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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 121

1888 - Habelschwerdt : Franke
121 klagte eines falschen Eides nicht fähig sei, das Gottesurteil, welches auf der Anschauung beruhte, daß Gott den Unschuldigen unterstützen werde, und die Zeugen. Strafen. Verbrechen gegen die Religion, den König und den öffentlichen Frieden wurden mit dem Tode bestraft; alle übrigen Vergehen konnten mit Geld gesühnt werden. Gesetzbücher. Nach den Wanderungen wurden die mündlich überlieferten Gesetze auch schriftlich aufgezeichnet, z. B. bei den Franken, Westgoten, Langobarden, Angelsachsen. Ein auf Grundlage des römischen Rechtes verfaßtes Gesetzbuch war das Edictum Theodorici. — Das kanonische Recht entwickelte sich, da die Geistlichen Immunität besaßen, selbständig neben dem germanischen. Ausbreitung des ßhristenlums im Abendlands. Die Germanen wurden zuerst in Gallien und Britannien, wo sich unter der römischen Herrschaft Christengemeinden gebildet hatten, mit dem Christentume bekannt. Dem innern Deutschland wurde das Evangelium nicht von der verweltlichten fränkischen Kirche, sondern von Britannien, besonders von Irland, der „Insel der Heiligen," aus, gebracht. 1. Papst Gregor I., 590—604. Dieser auch als Kirchenfürst hervorragende Papst sandte den Benediktinerabt Augustinus mit 40 Mönchen nach England zur Bekehrung der Angelsachsen, die ihnen und ihren Nachfolgern binnen 80 Jahren gelang. 2. Irische Missionäre. Kolumban predigte im Wasgau und am Bodensee, sein Schüler Gallus gründete das Kloster St. Gallen, Kilian wirkte in Thüringen und Ostfranken, Fridolin am Bodensee. Ihre Wirksamkeit fällt ins 7. Jahrhundert. 3. Angelsächsische Glaubensboten. Ihre Thätigkeit war mehr einheitlich und durch den engeren Anschluß an Rom von größerer Bedeutung. a) Willibrord bekehrte die Friesen. b) Bonifacins. Er ist der eigentliche „Apostel der Deutschen." Sein ursprünglicher Name ist Winfrid, seine Heimat Kyrton in Wessex. Vom Papste mit der Mission in Deutschland betraut, predigte er zuerst bei den Friesen, setzte dann seine Mission bei den Hessen fort und fällte bei Geismar die dem Donar geheiligte Eiche. Nach seiner 3. Romreise gründete er das Kloster Fulda und ordnete als Erzbischof von Mainz und Primas von

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 128

1888 - Habelschwerdt : Franke
128 d. H. den Schwerpunkt der Regierung aus der Volksversammlung in seine Hand zu legen. Die wichtigsten Veränderungen in der Verfassung sind: 1. Die Einrichtung der Reichstage. Die weltlichen und geist- lichen Großen versammelten sich im Frühjahre, um über Krieg und Frieden und die Abänderung der Gesetze abzustimmen. 2. Die Abschaffung der Herzogswürde und die Einsetzung der Gaugrafen. Dadurch wurde die Selbständigkeit der germanischen Landesteile gebrochen, denn die Grafen handelten als Beamte des Kaisers. 3. Die Einsetzung der Sendgrafen (je zwei geistliche und weltliche). Sie ließen den Heerbann und das Gaugericht zusammenberufen und kontrollierten den Zustand des Klerus und der Gemeinden. 4. Die Einsetzung der Markgrafen. Sie standen den Marken an der Grenze vor und hatten ausgedehntere Befugnisse, als die Gaugrafen. 5. Veränderungen im Kriegswesen. Um den Mittelstand der Freien zu erhalten, die in den Kriegen häufig in das Hörigkeitsverhältnis gekommen waren, gab Karl das Gesetz, daß nur die Freien kriegspflichtig sein sollten, die mindestens 3 Hufen Land hätten. D. Karls Sorge für das geistige und materielle Wohl seiner Anterthanen. Das Ziel Karls d. Gr. war, ein einheitliches christlich-germani-sches Reich zu gründen. Durch die in den Kapitularien gesammelten Reichstagsbeschlüsse bahnte er die erste gemeinsame Gesetzgebung für das Reich an. 1. Sorge für die Hebung des kirchlichen Lebens. a) Er regelte die Einkünfte der Geistlichen und verlieh den Kirchen Immunität. b) Im Sachsenlande gründete er 7 Bistümer: Osnabrück, Münster, Paderborn, Minden, Verden, Bremen, Halberstadt. 2. Sorge für die Hebung der Bildung. a) Die bestehenden Klosterschulen zu St. Gallen, Reichenau, Hirsau und Fulda wurden gefördert und neue zu Paris und Tours angelegt.

