83
fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
Ostafrikcmische Karawanen. 37
durch Sklaven befördern lassen, welche sie an der Küste mieteten,
und aus der nördlichen und südlichen Route, also nach dem Nyanza-
und Nyaffa-See, geschieht das auch noch jetzt. Die Wanyamwezi
betrachten gegenwärtig das Lasttragen bei einer Karawane als einen
Beweis männlicher Tüchtigkeit, Knaben saugen die Lust zu diesem
Gewerbe gleichsam mit der Muttermilch ein, Jungen von sechs oder
sieben Jahren nehmen einen kleinen Elefantenzahn auf die Schulter,
und man sagt von einem jungen Menschen, der nicht Lust hat,
Träger zu werden, er sitze in der Hütte und brüte Eier aus. Der
Pagazi ist ein merkwürdiger Mensch; beim Vermieten wird er vom
Kaufmann so hohen Lohn als irgend möglich herauszudrücken suchen;
dann arbeitet er um feinen Sold Monate lang; trifft er aber unter-
Wegs in einer heimziehenden Karawane einen Freund, der ihn zum
Ausreißen beredet, so wird er ausreißen und die Früchte seiner An-
strengung, den Lohn, im Stiche lassen. Man muß darum bei solchen
Gelegenheiten die Träger streng überwachen. Ohne weiteres und
ohne eine Veranlassung würden diese Wanyamweziträger nicht fort-
laufen, weil dergleichen von der öffentlichen Meinung streng ver-
urteilt wird, aber kein Kaufmann ist im stände, sich die Zuneigung
dieser Leute derart zu erwerben, daß nicht gelegentlich der eine oder
der andere sich entfernte. Manchmal hängt das Verbleiben der
Trägerschar wie an einem Haar; es ist vorgekommen, daß sie alle
bei einem sehr geringfügigen Vorwande die Ballen weggeworfen
haben und abgezogen sind. Unter Umständen empfiehlt es sich, ihnen
ihre Kleider mit Beschlag zu belegen und sie namentlich bei Nacht
von bewaffneten Sklaven bewachen zu lassen. Doch nützen auch
diese Vorkehrungen nicht immer, und ist der Flüchtling einmal über
die Lagerstätte hinaus, so hält es sehr schwer, ihn wieder znrückzu-
bringen. Wir haben schon bemerkt, daß es bei ihm als Ehrenpunkt
gilt, das Gepäck nicht mitzunehmen; dagegen stiehlt ein Sklave, der die
Karawane heimlich verläßt, allemal.
In der Kisawaheli-Sprache nennt man Karawanen Safari, vom
arabischen Safar, eine Tagereise, im Innern Rugendo oder Lugendo,
einen Gang. Auf den Hauptstraßen findet man fast immer dergleichen.
Nach aufwärts gehen sie am liebsten in den Monaten, in welchen
die große und die kleine Regenzeit schließen, also nach der Küste im
Juni und September, weil dann Wasser und Lebensmittel in Menge
vorhanden sind. Wer in der trockenen Jahreszeit auszieht, hat auf
größere Beschwerden zu rechnen, muß für den Proviant das Doppelte,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
38 Deutsch-Ostasrika.
vielleicht das Dreifache zahlen, und auch darauf gefaßt fein, daß
viele Träger ihm entlaufen. Aus dem Innern nach der Küste hinab
gehen die Karawanen, mit Ausnahme der eigentlichen Regenzeit,
immer; aber es hält fchwer, die Leute von Unyanyembe zwischen
Oktober und Mai zum Verlaffen ihres Herdes und ihrer Felder zu
bewegen. Wenn sie ihr eigenes Elfenbein fortschaffen, machen sie sich
ohne weiteres auf den Weg, und die Sorge für das Feld bleibt den
Weibern und Kindern, aber vom Kaufmanne verlangen sie in dieser
Zeit übertrieben hohen Lohn und zaudern auch dann noch.
