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fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
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Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
88
Marius stand jetzt auf dem Hhepunkt seines Ansehens. Das Volk jubelte ihm zu. Man nannte ihn den dritten Romulus."
Aber er hatte auch den Weg gezeigt, den der gehen mute, der in Rom den ersten Platz einnehmen wollte: er halte sich ein tchtiges, ihm ergebenes Heer geschaffen. Marius hatte zunchst die gelockerte Zucht im Heere durch seinen eisernen Willen wiederhergestellt und dem Heere eine andere Organisation gegeben. Je zwei Manipel vereinigte er zu einer Kohorte, so da die 30 Ma-mpet der Legion auf 15 Kohorten zurckgefhrt wurden. Ferner lste er die drei Waffengattungen (s. S. 70) auf und fhrte eine gleichmige Bewaffnung ein. Von grter Bedeutung war es aber, da er die Legionen nicht mehr blo aus den Shnen der Haus- und Grundbesitzer bildete, sondern vorwiegend besitz-lose Leute (Proletarier) aufnahm. Er zahlte ihnen Sold und wute sie durch die Aussicht auf Beute und Gewinn an seine siegreichen Feldzeichen zu fesseln Das Band zwischen Heer und Brgerschaft ward dadurch allerdings gelockert: das Heer war aber auch die einzige der Gewalten, die sich der weiten Aus-dehnung des Reiches angepat und den Weg zur Monarchie geebnet hat. Marius war bet seiner buerlichen Ungeschicklichkeit und geringen politischen Befhigung allerdings nicht der Mann, der sich mit Hilfe seines Heeres dauernd im Besitze der hchsten Gewalt htte behaupten knnen.
Per Bundesgenossenkrieg, 9188.
9188 Die Siege des Marius, des armen Tagelhnersohnes, ei weckten in der Volkspartei neue Hoffnungen auf Besseruug ihrer Lage. Auch ein vornehmes ernstes Mitglied der Aristokratie, Livius Drusus, reichte die Hand zur Hilfe. Er nahm die Plne der Verteilung frei gewordenen Landes an arme Brger auf und wollte den Bundes-genossen, d. h. allen Jtalikern, das Brgerrecht verleihen. Da wurde er pltzlich ermordet. Sein Tod rief die Jtaliker zu dm Waffen. Sie sagten sich von Rom los und grndeten ein eigenes Reich mit der Hauptstadt Corsiuium. Die nach allen Seiten ausgesandten rmischen Heere wurden geschlagen. Wiederum war die Stadt ge-shrdet. Da verlieh der Senat allen Jtalikern, die bisher treu ge-blieben waren oder sich binnen 60 Tagen beim Prtor meldeten, das Brgerrecht. Damit ward den, Kriege das Ziel entzogen, und er erlosch.
Die Zahl der stimmfhigen Brger wuchs nun ungeheuer. Wie einst in Athen wurde jetzt die in der Hauptstadt zusammenstrmende Volksmasse von aufstrebenden, ehrgeizigen Politikern umschmeichelt. Straentumulte und Parteikmpse wurden immer hufiger. Selbstndiger groer politischer Gedanken war diese Brgerschaft aber nicht mehr shig.
|>te Wiederherstellung der Senatsherrschaft durch Sulla.
Der Zwist zwischen dem Senat und der Volksversammlung trat in erschreckender Weise zu Tage, als Rom zu einem neuen Kriege im Osten sich rsten mute.
8882 Der 1. Krieg gegen Mithridates, 8882. In Pontns, dem sdstlichen Kstenlande des Schwarzen Meeres, regierte zu jeuer Zeit König Mithridates Vi. Halb Barbar und halb den Wissenschaften
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Extrahierte Personennamen: 88
Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Livius_Drusus Sulla
90
Anhang unter den Demokraten. Durch Spiele und Getreidespenden wurde das Volk rasch gewonnen; aber auch das gefhrliche Beispiel des Marius und Sulla, sich durch bcuteretche Feldzge ein gefgiges Heer zu schaffen, ahmten aufstrebende Männer nach. Der erste, welcher auf diese Weise groen Einflu gewann, war
Wompezus.
