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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 87

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Friedrich I. und der dritte Kreuzzug. V 46—54. 87 von Ikonium Verträge schließen, die dem Kreuzheer den Durch-□ marsch sichern sollten. □ Eine Gesandtschaft ging an den Sultan Saladin, ihn zur Rückgabe Palästinas oder zu ritterlicher Fehde aufzufordern. 2. Um die Osterzeit 1189 brach der Kaiser mit dem schönsten Heere des Mittelalters von Regensburg auf, vielleicht 100 000 Mann, darunter 20000 Ritter, lauter Deutsche. Mitziehen durfte nur, wer sich selbst verpflegen konnte. Die Regierung des Reiches übertrug er seinem ältesten Sohne Heinrich; für sich dachte er an keine Rückkehr. Trotz aller Griechentücke erreichte das Heer Asien; Friedrich selbst landete als der letzte: „Seid getrost, meine Brüder! Gott ist mit uns!" rief er. Auch in den Wüsteneien Kleinasiens hielt er die Seinen aufrecht. Bei Ikonium warf sich der Greis mitten unter die Feinde und erfocht seinen letzten Sieg. Wenige Tage darauf ertrank er beim Baden im Flusse Saleph. Leidvoll kehrten viele um; die andern zogen unter des Kaisers Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, weiter und bestatteten das Herz ihres Kaisers in Tarsus. Wo die andern Reste Barbarossas ruhen, weiß man nicht. 3. Vor Ackers brach die Pest aus; ihr erlag auch der junge Friedrich. Herzog Leopold von Österreich, dem nunmehr die Führung des Kreuzheers zufiel, wurde von König Richard Löwen-herz von England, der zur See kam, beleidigt und kehrte heim. Als sich dann Richard auf der Heimfahrt im Pilgerkleide durch Deutschland schleichen wollte, ließ ihn Leopold festnehmen; Heinrich Vi. nötigte den Herzog, ihm seinen Gefangenen auszuliefern. Mit diesem vereinbarte er auf dem Reichstag zu Speier ein hohes Lösegeld; bis zu dessen Auszahlung weilte Richard teils am Kaiserhofe, teils in ritterlicher Haft auf der Feste Trifels. Bald nachher starb der alte Löwe in Braunschweig, von der Sage verherrlicht wie sein Schwager und wie sein kaiserlicher Gegner, den das Volk unter seiner thüringischen Bergpfalz Kyffhausen im Zauberschlafe fortleben ließ. 4. Friedrich von Schaben erwirkte kurz vor seinem Tode noch dem Deutschen Orden die päpstliche Bestätigung. Das Ordensland kam später an das Haus Hohenzollern und sollte mit der Mark Brandenburg zur Grundlage der preußischen Monarchie werden.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 77