Die Löhnung ist verschieden und wechselt oft. An der Küste
liegt manchmal eine sehr große Menge von Trägern, die alle gern
so rasch als möglich in ihre Heimat zurückwollen. Dann bricht
zwischen den verschiedenen Gruppen heftiger Streit aus, weil jede
einzelne die anderen zurückdrängen und zuerst bei einer demnächst
abziehenden Karawane in Dienst treten möchte. Als die Wanyam-
wezi erst anfingen sich als Lastträger annehmen zu lassen, forderten
sie für eine Reife von der Küste bis in ihre Heimat den Wert von
sechs bis neun Dollars in Domestics, gefärbtem Baumwollenzeug,
Messingdraht und Sungomadschi, das heißt einer Glasperle von der
Größe eines Taubeneies. Bald nachher fielen die Löhne, stiegen
aber wieder mit dem Anwachsen des Verkehrs bis auf zehn und
zwölf Dollars im Jahre 1857. Dazu kommen dann noch die Lebens-
mittel, nämlich nach alter Sitte ein Kubabah, 1v5 Pfund Getreide
täglich, oder in Ermangelung desselben Manioc, Bataten und der-
gleichen, und an der Grenze ein Ochse, der als Geschenk betrachtet
wird. Der Lohn für eine Reife nach der Küste ist geringer, weil
die Träger auf Rückfracht rechnen. Die Araber nehmen an, daß ein
Träger vom Meeresgestade bis an den Tanganyika-See und wieder
zurück auf etwa 20 Dollars zu stehen komme. Die Wanyamwezi
lassen sich immer nur bis Unyanyembe annehmen, und dort muß
man eine neue Schar mieten. Die Stärke einer Karawane hängt
natürlich von den Umständen ab; manche zählen nur ein halbes
Dutzend, andere dagegen einige hundert Köpfe; sie stehen jedesmal
unter einem Mudewa, Kaufmann. An gefährlichen Stellen wird
still gehalten, damit mehrere Karawanen sich vereinigen und dann,
fünfhundert bis taufend Mann stark, einem Feind erfolgreichen
Widerstand leisten können. Aber in manchen Gegenden ist für eine
fo große Menschenmenge nicht genug Mundvorrat herbeizuschaffen,
und starkekarawanen kommen immer nur langsam vorwärts; manchmal
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Das unbekannte Land zwischen der Goldküste und dem oberen Niger. 285
Aschante, der auch im Kriege eine Rolle gespielt, auf eigene Faust
den sagenhaften Ort aufzusuchen und dort Milchkühe, deren Mangel
an der ganzen Küste so schwer empfunden wird, auch Pferde und
Schafe einzuhandeln. Sobald sein Projekt bekannt wurde, riet man
ihm von allen Seiten ab, das Unternehmen zu wagen, da die Ein-
wohner im höchsten Grade unduldsam und räuberisch, und die Ge-
genden, die zu durchschreiten seien, teils nnwirtbar, teils voll von
Elefanten, Löwen und Leoparden seien. Auch müsse man ganze
Tagereisen durch eine menschenleere Wüste ziehen. Blieb Aschante
nun auch fest, so war es um so schwerer, die nötigen Träger und
Begleiter zu finden und mußte er dann auch mit nur wenig Ge-
treuen die monatelange Reise am 18. Januar von der Station
Kjebi aus antreten. Als Mundvorrat hatte er hauptsächlich Choko-
lade, Brot, Mais und Bodennüsse bei sich, ferner Cognac und
Chinin, das notwendige Übel auf einer Afrikareife. Nach drei Tagen
erreichte die kleine Karawane die nördlichste Baseler Station Abetifi,
nordöstlich von Kumassi gelegen, und pflegte da einige Tage der
Ruhe; neue Schwierigkeiten erhoben sich hier, da sich keine Träger
nach Salaga engagieren lassen wollten und die finanzielle Ausrüstung
unseres Reisenden 20 L. nicht viel überstieg. Doch regelten sich
diese Sachen endlich zu leidlicher Befriedigung, und nun wurde die
Reise durch die ehemals zu Aschanti gehörige Provinz Okwau in
nordöstlicher Richtung fortgesetzt. Die erste Tagereise brachte die
Reisenden nach Nkwantanan, dem letzten Okwaudorf, und die
nächstfolgende an den wegen feines Fischreichtums berühmten Fluß
Afram, den schon 1869 die gefangenen Misstonare Ramseyer und
Kühne mit den Aschanti zu Fuß passiert hatten. Derselbe ist etwa
80 Schritte breit und kann in der nassen Jahreszeit nur auf Booten
passiert werden, da er sehr reißend ist. Derselbe ist jedenfalls ein
Nebenfluß des Volta.
