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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

4. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

5. Abth. 1 - S. 39

1818 - Elberfeld : Büschler
Kaiser Karts auswärtige Händel. Die Kaiserlichen in Nom. 1627. — Vorher indes; war in Jkalien eine unerhörte That geschehen. Das kaiserliche Heer in Mayland sland jetzt unter dem Oberbefehl des Herzogs von Bourbon, nachdem der treffliche Pescara ge- storben war. Das Land war ausgezehrt, die Be- fehlshaber ohne Geld, d-e Truppen murrten und forderten ihren Sold, alle Mittel der Bernhlgung waren vergeblich; da brach das Heer plötzlich im Jan. 1627 gegen Rom auf, ohne irgend einen Befehl des Kaisers; man weiß nicht, ob nachdem Wrtten des Herzogs von Bourbon, welcher viel- leicht große Plane des Ehrgeizes gefaßt hatte, oder aus einem raschen Entschlüsse der Menge, die in Rom Ueberfluß aller Bedürfnisse und eine reiche Beute zu finden hoffte. Genug, Bourbon gab dem allgemeinen Drange nach und kam nach einem sehr beschwerlichen Zuge vor Rom an. Es war ein Haufe, ans allen Völkern Euxopa's ge- mischt. An, 6. May erging der Befehl zu.m all- gemeinen Sturme der alten Welthauptstadt; Bour- von war einer der ersten auf der Mauer, und sein Beispiel feuerte die Stürmenden an; aber kaum harte er einige Augenblicke da oben mit dem Schwerste gefochten, als ein Schuß ihn nieder- warf. Die Seinigen indeß drangen in die Stadt, und eine Plünderung und Verheerung, wie zur Zeit der Vandalen, wüthete nun mehrere Tage in den Mauern derselben. Der Papst hatte sich mit sei- nen Getreuen ,n die Engelsburg gefluchtet; hier wurde er einige Monate belagert, bis die Noth ihn zwang, eine Summe von 400,000 Ducaten zu versprechen, damit das völlig losgebundene Heer seinen Sold erhalten konnte. Der Kaiser Karl schickte unterdeß Briefe an alle christliche Fürsten, worin er sich sehr .sorg- fältig wegeil dieser Dinge entschuldigte, die ganz ohne sein Wissen und Willen geschehet ff Yen; >a , während seine Feldherrri den Papss rn der Engelsburg emgeschlossen und als Gefangenen

6. Abth. 2 - S. 227

1817 - Elberfeld : Büschler
Die Hohenstaufen. 1137 — 1254» 227 ^.Konrad plötzlich aufstand, und mit weinenden Augen ausrief: „Ich erkenne die großen Wphlthaten, die mir Gott erzeigt hat, und will mich nicht länger weigern, sondern bin bereit, ihm zu dienen, weil ich doch von ihm selbst dazu ermahnt werde." — Bern- hard heftete ihm sogleich das Kreuz an, und über- gab ihm die auf dem Altar liegende Fahne. Auch Friedrich, des Kaisers Bruders Sohn, der nach- herige Kaiser Friedrich!., und sogar der alte Her- zog Welf, der M mit dem Kaiser versöhnte, nah- men das Kreuz. — Er wurde ein sehr großes Heer versammelt, so daß allein 70,000 Gewappnete ge- zählt wurden. Aber ein glänzender Anfang menschlicher Unter- nehmungen verbürgt nicht immer das glückliche Ende. Lauter Unfälle bezeichneten den großen Zug. Als sich (n4?) das Heer bei Konstantinopel gelagert hatte, nahe an einem Bache in höchst anmuthiger Gegend, um sich von den Beschwerden des Weges zu erholen, schwoll in der Nacht durch plötzlichen Regen der Bach so an, daß das ganze Lager überschwemmt wurde und viele Menschen und Pferde ertranken. Und als man nun über die Meerenge nach Asten hinüberge- setzt war, führten böse Wegweiser das Heer in Ge- genden, welche die Türken vorher verwüstet hatten; was man mitgenommen hatte, war bald aufgezehrt, und die Städte, am welche der Zug kam, ließen nie- mand ein. Da flehte dann mancher zu denen, die auf der Mauer waren, um Brod und zeigte sein Geld; und jene ließen Stricke herab, zuerst das Geld heraufzuziehen. Dafür gaben sie, so viel sie Lust hatten; oft aber auch gar nichts, und oft nur ein weniges Mehl, welches mit Kalk vermischt wa§. So mußten Tausende in Hunger und Elend umkom- men; und noch mehrere fraß das Schwerdt der leich- ten türkischen Reuter, welche den Teutschen nichr Tag noch Nacht Ruhe gestatteten und sich doch auch nicht in einen regelmäßigen Kampf mit ihnen cin- ließen, wonach diese herrlich verlangten. Also kam Konrad nach tausend Gefahren, nur mit dem zehnten Thejle seines Heeres, nachdem heiligen Lande; er sähe

