24
obcrt im Juli 1099. Gottfried stirbt 1100, und Balduin
wird König von Jerusalem.
Unterdessen waren zwei andere große Heerhaufen nach
Asien übergegangen, um Bagdad zu erobern. Aber beide
fanden getrennt auf dem Zuge durch Klcinasien schmählichen
Untergang (1101). Stiftung der Ritterorden der Johan-
niter (1113) und der Tempelherren (1118). Sie waren
die kräftigsten Verthcidiger des Königreichs Jerusalem, das
durch den Verlust von Antiochien (1139) und Edessa (1144)
feine Vormauern verlor, und nach dem mißlungenen Zuge
Ludwigs Vii. von Frankreich und Conrads Iii. von
Deutschland (1147 —1149) immer mehr geschmälert wurde,
bis endlich Jerusalem selbst dem großem Saladin übergeben
werden mußte (1187).
Dies Unglück veranlaßte den Zug Kaiser Friedrichs
des Rothbarts, Philipp Augusts von Frankreich und
Richards (Löwenherz) von England. Stiftung des deut-
schen Ordens und Eroberung von Ptolcmais (1191), welche
Festung bis 1291 in den Händen der Christen blieb, während
alles übrige längst verloren war. Noch wurden Kreuzzüge
unternommen von Andreas Ii., König von Ungern (1217),
von Kaiser Friedrich Ii. (1228), von Ludwig dem Hei-
ligen von Frankreich (1248) nach Ägypten, (1270) gegen Tu-
nis; alle unglücklich oder doch erfolglos für den Hauptzweck.
Durch Kreuzfahrer wurde (1204) Constantinopcl erobert,
und statt des griechischen ein lateinisches Kaiserthum ge-
stiftet, das bis 1261 bestand. — Schlußbemerkung über den
Einfluß der Kreuzzüge auf das Leben und die Bildung der
Völker des Abendlandes.
9. Die Sicilianische Vesper 1282.
Neapel und Sicilien waren seit 1194 ein Erbkönigrcich des
deutschen Königs-Hauses der Hohenstaufen, das (1268) mit
dem unglücklichen C-vnradin ausstarb, dem Karl von
Anjou das väterliche Erbe entrissen hatte. Allein der Über-
mut!) der Franzosen reizte die Swiliancr zum Abfall. Jo-
hann von Prvcida bewog den König Peter von Ara-
gouieu zur Befreiung der Unterdrückten; doch war durch ei-
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Ludwigs Conrads Friedrichs Friedrichs Philipp_Augusts_von_Frankreich Philipp Augusts Richards Andreas_Ii Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_dem_Hei- Ludwig Karl_von
Anjou Karl Prvcida Peter_von_Ara-
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Asien Bagdad Johan- Jerusalem Edessa Frankreich Deutschland Jerusalem England Frankreich Neapel Sicilien
25
nett Zufall (am Ostermontage 1282) zu Palermo die Ver-
schwörung ausgebrochen und bald die ganze Insel von den
Franzosen befreit, che Peter mit seiner Flotte hcrankam.
Zum König erwählt, schlug er Karls Flotte und behauptete
Sicilien.
10. Die Eroberung von Constankino-
pel durch die Türken 1453.
Die Gefahr, womit Europa durch den Übergang der
osmanischen Türken nach Thracien (1355) bedroht wurde,
hätte Ludwig der Grosse von Ungern am ersten abwen-
dcn können. Das griechische Kaiserthum war zu schwach,
sic zu entfernen. Stärker war der Widerstand der Bulga-
ren und Servier, doch wurden auch diese bei Kossowo (1389),
so wie die unter König Siegmund dem Kaiser Manuel zu
Hülfe ziehenden Ungern und Franzosen bei Nikopolis (1398)
geschlagen. Schon jetzt 'würde Ungern von Bajessid erobert
seyn, hatte nicht Timur (Tamerlan) damals das türkische
Asien angegriffen, und Bajessid bei Ancyra (1402) besiegt
und gefangen. Timur's Tod (1405) rettete zwar das Reich
der Osmanen, aber Bajesfid's Söhne führten wegen des
Thrones zehnjährigen Krieg.
Kaiser Manuel, auf Constantinopel beschränkt und ohne
Flotte, konnte diese Umstände nicht benutzen; die westlichen
Reiche waren zu sehr mit sich selbst und mit eigenen Krie-
gen beschäftigt. Muhamed I. erkämpfte den Thron (1413),
und wenn gleich weiterhin Hunyad seinen Nachfolger Mo-
rad Ii. schlug und (1440) für Ungern einen vortheilhaftcn
Waffenstillstand auf 10 Jahre schloss, so bewirkte doch der
unzeitige Eifer des päbstlichcn Legaten Julian den Bruch des
Stillstandes und die Niederlage bei Varna (1444), der eine
zweite bei Kossowo (1448) folgte.
