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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

4. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

5. Das Mittelalter - S. 64

1894 - Hamburg : Meißner
— 64 — Rom sollte die ganze abendländische Christenheit zu den Waffen rufen, ^ aber die dahin reisenden Prälaten wurden unterwegs von der sizilischen Flotte gefangen genommen. Selbst der Einfall der Mongolen (Schlacht bei Liegnitz 1241) brachte keine Versöhnung zwischen Kaiser und Papst zu stände. Gregors Nachfolger, der nach l^jähriger Sedisvakanz gewählte Innocenz Iv. (Sinibald Fieschi ©ras von Lavagna, 1243—1254), erklärte auf einem allgemeinen Konzil zu Lyon 1245, an welchem von deutschen Prälaten nur die Bischöfe von Lüttich und Prag teilnahmen, den Kaiser trotz der geschickten Verteidigung desselben durch Thaddäus von Suessa ohne Untersuchung seiner Sache wegen Ketzerei und Bruchs der Lehnspflicht aller seiner Kronen für entsetzt; seine Unterthanen wurden ihres Eides entbunden, alle, die ihm treu blieben, mit dem Banne bedroht. Auch in Deutschland brach jetzt der Bürgerkrieg aus; von den durch päpstliches Geld gewonnenen drei rheinischen Kurfürsten wurden Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen (1246 bis 1248) und nach dessen Tode Graf Wilhelm von Holland (1248—1256) zu Gegenköuigen gewählt. Unermüdlich setzte der Kaiser den Kampf fort, aber die Niederlage seines Heeres bei der Belagerung von Parma 1248, der Verrat seines Großjustitiars Petrus de Vineis und die Gefangennahme seines Sohnes Enzio durch die Bologneser erschütterten seine Macht. Vor der endgültigen Entscheidung starb er im Dezember 1250 zu Fiorentino. D>er Sieg des Papsttums war damit entschieden. Aber die Furcht vor dem Kaiser lebte fort, man glaubte nicht an seinen Tod; in strengkirchlichen Kreisen hielt man ihn für den Antichrist, der die entartete Kirche zertrümmern, auf den das tausendjährige Reich folgen werde. In Deutschland führte Friedrichs Ii. Tod die völlige Auflösung der staatlichen Ordnung herbei. Sein Sohn Konrad Iv. konnte sich dort nicht behaupten und ging nach Unteritalien, wo er 1254 starb. Dessen Bruder Manfred, anfangs als Regent für Konrads unmündigen Sohn Konradino, seit 1258 als König, verteidigte mit Glück das hoheustaufische Reich in Unteritalien und Sizilien gegen den Papst und brachte es zu neuer Blüte; auch in Oberitalien machte die ghibellinische Sache trotz des unglücklichen Ausganges Ezzelinos gute Fortschritte. Aber gegen den vom Papste