Er hatte Sulla bei der Niederwerfung der Marianer krftig untersttzt und von diesem den Beinamen Magnus (der Groe) erhalten. In allen Unternehmungen war er vom Glck begnstigt. Zuerst erhielt er vom Senat den Oberbefehl im Kriege gegen einen alten Marianer, Sertorius, der sich nach Spanien geflchtet hatte und dort ein eignes Reich grnden wollte. Es gelang dem Pompejns, den Aufstand zu unterdrcken. Als er aus Spanien zurckkehrte, fielen ihm in Oberhattert die Reste des groen Sklavenheeres in die Hnde, das der Thrazier Spartakus, ein Mann von hoher militrischer Begabung, gesammelt hatte. Diese groe Erhebung der Sklaven war die Folge des furchtbaren Druckes, derauf dieser Menschenklasse lastete. Die ganze wirtschaftliche Arbeit Roms wurde von den Sklaven geleistet. Sie muten aber nicht blo, oft in Ketten, die schwere Feldarbeit verrichten, in den Bergwerken und Steinbrchen arbeiten, sondern wurden auch in Fechterschnlen zu Gladiatoren ausgebildet, um vor der schaulustigen Menge zu sterben. In der Gladiatorenschule zu Kapua war auch der Aufstand aus-gebrochen, der Rom von 7371 in Angst und Schrecken hielt. Pompejus rhmte sich, den Sklavenaufstand beendigt zu haben, ob-wohl das Hauptheer von Licinius Crassus zersprengt worden war.
Nach diesen Erfolgen bekleidete Pompejus (mit Licinius Crassus) zum erstenmal das Konsulat und vershnte die Volkspartei durch Wiederherstellung der Macht der Tribunen. Tribunizische Antrge waren es auch, die ihm Gelegenheit verschafften, sich neuen Ruhm zu erwerben, und zwar im Seeruberkriege und in einem neuen Kriege mit Mithridates.
Der Seeruber krieg, 67. Seit dem Falle Karthagos hatte Rom die Seemacht vernachlssigt, weshalb das Piratentum auf dem Mittelineere sich furchtbar ausgebreitet Hatte. Der Hauptsitz der Seeruber waren die klippenreichen Ksten Ciliciens und Pamphyliens. Sie fhrten mit ihren Schiffen frmliche Kriege und schnitten wieder-holt die Getreidezufuhr Roms ab. Es gelang dem Pompejns, binnen 80 Tagen das Mittelmeer von den Piraten zu subern.
Die letzten Kriege mit Mithridates hatten ihren Grund wiederum in dem harten Druck, mit dem die rmischen Steuerpchter die Völker Asiens knechteten. Auf den unermdlichen pontischen König
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Kapua Rom Roms Asiens
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seine Knigsherrschaft noch einmal aufzurichten, und lie durch seine Gesandten in Rom eine Verschwrung gegen die Republik anstiften, die indes milang. Er soll dann die etrurische Stadt Veji und schlielich den König Porsena von Clusium, der damals seine Herrschast fast der ganz Etrnrien ausgebreitet hatte, zu einem Angriff gegen Rom bewogen haben. In der Tat haben die Etrnsker nach einer Niederlage der Rmer die Stadt hart bedrngt und eine Be-satzung hineingelegt; die Rmer muten Geiseln stellen und 1/s ihres Gebietes abtreten. Aber im Kampfe mit den brigen latinischen Stdten ward Porsena besiegt und zurckgedrngt; dadurch wurde auch Rom wieder frei. Die rmische Sage hat die Schatten, die durch diese Niederlage auf die kriegerische Vergangenheit Roms fallen, durch die Erzhlung von Horatius Cocles, der die Tibcrbrcke verteidigte, bis diese hinter ihm abgebrochen war, und dann zu den Seinigen hinberschwamm, und von Mucius Scvola, der den Porsena im eigenen Lager zu tten versuchte und durch seine Unerschrockenheit und Sndhaftigkeit dessen Bewunderung erregte, zu erhellen gewut.
Der Werfassnngskampf zwischen den 'Matriziern und Meezern.