Nun war Constantinopel nicht mehr zu retten. Aber
Constantin Xi. vertheidigte cs mit geringen Kräften gegen
die zahllosen Schaaren Muhamcds Ii. im Frühlings 1453,
bis die Stadt, auch von der Hafenseite angegriffen, in ei-
nem allgemeinen Sturme (29. Mai) erobert, geplündert,
dann zur Residenz der Sultane erhoben wurde. Muhamed
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Extrahierte Personennamen: Peter Karls Ludwig_der Ludwig Manuel Manuel Julian Constantin
Extrahierte Ortsnamen: Ostermontage Palermo Karls Sicilien Europa Nikopolis Constantinopel Varna Constantinopel
83
fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
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Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
101
Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow
(seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens.
160. Die Türken.
Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit
von den Türken, die über Land und Meer, von der
Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte
1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In-
deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den
Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un-
überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode
auch die Landheere der Pforte einbüßten.
16t. C u l t u r.
Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in
wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die
historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen.
(R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came-
rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste-
phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte
die schöne National-Literatur der europäischen Völker,
insonderheit die spanische (Cervantes, Lope
de Vega), portugiesische, italianische
(Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha-
kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die
Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be-
sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543),
Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642).
Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe.
Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten
wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh-
mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä-
ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm
die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-
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Extrahierte Personennamen: Lipsius Gronow Vega Otto Raphael Michael_Angelo
85
125, Die Kirchenspaltung. Concilien zu
Kostnitz und Basel,
Doch traf seit dem letzten Viertel des 14. Jahr-
hunderts das Pabstthum ein Schlag nach dem andern.
So sehr die Zahl der Mönchsorden seit dem 12. Jahr-
hundert gewachsen war, und besonders die Bettclorden
der Dominicaner und Franciscaner kräftige
Werkzeuge der päbstlichen Hierarchie gegen Albigenser
(Saec. 13.) und andere Ketzer waren: so mußte doch
eine Macht, die lediglich auf dem Glauben der Völker
beruhte, in den Zeiten der großen Kirchenspaltung
und der dadurch veranlaßten Concilien zu Pisa 1409,
zu Kostnitz 1414 —1418, und zu Basel 1431—1449
nothwendig sinken. Schon riß sich ein bedeutender
Theil der abendländischen Christenheit, die Anhänger
des zu Kostnib 1415 verbrannten Iohannhuß, un-
ter schrecklichen und erfolgreichen Kämpfen von der ka-
tholischen Kirche los, und anerkannt stand der Grund-
satz, daß ein allgemeines Concilium höher sei, als
der Pabst.
126. Die Türken in Constantinopel.
Durch die Hussitenkriege (1420 — 1436) war
Deutschland erschüttert, das, wie Ungern, unter
Slcgmund, dem zweiten Sohne Karls Iv., stand.
Sein zweites Reich, Ungern, und bald Deutschland
selbst, wurde von den osmanischen Türken bedroht, die'
in Kleinasien ihre Herrschaft zu Prusa aufgeschlagen
1303, dann diesseits des Hcllesponts Adrianopel unter
Morad I. 1360 den Griechen entrissen hatten. Sieg-
wund verlor gegen sie die Schlacht bei Nikopolis 1396,
einer seiner Nachfolger, Wladislavv., erlitt eine
Niederlage bei Varna 1444 durch Morad I1> Denn
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Extrahierte Personennamen: Karls_Iv. Karls_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Basel Basel Constantinopel Deutschland Deutschland Kleinasien Hcllesponts_Adrianopel Nikopolis Varna
94 .
/
145. Vordring en der Türken in Ungern.
In den letzten Kriegen hatte sich Franz sogar mit
dem türkischen Sultan Solinian verbunden, der Un-
gern seit der Wegnahme von Belgrad 1531 und seit
dem Siege bei Mohacz (1526) größtenteils in seiner
Gewalt hatte und 1529 selbst einen Angriff auf Wien
machte. König Ferdinand in Ungern mußte diese
Gewalt der Türken ertragen, der Kaiser, sein Bruder,
mußte auf Mittel denken, ihre Fortschritte zu hemmen.
Hierin und in den Kriegen mit Franz, so wie überhaupt
in dem ganzen gethciltcn Zustande Deutschlands lag der
Grund, dass die seit 1517 dort begonnene Reformation
der Kirche weder von Seiten des Kaisers, noch von der
Kirche selbst einen bedeutenden Widerstand erfahren
konnte.
