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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 123

1904 - Habelschwerdt : Franke
123 die Hanse erst durch die Clner Konfderation" von 1364. Als Ziele des Bundes wurden hier bezeichnet: Erhaltung und Erweiterung der im Ausland erworbenen Handelsvorrechte, Wahrung gesicherter Fahrt zu Wasser und zu Laude, schiedsrichterliche Vermittlung bei Streitigkeiten, um jede Einmischung der Landesherren, selbst des Kaisers zu verhten, und Aufrechterhaltung der Ruhe im Innern der Städte, besonders der aristokratischen Ratsverfassung. Alle drei Jahre sollte in Lbeck ein Hansetag stattfinden. Fgte sich eine Stadt den Be-schlsselt nicht, so wurde sie aus dem Bunde gestoen oder verhanset", was die Vernichtung ihres Handels bedeutete. Die Schiffe der Hanseaten, Koggen genannt, waren gedeckte, hochbordige Fahrzeuge mit mehreren Segeln. Ihre Kriegsausrstung bestand in Schleudermaschinen. Doch sandten die Stralsunder schon 1386 die erste mit Donnerbchsen bewaffnete Kogge gegen die Dnen. Die Hanse wute viele Hemmnisse, die dem Handel damals bereitet wurden, zu beseitigen. Die Seeruber wurden verfolgt, und durch Erwerbung von Privilegien suchte man sich gegen das barbarische Strandrecht und Grundruhrrecht zu schtzen, nach welchem alle Habe eines gestrandeten Schiffes und eines verunglckten Frachtwagens dem Herrn verfiel, auf dessen Grund und Boden der Unfall geschah. Neben den orientalischen Erzeugnissen, die durch Vermittlung italienischer und sddeutscher Kaufleute den Hanseaten zugefhrt wurden, gehrten Augsburger und Nrnberger Kunstprodukte, Wollengewebe, Leinwand, Waffen, ferner Pelzwerk, Leder, Talg und besonders die an der Sdkste vou Schweden gefangenen Heringe zu den Handelsartikeln der Hanse. 3. Bltezeit der Hanse und die Ursachen ihres Versalls. Die Bltezeit der Hanse fllt in das 14. und 15. Jahrhundert. In einer Zeit, in der das kaiserliche Ansehen ganz gesunken war, brachte die Hause den deutschen Namen im Auslande zu Ehren und ver-breitete das Deutschtum in den Ostseelndern. Es gab gegen 90 Hansestdte; sie wurden anfangs in drei Drittel, spter in vier Quartiere eingeteilt, nmlich in das westflische (Vorort Cln), das schsische (Braunschweig), das wendische (Lbeck) und das preuische (Danzig) Quartier. Der Handel brachte den Hansestdten groen Reichtum, von dem noch heut die prchtigen Kirchen und Rathuser der deutschen Kstenstdte zeugen. Da die Hanse aber keine feste politische Einheit bildete und ihr die Untersttzung durch eine starke Reichsgewalt fehlte, konnte sie sich bei den Vernderungen, die in den europischen Verhltnissen Lohmeyers Wandbilder: Klaus Strtebecker und die Seeruberkmpfe der Hamburger.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

4. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 74

1887 - Berlin : Dümmler
74 Die Entdeckung des Albert N'yanza. ins Hinterteil des Kanoe ein Lager, bohrte unterhalb desselben mit dem großen Bohrer ein Loch und band mit einem Riemen von roher Haut, den ich von meiner mit Wasser gesättigten Bettdecke abschnitt, ein Ruder fest. So machte ich ein höchst wirksames Steuerruder. Von meiner Mannschaft hatte mir keiner geholfen. Während ich hart arbeitete, waren sie unter ihren eingeweichten Fellen liegen geblieben und hatten ihre kurzen Pfeifen geraucht. Sie waren vor Verzweiflung völlig gefühllos, da ihre lächerlichen Anstrengungen beim Rudern am vorhergehenden Abend alle Hoffnung in ihnen voll- ständig vernichtet hatten. Sie hatten sich ganz in ihr Schicksal er- geben und betrachteten sich als der Geographie geopfert. Ich warf ihnen den Bohrer hin und erklärte, daß ich zum Auf- bruch fertig sei und auf niemanden warten würde. Ich schnitt zwei Bambusrohre ab, machte einen Mast und eine Segelstange und be- festigte einen großen schottischen Plaid als Segel daran. Wir stießen das Boot ab. Glücklicherweise hatten wir zwei oder drei Reserve- rüder; das zum Steuer verwendete Ruder wurde daher nicht ver- mißt. Ich nahm das Steuer und ermahnte meine Mannschaft, an nichts zu denken als an starkes Rudern. Fort ging's mit uns so gerade wie ein Pfeil zum größten Vergnügen meiner Leute. Es war sehr wenig Wind, aber ein leichtes Lüftchen füllte den Plaid und trieb uns sanft vorwärts. Als wir um das Vorgebirge herum waren, befanden wir uns in einer großen Bai; das gegenüberliegende Vorgebirge war in einer Entfernung von acht bis zehn Meilen sichtbar. Wollten wir an der Küste der Bai hinfahren, fo hätten wir zwei Tage gebraucht. Weiter hinein war noch ein anderes kleines Vorgebirge; ich beschloß daher, direkt nach diesem Punkte zu steuern, ehe ich mich in gerader Linie von einem Vorgebirge zum andern wagte. Als ich mich umsah, bemerkte ich, daß unser zweites Kanoe etwa eine Meile zurück war und sich die Zeit damit vertrieb, daß es nach allen Gegenden des Kompasses zeigte; — die faule Mann- schaft hatte sich nicht die Mühe genommen, das Steuer anzuwenden, wie ich ihr befohlen hatte. Wir reisten etwa vier Meilen in der Stunde, und meine Leute waren so aufgeblasen, daß sie sich bereit erklärten, ohne Beistand bis zur Nilmündung zu rudern. Das Waffer war vollkommen ruhig, und als wir um das nächste Vorgebirge herum waren, hatte ich die Freude, in einer bequemen kleinen Bai ein Dorf und eine große

5. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 181

1887 - Berlin : Dümmler
Die Krokodilengrotte von Maabdeh. 181 seine und seines arabischen Pferdes schöne Formen und Gelenkigkeit zu zeigen. Abends und die halbe Nacht hindurch sind die sonst um diese Zeit toten und menschenleeren Straßen Kairos mit Hunderten von Spaziergängern belebt, welche nach der Esbekieh strömen, sich frei fühlend von dem lästigen Laternengesetz und von den beobachtenden Blicken der türkischen Polizeisoldaten, welche selbst in umfangreicher Weise Ramadan feiern. Die Kaffeehäuser in der Stadt sind geöffnet und lange bis nach Mitternacht besucht. (Nach W. Winkler.) 6. Die Krokodilengrotte von Maabdeh. Die Windstille hielt uns seit drei Tagen vor Anker bei Amabdi fest. Der Aufenthalt in der Kajüte wurde unter dem glühenden Sonnenbrande immer unerträglicher; wir waren des ewigen Rauchens und Faulenzens müde und sehnten den Khamsin herbei, dessen Staubwolken seit mehreren Tagen am westlichen Horizonte zu drohen schienen. Da schlug uns Hassan, unser Dragoman, vor, die einige Meilen von unserem Ankerplatze entfernten Grotten von Maabdeh zu besuchen. Ich erinnerte mich des schrecklichen Abenteuers, welches das Parlamentsmitglied Herr Leigh dort bestanden hatte, und nahm trotzdem den Vorschlag an, ja ich beschloß sogar, ungeachtet der dringenden Mahnungen Hassans, in das Innere der Grotten einzu- dringen. Es gelang uns, in Amabdi einige Esel und zwei junge Bursche als Führer auszutreiben. Bei Tagesanbruch sollten wir (ich und mein Bruder) aufbrechen. Der Mond war untergegangen, und der dichte ägyptische Nebel umhüllte die Landschaft, als wir geräuschlos über den Strom fuhren und auf dem Sande des andern Ufers ans Land stiegen. Die Luft war inzwischen erstickend heiß geworden, denn der Khamsin näherte sich und verschleierte bereits den Horizont. Vor uns erhoben sich Granathügel, die sich unter den Staubwirbeln wellenförmig zu be- wegen schienen; hinter uns, zwischen nahen Ufern eingezwängt, wälzte der Nil brausend und reißend schnell seine gelben Wellen. Die Führer erschienen, als eben die Sonne aufging. Der Weg führte uns zwei Stunden lang durch reiche Getreide-, Hanf- und

6. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 96

1887 - Berlin : Dümmler
96 Die Somal. zwischen Abefsinien und dem Äquator, der Ostküste einerseits und dem Stromgebiet des oberen Nillaufes andererseits. Da das ganze Volk streng mohammedanischer Religion ist, hat es sich gegen die Nachbarvölker fast ganz abgeschlossen und nur an den Landesgrenzen etwas vermischt. Nur vorübergehend sind in einigen Küstenplätzen Araber und Hindus als Kaufleute geduldet worden. Da es niemals Reisenden außer dem Baron Claus v. d. Decken, der leider ein so rasches und unglückliches Ende nahm, geglückt ist, mit dem unvermischten Volke in Freundschaft zu leben, so haben sich bis in die neueste Zeit die unglaublichsten Fabeln von diesem Volksstamme erhalten. Wenn ich auch nur 6 Wochen hier gelebt habe, also vielleicht kein kompe- tentes Urteil besitze, so kann ich doch versichern, daß alle diese Er- Zählungen wirkliche Fabeln sind. Die Somal sind durchweg ein sehr liebenswürdiger, ordentlicher, reinlicher Menschenschlag, der aber leider eine unbeschreibliche Habgier, die zu zügeln nicht immer ganz leicht ist, besitzt. Das Volk ist nach seiner Lebensweise in Hirten und Städter einzuteilen. Die Hirtenbevölkerung nomadisiert im ganzen Inneren mit ihren großen Herden und hat keine festen Wohnsitze, während sich die Städter in größeren und kleineren Ortschaften an der Küste nieder- gelassen haben. Jene ist sehr kriegerisch und unternimmt fast jähr- lich Raubzüge gegen die Nachbarvölker, um Menschen und Vieh zu rauben und diese Leute dann bei den Städtern gegen Geld, Kleider und andere Handelsgegenstände einzutauschen. Die Städter dagegen treiben Handel nach Indien und Arabien, beschäftigen sich viel mit Haifischsang und Perlenfischerei. Bei den Städtern hat sich die Sitte, alles Fremde zu plündern, dahin gemildert, daß sie zur Zeit nur noch das Strandrecht an ihrer Küste ausüben und von allen ankommenden fremden Schiffen eine gewisse Steuer erheben, welche in Reis oder Matama (indisches Korn) besteht. Diese Abgabe (oder Geschenk) erbittet sehr bescheiden, aber bestimmt, einer der älteren auf das Schiff kommenden Somal. Höchst interessant ist es, die Bevölkerung zu beobachten, wenn sich ein Schiff vor dem Hafen zeigt. Zuerst streitet Jung und Alt, ob es weiter geht oder einläuft, sobald letzteres klar ist, von welcher Station es ist, und was es wohl bringen mag. Nachdem alles hin und her erwogen, stürzt die Ju- gend in das Meer, um schwimmend das Schiff zu erreichen, während die Männer mit ihren Booten an dasselbe fahren. Auf dem Schiff

7. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 285

1887 - Berlin : Dümmler
Das unbekannte Land zwischen der Goldküste und dem oberen Niger. 285 Aschante, der auch im Kriege eine Rolle gespielt, auf eigene Faust den sagenhaften Ort aufzusuchen und dort Milchkühe, deren Mangel an der ganzen Küste so schwer empfunden wird, auch Pferde und Schafe einzuhandeln. Sobald sein Projekt bekannt wurde, riet man ihm von allen Seiten ab, das Unternehmen zu wagen, da die Ein- wohner im höchsten Grade unduldsam und räuberisch, und die Ge- genden, die zu durchschreiten seien, teils nnwirtbar, teils voll von Elefanten, Löwen und Leoparden seien. Auch müsse man ganze Tagereisen durch eine menschenleere Wüste ziehen. Blieb Aschante nun auch fest, so war es um so schwerer, die nötigen Träger und Begleiter zu finden und mußte er dann auch mit nur wenig Ge- treuen die monatelange Reise am 18. Januar von der Station Kjebi aus antreten. Als Mundvorrat hatte er hauptsächlich Choko- lade, Brot, Mais und Bodennüsse bei sich, ferner Cognac und Chinin, das notwendige Übel auf einer Afrikareife. Nach drei Tagen erreichte die kleine Karawane die nördlichste Baseler Station Abetifi, nordöstlich von Kumassi gelegen, und pflegte da einige Tage der Ruhe; neue Schwierigkeiten erhoben sich hier, da sich keine Träger nach Salaga engagieren lassen wollten und die finanzielle Ausrüstung unseres Reisenden 20 L. nicht viel überstieg. Doch regelten sich diese Sachen endlich zu leidlicher Befriedigung, und nun wurde die Reise durch die ehemals zu Aschanti gehörige Provinz Okwau in nordöstlicher Richtung fortgesetzt. Die erste Tagereise brachte die Reisenden nach Nkwantanan, dem letzten Okwaudorf, und die nächstfolgende an den wegen feines Fischreichtums berühmten Fluß Afram, den schon 1869 die gefangenen Misstonare Ramseyer und Kühne mit den Aschanti zu Fuß passiert hatten. Derselbe ist etwa 80 Schritte breit und kann in der nassen Jahreszeit nur auf Booten passiert werden, da er sehr reißend ist. Derselbe ist jedenfalls ein Nebenfluß des Volta. Jenseits des Afram beginnt eine weite, ganz unbewohnte Gras- ebene, eben jene Wüste, vor der man David Aschante gewarnt hatte. Dieselbe muß aber die letztere Bezeichnung jedenfalls mit Unrecht tragen. Denn nach Afchantes Schilderung ist diese Ebene nicht allein mit hohem Gras und Gebüsch bewachsen, sondern überaus reich an Wasser und deshalb auch ein wahres Paradies für Ele- fanten, Antilopen und Gewild aller Art, aber natürlich auch für Löwen und Leoparden. Aschante vergleicht diese Gegend mit der Akkra-Ebene zwischen Akuapem und der Küste; nur findet er sie

8. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 287

1887 - Berlin : Dümmler
Das unbekannte Land zwischen der Goldküste und dem oberen Niger. 287 energisches Auftreten war nötiger als je. Das Volk ist zahlreicher als die Pae, schmutzig und bigott im höchsten Grade. Ihre runden Häuser besitzen weder Gehöfte noch Schattenbäume, noch Zäune, weil der Fetisch dieselben nicht leiden will. Der König hat fast gar keinen Einfluß, umsomehr aber der Fetischpriester, der das ganze Volk in Sklaverei hält. Weder Pferde noch Esel werden in der Gegend geduldet, auch ist es streng verboten, nachts ein Licht anzu- zünden, da das vom Fetisch ebenfalls ungern gesehen wird. Zwil- finge werden über einen bestimmten Felsen in den Volta geworfen und selbst die Bezeichnung derselben — Ata — darf nie ausge- sprochen werden. Zeigt sich der Fetischpriester, so schreit alles aus Leibeskräften — der große Vater kommt, er kommt —, denn es würde auf ein wenig lautes und eifriges Schreien eine arge Strafe folgen. Man kann sich daher vorstellen, was es für eine Erregung gab, als Afchaute nachts ein Licht anzündete und trotz aller könig- lichen Botschaften nicht löschte, und als er gar am andern Tage vor dem Hause des Fetisches predigte. Sogar seine Leute gaben ihn verloren und waren überaus erstaunt, als sich an seinem ruhigen und festen Auftreten die Wellen des Volksanflaufes brachen. Die Hauptstadt Karakye liegt am Volta auf felsigem Boden und ist ein sehr besuchter Wallfahrtsort. Handel und Viehzucht werden wenig betrieben, obfchon in Karakye alle Schiffe, die den Volta hinauf nach Salaga Waren bringen, wegen der großen Strom- schnellen, deren Brausen man in Karakye beständig hört, umgeladen werden müssen. Die Händler beladen oberhalb des Falles die Schiffe wieder und führen dieselben dann den Volta hinauf, bis 2 Tagereisen vor Salaga, das etwas abseits vom Volta liegt; oder sie führen die Waren aus dem Landweg in 5 Tagereisen nach Salaga. Am 5. Februar marschierte Aschante, nachdem er in Karakye seinen Leuten eine Ruhezeit gegönnt, wieder in nördlicher Richtung weiter und kam nach 2 Tagen in das Gebiet der Ndschumuru. Dieses Volk ist weniger zahlreich als die Karakyeer, diesen aber in Sprache und Beschäftigung fast ganz ähnlich. Auch hier wird der Küstendial?kt Kyerepong noch dann und wann gesprochen. Die Ndschumuru tätowieren sich sorgfältig. Ihre Toten begraben sie vor den Häusern, was die Karakyeer nie thun, die besondere Be- gräbnisstätten haben. Die Hauptstadt ist Bagyamso, die wahr- scheinlich identisch ist mit dem Orte Bediamesso der neuen Andree- schen Karte nach den Angaben des französischen Händlers Bonnat,

9. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 366

1887 - Berlin : Dümmler
366 Deutsch-Äquatorial-Afrika. denken, wie sehr die Weiber sich beeilten, die Feuerstellen zuzudecken. Die Windstöße waren so heftig, daß in einem Nu mehrere Hütten weggeführt und Gott weiß wohin geweht wurden. Glücklicherweise lag unsere Hütte zwischen anderen so geschützt, daß wir nicht zu fürchten brauchten, fortgeweht zu werden. Das hinderte aber nicht, daß, als die Wolken an zu brechen fingen, Ströme Wassers von oben und unten hereinfluteten, so daß wir in einem Augenblicke durchnäßt waren. Es ist gut, daß dergleichen Unwetter in der heißen Zone nie lange anhalten; nach einigen Stunden hatten wir einen vollkommen sternhellen und unnmwölkten Himmel, und am andern Morgen tauchte die Sonne wie neu aus dem Benue, dessen früher staubige, dunkelbuschige Ufer jetzt durch den Regen rein gewaschen waren und wie im Frühlingsgrün prangten. Bei uns in Europa hat man keine Idee davon, wie rafch belebend der erste Regen auf die tote Natur einwirkt. Schon nach einigen Tagen sproßt alles neu und frisch aus dem Boden, welcher sich wie durch Zauber in einen grünen Teppich voll bunter Blumen umwandelt. Und sobald die Pflanzenwelt erwacht, thnt es nicht minder die kleine Tierwelt; Schmetterlinge und Käser, die man sonst nur in Thälern, wo immer fließende Bäche und Rinnsäle rieseln, bemerkt, treiben sich überall herum. Am andern Morgen endlich nahmen wir von unseren Bassa- freunden in Loko Abschied und bestiegen unsern hohlen Baum. Dieser Kahn war gerade groß genug, um uns beherbergen zu können; nur ein Neger stand auf dem Hinterteile, um mit einer Schausel das schnell stromabwärts treibende Schiffchen zu lenken. In seinem Munde hatte er eine lange Pfeife, die bis auf den Boden ging und nur von Zeit zu Zeit fortgelegt wurde, wenn die Lenkung des Schiffchens vielleicht mehr Aufmerksamkeit wie gewöhnlich er- heischte. Wenn uns ein anderer Kahn begegnete, dann wurde sicher beigelegt, um einige Züge gemeinschaftlich zu schmauchen. Die meisten hatten sogar ein kleines Feuer in einem irdenen Topse auf dem Vorderteile des Kahnes brennen, teils um Fische im Rauche des Feuers vor Fäulnis zu bewahren, teils um die Pfeifen anzünden zu können. Es ist die Sitte des Rauchens hier bemerkenswert genug; während z. B. in ganz Nord-Central-Afrika, Uadai, Bornu, Hauffa, Bambara zc., überall Tabak gezogen wird, verwenden die dortigen Einwohner dies Kraut nur zum Kauen, indem sie es pulverisiert

10. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 430

1887 - Berlin : Dümmler
430 Deutsch-Südwestafrika. ungünstigsten Jahren die Fieber indamara- und Namaqualand nur an ganz beschränkten Stellen finden. Es ist eben in Südafrika ein weites, verhältnismäßig sehr sicheres Terrain gegeben, von dem ans neuen Unternehmungen in das Innere Afrikas hinein nach allen Seiten hin die Wege offen stehen. Werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Völker Südafrikas, so bemerken wir wiederum, wie sich die kriegerischen Bantnnationen, wie die Zulu, die Matebele, eben auch wieder nach dem Osten hin- gezogen haben, und wie alle Unternehmungen von der Südostküste her immer wieder Gefahr laufen, durch die politischen Bewegungen dieser unruhigen Völker gestört zu werden. Jeder Reisende ist dort nur zu sehr von den jedesmaligen Launen eines einzelnen Hänpt- lings abhängig, so daß im Handumdrehen alles immer wieder von neuem in Frage gestellt wird. In Südwestafrika dagegen begegnen wir zunächst und bis an den Zambefi heran nur friedliebenden Na- tionen mit patriarchalischen Sitten, Völkern, die sich einer ziemlichen Unabhängigkeit erfreuen und unter welchen auch der Fremde sich ebenfalls leicht eine ziemliche Unabhängigkeit verschaffen kann. Allem dem gegenüber kann es also nur wenig ins Gewicht fallen, daß an den Häfen selbst nur sehr schlechtes Trinkwasser zu haben ist. Gerade dieses würde sich überall ohne große Schwierig- keit beschaffen lassen und mit jeder Meile, mit welcher der Reisende sich von der Küste entfernt, steigern sich hier nicht die Schwierig- keiten, sondern es wird ihm immer leichter, je weiter er vordringt. Und nun weise ich noch einmal zum Schlüsse darauf zurück, wie gerade hier in Südwestafrika durch die deutschen Missionare be- reits so viel vorgearbeitet ist, daß ein deutscher Reisender unge- hindert bis an den Zambesi vordringen kann. Das Einzige, was zu fürchten, ist, daß eine fremde Macht auch auf diese Küste Beschlag legt, um auch hier zu ernten, was nicht von ihr gesäet ist. Mit den afrikanischen Schwierigkeiten wird gerade von dieser Seite her am ehesten fertig zu werden fein. (Diese Befürchtung des um die Kolonialfache fo hochverdienten Mannes hat sich glücklicherweise nicht verwirklicht, denn die Küste und das Hinterland stehen jetzt unter Kaiserlichem Schutze.) C. G. Büttner. (Ausland 1883.)
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