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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 245

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 245 Saardam (Zaandam) unweit Amsterdam bei einem Zimmermann in Arbeit und verkehrte in England hauptsächlich mit den Schiffleuten auf den Werften. Die Werkstätten der Künstler und Handwerker, die Mühlen, Dämme, Maschinen und dergl. feffelten die Wißbegierde des jungen Regenten. In England wurde er so von Bewunderung für die Seemacht hingerissen, daß er ausrief: wäre ich nicht Zaar von Rußland, so möchte ich englischer Admiral sein! Als er das Land ver- ließ, um sich über Wien nach Venedig zu begeben, schickte er eine große Anzahl Seeleute, Wundärzte und Künstler in seine Heimath. Kaum aber war Peter nach Wien gelangt, so nöthigte ihn ein von den gegen die Neuerung und die Fremdlinge erbitterten Großen erregter Aufstand der Strelitzen zur schleu- ^98. nigen Rückkehr. Die Empörung wurde unterdrückt und die Schuldigen mit furcht- barer Härte gezüchtigt. Das Hängen, Rädern, Enthaupten dauerte mehrere Wo- chen lang; der Zaar legte selbst Hand an. Denn trotz seines Strebens, der euro- päischen Cultur in seinen Staaten Eingang zu verschaffen und trotz seiner euro- päischen Tracht, die er auch seinen Unterthanen gebot, blieb Peter doch in Sitten, Denkungsart und Herrscherweise ein Barbar, dem Branntweintrinken ergeben, roh in seinen Begierden und wüthend im Zorn. Dkeser Aufstand beför- derte seinen Plan, das russische Kriegswesen allmählich durch das europäische zu verdrängen. Er errichtete zwei Garden, schuf aus dem Adel eine Cavalerie und bildete aus den Rekruten, die ihm die Geistlichen und Edelleute liefern mußten, eine Infanterie. Fremde in russische Dienste getretene Offiziere übten die Truppen nach europäischer Weise ein und vervollkommneten seine Artillerie. So kam es, daß er bereits in dem oben erwähnten Türkenkrieg festen Fuß am Aso w sch en Meer fassen konnte, indem er durch den Earlowitzer Frieden (tz. 620.) 1699. der Pforte die mit Hülfe brandenburgischer, östreichischer und holländischer Heer- führer eroberte Stadt Asow abtrotzte und dann Taganrog anlegen ließ. Wie erstaunten die Türken, als plötzlich eine russische Fregatte in den Hafen von Con- stantinopel einlief! Der Schwedenkrieg öffnete den Russen bald auch die O stsee. §. 643. Polen. Als der kriegskundige König Johann Sobieski (§. 620.) nach vergeblichen Mühen, das polnische Staatswesen zu ordnen und den Trotz des Adels zu bändigen, von häuslichen Leiden niedergebeugt kummervoll ins Grab gestiegen war, erhob sich ein neuer Wahlkampf zwischen den Anhängern 16!,ß- eines französischen Thronbewerbers und der Partei des Kurfürsten Friedrich August von Sachsen. Der letztere trug den Sieg davon, weil die durch den Verkauf deutscher Aemter und Städte erlangten Geldmittel des sächsischen Be- werbers weiter reichten. Friedrich August, ein durch seine Körperstärke, wie2g , durch seine Galanterie und Prachtliebe bekannter Fürst, wurde zum König von' roo?. Polen ausgerufen, nachdem er vorher zum Jubel des römischen Hofes in den Schooß der katholischen Kirche übergetreten und den machtlosen Thron durch Verzichtung auf seine große protestantische Stellung in Deutschland und auf die Liebe und das Vertrauen eines treuen Volkes erkauft hatte. Der polnische Adel, der allein Staatsbürgerrechte besaß, indeß der Bauer in harter Leibeigenschaft schmachtete und der Bür^erstand sich nicht aus seiner untergeord- neten Stellung emporzuarbeiten vermochte, benutzte jeden Wahlkampf zur Erwei- terung seiner Corporationsrechte und zur Minderung der Königsgewalt durch be- schränkende Capitulalionen (pacta convente,), bis der Staat die Form einer demokratischen Adelsrepublik erhielt, in welcher das gewählte Oberhaupt nicht viel mehr als der Vollstrecker der Reichstagsbeschlüsse war. Parteileidenschaften, Conföderationen, stürmische Berathungen, die den polnischen Reichstag sprich-

