* 8
tig es zum König, verloren aber dennoch Rom, das hierauf
von den Gothen ein ganzes Jahr vergebens belagert wurde
(537 — 538 Marz). Schon drang Belisar, von den, miß-
trauischen Kaiser schlecht unterstützt, weiter vor, gewann Ra-
venna durch List (540 Jan.), als er von Justinian zurückge-
rufen wurde. Die Gothen unter Totilas eroberten fast
ganz Italien wieder, bis Belisar aus Persien dahin zurückgc-
schickt wurde (544), jedoch ohne Macht. Rom wurde von
Totilas erobert (546) und der Befestigung beraubt. Belisar
besetzte und vcrtheidigte cs dennoch, bis er, des kläglichen
Krieges müde, selbst um seine Zurückberufung bat (549). Er
befreite hierauf Constantinopel von den vorgcdrungencn Bul-
garen, und starb 565, nachdem er noch zuvor die Einkerke-
rung wegen eines bloßen Verdachts erfahren hatte. Die Er-
oberung Italiens vollendete mit besseren Hülfsmitteln Na r-
ses (553).
6. Muhamed, Stifter des Islam, 622.
Sein Vater Abdallah und seine Mutter starben ihm früh
und hintcrließen wenig. Von seinem Oheim zu Handelsge-
schäften geleitet, machte er weite Reisen nach Syrien, hei-
rathcte dann eine reiche Wittwe, Chadidscha, und bereitete sich
in der Einsamkeit, der Stifter einer bessern Religion zu wer-
den. Er gab sich für den Propheten des einzigen Gottes aus,
ward anfangs von vielen verlacht, verfolgt, floh nach Medina
(622), kehrte aber nach Mekka mit so großem und begeister-
tem Anhänge zurück, daß alles sich ihm unterwarf, und weit
über Arabien hinaus seine Lehre sich verbreitete. Er starb
632 in seinem 63stcn Jahre.
7. Karl Martell, der Franke, 732.
Er war ein Sohn Pipins von Herstall, der in
dem Reiche der Franken die höchste Würde nach dem Könige
an sich und sein Haus gebracht hatte, und dessen Nachfolger
er wurde (lvisjor domus). Seine Tapferkeit und Kraft
rettete das Frankenrcich durch den Sieg bei Tours (732) von
der Gefahr, den Arabern unterthan zu werden.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Muhamed Abdallah Chadidscha Karl_Martell Karl Franke
83
fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
101
Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow
(seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens.
160. Die Türken.
Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit
von den Türken, die über Land und Meer, von der
Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte
1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In-
deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den
Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un-
überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode
auch die Landheere der Pforte einbüßten.
16t. C u l t u r.
Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in
wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die
historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen.
(R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came-
rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste-
phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte
die schöne National-Literatur der europäischen Völker,
insonderheit die spanische (Cervantes, Lope
de Vega), portugiesische, italianische
(Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha-
kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die
Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be-
sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543),
Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642).
Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe.
Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten
wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh-
mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä-
ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm
die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-
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Extrahierte Personennamen: Lipsius Gronow Vega Otto Raphael Michael_Angelo
131
3. Die erste« Beiseit der getrennten Weiche.
Westfranken. Karl der Kahle, 843—877, war wehrlos gegen die Normannen. Zwar verschaffte er sich 876 den Kaisertitel, aber er konnte es nicht verhindern, daß sich Nieder-Burgund selbständig machte. Nach dem Tode seines nächsten Nachkommen übertrugen die Reichsstände Karl dem Dicken die Regierung, 884.
Ostsrailken. Ludwig der Deutsche, 843—876, hatte glücklich die Angriffe der Normannen abgewehrt. Von seinen Söhnen überlebte Karl der Dicke die Brüder und erhielt 876 Ostfranken ungeteilt.
4. Kcrrl der Dicke, 876—887.
Derselbe vereinigte also von 884—887 noch einmal den größten Teil des karolingischen Reiches unter seinem Scepter. Aber er war unselbständig und schwach; seine feige Nachgiebigkeit gegen die skandinavischen Seeräuber brachte ihn um alles Ansehen. Daher wurde er 887 zur Abdankung gezwungen.