Jenseits des Afram beginnt eine weite, ganz unbewohnte Gras-
ebene, eben jene Wüste, vor der man David Aschante gewarnt hatte.
Dieselbe muß aber die letztere Bezeichnung jedenfalls mit Unrecht
tragen. Denn nach Afchantes Schilderung ist diese Ebene nicht
allein mit hohem Gras und Gebüsch bewachsen, sondern überaus
reich an Wasser und deshalb auch ein wahres Paradies für Ele-
fanten, Antilopen und Gewild aller Art, aber natürlich auch für
Löwen und Leoparden. Aschante vergleicht diese Gegend mit der
Akkra-Ebene zwischen Akuapem und der Küste; nur findet er sie
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Das unbekannte Land zwischen der Goldküste und dem oberen Niger. 287
energisches Auftreten war nötiger als je. Das Volk ist zahlreicher
als die Pae, schmutzig und bigott im höchsten Grade. Ihre runden
Häuser besitzen weder Gehöfte noch Schattenbäume, noch Zäune,
weil der Fetisch dieselben nicht leiden will. Der König hat fast gar
keinen Einfluß, umsomehr aber der Fetischpriester, der das ganze
Volk in Sklaverei hält. Weder Pferde noch Esel werden in der
Gegend geduldet, auch ist es streng verboten, nachts ein Licht anzu-
zünden, da das vom Fetisch ebenfalls ungern gesehen wird. Zwil-
finge werden über einen bestimmten Felsen in den Volta geworfen
und selbst die Bezeichnung derselben — Ata — darf nie ausge-
sprochen werden. Zeigt sich der Fetischpriester, so schreit alles aus
Leibeskräften — der große Vater kommt, er kommt —, denn es
würde auf ein wenig lautes und eifriges Schreien eine arge Strafe
folgen. Man kann sich daher vorstellen, was es für eine Erregung
gab, als Afchaute nachts ein Licht anzündete und trotz aller könig-
lichen Botschaften nicht löschte, und als er gar am andern Tage vor
dem Hause des Fetisches predigte. Sogar seine Leute gaben ihn
verloren und waren überaus erstaunt, als sich an seinem ruhigen
und festen Auftreten die Wellen des Volksanflaufes brachen.
Die Hauptstadt Karakye liegt am Volta auf felsigem Boden
und ist ein sehr besuchter Wallfahrtsort. Handel und Viehzucht
werden wenig betrieben, obfchon in Karakye alle Schiffe, die den
Volta hinauf nach Salaga Waren bringen, wegen der großen Strom-
schnellen, deren Brausen man in Karakye beständig hört, umgeladen
werden müssen. Die Händler beladen oberhalb des Falles die
Schiffe wieder und führen dieselben dann den Volta hinauf, bis
2 Tagereisen vor Salaga, das etwas abseits vom Volta liegt; oder
sie führen die Waren aus dem Landweg in 5 Tagereisen nach Salaga.
Am 5. Februar marschierte Aschante, nachdem er in Karakye
seinen Leuten eine Ruhezeit gegönnt, wieder in nördlicher Richtung
weiter und kam nach 2 Tagen in das Gebiet der Ndschumuru.