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Der erste Kreuzzug. V li—2i. 77 wie der Normanne Bohemund von Tarent und sein Neffe Tankred waren die Führer. Erst die Predigten Peters von Amiens erweckten auch am Rhein eine Anzahl Teilnehmer, die aber ihr Seelenheil ebenso gut durch greulichen Iudenmord zu sichern meinten. Kaiser Heinrich Iv. hat wohl an eine Kreuzfahrt gedacht, vermochte sie aber D nicht auszuführen. Hh 3. Das Kreuzheer zog durch Deutschland und Ungarn oder auf dem Seeweg dem Gelobten Lande zu. Nur ein deutscher Fürst nahm an dem Kreuzzug teil: Gottfried von Bouillon, der Herzog von Niederlothringen. Ehe er die Fahrt antrat, verkaufte oder verschenkte er alle seine Besitzungen. Als das Kreuzheer nach dreijähriger Mühsal Jerusalem erreichte und erstürmte, war er der erste, der 1099 mittels eines hölzernen Belagerungsturmes auf die Festungsmauer sprang. Von vielleicht 200 000 Kreuzfahrern hatten kaum 20000 das Ziel erreicht. Alle übrigen waren umgekehrt oder von Hunger, Seuchen und dem Schwerte hingerafft worden. Dafür wateten die Überlebenden jetzt durch Ströme Blutes zum Gebet in die Kirche des Heiligen Grabes, die ursprünglich Konstantin der Große nach einer Wallfahrt seiner Mutter Helena erbaut hatte. Aus dem eroberten Gebiet schuf man ein eigenes Reich; Gottfrieds Bruder Balduin wurde der erste König von Jerusalem. 2. Konrad m. und sein Kreuzzug. 1. Heinrich V. starb kinderlos. Seine Schwester Agnes war mit Friedrich von Büren vermählt, der seinen Sitz von der Burg Waiblingen nach dem neuerbauten Schloß Hohenstaufen verlegt hatte. Aber nicht ihr Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, wurde Heinrichs Nachfolger, sondern der greise Herzog Lothar von Sachsen, Heinrichs V. bitterster Feind. * *Die Kaiserwahl fand in Mainz statt: je zehn Vertreter der vier Stämme (die Lothringer fehlten) traten zur Beratung zusammen; dann erst schritten die Fürsten in Gegenwart zweier päpstlichen Legaten zur Wahl. Lothar bat den Papst um Bestätigung seiner Wahl und hielt ihm bei einer Zusammenkunft in Lüttich Zügel und Steigbügel. Von den Hohenstaufen forderte er das Reichsgut zurück, das Friedrich von Heinrich V. geerbt hatte: Reichsgut und persönlicher

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 24

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
24 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. werfung Oberitaliens vollendet hatten. Ihr greiser Feldherr Melas schlug das Heer des Konsuls unter den Mauern Alessandrias bei Marengo; aber noch rechtzeitig traf auf Bonapartes Ruf Desair ein. Er fiel; die Schlacht jedoch wurde jetzt gewonnen und damit Italien. Ein Waffenstillstand, den der Sieger anbot und der sterreichische Heer-fhrer annahm, fhrte nicht zum Ziel; erst als auf dem deutschen Kriegs-fchauplatz Moreau des Kaisers jngsten Bruder Johann bei Hohen-linden stlich von Mnchen in dichtem Schneegestber entscheidend schlug, verstand sich der Kaiser zum Frieden, der zu Lneville in Lothringen vereinbart wurde. Rhein und Etsch wurden die Oftgrenzen Frankreichs und seiner Tochterrepubliken. Auch mit dem Sohne des ermordeten Zaren Paul, Alexander I., brachte der Erste Konsul den Frieden zustande. 7. Den Oberbefehl in gypten hatte Bonaparte dem General Kleber hinterlassen. Ein Straburger Maurersohn, war er als vierzigjhriger Ingenieur freiwillig ins Revolutionsheer eingetreten. In kleinmtigem berdru unterhandelte er mit Trken und Englndern. Darber ging fast das ganze Land verloren. Erst als er die englische Hinterlist durch-schaute, schttelte der Lwe die Mhne. Soldaten!" rief er in einer Proklamation, auf ein solches Gebaren antwortet man nur durch Siege. Rstet Euch zum Kampf!" Bei Heliop olis dicht bei Kairo zersprengte er ein weit berlegenes Trkenheer. Er gewann das ganze Land zurck, schonte jedoch sorgsam die herrschenden Gebruche und Anschauungen. Dennoch fiel er durch den Dolch eines fanatischen Muselmannes am Todes-tag seines Waffengefhrten Defaii. Sein schwacher Nachfolger mute auf englischen Schiffen gypten verlassen. Franzsische Gelehrte aber, die Bonaparte mitgebracht hatte, begannen die natrlichen und geschichtlichen Schtze des Wunderlandes der Pyramiden" zu erforschen. Jetzt schlo auch England mit dem Ersten Konsul den Frieden zu Amiens: es gab alle seine Eroberungen heraus bis auf Ceylon und Trinidad. 9. Die Aufrichtung des franzsischen Kaiserreichs. 1. Frankreich war die Vormacht Europas; Bonaparte hatte dem Erdteil den Frieden gebracht: mit feinem Namen bezeichnete Beethoven feine Dritte Sinfonie. Nun sollten noch die deutschen Fürsten, die durch den Lneviller Frieden linksrheinisches Land verloren hatten, entschdigt werden durch deutsches Gebiet! Der Rastatter Kongre war durch den Ausbruch des Zweiten Koalitionskrieges gesprengt worden; die Verhandlungen wurden,

