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1. Das Mittelalter - S. 60

1894 - Hamburg : Meißner
— 60 — den wieder reichsunmittelbar. Bayern wurde nach Abtrennung des Herzogtums Steiermark an Otto von Wittelsbach verliehen. Heinrich wehrte sich zwar tapfer, mußte sich aber nach dem Abfalle seiner meisten Vasallen auf dem Reichstage zu Erfurt 1181 unterwerfen. Er behielt seine Allodien Braunschweig und Lüneburg, mußte aber das Reich meiden. Die letzte der großen Territorialgewalten war damit zertrümmert; die Zersplitterung des Reiches nahm zu, und es fehlte demselben an einer starken Vertretung im Norden und Osten. Dänemark entzog sich seitdem der deutschen Lehnshoheit. Friedrichs Macht stand auf dem Höhepunkte, als er auf dem Pfingstseste 1184 zu Mainz seine beiden ältesten Söhne, König Heinrich Vi. und Herzog Friedrich von Schwaben, zu Rittern schlug und 1186 den ersteren zu Mailand mit Konstanze, der Erbin des Normannenreiches in Unteritalien und Sizilien, vermählte. Schon stand infolge der bedrohlichen Machtstellung des Kaisers ein neuer Streit mit der Kurie in Aussicht, als die Kunde von dem Falle Jerusalems den Frieden wiederherstellte. Zur Wiedereroberung der Stadt unternahm Friedrich den dritten Kreuzzug, ertrank aber unterwegs in Cilicien im Flusse Seles 1190. Friedrichs Sohn Heinrich Vi. (1190—1197), schon während des Vaters Abwesenheit sein Stellvertreter, erzwang nach seinem Tode vom Papste 1191 die Kaiserkrönung und unterdrückte eine Fürstenverschwörung in Deutschland zur Wiederherstellung des Welfen durch die Gefangennahme des englischen Königs Richard Löwenherz, welcher ihm den Lehnseid leisten mußte. Nachdem er nach dem Tode Tankreds von Lecce 1194 in Palermo die normannische Krone empfangen hatte, war ganz Italien in seiner Gewalt. Die Eroberung des byzantinischen Reiches und des h. Landes sollte seine Weltherrschaft vollenden, das so geschaffene Weltreich in seinem Hause erblich werden. Schon huldigten ihm die Könige von Cypern und Armenien, der byzantinische Kaiser wollte Tribut zahlen, die deutschen Fürsten lehnten zwar die Erblichkeit der Krone ab, wühlten aber seinen Sohn Friedrich zum Nachfolger; da machte ein früher Tod 1197 den großartigen Plänen des Kaisers ein Ende. Nach Heinrichs Vi. Tode erfolgte eine allgemeine Erhebung gegen die staufische Weltherrschaft, an deren Spitze das