146. Luthers Reformation der Kirche.
Nachdem Luther zuerst seine Stimme nicht gegen
den Pabst, sondern gegen schlechte Diener desselben er-'
hoben 1517, und, durch deren Geschrei gereizt, end-
lich auch ihrem sie schützenden Herrn den Gehorsam
aufgesagt hatte 1520, bildete sich schnell in den Ge-
müthern von Tausenden, die seine wahren und zeitge-
mäßen Grundsätze anerkannten, eine Macht, die nicht-
leicht zu bezwingen war. Nicht ^ie Edicte von Worms
1521 und Speyer 1529, nicht die von den Katholiken
versuchte Widerlegung der Augsburgischen Con-
fession 1530, nicht Vercinigungsversuche, wie
das Regensburger- und das 'Augsburger - Interim
(1541 und 1548), oder die Concilien von Mantua 1536
und Trident 1545, vermochten diese Grundsätze zu
erschüttern. Uber die nordöstlichen Theile von Deutsl)-
land, über Preußen, Dänemark, ^ Norwegen rnd
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Ferdinand Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Belgrad Wien Deutschlands Worms Speyer Mantua Dänemark Norwegen
106
170. Karls Vi. pragmatisch« Sanktion.
Ostreich, durch einen glücklich geführten Türken-
krieg (Schlacht bei Peterwardein 1716) und den Frie-
den zu Passarowitz 1718 wieder ansehnlich vergrößert,
hatte überwiegend seyn können, wenn nicht Karl Vi.,
der keine männliche Erben hatte, die Unthcilbarkeit sei-
ner Monarchie zu Gunsten seiner Tochter M aria The-
resia durch seine pragmatische Sanktion mit
allzugroßer Ängstlichkeit zu sichern gesucht hatte.
17 l. Ostreichisch er E r b f o l'g e k r i e g.
Gleichwohl ward dadurch nach seinem Tode (1740)
der Krieg nicht vermieden. Friedrich Ii. von Preußen
machte die Ansprüche seines Hauses auf einige schle-
sische Fürstenthümer geltend, eroberte aber und be-
hauptete durch die Siege bei Molwitz 1741 und Czaslau
1742 im Frieden zu Breslau 1742 fast das ganze
Land, und erhob dadurch Preußen zu dem Range ei-
ner europäischen Hauptmacht. Unterdessen hatte auch
Baiern mit Frankreich, Spanien und Sachsen, gegen
die pragmatische Sanction, die Königin Maria The-
resia angegriffen. Als diese aber den Kaiser Karl Vii.
heftiger drängte und mit Sachsen sich versöhnt hatte,
trat Friedrich wieder auf die Seite ihrer Feinde, um
sich Schlesien zu sichern. (Zweiter schlesischer Krieg
1744. Friede zu Dresden 1745.). Zndeß entsagte
Baiern zu Füssen (1745) seinen Ansprüchen, und der
Friede zu Aachen 1748 endigte den ganzen Krieg, in
welchem Ostreich, außer Schlesien, nur Parma und
Piaeenza verlor.
172. Siebenjähriger Krieg.
Aber den Verlust Schlesiens konnte Ostreich nicht
verschinerzen; es trat mit Sachsen und mit den großen
Machten Rußland und Frankreich, denen auch Schwc-
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Extrahierte Personennamen: Karls Ostreich Karl_Vi Karl Friedrich_Ii Friedrich Maria Karl_Vii Karl Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Karls Molwitz Breslau Frankreich Spanien Sachsen Sachsen Dresden Aachen Sachsen Frankreich
269
Kaiser eine Abänderung der ungarischen Verfassung vornahm, erhoben sich die Aufständischen aufs neue unter dem Grafen Töckely, der auch mit Ludwig Xiv. und den Türken in Verbindung trat.
B. Der Krieg. Der Sultan ließ ein Heer von 200000 Mann unter dem Großvezier Kara Mustapha gegen Wien vorrücken. Die Stadt hielt unter dem tapferen Grafen Rüdiger von Starhemberg mehrere Stürme aus, bis der Polenkönig Johann Sobieski ein polnisch-sächsisches Heer heranführte, das die Türken auf dem Kahlenberge bei Wien schlug, 1683. Die verbündeten Heere der Österreicher, Bayern, Polen und Sachsen drangen nun siegreich in Ungarn vor, besetzten Ofen und erfochten die entscheidenden Siege bei Salankemcn und Zeuta. Im Frieden zu Karlowitz mußten die Türken Siebenbürgen und den Landstrich zwischen Donau und Theiß abtreten. Der Hauptheld des Krieges war der Prinz Eugen von Savoyen.
