Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i.
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wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein.
4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr.
3. Das Rittertum.
1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter.
* * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann,
dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener).
Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums.
Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden.
(Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü
Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-
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48 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege.
wann und wo er wollte: mitten in der Schlacht bei Wagram, als er die Entscheidung gesichert sah, mute sein arabischer Diener Rustan ihm ein Brenfell auf den Boden breiten, und er schlief eine halbe Stunde fest. Das Lachen hatte er verlernt; nur ein spttisches Lcheln konnte man mit-unter bei ihm wahrnehmen.
Aber bei all seiner Machtflle war ihm nicht gelungen, England niederzukmpfen; die Festlandsperre wurde durch einen schwunghaften Schmuggel durchbrochen, an dem sich besonders Hamburg und Helgoland bereicherten.
2. Die Tilsiter Freundschaft lockerte sich mehr und mehr. Die Russen trieben fast nur Ackerbau; sie konnten die' Erzeugnisse der engli-scheu Industrie nicht entbehren, an die sie schon seit den Tagen der Knigin Elisabeth gewhnt waren. Daher erleichterte der Zar den Absatz englischer Waren unter neutraler Flagge und erschwerte dagegen, um seine Kassen zu fllen, die Einfuhr franzsischer Erzeugnisse, des Weins und der Seide, durch hohe Zlle. Damit hatte er die Festlandsperre durchbrochen, die sein Land schdigte.
Auch persnlich fhlte sich Alexander durch seinen Verbndeten verletzt. Der entthronte Herzog von Oldenburg war sein naher Verwandter; im Schnbrunner Frieden hatte Napoleon das Herzogtum Warschau ver-grert: Rußland mute die Erneuerung des Knigreichs Polen befrchten, durch die es vom Westen unseres Erdteils abgeschnitten wurde.
So mute der Krieg kommen. Napoleon wollte jedoch Rußland vorlufig nur unschdlich machen, um fr seine Unternehmungen gegen England die Hnde freizubekommen.
Einen ganzen Monat dauerte der Durchmarsch von Truppen aller Waffengattungen durch Frankreich und Deutschland. Alles eilte herbei, den Gewaltigen zu sehen, den neuen Attila. In Dresden strmten die deutschen Fürsten huldigend zusammen, auch der König von Preußen und das sterreichische Kaiserpaar: zum erstenmal waren alle Deutschen einem Herrn dienstbar: einem fremden!
3. Am Johannistag frh ging Napoleon mit dem Hauptheer zwischen Grodno und Kauen (Kowno) der den Njernen. Das Schicksal mu erfllt werden!" rief er seinen Kriegern zu. Der russische Feldherr B arc-lay de Tolly zog sich vor der bermacht zurck: ein Livlnder, der in-mitten seiner Soldaten zunchst dem Feinde am Biwakfeuer zu lagern und sich zur Schlacht zu schmcken pflegte wie ein Spartaner. Die Einwohner verlieen ihre Drfer und Städte; die Vorrte reichten kaum fr die Russen; selbst die Strohdcher fanden die Truppen von den Pferden der vor ihnen herziehenden Abteilungen abgefressen. So geriet die Groe Armee" in immer schlimmere Not. Die Wagen voll Lebensmittel und die
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Philipp Ii. und die Niederlnder. Ii 2 s34.
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2. Die Sendung Albas und seines Heeres war eine Verletzung der niederlndischen Rechte, die Hinrichtung der Grafen Egmont und Hoorne ein Justizmord. Alsbald erffneten denn auch die Buschgeusen zu Lande, zur See die Wassergeusen den Aufstand, den England und Frankreich heimlich untersttzten.
3. In hingebender Begeisterung wehrte sich das ganze Volk um seine Freiheit. Die belagerten Leidener erklrten, ehe sie sich ergben, wrden sie den linken Arm aufessen, um sich mit dem rechten verteidigen zu knnen. Auf den Rat Wilhelms von Oranien durchstachen sie die Deiche: das Meer trug die Geusenflotte an die Mauern und zwang die Belagerer zum Abzug.