2. Das Mittelalter - S. 63

1894 - Hamburg : Meißner
— 63 — Ausgaben derselben dienten zur Besoldung der Beamten und zum Unterhalt von Heer und Flotte. In Deutschland war für den abwesenden Herrscher Erzbischof Engelbert von Köln aus dem Geschlechte der Grafen von Berg, und nach dessen Tode (1225) König Heinrich mit der Reichsverweserschaft betraut. Die dänische Herrschaft in Holstein und Mecklenburg wurde durch die Selbsthilfe der norddeutschen Fürsten (Schlacht bei Bornhöved 1227) gebrochen. Als sich dann König Heinrich im Bunde mit den lombardischen Städten gegen den Kaiser empörte, erschien dieser 1235 selbst in Deutschland und zwang ihn mit Unterstützung der Fürsten, deren Macht er erweiterte, zur Unterwerfung; Heinrich starb 1242 als Staatsgefangener in Apulien. Die Belehnung Ottos des Kindes mit Braunschweig und Lüneburg stellte den Frieden mit den Welfen wieder her; die Absetzung des gewaltthätigen Herzogs Friedrich des Streitbaren von Österreich erhöhte das Ansehen des Kaisers. Zu seinem Nachfolger ließ er darauf seinen zweiten Sohn, Konrad Iv., wählen. Nach der Ordnung des sizilischen Staates und der Wiederherstellung der königlichen Macht in Deutschland, gedachte Friedrich Ii. auch die Lombarden zu unterwerfen. Gestützt auf die Macht des furchtbaren Ezzelino da Romano, welcher Padua, Trevifo und Ferrara dem Kaiser unterwarf, und auf seine saracenischen Söldner forderte er die Auflösung des lombardischen Bundes und begann, als diese verweigert wurde, den Krieg. Päpstliche Vermittelungsversuche blieben erfolglos. Nach dem Siege des Kaisers bei Cortenuova 1237 erklärten sich die meisten lombardischen Städte gegen Belastung freier Konsulnwahl zur Unterwerfung bereit, nur die weitgehenden Forderungen Friedrichs vereitelten den Frieden. Aber die vergebliche Belagerung von Brescia erschütterte seine Machtstellung; der Papst Gregor Ix., erbittert über die Ehe von Friedrichs Sohn Enzio mit der Erbin Sardiniens, schloß sich seinen Gegnern an und sprach 1239 den Bann über ihn aus. Mit wildester Leidenschaftlichkeit wurde der Entscheidungskampf um die Weltherrschaft zwischen Kaisertum und Papsttum geführt; kirchliche, nationale und politische Gesichtspunkte machten letzterem die meisten Staaten Europas geneigt. Ein Konzil in

3. Tabellen zur Weltgeschichte - S. 27

1891 - Hamburg : Meißner
— 27 — wegen Verweigerung der Heeresfolge. 1176niederlage Friedrichs I. bei Legnano. Friede des Kaisers mit Alexander Iii. zu Venedig (1177). Waffenstillstand mit den lombard. Städten. Absetzung Heinrich des Löwen (1180). Friede zu Konstanz (1183). 1150 Arnold von Brescia und seine freisinnigen Be-strebungen in Rom. 1154—1189 Heinrich Ii., König von England, aus dem Hause Anjou oder Plantagenet. Thomas Decket (Irland 1172). 1154 Dicelin, der Apostel der Wenden, stirbt in dem Kloster Faldera (Neumiinster). 1189 Hamburg erhält von Friedrich Barbarossa ausgedehnte Privilegien. Bardowiek zerstört durch Heinrich den Löwen. 1189 — 1192 Dritter Kreuzzug. Friedrichs I. Tod im Flusse Seleph (1190). Philipp Ii. August vonfrankreich. Richardlöwenherz. Salahdin. Leopold von Österreich. Die Ritterorden der Templer, Johanniter (1118) (später Rbovenser und Malteser genannt) und Deutschherren (1190j. 1190—1197 Heinrich Vi.erwirbt das sizilische Reick. 1193 —1208 Philipp von Schwaben (ermordet durch Otto von Wittelsbach) undottolv.v.braunschweig (bis 1215^. Innocenz Hi. 1198—1216. Das Papsttum auf dem Gipfel seiner Macku. 1199—1216 I o b ann ohne Land. Magna Charta(l .M.'>> 120' -1204 Vierter Kreuzzug. Eroberung vonkonstan-tinopel durch die Kreuzfahrer. Das lateinische Kaisertum (1204-1261). 1206 — 1227 Temudschiu oder Dschingis - Cban, der furchtbare mongolische Eroberer. 1207 Sängerkrieg auf der Wartburg am Hof des Landgrafen Hermann von Thüringen. Wolfram von Eschenbach. Gottfried von Straßdurg. Walther von der Dogel-weide. Nibelungen, Gudrun, Parzival, Tristan. Mimiegefang.

