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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

4. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

5. Kleine Geographie für die Hand der Schüler in Volks- und Mittelschulen - S. 77

1910 - Langensalza : Beyer
— 77 — Die nordischen und östlichen Reiche. 1. Die skandinavische Halbinsel (Schweden und Norwegen). Der Westen der skandinavischen Halbinsel wird seiner ganzen Länge nach von den skandinavischen Alpen durchzogen, einem Gebirge, das steil und schroff zum atlantischen Ozeane und nur allmählich nach Osten hin ab- fällt. Wie eine Niesenmauer setzt es sich an der Westküste dem Anstürmen des Ozeans entgegen, der hier eine Unzahl von schmalen, oft tief ins Land eingreifenden Buchten, Fjorden genannt, bildet. Zahlreiche Inseln liegen vor denselben zerstreut (z. B. die Losoten), und in dieser Wassernnldnis, wo Ebbe und Flut zur tosenden Brandung werden, kann das Schiff nur mit Hilfe des kühnen, braven norwegischen Lotsen der Gefahr entgehen, an den Klippen zu scheitern. Flechten und Mose bedecken das Gebirge, und meist sind nur die Abhänge und Talwände mit Nadelholz bekleidet. Nur wo ein Gebirgsstrom sich zum Meere durchbricht, sieht man das lachende Tal entlang einen angebauten Strich Landes. Ewiger Schnee bedeckt die Häupter der Berge. — Die östliche Hälfte der Halbinsel bildet ein von Hügelreihen durchzogenes Flachland. Eine dünne Ackerkrume deckt den felsigen Boden, auf dem im äußersten Süden Kastanie und Walnuß reifen, aus dem sich weiter hinauf Fichten- und Kiefernwälder, noch weiter nach Norden Birken- wälder erheben. Der nördliche Strich, in dem auch die Birke nicht mehr gedeihen will, ist die Region der Beeren und Moose. Wald ist somit vor- herrschend, und Äcker und Ortschaften liegen meist auf gelichtetem Wald- gründe. An geschützten Stellen wird selbst über den 70ften Grad hinaus noch Gerste und Haser gezogen. Eine große Anzahl von Flüssen (Dal-Elf, Angermann-Elf,Umea-Elf, Lulea-Elf, Tornea-Elf) und herrliche Seen (Mälar-, Wener- und Wetter-See) schaffen eine reiche Be- Wässerung. Die Flüsse, besonders die Norwegens, bilden vielfach prächtige Wasserfälle. Skandinavien, das mit Dänemark im Mittelalter eine Zeitlang ein Reich gebildet hat, zerfällt in die Königreiche Schweden und Norwegen. a) Schweden hat auf 447 864 qkm 5 430000 Einw. germanischer Abstammung. Die Schweden sind ein treuherziges, arbeitsames, tapferes, geistig begabtes Volk, das seine große Vergangenheit (Gustav Adolf) noch nicht vergefsen hat. Die lutherische Kirche ist durchaus herrschend. Stockholm, Hauptstadt in prächtiger Lage am Mälar-See, der Hauptsitz schwedischen Gewerbsleißes und Handels, 340000 E. — Gothenbnrg (Göteborg) an einer Bucht des Kattegat, 162 000 E. (Heringsfang); Upsala, berühmte Universität 25000 E.; Karlskrona, Festung und Kriegshafen an der Ostsee, 27 000 E. d) Norweam.k>at auf 322 987 qkm 2 346000 Einw., welche ebenfalls germanischer Abstammung sind. Die Norweger sind ein kräftiger, trefflicher Menschenschlag. Da Ackerbau und Viehzucht nur unbedeutend sind, so ist das Volk hauptsächlich auf Jagd und Fischfang angewiesen. Kristiania, Hauptstadt am Chrifkmu-Fjord, Handelsstadt und Universität mit 232 000 E. Außerdem merken wir noch Bergen, 82 000 E., der erste Handelsplatz Norwegens (Heringsfischerei), und Hammerfest, die letzte Stadt im Norden.