1. Die Volkstribunen. In der Centuriatverfaffung war zwar den Plebejern ein begrenzter Anteil an der Staatsverwaltung eingerumt worden; in Wirklichkeit aber waren die patrizifchen Vollbrger nach wie vor die herrschende Klasse. Nur sie kamen bei den Wahlen fr die hheren Beamten- und Priesterstellen in Betracht. Als reiche Grundbesitzer verfgten sie in den Censusklasseu der Stimmen-Mehrheit; sie herrschten im Senat und gestalteten auch die Rechts-traditionen zu ihren Gunsten. Zu diesem politischen Gegensatz zwischen Patriziern und Plebejern kam auch ein wirtschaftlicher. An und fr sich gehrte die Mehrheit der Plebejer dem rmeren Stande der kleinen Ackerbrger an. Bei ihrer rasch wachsenden Zahl machte sich bald die Landnot geltend; gleichwohl ward ihnen ein Anteil an den Staatslndereien (ager publicus, d. i. das den besiegten Feinden gewhnlich zu einem Drittel abgenommene Land) nicht zugestanden. Ihre Lage wurde um so schlimmer, als hufige feindliche Einflle den Kleinbesitz am hrtesten trafen und der Kriegsdienst die Feldarbeit strte. Patrizische Geldverleiher ntzten die Not der Plebejer in hart-herziger Weise aus; der Zinsfu war hoch, das Schuldrecht drckend, beliehene Grundstcke gingen in das Eigentum des Glubigers der, so da dem Besitzer nur ein Widereinlsungsrecht zustand; der Personal-kredit gefhrdete Freiheit und Leben des Schuldners (Schuldhaft). Im Kampfe gegen diesen wirtschaftlichen Druck gingen die Plebejer unter der Fhrung ihrer reicheren Stammesgenossen bald zu dem
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Brgeraristokratie, und aus dieser Bereinigung ging ein neuer pri-pilegierter (Privilegium = Vorrecht) Stand, die Nobilitt (nobilis
edel, adlig), hervor, die nicht mir Amtsadel, sondern auch bald Ge-burtsadel wurde; denn die beiden Kennzeichen des Adels, die geburts-mige Abschlieung und die Erblichkeit, traten bei der Nobilitt so stark hervor, da in der Folgezeit die hchsten Staatsmter berwiegend nur solchen Bewerbern bertragen wurden, die ihrem Kreise angehrten, und da sie jeden, der in diesen Kreis aufzusteigen begehrte, als homo novus, d. h. als Emporkmmling betrachtete und abzuwehren suchte. Da sich gegen diese Nobilitt nicht so bald der Widerspruch des niederen Volkes erhob und neue Streitigkeiten veranlat?, lag wohl daran, da durch den bergang der reichen Plebejer zur Aristokratie das Volk seine Fhrer verloren hatte, da ferner den Ehrgeizigsten und Mchtigsten im Brgertum doch immer die Staatslaufbahn offen-stand, und da der Staat, namentlich nach den ersten Eroberungs-kriegen, eine dem Volke gnstigere Wirtschaftspolitik trieb und mit den Bodenverleihnngen nicht mehr allzu haushlterisch umging.
|>ic Eroberung der Katinset.
Der lange innere Kamps um die Gleichberechtigung der Stnde war mehrfach von ueren Kriegen begleitet. Die Veranlassung dazu war teils die Bedrohung Roms durch feindliche Nachbarstmme, teils das Streben, das Volk von den inneren Streitigkeiten abzulenken, spter auch,' als die Bevlkerung immer mehr stieg, die Landnot. So kam es, da Rom allmhlich ein Erobererstaat wurde.
1. Die Neubefestigung der latinischen Vorherrschaft. Schon einmal war Rom (am Ende der Knigszeit) die Vormacht Latinms gewesen (S. 61). Aber in dem unglcklichen Kriege gegen den etruskischen König Porsena hatten sich die latinischen Städte befreit und der Oberhoheit Roms entzogen. Spurius Cassius, der Urheber des ersten Ackergesetzes (f. S. 65), war es, der das Schutz- und Trutzbndnis mit 30 latinischen Stdten erneuerte. Mit ihrer Hilfe wurde Rom, das in den Feldzgen immer den Oberbefehl beanspruchte,
auch Herr der quer und Volsker.
2. Der Sturz der etruskischen Macht, 396. Nach diesen 396 Kmpfen wagten es die Rmer, den Tiber zu berschreiten, um die Etrusker anzugreifen, deren Macht, zumal sie auch im Norden von
den Galliern bedroht wurde, damals im Sinken war. Angeblich nach einer 10 jhrigen Belagerung, welche die Rmer mit der Belagerung von Troja zu vergleichen liebten, fiel das sdliche Bollwerk der Etrusker, Veji, in die Hnde des Diktators Furius Camillus, der in der Stadt reiche Beute machte. Von Wichtigkeit war der Krieg auch aus dem Grunde, weil die Rmer in dieser Zeit bedeutsame
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Ein Stand ging in dieser Zeit ppigen Geld- und Geschfts-Verkehrs arg zurck, der Stand der kleinen Bauern. Wenn es dem unter den Waffen stehenden Bauern vielleicht im ersten Pnnischen Kriege noch mglich gewesen war, den Acker zeitweise zu bestellen, war dies in den Feldzgen, die ihn der das Meer fhrten, ganz ausge^ schloffen. Als nun die wachsende Getreideeinfuhr und die inlndische Konkurrenz des durch billige Sklavenarbeit bestellten Grogrundbesitzes den kleinen landwirtschaftlichen Betrieb ganz unlohnend machte, mute der Bauer verarmen. In der Hauptstadt, deren glnzendes Leben mit seinen Genssen und politischen Rechten den entlassenen Soldaten und landflchtigen Bauern anlockte, hufte sich ein heimatlos ge-wordenes Proletariat. Hier entstand daher eine demokratische Bewegung, die sich den Aristokraten oder Optimalen, wie sie sich nannten ptimus tat., = ristos gr. = der beste, edelste), feindlich gegen-berstellte.
