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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 48

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
48 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. wann und wo er wollte: mitten in der Schlacht bei Wagram, als er die Entscheidung gesichert sah, mute sein arabischer Diener Rustan ihm ein Brenfell auf den Boden breiten, und er schlief eine halbe Stunde fest. Das Lachen hatte er verlernt; nur ein spttisches Lcheln konnte man mit-unter bei ihm wahrnehmen. Aber bei all seiner Machtflle war ihm nicht gelungen, England niederzukmpfen; die Festlandsperre wurde durch einen schwunghaften Schmuggel durchbrochen, an dem sich besonders Hamburg und Helgoland bereicherten. 2. Die Tilsiter Freundschaft lockerte sich mehr und mehr. Die Russen trieben fast nur Ackerbau; sie konnten die' Erzeugnisse der engli-scheu Industrie nicht entbehren, an die sie schon seit den Tagen der Knigin Elisabeth gewhnt waren. Daher erleichterte der Zar den Absatz englischer Waren unter neutraler Flagge und erschwerte dagegen, um seine Kassen zu fllen, die Einfuhr franzsischer Erzeugnisse, des Weins und der Seide, durch hohe Zlle. Damit hatte er die Festlandsperre durchbrochen, die sein Land schdigte. Auch persnlich fhlte sich Alexander durch seinen Verbndeten verletzt. Der entthronte Herzog von Oldenburg war sein naher Verwandter; im Schnbrunner Frieden hatte Napoleon das Herzogtum Warschau ver-grert: Rußland mute die Erneuerung des Knigreichs Polen befrchten, durch die es vom Westen unseres Erdteils abgeschnitten wurde. So mute der Krieg kommen. Napoleon wollte jedoch Rußland vorlufig nur unschdlich machen, um fr seine Unternehmungen gegen England die Hnde freizubekommen. Einen ganzen Monat dauerte der Durchmarsch von Truppen aller Waffengattungen durch Frankreich und Deutschland. Alles eilte herbei, den Gewaltigen zu sehen, den neuen Attila. In Dresden strmten die deutschen Fürsten huldigend zusammen, auch der König von Preußen und das sterreichische Kaiserpaar: zum erstenmal waren alle Deutschen einem Herrn dienstbar: einem fremden! 3. Am Johannistag frh ging Napoleon mit dem Hauptheer zwischen Grodno und Kauen (Kowno) der den Njernen. Das Schicksal mu erfllt werden!" rief er seinen Kriegern zu. Der russische Feldherr B arc-lay de Tolly zog sich vor der bermacht zurck: ein Livlnder, der in-mitten seiner Soldaten zunchst dem Feinde am Biwakfeuer zu lagern und sich zur Schlacht zu schmcken pflegte wie ein Spartaner. Die Einwohner verlieen ihre Drfer und Städte; die Vorrte reichten kaum fr die Russen; selbst die Strohdcher fanden die Truppen von den Pferden der vor ihnen herziehenden Abteilungen abgefressen. So geriet die Groe Armee" in immer schlimmere Not. Die Wagen voll Lebensmittel und die