7. Die deutsche Geschichte - S. 238

1829 - Elberfeld : Büschler
238 Iv. Zeitr. Heinrich I. bis Rud. v. Habsb. 019 — 1273. f\tv\vmvi%\H\i\u\ii\vi\u\\uvi'unnvua\unv\Huwi\uvvu\itv aufgerieben, und des Kaisers zweiter Sohn Friedrich, Herzog von Schwaben, ftarb bei der Belagerung der Stadt Akkon oder Ptolemais.*) Jerusalem wurde nicht wieder erobert. Welche Trauer Kaiser Friedrichs Tod im ganzen Abendlande erregte, bezeugt selbst ein französischer Schriftstellerder damaligen Zeit, welcher nach seiner Weise also darüber redet: „Ein so tödt- licher, Mark und Bein durchdringender Ruf hat mich verwundet, daß mir zum Leben alle Lust und Hoffnung vergangen ist. Denn ich habe vernommen, daß jene unbewegliche Säule des Reichs, Deutschlands Grundfeste, und jener Morgenstern, der alle übrigen Sterne an Glanz übertraf, Friedrich nemlich, im Orient das Le- den geendigt. Nun ist jener starke Löwe nicht mehr, dessen maje- stätisches Angesicht und mächtiger Arm die wilden Thicre von Verwüstungen abgeschreckt, die Rebellen unterjocht und die Räuber zur Rübe gebracht hat!"—Und zu welchem Ansehen das Kaiser- thum überhaupt durch ihn wieder gebracht war, drücken die Worte seines Kanzlers Rainald auf einem Reichstage zu Besaneon aus, indem er dort sagte: „Deutschland habe einen Kaiser, das übrige Europa aber nur Landkönige." 52. Kaiser Heinrich Vi. 1190 — 1197. Friedrichs ältester Sohn Heinrich, der schon bei des Vaters Lebzeiten zum Nachfolger ernannt war und während seiner Abwe- senheit die Regierung des Reichs geführt hatte, war dem Vater nicht ungleich an Geisteskraft, Ritterlichkeit und großen Entwür- fen; allein sein Sinn war dabei hart, oft grausam, und um große Plane des Ehrgeizes durchzuführcn, stand sein Begehren nach vielem Gelde. Das zeigte^ sich bei einer Begebenheit, die ihm nicht zum Ruhme gereicht. König Richard Löwenherz von Eng- land hatte sich bei der Belagerung von Akkon im gelobten *) Diese Belagerung ist eine der merkwürdigsten und blutigsten in der Geschichte. Die Könige von England und Frankreich erschienen auch vor der Stadt und nahmen Theil an der Belagerung; und wirklich wurde die Stadt nach langer und tapferer Gegenwehr genommen; aber durch das Schwerdt und durch Krankheiten war das, aus allen Landern Europa's zu- sammengekommcne, Heer der Kreuzfahrer so zusammengeschmolzen, daß an weitere größere Unternehmungen nicht zu denken war. 6 Erzbischöfe und Patriarchen, 12 Bischöfe, 40 Hcrzöge und Grafen, 500 vom hohen Adel, eine große Zahl von Rittern und unzahlbare Schaaren des Volkes waren umgekommen. Philipp August von Frankreich kehrte bald nach Europa zurück. Richard von England setzte zwar den Krieg mit großer Anstrengung fort und erwarb sich den Ruhm des tapfersten Ritters seiner Zeit; allein Saladin war ein sehr besonnener, großsinniger Gegner, und Richard wurde endlich durch die Gefahren seiner eignen Lander nach Europa zurückgerufen. Er schloß Frieden mit Saladin und ließ ihm Jerusalem. Den Christen blieb ein schmaler Landstrich am Meere von Joppe bis Akkon.

8. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 87

1822 - Elberfeld : Büschler
_____Die schwäbischen oder beben stau fischen Kaiser. 87 Von uralter Zeit her waren viele fromme Wandrer aus Europa nach dem gelobten Laude oder Palästina ge- wandert, um au dem heiligen Grabe des Erlösers und an der Krcuzesstätte ihre Andacht zu verrichten. Es war ein langer, sehr beschwerlicher Weg. Sie mußten durch die Länder vieler räuberischer Völker, der Ungarn, der Ser- vier und Bulgaren, dann durch das Griechische Kaiser- thum, wo auch wenig Treu und Glauben galt, und so nach Asien, wo neue Gefahren ihrer warteten. Denn hier herrschten seit dem 7ten und 8ten Jahrhundert die Ara- der, die sich zu Muhamcds Lehre bekannten. Jedoch be- handelten diese die Pitgrimme, die nach Jerusalem wall- fahrteten, noch erträglich, wenn sic ihnen nur Geld brach- ten. Als aber im I. 1073 die scldschuetlichen Tür- ken, ein grausames und wildes Volk, den Arabern das gelobte Land weggenommen hatten, wurden die christlichen Wallfahrer von diesen auf das Grausamste mißhandelt. In Jerusalem war noch immer eine christliche Gemeine mit einem Patriarchen; dieser bat auf das Flehendlichste um Hülfe gegen die barbarischen Türken. Am meisten aber würkte ein Einsiedler, Peter von Amiens, der voll einer Wallfahrt nach dem gelobten Lande zurückkam, durch sciue rührende Schilderung von den Leiden der Christen in jenem Lande. Papst Urban Ii. berief 1095 eine große Kirchenversammlung nach Ciermont in Frankreich; und hier redete Peter von Amiens mit so hinreißender Bered- samkeit, daß sogleich eine große Menge von Geistlichen und Weltlichen, Fürsten, Rittern und gemeinen Kriegern, ei- nen Zug nach Palästina, zur Befreiung des heiligen Gra- des aus den Händen der Ungläubigen, beschlossen. Im August des folgenden Jahres ging wirklich ein großes Heer von 300,000 Streitern, alle mit einem rothen Kreuze auf der rechten Schulter, zum Zeichen ihrer Bestimmung, geschmückt, unter der Anführung des Herzogs Gottfried von Bouillon, aus. Sie waren meistens aus Frank- reich und den Niederlanden; die Deutschen nahmen da- mahls noch wenig Theil. Nach dreijährigem Zuge unter tausend Gefahren und Mühseligkeiten, nachdem Hunger, Krankheit und das Schwerdt der Feinde unterweges mehr als Drcivicrthel des Heeres aufgerieben hatten, betraten noch etwa 40,000 streitbare Männer unter Gottfried den Boden des heiligen Landes; und am 15. July 1099 er- stürmten sie mit unwiderstehlicher Tapferkeit die Mauern von Jerusalem. Die Feinde, obwohl sie auch tapfer und viel zahlreicher waren, mußten vor ihrem Schwcrdte er- liegen. Tas heilige Grab war nun wieder frei.

9. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 134

1837 - Elberfeld : Büschler
134 111. Jeitr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. seine ganze Macht zu kehren, und nur die übrigen wichtigen Ge- schäfte seines Lebens haben ihn verhindert, seinen Wunsch ganz aus- zuführen. Sobald er indeß einen Augenblick Ruhe vor sich sah, benutzte er denselben zur Bekriegung der mohamedanischen Raubstaa- ten an der Nordküfte von Afrika, welche die Schifffahrt auf dem mittelländischen Meere unaufhörlich beunruhigten, alle Schiffe kaper- ten und die Christen, die sie darauf fanden, in die Sklaverei fort- schleppten. Besonders machte sich ein kühner Seeräuber, Ha radin Barbarossa, furchtbar, der sogar die Stadt Tunis eroberte, den König Haften daraus vertrieb, und von hier und von Algier aus dem spanischen Handel außerordentlichen Schaden zufügte. Gegen diesen brach Karl im Jahr 1535 mit 30,000 Mann, worunter auch 8000 Deutsche unter dem Grafen Max von Eberstein waren, auf, landete bei Tunis, eroberte das feste Schloß Goletta, welches den Hafen beschützte, schlug in der Ebene von Tunis Haradins Heer, und nahm die Stadt ein. Diesen Tag pries Karl als den schönsten seines Lebens; denn er hatte die unaussprechliche Freude, 22,000 Christen- fklaven, die von den unmenschlichen Räubern in der härtesten Sklave- rei gehalten waren, zu befreien und in ihr Vaterland, in die Arme ihrer trauernden Anverwandten, zurückzuschicken. Der grausame Haradin war nach Algier entflohen; im näch- sten Jahre gedachte ihn Karl auch hier anzugreifen; allein einer von den schon erwähnten Kriegen mit Franz I. hinderte ihn daran; denn Franz hatte des Kaisers Abwesenheit sogleich benutzt, seine alten Eroberungsgedanken von Neuem zu verfolgen. Erst 1541 konnte Karl wieder Zeit gewinnen, an den Zug nach Algier zu denken. Sein Eifer war so groß, daß er den Augenblick kaum erwarten konnte und gegen den Rath seines erfahrenen Admirals, Andreas Doria, noch im Octobermonat, da das mittelländische Meer schon viel zu stürmisch war, mit der Flotte absegelte. Am 20. Oct. erreichte ex zwar das Ufer bei Algier und das Heer stieg an's Land; aber noch an demselben Abend, ehe Geschütz und Lebensmittel ausgeschifft werden konnten, erhob sich ein starker Sturm, riß die Schiffe von ihren Ankern und warf sie in die hohe See. Zugleich strömte der Regen wie in Bächen vom Himmel herab, und der Sturm wüthete auch gegen die Krieger am Lande so entsetzlich, daß sie ihre Lanzm fest in die Erde stoßen mußten, um sich nur daran festzuhalten. So brachten sie, bis über die Füße im Wasser stehend, eine traurige Nacht zu, und am andern Morgen, als das Ungewitier etwas nach- gelassen hatte, kamen die leichten türkischen Reuter zum Angriffe angesprengt. Ein weniger großsinniger Anführer hätte unter solchen Gefahren den Muth verloren, sich selbst mit seinen Getreuen auf eins von den übriggebliebenen Schiffen gerettet, und das Heer sei- nem Schicksal überlassen. Aber Kaiser Karl blieb mitten unter seinen Schaaren, munterte sie durch sein Beispiel zur Entschlossenheit auf, theilte mit dem gemeinen Krieger Arbeit und Entbehrungen, und führte so das Heer, in guter Ordnung, unter beständigen Angriffen der Feinde, durch Schlamm und Wasser, drei Tage lang an der

10. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 80

1837 - Elberfeld : Büschler
r So u. Zeitr. Das Mittelalter. Bon 768 bis 1517. auf der rechten^ Schulter, zum Zeichen ihrer Bestimmung, geschmückt, unter der Anführung des Herzogs.gottfried von Bouillon, aus. Sie waren meistens aus Frankreich und den Niederlanden; die Deutschen nahmen damals noch wenig Theil. Nach dreijährigem Zuge unter tausend Gefahren und Mühseligkeiten, nachdem Hunger, Krankheit und das Schwerdt der Feinde unterweges mehr als fünf Sechstel des Heeres aufgerieben hatten, betraten noch etwa 40,000 streitbare Männer unter Gottfried den Boden des heiligen Landes, und am 15. Juli 1099 erstürmten sie mit unwiderstehlicher Tapfer- keit die Mauern von Jerusalem. Die Feinde, obwohl sie auch tapfer und viel zahlreicher waren, mußten vor ihrem Schwerdte erliegen. Das heilige Grab war nun wieder frei. Der edle Gottfried starb schon im folgenden Jahre; sein Bru- der Balduin nahm den Namen eines Königs von Jerusalem an. Es dauerte aber nicht gar lange, so rüsteten sich die Türken von Neuem, das gelobte Land wieder zu erobern. Sie waren immer ein tapferes Volk, wie sie noch sind. Unter Kaiser Konrad Iii. kam Plötzlich die Nachricht in Europa an, daß sie die feste Stadt Edessa erobert hätten und daß Jerusa- lem in Gefahr sey. Nun wurde von Neuem das Kreuz gepredigt; Papst Eugen Iii. schickte Ermahnungsschreiben an alle Könige und Fürsten, und der Abt Bernhard von Clairvaux, in Frankreich, zog umher, wie einst Peter der Einsiedler, und gewann viele Tau- sende durch seine begeisterten Reden, daß sie sich das Kreuz aufheften ließen. Auch Kaiser Konrad konnte seinen Ermahnungen nicht wider- stehen und zog im I. 1147 mit einem trefflichen Heere deutscher Ritter den weiten Weg nach dem gelobten Lande. Aber es ging ihm noch übler auf dem Wege, als dem ersten Kreuzheere. Er und seine Krieger hatten nicht nur mit Mangel und Elend, mit Wind und Wetter zu kämpfen, — denn als unter andern das Heer bei l v Konstantinopel gelagert war, kamen durch einen Wolkenbruch in einer Nacht eine große Menge Menschen und Pferde um's Leben; — sondern am meisten litten sie durch die Treulosigkeit der Menschen. Auf dem Wege durch Klein-Asien wurden ^sie von bösen^Wegwei- sern durch Gegenden geführt, welche die Türken vorher gänzlich zu Einöden gemacht hatten. Da riß solche Hungersnoth unter ihnen ein, daß viele Tausende starben, und noch mehrere ermattet am Wege liegen blieben und von den leichten türkischen Reutern nieder- gehauen wurden. Nur mit dem zehnten Theile seines Heeres kam Kaiser Konrad nach dem gelobten Lande, und betrat zu seinem Tröste Jerusalem und das heilige Grab; er konnte aber gegen die Türken nichts ausrichten und mußte nach zwei Jahren zurückkehren. Bald nachher starb er im I. 1152, von ganz Deutschland als ein edler ' und großherziger Kaiser betrauert. Ihm folgte nicht sein noch unmündiger Sohn, sondern sein Neffe, Friedrich von Schwaben, der den Kreuzzug mitgemacht und sich durch Tapferkeit und Klugheit schon als Jüngling außerordent- lich hervorgethan hatte.
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