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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 279

1888 - Habelschwerdt : Franke
279 Koalition der nordischen Mächte gegen ihn. Nach dem Tode des Schwedenkönigs behauptete er im Frieden zu Stockholm, 1720, Vorpommern von der Oder bis zur Peene und die Inseln Usedom und Wollin. Der Erwerb der Odermündnngen und Stettins gab deu vereinigten Landen eine hohe Bedeutung für Europa. c) Verhältnis zum Kaiser. Der ehrliche, biedere König, mit den Feinheiten der damaligen Diplomatie unbekannt und von echt deutscher Gesinnung durchdrungen, glaubte jederzeit treu zu Österreich halten zu müssen; doch ist er vom Wiener Hofe bitter getäuscht worden, aa) Da das Aussterben des Hauses Pfalz-Neuburg bevorstand, hoffte der König, die zur kleveschen Erbschaft gehörigen Herzogtümer Jülich und Berg an sich zu bringen. In einem Bertrage mit dem Kaiser erkannte er die pragmatische Sanktion an, während ihm der Kaiser Berg zusicherte, bb) Obgleich aber der König auch im polnischen Erbfolgekriege (1733—38) dem Kaiser die zugesagte Hilfe gestellt hatte, schloß doch der Kaiser nicht bloß ohne Wissen des Königs Frieden, sondern nahm auch seine Zusage in der belgischen Angelegenheit zurück. 2. Die innere Verwaltung. Größere Erfolge als in den diplomatischen Verhandlungen hat der König in der inneren Verwaltung erzielt; denn hier kam seine Persönlichkeit, in der sich rastlose Thätigkeit und Sparsamkeit in fast schroffer Weise ausprägten, zur vollsten Geltung. Den strengsten Absolutismus, der in ihm verkörpert war, hat er zum Besten des Volkes ausgeübt. Die Geschichte erkennt daher in ihm den Eigentlichen Gründer des brandenburgisch-preußischen Staates. Die Ziele, welche er im Auge hatte, waren: a) dem Staate durch ein zahlreiches, tüchtiges und schlagfertiges Heer Achtung und Halt zu verschaffen, b) die Mittel zur Unterhaltung des Heeres im Lande selbst zu gewinnen. ad a) Das Heerwesen. Friedrich Wilhelm I. brachte das Heer von 38 000 bis aus 83000 Mann. Die Rekrutierung geschah durch Werbung, die oft nicht ohne Härte ausgeführt wurde und große Summen verschlang. Eigentümlich war die Vorliebe des Königs für lange Soldaten. Um die Ausbildung des Heeres hat der auch in

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 326

1888 - Habelschwerdt : Franke
326 Franzosen beleuchtet und die Ursache ihrer Erfolge in den Mängeln des deutschen Heerwesens gefunden. Gneisen au wollte sich anfangs der Wissenschaft widmen und betrat erst später die militärische Laufbahn. Sein Name ist mit den Waffenthaten Preußens von 1806 bis 1815 eng verflochten. Er stand zu dem stillen Wesen Scharnhorsts mit seiner ritterlichen, lebhaften Persönlichkeit in vollem Gegensatze. Diese beiden Männer entwarfen in großen Zügen die Umgestaltung des Heerwesens, wovon freilich manche Gedanken, wie die Nationalbewaffnung, die Landwehr, die militärische Erziehung des Volkes" nicht bald verwirklicht werden konnten. Die hervorragendsten Veränderungen waren: a) Die Armee sollte künftig nur aus Inländern zusammengesetzt sein; dadurch sollte der feindliche Gegensatz zwischen Bürgerschaft und Armee ausgeglichen werden. b) Alle entehrenden Strafen wurden verboten. c) Dem Adel ward das Vorrecht in der Besetzung der Offiziers-stellen genommen. Anspruch auf letztere sollten fortan in Friedenszeiten nur Kenntnisse und Bildung, in Kriegszeiten Tapferkeit und Umsicht gewähren. ä) Durch eine neue Einteilung der Armee, andere Bekleidung und Vereinfachung des Gepäckswesens wurde eine größere Beweglichkeit der Truppenkörper erzielt. 6) Obgleich Preußen nur 42000 Mann Militär halten durfte, wurde doch durch Entlassung der eingeübten Soldaten und Einziehung neuer Rekruten bald ein schlagfertiges Heer von 120000 Mann geschaffen. C. Reform des Volksgeistes. Das Unglück des Staates ließ auch in der geistigen Stimmung des Volkes edlere Anschauungen reifen. Es fehlte in der jüngeren Nation nicht an einem tüchtigen wissenschaftlichen Kerne und an regem Eifer, aber die Bewunderung des Eroberers hielt die Talente vor der Öffentlichkeit zurück. Die Not durchbrach diese Schranke, und es begann in der Wissenschaft, wie in der Litteratur ein neues Leben. a) In der Wissenschaft machte sich der Einfluß Kants geltend, dessen Philosophie einen streng sittlichen Ernst lehrte. Am meisten aber hat zur Erweckung eines vaterländischen Geistes damals Johann Gottlieb Fichte beigetragen, und zwar sowohl durch seine charaktervolle^Persönlichkeit, als durch den Inhalt seiner

