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fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
101
Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow
(seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens.
160. Die Türken.
Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit
von den Türken, die über Land und Meer, von der
Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte
1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In-
deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den
Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un-
überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode
auch die Landheere der Pforte einbüßten.
16t. C u l t u r.
Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in
wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die
historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen.
(R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came-
rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste-
phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte
die schöne National-Literatur der europäischen Völker,
insonderheit die spanische (Cervantes, Lope
de Vega), portugiesische, italianische
(Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha-
kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die
Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be-
sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543),
Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642).
Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe.
Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten
wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh-
mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä-
ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm
die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Lipsius Gronow Vega Otto Raphael Michael_Angelo
13 —
König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten).
Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen.
Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Johann Menno_Simonis Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Friedrich Friedrich Friedrichs Christian_Iii Barbarossa Barbarossa Christensklaven Franz_I Franz
— 84 —
aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien.
Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben.
Dritte Periode:
Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten.
1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches.
Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Rollo Wilhelm Tankreds Gregor_X Gregor Richards_von_Cornwallis
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Nordeuropa Schweden Norwegen Europas England Unteritalien Island Nordeuropa Europas Frankreich Burgund Italien
— 77 —
Die nordischen und östlichen Reiche.
1. Die skandinavische Halbinsel (Schweden und Norwegen).
Der Westen der skandinavischen Halbinsel wird seiner ganzen Länge
nach von den skandinavischen Alpen durchzogen, einem Gebirge, das steil
und schroff zum atlantischen Ozeane und nur allmählich nach Osten hin ab-
fällt. Wie eine Niesenmauer setzt es sich an der Westküste dem Anstürmen
des Ozeans entgegen, der hier eine Unzahl von schmalen, oft tief ins Land
eingreifenden Buchten, Fjorden genannt, bildet. Zahlreiche Inseln liegen vor
denselben zerstreut (z. B. die Losoten), und in dieser Wassernnldnis, wo Ebbe
und Flut zur tosenden Brandung werden, kann das Schiff nur mit Hilfe
des kühnen, braven norwegischen Lotsen der Gefahr entgehen, an den
Klippen zu scheitern. Flechten und Mose bedecken das Gebirge, und meist
sind nur die Abhänge und Talwände mit Nadelholz bekleidet. Nur wo
ein Gebirgsstrom sich zum Meere durchbricht, sieht man das lachende Tal
entlang einen angebauten Strich Landes. Ewiger Schnee bedeckt die Häupter
der Berge. — Die östliche Hälfte der Halbinsel bildet ein von Hügelreihen
durchzogenes Flachland. Eine dünne Ackerkrume deckt den felsigen Boden,
auf dem im äußersten Süden Kastanie und Walnuß reifen, aus dem sich
weiter hinauf Fichten- und Kiefernwälder, noch weiter nach Norden Birken-
wälder erheben. Der nördliche Strich, in dem auch die Birke nicht mehr
gedeihen will, ist die Region der Beeren und Moose. Wald ist somit vor-
herrschend, und Äcker und Ortschaften liegen meist auf gelichtetem Wald-
gründe. An geschützten Stellen wird selbst über den 70ften Grad hinaus
noch Gerste und Haser gezogen. Eine große Anzahl von Flüssen (Dal-Elf,
Angermann-Elf,Umea-Elf, Lulea-Elf, Tornea-Elf) und herrliche
Seen (Mälar-, Wener- und Wetter-See) schaffen eine reiche Be-
Wässerung. Die Flüsse, besonders die Norwegens, bilden vielfach prächtige
Wasserfälle.
Skandinavien, das mit Dänemark im Mittelalter eine Zeitlang ein
Reich gebildet hat, zerfällt in die Königreiche Schweden und Norwegen.
a) Schweden hat auf 447 864 qkm 5 430000 Einw. germanischer
Abstammung. Die Schweden sind ein treuherziges, arbeitsames, tapferes,
geistig begabtes Volk, das seine große Vergangenheit (Gustav Adolf) noch
nicht vergefsen hat. Die lutherische Kirche ist durchaus herrschend.