4. Tabellen zur Weltgeschichte - S. 26

1891 - Hamburg : Meißner
- 21) — (D ritte Periode: thun Anfang der Mreuzzüge bi» zum Ende derselben 1u9()—1270 u. Ehr.) lflih) —1270 &ic Kreuz;üge. 10! 6 —1099 Erster Kreuzzug. Pap^ Urbottll. Gottfried v. Bouillon. Peter v. Amiens. Kirchenversammlung zu Clermont (1095). Eroberung Jerusalems (1099). 1106-1125 Heinrich V. Beendigung des Investitur-streites durch das Wormser Konkordat (1122). 1125 -1137 Lothar von Sachsen, Beginn der Streitigkeiten zwischen den Waiblingern und Welfen. Erblichkeit der großen Lehen. Das Herzogtum Sachsen kommt an die Welfen. Derwelteheinrich der Stolze, der Schwieger« sobn Lothars. 1130 Entstehung der ältesten christlichen Universitäten: Salerno, Bologna, Paris. D. Aaiser aus dem Hause der Hohenstaufen (1138—1254). 1138—1152 Konrad Iii. von Hohenstaufen. Kämpfe zwischen den Waiblingern (Ghibellinen) und Welfen (Guelsen). 1140 Einnahme von Weinsbera. Welf Vi. von Altorf, der Bruder Heinrichs drs Stolzen. Adolf Ii. von Schaumburg gründet Lübeck. 1142 Albrecht der Bär, erster Markgraf von Brandenburg. 1147 — 1149 Zweiter Kreuzzug. Bernhard von Clairvaux. Konrad Iii. und Ludwig Vii. von Frankreich. 1147 Alfons I., erster König von Portugal. 115*2—1190 Friedrich I., Barbarossa. Römerzüge gegen die italienischen Städte (Mailand) und gegen Alexander Iii. (1154—1176). Zerstörung Mailands (1162). Heinrich der Löwe, Heinrich des Stolzen Sohn, Herzog von Sachsen und Baiern. Seine Entzweiung mit dem Kaiser

5. Geschichte und Geographie - S. 57

1886 - Hamburg : Meißner
— 57 — ftaufen und Gegner des Papstes. Sie trugen ihren Namen von einem Schlosse der Hohenstaufen. Von der Belagerung von Weinsberg erzählt auch die Sage von der „Weibertreue". Der Kampf mit den Welfen endete durch gütlichen Vertrag. Als Konrad Iii. 1152 starb, bestieg sein Neffe, der edle Friedrich von Schwaben, den deutschen Kaiserthron. Friedrich I., von den Italienern Barbarossa oder Rotbart genannt, regierte von 1152 bis 1190. Er war wegen seiner männlichen Schönheit, seiner Tapferkeit und feines Edelmutes berühmt unter allen deutschen Fürsten. Zunächst suchte er in Deutschland den Frieden zwischen Welsen und Hohenstaufen zu befestigen, indem er Heinrich den Löwen, Sohn Heinrich des Stolzen, den Herzog von Sachsen, mit Bayern belehnte, und sich dadurch einen mächtigen Freund gewann. Dann richtete sich der Blick des Kaisers auf Italien, das zwar seit den Tagen Ottos I. deutsche Oberherrschaft anerkannt hatte, wo aber das kaiserliche Ansehen tief gesunken war. Durch regen Handel mit dem Morgenlande waren die lombardischen Städte emporgeblüht und reich aber auch übermütig geworden. Namentlich wird dieses von dem mächtigen Mailand erzählt, welches sogar seine Herrschaft über benachbarte Gebiete ausdehnte. Um die kaiserliche Oberherrschaft wieder herzustellen, unternahm Friedrich Barbaroffa mehrere Züge über die Alpen. Auf feinem ersten Zuge hielt er einen großen Reichstag in der Lombardei ab, viele Städte und Herren erschienen und gelobten ihm Treue; aber Mailand trotzte dem Kaiser. Friedrich zerstörte einige kleinere Städte, die widerspenstig gewesen waren, und zog dann nach Rom, wo er die römische Kaiserkrone empfing. Hierauf kehrte er nach Deutschland zurück. Hier sorgte er sür Ordnung und Ruhe und beseitigte das, Raubwesen vieler Ritter, indem er ihre Burgen brach. Nachdem er überall im Reiche seine kaiserliche Macht bewiesen, trat er mit verstärktem Heere seinen zweiten Römerzug an. Mailand beharrte ans seinem Trotze. Darum ward die Stadt belagert. Nach vier Wochen mußten sich die Bürger unterwerfen und wurden nach großen Demütigungen begnadigt. Auf dem nun folgenden Reichstage erhielt der Kaiser das Recht, in jeder Stadt die Obrigkeit zu ernennen und auch Steuern aus derselben zu beziehen. Mit dieser Bestimmung waren die Mailänder nicht einverstanden. Sie verjagten die kaiserlichen Gesandten und schlossen ihre Thore. Sogleich begann Friedrich Barbarossa die Stadt aufs neue zu belagern. Aber die Bürger verteidigten sich sehr tapfer. Erst nach zwei Jahren konnten sie gezwungen werden, sich zu ergeben. Nun hielt der Kaifer ein strenges Gericht über die ungetreue Stadt. Die Bewohner mußten ihre Heimat verlassen und sich ein vier verschiedenen Orten ansiedeln. Mailand ward darauf 1162 zerstört. Infolge dieses Strafgerichts beeilten sich alle