Dieses Volk ist weniger zahlreich als die Karakyeer, diesen aber in
Sprache und Beschäftigung fast ganz ähnlich. Auch hier wird der
Küstendial?kt Kyerepong noch dann und wann gesprochen. Die
Ndschumuru tätowieren sich sorgfältig. Ihre Toten begraben sie
vor den Häusern, was die Karakyeer nie thun, die besondere Be-
gräbnisstätten haben. Die Hauptstadt ist Bagyamso, die wahr-
scheinlich identisch ist mit dem Orte Bediamesso der neuen Andree-
schen Karte nach den Angaben des französischen Händlers Bonnat,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
390 Dondo.
Auch unter den Weißen und Halbweißen sieht man hier die
traurigsten Gestalten. Namentlich die wenigen Mischlingskinder
sehen erbärmlich leidend und freudlos aus und auch bei ihnen findet
man nur zu häufig Geschwüre der schlimmsten Sorte. Was für
elende Existenz führt hier so mancher kleine Kaufmann, der hohl-
wangig, gelb und vom Fieber geschüttelt, dazu verdammt ist, Tag
für Tag in seinem kleinen Laden zu lauern, hinter lauter Schund-
artikeln, schlechten Messern und schlechtem Kattun, roten Uniform-
röcken und rot angestrichenen Steinschloßgewehren mit fichtenen
Schäften, eben nur gemacht, um damit die dummen Neger um ihren
Kaffee, ihr Wachs oder ihren Kautschuck zu prellen.
Es fehlt übrigens nicht an manchen anziehenderen Bildern in
Dondo. Man begegnet hier fchon einer Menge wild aussehenden,
mit Katzenfellen behangenen Volkes aus dem Innern und aus den
südlichen Gegenden, welches als Träger hierher geraten ist, und fast
täglich kommen und gehen Karavanen, meist von und nach Ca-
sengo, dem großen Kaffeedistrikte. Am häufigsten sind Bailun-
das, kenntlich durch fingerlange Löckchen über dem ganzen Kopf, die
sie aus ihren krausen Haaren geflochten und durch Stirnbänder fest-
gebunden haben. Solche Karavanen, bis zu 80 Mann stark, bivoua-
kieren des Nachts um große Feuer gelagert in den Höfen der Kauf-
Häuser und ist das Wetter gut, so ertönen schöne melodische Lieder
bis zum frühen Morgen gen Himmel. Regnet es, so flüchten sie
sämtlich unter den Schutz der Gebäude, verlegen Flur und Treppen,
und kommt man spät nach Hause, so ist es oft schwer, über alle
die schlafenden menschlichen Körper hinweg, sein Zimmer zu er-
reichen. Während des Tages lungern sie dann auf den Straßen
herum und verschachern ihren Verdienst, lange Stücke weißen Baum-
wollenzeuges, gegen andere Artikel, wobei es nicht selten zu Prü-
geleien kommt.
Fast mit jedem Dampfer gehen jetzt etliche fünfzig kontraktlich
engagierte Schwarze aus dem Lande der Libollo als Arbeiter für
San Thome nach Loanda. Jeder mit einer Blechnummer um den
Hals und mit Gepäck beladen, marschieren sie gewöhnlich in ge-
schlossener Kolonne an Bord und ein mächtig klingender, sehr har-
monischer Gesang feiert auch bei ihnen den Abschied vom Vaterlande.
Die musikalischen Leistungen der hiesigen Neger, wenigstens soweit
sie vokaler Natur sind, verdienen alle Achtung. Vor einigen Tagen
wurde ich morgens um vier, als es noch dunkel war, durch ein
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
Die Ovambos in Deutsch-Südafrika. 467
Fremden möchten für ihn Elefanten schießen, deren es in nicht weiter
Ferne viele gebe und die oft viel Verwüstungen in den Feldern an-
richteten. Die Schützen zogen es jedoch vor, diesen Antrag abzu-
lehnen, da sie besorgten, der Gestrenge möchte das Elfenbein, dessen
Wert er recht gut kannte, für sich allein behalten und sie vielleicht
nicht eher wieder fortlassen, bis es nichts mehr zu schießen gäbe.