2. Bd. 2 - S. 209

1854 - Leipzig : Engelmann
209 Das Zeitalter Ludwigs Xiv. schlossene Waffenruhe benutzte die östreichische Regierung, besonders der den Ungarn feindlich gesinnte Minister Lobkowitz, zur allmählichen Vernich- tung der ungarischen Freiheiten und Rechte. Eine von den mächtigsten Edelleuten Ungarns gebildete Verschwörung zur Abwehr des von den östreichischen Beamten, Jesuiten und Soldaten geübten Drucks gab dem Kaiser die gewünschte Gelegenheit, Ungarns Selbständigkeit zu brechen. Nachdem die Häupter derselben aus dem Schaffet geblutet, erklärte ein kaiserliches Edikt, daß die Gewalt des Throns unumschränkt sei und die Ungarn fernerhin eine östreichische Kriegsmacht zu erhalten und die ihnen eigenmächtig aufgelegten Steuern zu entrichten hatten. Ein harter, ungerechter Fremdling ward als Haupt der neuen despotischen Militärregierung eingesetzt. Protestantische Prediger wurden als Ruderknechte verkauft; die Bekenner des Evangeliums, „die dem Preise des Abfalls, Bischofsstühlen, Hof- und Staatsamtern widerstanden, ihrer Kirchen, ja ihrer Kinder beraubt." Aber die Gewaltschritte weckten den Freiheitssinn und den Kriegsmuth der Ungarn. Emmerich Tb ko li, ein thatkräftiger, talentvoller Edelmann, dessen Güter eingezogen wurden, entfaltete die Fahne der Empörung. In Kurzem stand ihm eine beträchtliche Streitmacht zu Gebote, mit der er das östreichische Kriegsvolk aus Ungarn vertrieb. Ludwig Xiv. leistete ihm Bei- stand, und die Pforte, die ihn als zinspflichtigen König von Ungarn aner- kannte, trug zu seinem Schutz von Neuem den Krieg in das Herz von Oest- reich. Mit einem Heere von 200,000 Mann rückte der Großvezier Kara Mustapha sengend und brennend bis vor die Mauern Wiens. Der Hof flüchtete sich nach Linz, Oestreichs Hauptstadt schien verloren. Aber der Hel- denmuth der von dem entschlossenen Befehlshaber Rüdiger von Sta- remberg geleiteten Bürgerschaft und die Ungeschicklichkeit der Osmanen im Belagerungskrieg bewirkten, daß Wien 60 Tage lang allen Angriffen Trotz bot, bis die von Karl von Lothringen befehligte Reichsarmee und ein mit derselben vereinigtes polnisches Heer unter dem Heldenkönig Johann Sobieski der bedrängten Stadt zu Hülfe kam. Eine blutige Schlacht unter den Mauern Wiens entschied wider die Türken. Sie zogen eilig ab und ließen unermeßliche Beute in den Händen der Sieger. Kara Mustapha wurde auf Befehl des Sultans enthauptet, aber das Glück der Schlachten blieb bei dem christlichen Heere. Karl von Lothringen eroberte eine ungarische Stadt nach der andern, und als endlich auch Ofen, das die Türken 146 Jahre lang besessen, in die Gewalt der Oestreicher siel, glaubte Leo- pold seinen lang gehegten Plan gegen Ungarn ausführen zu können. Das Blutgericht von Eperies beraubte den Adel seiner unternehmendsten Häupter und schreckte die Nation so, daß die Stände auf dem Reichstag von Preß bürg in die Aufhebung d es Wah lkönigthums willigten und das wichtige Recht, verfassungswidrigen Verordnungen sich widersetzenzu dürfen, aufgaben. Weber, Geschichte. 11. 6. A'ufl. 14 1670. 1671. 1674. 1681. i. Setzt. 1683. 1687.

3. Bd. 2 - S. 210

1854 - Leipzig : Engelmann
210 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts. Seitdem hörte Ungarn auf ein Wahlreich zu sein und die königliche Würde wurde dem Habsburger Mannstamm erblich zuerkannt. Die übrigen Rechte ver- blieben der Nation und mußten bei jedem Thronwechsel vom Herrscher beschworen werden. Aber die Klagen der Protestanten über die Bekehrungslist der Jesuiten fanden kein Gehör. „Die evangelische Kirche wurde durch ein unblutiges Martyrerthum über die Halste vermindert." Tököli flüchtete sich zu den Tür- ken, wo ec lange in Ketten gehalten wurde. Die Osmanen, von den Venetianern in Morea und in dem alten Hellas glücklich bekriegt und von den Oestreichern aus Ungarn und Sie- benbürgen getrieben, stürzten ihren Sultan vom Thron und erhoben einen andern; aber Karl von Lothringen, Prinz Eugen und Ludwig von Baden hielten den Sieg bei Oestreichs Fahnen fest. Erst als der Großvezier Kbprili die Leitung des Kriegs übernahm, schwankte eine Zeitlang das 1688. Glück; das mit den größten Anstrengungen eroberte Belgrad kam wieder an die Türken. Allein Ludwigs von Baden glorreicher Sieg bei *691- Salankemen, wo 26,000 türkische Leichen, darunter der kräftige Groß- es?. vezier selbst, die Wahlstatt bedeckten, und die blutige Schlacht von Zentha an der Theiß, in der Prinz Eugen sein überlegenes Feldherrntalent ent- 1699. wickelte, zwang endlich die Pforte, den Carlowitzer Frieden einzugehen. Siebenbürgen und alles Land zwischen der Donau und Theiß wurde an Oestreich abgetreten, Morea und einige Inseln sielen an Venedig; Ruß- land, das zuletzt gleichfalls am Krieg Theil genommen, behielt das eroberte Asow. So ging Oestreich ruhmvoll aus einem Kampfe, der so gefahrdrohend begonnen hatte. 5. England unter den beiden letzten Stuarts. ^0-85 §.621. Karl Ii. Die Regierungszeit des leichtsinnigen, charakterlosen und wollüstigen Karls 11. war für England verhängnißvoll. Weder das Schicksal seines Vaters, noch die eigenen schweren Lebensgeschicke dienten ihm zur Lehre und Warnung. An dem fröhlichen Hofe von Whitehall ge- dachte man weniger als irgendwo sonst der ernsten Vergangenheit. Kaum war die Rache der Royalisten an den Puritanern und Republikanern ge- stillt (§. 604.), so wurde das Reich von schweren Drangsalen heimgesucht. 1665. Eine ansteckende Krankheit stürzte in einem einzigen Sommer 100,000 Be- wohner der Hauptstadt ins Grab; im nächsten Jahr verzehrten die Flam- 1666. men zwei Drittel von London (43,000 Hauser,89 Kirchen) und bald darauf befuhr die holländische Flotte die Themse, verbrannte die Kriegsschiffe und raubte Fahrzeuge und Gut. Den leichtsinnigen König focht dies wenig an; am Tage des Flottenbrandes jagte er mit seinen Buhlerinnen in kindischem Getändel einer Motte nach; ohne Vaterlandsliebe und Ehrgefühl verkaufte er an Frankreich das von Cromwell erworbene Dünkirchen und „verjubelte den Kaufpreis;" und als seine verschwenderische Hofhaltung Schulden und