Zu diesen wirtschaftlichen Schden traten auch politische. Die alte ursprngliche Verfassung der Republik, die fr die engen Ver-hltniffe eines Stadtstaates berechnet war, entsprach nicht mehr dem weiten Gebiet. Der Staat, der das Mittelmeer umspannt hielt, wurde noch immer von dem Adel und der Brgerschaft der einen Stadt regiert. Zwar war einer Anzahl italischer Städte das lmische Brgerrecht verliehen worden; aber praktischen Wert hatte dies nicht, weil die Brger entlegener Städte doch nicht zu jeder Volksversammlung nach Rom kommen konnten. Das System der Volksvertretung aber war dem Altertum fremd. In der ver-alteten Verfassung lag namentlich der Keim des Gegensatzes zwischen Rom und den Jtalikern.
Aus diesen Zustnden ergeben sich die Kmpfe der folgenden Zeit, die schlielich zur Monarchie fhrten.
Dritter Abschnitt.
Die Zeit der Brgerkriege, 18881 v* Chr. Die Gracchen.
Der Plan, einen buerlichen Mittelstand wieder zu schaffen, ging von den beiden Brdern Tiberius und Cajus Gracchus aus. Sie waren die Shne eines vornehmen Plebejers und der Cornelia, der Tochter des Siegers von Zama. Ihre Erziehung hatte die edle, fein gebildete Mutter in sorgsamer Weise geleitet.
1. Tiberius Gracchus hatte auf der Rckkehr aus dem spanischen Kriege das Elend der Landbewohner kennen gelernt. Er lie sich zum Tribunen whlen und erneuerte nun das licinische Ackergesetz, das lngst in Vergessenheit geraten war. Den 500 Jugera, die ein
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Extrahierte Personennamen: Brdern_Tiberius Tiberius Cajus_Gracchus Cornelia Zama Tiberius_Gracchus Tiberius
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rmischer Brger besitzen durfte, fgte er noch je 250 Jugera Landes fr 2 erwachsene Shne zu. Das frei werdende Land sollte in Losen zu 30 Jugera an besitzlose Landleute ausgetan werden. Die Antrge riefen unter der Aristokratie eine furchtbare Aufregung hervor. Sie sah ihr Besitztum gefhrdet, das seit vielen Jahren in der Familie war, lngst als Eigentum galt und von dem ursprnglichen Familiengut kaum noch zu unterscheiden war. Daher betrog sie einen anderen Tribunen, die Abstimmung zu verhindern. Da griff Tiberius zu einem ungesetzlichen Mittel; er lie diesen Tribunen durch Volksabstimmung absetzen. Das Gesetz ging jetzt durch, und es wurde eine Kommission von 3 Mnnern zu dem Zwecke eingesetzt, zu untersuchen, was Privat- und Staatseigentum sei. Um sein Gesetz aufrecht zu erhalten, wollte sich Tiberius fr das folgende Jahr (entgegen den verfassungsrechtlichen Bestimmungen) wieder zum Tribunen whlen lassen. Da entstand auf dem Kapitol ein Aufruhr. Die Senatoren eilten aus der Sitzung herbei und drangen auf Gracchus ein, der mit
133 300 seiner Anhnger erschlagen wurde (133).