5. Auflösung des fiarocingtfchen Weiches.
Das karolingische Weltreich löste sich nun in 5 Teile auf, indem in den einzelnen Gebieten nene Herrscher gewählt wurden: a) Ost-fraukeu, b) Westfranken, c) Niederburgund, d) Hochburgund, e) Italien.
Gründe für den Verfall: a) Der Mangel eines festen Erbfolgegesetzes, b) die Unfähigkeit der späteren Karolinger, c) die wachsende Macht der Vasallen, d) äußere Feinde, namentlich die Normannen.
6. Die sesten Karolinger in (Mfran&en (Aeutschtand).
a) Arnulf, 887—899. Er führte die herzogliche Gewalt in
Kärnthen, als er, ein (unechter) Karolinger, durch Wahl zum
Könige erhoben wurde. Mit kräftiger Hand schlug er die Normannen bei Löwen und warf den Mährenfürst Zwentibold nieder, der ein mächtiges Slavenreich gegründet hatte.
b) Ludwig das Kind, 899—911. Sechs Jahre alt, wurde
er zum Könige gewählt. Das Reich zerfiel und wurde nament-
lich von den Ungarn verheert.
9*
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TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Kahle Karl Karl Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl Ludwig Ludwig
171
ähnlicher Form aufstreben und oben in der Kreuzblume ihren Abschluß finden. (Dom zu Köln, 1248 begonnen, Münster zu Straßburg, Stephansdom in Wien.)
Synchronistische Akersicht über die Geschichte Frankreichs und Englands.
Frankreich.
Der Grundstamm des Volkes war die romanisierte keltische Bevölkerung; römische Sprache und römisches Recht waren vorherrschend. Daneben gab es noch andere Volkselemente: in der Bretagne die britischen Kelten, im Süden die Iberer, im Osten germanische Stämme. Hierzu kamen die gleichfalls germanischen Normannen, die sich an der untern Seine eigenmächtig niederließen. Eine einheitliche Nationalität bildete sich daher in Frankreich nur langsam aus.
I. Die letzten Karolinger, 877—987.
Dieselben waren schwache Könige, unter denen die Vasallen säst unabhängig wurden und die Normannen Einfälle machten.
Karl der Einfältige trat dem Normannenführer Rollo förmlich die „Normandie" ab, 911.
Ludwig V., der letzte Karolinger, hatte den Beinamen „der Faule," t 987.
Ii. Die Kapetinger, 987—1328.
Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Hugo, Herzog v. Fran-cien, mit dem Beinamen Kapet, zum Könige ernannt. (Das Herzogtum Francien war eines der vier großen Reichslehen und umfaßte vorzüglich die Grafschaften Paris und Orleans.) Die ersten Kapetinger mußten oft unter schweren Kämpsen die königliche
England.
I. Angelsächsische Könige, 827—1016.
Egbert von Wesser hatte 827 die sieben angelsächsischen Reiche (siehe S. 112) vereinigt und England genannt.
Seine Nachfolger hatten von den Normannen viel zu leiden, die sich hier Dänen nannten und den größten Teil des Landes in Besitz nahmen.
Alfred der Große, 871—901. Er war kriegsmutig, mußte sich aber doch vor den Dänen flüchten. Als Harfenspieler verkleidet, spähte er das dänische Lager aus und schlug sie bei | Eddington. Den Dänen blieben nur Ostangeln und Nordhumberland. Mit Einsicht ordnete Alfred das Reich, indem er es auf Grundlage der alt-sächsischen Verfassung in Gaue teilte,
; die von Grasen verwaltet wurden.
Um die geistige Bildung zu heben,
S gründete er Kirchen und Schulen (Oxford), übersetzte selbst lateinische Werke ins Angelsächsische und ließ die Heldenlieder sammeln (Sagen des Jüten-königs Beowulf).
Seine Nachkommen kämpften wieder unglücklich gegen die Dänen, die schließlich ganz England unterwarfen.
Ii. Dänische Könige, 1016—1041.