4. Bd. 2 - S. 268

1854 - Leipzig : Engelmann
268 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. in den 70er und 80er Jahren wirkte wohlthatig auf Handel, Gewerbsamkeit und Ackerbau; die regsamen, häuslichen und sparsamen Bewohner der Städte und Dörfer gelangten wieder zu Glück, Wohlstand 'und Zufriedenheit. — Hannover. Während dieser Friedenszeiten nahm auch in Hannover der materielle Wohl- stand zu. Die Abhängigkeit von England gereichte dem Lande nicht zum Nach- theil, indem die englischen Könige ihr deutsches Stammland stets mit einiger Vorliebe behandelten und ihm von ihrem Ueberfluß manches zuwendeten. Die unter Georg Ii. gegründete Universität Göttingen (1737) war eine weithin strahlende Leuchte in Norddeutschland. — Für das Aufblühen der Kunst und Literatur, für das Wachsthum der Bildung und Wistenschaft waren die deut- schen Residenzstädte und die zahlreichen Fürstenhöfe, namentlich in der zweiten Halste des 18. Jahrhunderts, höchst förderlich; wäre nur dieser hohe Bildungs- grad und Literaturblüthe ein genügender Ersatz gewesen für die Verarmung des Volks, für dieabnahme der Charakterstärke, der Thatkraft und der männlichen Tugend und für den Untergang aller politischen Freiheit, alles öffentlichen Le- bens, aller praktischen Volksthatigkeit. :r. Der östreichische Erbfolgekrieg £4-50—494s. 1714. 1716. 1717. 21. Juli 1718. §.657. Karls Vi. Türkenkrieg e. Kaiser Karl Vi. warein gut- müthiger, aber in keiner Weise bedeutender Fürst, der die im Anfänge seiner Regierung errungene Vergrößerung der östreichischenmonarchie in seinen spa- tern Jahren durch nachtheilige Friedensschlüsse und Vertrage theilweise wieder einbüßte. Kaum war der spanische Erbfolgekrieg zu Ende, so brach diepforte den Carlowitzer Frieden (§. 620.) und entriß, im Einverständniß mit den über den religiösen und materiellen Druck der venetianischen Herrschaft empörten Griechen, jenem reichen und harten Handelsstaate den Peloponnes (Morea) wieder. Oestreich, zur Gewährleistung jenes Friedens verpflichtet und für seine eigenen Erwerbungen besorgt, schloß mit den Venetianern ein Bündniß. Dies benutzten die durch das Waffenglück in Griechenland über- müthigen Osmanen zur Kriegserklärung an Oestreich. Aber auch diesmal behielten die kaiserlichen Heere die Oberhand. Eugens glänzende Siege bei Peterwardein und Belgrad zwangen diepforte zu dem nachtheiligen Frieden von Passarowitz, worin sie zwar im Besitz des eroberten Pe- loponneses blieb, aber an Oestreich Temeswar, die Walachei bis zur Aluta und Belgrad nebst einem beträchtlichen Stücke von Bosnien und Servien abtreten mußte, so daß jetzt Nissa, Widdin, Nikopoli und Sophia die Grenzfestungen des osmanischen Reichs gegen Ungarn bildeten. Der Sultan überzeugte sich, daß das türkische Kriegswesen dem durch neue Erfindungen stets verbesserten und ausgebildeten europäischen nicht mehr ge- wachsen wäre und suchte mit Hülfe des tapfern, aus Frankreich und Oestreich verwiesenen, in Konstantinopel zum Islam übergetretenen Abenteurers Bonne- val (Achmet Pascha) Heerwesen und Artillerie nach europäischem Muster umzu- gestalten. Aber diese Neuerung, verbunden mit einer Verkaufssteuer (Accis), erzeugte einen gefährlichen Aufstand der Janitscharen, durch den die Abschaffung