Albas Truppen begingen entsetzliche Ausschreitungen, die schlimmsten in Antwerpen, als infolge des spanischen Staatsbankrotts die Lhnung ausblieb. Daher verbanden sich allmhlich alle Provinzen, auch die vor-wiegend katholischen, wider die Spanier. Als dann die sdlichen, katho-lischen Landschaften sich Don Juans Nachfolger, Margaretens Sohn Alexander Farnese anschlssen, vereinigten sich die protestantischen 1579 in Utrecht zu einem Bunde, aus dem der niederlndische Staat erwachsen ist: eine Zuflucht fr religise Flchtlinge, auch spanische und portugiesische Juden. Lieber verlorenes als verdorbenes Land," sagten sie wie Philipp, aber in anderm Sinn. Ihre Vertreter, die General-staaten", sagten sich feierlich von Spanien los, um dieselbe Zeit, da Philipp nach dem Aussterben des portugiesischen Knigshauses Portugal erbte.
Philipp chtete Wilhelm von Oranien und setzte einen Preis auf seinen Kopf; der Freiheitsheld starb durch den Schu eines burgundischen Mrders. Mein Gott, habe Erbarmen mit meiner Seele und mit diesem armen Volk!" sagte er sterbend. Er war ein rechter deutscher Fürst, freundlich, beredt, aufopfernd: Hab und Gut und das Leben dreier Brder hatte ihn der Kampf gekostet.
4. Nach dem Fall des glnzend verteidigten Antwerpen zog sich der Handel der Stadt nach Holland und Frankfurt a. M., dessen Messen jetzt aufblhten. Die Hollnder berflgelten immer mehr die Hansen;
noch während des Krieges grndeten sie eine D st indische Kompanie und legten auf Java die Hauptstadt Batavia, auf dem Wege nach Indien die Kapstadt an. Zugleich unternahmen sie khne Entdeckungsfahrten ins Eismeer, die man mit dem Zuge der Argonauten verglich; in niederlndischem Dienst suchte der Englnder Hudson die nordwestliche Durchfahrt und erforschte den Strom, der nach ihm genannt ist; in der Hudson- 1609 23 ai meuterte dann sein englisches Schiffsvolk und setzte ihn mit seinem Knaben aus. Hollands Viehzucht und Wasserwirtschaft, aber auch sein Gewerbe blieb lange vorbildlich, auch fr Deutschland. Noch unsere Zeit
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122
Zur Erweiterung: Preußen und Osterreich.
5. Unter seine vornehmsten Pflichten rechnete Friedrich den Schutz seines Landes. Noch immer war Preußen, wie Friedrich Wilhelm geurteilt hatte, fr einen kleinen Staat zu groß, fr eins Gromacht zu klein. Unablssig bte daher der König seine Truppen ein, um sie und sich selbst zu Abwehr und Angriff immer geschickter zu machen. Jedes Frhjahr begannen die Friedenslager" (Manver), die dann in den Pro-vinzen der Reihe nach stattfanden. Am wehrhaftesten nannte Friedrich den Staat, worin jeder Brger Soldat sei; menschenarme Lnder mten sich mit Werbungen Behelfen. Durch ganz Deutschland unterhielt er seine Werbepltze; drei Viertel seines Heeres bestauben aus angeworbenen Auslndern, die man durch Fuchtelhiebe, Stockschlge, Krummschlieen, Gassenlaufen in Zucht hielt; Ausreier wurden nach einer Verordnung Friedrich Wilhelms I. ohne Enad mit dem Strang vom Leben zum Tod gebracht".
Wirklich groe Fürsten haben stets ihr eigen Ich vergessen, um nur an das Gemeinwohl zu denken, das heit, sie haben jeber Voreingenommen-heit sorgsam sich entwhnt, um ihre wahren Interessen um so mehr zu erfassen": so schrieb Friedrich als Kronprinz. Das Wort: Der Staat bin ich," hatte auch bei ihm Geltung, aber in umgekehrtem Sinn als bei Ludwig Xiv. Im Gegensatz zum König Sonne" erkannte Friedrich, da das Wohl des Monarchen im Wohl des Volkes inbegriffen sei. Daher nennt man seine Regierungsform den aufgeklrten Absolutismus".