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 387

1888 - Habelschwerdt : Franke
387 blühten, beherrschte eine an Zahl geringe Pflanzeraristokratie, die häufiger als der Norden ihre Männer auf dem Präsidentenstuhle sah und die Offizierstellen besetzte. b) Während ferner in den Nordstaaten die Sklaverei abgeschafft war, hatte die Verfassung sie in den Südstaaten beibehalten, indem es hier wie ein Glaubenssatz feststand, daß der Baumwollenbau nur durch Neger betrieben werden könne. Da nun aber die Einfuhr der Sklaven verboten war und der Mangel der Sklaven, sowie die schlechte Arbeit derselben eine Entwertung des Grundbesitzes zur Folge hatte, so drohte der Norden das Übergewicht zu erlangen; die Südstaaten strebten daher nach einer Trennung von der Union. c) Endlich huldigten die Südstaaten dem Freihandel, während die Nord-staaten Schutzzölle durchgesetzt hatten. B. Die Secession. Die Wahl Abraham Linkolns, des Kandidaten der Nordstaaten, zum Präsidenten, 1860, empfanden die Südstaaten so schwer, daß 11 derselben im Februar 1861 eine selbständige Konföderation schloffen und Jefferson Davis zu ihrem Präsidenten wählten. Hiergegen betonte Lin-koln in seiner Antrittsbotschaft, daß er keine Trennung dulden, sondern jede Auflehnung unterdrücken werde. C. Der Sonderbunds- (Seceffions-) Krieg, 1861—1865. 1. Die nächste Merankassnng zum Kriege zwischen den Nord- und Süd-staaten gab die Besetzung der in dem Gebiete der letzteren liegenden Forts durch die südstaatlichen Truppen. Der Fall des Forts Sumter eröffnete die Feindseligkeiten. Die Truppen der Südstaaten waren durch die Verrätern der nori)staatlichen Offiziere in Führung und Bewaffnung anfangs im Vorteile. Sie siegten zweimal am Bache Bull Run und bei Fredericksburg, während die Schlacht bei Richmond unentschieden blieb und die Union durch eine Flottendemonstration New Orleans zur Kapitulation zwang. 2. Eine entschiedene Wendung trat ein, als im Januar 1863 der General Grant den Oberbefehl der Union übernahm und damit der Wechsel der Feldherren aufhörte. Zugleich trat in dem menschenarmen Süden ein Mangel an Mannschaften ein; auch die Lage der Finanzen war eine bedenkliche geworden und der Handel gehemmt. Grant besetzte zunächst die Mississippilinie. Hierauf wurde der südstaatliche General Lee in der Schlacht bei Gettysbnrg, der blutigsten des ganzen Krieges, geschlagen, während Grant gegen Richmond, die Hauptstadt der Aufständischen, vorrückte und Sherman Atlanta, „das Thor des Südens," eroberte. Lee mußte im April 1865 die Waffen strecken. 3. 5>cr Zweck des Krieges, der Bestand der Union und die Abschaffung der Sklaverei, war nicht unmittelbar erreicht worden. Der Präsident Linkoln, 1864 wiedergewählt, erlebte den Frieden nicht mehr; er wurde am 14. April 1865 im Theater zu Washington erschossen. Verfassungsgemäß wurde der Vicepräsident Andrew Johnson aus Tenessee, einem 25*