2. Cajus Gracchus. Zehn Jahre spter erneuerte der jngere, begabtere Cajus Gracchus, den der Senat mehrere Jahre durch mter in den Provinzen ferngehalten hatte, das Ackergesetz des Bruders, dessen Ausfhrung ins Stocken geraten war. Er hatte aber noch weitere Plne. Den rmeren Brgern verschaffte er aus Staatskosten Ge-treibe zu niedrigerem Preise und beantragte neue Kolonien, um ver-armte Bauern anzusiebeln. Um dem rmischen Kleinbrgertum einen Bnnbesgenossen gegen die Aristokratie zu verschaffen, brachte er das Gesetz durch, da die Geschworenenlisten aus der Ritterschaft gebildet werben sollten. Verbesserte er auch baburch nicht die Rechtspflege, ba auch die Ritter das Volk bebrckten, so schuf bieses Gesetz boch einen Gegensatz zwischen Ritterschaft und Adel. Cajus Gracchus sank aber rasch in der Gunst der unverstndigen Menge, als er den Jtalikern das rmische Brgerrecht geben wollte. Der Adel benutzte diese Ge-legenheit, einen Aufstand zu erregen, in dem sich Gracchus, ba er an dem glcklichen Ausgang zweifelte, von einem Sklaven tten lie.
Die soziale Reform mar gescheitert. Das gesndeste Unternehmen der Gracchen, die Hebung des buerlichen Mittelstandes, wurde fr die Zukunft dadurch vereitelt, da jetzt das Staatsgut, das zur Verteilung htte kommen sollen, dem Adel als Eigentum gegeben wurde.
Marius.
In welch bermtiger Weise die Adelspartei es jetzt wagte, Recht und Gerechtigkeit zu miachten, und wie unfhig sie war, das Reich zu schirmen, zeigte sich in den folgenden Kriegen, in denen Marius, ein Mann aus dem Volke, der Retter des Staates wurde.
106 1. Der Jugurthinische Krieg (112106). Jugurtha, der König von Numibien, hatte seine beiben Vettern, mit denen er das
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Tiberius Cajus_Gracchus Cajus_Gracchus Cajus_Gracchus Gracchus Marius Marius Marius Marius
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Menschen. Groe Triumphzge, bei denen er das rmische Volk be-wirtete und durch Spiele unterhielt, wurden ihm zu Ehren veran-staltet. Seine Soldaten und Offiziere belohnte er in freigebigster Weise. Man nannte ihn den Befreier des Vaterlandes und bewilligte ihm das Recht, immer den Lorbeerkranz zu tiagen. Der 5. Monat des Jahres (Quintilius) wurde nach ihm Julius genannt.
Voll Gromut und Persnlichkeit gegen seine Feinde, unempfindlich gegen Schmeicheleien, treu und mild gegen Untergebene, entwickelte Csar jetzt eine staunenswerte Arbeitskraft zum Segen und Frieden des weiten Reiches.
Er vollbrachte zunchst das staatsmnnische Meisterstck, unter Schonung der republikanischen Formen den Staat tatschlich allein zu lenken. Zu dem Zwecke vereinigte er das Konsulat, die Censur die Diktatur und die tribunicische Gewalt in seiner Person. Das aristokratische Organ der Regierung, der Senat, erfuhr eine starke Rechtsminderung, indem er aus einer regierenden zu einer beratenden Versammlung umgestaltet wurde. Die demokratischen Volkskomitim lie Csar bestehen, da sie ihren Einflu verloren hatten. Er selbst nahm deu Titel Imperator an, d. h. Inhaber des Imperiums, d. i. der Amts- und Militrgewalt, die allen hohen Beamten der Re-publik zugekommen war.
Die Hauptstadt suberte Csar von den vielen Miggngern, die auf Kosten des Staates unterhalten wurden. Er siedelte sie in Kolonien an, verschaffte ihnen Arbeit bei den Staatsbauten und bewog auch reiche Grundbesitzer, auf ihren Gtern freie Leute zu beschftigen. Durch besondere Schuldgesetze wurde die Tilgung der Schulden erleichtert. So hob Csar den fast geschwundenen Mittelstand.
Auch die Provinzen fhlten den Segen der weisen Verwaltung Csars. Die Abgaben wurden geregelt; die willkrliche Ausbeutung durch Steuerpchter nahm ein Ende.
Csar, der sogar im Feldlager zu sprachwissen schaftlichen und astronomischen Studien Zeit gefunden hatte, frderte auch als Staats-mann geistige Bestrebungen. Er selbst hat in seinen Denkwrdigkeiten der den gallischen und den Brgerkrieg Meisterwerke der lateinischen Prosa geschaffen. Von praktischer Bedeutung war die Verbesserung des Kalenders, die er mit Hilfe des alexandrinischen Astronomen Sosigenes 46 durchfhrte. Das Jahr wurde mit dem ersten Januar begonnen und zu 365 Tagen gerechnet; in jedem 4. Jahre wurde ein Tag eingeschaltet.