6. Geschichte und Geographie - S. 58

1886 - Hamburg : Meißner
— 58 — Städte, Friedrich Barbarossa zu huldigen. Italien war beruhigt. Der Kaiser kehrte nach Deutschland zurück. Aber dies harte Verfahren gegen Mailand, noch mehr die Bedrückungen, welche sich die kaiserlichen Statthalter in den Städten erlaubten, erzeugten im Volke einen tiefen Haß gegen die Deutschen. Als Friedrich die Klagen der Städte nicht berücksichtigte, schlossen mehrere derselben einen Bund gegen ihn. Auch der Papst Alexander Iii. stand auf der Seite der Empörer. Die Städte verjagten die kaiserlichen Statthalter und Mailand ward wieder ausgebaut. Als Friedrich Barbarossa mit einem Heere in Italien anlangte, zog er rasch gegen Rom. Papst Alexander floh. Friedrich nahm schnell die Stadt ein. Da aber hatte sein Glück eut Ende. Infolge des feuchten Wetters brach eine furchtbare pestartige Krankheit im Heere aus, und raffte taufende in wenigen Tagen dahin, darunter die Edelsten unter seinen Getreuen. Der Kaiser mußte infolgedessen das aufrührerische Land verlassen, nur mit Mühe den Nachstellungen der Lombarden entrinnend. Aber dies schreckliche Geschick vermochte seinen Mut nicht zu brechen. In Norddeutschland waren während des Kaisers Abwesenheit blutige Fehden entstanden durch den Übermut Heinrich des Löwen. Dieser hatte seinen Besitz im Norden durch Eroberungen in Mecklenburg, Pommern und Holstein erweitert, und suchte nun diese slavischen Länder zu germanisieren, indem er deutsche Kolonisten dorthin zog, auch das Christentum dort verbreitete. Er war aber so gewaltthätig gegen seine Nachbarn verfahren, daß sich gegen ihn ein großer Bund kleinerer Fürsten bildete, welcher ihn bekriegte. Diese Streitigkeiten schlichtete Barbarossa bei seiner Rückkehr und gebot den Parteien, Frieden zu halten. Auch Heinrich der Löwe mußte sich dem kaiserlichen Gebote fügen, wenn auch mit tiefem Groll im Herzen. Nun bot Friedrich ein neues Heer aus zur Bekämpfung der lombardischen Städte. Aber er erhielt nur geringen Zuzug von den Fürsten: denn man war dieser Kriege in Italien müde. Vor allen versagte Heinrich der Löwe treulos seine Dienste. Er wollte wegen seiner slavischen Besitzungen und seiner zahlreichen Feinde Deutschland nicht verlassen; auch mag er die Hoffnung gehegt haben, sich im Norden Deutschlands ein selbständiges Königreich zu gründen. Auch bei einer Zusammenkunft ließ er sich nicht bewegen, dem Kaiser sein Heer zuzuführen, obgleich Barbarossa ihn fußvöllig gebeten haben soll, sondern ritt trotzig von dannen. Hohenstanfe und Welse waren wieder Feinde. So war Friedrich Barbarofsa nur mit geringen Streitfragen versehen, als die Lombarden ihn 1176 angriffen und ihm bei Legn an o (Lenjäno) eine völlige Niederlage beibrachten. Friedrich war in der Schlacht mit feinem Pferde gestürzt. Wie durch ein