6. Friedrich der Groe im Siebenjhrigen Krieg.
1. Seit dem Dresdner Frieden mute Friedrich auf einen neuen Krieg gefat sein. Maria Theresia und ihr Kanzler Kaunitz dachten ihm das Schicksal Heinrichs des Lwen zu; die Kaiserin von Rußland aber, Peters des Groen jngste Tochter Elisabeth, grollte ihm wegen wirklicher oder angeblicher Spottreden des Knigs, die man ihr hinterbracht hatte.
Rußland hatte mit England ein Bndnis geschlossen. Da vereinbarte Friedrich mit England einen Vertrag zu Westminster, um den russischen Bren an die Kette seines englischen Fhrers zu legen; ohne russische Hilfe, glaubte er, werde sterreich ihn nicht angreifen. Inzwischen aber hatte Kaunitz seine Herrin an den Gedanken gewhnt, den alten Gegensatz zwischen Frankreich und Habsburg zu berwinden. Eben damals fhrte Frankreich in Nordamerika und Indien gegen England einen Kolonialkrieg, und so schlo es gegen Friedrich als Englands Verbndeten mit sterreich zu Versailles ein Bndnis, dem auch Rußland beitrat.
Friedrichs Gesandter richtete an die Kaiserin und ihren Kanzler zwei Anfragen der den Zweck der Rstungen; er erhielt erst eine dunkle, dann eine unfreundliche Antwort: der Krieg stand also vor der Tr.
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Iii. Die Habsburgische Weltmacht und Frankreich.
Deutscher im Gegensatz zu dem Welschen Franz. Auch fürchteten die Fürsten, der französische König werde versuchen, ihre „teutsche Libertät" in die „viehische Servitut" der französischen Vasallen zu verwandeln, d. H. auf seine eigene Macht gestützt, ihrer reichsständischen Anabhängigkeit ein Ende machen. So ging Karl aus der Wahl als Sieger hervor, nunmehr der mächtigste Fürst der Christenheit, „in dessen Reich die Sonne nicht unterging".
Mit dieser Kaiserwahl, die man mit großer Begeisterung begrüßte, begannen die Einmischungen fremder Mächte in die Angelegenheiten unseres Vaterlandes, die jahrhundertelang so schweren Druck und so furchtbares Anheil über unser Volk gebracht haben. Das Fehlen einer starken nationalen Gewalt hat sich aufs schwerste gerächt.
Der Forderung einer durchgreifenden Reichsreform stand Karl genau so gegenüber wie sein Großvater. Alle Entwürfe beurteilte auch er lediglich nach dem Gesichtspunkte, ob sie geeignet seien, die Macht des Äauses Äabsburg zu stärken; denn die Kaiserkrone war ihm nur ein Mittel, die Kräfte des Reiches seiner Äauspolitik dienstbar zu machen. Er war daher zu Zugeständnissen an die Reichsstände bereit, wenn sie ihm Truppen und Geld für seine auswärtigen Kämpfe bewilligten. Auf diese Weise erreichte man von ihm die vorübergehende Einsetzung des ständischen Reichsregiments, das während seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte.
Nach dem Fehlschlag seiner Bewerbung um die Kaiserkrone suchte Franz I. mit Gewalt den Äabsburgern entgegenzutreten. Mit der mittelalterlichen Überlieferung von der Gemeinsamkeit der christlichen Interessen den Angläubigen gegenüber brach er derart, daß er gelegentlich ein Bündnis mit dem Sultan schloß und ihn zu Angriffen auf Angarn bestimmte; seine Schweizer Söldner maßen sich in Oberitalien und an der niederländischen Grenze mit den deutschen Landsknechten. 1525 erlitt er bei Pavia eine schwere Niederlage und geriet sogar selbst in Gefangenschaft. Mit Stolz sangen die „frumben" Landsknechte von diesem glänzenden Erfolge ihrer Tapferkeit und der Feldherrnkunst ihres geliebten Führers Georg von Frundsberg. Franz mußte seine Freilassung durch bedeutende Landabtretungen erkaufen und einen ewigen Frieden geloben.