5. Bd. 2 - S. 467

1854 - Leipzig : Engelmann
Griechenlands Freiheitskampf. 467 auf den Riesenkampf im Osten und eilten, durch Philhellenen-Vereine Geldmittel und Streitkräste zu sammeln, um den Muth der Kampfer, die sich im Anfänge des Jahres 1822 unter Ppsilanti und Maurokordato zu einer geordneten republikanischen Staatsform vereinigt, aufrecht zu erhalten. Galt es doch Cultur und Christenthum gegen rohe Barbaren zu schützen! Die abendländischen Völker zeigten durch die Thal, daß ihnen christliche Bruderliebe lies inwohne. Wahrend die Fürsten, die den heiligen Bund geschlossen, aber aus Liebe zur Ruhe und aus Scheu vor jeder gewaltsamen Lösung der bestehenden Zustande ein christliches Volk den Streichen ungläubiger Mordbanden blosstell- ten; wahrend der religiös empfindsame Kaiser Alexander, in Metternichs Jdeen- kreis gebannt, seine Hülse den Bedrängten vorenthielt, zogen Schaaren fremder Philhellenen, unter der Führung des würtembergischen Generals Normann (den jedoch schon im nächsten Jahr das Klima dahinraffte) in die alte Heimath 1822- europäischer Gesittung. Der berühmte englische Dichter Lord B yr on widmete sein Talent, sein Vermögen und seine Thatkrast der Sache Griechenlands, wo ^ Klima und Anstrengung ihm bald den Tod gaben, und der reiche Genfer Eynard förderte den hellenischen Freiheitskamps mit großen Geldsummen. — Trotz der Zwietracht und Selbstsucht der Führer war bis zum Jahr 1825 der Sieg größtentheils aus Seiten der Griechen, und es schien als ob aus den blut- getränkten und verwüsteten Stätten ein christliches Reich mit geordnetem Staats- wesen sich in Freiheit und Selbständigkeit erheben würde. Da erlangte die Pforte eine mächtige Stütze an Mehmet Ali, der aus den Trümmern der Mamluken- Herrschast in Aegypten eine Staatsverwaltung und Kriegsmacht nach europäi- schem Fuße gebildet und jetzt, einer Aufforderung des Sultans zufolge, seinen Sohn Ibrahim mit einem beträchtlichen vielgemischten Heer nach dem Pelo- ponnes schickte. Die kleinen, zwieträchtigen Griechenschaaren hielten nicht Stand vor der wohlgerüsteten Armee des sieggewohnten Aegypters; eine Stadt um die andere siel in seine Hände; über Blut, Leichen und Brandstätten ging der Zug Ibrahims und seiner entmenschten Truppen. Von dem festen Tripolizza aus, das sie sich zum Stützpunkt gewählt, wurde der Peloponnes und Livadiens Küste zwei Jahre lang grausenhast verwüstet. Städte und Dörfer sanken in Asche; die Leichen und Gliedmaßen der Gemordeten lagen unbeerdigt umher, ein Raub der Hunde und wilden Thiere; die Kirchen wurden zerstört, die Priester einem mar- tervollen Tod überliefert. Da schreckte der Fall von Missolonghi die euro- 2i'8fe'ni päischen Kabinette, die bisher nur aus diplomatischem Wege wenig beachtetevorstel- lungen gemacht hatten, aus ihrer Unthätigkeit aus. Als nämlich das schwerbedrängte Miffolonghi unhaltbar war, wagten die heldenmüthigen Belagerten mit Wei- bern und Kindern einen Ausfall aus die ringsum ansiürmenden Feinde; der dritte Theil wurde erschlagen, die Stadt selbst ging in Flammen aus und alke Zurück- gebliebenen fanden unter den Trümmern ihren Tod. §. 798. Ausgang. Kurz zuvor war Kaiser Alexander zu Taganrog am ^Dec. Asow'schen Meer ins Grab gestiegen und sein zweiter Bruder Nico laus führte, ( i*s25.r‘) da der ältere, Constantin, schon früher dem Thron entsagt hatte, das rus- sische Scepter, nach der blutigen Unterdrückung einer Militarverschwörung, deren Zweck war, durch Uebertragung der Krone an Constantin die unbeschränkte Zaaren macht mit einer constitutionellen Versaffung zu umgeben. In England war das Staatsruder den geschickten Händen des hochsinnigen Canning anvertraut, der aus der Höhe des Lebens seine Jugendträume lind die Begeisterung für Griechen- lands Befreiung nicht vergessen; und in Frankreich glaubte die Regierung der lauten Stimme der philhellenischen Opposition einigermaßen nachgeben zu müssen, 30*