6. Länderkunde von Europa - S. 48

1904 - Langensalza : Beyer
48 5. Das Königreich Dänemark. scheidenere Stellung ein als diese; denn obgleich seine Flotte an Zahl der Schiffe die niederländische übertrifft, so beträgt der Tonnengehalt derselben nur die Hälfte, Der Wert der Waren, die alljährlich ein- und ausgeführt werden, beträgt nur Ys des Wertes der holländischen Ein- und Ausfuhr. Der Kolonialbesitz Dänemarks ist ganz gering und beschränkt sich auf einzelne Inseln Amerikas. So wird Dänemark durch seinen Flächengehalt, durch den Tonnengehalt seiner Handelsflotte, durch seine Lin- und Ausfuhr und durch seinen Kolonialbesitz als Kleinstaat gekennzeichnet. Warum konnte sich Dänemark nicht auch zur Welthandels- macht emporschwingen? a) Lage. England liegt im offnen Ozean, wodurch die Verbindung mit der Ferue leicht möglich ist. Auch Holland und Norwegen liegen dem offnen Weltmeere nahe. Dänemark dagegen liegt in einem Binnenmeere, das vom Ozean weit entfernt ist und zu dem der Zugang durch Untiefen, Klippen, Stürme, Strömungen und schlimme Eisverhältnisse erschwert find. b) Großbritannien und Norwegen weisen eine mannigfach gegliederte Küste auf; tiefe Buchten greifen in das Land ein, gestatten das Eindringen der Schiffe und ermöglichen die Anlage sicherer Landungsplätze und fördern die Entstehung großer Handelsstädte. Die Küstengliedernng Dänemarks da- gegen ist fehr ungünstig. Die Küsten, die dem Ozean am nächsten liegen, sind wegen ihrer Flachheit und der vorliegenden Sandbänke unnahbar (z. B. eiserne Küste!) c) In Großbritannien und Holland gestatten anch die meerbnsen- artigen Mündungen der Ströme (Themse, Mersey, Schelde) das Eindringen der Schiffe in das Landinnere; Dänemark fehlen die großen schiffbaren Flüsse, auf denen die Schiffe ins Land eindringen könnten. cl) Großbritannien und Holland können mit den Rohprodukten ihrer Kolonien und mit den mancherlei Erzeugnissen ihres Gewerbsleißes einen großen Teil der Welt versorgen; Dänemark dagegen hat Mangel an solchen Erzeugnissen und kann nur geringe Mengen abgeben. Die Abgeschlossenheit vom Weltmeere, die Gefährlichkeit seiner Zugangsstraßen, die Unzugäng- lichkeit der Rüsten, der Langel an schiffbaren Strömen und an wert- vollen ^andelsprodukten waren der Entwicklung Dänemarks hinderlich. Wozu braucht aber dann Dänemark die vielen Schiffe? Es liegt auf der Grenzscheide zwischen zwei Binnenmeeren, auf der Grenzscheide zwischen dem getreidereichen Osten und dem industriellen Westen Europas, zwischen dem armen Norden und der reichen Mitte unseres Erd- teiles. Durch seine Lage ist es von Natur dazu bestimmt, die Ausgleichung der wirtschaftlichen Gegensätze zu vermitteln. Mit seiner Handelsflotte ver- sorgt es den Osten Europas mit den notwendigen Jndnstrieerzeugnissen, die die Weststaaten in großer Menge herstellen: andrerseits schafft es das Ge- treide und Holz, das der Osten im Überfluß hat, nach den Industriestaaten Westeuropas, die daran Mangel haben. Ähnlich vermittelt es den Handel zwischen dem skandinavischen Norden und der Mitte Europas. Dänemark ist die Vermittlerin des nordischen Handelsverkehrs, Ergebnis: Dänemark, ein Jnselreich, aber keine Weltmacht. 1. Durch seinen Flächengehalt, den Tonnengehalt seiner Handelsslotte,

7. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 150

1865 - Langensalza : Beyer
150 Traurig kehrten die Frauen in die Stadt zurück. Eine der- selben hatte aber einen besonders klugen Einfall, durch den auch die Männer gerettet wurden. »Ei,« hob sie an, »wenn wir mit unsern besten Schätzen freien Abzug haben sollen, so dürfen wir ja unsere Männer mitnehmen, denn bessere Schätze haben wir doch nicht. Ich bin fest entschlossen, meinen guten Mann auf dem Rücken durch das kaiserliche Lager Huckepack zu tragen und ich denke, wer klug ist, ahmt mir nach.« Schnell waren Alle dazu entschlossen, und die Frau Herzogin mit ihrem tapfern Welf stellte sich an die Spitze des Zuges, der am folgenden Morgen die Belagerer nicht wenig überraschte und von einem unserer beliebtesten Volksdichter, Gottfried August Bürger, folgendermaßen geschildert wird: Es öffnet sich das nächste Thor, Und jedes Weibchen ziehet, Mit ihrem Männchen, schwer im Sack So wahr ich lebe! Huckepack. Manch' Hofschranz suchte zwar sofort Das Kniffchen zu vereiteln; Doch Konrad sprach: »Ein Kaiserwort Soll man nicht dreh'n noch deuteln. Ha bravo!« rief er, »bravo so!« Er gab Pardon und ein Banket Den Schönen zu Gefallen. Da ward gegeigt, da ward trompet't Und durchgetanzt mit Allen, Wie mit der Bürgermeisterin, So mit der Besenbinderin. So belohnte der Kaiser die Klugheit und Treue der guteit Frauen von Weinsberg. - Wie wir bereits an einer andern Stelle bemerkt haben, so machte Konrad von 1147—1149, auf Zureden des Abtes Bern- hard von Clairveaux in Frankreich, der mit des Papstes Er- urahttungsschreiben umherzog, den unglücklichen zweiten Kreuzzug mit. Auf dieser Wallfahrt verlor er den größten Theil seines Heeres und zerrüttete seine Gesundheit. Er starb zu Bamberg (1152), und wurde von ganz Deutschland als ein edler und groß-

8. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 172

1865 - Langensalza : Beyer
172 teuer waren so wunderbar, daß sie an das Fabelhafte grenzten und durch das Morgen- und Abendland erschollen. Man fürch- tete namentlich seine Streitaxt, welche er so geschickt und kräf- tig handhabte, daß er sich oft durch ganze Massen von Feinden durchhieb, und daß, nachdem er lange diese Länder verlassen hatte, er der Schrecken seiner Feinde blieb. Hielt seine Armee auf dem Marsche an, so mußten Herolde dreimal ausrufen: »Rettet das heilige Grab!« — worauf die Soldaten niederknieten und »Amen« — sagten. Die Mühselig- keiten der Soldaten waren grenzenlos. Mochten sie marschiren oder sich lagern, beständig drückte die heiße Luft der Wiiste auf sie herab, oder sie lagen mit den Sarazenen im Kampfe. Es konnte daher nicht fehlen, daß Krankheiten, Wunden und Tod unter ihnen wütheten. Doch Richard wurde dadurch nicht muth- los. Er überwand sede Schwierigkeit, focht wie ein Riese, und arbeitete wie ein gewöhnlicher Tagelöhner. Lange nach dem Tode Richard's, als die Heldenschaaren Satadin's und Richard's im Staube lagen, pflegten die Sarazenen, wenn ein Reiter von ihnen vor Etwas erschrak, auszurufen: »Was hast du, Thor, zu befürchten; glaubst du, daß Richard hinter dir ist?« In Palästina hatte Richard noch manchen Kampf zu bestehen, unter andern zu Aroof und Jaffa (in neuern Zeiten durch eine Belagerung Bonaparte's bekannt). Zu Askalon, wo schon Gott- fried von Bouillon einen großen Sieg erfochten hatte, blieb er vorläufig, legte von Neuem Befestigungen an, welche die Sara- zenen zerstört hatten, und als der Markgraf von Oesterreich, Leopold, ebenfalls mitbauen wollte, und die österreichische Fahne neben der englischen aufstecken ließ, befahl Richard, dieselbe herab zu nehmen und in Koth zu treten. Damit nicht zufrieden, be- schimpfte er diesen Fürsten persönlich und machte sich denselben zum bittersten Feinde. Da stand endlich das Heer der Kreuzfahrer bei der heiligen Stadt, ohne sie erobern zu können. Eifersucht, Zank und der geschwächte Zustand der Armee, sowie die Tapferkeit Saladin's ließen es nicht zur Eroberung kommen. Die Armee zog sich zu- rück, und Richard und die andern Führer schlossen mit Saladin einen Waffenstillstand, und nun erlaubte Saladin den englischen

9. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 136

1865 - Langensalza : Beyer
136 aber neuen Zulauf und setzte nach Kleinasien mit einem großen, aber regellosen Heere über, das die Türken bald bis auf 3000 Mann aufrieben, mit denen Peter wieder nach Konstanti- nopel zurückfliehen mußte. Der zweite Hanfe.dieses Kreuzzuges bestand dagegen ans den edelsten deutschen, französischen und itatienischen Fürsten und Rittern, welche Gottfried von Bouillon anführte. Dieser Edle hatte sogar sein Herzogthum verkauft, um die Kosten zu dem Kreuzzuge bestreiten zu können. Er brach den 15. August 1096 mit 80,000 Mann zu Fuß und 10,000 gepanzerten Reitern von den Ufern der Maas auf, begleitet von seinem Bruder Balduin, vielen Bischöfen und Rittern. Sein Zug ging unter der strengsten Manneszucht durch Oberdeutsehland, Ungarn, Bulgarien und erreichte ohne Unfall Konstantinopel, woselbst er sich lagerte, um die An- kunft der übrigen französischen Heere, welche einen andern Weg genommen hatten, abznwarten. Mit dem griechischen Kaiser Alexius ward ein Vertrag ab- geschlossen; der Kaiser versprach, dem Krenzheere Lebensmittel zu liefern; und dieses versprach, für ihn, als Oberherrn, alle die Städte zu erobern, welche ihm vor der Ankunft der Türken ge- hört hatten. Im Monat Mai des Jahres 1097 fanden sich alle Fürsten mit ihren Heeren an den Grenzen des türkischen Reiches zusam- men. Hier zählte man über 100,000 wohlgerüstete Reiter und noch einmal soviel Fußvolk. Weiber, Kinder, Mönche, Knechte mit- gerechnet, waren gegen 600,000 Menschen beisammen. Noch in der Mitte des Maimonats ward der Feldzug gegen die Türken eröffnet. Vorerst wurde Nieäa, die Hauptstadt Bpthiniens, be- lagert, wo gewöhnlich der Sultan*) der seldschuckischen Türken residirte. Hier waren bereits früher die vereinigten Heere Peters und Walthers ganz anfgerieben worden. Nur Peter war mit *) Das Wort „Sultan" bezeichnet in der arabischen und chaldäischen Sprache einen unumschränkten Herrn.

10. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 123

1865 - Langensalza : Beyer
123 und machte sie in ihren Räubereien nur noch kühner, bis sie sich im Jahre 912 unter ihrem Anführer Rollo in Neustrien (West- frankreich) niederließen, und hier ein eigenes Herzogthum, die Normandie, gründeten. Da der französische König, Karl der Einfältige, diese Eroberung nicht hindern konnte, so ließ er dem Rollo unter der Bedingung das Land, daß derselbe ihn als Lehnsherrn anerkannte, und ein Christ zu werden gelobte. Ilm ihn noch fester an sich §u ketten, gab der König ihm seine Tochter zur Frau. Aber nicht allein an der Küste von Frankreich ließen sich die nach Abenteuern ausgehenden Fremden nieder, auch in England landeten sie in mächtigen Heerzügen unter dem Namen Dänen und gründeten unter ihrem Könige Kanut dem Großen ein mächtiges Reich. Jil Ilnteritalien faßten sie unter ihrem Führer Tancred von Hauteville und besonders unter seinem Sohne Robert Guiscard festen Fllß, vertrieben die Griechen und Araber, und gründeten ein großes Reich, welches später durch Erbschaft auf die Hohenstaufen überging. In Rußland sollen die Waräger, welche das Land zuerst anbauten, ebenfalls Normänner gewesen sein. Von diesem Volke, welches durch die weiten, oft sehr aben- teuerlichen Züge sich feinere Sitten und einen Geist der Ritter- lichkeit angeeignet hatte, stammte Wilhelm der Eroberer, den wir jetzt etwas genauer schildern wollen. Er war der Sohn des Herzogs Robert, der den Zunamen »der Teilfel« erhal- ten hat. Wenn auch dieser Name daraus hindeutet, daß er oft erbarmungslos, ganz teuflisch uild mordlustig handelte, so kann doch nicht in Abrede gestellt werden, daß er in seinem Lande die größte Ordnuilg handhabte, und durch strenge Gesetze das Eigenthum seiner Unterthanen sicherte. Da er den geringsten Diebstahl mit dem Tode bestrafte, und jeden Waldfrevler unnach- sichtig aufhängen ließ, so brachte er es dahin, daß Diebstähle nur eine Seltenheit waren. In seinen vorgerückten Jahren ließ ihn das Bewußtsein über seine früher begangenen Sünden keine Ruhe mehr finden, und um diese abzubüßen, und den verlornen Himmel lvieder zu erlangen, beschloß er, einen Pilgerzug nach dem Grabe des Erlösers 511 machen. Da er an seiner Rückkunft zweifelte, so bestellte er sein Haus. In seinem Testamente
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