Karl hatte einen glänzenden Erfolg errungen; er besaß jetzt die Vormachtstellung in Europa und bezeichnete sich in der Friedensurkunde als das Äaupt der weltlichen Fürsten der Christenheit. Sofort aber sagten sich der Papst und England, die bisher mit ihm verbündet gewesen waren, von ihm los und schlossen sich an den besiegten Franz an, um das durch Karl gefährdete europäische Gleich-
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353
Neutralität beobachten. Dagegen trat Sardinien 1855 der Verbindung der Westmächte bei.
2. Der Krieg.
a) Bis $und Tode des Kaisers Jlikoloiis. Das Signal zum Ausbruche des Krieges ward gegeben, als Rußland die Moldau und Walachei besetzte und eine Flotte nach der Halbinsel Krim sandte. Die Türken aber wehrten tapfer den Übergang der Russen über die Donau ab; hin gegen wurde die türkische Flotte im Hafen von Sinope nach heldenmütigem Widerstände von der russischen vernichtet. Nun traten England, das mit Neid die maritime Leistung eines anderen Volkes sah, sowie Frankreich thätig in den Krieg ein und beschlossen, um die russische Macht rasch und empfindlich zu treffen, eine Expedition nach der Krim. Sewastopol wurde hier von den Russen als Verteidigungspunkt gewählt und stark befestigt. Durch die Schlacht an der Alma wurden die Russen in die Festung geworfen, bereit Belagerung nun begann. Das feisige Erdreich erschwerte aber bieselbe; Klima, Entbehrungen, Anstrengungen und Krankheiten rafften außerdem viele Tausende der Krieger hinweg.
b) Bis {um Kieöen. Am 2. März 1855 starb der Zar Nikolaus, und es folgte Alexander Ii. Derselbe war zwar zum Frieden geneigt, doch war ohne die Einnahme von Sewastopol die Beendigung des Krieges für die Westmächte eine moralische Unmöglichkeit. Die Belagerung wurde daher in energischer Weise betrieben, und am 8. September 1855 erstürmten die Franzosen, von Mac Mahon geführt, den Malakowturm, dessen Verlust das Ausgeben der Stadt bedingte.
Der Krieg wurde auch in Asien geführt, wo die Russen glücklicher waren und die türkische Festung Kars in Armenien eroberten.
3. Der Friede. Da alle Teile zum Frieden bereit waren, so wurde im Februar 1856 zu Paris, durch dessen Wahl man der Eitelkeit Frankreichs schmeichelte, ein Kongreß eröffnet und der Friede unterzeichnet. Rußland trat die Donaumündungen an die Türkei ab, entsagte den Ansprüchen auf das Protektorat^über die christlichen Unterthanen der Türkei und über die Donau-fürstentümer und gab Kars wieder heraus. Es hatte eine Demütigung erlitten,swährend Napoleons Ansehen groß war.
Ii. Der italienische Krieg, 1859.