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 136

1888 - Habelschwerdt : Franke
136 der Krone strebte, wurde beruhigt, indem er Bayern zurückerhielt. Otto erhielt durch seine feingebildete Mutter, sowie durch Bernward von Hildesheim und den gelehrten Abt Gerbert eine glänzende Erziehung, die ihn aber zu schwärmerischer Begeisterung für das alte Rom und zur Verachtung heimischen Wesens führte. Seine Züge nach Italien: a) Auf dem ersten Zuge setzte er Gregor V., einen Deutschen, als Papst ein. d) Der zweite Zug wurde durch einen Ausstand des römischen Adels gegen den Papst unter Kreszentins veranlaßt; letzterer wird enthauptet. Nach dem Tode Gregors erhob Otto seinen Lehrer Gerbert als Sylvester Ii. aus den päpstlichen Thron, c) Vor seiner dritten Romsahrt machte er eine Wallfahrt zum Grabe des Hl. Adalbert und stiftete das Erzbistum Gnefen. In der Absicht, Rom zur Hauptstadt seines Reiches zu machen, ging er nun nach Italien; aber er wurde von den Römern vertrieben und starb bald nachher. V. Heinrich Ii., 1002—1024. Von 3 Bewerbern ward er zum Könige gewählt. Seine Regierung war kriegerisch. 1. Krieg gegen Polen. Der Herzog Boleslaw Iii. Chrobry von Polen hatte versucht, einen Bund der Slaven gegen die Deutschen zu stände zu bringen. Mit Mühe rettete Heinrich Böhmen für Deutschland. 2. Die Züge nach Italien. In Italien kämpfte er zuerst gegen Harimirt von Jvrea, der sich die lombardische Königswürde angemaßt hatte, dann erwarb er die Kaiserkrone, und zuletzt unternahm er mit Hilfe einer Normannenschar einen vergeblichen Zug gegen die Griechen. Der durch seine Frömmigkeit ausgezeichnete König stiftete das Bistum Bamberg und erhielt den Beinamen des Heiligen. Politik der sächsischen Kaiser. 1. Sie suchten, um die Königsmacht zu stärken, die Gewalt der Herzöge zu beschränken, und zwar durch folgende Mittel: a) sie setzten Pfalz- und Markgrafen ein, die für ihre Insassen den Heer- und Gerichtsbann hatten; b) sie suchten die Herzogtümer an Glieder ihrer Familie zu bringen j c) sie begünstigten den Herzogen gegenüber die hohe Geistlichkeit. 2. Die sächsischen Könige suchten die Erblichkeit der Krone zu sichern; indes das frühe Aussterben der Familie verhinderte es.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 59