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 295

1888 - Habelschwerdt : Franke
295 Friedens. Dem Grundsätze gemäß: „Der König ist der erste Diener des Staates," lebte Friedrich ganz dem Wohle seines Staates und Volkes. Die leitenden Gesichtspunkte in Friedrichs Politik waren: a) den Staat durch die Bildung eines tüchtig geübten, disziplinierten und stets schlagfertigen Heeres in der Lage zu erhalten, die so rasch errungene Großmachtstellnng gegen die Eifersucht größerer Mächte verteidigen zu können; b) die Mittel hierfür durch die möglichste Belebung und Entwickelung der wirtschaftlichen Kräfte des Landes zu gewinnen. Bei der Universalität des großen Königs, der alles selbst ordnete und leitete, hat die Ausführung dieser Prinzipien Verbesserungen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens zur Folge gehabt. A. Das Heerwesen. Friedrich brachte die preußische Armee bis auf 200 000 Mann, deren Erhaltung etwa 2/3 der Staatseinkünfte in Anspruch nahm. Zur Aufbringung dieses starken Heeres wurde das Werbe- und Kantonsystem beibehalten. Friedrichs eigenstes Verdienst ist namentlich die vortreffliche Ausbildung der Reiterei und die Einführung der reitenden Artillerie. Die Offiziere wurden in Kadettenaustalteu ausgebildet und fast nur aus den Reihen des Adels entnommen, den der König überhaupt, besonders aber wegen seiner Opferfreudigkeit im siebenjährigen Kriege, begünstigte. B. Die Finanzen. Die reinen Staatseinnahmen erhöhte Friedrich von 7 Millionen Thalern bis auf 20 Millionen; während seiner Regierung sammelte er einen Schatz von 55 Millionen. Die Hauptquelle der Einnahmen waren die indirekten Steuern, deren Eintreibung er nach französischer Art ordnete und auch Franzosen übertrug (Regie). Die Sparsamkeit des Königs schien die Mittel des Staates gleichsam zu verdoppeln. Er selbst verbrauchte von seinem Etat nur 1j6 und verwandte das Übrige für das Gemeinwohl. C. Handel und Industrie. Um aus der Aeeise und den Zöllen größere Mittel zu gewinnen, richtete Friedrich seine volle Aufmerksamkeit auf die Hebung der Gewerbthätigkeit und des Handels. a) Dem General-Direktorium wurde eine Abteilung für Manufakturen, Fabriken und Handel eingefügt. b) Industrielle Unternehmungen wurden durch staatliche Beihilfen