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 48

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
48 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. wann und wo er wollte: mitten in der Schlacht bei Wagram, als er die Entscheidung gesichert sah, mute sein arabischer Diener Rustan ihm ein Brenfell auf den Boden breiten, und er schlief eine halbe Stunde fest. Das Lachen hatte er verlernt; nur ein spttisches Lcheln konnte man mit-unter bei ihm wahrnehmen. Aber bei all seiner Machtflle war ihm nicht gelungen, England niederzukmpfen; die Festlandsperre wurde durch einen schwunghaften Schmuggel durchbrochen, an dem sich besonders Hamburg und Helgoland bereicherten. 2. Die Tilsiter Freundschaft lockerte sich mehr und mehr. Die Russen trieben fast nur Ackerbau; sie konnten die' Erzeugnisse der engli-scheu Industrie nicht entbehren, an die sie schon seit den Tagen der Knigin Elisabeth gewhnt waren. Daher erleichterte der Zar den Absatz englischer Waren unter neutraler Flagge und erschwerte dagegen, um seine Kassen zu fllen, die Einfuhr franzsischer Erzeugnisse, des Weins und der Seide, durch hohe Zlle. Damit hatte er die Festlandsperre durchbrochen, die sein Land schdigte. Auch persnlich fhlte sich Alexander durch seinen Verbndeten verletzt. Der entthronte Herzog von Oldenburg war sein naher Verwandter; im Schnbrunner Frieden hatte Napoleon das Herzogtum Warschau ver-grert: Rußland mute die Erneuerung des Knigreichs Polen befrchten, durch die es vom Westen unseres Erdteils abgeschnitten wurde. So mute der Krieg kommen. Napoleon wollte jedoch Rußland vorlufig nur unschdlich machen, um fr seine Unternehmungen gegen England die Hnde freizubekommen. Einen ganzen Monat dauerte der Durchmarsch von Truppen aller Waffengattungen durch Frankreich und Deutschland. Alles eilte herbei, den Gewaltigen zu sehen, den neuen Attila. In Dresden strmten die deutschen Fürsten huldigend zusammen, auch der König von Preußen und das sterreichische Kaiserpaar: zum erstenmal waren alle Deutschen einem Herrn dienstbar: einem fremden! 3. Am Johannistag frh ging Napoleon mit dem Hauptheer zwischen Grodno und Kauen (Kowno) der den Njernen. Das Schicksal mu erfllt werden!" rief er seinen Kriegern zu. Der russische Feldherr B arc-lay de Tolly zog sich vor der bermacht zurck: ein Livlnder, der in-mitten seiner Soldaten zunchst dem Feinde am Biwakfeuer zu lagern und sich zur Schlacht zu schmcken pflegte wie ein Spartaner. Die Einwohner verlieen ihre Drfer und Städte; die Vorrte reichten kaum fr die Russen; selbst die Strohdcher fanden die Truppen von den Pferden der vor ihnen herziehenden Abteilungen abgefressen. So geriet die Groe Armee" in immer schlimmere Not. Die Wagen voll Lebensmittel und die