6. Theil 3 - S. 33

1880 - Stuttgart : Heitz
Ungarische und türkische Verhältnisse. 33 Türken, unter denen 60,000 Schanzgräber waren. Die Stadt Rhodns wurde berennt, und bald wankten die Mauern durch die zahllosen Kugeln der Türken; ,aber des tapfern Villiers Entschluß, die Stadt bis aufs äußerste zu vertheidigen, wankte nicht. Mehrere Stürme wurden zurückgeschlagen; Tausende von Türken waren schon vor den Mauern begraben worden und schon wollte Sulei-ntsltt zurückgehen, da meldeten ihm seine Kundschafter, daß die Stadt ja nur von einem Häuflein Krieger vertheidigt werde. Snleiman ließ aufs neue anrennen; ein Theil der Mauern stürzte zusammen; die Türken setzten sich in der Stadt fest — da sahen sie am andern Morgen, daß Villiers eine neue Mauer und einen Graben während der Nacht hatte anlegen lassen. Suleiman erstaunte über den Muth des Großmeisters und ehrte dessen Beharrlichkeit; er bot ihm freien und ehrenvollen Abschied an, wenn er die Stadt übergeben wolle. Auch jetzt noch wollte Villiers den Kampf fortsetzen; aber er wurde von den Rittern überstimmt, welche den Ort für nicht mehr haltbar erklärten. So fiel Rhodns in die Hände der Türken. Suleiman ehrte die Tapferkeit seines Feindes, nannte ihn seinen Vater und bezeigte ihm sein Bedauern, daß er ihn in seinem Alter aus seiner Wohnung vertreiben müsse. Die Johanniter, nun ihres Obdachs beraubt, erhielten vom Kaiser Karl V. die Insel Malta geschenkt, die damals zum Königreich Neapel gehörte, und nahmen davon den Namen Malteserritter an. Von nun an wandte sich Suleiman gegen Siebenbürgen und Ungarn. Hier war Wladislaw Ii. König gewesen, ein Enkel des Kaisers Albrecht Ii., der als Eidam Sigismunds (1437) König von Ungarn geworden war, und Schwestersohn des jungen Ladislaus, der oben bei Friedrich Iii. erwähnt worden ist. Mit jenem Wladislaw Ii. hatte Kaiser Maximilian I. eine Doppelheirath verabredet, die für Oestreich sehr ersprießlich geworden, weil Ungarn dadurch an dies Haus gekommen ist. Auf einer Zusammenkunft in Wien nämlich (1515) wurde zwischen beiden Fürsten bestimmt, daß Wladislaws dreijähriges Töchterchen Anna mit Maximilians vierjährigem Enkelchen Ferdinand (dem nachherigen Kaiser) vermählt werden sollte, ebenso eine Verheiratung zwischen Maximilians achtjähriger Enkelin Maria und dem neunjährigen Sohne Wladislaws, Ludwig dem Frühzeitigen. Beide Heirathen wurden auch späterhin wirklich vollzogen. Als Wladislaw (1516) gestorben war, wurde sein Sohn Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 3

7. Theil 3 - S. 264

1880 - Stuttgart : Heitz
264 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland. Eugen war betritt glücklicher, daß er sich fast ohne Unterbrechung in der Gunst seiner Monarchen erhielt und von Allen hochgeschätzt würde. Er starb 1736. 104. Leopold I., 1657—1705. — Joseph I., 1705—1711. — Karl Vi., 1711—1740. Wir haben oben beim breißigjährigen Kriege gesehen, daß Ferbinanb Ii. 1637 gestorben war. Sein Sohn Ferbinanb Iii., ein wackerer und nicht so nnbnlbsattter Mann wie sein Vater, war biesem gefolgt. Das wichtigste Ereigniß unter seiner Regierung war der westphälische Friebe, von dem wir bereits gesprochen haben. Ihm folgte (1657) sein Sohn Leopolb I., ein stolzer und träger Herr, dem die Ruhe über alles ging; und boch stttb wenige Regierungen so unruhevoll gewesen als die seinige: balb mußte er mit bett Franzosen, balb mit bett mächtig ottbringettben Türken Krieg führen. Er selbst aber nahm keinen großen Theil baran und überließ die Sorge lieber seinen Günstlingen. Wenn sonst ein Kaiser mit bett deutschen Fürsten etwas zu besprechen hatte, so berief er einen Reichstag. Das geschah auch unter Leopolb 1663, welcher sie nach Regensburg berief, um sie zu bewegen, ein Heer gegen bte Türken aufzustellen. Aber sie kamen nicht selbst, sonbern schickten Gesanbte, und ba so viel zu berathschlagen war und der Stoff sich immer mehr häufte, so würde enblich beschlossen, daß von nun an ein fortbauernber Reichstag in Regensburg fein sollte. So ist es auch bis zum Jahre 1806, wo das beutj'che Reich ausgelöst würde, geblieben. Daß der länbersüchtige Ludwig Xiv. mehrere Kriege mit seinen Nachbarn, also zum Theil auch mit Dentschlanb, angefangen habe, ist schon erzählt worben. Immer kamen die Deutschen babei zu kurz, theils weil es an der gehörigen Einigkeit und dem gegenseitigen Vertrauen fehlte, theils weil sie sich bte Franzosen jeberzeit zuvorkommen ließen; benn währenb die Deutschen noch in Regensburg überlegten, hatten die Franzosen bereits gehanbelt . Dringenber war für Leopolb selbst uttb seine Erblänber der wilbe Anbrang der Türken. Mehrmals waren sie schon in Ungarn zurückgeschlagen worben, als sie 1683 ihren Anfall mit größerer Kraft als vorher erneuerten und bis Wien vorbrangen. Die un-zufriebenen Ungern unter Gras Emmerich von Tökeli schlugen sich zu ihnen, Leopolb mußte eilig feine Resibenz verlassen, und