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 277

1904 - Habelschwerdt : Franke
277 Aus diesen Umstnden erklrt sich die damalige Kriegfhrung, die von der des 19. Jahrhunderts wesentlich abweicht. In der Schlacht wurden die Futruppen in zwei Treffen aufgestellt, von denen jedes aus drei Gliedern bestand. Zwischen den beiden Treffen hatten die Geschtze ihren Platz; die Reiterei deckte gewhnlich die Flanken des Fuvolks. Die Angriffe erfolgten in dicht geschlossenen Bataillonen, da man stets zu befrchten hatte, da die Soldaten jede Gelegenheit zur Fahnenflucht bentzen wrden. ' Bei dein geschlossenen Vorgehen, der sog. Lineartaktik,*) war es sehr schwer, Boden-Hindernisse zu berwinden. Deshalb suchten die Feldherren sog. utt-' angreifbare Stellungen auf Bergen zu gewinnen. Die Auflsung der Truppen in Schtzenschwrme entwickelte sich erst, als in den Revolutiouskriegeu und unter Napoleon I. Volksheere geschaffen worden waren. Eine besondere Schwierigkeit bereitete die Verpflegung der Heere. Um die Disziplin zu erhalten, konnte man nicht mehr wie frher die Truppen plndern lassen, sondern man legte Magazine an, die alle Lebensmittel fr die Soldaten lieferten. Von den Magazinen und Feldbckereien durften sich die Heere nur fnf bis sieben Tage-mrsche entfernen. Gelang es, die Magazine des Gegners wegzunehmen, so wurde dieser zum Rckzge gezwungen. (Vgl. Friedrichs Ii. Rckzug aus Bhmen 1744 und aus Mhren 1758.) Die Bewegung der Heere war darum langsam. Es galt 1757 als groe Leistung, da Friedrich Ii. den Weg von Robach nach Leutheu in so kurzer Zeit zurcklegte. Napoleon, der das R e q u i s i t i o u s s y st e m (Beitreibung der Lebensmittel von den Bewohnern, die darber Empfangsbescheinigungen und dadurch Anrecht auf Vergtung erhalten,) ausbildete, htte dazu nicht lnger als eine Woche gebraucht. Auf die Kriegfhrung Friedrichs wirkte auch ein, da seine Heere nicht groß, die Schlachten aber auerordentlich blutig waren, und da bei dem mangelhaften Lazarettwesen die meisten Verwundeten starben. Besonders groß waren die Verluste an Offizieren, da diese sich der Gefahr sehr aussetzen muten. Friedrich war deshalb in den letzten Jahren des Siebenjhrigen Krieges gezwungen, sogar 15- und 16jhrige Fahnenjunker zu Offizieren zu ernennen. Je lnger der Krieg dauerte, desto mehr nahm die Zahl der Soldaten ab. Ans all diesen Grnden konnte Friedrich nicht in raschem Zuge bis tief in Feindesland eindringen und mute von einer sog. Sto-ins-Herz-Strategie", wie sie im 19. Jahrhundert befolgt wurde. Abstand nehmen. *) Unter Taktik versteht man die Lehre von der Fhrung und dem Verhalten der Truppen auf dem Schlachtfelde, unter Strategie die Lehre von der Heeresleitung auf dem Kriegsschauplatz bis zum Schlachtfelde. Delbrck, Die Strategie Friedrichs des Groen. Historische und politische Aufstze. Berlin 1887. '

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 107

1904 - Habelschwerdt : Franke
107 einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten. Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes. Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet. Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser. Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 276