6. Bd. 2 - S. 591

1854 - Leipzig : Engelmann
591 Zug der Revolution durch Europa. Gunsten seines Sohnes Victor Emanuel, flüchtete sich auf verborgenen Wegen aus dem Lande seiner Vater und suchte im fernen Portugal eine Ruhe- stätte für den kurzen Rest seiner Tage. Wenige Monate nachher befreite ihn der Tod von allen Leiden und Kümmernissen des Erdenlebens. Der junge König 26.März, schloß mit dem siegreichen Feldmarschau in der Eile einen Waffenstillstand, der aber im ganzen Lande solchen Unwillen erregte, daß die Abgeordnetenkammer die Bestätigung verweigerte und in Genua ein Aufstand ausbrach. Erst als jene aufgelöst und dieser mit Waffengewalt unterdrückt war, fügte sich das Volk in das Unvermeidliche. Die neue Kammer bestätigte spater den Frieden mit Oest- reich, der dem Lande eine große Schuldenlast für die Kriegskosten aufbürdete. Von dem an ist die sardinische Regierung auf dem Wege liberaler Reformen und innerer Entwickelung ohne Störung fortgeschritten. Ein im Rücken des östreichi- schen Heers erfolgter Aufstand in Brescia wurde nach Erstürmung der Stadtvon 1 —,4- dem schonungslosen Feldmarschalllieutenant Haynaumit blutiger Strenge unter- vrt' drückt. — Nur die Lagunenstadt Venedig, wo nach dem Abzug der östreichi- schen Besatzung zuerst eine provisorische Regierung im Namen des Königs von Sardinien das Staatswesen leitete, dann aber, nach der Niederlage des italieni- schen Heers, unter Manins Wirksamkeit ein republikanisches Regiment ein- geführt wurde, war durch die unüberwindliche Festigkeit ihrer Lage allein ver- mögend, dem östreichischen Belagerungsheere, selbst als sich dasselbe in den Besitz der Festung Malghera gesetzt und damit festen Fuß in den Lagunen gefaßt27.Mai. hatte, noch Monate lang zu widerstehen und allen Angriffen und Eroberungs- versuchen zu trotzen. Erst als nach der Niederlage der Insurgenten aller Orten jede Hoffnung auf einen erfolgreichen Ausgang des Kampfes verschwunden und die Stadt durch die innere Zerrissenheit und den äußern Feind in die höchste Noth 2z.aug. gebracht war, ergab sich auch Venedig vertragsweise den Oestreichern. Am 30. Aug. hielt der Feldmarschatt seinen feierlichen Einzug in die stolze Lagunen- stadt. Seitdem breitet der Doppeladler seine Flügel aufs Neue über das lom- bardisch - venetianische Königreich; in Mittel - und Unter-Italien prangen wieder die Fahnen der legitimen Herrscher und die hoffnungsreiche italienische Tricolore hat nur noch in Sardinien eine Freistätte. Pius Ix. gab durch öffentliche Buß- gange seine tiefe Reue über seine liberalen Sünden kund und in dem unglück- lichen Neapel herrscht seitdem ein finsteres, von Rachsucht und Grausamkeit ge- leitetes Reactionssystem, das aller Gesetze der Cultur und Humanität spottet. — Wie viel Tborheit und unverständige Leidenschaft die italienische Erhebung auch zu Tage gefördert hat, Einen Ruhm kann man ihr nicht versagen — die Ehre der Nation wurde gerettet. Jahrhunderte lang der Gegenstand des Hohns und der Verachtung anderer Völker haben die Italiener bewiesen, daß sie noch die Waffen zu führen verstehen; und sind sie auch diesmal nicht minder durch ihre eigene Unordnung und Verkehrtheit, als durch die militärische Uebermacht ihrer Gegner erlegen, so wird doch auch ihnen einst der Tag aufgehen, wo nationale Einheit und gesetzliche Freiheit ein glücklicheres und würdigeres Volksleben be- gründen werden.