8. Theil 3 - S. 289

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl Xis. in der Türkei. 289 Sorge zu äußern pflegte, und selbst über seine Wunde und über das Unglück bei Pnltawa nicht die geringste Gemüthsverstimmung zeigte; aber dieser Verlust rührte sein Herz so sehr, daß Augen, Hände und Sprache die tiefste Traurigkeit verriethen und er lange in diesem Zustande blieb." An seine jüngere Schwester schrieb er bald daraus: „Meine einzige Hoffnung ist, daß meine Herzensschwester sich bei fester Gesundheit befinden möge. Unser Herr erhalte sie ferner und mache mich einst so glücklich, sie noch einmal zu sehen. Diese Hoffnung macht mir das Leben noch einigermaßen werth, seit ich die Betrübniß erduldet habe, die ich nicht zu überleben glaubte. Denn mit frohem Muthe würde ich alles ertragen haben, wenn ich nur so glücklich gewesen wäre, von uns drei Geschwistern der erste zu sein, der sein ihm abgestecktes Ziel erreicht hätte. Nun hoffe ich wenigstens nicht so unglücklich zu sein, der letzte von uns zu werden." Bis so weit war Karl gekommen; aber was sollte nun weiter geschehen? — Ohne Heer sich durch Polen oder Deutschland nach Schweden zurückzuschleichen, war für den stolzen Mann ein entsetzlicher Gedenke. „Wie?" dachte er, „wenn du den Sultan zu einem Kriege gegen Rußland bewegen könntest?" — Und nun bot er alles dazu auf. Anfangs hatte Achmet keine Ohren dafür; aber Karl brachte es dahin, daß zwei Veziere, die vom Kriege abriethen, abgesetzt wurden, und selbst die Mutter des Sultans wurde bestochen. „Wann willst du," fragte sie ihren Sohn, „endlich meinem Löwen beistehen, daß er den Czar verschlinge?" — Achmet ernannte einen neuen Großvezier, Baltadschi Mehernet, und befahl ihm: „Führe das Heer gegen die Russen!" — „Gut," sagte Mehernet, „mein Schwert in der einen und den König an der andern Hand, will ich ihn an der Spitze von 200,000'Mcrntt nach Moskau führen!" — Im Geiste sah sich Karl schon in Moskau, und beinahe wäre es auch so weit gekommen. Czar Peter hatte indessen in Moskau einen herrlichen Triumph gehalten. Durch sieben Triumphpforten zog er ein. Hinter ihm her wurden nicht nur die gemeinen schwedischen Gefangenen, sondern selbst die berühmten Generale Karls geführt; ein großer Verstoß gegen das Zartgefühl, mit dem man jeden Unglücklichen behandeln muß.*) Auch sah man unter der Beute den zerschossenen Trag- *) Ein Augenzeuge erzählt: Mm dritten Tage nach unserer Ankunft in Moskau war der Triumphzug mit allen schwedischen Gefangenen. Der Marsch Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 19