a) Sardinien und Österreich. Nach der Unterwerfung der Lombardei 1848 (siehe S. 351) übte Radetzky daselbst eine strenge Herrschaft aus. Den Bewohnern wurden hohe Steuern aufgelegt und Strafgelder oon denjenigen Personen erpreßt, die an der Erhebung beteiligt waren. Dadurch wurde die Abneigung gegen die österreichische Regierung nur noch vergrößert. Als nun Sardiniens großer Minister Cavour, dem von dem französischen Kaiser ausgestellten Grundsätze des Nationalitätsprinzips huldigend, die nationale Einigung Italiens als feine Lebensaufgabe bezeichnet, das italische Volk dafür begeistert
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Extrahierte Ortsnamen: Sardinien Donau England Frankreich Sewastopol Alma Sewastopol Asien Armenien Paris Frankreichs Türkei Kars Sardinien Italiens
319
und Lttich) geschlagen und flchtete sich, da ihn seine Truppen vet-lieen, ins sterreichische Lager. Der Mangel an Einheit in der Koalition lie aber der Jakobinerregierung in Frankreich Zeit, umfassende Rstungen vorzunehmen, die' Carnot (tarne) mit auerordentlichem Organisationstalent leitete. Er rief alle unverheirateten Männer vom 18. bis 25. Lebensjahre zu den Waffen. Bei diesen kriegs-lustigen und mit Begeisterung fr ihre Sache kmpfenden Republikanern bildete sich eine neue Taktik aus: der Augriff in zerstreuten Massen und Schtzenschwrmen (Tirallenrtaktik), dem die schmerfllig in ge-schlossenen Kolonnen vorgehenden (vgl. S. 277) Truppen der Verbndeten nicht standhielten. Jourdau Ohurdng) vertrieb die sterreicher durch deu Sieg bei Fleurus (pnl, westlich von Namur) aus deu Niederlanden, P ich e g rn (pischgru) machte Holland zur B a tavisch en Republik. Die Preueu muten sich trotz des dreimaligen Sieges bei Kaiserslautern der deu Rhein zurckziehen. Rußland, das fortwhrend auf Fortsetzung des Krieges drang, mit freie Hand gegen Polen zu behalten, war unterdessen mit sterreich ein Bndnis wegen der Teilung Polens eingegangen. Daher schlo Preußen mit der franzsischen Regierung den Frieden zu Basel, 1795, demzufolge 1795 es seine Besitzungen am linken Rheiuufer gegen Zusicherung einer Entschdigung beim allgemeinen Frieden an Frankreich berlie. Das nrdliche Deutschland wnrde nach Vereinbarung einer sogenannten Demarkationslinie (Demarkationabgrenzung) gegen einen Einsall der Franzosen gesichert. Preußen verlor durch diesen Frieden viel von seinem Ansehen in Deutschland, und seine Gromachtstelluug in Europa wurde erschttert.
b. Der Verteidigungskrieg sterreichs, 1796 1797. Die Republik stellte nun gegen sterreich 3 Heere auf, deren gemeinsames Ziel Wien war: Jonrdan rckte durch Frauken, Moreau (morh) durch Schwaben, Bon aparte durch Italien vor. Die sterreicher wandten sich zuerst gegen Jonrdan und schlugen ihn bei Wrz brg, worauf sich auch Moreau zurckzog. Glcklicher war das franzsische Heer in Italien unter dem 27jhrigen Bonaparte, der den schlecht ausgersteten Truppen den Geist hingebender Tapfer-keit einzuflen wute. Durch deu Sieg bei L o d i, wo seine Grenadiere die durch eiu mrderisches Feuer verteidigte Addabrcke eroberten,
zwang er die sterreicher, die Lombardei preiszugeben. Hierauf begann er die Belagerung von Mantna, das sich nach tapferer Gegenwehr ergab. Nachdem Napoleon die italienischen Fürsten und den Papst Pins Vi.'zur Neutralitt gezwungen und aus mehreren selbstndigen Besitzungen die Cispadanische Republik (cispadna = diesseits des Po) gebildet hatte, wandte er sich wieder gegen die sterreicher. Da ihm aber zwei Heere den Rckzug abzuschneiden drohten, knpfte er zu Leobeu (in Steiermark) Friedensverhandlungen an, die 1797
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Der Ausgang des Krieges. V 6s—7i.
119
einem Vierteljahr rettete den König der Tod seiner erbittertsten Feindin, der Zarin Elisabeth.
* * Elisabeths Nachfolger, Zar Peter Iii., ein Herzog von Hol-stein-Gottorp, war Friedrichs Bewunderer: er machte alsbald Frieden mit ihm. Nach seinem gewaltsamen Tode nahm seine Witwe, die Kaiserin Katharina Ii., nicht mehr teil am Krieg.