7. Bd. 2 - S. 418

1854 - Leipzig : Engelmann
418 Napoleon Bonaparte's Machtherrschaft. in einem Schlachtbericht dieser Armee bedeutenden Anlheil am Siege zuschrieb, sich des Kaisers Ungnade zuzog. tz. 761. Der Volkskrieg in Tyrol. Das Tyroler Gebirgsland, dessen biedere einfache Bewohner mit großer Treue an Oestreich hingen, war im Pr es b urg e r Fri e d en an Bayern gefallen. Ein neuer Name (Süd- bayern), eine neue Eintheilung in Kreise, die veränderte Organisation der Verwaltung, der Justiz, des Stiftungswesens, höhere Besteuerung (Stem- pel), Abschaffung der alten Verfassung, neue Mauthverhältnisse und vor Allem die verhaßte Conscription erzeugten um so größeren Unwillen, als dem Lande der Beistand des alten Zustandes zugesichert worden. Grobe Beamte steigerten durch Rücksichtslosigkeit und brutales Benehmen die Unzufrieden- heit und feindselige Stimmung dermaßen, daß es den Oestreichern nicht schwer siel, beim Wiederausbruch des Kriegs die Tyroler durch Versprechun- gen zum Aufstand gegen die Bayern und Franzosen zu bewegen, zumal da die über Bayerns religiöse Neuerungen und kirchliche Gewaltschritte ge- reizte Priesterschaft ihren großen Einstuß auf das bigote, leichtgläubige Volk zu Gunsten des stammverwandten Nachbarvolks anwendete. Der östreichische Feldherr Chafteler zog ihnen mit einer Heerabtheilung durch das Puster- thal zu Hülfe, wurde aber dafür als Urheber und Förderer der Empörung von Napoleon geächtet und mit dem Tode bedroht. Im Vertrauen aus östreichische Hülfe griffen Tyrols Gebirgssöhne zu den bekannten Büchsen und richteten, gleich den Spaniern, von den Berghöhen und Schluchten ihres Landes das sicher treffende Rohr auf die Franzosen und Bayern, um Gut unv Blut für die alten Einrichtungen der Väter zu wagen. An ihrer Spitze stand Andreas Hofer, Sandwirth im Passeyrthale, ein Mann von hohem Ansehen bei seinen Landsleuten, sowohl wegen seiner Körpersiärke und Tapferkeit als wegen seines religiösen Elfers, seiner vaterländischen Ge- sinnung und seines ehrenfesten Charakters. Klügere und tiefer blickende Männer, wie H orm ayr, der Geschichtschreiber seines Vaterlandes und die- ses Krieges, benutzten Hofers Einfluß auf die Tyroler, um die Volksbewe- gung über das ganze Land und das benachbarte Vorarlberg zu verbreiten. Neben Hofer war der kühne, starke und schlaue Speckbacher, „der Mann 12.April, von Rinn," die Seele des Aufstandes. Schon war Innsbruck in den Händen der Tyroler, schon hatten die Bayern Deutsch-Tyrol geräumt, schon waren zwei Abtheilungen der feindlichen Truppen zu schimpflichen Ca- pitulationen gezwungen worden, als die Nachricht von dem Waffenstillstand von Znaym Entmuthigung und Unschlüssigkeit unter den Insurgenten er- zeugte. Dennoch setzten die heldenmüthigen Tyroler den Krieg fort. Die Schützen minderten die Reihen der Feinde, während die Weiber Steinblöcke und Baumstämme von den Höhen herabwälzten. Die Franzosen rächten den Tod ihrer Brüder und Bundesgenossen durch Sengen und Brennen, und durch Ermordung aller, die in ihre Hände sielen. Hofer leitete als

8. Bd. 2 - S. 419

1854 - Leipzig : Engelmann
' Das französische Kaiserreich. 419 östreichischer Befehlshaber von Innsbruck aus die Verwaltung und das Kriegswesen. Der Wiener Friede und die vermehrte Truppenzahl der von drei Seiten eindringenden Feinde brachen endlich den Widerstand der Tyro- ler. Innsbruck siel wieder in die Gewalt der Bayern; Speckbacher und^"°^- andere Führer suchten ihr Heil in der Flucht; aber Hofer, der nach verheiße- ner Amnestie anfangs die Waffen niedergelegt, dann, durch falschen Rath verführt, wieder ergriffen hatte, wurde von einem erkauften Vertrauten ver- rathen, in einer Höhle, wo er sich zwei Monate lang mit seiner Familie ver- steckt gehalten hatte, ergriffen und auf Eugen's Befehl in Mantua erschossen.^ ^ Er starb mit dem Muthe eines Helden, hochgeehrt von seinem Volke. Tyrol 1s1°- wurde in drei Theile getheilt, wovon der eine an das Königreich Italien, der andere an Illyrien kam, der dritte bei Bayern verblieb. §. 762. Die Vorb oten des norddeutschen Volkskriegs. So tollkühn und unbedacht die Versuche waren, die um diese Zeit in ver- schiedenen Gegenden Norddeutschlands zurabschüttelung des fremden Joches gemacht wurden, so waren sie doch als Beweise der tiefen Verstimmung, die überall herrschte, und der Sehnsucht nach Erlösung von Bedeutung. Diese Stimmung wurde genährt durch den um diese Zeit besonders wirksamen Tugendbund, dem viele von Vaterlandsliebe erfüllten und nach Abschüt- telung der fremden Zwingherrschaft strebenden Männer in Preußen theils angehörten, theils seinen Zielen und Bestrebungen zugethan waren (wie Blücher, Scharnhorst, Clausewitz, Schleiermacher, Gneise- nau, Chazot, Schön, Arndt, Eichhorn, Krug u. A.). „Die heimliche Kunde von dem Tugendbunde drang bis über die Elbe zu den Völkern, die in westfälischer und französischer Gefangenschaft saßen; Ver- traute bargen das heilige Feuer vor dem Auge der Bedrücker und warfen in die Nacht der namenlosen Leiden-den Hoffnungsstrahl der Erlösung; die Niedersachsen, die Westfalen und Hessen klirrten mit ihren Ketten, und der Argwohn der Fremden glaubte sich von unsichtbaren Gefahren umgeben: sie fühlten das Wehen des Geistes, der ihre finsteren Werke zerreißen sollte." — Der mißlungene, von dem Obersten Dörnberg geleitete Aufstand gegen den König von Westfalen schreckte den jungen, tapfern ^ Major von Schill nicht ab, an der Spitze einer unternehmenden Hu- isoo. sarenschaar den Sturz der fremden Zwingherrschaft zu versuchen. Als die Niederlage der Oestreicher und die Furcht der Völker vor dem gewal- tigen Schlachtenkaiser sein Unternehmen vereitelte, warf er sich mit sei- nen Freischaaren in das feste Stralsund, um sich dort gegen die Feinde zu behaupten, bis er seine Einschiffung nach England bewerkstelligt hätte. Aber bei einem Sturm siel er mit den meisten seiner Waffenbrüder unter den Säbeln dänischer und holländischer Reiter. Von seinen zu Kriegsgefangenenmai. gemachten Gefährten wurden die Ofsiciere in Wesel und Braunschweig er- schossen, die Gemeinen auf französische Galeeren gebracht. — Glücklicher war 27 *