7. Geschichte und Geographie - S. 59

1886 - Hamburg : Meißner
— 59 — Wunder entkam er. Auch jetzt noch wollte er den Krieg fortsetzen, aber der Widerstand der deutschen Fürsten, welche sich nach Hause sehnten, sowie der deutschen Bischöfe, welche in der Niederlage ein Gottesurteil erblickten, drängten ihn, sich mit dem Papste auszusöhnen. Auch der Papst war bereit Frieden zu schließen. Dieser kam zu Venedig zustande und einigte die beiden größten Männer. Die lombardischen Städte schlössen mit dem Kaiser einen sechsjährigen Waffenstillstand, später den Frieden zu Konstanz, in welchem sie die deutsche Oberherrlichkeit anerkannten. Als Barbarossa nach Deutschland zurückkehrte, war sein erstes Ziel, den ungetreuen Vasallen, Heinrich den Löwen, für seinen Abfall zu strafen. Er forderte,ihn vor einen Reichstag, aber Heinrich erschien nicht. Als er auch nach mehrmaliger Forderung fern blieb, wurde über ihn die Acht ausgesprochen, ihm alle seine Sehen genommen. Bayern fiel an Otto von Wittelsbach, Sachsen wurde in mehrere Fürstentümer zerlegt. Anfangs widerstand Heinrich feinen Feinden tapfer. Als aber der Kaiser selbst gegen ihn zog, unterwarf er sich und bat fußfällig um Gnade. Großmütig verzieh ihm Barbarossa. Seine Erblande Braunschweig und Lüneburg erhielt er vom Kaiser zurück, mußte aber aus drei Jahre Deutschland verlassen. Nach der Unterwerfung des Löwen stand Friedrich in der Fülle seines Glückes Von seinem hohen Ansehen zeugt am meisten das allgemeine Reichsfest, das 1184 in Mainz gefeiert wurde, und von dessen Pracht noch lange die fahrenden Sänger erzählten. Die Zahl der herbeigezogenen deutschen und fremden Ritter war so groß, daß die Stadt sie nicht fasfen konnte. Alle Edlen, ja alles Volk ward auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet. Man konnte die Pracht der Ritter, den Schmuck ihrer Gewänder, ihre Pferde, den Überfluß au Speisen und Getränken nicht genug rühmen. Herrliche Waffenspiele wurden abgehalten und Sänger verherrlichten den Ruhm des Festes. Zu-sriedener waren wohl nie Fürsten und Volk von einem Reichstage heimgekehrt, als von den unvergleichlichen Festen zu Mainz. In demselben Jahre zog Friedrich nach Italien, diesmal ohne Heer. Mit Freuden nahmen ihn die Städte aus. Bei dieser Gelegenheit vermählte der Kaiser seinen Sohn Heinrich mit Constantia, der Erbin von Neapel und ©icilien. Mit nie gesehener Pracht ward die Hochzeit in Mailand gefeiert. Da gelangte ins Abendland die Kunde, daß Jerusalem wieder in die Hände der Ungläubigen gesallen sei. Der Papst bot die Fürsten zu einem Kreuzzuge aus. Friedrich Barbarossa entschloß sich, die Führung des Landheeres zu übernehmen. Im Jahre 1189 begann der Zug auf dem Landwege durch Ungarn und die Türkei. In Kleinasien sing die Not des Kreuzheeres an. Unaufhörlich umschwärmten auf flüchtigen Rosien die Turkomannen den Zug