Auch das Reich, das preußische Truppen brandschatzten bis nach Nürnberg und Rothenburg ob der Tauber, verlangte nach Frieden. Frankreich war so erschöpft, daß der König sein Silbergeschirr in die
□ Münze schickte; alsbald wurde irdenes Tafelgeschirr Mode.ü
Der Friede mit Österreich, Sachsen und dem Reich wurde auf dem sächsischen Jagdschloß Hubertusburg vereinbart und unterzeichnet. Friedrich trat feinen Fußbreit Landes ab; doch sicherte er dem Sohne der Kaiserin, Joseph, seine Kurstimme zu.
* * Preußen hatte an Wohlstand und an Menschen furchtbare Einbuße erlitten: ein pommerisches Grenadierbataillon brachte nur sieben Mann heim von allen, die 1756 ausgezogen waren. Das Könnische Gymnasium in Berlin besaß mehrere Jahre keine Prima, weil die Schüler im Felde lagen. Aber das ganze Volk war auch beseelt von Stolz auf den preußischen Namen, von jenem Stolz, womit König Friedrich aus die englischen Hilfsgelder verzichtete, als die neuen Minister ihm zumuteten, den Frieden durch Gebietsabtretungen
□ zu erkaufen. □
Preußen hatte seine Lebenskraft glänzend bewährt, es war eine Großmacht geworden. Als einer der größten Feldherren aller Zeiten stand sein König vor der Welt: ein „armer Greis" kehrte er heim zu neuer Arbeit.
7. Der Alte Fritz.
1. Nach dem Hubertusburger Frieden beurlaubte Friedrich über 30000 Landeskinder aus seinem Heer, willkommene Arbeitskräfte für die Bauern, die ihre verwüsteten Häuser und Felder wiederherzustellen begannen. Auch die entbehrlich gewordenen Reiterpferde und Saatkorn aus seinen Magazinen ließ er verteilen. Er selber griff mit Feuereifer ein: Tausende von Häusern baute er wieder auf, in Schlesien, in der Neumark, in Pommern, überall, wo der Krieg gewütet hatte.
Aber seine Hauptsorge galt nach wie vor seinem Heer, das er, um die Friedensarbeit zu schonen, zum großem Teil durch Wer-
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Die Türken vor Wien. Iv 6e—72.
77
* * Schon hatten die Türken den Venezianern die letzte Beute aus
dem Lateinischen Kreuzzug, die Insel Kandia (Kreta), weggenommen; an der ruhmvollen Verteidigung hatten sich auch französische und namentlich deutsche Kriegsleute beteiligt. Noch früher hatten sie die Siebenbürger geschlagen und waren in das österreichische Gebiet eingebrochen. Aber der kaiserliche Feldherr Montecuccoli warf sie unter dem Beistand brandenburgischer, bayrischer, sächsischer Truppen bei St. Gotthard an der Raab zurück.
Dennoch drangen die Osmanen, meist im Bunde mit magyarischen Empörern, immer wieder in die österreichischen Grenzlande vor. Allerorten im Reich ertönte die Türkenglocke, bei deren Schall jedermann in Haus und Feld und auf der Gasse ein andächtiges Vaterunser l] beten und Gott um Abwendung der Gefahr anrufen sollte. □
2. Der Grotzwesir (Feldmarschall und Kanzler) erschien mit zahl- lßss losem Heere vor Wien; der Stephansdom sollte eine Moschee werden.
*Der Erotzwesir Kam Mustafa verfügte angeblich über 200 000 Mann und 300 Geschützen, denen der Kaiser nur 100000 Mann mit 100 „Stücken" entgegenzustellen hatte. Aber noch lebte in den Deutschen der Kreuzzugsgedanke: alle Stände und Stämme vereinigten □ sich zur Abwehr. lh
Graf Rüdiger von Starhemberg verteidigte die Kaiserstadt mit Löwenmut; als er verwundet wurde, lietz er sich an die gefährdeten Stellen tragen, um anzufeuern und anzuleiten. Dem Grafen trat der Bürgermeister zur Seite; der Bischof von Wienerisch Neustadt, der in jüngeren Jahren als Malteser auf Kandia gegen die Türken gefochten hatte, leitete die Krankenpflege und war überall zur Hand, wo Trost und Zuspruch nötig war.