7. Geschichte der Neuzeit - S. 75

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Philipp Ii. und die Niederlnder. Ii 2 s34. 75 2. Die Sendung Albas und seines Heeres war eine Verletzung der niederlndischen Rechte, die Hinrichtung der Grafen Egmont und Hoorne ein Justizmord. Alsbald erffneten denn auch die Buschgeusen zu Lande, zur See die Wassergeusen den Aufstand, den England und Frankreich heimlich untersttzten. 3. In hingebender Begeisterung wehrte sich das ganze Volk um seine Freiheit. Die belagerten Leidener erklrten, ehe sie sich ergben, wrden sie den linken Arm aufessen, um sich mit dem rechten verteidigen zu knnen. Auf den Rat Wilhelms von Oranien durchstachen sie die Deiche: das Meer trug die Geusenflotte an die Mauern und zwang die Belagerer zum Abzug. Albas Truppen begingen entsetzliche Ausschreitungen, die schlimmsten in Antwerpen, als infolge des spanischen Staatsbankrotts die Lhnung ausblieb. Daher verbanden sich allmhlich alle Provinzen, auch die vor-wiegend katholischen, wider die Spanier. Als dann die sdlichen, katho-lischen Landschaften sich Don Juans Nachfolger, Margaretens Sohn Alexander Farnese anschlssen, vereinigten sich die protestantischen 1579 in Utrecht zu einem Bunde, aus dem der niederlndische Staat erwachsen ist: eine Zuflucht fr religise Flchtlinge, auch spanische und portugiesische Juden. Lieber verlorenes als verdorbenes Land," sagten sie wie Philipp, aber in anderm Sinn. Ihre Vertreter, die General-staaten", sagten sich feierlich von Spanien los, um dieselbe Zeit, da Philipp nach dem Aussterben des portugiesischen Knigshauses Portugal erbte. Philipp chtete Wilhelm von Oranien und setzte einen Preis auf seinen Kopf; der Freiheitsheld starb durch den Schu eines burgundischen Mrders. Mein Gott, habe Erbarmen mit meiner Seele und mit diesem armen Volk!" sagte er sterbend. Er war ein rechter deutscher Fürst, freundlich, beredt, aufopfernd: Hab und Gut und das Leben dreier Brder hatte ihn der Kampf gekostet. 4. Nach dem Fall des glnzend verteidigten Antwerpen zog sich der Handel der Stadt nach Holland und Frankfurt a. M., dessen Messen jetzt aufblhten. Die Hollnder berflgelten immer mehr die Hansen; noch während des Krieges grndeten sie eine D st indische Kompanie und legten auf Java die Hauptstadt Batavia, auf dem Wege nach Indien die Kapstadt an. Zugleich unternahmen sie khne Entdeckungsfahrten ins Eismeer, die man mit dem Zuge der Argonauten verglich; in niederlndischem Dienst suchte der Englnder Hudson die nordwestliche Durchfahrt und erforschte den Strom, der nach ihm genannt ist; in der Hudson- 1609 23 ai meuterte dann sein englisches Schiffsvolk und setzte ihn mit seinem Knaben aus. Hollands Viehzucht und Wasserwirtschaft, aber auch sein Gewerbe blieb lange vorbildlich, auch fr Deutschland. Noch unsere Zeit