8. Geschichte der Deutschen im Mittelalter - S. 35

1892 - Hamburg : Meißner
— 35 — Otto von Wittelsbach. Sachsen wurde zerstückelt; ein Teil davon wurde als Herzogtum Sachsen Bernhard, dem Sohne Albrechts des Bären, ein anderer als Herzogtum Westfalen dem Erzbischof von Köln verliehen. Heinrich mußte sich nach tapferer Gegenwehr unterwerfen (Fußfall zu Erfurt) und erhielt seine Stammlande, Braunschweig und Lüneburg, wieder, mußte aber auf drei Jahre das Reich meiden. Er starb in Brauufchweig 1195. c) Friedrich starb auf dem dritten Kreuzzuge 1190. 4. Heinrich Vi. 1190—1197. Friedrich Sohn Heinrich Vi., schon während der Abwesenheit seines Vaters Reichsverweser, erhielt in Rom die Kaiserkrone und machte nach dem Tode des letzten Normannenkönigs Wilhelm Ii. Ansprüche auf dessen Reich, konnte es aber erst nach dem Ableben des von den Baronen erhobenen Tankred von Lecce 1194 erobern und behandelte seine Gegner mit grausamer Strenge. Unter ihm stand das Kaisertum auf dem Gipfel seiner Macht. England (Gefangenschaft des Königs Richard Löwenherz 1193 — 1194), Eypern und Jerusalem erkannten seine Lehnshoheit an, der oströmische Kaiser war bereit Tribut zu zahlen. Heinrichs Plan, die Krone erblich zu machen, scheiterte an dem Widerspruche der Fürsten. Er starb, mit Plänen zur Eroberung des oströmischen Reiches und zu einem Kreuzzuge beschäftigt, 1197 zu Messina, erst 32 Jahre alt. 5. König Philipp von Schwaben 1198—1208 und Otto Iv. 1198—1215. Da Heinrichs bereits gekrönter Sohn Friedrich, König von Neapel und Stellten, erst drei Jahre alt war (sein Vormund Papst Innocenz Iii.), so wählte die staufische Partei Heinrichs jüngsten Sohn Philipp von Schwaben, die welfische Heinrichs des Löwen Sohn Otto Iv. Letzterer, für welchen sich auch der Papst Innocenz Iii. erklärte, wurde nach Philipps Ermordung durch Otto von Wittelsbach 1208 allgemein anerkannt und erhielt auch die Kaiserkrone. Als er aber das Normannenreich als Reichslehn in Anspruch nahm, stellte der Papst gegen das Versprechen eines Kreuzzuges und der Trennung Neapels vom deutschen Reiche sein Mündel Friedrich Ii. als König auf. Dieser wurde nach Ottos Niederlage durch die Franzosen bei Bouvines (1214) in Aachen 1215 gekrönt. Otto starb verlassen auf der Harzburg 1218. 3*