9. Theil 3 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. 87. Fortgang der Reformation. — Ungarische und türkische Verhältnisse. — Luthers Tod, 1546. Dadurch wurde die Reformation unstreitig sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ, und daß ihn überhaupt viele andere Dinge beschäftigten, die ihm weit mehr am Herzen lagen, als die religiösen Zänkereien der Deutschen. Seitdem er mit Franz I. von Frankreich, einem jungen ritterlichen Könige, zugleich auf der Wahl gewesen war, hatte eine unvertilgbare Feindschaft zwischen beiden Fürsten gewaltet. Franz konnte es Karin nie vergeben, daß dieser ihm vorgezogen war; auch stritten sie über den Besitz von Mailand; und so haben beide vier erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Diese und andere Kriege hielten Karin viel aus Deutschland entfernt, und nie hat daher dieser sonst so große Kaiser den Charakter der Deutschen recht kennen gelernt. Nur wenn einmal der Streit in Deutschland zu arg wurde oder er Geld brauchte, schrieb er einen Reichstag ans. So ließ er 1529 einen Reichstag in Speier halten, wo gleich wieder der Religionsstreit zwischen Katholiken und Evangelischen vorgenommen wurde. Nach langem Hin- und Widerreden bewilligten die Katholischen, daß die Evangelischen nur unter der Bedingung fürs erste freie Religionsübung behalten sollten, daß sie die Messe beibehielten und überhaupt alle Neuerungen unterließen. Das wollten sich aber die Evangelischen nicht gefallen lassen und reichten dagegen eine Protestation eim Das ist es, wovon sie den Namen Protestanten erhielten. Nicht allein die Religionsstreitigkeiten beunruhigten damals Deutschland. Die Türken begnügten sich nicht mit dem Besitze des griechischen Kaiserthums, sondern suchten weiter nach Westen vorzudringen und setzten ganz Europa in Schrecken, besonders seitdem 1520 ein sehr kriegerischer und kräftiger Sultan, Sulei-man Ii. der Prächtige, den Thron bestiegen hatte. Zuerst warf er sich auf die Insel Rhodus, die damals (1522) der Sitz des Johanniter - Ritterordens war. Großmeister desselben war der alte Philipp Villiers de l'jsle Adam, einer der wüthigsten Männer, welche die Geschichte kennt. Obgleich auf seine Bitte um Hülfe keiner der abendländischen Fürsten ihm Unterstützung schickte, war er doch entschlossen, mit seinen 600 Rittern und 6000 andern Kriegern den Angriff auszuhalten. Es landeten 200,000

10. Theil 3 - S. 41

1880 - Stuttgart : Heitz
Schmalkaldischer Krieg. 41 88. Der schmalkaldische Krieg, 1547. — Moritz von Sachsen. Kaiser Karl hatte wenig Zeit, sich um die Religionsstreitigkeiten in Deutschland zu bekümmern; er hatte nicht nur mit Franz I., König von Frankreich, vier Kriege zu führen, sondern unternahm auch zwei Seefahrten nach der afrikanischen Nordküste. Die Türken trieben nämlich damals im mittelländischen Meere viel Seeräuberei und plünderten sogar ungeschent die Küsten von Spanien, Sicilien und Neapel. Besonders gefürchtet machte sich der Seeräuber Hayradiu Barbarossa, eines griechischen Töpfers Sohn aus Lesbos, nachher zum muhamedanischen Glauben übergetreten. Er hatte sich mit Erlaubniß des Sultans Algiers bemächtigt, war zum Admiral der türkischen Flotte ernannt worden und hatte endlich das Reich Tunis weggenommen. Der Bei dieses Landes bat den Kaiser Karl um Hülfe. Dieser rief den berühmten Seehelden Andreas Doria aus Genua auf, die kaiserliche Flotte zu befehligen, und begleitete dieselbe, 1535. Hayradin wurde aus Tunis vertrieben, diese Stadt erobert und 22,000 gefangene Christensklaven befreit. Sechs Jahre darauf unternahm Karl einen zweiten Seezug nach der afrikanischen Küste, dies Mal nach Algier, 1541. Hay-radin hatte seine Seeräubereien fortgesetzt und die spanischen Küsten ausgeplündert. Andreas Doria befehligte auch dies Mal die kaiserliche Flotte, aber er rieth dem Kaiser, die Unternehmung aufzuschieben, weil die Jahreszeit — es war im Herbste — ungünstig. Aber Karl ließ sich nicht abreden und begleitete die Flotte. Zwar landete das Heer und berannte Algier. Aber schon in der nächsten Nacht, ehe noch die Zelte, die Kanonen und das Gepäck hatten ausgeschifft werden können, erhob sich ein furchtbares Sturm- und Regenwetter, und am Morgen machten die ausgeruhten Feinde aus noch nicht die Rede gewesen. Er war Dominicanermönch und hatte sich durch ergreifende Beredtsamkeit solche Berühmtheit erworben, daß ihn Horenzo von Medici 1489 nach Florenz zog. Hier übte er bald durch seine Forderung einer Erneuerung des sittlichen und religiösen Lebens, sowie durch die strenge Einfachheit seines Wandels einen großen Einfluß auf das Volk. Aber seine Strenge und seine Freimüthigkeit zogen ihm viele Feinde zu, und da er nicht die Kirche allein, sondern auch den Staat zu reformiren versuchte, so gerieth er in Verwickelungen, welche den traurigen Ausgang nahmen, daß er gefangen und zum Flammentode tierurtheilt wurde, den er muthig und freudig erlitt (1498).
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