Stockholm, Hauptstadt in prächtiger Lage am Mälar-See, der Hauptsitz
schwedischen Gewerbsleißes und Handels, 340000 E. — Gothenbnrg (Göteborg) an
einer Bucht des Kattegat, 162 000 E. (Heringsfang); Upsala, berühmte Universität
25000 E.; Karlskrona, Festung und Kriegshafen an der Ostsee, 27 000 E.
d) Norweam.k>at auf 322 987 qkm 2 346000 Einw., welche ebenfalls
germanischer Abstammung sind. Die Norweger sind ein kräftiger, trefflicher
Menschenschlag. Da Ackerbau und Viehzucht nur unbedeutend sind, so ist
das Volk hauptsächlich auf Jagd und Fischfang angewiesen.
Kristiania, Hauptstadt am Chrifkmu-Fjord, Handelsstadt und Universität
mit 232 000 E. Außerdem merken wir noch Bergen, 82 000 E., der erste Handelsplatz
Norwegens (Heringsfischerei), und Hammerfest, die letzte Stadt im Norden.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Kristiania
48 5. Das Königreich Dänemark.
scheidenere Stellung ein als diese; denn obgleich seine Flotte an Zahl der
Schiffe die niederländische übertrifft, so beträgt der Tonnengehalt derselben
nur die Hälfte, Der Wert der Waren, die alljährlich ein- und ausgeführt
werden, beträgt nur Ys des Wertes der holländischen Ein- und Ausfuhr.
Der Kolonialbesitz Dänemarks ist ganz gering und beschränkt sich auf einzelne
Inseln Amerikas. So wird Dänemark durch seinen Flächengehalt, durch
den Tonnengehalt seiner Handelsflotte, durch seine Lin- und Ausfuhr
und durch seinen Kolonialbesitz als Kleinstaat gekennzeichnet.
Warum konnte sich Dänemark nicht auch zur Welthandels-
macht emporschwingen?
a) Lage. England liegt im offnen Ozean, wodurch die Verbindung
mit der Ferue leicht möglich ist. Auch Holland und Norwegen liegen dem
offnen Weltmeere nahe. Dänemark dagegen liegt in einem Binnenmeere, das
vom Ozean weit entfernt ist und zu dem der Zugang durch Untiefen, Klippen,
Stürme, Strömungen und schlimme Eisverhältnisse erschwert find.
b) Großbritannien und Norwegen weisen eine mannigfach gegliederte
Küste auf; tiefe Buchten greifen in das Land ein, gestatten das Eindringen
der Schiffe und ermöglichen die Anlage sicherer Landungsplätze und fördern
die Entstehung großer Handelsstädte. Die Küstengliedernng Dänemarks da-
gegen ist fehr ungünstig. Die Küsten, die dem Ozean am nächsten liegen,
sind wegen ihrer Flachheit und der vorliegenden Sandbänke unnahbar (z. B.
eiserne Küste!)
c) In Großbritannien und Holland gestatten anch die meerbnsen-
artigen Mündungen der Ströme (Themse, Mersey, Schelde) das Eindringen
der Schiffe in das Landinnere; Dänemark fehlen die großen schiffbaren
Flüsse, auf denen die Schiffe ins Land eindringen könnten.
cl) Großbritannien und Holland können mit den Rohprodukten ihrer
Kolonien und mit den mancherlei Erzeugnissen ihres Gewerbsleißes einen
großen Teil der Welt versorgen; Dänemark dagegen hat Mangel an solchen
Erzeugnissen und kann nur geringe Mengen abgeben. Die Abgeschlossenheit
vom Weltmeere, die Gefährlichkeit seiner Zugangsstraßen, die Unzugäng-
lichkeit der Rüsten, der Langel an schiffbaren Strömen und an wert-
vollen ^andelsprodukten waren der Entwicklung Dänemarks hinderlich.