9. Geschichte der Deutschen im Mittelalter - S. 34

1892 - Hamburg : Meißner
— 34 — den Arnold von Brescia ausgeliefert hatte (dessen Feuertod 1155), die Kaiserkrone. Einen Angriff der Lombarden beim Rückzüge in der Veroneser Klause vereitelte Otto von Wittelsbach. Auf dem zweiten Römerzuge (1158—1162) zwang Friedrich das widerspenstige Mailand zur Unterwerfung, ließ dann durch einen Reichstag auf der ronkalischen Ebene (bei Piacenza) die kaiserlichen Regalien nach dem wiederauflebenden römischen Rechte festsetzen, bestellte in allen Städten deutsche Reichsvögte (podestä), und zerstörte Mailand, welches sich widersetzte, nach zweijähriger Belagerung (Auflösung in vier Dörfer). Erfolglos waren der dritte (1163—1164) und vierte Römerzug (1166—1168); auf letzterem eroberte der Kaiser zwar Rom und vertrieb den Papst Alexander Iii., welcher ihn gebannt hatte, mußte aber nach dem Ausbruche einer Pest heimkehren und kam in Susa in Lebensgefahr. Auf Veranlassung des Papstes wurde der lombardische'städtebund unter Führung des wiedererbauten Mailand 1167 gegründet, und die Festung Alessandria gegründet. Auf dem fünften Römerzuge (1174—1177) erlitt der Kaiser, von seinem mächtigsten Vasallen, Heinrich dem Löwen, im Stiche gelassen, eine vollständige Niederlage bei Leg na no 1176. Darauf söhnte er sich 1177 mit dem Papste aus und schloß mit den lombardischen Städten Waffenstillstand und 1183 den Frieden zu Konstanz, wobei er ihnen die in Anspruch genommenen Regalien zugestand, während sie die kaiserliche Oberhoheit anerkannten. Auf dem sechsten Römerzuge (1184 —1187) vermählte Friedrich seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Normannenreiches in Unteritalien und Sicilien. d) Heinrich der Löwe. Um sich mit den Welfen zu versöhnen, hatte Friedrich (feine Gemahlin Judith) Heinrich dem Löwen 1156 auch Bahern wieder überlassen und Heinrich Jasomirgott durch die zum Herzogtum erhobene Ostmark (Österreich) entschädigt. Heinrich eroberte das Gebiet der Abodriten (Mecklenburg) und einen Teil von Pommern, besiedelte das Land mit Kolonisten und breitete das Christentum dort aus. Wegen Verweigerung der Heeresfolge that ihn der Kaiser nach viermaliger vergeblicher Ladung 1180 in die Acht und entzog ihm seine beiden Herzogtümer. Bahern erhielt nach Abtrennung des Herzogtums Steiermark

10. Erzählungen aus der Sage und Geschichte - S. 43

1891 - Hamburg : Meißner
— 43 — Papst beitrat. Da der mächtigste Reichsfürst Heinrich der Löwe aus dem Hause der Welfen, Herzog von Sachsen und Bayern, dem Kaiser trotz seiner flehentlichsten Bitten die Heeresfolge verweigerte, so wurde dieser bei Legnano geschlagen und mußte sich vor dem Papste demütigen und mit den lombardischen Städten Frieden schließen. Nach seiner Rückkehr erklärte Friedrich den untreuen Welfen, welcher dem Kaiser meinte trotzen zu können, nach dreimaliger vergeblicher Ladung in die Acht, entriß ihm im Kampfe feine beiden Herzogtümer und zwang ihn, Deutschland auf drei Jahre zu meiden. In hohem Alter unternahm der Kaiser auf die Kunde von der Eroberung Jerusalems durch Sultan Sa lad in noch einen Kreuzzug. Auf dem mühseligen Marsche durch Kleinasien soll ein schwäbischer Ritter mit einem Schwerthiebe einen türkischen Anführer in zwei Teile gespalten und dadurch eine ganze Reiterschar in die Flucht gejagt haben. Bei Jconinm besiegte Friedrich ein feindliches Heer, ertrank aber beim Übergange über den Fluß Selef im Jahre 1190. Später bildete sich die Sage, er lebe noch, in einen Zauberschlaf versenkt, im Kyffhäuser, von wo aus er einst das Reich in alter Pracht wiederherstellen werde. 55. Konradirr. f 1268. Der letzte der Hohenstaufen war Konradin, der Sohn Kaiser Konrads Iv. Das ihm gebührende Königreich Neapel und Sicilien hatte mit Hilfe des Papstes der grausame Karl von Anjou, ein französischer Prinz, in Besitz genommen. Um sein Erbe wiederzugewinnen, zog Konradin, noch nicht sechzehnjährig, mit seinem Freunde Friedrich von Baden nach Italien, wurde aber nach anfänglichen Erfolgen bei Tagliacozzo im Jahre 1268 besiegt und auf der Flucht gefangen. Karl ließ ihn vor Gericht stellen und, trotzdem ihn nur ein Richter für schuldig erklärte, auf öffentlichem Markte in Neapel mit zwölf Gefährten in seiner Gegenwart hinrichten.
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