9. Bd. 2 - S. 652

1854 - Leipzig : Engelmann
652 Die jüngsten Revolutionsstürme. Millionen benutzt. — Dembinski erhielt die Würde eines Oberbefehlshabers, was den Neid der magyarischen Führer, namentlich des talentvollen, ehrgeizigen Arthur G ö r g e y weckte; unter ihm dienten Meszaros,Perczel,Klapka und Andere. An allen Orten und Enden wüthete ein furchtbarer Bürger- und Na- 26.27 tionalkrieg zu gleicher Zeit. Nach der zweitägigen blutigen Schlachtvonka- Februar. P o l N a , wo von beiden Seiten mit der größten Tapferkeit gekämpft wurde, chhne daß jedoch eine Entscheidung erfolgt wäre (weil Görgey aus Abneigung gegen Dembinski zu spat auf dem Schlachtfelde erschien), zogen sich die ungarischen Heere wieder nach den Niederungen der Theiß zurück, und überließen die Haupt- stadt dem östreichifchen Feldherrn, der durch strenge Verfügungen gegen alle För- derer der magyarischen Erhebung von fernerer Unterstützung der Insurgenten abzufchrecken suchte. Dafür kam aber im Monat Februar wieder ganz Sieben- bürgen in Bems Gewalt. Die Rusten mußten Hermanstadt und Kronstadt rau- men und sich über die Grenze zurückziehen; Puchner, von Bem bis zum Ro- thenthurmpaß verfolgt, suchte mit feinem ganzen Truppencorps Schutz in der Walachei, die übrigen wurden zersprengt und nach der Bukowina und andern Orten getrieben. — Mit dem Beginne des Frühlings unternahm Windifch-Graz von der Hauptstadt aus mit allen kaiserlichen Truppenabtheilungen einen Ge- sammtangriff auf die ungarische Streitmacht im Herzen des Landes; durch einen vereinigten Angriff hoffte er die Festungen zu Fall zu bringen und dann die magyarischen Heere in den sumpfigen Niederungen der Theiß zu ersticken. Aber seine Plane scheiterten. Der Theißübergang wurde an mehreren Stellen von den Ungarn zu gleicher Zeit mit der größten Geschicklichkeit und Tapferkeit bewerk- stelligt; General Schlick erlag bei Gyöngyös gegen Dembinski; Iellachich 2-e und die übrigen östreichifchen Feldherrn wurden bei Ezegled, Hatvan, Gö- April'. döllö, Isaszeg u. a. O. zurückgeschlagen und die „jungfräuliche" Donau- festung Komorn trotzte den heftigen Angriffen des kaiserlichen Belagerungsheers mit solchem Erfolg, daß Feldzeugmcister Melden zuletzt von der Beschießung abließ und die Festung durch enge Umlagerung auszuhungern und dadurch zur Uebergabe zu zwingen beschloß. — Immer mehr näherten sich die Magyaren, die mit erhöhter Begeisterung allenthalben zum Angriffskrieg geschritten, der furchtbar aufgeregten Hauptstadt; die heilige Osterzeit wurde durch tägliche Gefechte in der Umgebung der Stadt und auf dem Felde Rakos, der alten Wahlstätte der unga- rischen Könige, entweiht; allein während Windisch-Gräz und Iellachich darauf be- dacht waren, Pesth vor einem Uebersall zu schützen, umging die ungarische Armee unter Damj anics und Klapka das feindliche Heer und erstürmte nach einem furchtbaren Kampfe mit der östreichifchen Besatzung , wobei der General G ö tz die Todeswunde empfing, die in strategischer Hinsicht höchst wichtige Stadt Waizen. In raschem Zuge setzte sodann Görgey mit den beiden Generalen Damjanics und Klapka über die Gran, siegte über den östreichifchen Feldherrn Wohlgemuth bei Nagy-Sarlü und entsetzte Komorn, das die Belagerungs- armee wochenlang vergebens bombardirt hatte und auf dessen Thürmen die schwarze Fahne als Zeichen der verzweifeltsten Entschlossenheit der Besatzung zum Todeskampfe aufgepflanzt war. Diese Unfälle überzeugten den Hof von Olmütz, daß Windischgrätz und seine altgräflichen Generale der großen Aufgabe nicht ge- wachsen seien. Eine kaiserliche Botschaft brachte die Abberufung des fürstlichen Feldherrn; Melden trat an seine Stelle und neue Generale übernahmen die Führung der Truppen. Aber die Umstände waren so drohend geworden, daß der Oberbefehlshaber die Hauptstadt nicht mehr zu halten vermochte. In der Nacht des 23. April verließen die östreichifchen Truppen Pesth; die Schiffbrücke, die

