter dem Schutze des Kriegsgottes, dessen Priester auf Ordnung hielten; durch Waffenklang wurde abgestimmt. Wenn die Heerschau vorber war, kamen die Vergehen gegen den Staat zur Beratung und Aburteilung: Feigheit, Fahnenflucht, Verrat, Selbstverstmmelung, Beleidigung der Götter den Ver-urteilten traf unweigerlich der Tod. Hier vollzog sich auch die Ergnzung der Heeresgemeinde teils durch Aufnahme der fr frei erklrten frheren Schalke und Hrigen unter die freien Männer, teils durch die feierliche Anerkennung der waffenfhigen Jnglinge, die Schwertleite. Wenn ein erfahrener Krieger die Brgschaft dafr bernommen hatte, da der junge Mann in den Waffen hinreichend gebt und mannhafter Gesinnung sei, ward dieser hereingefhrt, und unter den Beifalls-rufen der Versammelten rstete ihn der eigene Vater oder der ^ippenlteste oder ein Huptling mit Schild und Speer; nun galt er als erwachsen, durfte die Waffen tragen und am Dinge teilnehmen und wurde im Kriegsfalle zum Heere aufgeboten. Die Regierung, ein Ausschu der Fürsten, berichtete dann der die Beziehungen zu den Nachbarvlkern und machte aller-Hand Vorschlge der Kriegs- und Friedensfragen. Jeder konnte dazu das Wort ergreifen; die Zuhrer drckten ihren Beifall durch Klirren mit den Waffen, ihr Mifallen durch Murren aus. Die Entscheidung der Krieg oder Frieden stand nur dem Volksdinge zu und war fr alle Gaue des Volkes bindend. Am Schlsse fanden Wahlen statt; man whlte die Fürsten der einzelnen Gaue, aus ihnen den Regierungsausschu und im Kriegsfalle den Herzog; fr dieses Amt fiel die Wahl auf den kriegserfahrensten und tapfersten Mann des ganzen Volkes, seine Abstammung kam nicht in Frage. Anders dagegen bei der Knigswahl, denn in schweren Zeiten pflegte man einem einzigen Manne die Fhrung des Volkes anzu-vertrauen; bei dieser Wahl war man an ein bestimmtes Geschlecht gebunden, das der Sage nach von den Gttern stammte. Bei den Ostgermanen hatten die meisten Völker Könige; trotzdem war die eigentliche Herrschaft bei der Gesamtheit der freien Männer, die ihren Willen im Dinge uerten; die Verfassung hatte also ein re-publikanisches Geprge. Eigenartig war die Einrichtung der G e f o 1 g~| ch et f t. Bei einem Huptlinge, der durch Besitz und kriegerische Leistungen An-sehen geno, fanden sich wehrhafte Männer zusammen, die seine Gastfreundschaft in Anspruch nahmen und ihm ihre Dienste an-

3. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 10

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
10 zusammen und fgten sich, nach Sippen geordnet, >n das Volksheer ein, dessen Fhrung der Herzog bernahm. Den Kern des Heeres bildete das Fuvolk, aber es fehlte auch nicht an Rettern; der Herzog und die Fürsten mit ihrem Gefolge waren beritten. Als Schutzwaffe diente der hlzerne Schild, der da bunte Sippenzeichen trug; ein Tierfell, dessen Kopf auf dem Scheitel des Kampfers befestigt war, deckte ihm den Rcken. Angriffswaffe war der uu., ein lngerer Spie, der auch geschleudert werden konnte, aber hauptschlich im Nahkampfe gebraucht wurde; daneben hatte man kleinere Wurfgeschosse mit schmaler Eisenspitze, die F r a m e n. Kam es zum Zweikampfe, so zog man die Schwerter, die an der linken Seite hingen. Die kriegerische Ausrstung' hatte sich jeder Einzelne selbst zu versorgen, ebenso die Verkstigung: im Lande des Feindes verschaffte man sich Nahrungsmittel durch Plnderung und Raub. Sollte es zur Schlacht kommen, so bildete man zunchst im Rcken des Heeres durch Jneinanderfahren der Wagen eine kreis-frmige Asagenburg, in der der Tro des Heeres zurckblieb. Vor ihr stellte sich die lange Schlachtreihe auf. Vor Beginn des Kampfes stimmte man den wilden Schlachtruf, den Bardi t, an und hielt dabei die Schilde an den Mund, um die Klangwirkung zu vergrern; es wurde als gutes Vorzeichen aufgefat, wenn alle Stimmen zu gleicher Zeit anschwollen und abbrachen. Langsam rckte man auf den Gegner lo's. In dem freien Rume zwischen den beiden Schlacht-reihen tummelten sich die Hundert, eine auserlesene Truppe, in der je ein Reiter und ein besonders gewandter Fugnger zu einer Kampfeinheit verbunden waren. Die Aufgabe der Hundert war es, den Aufmarsch der eigenen Schlachtreihe zu sichern, den des Feindes zu beunruhigen und zu stren und seine Schwchen aus-zuspren. Wenn diese Vortruppe das Feld gerumt hatte, strzte sich das ganze Heer unter mchtigem Schlachtgeschrei auf den Feind, und es entwickelte sich eine Reihe von Zweikmpfen. War der Sieg erfochten und das Schlachtfeld behauptet, so entbrannte ein neuer Kampf um die feindliche Wagenburg, an deren Verteidigung auch die Frauen lebhaften Anteil nahmen. Die Beute an Gefangenen, Vieh und Gert wurde in der Heimat an die einzelnen Sippen verteilt, wobei diejenigen besonders be-rcksichtigt wurden, die fr den Sieg das meiste beigetragen hatten. Die vollbrachten Heldentaten bildeten den Stoff fr volkstmliche Gesnge, die das Andenken der Helden lebendig erhielten; sie waren durch Anlaut (Alliteration) in zweizeilige Strophen gegliedert. Die rmischen Berichte der das Leben der Germanen be-ziehen sich zunchst auf die Westgermanen, die der Grenze des

4. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 24

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
24 Der Leichnam des Patroklus wurde nun im Zelte des Achilles aufgebahrt, und während rings im Lager die Totenklage erscholl, hielt Achilles selbst die ganze Nacht hindurch bei dem gefallenen Freunde die Totenwache. Seine gttliche Mutter Thetis, die in der Tiefe des Meeres sein Jammern gehrt hatte, kam herbei, um den geliebten Sohn zu trsten. Aber er dachte nur an Rache und schwur, den Mrder seines Freundes schon am nchsten Tage zu tten; schmerzlich beklagte er den Verlust seiner Rstung. Vergeh-lich erinnerte ihn Thetis daran, da ihm vom Schicksal bestimmt sei, bald nach Hektor zu fallen; er blieb bei seinem Entschlsse, und von seinen Bitten erweicht, versprach die Gttin, ihm eine neue Rstung zu bringen. f. Rektors Cod. Am frhen Morgen war sie schon wiederum bei ihm und brachte das herrlichste Waffengeschmeide, das je ein Mensch getragen. Ihr zuliebe hatte es der gutmtige Hephstus in wenig Stunden ge-schmiedet. Herrlich war der blinkende Harnisch und der goldene Helm, aber das schnste war der Schild, auf dessen Rund der Gott mit unnachahmlicher Kunst viele Vorgnge des menschlichen Lebens abgebildet hatte. Achilles weidete seine Augen an dem kostbaren Waffenschmuck, den er sofort anlegte, denn er brannte vor Begier, dem verhaten Feinde den Tod zu bringen. Zunchst begab er sich zum Zelte des Agamemnon, um ihm die Hand zur Versh-nung zu bieten. Hand in Hand traten dann beide Fürsten vor die Krieger, die ihnen zujubelten und siegesgewi in den Kampf gingen. Auch die Trojaner, die wiederum auf dem freien Feld, ber-nachtet hatten, rsteten sich frhzeitig zur Schlacht. Der edle Hektor, in die erbeutete Waffenrstung des Achilles gehllt, ordnete alles zum Kampfe. Furchtbar tobte bald die Schlacht auf dem Felde zwischen dem Lager der Griechen und den Mauern Trojas. Selbst die Götter waren am Kampfe beteiligt und stritten gegeneinander fr oder wider Troja. Achilles in seiner rasenden Wut nahm auch den Kampf mit Gttern auf; von den menschlichen Feinden konnte keiner ihm standhalten; ohne Schonung ttete er jeden, der ihm entgegentrat, und metzelte auch die Fliehenden nieder, so da die Flsse der Ebene sich vom Blute rot frbten und durch die Leichen der Erschlagenen im Laufe behindert wurden. Aber seine blutige Rachgier war nicht gesttigt, solange noch Hektor lebte; ihn suchte er berall auf dem Schlachtfelde, ohne ihn finden zu knnen. Als er von der Verfolgung eines Gegners, der ihn weit ins Feld gelockt hatte, zurckkehrte zu den Stadtmauern, die sich in-zwischen hinter den flchtenden Trojanern geschlossen hatten, sah er einen einzelnen Mann seiner warten es war Hektor. Taub

5. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 26

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
- 26 den Sohn trauern wrde, und gewhrte die Bitte. Der tote Hektor wurde von Blut und Staub gereinigt und auf den Wagen gelegt, den dann Priamus heimgeleitete. Mit Wehklagen empfing Troja seinen groen Helden, untrstlich klagten die Frauen, vor allem Hekuba und Andromache; dann folgte eine feierliche Bestattung. Auch die Griechen erwiesen ihrem groen Gegner noch Ehre nach seinem Tode, indem sie den Trojanern fr die Bestattung einen mehrtgigen Waffenstillstand gewhrten. g. Der Cod des Hcbtllcs. Mit Hektors Tode war der Sieg der Griechen und der Fall Trojas entschieden. Aber noch immer verzgerte sich das Ende des Kampfes, und die Trojaner sowohl, wie die Griechen vollbrachten noch manche Heldentat. Achilles sollte den Fall Trojas nicht erleben. Mitten im Kampfe brach er zusammen, durch einen Pfeil an der Ferse getroffen, an der einzigen Stelle seines Leibes, die verwundbar war. Man vermutete, da Apollo selbst aus Grimm der das blutige Gemetzel, das Achilles unter den Trojanern angestellt hatte, den verhngnisvollen Schu getan habe; andere schrieben ihn dem Paris zu. Laut erscholl die Wehklage des Griechenheeres um seinen Herr-lichsten Helden. Prachtvoll war das Leichenbegngnis; die Asche des Helden wurde im Grabhgel des Patroklus beigesetzt, und Herr-Ii che Leichenspiele wurden zu Ehren des Toten gefeiert. Aber diese Spiele brachten den Griechen einen neuen schweren Verlust. Um die wundervolle, von Hephstus gefertigte Rstung des Achilles bewarben sich die beiden trefflichsten Helden, Ajax und Odysseus. Keiner der Griechen wollte die Entscheidung bernehmen, und so ward sie den vornehmen Trojanern bertragen, die als Gefangene im Lager weilten. Vor ihnen rhmten sich nun Ajax und Odysseus der schweren Bedrngnis, die sie den Trojanern bereitet hatten. Darauf lautete das Urteil, Odysseus habe der Stadt Troja noch mehr Schaden und Nachteil bereitet als Ajax. Dieser mute sehn, da die herrlichen Waffenstcke dem Odysseus zuerteilt wurden; da verfiel er in Wahnsinn und verbte in seiner Wut Dinge, die eines Helden unwrdig waren und ihn lcherlich machten. Als er wieder zu Sinnen kam, ergriff ihn die Scham so mchtig, da er nicht lnger leben wollte und sich selbst den Tod gab. Auch ihn bestatteten die wehklagenden Griechen tfm Meeresstrande. In den weiteren Kmpfen fiel auch Paris, der Urheber des Krieges. Aber wenn auch die Trojaner, ihrer Vorkmpfer beraubt, sich nicht mehr ins freie Feld hinauswagten, so schlugen sie doch jeden Ansturm der Griechen gegen ihre Mauern tapfer ab.

6. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 37

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
37 der nahebei mndete, hatte die Knigstochter N a u s i k a a mit ihren Mgden die Wsche des Knigshauses gewaschen; nun, nachdem die Arbeit versorgt war und all die schnen Gewnder wieder ver-packt waren, ergtzten sich die Jungfrauen am Ballspiel; ein Ball war bers Ziel hinaus in den Flu gefallen; darber schrien die Mdchen auf, und dieser Schrei weckte Odysseus aus seinem tiefen Schlummer. Einen dichtbelaubten Zweig vor sich haltend, der seinen ganzen Krper verdeckte und nur den Kopf sehn lie, trat er aus dem Walde und redete die Jungfrauen bittend an. Alle flohen kreischend von dannen, nur die mutige Nausikaa blieb stehn und lie sich seine Bitte vortragen. Dann gab sie ihm einige Klei-dungsstcke, und als er sich in einem Versteck gesubert und ge-kleidet hatte und wieder vor sie trat, staunte sie der seinen kniglichen Wuchs und sein gebietendes Antlitz. Nun hie sie ihn sich an Trank und Speise laben, und dabei erfuhr er, da er im "Lande der Phaken war, eines gastfreien Schiffervolkes; sie verhie ihm freundliche Aufnahme bei ihrem Vater, dem Könige A l c i n o u s , der keinen Unglcklichen ohne Trost von seiner Schwelle gehn lasse. Und sie hatte nicht zuviel versprochen. In dem nahen Knigs-palaste wurde Odysseus von Alcinous und dessen edler Gemahlin A r e t e gtig aufgenommen. Sie sahen ihm an, da er von hoher Wrde und edlem Stamme war, und aus Zartgefhl fragten sie nicht nach seinem Namen und Geschlechte. Er wurde als ein werter Gast gehalten, und auch die Vornehmen des Volkes erwiesen ihm Ehrerbietung. Bei einem Mahle, das der König dem Fremdling zu Ehren gab, sang der blinde Snger D e m d o k u s ein Lied zum Ruhme der Helden des Trojanischen Krieges. Da wurden Agamemnon, Achilles, Patroklus, Ajax, Odysseus in begeistertem Liede gepriesen. Als nun Odysseus bedachte, da die andern lngst zum finstern Hades hinabgesunken waren, und da er selbst als ein heimatloser Bettler umherstreife, ward er tief ergriffen und ver-hllte sein Antlitz mit dem Mantel, um seine Trnen zu verbergen. Da gebot Alcinous dem Snger zu schweigen, weil sein Lied den Gast betrbe. Dieser aber sprach: Ich will euch, Phaken, den Grund meines Kummers mitteilen, damit ihr versteht, warum mich das Lied des herrlichen Sngers zu Trnen rhrte. Ich bin Odysseus." Nicht weiter konnte er reden, denn der König und alle die Bor-nehmen sprangen begeistert auf und priesen die Götter, da sie den edelsten Helden Griechenlands zu ihnen gefhrt hatten. Dann lauschten sie tief ergriffen dem Berichte des herrlichen Dulders, und der König schwur, ihn glcklich nach Jthaka zu bringen. Fest reihte sich an Fest, und von allen Seiten erhielt der Held kstliche Geschenke.

7. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 39

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
39 Dem Rate der Gttin folgend, wandte sich Odysseus zu der Behausung des E u m a u s , des obersten Hters der die Schweine-Herden des Knigs. In dem alten Bettler erkannte der redliche Diener seinen Herrn nicht wieder, doch nahm er ihn freundlich bei sich auf. Hier erfuhr Odysseus, wie es in seinem Hause stand. Mehr als hundert junge, ruchlose Männer hielten sich von frhmorgens bis abends spt im Knigspalaste auf, zechten und schmausten von den Vorrten des Frstenhauses und scheuten sich nicht, den Erben des Knigsgutes, den jungen Telemachus, frech und schnde zu be-handeln. Sie wollten dadurch die Knigin Penelope, die sie schon als Witwe betrachteten, dazu zwingen, einem von ihnen die Hand zum Ehebunde zu reichen. Penelope aber bewahrte die Treue ihrem abwesenden Gemahl, an dessen Tod sie nicht glauben mochte, und gebrauchte allerlei List, um die kecken Freier zu tuschen. So hatte sie einst versprochen, an eine neue Ehe zu denken, wenn sie ein herrliches Gewand, das sie fr den Vater des Odysseus, La-irtes, webte, vollendet htte. Sie arbeitete auch tagsber eifrig daran; da sie aber nachts wieder auftrennte, was sie am Tage ge-webt hatte, so ward das Gewand in drei Jahren nicht fertig. Endlich merkten die Freier ihre List und zwangen sie nun, die Arbeit zu vollenden. So konnte sie nicht mehr lange der Aufforderung, einen neuen Gemahl zu whlen, sich entziehen. Whrend noch Odysseus sorgenvoll dies berdachte, kam ein neuer Gast zum Hause des Eumus, ein herrlicher Jngling, in dem er mit freudigem Vaterstolze seinen Sohn Telemachus erkannte. Dieser hatte auf schnellem Schiffe Jthaka verlassen, um persnlich zu erkunden, ob sein Vater noch lebe. Er hatte den alten Nestor in Pylos und Menelaus in Sparta besucht, aber nichts weiter er-fahren knnen, als da einem Seherspruch zufolge Odysseus erst nach zehnjhriger Irrfahrt in die Heimat gelangen solle. Nur durch die Gunst der Götter war er auf dieser Reise einem Mordanschlag der Freier entgangen, die den Knigssohn umbringen wollten, um sich ungestraft seines Besitzes zu bemchtigen. Nun kam er, um sich mit seinem getreuen Eumus zu beraten. In dessen Abwesen-heit gab sich ihm Odysseus zu erkennen, die Freude des Wiedersehns war groß. Vater und Sohn besprachen sich nun, wie sie es anfangen wollten, um die Freier zu verderben, die wegen ihrer Frechheit und Tcke keine Schonung verdienten. c. Die Rache des Odyffeus. Tags darauf begab sich Odysseus in den Knigspalast. Nie-mand erkannte den König in dem alten zerlumpten Bettler. Nur ein alter Hund, der ihn vor zwanzig Jahren stets auf der Jagd

8. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 49

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
- 49 zum Tode zu führen. Um des Vaterlands willen bezwang er den Vaterschmerz. Noch in demselben Jahre fiel er im Zweikampf gegen einen Sohn des Tarquinius, der ein Heer gegen die Stadt fhrte. Die Frauen Roms legten ein Jahr lang Trauer um ihn an, wie fr den eigenen Vater, zur Anerkennung dafr, da er beim Tode der Lucretia fr die Ehre der Frauen eingetreten war. Iv. Die Btruekcr vor Rom. In Etrurien, dem Lande deretrsker, fand der vertriebene Tarquinius viele Anhnger, darunter auch den mchtigen König Porsena, der sein Heer vor die Stadt Rom fhrte, um diese zur Wiederaufnahme des verbannten Knigshauses zu zwingen. Er bemchtigte sich des rechten Tiberufers und wre beinahe der die hlzerne Brcke in die Stadt gedrungen. Dies wurde durch den tapferen Horatins Ccles abgewendet. Er gebot der geringen Mannschaft, die er befehligte, sich zurckzuziehen'und eilig die Brcke abzubrechen, während er mit zwei Gefhrten den Ansturm der Etrusker aufhielt. Auch die Gefhrten sandte er zurck, als nur noch ein Balken den Zusammenhang mit der Stadt herstellte; erst als auch dieser beseitigt war, sprang er hinab in die Fluten des hochgeschwollenen Flusses, und trotz seiner schweren Rstung und trotz des Hagels von Geschossen, mit dem ihn die Feinde ber-schtteten, erreichte er schwimmend das linke Ufer, wo ihn die Seinen mit begeistertem Jubelruf empfingen. Nun umzog Porsena die ganze Stadt mit seinem Lager und schnitt ihr alle Zufuhr ab, so da bald Hunger und Not in ihr herrschten. Da schlich sich der rmische Jngling M c i u s , der spter den Beinamen S c a v 0 l a , d. i. der Linkshnder, fhrte, ins Feindes-lager, um durch Mord des Knigs feine Vaterstadt aus ihrer Be-drngnis zu befreien. Verkleidet mengte er sich unter die etrus-kischen Krieger,^die einen Mann in reicher Kleidung umgaben und von ihm den oold ausgezahlt erhielten. Diesen hielt er fr den König und stie ihn nieder; er hatte aber nicht den König, sondern nur dessen Schreiber gettet. Er ward sofort berwltigt und vor Porsena gefhrt, der ihn unter Androhung furchtbarer Martern darber befragte, ob er Mitverschworene habe. Um ihm zu zeigen wie gering er diese Drohungen schtze, hielt Mucius seine rechte Hand, bis sie verdorrte, in die Flammen eines nahen Opferherdes, oljne em Zeichen des Schmerzes zu geben. Dann gab er dem König die erdichtete Auskunft, da sich dreihundert rmische Jnglinge Vogel. Geschichte fr Serta. 4

9. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 19

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
19 medes war ein starker und trefflicher Held, und bald waren die tapfersten Männer ganz Griechenlands in Aulis vereinigt. Aber aus einem Orakel des delphischen Apollo erkannten sie, da sie Troja nicht erobern wrden ohne die Hilfe des fchlauesten aller griechischen Könige, des O d h s s e u s von der Insel I t h a k a. Man schickte eine Gesandtschaft ab, um ihn zu holen; aber er weigerte sich, da er bei seiner schnen Gemahlin P e n e l o p"e und seinem kleinen Sohne Telemachns bleiben wollte. Um die Gesandten zu tuschen, stellte er sich wahnsinnig; er ackerte ein Feld mit einem Pfluge, an den er einen Ochsen und einen Esel geschirrt hatte, und streute anstatt des Samens Salz in die Furchen. Docks seine List ward durchschaut; die Gesandten trugen den kleinen Telemachus herbei und legten ihn unmittelbar vor den Pflug; als nun Odysseus den Pflug vorsichtig emporhob, um das Kind ja nicht zu verletzen, konnte er nicht lnger leugnen, da er sich verstellt htte, und mute an dem Heereszuge sich beteiligen, so ungern er es auch tat. Ein zweites Orakel verkndete den Griechen, da sie ohne Achilles den Sieg nicht erringen wrden. Dieser, der Sohn des Pelens und der Thetis, war von seiner Mutter kurz nach der Geburt in den Styx getaucht worden; dadurch war er am ganzen Leibe unverletzlich geworden mit Ausnahme der Fuknchel, an denen ihn seine Mutter festgehalten hatte; dort hatten ihn die Gewsser des Styx nicht berhrt. Thetis, die zrtlich um ihn besorgt war, hatte durch ein Orakel erfahren, er werde der berhmteste aller Helden werden, aber noch in jungen Jahren im Kampfe gettet werden. Als nun die Griechen zum Kriege gegen Troja rsteten, sendete Thetis ihren jugendlichen Sohn zum Könige Lykomedes auf die Insel Scyrus, und um unerkannt zu bleiben, mute der junge Held Frauenkleidung anlegen, so da er fr eine Gefhrtin der vielen Tchter des Knigs gehalten wurde. Endlich erfuhren die Griechen, wo er weilte, und sandten den schlauen Odysseus ab, um ihn zu holen. Dieser verkleidete sich als ein Kaufmann und bot den Prinzessinnen allerhand Schmucksachen an, die er in einem Korbe hereintragen lie; ganz unten aber in den Korb hatte er ein Schwert gelegt. Als nun die Mdchen sich an den Waren erfreuten und um sie handelten, erschollen pltzlich auf Anstiften des Odysseus Hrnerruf und Schwertgeklirr, und es erhob sich das Geschrei: Rettet euch! die Feinde sind ins Land gefallen!" Da stieen die Mdchen Schreckensrufe aus und versteckten sich in allen Winkeln des Gemachs. Nur eines von ihnen blieb zurck, griff mit blitzenden Augen nach dem Schwerte und wollte sich auf die Feinde strzen. Da legte ihm Odysseus die Hand auf die Schulter und sprach: Ver-stelle dich nicht lnger, Achilles! Mich senden die Könige Griechen-lands, um dich aufzufordern zur Teilnahme an dem Heereszuge 2*

10. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 25

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
25 gegen die Ratschlge s inet Freunde und die Bitten seines greisen Vaters, war er entschlossen, noch an diesem Tage die Entscheidung herbeizufhren. Doch als nun Achilles mit wutentstelltem Antlitz und grimmigem Geschrei heranstrmte, entfiel dem Helden der Mut; er wandte sich zur Flucht, und Achilles folgte ihm auf den Fersen. Dreimal ging die wilde Jagd um die ganze Mauer Trojas, deren Tore geschlossen waren und von der voll Entsetzen die Tro-janer herabblickten. Endlich hielt der Flchtige inne und stellte sich zum Zweikampfe, der bald mit dem Falle Hektors endigte. Die Lanze des Feindes hatte ihm den Hals durchbohrt mit so mchtigem Stoe, da die Spitze am Genick herausragte. Am Boden liegend beschwor der edle Held mit rhrenden Worten den Sieger, seinen Leichnam den Trojanern zu ehrenvoller Bestattung zu berlassen. Aber unvershnlich schttelte Achilles das Haupt und sprach: Und wenn man deinen Leib mit Gold aufwiegen wollte, ich werde ihn nicht herausgeben; die Hunde sollen ihn zerreien." Dann entkleidete er den toten Feind seiner Rstung, durch-bohrte ihm an beiden Fen die Sehnen zwischen Knchel und Ferse und zog einen Riemen hindurch, den er an seinem Wagen befestigte. So schleppte er den herrlichen Mann durch Sand und Gerll den Mauern entlang nach dem Lager, unter dem endlosen Jubelruf der Griechen, unter dem verzweifelten Jammergeschrei der Trojaner. Wundervoll war die Bestattung, welche Achilles seinem ge-fallenen Freunde bereitete. Daran schlssen sich Leichenspiele, bei denen die Sieger im Wagenrennen, im Faust- und Ringkampf, im Wettlauf, im Bogenschieen kostbare Preise aus der Hand des Achilles erhielten. Aber dessen tief verwundete Seele wollte sich nicht beruhigen. Immer wieder spannte er seine Rosse ins Joch, befestigte den Leichnam Hektors am Wagen und schleifte ihn um das Grabmal, das dem Patroklus errichtet worden war, und hoch und teuer verschwor er sich, er wolle dem Mrder seines Freundes keine ehrliche Bestattung gewhren, sondern ihn den Hunden zum Fre berlassen. Aber sein hartes Herz wurde erweicht, als der alte Priamus selbst ihn fufllig anflehte. Er hatte einen Wagen mit Gold, Herr-lichen Gefen und Kleidern beladen, die ihm als Lsegeld dienen sollten, und war im Schutze der Nacht, geleitet vom Gtterboten Hermes, unversehrt bis ins Lager der Griechen, ja bis ins Zelt des Achilles gelangt. Als er nun vor diesem niederkniete, die Hand des Mannes kssend, der seinen lieben Sohn erschlagen hatte, und ihn weinend um Annahme des Lsegelds und um Herausgabe des Leichnams fr die Bestattung bat, da erinnerte sich Achilles gerhrt des eigenen alten Vaters, der ja, wie er ahnte, gar bald auch um
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