4. Geschichte der Neuzeit - S. 75

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Philipp Ii. und die Niederlnder. Ii 2 s34. 75 2. Die Sendung Albas und seines Heeres war eine Verletzung der niederlndischen Rechte, die Hinrichtung der Grafen Egmont und Hoorne ein Justizmord. Alsbald erffneten denn auch die Buschgeusen zu Lande, zur See die Wassergeusen den Aufstand, den England und Frankreich heimlich untersttzten. 3. In hingebender Begeisterung wehrte sich das ganze Volk um seine Freiheit. Die belagerten Leidener erklrten, ehe sie sich ergben, wrden sie den linken Arm aufessen, um sich mit dem rechten verteidigen zu knnen. Auf den Rat Wilhelms von Oranien durchstachen sie die Deiche: das Meer trug die Geusenflotte an die Mauern und zwang die Belagerer zum Abzug. Albas Truppen begingen entsetzliche Ausschreitungen, die schlimmsten in Antwerpen, als infolge des spanischen Staatsbankrotts die Lhnung ausblieb. Daher verbanden sich allmhlich alle Provinzen, auch die vor-wiegend katholischen, wider die Spanier. Als dann die sdlichen, katho-lischen Landschaften sich Don Juans Nachfolger, Margaretens Sohn Alexander Farnese anschlssen, vereinigten sich die protestantischen 1579 in Utrecht zu einem Bunde, aus dem der niederlndische Staat erwachsen ist: eine Zuflucht fr religise Flchtlinge, auch spanische und portugiesische Juden. Lieber verlorenes als verdorbenes Land," sagten sie wie Philipp, aber in anderm Sinn. Ihre Vertreter, die General-staaten", sagten sich feierlich von Spanien los, um dieselbe Zeit, da Philipp nach dem Aussterben des portugiesischen Knigshauses Portugal erbte. Philipp chtete Wilhelm von Oranien und setzte einen Preis auf seinen Kopf; der Freiheitsheld starb durch den Schu eines burgundischen Mrders. Mein Gott, habe Erbarmen mit meiner Seele und mit diesem armen Volk!" sagte er sterbend. Er war ein rechter deutscher Fürst, freundlich, beredt, aufopfernd: Hab und Gut und das Leben dreier Brder hatte ihn der Kampf gekostet. 4. Nach dem Fall des glnzend verteidigten Antwerpen zog sich der Handel der Stadt nach Holland und Frankfurt a. M., dessen Messen jetzt aufblhten. Die Hollnder berflgelten immer mehr die Hansen; noch während des Krieges grndeten sie eine D st indische Kompanie und legten auf Java die Hauptstadt Batavia, auf dem Wege nach Indien die Kapstadt an. Zugleich unternahmen sie khne Entdeckungsfahrten ins Eismeer, die man mit dem Zuge der Argonauten verglich; in niederlndischem Dienst suchte der Englnder Hudson die nordwestliche Durchfahrt und erforschte den Strom, der nach ihm genannt ist; in der Hudson- 1609 23 ai meuterte dann sein englisches Schiffsvolk und setzte ihn mit seinem Knaben aus. Hollands Viehzucht und Wasserwirtschaft, aber auch sein Gewerbe blieb lange vorbildlich, auch fr Deutschland. Noch unsere Zeit

5. Geschichte der Neuzeit - S. 122

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
122 Zur Erweiterung: Preußen und Osterreich. 5. Unter seine vornehmsten Pflichten rechnete Friedrich den Schutz seines Landes. Noch immer war Preußen, wie Friedrich Wilhelm geurteilt hatte, fr einen kleinen Staat zu groß, fr eins Gromacht zu klein. Unablssig bte daher der König seine Truppen ein, um sie und sich selbst zu Abwehr und Angriff immer geschickter zu machen. Jedes Frhjahr begannen die Friedenslager" (Manver), die dann in den Pro-vinzen der Reihe nach stattfanden. Am wehrhaftesten nannte Friedrich den Staat, worin jeder Brger Soldat sei; menschenarme Lnder mten sich mit Werbungen Behelfen. Durch ganz Deutschland unterhielt er seine Werbepltze; drei Viertel seines Heeres bestauben aus angeworbenen Auslndern, die man durch Fuchtelhiebe, Stockschlge, Krummschlieen, Gassenlaufen in Zucht hielt; Ausreier wurden nach einer Verordnung Friedrich Wilhelms I. ohne Enad mit dem Strang vom Leben zum Tod gebracht". Wirklich groe Fürsten haben stets ihr eigen Ich vergessen, um nur an das Gemeinwohl zu denken, das heit, sie haben jeber Voreingenommen-heit sorgsam sich entwhnt, um ihre wahren Interessen um so mehr zu erfassen": so schrieb Friedrich als Kronprinz. Das Wort: Der Staat bin ich," hatte auch bei ihm Geltung, aber in umgekehrtem Sinn als bei Ludwig Xiv. Im Gegensatz zum König Sonne" erkannte Friedrich, da das Wohl des Monarchen im Wohl des Volkes inbegriffen sei. Daher nennt man seine Regierungsform den aufgeklrten Absolutismus". 6. Friedrich der Groe im Siebenjhrigen Krieg. 1. Seit dem Dresdner Frieden mute Friedrich auf einen neuen Krieg gefat sein. Maria Theresia und ihr Kanzler Kaunitz dachten ihm das Schicksal Heinrichs des Lwen zu; die Kaiserin von Rußland aber, Peters des Groen jngste Tochter Elisabeth, grollte ihm wegen wirklicher oder angeblicher Spottreden des Knigs, die man ihr hinterbracht hatte. Rußland hatte mit England ein Bndnis geschlossen. Da vereinbarte Friedrich mit England einen Vertrag zu Westminster, um den russischen Bren an die Kette seines englischen Fhrers zu legen; ohne russische Hilfe, glaubte er, werde sterreich ihn nicht angreifen. Inzwischen aber hatte Kaunitz seine Herrin an den Gedanken gewhnt, den alten Gegensatz zwischen Frankreich und Habsburg zu berwinden. Eben damals fhrte Frankreich in Nordamerika und Indien gegen England einen Kolonialkrieg, und so schlo es gegen Friedrich als Englands Verbndeten mit sterreich zu Versailles ein Bndnis, dem auch Rußland beitrat. Friedrichs Gesandter richtete an die Kaiserin und ihren Kanzler zwei Anfragen der den Zweck der Rstungen; er erhielt erst eine dunkle, dann eine unfreundliche Antwort: der Krieg stand also vor der Tr.