Wozu braucht aber dann Dänemark die vielen Schiffe?
Es liegt auf der Grenzscheide zwischen zwei Binnenmeeren, auf der
Grenzscheide zwischen dem getreidereichen Osten und dem industriellen Westen
Europas, zwischen dem armen Norden und der reichen Mitte unseres Erd-
teiles. Durch seine Lage ist es von Natur dazu bestimmt, die Ausgleichung
der wirtschaftlichen Gegensätze zu vermitteln. Mit seiner Handelsflotte ver-
sorgt es den Osten Europas mit den notwendigen Jndnstrieerzeugnissen, die
die Weststaaten in großer Menge herstellen: andrerseits schafft es das Ge-
treide und Holz, das der Osten im Überfluß hat, nach den Industriestaaten
Westeuropas, die daran Mangel haben. Ähnlich vermittelt es den Handel
zwischen dem skandinavischen Norden und der Mitte Europas. Dänemark
ist die Vermittlerin des nordischen Handelsverkehrs,
Ergebnis: Dänemark, ein Jnselreich, aber keine Weltmacht.
1. Durch seinen Flächengehalt, den Tonnengehalt seiner Handelsslotte,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Personennamen: Mersey
Extrahierte Ortsnamen: Dänemarks Amerikas England Holland Norwegen Norwegen Dänemarks Großbritannien Holland Holland Europas Europas Westeuropas Europas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
150
Traurig kehrten die Frauen in die Stadt zurück. Eine der-
selben hatte aber einen besonders klugen Einfall, durch den auch
die Männer gerettet wurden. »Ei,« hob sie an, »wenn wir mit
unsern besten Schätzen freien Abzug haben sollen, so dürfen
wir ja unsere Männer mitnehmen, denn bessere Schätze haben
wir doch nicht. Ich bin fest entschlossen, meinen guten Mann
auf dem Rücken durch das kaiserliche Lager Huckepack zu tragen
und ich denke, wer klug ist, ahmt mir nach.«
Schnell waren Alle dazu entschlossen, und die Frau Herzogin
mit ihrem tapfern Welf stellte sich an die Spitze des Zuges,
der am folgenden Morgen die Belagerer nicht wenig überraschte
und von einem unserer beliebtesten Volksdichter, Gottfried
August Bürger, folgendermaßen geschildert wird:
Es öffnet sich das nächste Thor,
Und jedes Weibchen ziehet,
Mit ihrem Männchen, schwer im Sack
So wahr ich lebe! Huckepack.
Manch' Hofschranz suchte zwar sofort
Das Kniffchen zu vereiteln;
Doch Konrad sprach: »Ein Kaiserwort
Soll man nicht dreh'n noch deuteln.
Ha bravo!« rief er, »bravo so!«
Er gab Pardon und ein Banket
Den Schönen zu Gefallen.
Da ward gegeigt, da ward trompet't
Und durchgetanzt mit Allen,
Wie mit der Bürgermeisterin,
So mit der Besenbinderin.
So belohnte der Kaiser die Klugheit und Treue der guteit
Frauen von Weinsberg. -
Wie wir bereits an einer andern Stelle bemerkt haben, so
machte Konrad von 1147—1149, auf Zureden des Abtes Bern-
hard von Clairveaux in Frankreich, der mit des Papstes Er-
urahttungsschreiben umherzog, den unglücklichen zweiten Kreuzzug
mit. Auf dieser Wallfahrt verlor er den größten Theil seines
Heeres und zerrüttete seine Gesundheit. Er starb zu Bamberg
(1152), und wurde von ganz Deutschland als ein edler und groß-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Welf Gottfried
August_Bürger August Manch'_Hofschranz Konrad Konrad Konrad_von_1147—1149 Konrad Clairveaux
Extrahierte Ortsnamen: Weinsberg Frankreich Bamberg Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
172
teuer waren so wunderbar, daß sie an das Fabelhafte grenzten
und durch das Morgen- und Abendland erschollen. Man fürch-
tete namentlich seine Streitaxt, welche er so geschickt und kräf-
tig handhabte, daß er sich oft durch ganze Massen von Feinden
durchhieb, und daß, nachdem er lange diese Länder verlassen hatte,
er der Schrecken seiner Feinde blieb.