1904 - Habelschwerdt : Franke
276 b. Ckaraktcr des siebenjhrigen Krieges. Da so viele Mchte in den Kampf verwickelt waren, mute der Krieg ein europischer werden. Es handelte sich in demselben fr Preußen auch nicht mehr um den Besitz Schlesiens, sondern um seine Existenz. Die Waffenerfolge Englands in dem zu gleicher Zeit zwischen Frankreich und England stattfindenden Seekriege blieben nicht ohne Rck-Wirkung auf Preuens Lage. C. 3)as ibeerwefen zur Seit Friedrichs des Groden. Das Kriegswesen Hatte während der vielen Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts groe Fortschritte gemacht. In allen Staaten gab es stehende Heere, und es wurde au der Ausbildung der Truppen eifrig gearbeitet. Die Soldaten wurden noch immer angeworben und dienten zeitlebens. Viele von ihnen waren verheiratet und suchten sich bei dem kargen Solde durch Nebenarbeit etwas zu verdienen. Freiwillig traten gewhnlich nur solche in das Heer ein, die ihren Beruf verfehlt hatten oder leichtsinnig und liederlich waren. Die Soldaten waren darnm so verachtet, da die Brger mit ihnen nicht verkehren wollten. Nene Rekruten wurden unaufhrlich im Auslande und in den Reichsstdten vou besonders dazn ausgesandten Werbeoffiziereu angeworben. Diese wandten dabei List und Gewalt an, weshalb sie sehr hufig selbst in die grte Gefahr kamen. Die Offiziere gehrten in Preußen fast ausschlielich dem Adel an, und die preuischen Könige wuten in ihnen einen hohen Begriff von militrischem Pflicht- und Ehrgefhl zu wecken. Auch fr ihre Ausbildung wurde hier gesorgt, doch war die Mehrzahl der Offiziere noch ungebildet und roh. Da die Soldaten zur Zeit Friedrichs des Groen nicht aus Liebe zum Vaterlande kmpften, sondern zum groen Teil Auslnder waren und meist gezwungen die Waffen trugen, konnten sie nur durch die strengste Disziplin zusammengehalten werden. Die Strafen waren barbarisch. Wegen der geringsten Vergehen wurden die Soldaten geprgelt; Eselreiten, Lattenliegen, Spierutenlaufen waren hufige Strafen. Deshalb kamen Desertionen sehr oft vor, obgleich die wieder eingefangenen Flchtlinge grausam bestrast wurdeu. Sobald die Flucht eines Soldaten in der Garnison bemerkt wurde, zeigte dies ein Alarmschu den Bewohnern der Stadt und der Umgegend an. Landreiter und Offiziere zu Pferde wurden nach allen Richtungen ausgeschickt. Die Bauern muten sich mit Seuseu und Dreschflegeln bewaffnen, um den Deserteur aufgreifen zu helfen. Besonders hufig waren die Desertionen im Kriege; nach verlorenen Schlachten kamen manche Heere in Gefahr, sich aufzulsen. Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit: Soldatenleben im 18. Jahrhundert. Atzler, Qu. u. L. Ii Nr. 66.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 331

1904 - Habelschwerdt : Franke
331 auer im Domnenwesen zu keinen Ergebnissen gekommen, und es gab in den wirtschaftlichen Verhltnissen, in der Verwaltung und im Heerwesen viele Mngel Ein groer Teil des niederen Volkes lebte in Teilnahmslosigkeit dahin, und in den hheren Gesellschaftskreisen hatte sich ein Geist der Leichtfertigkeit und des hochmtigen Unglaubens verbreitet. Das Unglck, das nun der das Land hereingebrochen war, brachte auch die Leichtsinnigen zum Nachdenken. 160 000 franzsische Soldaten standen in den Provinzen Brandenburg, Schlesien, Pommern und Preueu. Die bermtigen Sieger verlangten unaufhrlich Lieferungen von Lebensmitteln und erpreten an Kriegskosten .und Verpfleguugs-geldern der eine Milliarde Mark. Adel und Brger verarmten; der Staat konnte oft seinen Beamten keine Gehlter zahlen, und infolge der Kontinentalsperre stockten auch Handel und Gewerbe. Unter dem furchtbaren Drucke der Fremdherrschaft erwachte aber wieder der altpreuische Geist. Gem dem Ausspruche Friedrich Wilhelms Iii.: Zwar haben wir an Flchenraum verloren, zwar ist der Staat an uerer Macht, an uerem Glnze gesunken; aber wir wollen und mssen sorgen, da wir an innerer Macht und an innerem Glnze gewinnen," bereitete sich die Befreiung des Vaterlandes vor. B. Die Reformen Steins. Nach dem unglcklichen Frieden von Tilsit waren alle Einsichtigen der Meinung, da der einzige Mann, der Preußen helfen knne, der Freiherr vom Stein fei. Er war zu Anfang des Jahres 1807 aus dem preuischen Staatsdienst entlassen worden und wurde nun auf den Rat des Ministers Hardenberg, dessen Entfernung Napoleon im Tilsiter Frieden verlangt hatte, und auf Bitten der Knigin Luise vom König aufgefordert, dem Vaterlande feine Dienste nicht zu versagen. Stein, der in seiner Heimat krank daniederlag, willigte ein, ohne an die erlittene Krnkung zu denken, und Friedrich Wilhelm Iii. stellte ihn mit auerordentlichen Vollmachten ausgestattet au die Spitze der Staatsverwaltung. Als Endzweck seiner Reformen bezeichnete Stein, den sittlichen, religisen und vaterlndischen Geist im Volke zu heben, ihm wieder Mut, Selbstvertrauen, wie Bereitwilligkeit zu jedem Opfer fr die Unabhngigkeit und fr die Nationalere einzuflen, damit die erste gnstige Gelegenheit ergriffen werden knne, den Kampf fr beides zu wagen. Karl Freiherr vom und zum Stein, geboren 1757, stammte aus einem reichsunmittelbaren Rittergeschlechte in Nassau- Er hatte umfassende volkswirtschaftliche Studien gemacht, kannte die englische Selbstverwaltung Neubauer, Freiherr v. Stein. (Geisteshelden.) 1894. E, M. Arndt, Erinnerungen aus dem ueren Leben: Der Freiherr vom Stein. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 81. Arndt, Wanderungen und Wandlungen mit dem Freiherrn Stein. Reclam, Leipzig.

10. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 52

1887 - Berlin : Dümmler
52 Deutsch-Ostafrika. aber die viele Mühe, welche wir beim Freimachen desselben hatten, wurde reichlich ausgewogen durch den zauberhasten Anblick, welcher sich uns in stets wechselnden Bildern darbot. Während der Beledzoni- Kanal meistens von Grasflächen eingesaßt ist, wird der Osi vielfach aus beiden Seiten durch dichte Wälder begleitet. Was die Bevölkerung anbetrifft, so besteht dieselbe in der Nähe der Küste aus Suaheli, Negern, Arabern und Hindus. Letztere haben den Handel in der Hand. In einigen größeren Küstenplätzen und den sonstigen, von den Arabern besetzten Orten übt der betreffende Gou- verneur die höchste Gewalt aus. Dieselbe erstreckt sich dann auch aus die Ortschaften der nächsten Umgebung. In jeder dieser befindet sich eine Art Gemeindevorsteher, welcher gewöhnlich der Suahelirasse angehört und im allgemeinen die Ordnung aufrecht erhält. Sklaven bestraft er selber; haben sich freie Leute eines Vergehens schuldig gemacht, so muß er dieselben zum Gouverneur senden. Weiter im Lande hat Said Bargasch keinen Einfluß, doch war er bestrebt, seine Macht immer weiter auszudehnen. Den Sultan von Witu hat er in den letzten zwanzig Jahren immer mehr vom Meere abgesperrt. Nun, die Ränke der Engländer, welche noch bis zum letzten Augenblick, als der Sultan bereits mit Herrn Denhardt einen Ver- trag abgeschloffen hatte, auf den Untergang des Witu-Herrschers zu Gunsten des Sultans von Zanzibar hinarbeiteten, sind gottseidank durch das Einschreiten der deutschen Reichsregierung zu Schanden geworden. Die Stadt Witu hat ungefähr 6—800 Häuser, und hat-eine ziemlich gesunde Lage auf einer Anhöhe. Die Abhänge derselben sind frei, nur mit hohem Gras bewachsen, in dem einzelne kleine Baumgruppen zerstreut liegen. Die Stadt selber liegt dagegen, ebenso wie einige der benachbarten Dörfer, in einem dichten Urwalde, der den Orten zum Schutz dient und bislang nicht gelichtet werden durfte. Witu hat zwei Ausgänge. An die Stelle des dichten Waldes tritt hier eine starke Pallisadenwand, in der sich nur eine sehr schmale und niedrige Öffnung befindet, durch welche man nicht aufrecht hin- durchgehen kann. An jedem Thor befindet sich fortwährend eine Wache. Nachts werden die Thore durch Baumstämme, welche zwi- schen eingegrabenen starken Pfählen davor gelegt werden, geschloffen. Die Suahelibevölkerung in den Küstenplätzen lebt meist vom Handel, im Innern vom Ackerbau. In den größeren Orten giebt es auch allerlei Handwerker. Es werden einfach verzierte Gefäße aus
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