Kannt der Große, 1016—1035, war ein gemäßigter Herrscher. Er trat zum Ehristentume über und begünstigte die Verschmelzung der Normannen und Angelsachsen. Seine
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Extrahierte Personennamen: Karl Ludwig_V. Ludwig_V. Hugo Egbert_von_Wesser Alfred_der_Große Alfred
Extrahierte Ortsnamen: Wien Frankreichs Englands Frankreich Bretagne Frankreich Paris England England England
137
3. Von entscheidender Bedeutung für Deutschland war das Streben der sächsischen Könige nach der Kaiserwürde. Als Kaiser suchten sie die päpstliche Macht unter die kaiserliche zu beugen.
4. Dieses Streben legte auch den Gedanken nahe, Italien mit Deutschland zu verbinden.
Kultur. Die Zeit der sächsischen Könige bedeutet auch eine Kulturerhebung Deutschlands. Vorzüglich tritt der Norden in das Kulturleben ein.
1. Wissenschaft und Kunst gewannen in Deutschland bleibende Stätten. (Widukind: „Sächsische Geschichte," Roswitha: „Geschichte Ottos d. Gr." in Hexametern, Bernward von Hildesheim, der erste Erzgießer.)
2. Handel und Industrie werden belebt. (Entwickelung der Städte, Kolonisation im Norden und Osten.)
Dritter Abschnitt.
Die frmtkifdjs« oder Talifdjßn Kaiser, 1024—1125*
I. Konrad Ii., 1024—1039. Seine Wahl schien, da er persönlich tüchtig war und eine geringe Hausmacht besaß, den Interessen des Reiches und der Fürsten in gleicher Weise zu entsprechen.
1. Erwerbung Burgunds, 1032. Der kinderlose König Ru-
dolf Iii. non Burgund hatte Heinrich Ii. zum Erben seiner Länder eingesetzt, und Konrad Ii. nahm als Nachfolger Heinrichs dieses Erbrecht für das Reich in Anspruch. Er fand indes Widerspruch an seinem Stiefsohne, dem Herzoge Erust von Schwaben, der sich empörte und mit seinem Freunde Werner von Kibnrg ein trauriges Ende nahm. Burgund kam nach dem Tode Rudolfs 1032 zu Deutschland.
2. Die Züge nach Italien. Auf dem ersten Zuge erwarb Konrad
die lombardische und die Kaiserkrone; den zweiten unternahm er zum
Schutze der kleineren Vasallen gegen den Erzbischof von Mailand.
3. Auswärtige Bestrebungen. Die Freundschaft Kannts von Dänemark sicherte er sich durch Abtretung der Mark Schleswig, die seit der Einführung des Christentums daselbst für das Reich bedeutungslos war; Polen machte er von Deutschland abhängig; in Italien verwandelte er die von den Normannen gegründete Grafschaft Aversa in ein deutsches Reichstehen.
4. Innere Politik. Konrad suchte die königliche Macht zu kräftigen und sie auf die niederen Gewalten zu stützen. Dahin zielte namentlich das Lehnsgesetz, das er 1037 in Italien gab, wonach die
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Extrahierte Personennamen: Roswitha Ottos Bernward_von_Hildesheim Konrad_Ii Konrad Heinrich_Ii Heinrich Konrad_Ii Konrad Heinrichs Werner_von_Kibnrg Rudolfs Konrad Konrad Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Deutschland Deutschlands Deutschland Ottos Burgunds Schwaben Burgund Rudolfs Deutschland Italien Mailand Deutschland Italien Italien
129
b) Karl erfaßte auch zuerst die Idee einer allgemeinen Volksbildung, indem er den Geistlichen den Jugendunterricht anbefahl.
c) Er zog Gelehrte an sich: Paulus Diakonus, Petrus v. Pisa, Eginhard, den Biographen Karls, und gründete mit ihnen eine Art Akademie.
d) Die Mängel seiner eigenen Bildung suchte Karl bis ins hohe Alter zu ersetzen und erwarb sich namentlich auch Verdienste um die Förderung der deutschen Sprache.
e) Die Baukunst hob er durch den Bau schöner Paläste zu Ingelheim, Aachen und Nymwegen und des Domes zu Aachen.