Mitten in dieser segensreichen Ttigkeit wurde Csar das Opfer einer Verschwrung, an deren Spitze Brutus und Cassius standen.
44 In der Senatssitzung des 15. Mrz 44 traf ihn der Dolch der Mrder.
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aufstellten. Es war daher Pyrrhus nicht unlieb, da er inzwischen von den sizilischen Stdten gegen die Pnnier zu Hilfe gerufen wurde, wo er leichtere Siege erhoffte. Indes schlielich mute er aufs neue fr Tarent eintreten. Bei Beneventum erlitt er aber eine cnt-scheidende Niederlage. Die Rmer, die in den ersten Kmpfen der den ungewohnten Anblick der Elefanten bestrzt waren, trieben die Tiere jetzt durch Pechfackeln zurck, das reiche Lager der Tarentiner fiel ihnen in die Hnde, und Pyrrhus verlie Italien.
Koms Werhttnis zu den besiegten Wlkern.
Nach der Eroberung Unteritaliens erstreckte sich die Herrschaft Roms vom Macra und Rubico bis zur Sdspitze der Halbinsel.
Die staatlichen Verbnde und Bundesgenossenschaften der unterworfenen Stmme waren aufgelst worden; die einzelnen Städte wurden nach dem Grundsatz Teile und herrsche" (divide et impera) mit verschiedenen Rechten und Freiheiten ausgestattet und so dem rmischen Staat eingefgt. Mit der Verleihung des vollen Brgerrechtes ging der Senat noch sparsam um, zumal an deui Grundsatz festgehalten wurde, da zur Ausbung des Brgerrechts die Anwesenheit in Rom ntig war. (Das volle Brgerrecht umfate folgende ffentliche Rechte: Freiheit von entehrenden Strafen, Stimmrecht in der Volks-Versammlung, das Recht, sich um mter m bewerben, das Recht, gegen die Entscheidungen der Magistrate an die Volksversammlung zu appellieren, und das Recht, am Kult der Tribus teilzunehmen, sowie als Privatrechte das Konnubium und Commercium, s. S. 66. Das Ehrenkleid des rmischen Brgers war die Toga, ein berwurf aus weiwollenem Tuch.)
Der Sicherung der eroberten Gebiete dienten vor allem die Kolonien, deren man rmische und latinische unterschied. Die rmischen Kolonisten, die gewhnlich in der Zahl von 300 in die eroberten Lnder geschickt wurden, nahmen an dem neuen Orte ein Drittel des Gemeindelandes in Anspruch, bildeten aber keine selbstndige Gemeinde, sondern blieben Vollbrger in Rom und dienten im brigen zur militrischen Deckung des Ortes. Die latinischen Kolonien bestanden aus Brgerfamilien latinischer Städte und dienten zur Neubesiedelung des eroberten Gebiets, d. h. zur Anlage neuer Gemeinden. Das rmische Brgerrecht hatten die latinischen Kolonisten nicht, sondern waren nur im Besitze der rmischen Privatrechte, konnten aber Vollbrger werden. Dieses latinische Brgerrecht, das ursprnglich den Gemeinden Latinms nach und nach zugestanden worden mar, dem rmischen Vollbrgertum aber nachstand, hatte also in den entfernten Gegenden den dortigen" Gemeinden gegenber eine erhhte Bedeutung und wurde aus besonderer Gunst auch Stdten verliehen, die nicht latinische Kolonien waren. Manche Städte der Halbinsel waren sog. Frderativgemeinden (koedus Bndnis). In der Verwaltung ihrer Angelegenheiten selbstndig, standen sie nach auen unter rmischer Oberherrschaft und durften mit fremden Vlkern kein Bndnis schlieen; im Kriegsfalle muten sie Hilfstruppen und Schiffe stellen. Bevorzugte Fderativgemeinden waren die griechischen Städte Unteritaliens, die allmhlich auf die Verfeinerung der Bildung Einflu gewannen.
Die Verbindung mit den entfernten Gebieten und Stdten wurde durch die Anlage von Heerstraen erleichtert. Die wichtigsten waren die Via App ia (via Strae), nach dem Konsul Appius Claudius benannt (s. S. 68), die nach Kapua und Brundisium fhrte, die Via Flaminia nach dem Metaurus und die Via Amilia nach Placentia.
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einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten.
Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes.
Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet.
Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser.
Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Frankreich Frankreich Bonvines Frankreich Deutschlands