Hielt seine Armee auf dem Marsche an, so mußten Herolde
dreimal ausrufen: »Rettet das heilige Grab!« — worauf die
Soldaten niederknieten und »Amen« — sagten. Die Mühselig-
keiten der Soldaten waren grenzenlos. Mochten sie marschiren
oder sich lagern, beständig drückte die heiße Luft der Wiiste auf
sie herab, oder sie lagen mit den Sarazenen im Kampfe. Es
konnte daher nicht fehlen, daß Krankheiten, Wunden und Tod
unter ihnen wütheten. Doch Richard wurde dadurch nicht muth-
los. Er überwand sede Schwierigkeit, focht wie ein Riese, und
arbeitete wie ein gewöhnlicher Tagelöhner. Lange nach dem
Tode Richard's, als die Heldenschaaren Satadin's und Richard's
im Staube lagen, pflegten die Sarazenen, wenn ein Reiter von
ihnen vor Etwas erschrak, auszurufen: »Was hast du, Thor, zu
befürchten; glaubst du, daß Richard hinter dir ist?«
In Palästina hatte Richard noch manchen Kampf zu bestehen,
unter andern zu Aroof und Jaffa (in neuern Zeiten durch eine
Belagerung Bonaparte's bekannt). Zu Askalon, wo schon Gott-
fried von Bouillon einen großen Sieg erfochten hatte, blieb er
vorläufig, legte von Neuem Befestigungen an, welche die Sara-
zenen zerstört hatten, und als der Markgraf von Oesterreich,
Leopold, ebenfalls mitbauen wollte, und die österreichische Fahne
neben der englischen aufstecken ließ, befahl Richard, dieselbe herab
zu nehmen und in Koth zu treten. Damit nicht zufrieden, be-
schimpfte er diesen Fürsten persönlich und machte sich denselben
zum bittersten Feinde.
Da stand endlich das Heer der Kreuzfahrer bei der heiligen
Stadt, ohne sie erobern zu können. Eifersucht, Zank und der
geschwächte Zustand der Armee, sowie die Tapferkeit Saladin's
ließen es nicht zur Eroberung kommen. Die Armee zog sich zu-
rück, und Richard und die andern Führer schlossen mit Saladin
einen Waffenstillstand, und nun erlaubte Saladin den englischen
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Richard
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
136
aber neuen Zulauf und setzte nach Kleinasien mit einem großen,
aber regellosen Heere über, das die Türken bald bis auf 3000
Mann aufrieben, mit denen Peter wieder nach Konstanti-
nopel zurückfliehen mußte.
Der zweite Hanfe.dieses Kreuzzuges bestand dagegen ans den
edelsten deutschen, französischen und itatienischen Fürsten und
Rittern, welche Gottfried von Bouillon anführte. Dieser
Edle hatte sogar sein Herzogthum verkauft, um die Kosten zu dem
Kreuzzuge bestreiten zu können.
Er brach den 15. August 1096 mit 80,000 Mann zu Fuß
und 10,000 gepanzerten Reitern von den Ufern der Maas auf,
begleitet von seinem Bruder Balduin, vielen Bischöfen und
Rittern. Sein Zug ging unter der strengsten Manneszucht durch
Oberdeutsehland, Ungarn, Bulgarien und erreichte ohne
Unfall Konstantinopel, woselbst er sich lagerte, um die An-
kunft der übrigen französischen Heere, welche einen andern Weg
genommen hatten, abznwarten.
Mit dem griechischen Kaiser Alexius ward ein Vertrag ab-
geschlossen; der Kaiser versprach, dem Krenzheere Lebensmittel zu
liefern; und dieses versprach, für ihn, als Oberherrn, alle die
Städte zu erobern, welche ihm vor der Ankunft der Türken ge-
hört hatten.