3. Sorge für das materielle Wohl der Unterthanen. Er begünstigte den Ackerbau durch Anlage von Musterwirtschaften und beförderte den Handel durch den Bau von Straßen und durch freundschaftliche Verbindungen mit mächtigen Herrschern.
E. Mesuttat seiner Negierung.
Karl d. Gr. starb im I. 814. Er hat alle deutschen Stämme unter seinem Scepter vereinigt, das Abendland zum Bewußtsein seiner Bedeutung gebracht und über das oströmische Reich erhoben und die mittelalterliche Staatsverfassung begründet. Durch den von ihm bewirkten völligen Untergang des germanischen Heidentums und den Sieg des Christentums hat er die Übertragung der römischen Kultur auf die Germanen ermöglicht. Die von ihm durchgeführte Idee eines römisch-deutschen Kaisertums beherrschte auf lange Zeit die Anschauungen der Menschen und war für seine Nachfolger ein hohes Ziel ihres Strebeus.
Ii. Karls d. Gr. nächste Nachfolger.
1. Ludwig der fromme, 814—840.
Die Schattenseiten des karolingischen Reiches lagen darin, daß alle Einrichtungen auf einen genialen Staatenlenker berechnet waren, wie ja überhaupt die Lehnsmonarchie nur unter einem tüchtigen Regenten ihre Macht entfalten kann.
Auf Karl d. Gr. folgte sein untüchtigster Sohn, Ludwig der Fromme, der durch feine Nachgiebigkeit die Vasallen übermächtig machte und durch die Teilung des Reiches den ersten Anstoß zur Auflösung gab. In dem ersten Teilungsvertrage ward auf Betreiben der Geistlichkeit die Einheit des Reiches noch gesichert. Als er aber von seiner
9
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Paulus_Diakonus Karls Karl Karl Karl_d Karl Karls Ludwig Ludwig Karl_d Karl Ludwig_der_Fromme Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Eginhard Karls Aachen Aachen Karls
136
der Krone strebte, wurde beruhigt, indem er Bayern zurückerhielt. Otto erhielt durch seine feingebildete Mutter, sowie durch Bernward von Hildesheim und den gelehrten Abt Gerbert eine glänzende Erziehung, die ihn aber zu schwärmerischer Begeisterung für das alte Rom und zur Verachtung heimischen Wesens führte.
Seine Züge nach Italien: a) Auf dem ersten Zuge setzte er Gregor V., einen Deutschen, als Papst ein.
d) Der zweite Zug wurde durch einen Ausstand des römischen
Adels gegen den Papst unter Kreszentins veranlaßt; letzterer wird enthauptet. Nach dem Tode Gregors erhob Otto seinen Lehrer Gerbert als Sylvester Ii. aus den päpstlichen Thron, c) Vor seiner dritten Romsahrt machte er eine Wallfahrt zum Grabe des Hl. Adalbert und stiftete das Erzbistum Gnefen. In der Absicht, Rom zur Hauptstadt seines Reiches zu machen, ging er nun nach Italien; aber er wurde von den Römern vertrieben und starb bald nachher.
V. Heinrich Ii., 1002—1024. Von 3 Bewerbern ward er zum Könige gewählt. Seine Regierung war kriegerisch.
1. Krieg gegen Polen. Der Herzog Boleslaw Iii. Chrobry
von Polen hatte versucht, einen Bund der Slaven gegen die Deutschen
zu stände zu bringen. Mit Mühe rettete Heinrich Böhmen für
Deutschland.
2. Die Züge nach Italien. In Italien kämpfte er zuerst gegen Harimirt von Jvrea, der sich die lombardische Königswürde angemaßt hatte, dann erwarb er die Kaiserkrone, und zuletzt unternahm er mit Hilfe einer Normannenschar einen vergeblichen Zug gegen die Griechen.
Der durch seine Frömmigkeit ausgezeichnete König stiftete das Bistum Bamberg und erhielt den Beinamen des Heiligen.
Politik der sächsischen Kaiser.