Zu derselben Zeit hatten die Venetianer Morea, die Russen Asow den Türken entrissen.
(1) Der pfälzische Krieg, 1687—1697, siehe S. 264.
e) Der spanische Krfokgekrieg, 1701- 1714, siehe S. 264 n f. 3. Stalidesrrhöhuligkn deutscher Fürsten.
a) Das Haus Hannover (Welfen) erhielt eine neue Kurwürde, weil die Pfalz 1685 an die katholische Linie Pfalz-Neuburg gekommen war, die Protestanten mithin eine Stimme weniger im Kurfürstenkollegium hatten, 1692.
b) Der Kurfürst August von Sachsen wurde nach dem Tode Johann Sobieskis König von Poleu, 1697.
c) Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg nannte sich seit 1701 König in Preußen.
Ii. Joseph I., 1705—1711. Seine Regierung fällt in die Zeit des spanischen Erbfolgekrieges, für den sein Tod eine neue Wendung herbeiführte.
Iii. Karl Vi., 1711—40.
1. 8er Friede ju Utrecht und fmatt. Derselbe beendigte den spanischen Erbsolgekrieg (siehe S. 266).
2. Krieg gegen die Türken, 1714—18. Als die Türken den Ver-
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Bayern Polen Sachsen Ungarn Donau Hannover Sachsen Brandenburg Utrecht
181
der Erzbischof von Köln als Herzog von Westfalen; derselbe belehnte die Freigrafen. Das Entstehen geordneter Rechtszustände machte der Feme ein Ende.
3. Wenzels Thätigkeit im Reiche. Seine Versuche, den Landfrieden zu befestigen, hatten keine Erfolge. Seitdem überließ er sich der Trägheit und Trunksucht und verlor dadurch, sowie durch seine Härte gegen die Geistlichkeit (Johann Nepomuk) die Achtung des Volkes. Als er das Reichslehen Mailand veräußert hatte, ward er abgesetzt, 1400.
Iii. Uuprecht von der Wfatz, 1400—1410. Es gelang ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch die Bemühungen, Mailand wiederzuerwerben, waren erfolglos.
Iv. Sigmund, 1410—1437. Für seine Wahl hatte besonders Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggras von Nürnberg, gewirkt. Beim Antritte seiner Regierung war er bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn; am Ende derselben wurde er auch als König von Böhmen anerkannt.
1. Kampf um Ungarn (vor Antritt seiner Regierung). Ludwig der Große, König von Ungarn, 1342—82, hatte seine älteste Tochter Maria mit Sigmund verlobt. Letzterer musste sich aber die Krone Ungarns gegen einen von den Ungarn gewählten Prätendenten erkämpfen. Bald darauf bedrohten ihn die Türken.
a) Ansturm der Türken. Das seldschukische Fürstentum Jkonium war durch die Mongolen aufgelöst und dann unter 10 turkomannische Häuptlinge geteilt worden. Einer derselben, Osman, legte durch Eroberung Bithyniens den Grund zum „Osmanischen Reiche." Seine Nachfolger find: Drchan, der die Janitscharen gründete, Miirad I., der bis Adrianopel vordrang, und Bajazeth, „der Blitz." Letzterer besiegte Sigmund bei Nikopolis, 1396.
b) Rettung. Die Rettung aus der Gefahr brachten die Mongolen, die unter Timur Lenk her anstürmten und Bajazeth bei Angora 1402 besiegten.
2. Die bedeutendsten Ereignisse unter Sigmunds Regierung sind das Konzil zu Konstanz und der Hussitenkrieg.
A. Das Konzil zu Konstanz, 1414—18, das größte im Mittelalter, hatte eine dreifache Aufgabe:
a) Die Beilegung des Kirchenschismas. Nachdem die Päpste ihren Sitz von Avignon, wo sie in großer Abhängigkeit von Frankreich gestanden, wieder nach Rom verlegt hatten (1377), fanden doppelte Papstwahlen statt (zu Avignon und in Rom). Das Schisma wurde vergrößert, als das Konzil zu Pisa 1409
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Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Mailand Mailand Brandenburg Ungarn Ungarn Ungarn Ungarn Nikopolis Angora Avignon Frankreich Rom Avignon Rom
206
nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven.
b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut.
6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen.
Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug.
3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort.
A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor:
a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-
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Extrahierte Personennamen: Soliman_Ii Ludwig_Ii Ludwig Johann_Zapolya Johann Ludwigs Ferdinand_von_Österreich Ferdinand Karl Karl Karl_V. Karl_V. Philipp_Melanchthon Philipp Großneffe_Renchlins Luther Karlstadt