Im Monat Mai des Jahres 1097 fanden sich alle Fürsten
mit ihren Heeren an den Grenzen des türkischen Reiches zusam-
men. Hier zählte man über 100,000 wohlgerüstete Reiter und
noch einmal soviel Fußvolk. Weiber, Kinder, Mönche, Knechte mit-
gerechnet, waren gegen 600,000 Menschen beisammen.
Noch in der Mitte des Maimonats ward der Feldzug gegen
die Türken eröffnet.
Vorerst wurde Nieäa, die Hauptstadt Bpthiniens, be-
lagert, wo gewöhnlich der Sultan*) der seldschuckischen Türken
residirte.
Hier waren bereits früher die vereinigten Heere Peters
und Walthers ganz anfgerieben worden. Nur Peter war mit
*) Das Wort „Sultan" bezeichnet in der arabischen und chaldäischen
Sprache einen unumschränkten Herrn.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Peter Gottfried_von_Bouillon August Balduin Alexius Peters Peter
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
123
und machte sie in ihren Räubereien nur noch kühner, bis sie sich
im Jahre 912 unter ihrem Anführer Rollo in Neustrien (West-
frankreich) niederließen, und hier ein eigenes Herzogthum, die
Normandie, gründeten. Da der französische König, Karl der
Einfältige, diese Eroberung nicht hindern konnte, so ließ er
dem Rollo unter der Bedingung das Land, daß derselbe ihn als
Lehnsherrn anerkannte, und ein Christ zu werden gelobte. Ilm
ihn noch fester an sich §u ketten, gab der König ihm seine Tochter
zur Frau.
Aber nicht allein an der Küste von Frankreich ließen sich die
nach Abenteuern ausgehenden Fremden nieder, auch in England
landeten sie in mächtigen Heerzügen unter dem Namen Dänen
und gründeten unter ihrem Könige Kanut dem Großen ein
mächtiges Reich. Jil Ilnteritalien faßten sie unter ihrem Führer
Tancred von Hauteville und besonders unter seinem Sohne Robert
Guiscard festen Fllß, vertrieben die Griechen und Araber, und
gründeten ein großes Reich, welches später durch Erbschaft auf
die Hohenstaufen überging. In Rußland sollen die Waräger,
welche das Land zuerst anbauten, ebenfalls Normänner gewesen
sein. Von diesem Volke, welches durch die weiten, oft sehr aben-
teuerlichen Züge sich feinere Sitten und einen Geist der Ritter-
lichkeit angeeignet hatte, stammte Wilhelm der Eroberer,
den wir jetzt etwas genauer schildern wollen. Er war der Sohn
des Herzogs Robert, der den Zunamen »der Teilfel« erhal-
ten hat. Wenn auch dieser Name daraus hindeutet, daß er oft
erbarmungslos, ganz teuflisch uild mordlustig handelte, so kann
doch nicht in Abrede gestellt werden, daß er in seinem Lande
die größte Ordnuilg handhabte, und durch strenge Gesetze das
Eigenthum seiner Unterthanen sicherte. Da er den geringsten
Diebstahl mit dem Tode bestrafte, und jeden Waldfrevler unnach-
sichtig aufhängen ließ, so brachte er es dahin, daß Diebstähle
nur eine Seltenheit waren. In seinen vorgerückten Jahren ließ
ihn das Bewußtsein über seine früher begangenen Sünden keine
Ruhe mehr finden, und um diese abzubüßen, und den verlornen
Himmel lvieder zu erlangen, beschloß er, einen Pilgerzug nach
dem Grabe des Erlösers 511 machen. Da er an seiner Rückkunft
zweifelte, so bestellte er sein Haus. In seinem Testamente
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Extrahierte Personennamen: Karl_der
Einfältige Karl Jil_Ilnteritalien Robert
Guiscard Wilhelm Robert
Extrahierte Ortsnamen: Neustrien Frankreich England