10. Bd. 2 - S. 653

1854 - Leipzig : Engelmann
Unterdrückung der Revolution. 653 diese Stadt mit Osen verband, wurde hinter ihnen abgebrannt, damit die in Ofen verbleibende Besatzung vor unerwarteten Ueberfällen gesichert Ware. Noch an demselben Vormittag zogen die Magyaren unter dem Jubel des Volks in die freudetrunkene, festlich geschmückte Stadt ein. Zwei Tage nachher wurde das 25. April, kaiserliche Belagerungsheer vor Komorn zum Rückzug genöthigt, nachdem es den Ungarn gelungen war, noch eine zweite Brücke über die Donau zu schlagen, und sich der Verschanzungen und eines großen Theils des Geschützes zu bemächtigen. Aber der heftigste Kampf zog sich um Ofen zusammen. Als Görgey Anfangs 3.Mai. Mai mit seinen tapfern, wohlgerüsteten Truppen auf den benachbarten Berg- hohen sich zeigte, in der Absicht, auch das rechte Donauufer von den Feinden zu befreien, da erkannte die kaiserliche Besatzung, daß ihr einziges Heil auf ihrer Tapferkeit beruhe. Der Befehlshaber, General Hentzi, ein Schweizer, ließ daher in aller Eile die in guten Stand gesetzten Festungswerke schließen, Schanzen und Umpfahlungen errichten, Graben und Brüstungen aufführen und traf alle Vorkehrungen zu einer hartnäckigen Vertheidigung. Umsonst! Durch ein furcht- bares Bombardement, täglich wiederholt, durch unterirdische Minen und durch häufige Angriffe vernichtete Görgey allmählich die Vertheidigungsanstalten, so daß, als am 21. Mai durch das unaufhörliche Feuern mit glühenden Kugeln die Stadt in Brand gcrieth und ein heftiger Wind die Flammen rasch von einem Ort zum andern trug, ein während der Verwirrung mit aller Anstrengung unternommener Sturm auch Ofen zu Fall brachte. Die Tapferkeit und Kriegswuth war auf bei- den Seiten gleich; schrittweise wurde die Stadt erobert und vertheidigt; in Höfen und Zimmern focht Mann gegen Mann; Leichen und Blut bedeckten weithin den Boden. Hentzi, der bei Görgey's Ankunft ganze Quartiere der jenseitigen Hauptstadt Pesth wegen Kundgebung magyarischer Sympathien in Brand ge- schossen, fiel bei der Erstürmung. Die Ueberlebenden geriethen in Kriegsgefangen- schaft. Die östreichischen Heere zogen sich nach Preßburg und an das äußerste Ende der Insel Schütt zurück, um neue Verstärkungen abzuwarten. — Auch im Sü- den behielten die Magyaren die Oberhand; die Schanzen von St. Thomas fielen in ihre Gewalt, bis Pancsova trugen sie ihre siegreichen Waffen; die öst- reichischen Truppen blieben auf fremdem Boden; auf drei Seiten standen die Ungarn drohend an den Grenzen ihres befreiten Landes. — Voll stolzen Ver- trauens über diese Erfolge hatte bereits der Reichstag in Debreczin die Unab- hängigkeit Ungarns von Oestreich ausgesprochen, eine provisorische Re-"^nl. gierung unter der Leitung Kossuth's als Gouverneurs bestellt und somit die Brücke zu einer friedlichen Ausgleichung abgebrochen. Dieser ent- scheidende Schritt zur Begründung einer magyarischen Republik erzeugte die erste große Spaltung zwischen Kossuth und Görgey und schuf „den Geist des Zerwürfnisses" in ihren eigenen Reihen. Letzterer, mit der Unabhängigkeits- erklärung unzufrieden und von Neid erfüllt über die hohe Stellung des Gouver- neurs, folgte von dem an den Eingebungen seines Ehrgeizes und seiner Herrsch- sucht und nahm eine von der Regierung immer mehr unabhängige Haltung an. Weder der Rang eines Oberbefehlshabers, der von Dembinski auf ihn übertragen ward, noch die damit verbundene Würde eines Kriegsministers waren vermögend, den ehrsüchtigen Feldherren mit Kossuth und der Landesregie- rung zu versöhnen. In seinem militärischen Stolze verachtete er die Befehle der Regierung, lehnte das ihm vom Reichstag zugetheilte Militärverdienstzeichen nebst Rangerhöhung ab und handelte im Bewußtsein des überlegenen Talentes eigen- mächtig und rücksichtslos. h. 892. Hayn au und Pas kiew i tsch. In ihrerbedrärigniß wendete sich
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