Der Alte vergaß ihnen dies nicht. Übrigens wurden sie allerwärts
freundlich und gastfrei empfangen. Der König bewirtete sie zuweilen
mit Bier, und allabendlich war Hofball, wo die jungen Leute nach
dem Tamtam und einer Art Guitarre tanzten.
Das Hauptnahrungsmittel der Ovambos ist ein grober Mehl-
brei, der stets heiß mit Butter oder saurer Milch aufgetragen wird.
Obwohl sie auch die Fleischkost sehr lieben und ihr Viehstand sehr
groß ist, sind sie doch mit dem Schlachten sehr sparsam und scheinen
das Vieh fast zum Vergnügen zu halten. Die Einrichtung der Ge-
höfte im Innern ihrer Palifsadenzäune ist eine ziemlich verwickelte;
man trifft da Wohnhäuser für Herren und Knechte, offene Plätze
für Erholung und Besprechung, Scheuern, Schweineställe, Vieh-
stände, Geflügelschläge u. s. w. Die Häuser und Hütten sind rund,
zeltförmig und kaum über Manneshöhe, lediglich zum Kriechen und
Schlafen geeignet. Die Getreidespeicher sind große, aus Thon ge-
arbeitete Körbe, die eine ähnliche Binsenbedachung haben, wie die
Häuser. Außer Rindvieh und Schweinen besteht der Haustierstand
aus einigen Schafen, Ziegen, Hühnern und Hunden. Viele Bufch-
mäuner haben sich als Hintersassen zwischen den Ovambos angesiedelt.
Ein guter Zug dieser wirklich auf einer gewissen Stufe der Ge-
sittung stehenden Völkerschaft ist es, daß sie nicht stehlen, vielmehr
den Diebstahl für ein todeswürdiges Verbrechen halten. Während
die Reisenden bei den Damaras und Namaquas sich vor Diebereien
nicht genug schützen konnten, dursten sie hier ihre Habseligkeiten getrost
ohne Aussicht umherliegen lassen. Der König hat alle Strafgewalt,
und es fiud hier und da im Lande Personen angestellt, welche alle
vorkommenden Vergehen zur Anzeige zu bringen haben. Die svrg-
fällige Pflege, welche sie Gebrechlichen und Altersschwachen ange-
deihen lassen, ist ebenfalls ein schöner Zug der Ovambos; ihre
Nachbarn, die Damaras, überlasten Erwerbsunfähige entweder ihrem
Schicksale, oder treiben sie in Wald und Wüste, wo sie die Beute
wilder Tiere werden, oder fertigen sie ohne weiteres mit ein paar
Keulenschlägen ab.
30*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
470
Deutsch-Südwestafrikci.
Schutz gegen allzuviel Ungeziefer mit frischem Kuhdünger beschmiert
ist; eine niedere Thür, die nach niederrheinischer Sitte horizontal in
zwei Hälften geteilt ist, so daß man die obere unabhängig von der
unteren öffnen kann, und zwei Fenster, oft ohne Scheiben, zieren
die Front, während in die Rückseite nur einige dürftige Luftlöcher
gebrochen sind. Beim Eintritt befinden wir uns iin Wohn- und
Eßzimmer; die Küche, wo der ewige Kaffeetopf über brennendem,
aber nicht gerade angenehm riechenden Schafmist brodelt — Holz
giebt's ja nicht — liegt meist linker Hand, während der Rest des
Hauses von dem oder den Schlafzimmern eingenommen wird.
Der alte Bauer ist im Ochsenwagen geboren und groß ge-
worden, er hat daher auch die alten Zigeunermanieren beibehalten.
Ost schläft die ganze Familie in einem Zimmer; jeder schläft in
seinen Kleidern und auch der reichste Bur würde nie mehr als etiva
Rock und Stiefeln ablegen, wenn er in sein Federbett kriecht.