6. Geschichte der Neuzeit - S. 94

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
94 Zur Erweiterung: Das Zeitalter Ludwigs Xiv. die Ilich-Klevische Erbschaft fate er Fu am Rhein, wo die spanische, franzsische, englische Politik sich kreuzten; und im fernen Osten, am Bal-tischen Meer, fiel ihm mit Preußen ein auerdeutsches Land zu: unter seinen Bewohnern fanden sich Abkommen aller deutschen Stmme, seine Hsen lockten zur Seefahrt. Aber das geistige Leben war so wenig ent-wickelt wie Gewerbe und Handel: die Mark mit ihren Nebenlndern war ein armes, abseits liegendes Gebiet. 6. Nun kamen noch die entsetzlichen Leiden des Dreiigjhrigen Krieges. Georg Wilhelms kurzsichtiger Minister, der katholische Graf Schwakenberg aus Jlich-Kleve, lie die kurmrkischen Regimenter, die er errichtete, auch dem Kaiser den Fahneneid schwren. Auch sie verbten ungestraft die rgsten Greuel, bis der neue Herr" sie in strenge Zucht nahm. (Wildenbruch.) 4. Deutschland nach dem Dreiigjhrigen rteg. 1. Mit Erbitterung vernahmen die Heere die Nachricht vom Friedens-schlu, der sie um ihr Brot brachte und um ihr freies Leben. Auch im Frieden waren die Landsknechte eine Landplage. Die Invaliden trieben sich als Bettler herum; die ausgedienten Soldaten, soweit sie nicht bei auswrtigen Herren, etwa in Venedig oder in Schweden, Dienste nehmen konnten, nhrten sich durch berufsmigen Raub oder durch schamlose Ausbeutung des Wunder- und Herenglaubens: der Igerbursch Kaspar in Webers Freischtz" ist ein alter Sldner. Jngere suchten noch eine edlere Bildung zu erwerben: sie bezogen die Hochschule, wo sie den Zwei-kmpf einbrgerten. 2 a. Die Bauern gerieten in Schulden und kamen um Hab und Gut. Ihr Viehstand war vernichtet; da sich niemand um die Erhaltung der Dmme kmmerte, wurden die Felder durch berschwemmung verwstet; ihre Frchte konnten sie schwer auf den Markt bringen, weil die Landstraen zerfallen waren; in den entvlkerten Stdten fanden sich wenige Kufer, die Geld brig hatten. Arbeitskrfte waren selten und teuer; man sagte, niemand sei reich als die ganz Armen, die hohe Lhne, reichliche Nahrung erhielten und keine Steuern zu zahlen hatten. Vielfach, namentlich irrt Norden, wurden die Bauern leibeigen, da die Landesherren dem Adel die Polizei und die niedere Gerichtsbarkeit berlieen. berall waren sie zu Fronden und Treiberdiensten verpflichtet und hatten schwere Abgaben zu entrichten. 2 b. Auf dein Gewerbe lastete nicht minder schwer der Mangel an Arbeitskrften und Kapital, auerdem der englische und hollndische Wett-bewerb; Augsburg zhlte im 16. Jahrhundert 6000, im 17. nur noch 500 Weber. Der Bergbau lag ganz darnieder. Die Znfte verkncherten:

7. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

8. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 160

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
160 Iii. Die Habsburgische Weltmacht und Frankreich. Deutscher im Gegensatz zu dem Welschen Franz. Auch fürchteten die Fürsten, der französische König werde versuchen, ihre „teutsche Libertät" in die „viehische Servitut" der französischen Vasallen zu verwandeln, d. H. auf seine eigene Macht gestützt, ihrer reichsständischen Anabhängigkeit ein Ende machen. So ging Karl aus der Wahl als Sieger hervor, nunmehr der mächtigste Fürst der Christenheit, „in dessen Reich die Sonne nicht unterging". Mit dieser Kaiserwahl, die man mit großer Begeisterung begrüßte, begannen die Einmischungen fremder Mächte in die Angelegenheiten unseres Vaterlandes, die jahrhundertelang so schweren Druck und so furchtbares Anheil über unser Volk gebracht haben. Das Fehlen einer starken nationalen Gewalt hat sich aufs schwerste gerächt. Der Forderung einer durchgreifenden Reichsreform stand Karl genau so gegenüber wie sein Großvater. Alle Entwürfe beurteilte auch er lediglich nach dem Gesichtspunkte, ob sie geeignet seien, die Macht des Äauses Äabsburg zu stärken; denn die Kaiserkrone war ihm nur ein Mittel, die Kräfte des Reiches seiner Äauspolitik dienstbar zu machen. Er war daher zu Zugeständnissen an die Reichsstände bereit, wenn sie ihm Truppen und Geld für seine auswärtigen Kämpfe bewilligten. Auf diese Weise erreichte man von ihm die vorübergehende Einsetzung des ständischen Reichsregiments, das während seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte. Nach dem Fehlschlag seiner Bewerbung um die Kaiserkrone suchte Franz I. mit Gewalt den Äabsburgern entgegenzutreten. Mit der mittelalterlichen Überlieferung von der Gemeinsamkeit der christlichen Interessen den Angläubigen gegenüber brach er derart, daß er gelegentlich ein Bündnis mit dem Sultan schloß und ihn zu Angriffen auf Angarn bestimmte; seine Schweizer Söldner maßen sich in Oberitalien und an der niederländischen Grenze mit den deutschen Landsknechten. 1525 erlitt er bei Pavia eine schwere Niederlage und geriet sogar selbst in Gefangenschaft. Mit Stolz sangen die „frumben" Landsknechte von diesem glänzenden Erfolge ihrer Tapferkeit und der Feldherrnkunst ihres geliebten Führers Georg von Frundsberg. Franz mußte seine Freilassung durch bedeutende Landabtretungen erkaufen und einen ewigen Frieden geloben. Karl hatte einen glänzenden Erfolg errungen; er besaß jetzt die Vormachtstellung in Europa und bezeichnete sich in der Friedensurkunde als das Äaupt der weltlichen Fürsten der Christenheit. Sofort aber sagten sich der Papst und England, die bisher mit ihm verbündet gewesen waren, von ihm los und schlossen sich an den besiegten Franz an, um das durch Karl gefährdete europäische Gleich-

9. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 96

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
96 I. Das deutsche Städtewesen im Mittelalter. skandinavischen Neichen mit starken Widerständen des Adels zu ringen hatte und daher bis ins 16. Jahrhundert hinein mehr die Interessen des Herrscherhauses als die der Nation wahrzunehmen genötigt war. Ähnlich stand es im 15. Jahrhundert in England während der Rosenkriege. Als sich aber auch im Norden das Königtum mit den anderen nationalen Gewalten fester zusammenschloß, machte sich für die Hansen empfindlich der Nachteil geltend, daß hinter ihren Ansprüchen nicht ein starkes politisches Gemeinwesen stand, das den neuen Gewalten des Nordens gewachsen war. Daher konnte Elisabeth von England es wagen, die Jahrhunderte alten Vorrechte des Stahlhofs aufzuheben, ohne sich um die ohnmächtigen Einsprüche der Hanse zu kümmern. Ähnlich erging es in den skandinavischen Reichen, die in der Neformations-zeit zu innerer Einheit und äußerer Macht gelangten. Auch in der Äeimat ging es mit der Hanse zurück: die norddeutschen Landesfürsten zwangen die größere Zahl der Landstädte, den Bund zu verlassen: so Kurfürst Friedrich Ii. Eisenzahn die brandenburgischen seit 1442. Es bröckelte besonders seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts ein Glied nach dem andern ab, bis schließlich nur noch Lübeck, Bremen und Hamburg übrigblieben. Den Todesstoß erhielt der hansische Handel durch die großen Entdeckungen. Der Schwerpunkt des europäischen Handels verschob sich nach Westen, wo Engländer und Holländer die ersten Handelsmächte wurden. Während der Stürme des Dreißigjährigen Krieges fanden die letzten Tagfahrten der Hanse statt. Die Selbständigkeit der Städte innerhalb des politischen Lebens in Deutschland nahm überhaupt mit dem Ausgang des Mittelalters ein Ende, zumal seitdem innere Streitigkeiten zwischen den Geschlechtern und Zünften ihre Kräfte lähmten und ihre Verfassungen immer demokratischer wurden. Nur eine Anzahl von Reichsstädten, wie Nürnberg, Augsburg, Frankfurt a. M., konnten auch noch in der Reformationszeit eine einigermaßen selbständige Politik treiben, da sie feit dem Ende des 15. Jahrhunderts die Reichs st andfcha ft, d. h. Sitz und Stimme im Reichstage, erlangt hatten. Auch innerhalb der Landesherrfchaften befaßen die Städte als Glieder des ständischen Landtages einen oft nicht unbedeutenden Einfluß, der allerdings im Offen durch den der Ritterschaft weit überboten wurde. Der Absolutismus machte der Selbstverwaltung der Territorialstädte im wesentlichen ein Ende, wenn ihnen auch ein eingeschränktes Wahlrecht der Magistrate belassen wurde. In den Reichsstädten fristete sie bis zur Mediatisierung durch den Reichs-deputafionshauptfchluß von 1803 ein kümmerliches Dasein. Erst das 19. Jahrhundert brachte einen neuen Aufschwung des deutschen

10. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 95

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
I. Das deutsche Städtewesen im Mittelaller. 95 wichtige Umschlagstelle für den Landet von Osten nach Westen war, da man die gefährliche Seefahrt um Skagen herum scheute. Eine feste militärische und finanzielle Organisation hat der Bund nie gehabt; an kriegerischen Unternehmungen beteiligten sich stets nur die unmittelbar betroffenen Glieder. Auch auf den „Tagfahrten", die über die gemeinsamen Angelegenheiten berieten, waren durchaus nicht immer alle Hansen vertreten. Neben der Aufrichtung einer deutschen Handelsherrschaft im Norden hat der Bund das Verdienst, die Absplitterung der Nord- und Ostseeküste von Deutschland verhindert zu haben. Ohne von Kaiser und Reich unterstützt zu werden, hat er Jahrhunderte hindurch die Wacht an der Ostsee gehalten. Die Gegenstände dieses Handels waren besonders Salz und Weine aus Westfrankreich, flandrische Tuche und alle Erzeugnisse der höheren Kultur und des milderen Klimas im Westen und Süden, die man gegen Wachs, Pelzwerk, schwedische Erze und all die Rohstoffe des Nordens und Ostens austauschte. Außerdem waren die Ergebnisse der Seefischerei bei den zahlreichen Fasttagen des Mittelalters eine wichtige Einnahmequelle für die Seestädte. So hatte im 14. und 15. Jahrhundert die Hanse die Handels- und Seeherrschaft in den europäischen Nordmeeren, wie sie im Süden die mächtigen italienischen Stadtrepubliken, besonders Venedig, Genua und Pisa, ausübten. Unter den kriegerischen Erfolgen der Hansen ist am großartigsten der Sieg über Waldemar Atterdag von Dänemark (1368). Der König wurde zur Flucht aus seinem Lande gezwungen, das er erst wiedererlangte, als er den Hansen im Frieden zu Stralsund neben der Erneuerung und Erweiterung ihrer Handelsvorrechte und der zeitweisen Einräumung der festen Sundfchlösser sogar das Recht zugesagt hatte, die Wahl seines Nachfolgers zu bestätigen. In Schweden konnten die Hansen einen Mecklenburger Herzog als König einsetzen und seine Herrschaft 25 Jahre lang aufrechterhalten. Dem Geldbedürfnis der englischen Könige konnten sie infolge ihrer reichen Mittel stets aushelfen. Dafür ließen sie sich ihre Vorzugsstellung auf wirtschaftlichem Gebiete bestätigen und erweitern, so daß der englische Kaufmannsstand gegen ihren Wettbewerb nicht aufkommen konnte. Auf der finanziellen Leistungsfähigkeit beruhte auch die Überlegenheit der &anfe gegenüber den noch völlig naturalwirtschaftlichen nordischen Reichen. Vor allem aber war sie dadurch im Vorteil, daß sie, unbekümmert um Kaiser und Reich, eine einheitliche Politik im Sinne ihrer Interessen treiben konnte, ebenso wie Venedig, Genua und Pisa im Süden, während die Königsgewalt in den
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