1904 - Habelschwerdt : Franke
59 Genf huldigen. Durch die Erwerbung Burgunds, zu welchem auch die heutige deutsche Schweiz gehrte, kamen alle wichtigen Alpenpsse in deutsche Hnde. Dadurch war fr etwa fnf Jahrhunderte die Verbindung mit Italien gesichert und das bergewicht Deutschlands der Frankreich hergestellt. Der Schwerpunkt des Reiches wurde jetzt aber mehr nach Sden verlegt, und die Interessen des Nordens und Nordostens traten zurck. b) Freundschaft mit Dnemark. Kmpfe mit den Polen. Um die fr den Norden und Osten Deutschlands gefhrliche Verbindung der Dnen und Polen zu Verhindern, schlo Konrad mit Kaimt von Dnemark, der auch Norwegen und England beherrschte. einen Freundschaftsbund und trat ihm die dem Reiche lngst ent-fremdete Mark Schleswig ab. Hierauf zwang er den Polenknig, den Knigstitel aufzugeben und sein Land als deutsches Lehen an-zunehmen. 3. Konrads innere Politik. Unter Kourads Regierung wurde eine wesentliche Umgestaltung in dem Lehnswefen angebahnt. Immer hufiger kam es vor. da die weltlichen und geistlichen Fürsten ihren Ministerialen, d. h. den Dienstmannen, die sie fr die Verwaltung der Gter, wie fr den Kriegs- und Hofdienst brauchten, kleine Ritter-lehen von meist 3 Hufen bertrugen. Diese Ministerialen, die hanpt-schlich aus deu Hrigen hervorgingen, waren zwar von ihren Herren sehr abhngig, gewannen aber durch den Kriegsdienst und den dauernden Umgang mit den Groen mehr und mehr an Bedeutung und strebten nach der Erblichkeit ihrer Lehen. Nachdem die groen Lehen schon lngst erblich geworden waren, entschied sich Konrad auch fr die Erblichkeit der kleinen und gewann dadurch zahlreiche treue Anhnger. Auch in Italien trug er jenem Streben Rechnung. Whrend der Kmpfe der kleinen lombardischen Vasallen gegen den Erzbischof von Mailand erlie der Kaiser 1037 im Lager vor Mailand ein Lehnsgesetz, das die allgemeine Erblichkeit der Lehen im Mannes-stamme aussprach. Der Kaiser suchte nun auch ein erbliches Kaiser-tum zu grnden, und noch bei Lebzeiten lie er seinen Sohn Heinrich zum Nachfolger whlen und krnen. Konrad Ii. starb im Jahre 1039 und wurde in dem von ihm erbauten Dome zu Speyer begraben. Heinrich Iii., 10391056. 1039-1056 1. Persnlichkeit. Der junge König war erst 22 Jahre alt, zeigte aber schon eine groe Selbstndigkeit des Urteils. Er hatte eine vortreffliche Erziehung genossen und war ein ernster und gewissenhafter Aus dem Lehnsgefetz Kaiser Konrads Ii. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 28.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 95

1904 - Habelschwerdt : Franke
95 Kriege ein Handwerk machten, ferner Ritter, die sich durch Plnderungen zu bereichern oder ein Lehen zu erwerben hofften; doch gab es auch solche, die aus Abenteuerlust am Heerzuge teilnahmen. Die Zahl der Ritter eines kniglichen Heeres betrug bisweilen 30 000, so da sich mit Schildknappen und Tro wohl 100 000 Mann an einer Heer-fahrt beteiligten. Die Ausrstung der Kriegsscharen war sehr mannigfaltig. Die Ritter waren an ihren Wappen kenntlich, die brigen Kmpfer trugen als Erkenuuugszeicheu Felbbiuben ober Wimpel und Schleifen von be-stimmter Farbe. Da die Rstung der Ritter sehr schwer war, nahmen sie auer dem eigentlichen Streitro. dessen Krfte bis zum Beginn des Kampfes geschont wurden, noch ein Nebenpferd mit. Auch lieen sie sich den schweren Schild, den Helm und ihr Gepck von den Schildknappen und Buben aus Packpserden nachtragen. c. Hilarfchordnung und Verpflegung des ecrcs. Auf dem Marsche ging dem Hauptheer eine Vorhut voran, und es folgten ihm die Gepckwagen, die auseiuaudergenommenen und auf Maultieren, Eseln und Packpferden fortgeschafften Kriegsmaschinen und die Nachhut. Groe Schwierigkeiten bereitete die Verpflegung des Heeres. In Freundesland wnrben die Lebensmittel gekauft; manchmal veranlate man die Bewohner des betreffenden Landes, fr das Heer einen Markt abzuhalten. In Feindesland verlegten sich die Truppeu aufs Plndern. Am Abeude des Marschtages wurde Halt gemacht und ein Lager ausgeschlagen. Gewhnlich whlte dazu der Marschall, der fr die Unterbringung des Heeres zu sorgeu hatte, eine ebene Stelle, in deren Nhe es Wasser und Futter fr die Pferde gab. In der Mitte des Lagers stanb das meist prchtig ausgestattete Zelt des Knigs. Die Orbnnng im Lager und die Heereszucht hatte der Marschall aufrecht zu erhalten. Zur nchtlichen Schildwache meldeten sich die Helden freiwillig und whlten ihre Begleitmannschaften selbst ans. Am Morgen verkndigte ein Herold des Feldherrn, ob gerastet oder weiter marschiert werden solle. d. Die Schlacht. Nach altgermanischem Brauch wurde zuweilen Tag und Ort der Schlacht mit dem Feiude vereinbart. Vor Beginn des Kampfes prften die Streiter ihre Waffen, beichteten und trafen letztwillige Verfgungen fr den Fall, da sie aus der Schlacht nicht mehr zurckkehrten. Den Kampf erffnete das Fuvolk; dann folgten die Ritter, die iit mehrere Haufen geteilt waren. Als besondere Ehre galt es, zum ersten Hausen zu gehren. Nachdem ein Geistlicher ein Gebet ge-sprochen hatte, drangen die Scharen mit lautem Kriegsgeschrei auf den Feind ein. Gewhnlich schrieen die Krieger den Namen ihres Heimat-landes oder ihrer Hauptstadt. In dem Reiterkampfe, an dem auch

8. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

9. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

10. Das Mittelalter - S. 73

1894 - Hamburg : Meißner
— 73 — fahrens mit Mündlichkeit, Öffentlichkeit, persönlichem Erscheinen der Parteien, Eid und Eideshelfern fort. Neben den herrschaftlichen Gerichten erhielt sich in Westfalen ein Stück der alten Volksund Grafengerichte in den „Freistühlen", wo Freischöffen unter Vorsitz eines Freigrafen unter Königsbann in peinlichen Strafsachen, meist in geheimem Verfahren, das Urteil sprachen (Feme). In wirtschaftlicher Beziehung war Deutschland im Anfange des Mittelalters noch das Land des reichen Ackerbaues, wie denn alle politischen Rechte am Grundbesitz hafteten. Derselbe war geteilt zwischen dem Könige, der Kirche und den weltlichen Lehnsträgern. Im 10. Jahrhundert begann mit der Gründung der Städte der Gewerbebetrieb, aber nur unter der Aufsicht der Bischöfe und weltlichen Herren in geringem Umfange und unter Beibehaltung der Naturalwirtschaft. Erft durch die Kreuzzüge gelangten die Städte zu höherer Bedeutung. 7. Kultur. Die christliche Kirche war in der ersten Hälfte des Mittelalters von entscheidendem Einflüsse auf alle Verhältnisse. Sie breitete sich während der deutschen Vorherrschaft im Abendlande auch über den Norden und Osten Europas aus. Den Mittelpunkt für die nordische Mission btlbete das Erzbistum Hamburg-Bremen, wo namentlich bte Erzbischöfe Adalbag (936—988) unter Otto dem Großen und Abalbert (1043—1072) für die Prebigt des christlichen Glaubens thätig waren. Für die slavische Mission grünbete Otto 968 das Erzbistum Magbeburg. Von Böhmen aus würde Polen bekehrt (Bistum Posen). In Pommern führte im 12. Jahrhundert Otto von Bamberg, in den russischen Ostsee-provinzen im 13. der Orben der Schwertbrüber, in Preußen nach dem vergeblichen Versuche Abalberts von Prag (f 997) der beutsche Ritterorben das Christentum ein. Von Konstantinopel ans gelang die Christianisierung Ungarns, beffen König Stephan der Heilige (f 1038) die Verbinbung mit Rom herstellte (Erzbistum Gran), und Rußlanbs, wo Wlabimir der Apostelgleiche 980 den griechischen Ritus annahm. Das Papsttum, nach Zeiten tiefen Verfalls im 10. Jahrhundert durch das Kaisertum (Otto I. und Heinrich Iii.) wieber aufgerichtet,
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