Gegen Waschen hat der Bauer eine unüberwindliche Abneigung;
ist er sehr civilisiert, so erscheint morgens früh eine Hottentottin,
und setzt eine Waschschüssel aus Blech und einen Kübel mit Wasser
auf den Frühstückstisch. Der Baas des Hauses taucht die Finger
in den Kübel und wäscht sich die Augen aus, darauf nimmt er
einige kräftige Mundvoll Wasser und bespritzt damit, über die Schüssel
gebeugt, seine Hände; dann folgt sein Sohn Nr. I und wäscht sich
in diesem selben Wasser; die ganze Familie macht so den Prozeß
durch, der Wasserkübel wird immer leerer und das Waschbecken
immer voller, und znm Schluß wendet sich dann der Hansherr,
wenn er gerade sehr liebenswürdig gestimmt ist, an den fremden
Gast: „Zal die doctor ook en beetje water gebruike?" Der Doktor
zieht aber vor, zu danken.
Im allgemeinen wäscht der Bauer mit Weib und Kind sich
überhaupt nur an hohen Festtagen. Es giebt natürlich Ausnahmen
hiervon; es giebt Bauern, die sich täglich waschen und deren Töchter
sehr appetitlich aussehen, und es giebt Bauern, die sich in Felle und
Leder kleiden und nie waschen; jedenfalls ist die dem Fremden zu-
erst in die Augen (und Nase) fallende Eigentümlichkeit des afrikan-
der Bur seine widerwärtige Unreinlichkeit,
Aber kehren wir zur Beschreibung eines ersten Besuches bei
dem Bauer zurück. Wir nähern uns dem Hausherrn und bieten
ihm, natürlich ohne den Hut zu berühren, die Hand mit den Worten:
„Dag, Ohm!" Ohne sich weiter zu bewegen, wird er seine Nr. 24-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Die Buren im Oranje-Freistaat.
471
ausstrecken und nachlässig sagen: „Dag, Neef!" Dann beginnt ein
wahres Examen, und zwar ein Fragen, das kein Ende zu nehmen
scheint und das mit der größten Unverfrorenheit von jedem ein-
zelnen Bewohner des Hauses stets wieder von neuem ausgenommen
und fortgeführt wird, ohne Rücksicht darauf, ob man schon zwölfmal
dasselbe gesagt hat.
Der Baas fängt mit der Ausfragerei an, und zwar ohne jede
Spur von freundlichem Interesse, sondern ganz mit der uuerschütter-
lichen Kälte eines neugierigen Inquisitors fragt er: „Wer bist du?"
(Wörtlich: Wer ist du?) „Wo kommst du her? Wo willst du hin?
Was hast du bis jetzt angefangen? Was willst du überhaupt hier
im Lande? Was willst du auf der Farm hier?" u. f. w. Man
läßt die Pferde dann, nachdem man eins ihrer Vorderbeine eng mit
dem Halfter verbunden hat, so daß das Tier mit erhobenem Kopfe
stets auf drei Beinen steht und nur langsam hinkend von der Stelle
kann, frei ins Feld laufen, wo sie sich alsbald wälzen und zu grasen
beginnen und kehrt zum Hause zurück.
An der Hausthür angekommen, sagt der Baas: „Komm biune!"
Im Zimmer thront die Dame des Hauses; ohne sich weiter
aufzurichten, streckt auch sie die fleischige Hand aus: „Dag, Neef!"
— „Dag, Tant!" — „Wer bist du?" „Wo kommst du her?" u. f. w.