8. Geschichte der Neuzeit - S. 122

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
122 Zur Erweiterung: Preußen und Osterreich. 5. Unter seine vornehmsten Pflichten rechnete Friedrich den Schutz seines Landes. Noch immer war Preußen, wie Friedrich Wilhelm geurteilt hatte, fr einen kleinen Staat zu groß, fr eins Gromacht zu klein. Unablssig bte daher der König seine Truppen ein, um sie und sich selbst zu Abwehr und Angriff immer geschickter zu machen. Jedes Frhjahr begannen die Friedenslager" (Manver), die dann in den Pro-vinzen der Reihe nach stattfanden. Am wehrhaftesten nannte Friedrich den Staat, worin jeder Brger Soldat sei; menschenarme Lnder mten sich mit Werbungen Behelfen. Durch ganz Deutschland unterhielt er seine Werbepltze; drei Viertel seines Heeres bestauben aus angeworbenen Auslndern, die man durch Fuchtelhiebe, Stockschlge, Krummschlieen, Gassenlaufen in Zucht hielt; Ausreier wurden nach einer Verordnung Friedrich Wilhelms I. ohne Enad mit dem Strang vom Leben zum Tod gebracht". Wirklich groe Fürsten haben stets ihr eigen Ich vergessen, um nur an das Gemeinwohl zu denken, das heit, sie haben jeber Voreingenommen-heit sorgsam sich entwhnt, um ihre wahren Interessen um so mehr zu erfassen": so schrieb Friedrich als Kronprinz. Das Wort: Der Staat bin ich," hatte auch bei ihm Geltung, aber in umgekehrtem Sinn als bei Ludwig Xiv. Im Gegensatz zum König Sonne" erkannte Friedrich, da das Wohl des Monarchen im Wohl des Volkes inbegriffen sei. Daher nennt man seine Regierungsform den aufgeklrten Absolutismus". 6. Friedrich der Groe im Siebenjhrigen Krieg. 1. Seit dem Dresdner Frieden mute Friedrich auf einen neuen Krieg gefat sein. Maria Theresia und ihr Kanzler Kaunitz dachten ihm das Schicksal Heinrichs des Lwen zu; die Kaiserin von Rußland aber, Peters des Groen jngste Tochter Elisabeth, grollte ihm wegen wirklicher oder angeblicher Spottreden des Knigs, die man ihr hinterbracht hatte. Rußland hatte mit England ein Bndnis geschlossen. Da vereinbarte Friedrich mit England einen Vertrag zu Westminster, um den russischen Bren an die Kette seines englischen Fhrers zu legen; ohne russische Hilfe, glaubte er, werde sterreich ihn nicht angreifen. Inzwischen aber hatte Kaunitz seine Herrin an den Gedanken gewhnt, den alten Gegensatz zwischen Frankreich und Habsburg zu berwinden. Eben damals fhrte Frankreich in Nordamerika und Indien gegen England einen Kolonialkrieg, und so schlo es gegen Friedrich als Englands Verbndeten mit sterreich zu Versailles ein Bndnis, dem auch Rußland beitrat. Friedrichs Gesandter richtete an die Kaiserin und ihren Kanzler zwei Anfragen der den Zweck der Rstungen; er erhielt erst eine dunkle, dann eine unfreundliche Antwort: der Krieg stand also vor der Tr.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 38

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
38 Die Staufer und die Kreuzzge. luden Frauen und .Rinder auf den Ochsenwagen: auch sie sollten Anteil gewinnen an dem groen Heil. 3. Das Kreuzheer zog durch Deutschland und Ungarn oder aus dem Seeweg dem Gelobten Lande zu. Nur ein deutscher Fürst nahm an dem Kreuzzug teil: Gottfried von Bouillon, der Herzog von Niederlothringen. Ehe er die Fahrt antrat, verkaufte oder verschenkte er alle seine Besitzungen. Als das Kreuzheer nach 1099 dreijhriger Mhsal Jerusalem erreichte und erstrmte, war er der erste, der mittels eines hlzernen Belagerungsturms auf die Festungs-mauer sprang. Von vielleicht 200 000 Kreuzfahrern hatten kaum 20000 das Ziel erreicht. Alle brigen waren umgekehrt oder von Hunger, Seuchen und dem Schwerte hingerafft worden. Dafr wateten die berlebenden jetzt durch Strme Blutes zum Gebet in die Kirche des Heiligen Grabes, die ursprnglich Konstantin der Groe nach einer Wallfahrt seiner Mutter Helena erbaut hatte. Aus dem eroberten Gebiet schuf man ein eigenes Reich; Gottfrieds Bruder Balduin wurde der erste König von Jerusalem. 2. Konrad Iii. und sein Kreuzzug. 1. Heinrich V. starb kinderlos. Seine Schwester Agnes war mit Friedrich von Bren vermhlt, der seinen Sitz von der Burg Waiblingen nach dem neuerbauten Schlo Hohenstaufen verlegt hatte. Aber nicht ihr Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, wurde Heinrichs Nachfolger, sondern der greise Herzog Lothar von Sachsen, Heinrichs V. bitterster Feind. 2. Als er jedoch, von einem Rmerzuge heimkehrend, auf einem Tiroler Alpenhof starb, erhob frstliche Wahl Friedrichs Bruder Konrad zum König. Lange rang er, ein groer, schner, lebensfroher Mann, mit Herzog Heinrich dem Stolzen von Bayern aus dem sdschwbischen W elf enhause: ihm hatte Lothar seine einzige Tochter Gertrud und das Herzogtum Sachsen sowie auf dem Todbette die Reichskleinode bergeben. Durch persnliche Tapferkeit gewann Konrad eine Reiterschlacht bei Weinsberg am Neckar; die Sage wei zu erzählen, hier sei zum erstenmal der Ruf: Hie Weif!" Hie Waibling!" erschollen; als sich die nahegelegene Burg Weiber-treu" dem König bergeben mute, htten die Frauen ihre Männer auf dem Rcken hinausgetragen.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 138