1. Sie suchten, um die Königsmacht zu stärken, die Gewalt der Herzöge zu beschränken, und zwar durch folgende Mittel: a) sie setzten Pfalz- und Markgrafen ein, die für ihre Insassen den Heer- und Gerichtsbann hatten;
b) sie suchten die Herzogtümer an Glieder ihrer Familie zu bringen j
c) sie begünstigten den Herzogen gegenüber die hohe Geistlichkeit.
2. Die sächsischen Könige suchten die Erblichkeit der Krone zu sichern; indes das frühe Aussterben der Familie verhinderte es.
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Extrahierte Personennamen: Otto Bernward_von_Hildesheim Gerbert Gregor_V. Gregor_V. Gregors Gregors Otto Otto Heinrich_Ii Heinrich Boleslaw Iii Boleslaw Chrobry
von_Polen Heinrich Böhmen Heinrich Harimirt_von_Jvrea
Extrahierte Ortsnamen: Rom Italien Rom Italien Polen Deutschland Italien Italien Bistum_Bamberg Heer-
3. Ottos Ii. Migeschick. Der junge Herrscher wollte jetzt die letzten Absichten seines Vaters verwirklichen und ganz Italien seiner Herrschaft unterwerfen. In Unteritalien hatten die Araber von Sizilien aus einen Angriff auf die griechischen Provinzen unter-nommen. Otto stellte sich ihnen in Kalabrien entgegen und erfocht einen Sieg, wurde aber bald darauf berfallen und rettete mit Not das Leben. Mitten in den Rstungen zu einem neuen Feldzuge starb er, erst 28 Jahre alt. Er wurde zu Rom in der Peterskirche begraben.
Otto Iii., 9831002. 983100
1. Persnlichkeit. Otto war bei dem Tode des Vaters erst 3 Jahre alt. Dieser hatte kurz vor seinem Tode noch erreicht, da sein Sohn zum Könige gewhlt und gekrnt worden war. Fr den unmndigen Otto fhrte seine Mutter Theophano mit Weisem Mahalten und Festigkeit die Regierung des Reiches. Heinrich der Znker,
der selbst nach der Krone strebte, wurde beruhigt, indem er Bayern zurckerhielt. Nach dem frhen Tode der Kaiserin leitete Adelheid, die Gromutter des jungen Knigs, die Staatsgeschfte. Otto hatte durch seine feingebildete Mutter, sowie durch Bernward, den spteren Bischof vou Hildesheim, eine gelehrte Erziehung erhalten, so da man ihn das Wunder der Welt" nannte. Aber es war ein Unglck fr ihn und das deutsche Volk, da dieser reichbegabte Fürst sich mehr als Grieche und Rmer denn als Deutscher fhlte und heimisches Wesen verachtete. Er wollte das alte rmische Weltreich wiederherstellen und einen Gottesstaat auf Erden grnden. Der Geist der Zeit und die Umgebung des Kaisers trugen dazu bei, da der junge Fürst zur Weltentsagung neigte.
2. Auswrtige Angelegenheiten. Anfangs glckten Ottos Unter-nehmungen. Auf seinen ersten beiden Rmerzgen machte er seinen Einflu bei der Papstwahl geltend. Bruno, der Vetter des Kaisers, wurde als der erste Deutsche zum Papste gewhlt. Er nahm den Namen Gregor V. an. Nach Gregors Tode wurde Ottos Lehrer Gerbert,
der sich Sylvester Ii. nannte, auf den ppstlichen Thron erhoben.
Im Jahre 1000, in welchem nach damaligem Glauben der Welt-Untergang hereinbrechen sollte, unternahm Otto Iii. eine Wallfahrt nach Gnefen zum Grabe des hl. Adalbert, feines von ihm schwrmerisch verehrten Freundes. Bei dieser Gelegenheit gestattete er dem mchtigen Polenfrsten Boleflaw I. die Grndung des Erzbistums Gnefen.
Dadurch wurde Polen, das kirchlich zur Erzdizese Magdeburg gehrt hatte, dem deutschen Einflsse entzogen und die Verbindung des Landes mit dem deutschen Reiche gelockert.