Wiederum muß man das ganze Jnterrogatorium durchmachen; dann
kommen die lieben Sprößlinge, wie schon erwähnt, selten unter einem
Dutzend, siebzehn ist eine beliebte Zahl; jedem, auch dem kleinsten
Schmierfink, der gerade wie seine Geschwister und Erzeuger die
Rechte eben noch als Schnupftuch benutzte, jedem muß man die
Hand geben, dabei ist aber von einem wirklichen Händedruck durch-
aus keiue Rede, die Meufcheu strecken einem die schmutzige Extre-
mität entgegen, als sei sie tot oder gehöre gar nicht ihnen. Jeder
erwachsene Sohn beginnt nun das fürchterliche Fragen wieder oder
die ganze Gesellschaft unterhält sich über den Gast, wie etwa über
ein wildes Tier, wobei die Antworten, die er gab, durchgesprochen
werden. Mau muß stets sagen, man sei verheiratet und habe sechs
bis acht Kinder, das macht einen guten Eindruck.
Der Bauer ist ein außerordentlicher Freund von Medizinnehmen,
wenn es nur große Quauta sind.
Die höchste Gunst, deren man als Gastfreund teilhaftig werden
kann, ist die, zu einer Taste Kassee eingeladen zu werden. Eine der
von der Familie benutzten Tassen wird dann von einer von Schmutz
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
Die Buren im Oranje-Freistaat.
473
auch nichts. Aber dennoch hat Minche verstanden, ihrem Courmacher
anzudeuten, ob er ihr mehr oder weniger gefällt, indem sie danach
die Größe ihres Talglichtes einrichtete: je größer die Kerze, desto
länger können sie opzitten!
Am nächsten Morgen sattelt der Bauer sein Pferd und reitet
nach einer andern Farm, wo sich die ganze Sache wiederholt, bis er
sich endlich darüber klar wird, welche der Mädchen ihm eigentlich
am besten gefallen hat. Zu dieser reitet er zurück, bleibt wieder eine
Nacht opzitten und macht feinen Antrag ohne viel Redensarten, der
natürlich mit Freuden angenommen wird. Am nächsten Kirchgangstag
feiert man die Hochzeit. Stirbt ihm später die Gattin, so erwählt
sich der Witwer oft schon nach dm Wochen wieder ein neues Weib.
Die alten Bauern haben jedem Kinde meist schon bei der Ge-
burt einige Schafe und ein paar Stück Vieh als Eigentum reserviert,
ein Besitz, der im Laufe der Jahre oft zu einem ganz ansehnlichen
Vermögen heranwächst. Land besitzt jeder mehr, als er nötig hat;
dem Sohne wird ein Terrain angewiesen, auf dem er fein Haus
bauen und sein Vieh weiden lasfen kann, und wenn ihm das nicht
paßt, so spannt er seine Ochsen ein und zieht nach Norden oder
Westen in herrenloses Land. Es ist merkwürdig, welche Abneigung
der Bauer dagegen hat, irgend welche Nachbarn in seiner Nähe zu
wissen. Er will eben unbeschränkter Großgrundbesitzer sein; soweit
sein Auge reicht, wenn er es von seinem Lehmhause aus — das
ohne eine Spur von Garten oder auch nur einige schattenspendende
Bäume da erbaut ist, wo er aus der Wanderung zum letzten Male
seine Ochsen ausspannte — über die Ebene schweifen läßt, will er
mir eigenes Land sehen, eine fremde Farm in der Nähe wäre ein
Nagel zu seinem Sarge, da verkauft er lieber fein Gut und zieht in
die Ferne. Das Reifen kostet ihm beinahe gar nichts, denn er läßt
sein Vieh auf fremdem Boden weiden.
Daß bei folchem Leben die Geistesfähigkeiten des Bauern sich
nicht allzu hoch entwickeln, kann niemand wundernehmen. Dennoch
ober liebt er es, und das ist ihm hoch anzurechnen, daß er feinen Kin-
dern eine wenn auch noch fo primitive Schulbildung zu teil werden läßt.
Schulen giebt es aus dem Lande nicht, dafür findet man aber bei-
nahe auf jeder Farm einen Hauslehrer. Das sind zwar keine großen
Weisen und Schriftgelehrten, mehr wie lesen und schreiben kann der
größte Teil derselben nicht, und der Bauer gestattet dem Schul-
meister unter der Bedingung, seine Kinder mit diesen Künsten ver-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]