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
138 Zur Erweiterung: Der Anbruch der neuen Zeit. Meuchelmord. Aber sie alle pflegten die Knste: in Florenz hielt der dritte der groen Dichter, Bocaccio, aus dessen Decamerone" Lessing die Erzhlung von den drei Ringen im Nathan" benutzt hat, Vorlesungen der Dantes groe Dichtung. In den Stdten Italiens entwickelte sich ein ungeheurer Reichtum, namentlich in Venedig, Mailand und Florenz, wo das Handelshaus der Mediceer allmhlich die Herrschaft erlangte. Die Mediceer wurden auch die verstndigsten und freigebigsten Pfleger (Mcene) des Humanismus und der mit ihm erblhenden Kunst des wieder auflebenden Altertums, des Rinascimento, der Renaissance. Lorenzo von Medici umgab sich 1492 mit Knstlern und Gelehrten, die er beschftigte; er lie Hunderte von Handschriften abschreiben. 2. Der Türke Osman fhrte seine Knechte mit der Fahne, unter der er sie beim Pflgen zum Mahle versammelt hatte, siegreich nach Klein-asien. Sein Enkel Solimatt setzte nach Europa der; von Adrianopel aus erweiterte sich das Osmanische Reich der die ganze Balkan-Halbinsel. König Siegmund von Ungarn, der sptere Kaiser, erlitt an der Spitze eines groen Kreuzheeres durch sie eine furchtbare Niederlage: mit wenigen Begleitern erreichte er die Donau, auf der er abwrts fuhr; ein venezianisches Schiff brachte ihn der Konstantinopel nach Dalmatien. Sultan Mohammed Ii. eroberte Konstantinopel. Der letzte Griechen-kaiser Konstantin Xi. starb den Heldentod; die von Iustinian erbaute Sophienkirche wurde eine Moschee, von deren Kanzel Mohammed das Glaubensbekenntnis des Islam verknden lie. In Westeuropa herrschte tiefe Erregung. Mit offenen Armen empfing man in Hesperien", dem Abendland, den schnen Flchtling aus dem Osten", den Hellenengeist. Emsig lernte man Griechisch, um Homer und Platon lesen zu knnen, und zog die Handschriften aus den verdeten Klosterbchereien ans Licht. Wie ein Schatzgrber durchforschte der Florentiner Brunellesco die Trmmersttten Roms; nach dem Muster des Pantheons wlbte er die Kuppel des heimatlichen Domes, und diese wurde fr den grten Sohn der Arno-Stadt, Michelangelo, das Vorbild fr die Kuppel der St. Peterskirche in Rom; wie Raf-fael die Empfangsrume des Papstes Leo X., die Stanzen, schmckte er die Sirtinische Kapelle mit unsterblichen Bildern. 3. In Deutschland entstanden blhende Humanistenschulen, in denen ein reines Latein gelehrt wurde. Wohl zogen auch bedenkliche Gesellen auf den Schulen und im Lande herum: die fahrenden Schler; die kleinen Schtzen", die sie mit sanften oder harten Mitteln an sich lockten, muten fr sie Gnse und andere Beute schieen". Aber es regte sich
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