Bürger und Studenten halfen dem Häuflein Rüdigers die fast täglich wiederholten Stürme zurückschlagen. Doch die Kraft erlahmte, die Lebensrnittel gingen aus; schon war die Kaiserstadt durch die Geschosse und die Stürme der Belagerer und besonders durch ihre Hauptwaffe, die Minen, in einen Trümmerhaufen verwandelt. Vom Stephansturm stiegen des Nachts Raketengarben auf, Flammenzeichen der höchsten Not!
Da strömte in der Donau-Ebene das Entsatzheer zusammen, das der kaiserliche Feldherr, Herzog Karl V. von Lothringen, mit dem Polenkönig Johann Sobieski gesammelt hatte. Nach einem Kampf am Kahlenberg, dem äußersten Ausläufer des Wiener
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Extrahierte Personennamen: Montecuccoli Gotthard Starhemberg Karl_V._von_Lothringen Karl_V. Johann_Sobieski Johann
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Häuflein_Rüdigers Donau-Ebene Kahlenberg
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des herbeieilenden Königs bei Roßbach (5. Nov.) zu eiligem Rückzüge genötigt worden. Des Königs Sieg bei Lenthen (am 5. Dez.) entriß den Österreichern wieder das bereits eroberte Schlesien. Der infolgedessen mit England (William Pitt) abgeschlossene Snbsidien-und Bundesvertrag führte an die Spitze des hannoverschen Heeres Ferdinand von Braunschweig, der die Franzosen in ihren Winterquartieren aufscheuchte und durch den Sieg bei Creseld (im Früjahr 1758) zum Rückzüge bis Kölu nötigte.
Die Russen waren 1757 unter Apraxin in Ostpreußen eingefallen, hatten aber trotz des Sieges bei Großjägerndorf wegen der Aussicht auf einen Thronwechsel in St. Petersburg die Provinz wieder verlassen. Erst die Genesung der Kaiserin und der Sturz Bestnschews 1758 veranlaßten die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten seitens der Russen, welche unter Fermor Ostpreußen in Besitz nahmen und nach der Neumark vordraugeu. Friedrich nötigte sie durch den Sieg bei Zorndorf zum Rückzüge und wandte sich dann wieder gegen die Österreicher, die er unter ihrem neuen Oberbefehlshaber Dann trotz ihres Sieges bei Hochkirch wieder aus Sachsen und Schlesien vertrieb. Nach diesen Erfolgen Friedrichs trat Frankreich von seinem früheren Vertrage mit Österreich zurück und schloß unter feinem neuen Minister des Äußern, Herzog von Choisenl, eineu andern Vertrag ab, in dem es nur seinen Beistand zur Wiedererobernng Schlesiens versprach und geringere militärische und finanzielle Leistungen übernahm.
Im Jahre 1 759 konnte Friedrich nicht angriff eweife vorgehn, da ihm die englischen Snbsidien und eine Münzverfchlechternng wohl die erforderlichen Mittel lieferten, der Mangel an Soldaten aber nur durch Werbungen im Auslande in ungenügender Weise ersetzt werden konnte. Unglücklich verlief der Angriff der Franzosen. Zwar siegte ihre Südarmee unter dem Marsch all Broglie nach der Besetzung von Frankfurt bei Berge» (Goethe), aber ihre vereinigten Heere wurden von Ferdinand von Branschweig bei Minden geschlagen. Dagegen vereinigten sich die Russen unter Soltikow nach dem Siege bei Cay mit den Österreichern unter Laudon und versetzten Friedrich durch ihren Sieg bei Kunersdorf in die äußerste Gefahr und tiefste Verzweiflung. Nur das Unterbleiben jeder Verfolgung rettete Preußen. Friedrich veranlaßte daraus
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Friedrich Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Goethe Ferdinand_von_Branschweig Ferdinand Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Roßbach England Creseld Petersburg Hochkirch Sachsen Frankreich Schlesiens Frankfurt