Auf einer neuen Romfahrt gedachte Otto Iii. feine Trume zu verwirklichen. Er wollte Rom zur Hauptstadt seines Reiches
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
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Extrahierte Personennamen: Ottos Otto Otto Otto Otto Heinrich Adelheid Otto Bernward Ottos Bruno Gregor_V. Gregor_V. Gregors Ottos_Lehrer_Gerbert Ottos Otto Boleflaw_I. Otto
56
machen und feinen Thron mit der feierlichen Pracht des griechischen Kaisertums umgeben. Gegen seine Politik regte sich in Deutschland Widerspruch; aber auch die Rmer erhoben sich gegen ihn, so da er die Stadt verlassen mute. Bald darauf starb er; fein Leichnam wurde nach Deutschland gebracht und in Aachen bestattet.
3. Ergebnis seiner Regierung. Unter Otto Iii. waren nicht blo die Angelegenheiten des Reiches vernachlssigt worden, sondern das deutsche Reich hatte auch au Ausehen verloren. In Frankreich hatte nach dem Aussterben der Karolinger (987) Hugo Kap et eine neue Dynastie gegrndet, und im Osten begannen sich die Polen und Ungarn aus abhngigen Nationen zu gefhrlichen Feinden des Reiches zu entwickeln.
1002-1024 Heinrich Il, 10021024.
1. Heinrichs Wahl und Persnlichkeit. Nach Ottos Iii. Tode begann fr Deutschland und Italien eine Zeit der Verwirrnng. Nach verschiedenen Kmpfen gewann der Bayernherzog Heinrich, der Sohn Heinrichs des Znkers und ein Vetter Ottos Iii., die Knigskrone, doch mute er den Fürsten Zugestndnisse machen und ihnen einen greren Einflu auf die Reichsangelegenheiten einrumen. Ihnen gegenber sttzte er sich noch mehr als die Ottonen auf die Kirche. Er schenkte ihr viel Reichsgut, bertrug ihr sogar ganze Grafschaften und verlieh den Bischfen groe Vorrechte. Anderseits verlangte er von ihnen Gehorsam und groe Leistungen fr den Reichsheerdienst.
Heinrich Ii. glich in vielen Stcken seinem Urgrovater, dem ersten Heinrich. Wie dieser strebte er nur nach erreichbaren Zielen und besa eine unermdliche Ausdauer. Sein Streben richtete sich namentlich ans die Herstellung geordneter Rechtszustnde und die Er-Haltung des Landsriedens. Der König war sehr fromm, so da er von der Kirche heilig gesprochen wurde. Er stiftete das Bistum Bamberg, das fr die Verbreitung deutschen Wesens nach Bhmen hin von Bedeutung wurde. Die im 10. Jahrhundert vom Kloster Elnny ausgehende ernstere Auffassung des geistlichen Berufes verbreitete sich rasch in Deutschland, wo das Christentum mit besonderer Tiefe und Inbrunst erfat wurde, und auch Kaiser Heinrich neigte ihr zu. Da die Geistlichen vielfach vom Adel abhngig waren, so bestand die Gefahr einer Verweltlichung der Kirche. Deshalb verlangte die cluniacensische Reformpartei, da die Geistlichen ehelos bleiben, ihren Oberen unbedingt gehorchen und von der weltlichen Macht unabhngig fein sollten.
2. Auswrtige Unternehmungen. In der Lombardei hatte der Markgraf Arduiu von Jvrea das Volk gegen die deutsche Herrschaft aufgehetzt und sich zum König von Italien gemacht. Er wurde gedemtigt, und Heinrich lie sich die eiserne Krone der
Die Quedlinburger Annalen. Geschichtschreiber d. d. Vorzeit. 36. Bd.
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Extrahierte Personennamen: Otto Hugo_Kap Heinrich_Il Heinrich Heinrichs Heinrichs Ottos Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Ottos Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Arduiu_von_Jvrea Heinrich_lie Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Aachen Frankreich Polen Ungarn Ottos Deutschland Italien Ottos Bistum_Bamberg Deutschland Italien