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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 48

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
48 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. wann und wo er wollte: mitten in der Schlacht bei Wagram, als er die Entscheidung gesichert sah, mute sein arabischer Diener Rustan ihm ein Brenfell auf den Boden breiten, und er schlief eine halbe Stunde fest. Das Lachen hatte er verlernt; nur ein spttisches Lcheln konnte man mit-unter bei ihm wahrnehmen. Aber bei all seiner Machtflle war ihm nicht gelungen, England niederzukmpfen; die Festlandsperre wurde durch einen schwunghaften Schmuggel durchbrochen, an dem sich besonders Hamburg und Helgoland bereicherten. 2. Die Tilsiter Freundschaft lockerte sich mehr und mehr. Die Russen trieben fast nur Ackerbau; sie konnten die' Erzeugnisse der engli-scheu Industrie nicht entbehren, an die sie schon seit den Tagen der Knigin Elisabeth gewhnt waren. Daher erleichterte der Zar den Absatz englischer Waren unter neutraler Flagge und erschwerte dagegen, um seine Kassen zu fllen, die Einfuhr franzsischer Erzeugnisse, des Weins und der Seide, durch hohe Zlle. Damit hatte er die Festlandsperre durchbrochen, die sein Land schdigte. Auch persnlich fhlte sich Alexander durch seinen Verbndeten verletzt. Der entthronte Herzog von Oldenburg war sein naher Verwandter; im Schnbrunner Frieden hatte Napoleon das Herzogtum Warschau ver-grert: Rußland mute die Erneuerung des Knigreichs Polen befrchten, durch die es vom Westen unseres Erdteils abgeschnitten wurde. So mute der Krieg kommen. Napoleon wollte jedoch Rußland vorlufig nur unschdlich machen, um fr seine Unternehmungen gegen England die Hnde freizubekommen. Einen ganzen Monat dauerte der Durchmarsch von Truppen aller Waffengattungen durch Frankreich und Deutschland. Alles eilte herbei, den Gewaltigen zu sehen, den neuen Attila. In Dresden strmten die deutschen Fürsten huldigend zusammen, auch der König von Preußen und das sterreichische Kaiserpaar: zum erstenmal waren alle Deutschen einem Herrn dienstbar: einem fremden! 3. Am Johannistag frh ging Napoleon mit dem Hauptheer zwischen Grodno und Kauen (Kowno) der den Njernen. Das Schicksal mu erfllt werden!" rief er seinen Kriegern zu. Der russische Feldherr B arc-lay de Tolly zog sich vor der bermacht zurck: ein Livlnder, der in-mitten seiner Soldaten zunchst dem Feinde am Biwakfeuer zu lagern und sich zur Schlacht zu schmcken pflegte wie ein Spartaner. Die Einwohner verlieen ihre Drfer und Städte; die Vorrte reichten kaum fr die Russen; selbst die Strohdcher fanden die Truppen von den Pferden der vor ihnen herziehenden Abteilungen abgefressen. So geriet die Groe Armee" in immer schlimmere Not. Die Wagen voll Lebensmittel und die

4. Geschichte der Neuzeit - S. 75

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Philipp Ii. und die Niederlnder. Ii 2 s34. 75 2. Die Sendung Albas und seines Heeres war eine Verletzung der niederlndischen Rechte, die Hinrichtung der Grafen Egmont und Hoorne ein Justizmord. Alsbald erffneten denn auch die Buschgeusen zu Lande, zur See die Wassergeusen den Aufstand, den England und Frankreich heimlich untersttzten. 3. In hingebender Begeisterung wehrte sich das ganze Volk um seine Freiheit. Die belagerten Leidener erklrten, ehe sie sich ergben, wrden sie den linken Arm aufessen, um sich mit dem rechten verteidigen zu knnen. Auf den Rat Wilhelms von Oranien durchstachen sie die Deiche: das Meer trug die Geusenflotte an die Mauern und zwang die Belagerer zum Abzug. Albas Truppen begingen entsetzliche Ausschreitungen, die schlimmsten in Antwerpen, als infolge des spanischen Staatsbankrotts die Lhnung ausblieb. Daher verbanden sich allmhlich alle Provinzen, auch die vor-wiegend katholischen, wider die Spanier. Als dann die sdlichen, katho-lischen Landschaften sich Don Juans Nachfolger, Margaretens Sohn Alexander Farnese anschlssen, vereinigten sich die protestantischen 1579 in Utrecht zu einem Bunde, aus dem der niederlndische Staat erwachsen ist: eine Zuflucht fr religise Flchtlinge, auch spanische und portugiesische Juden. Lieber verlorenes als verdorbenes Land," sagten sie wie Philipp, aber in anderm Sinn. Ihre Vertreter, die General-staaten", sagten sich feierlich von Spanien los, um dieselbe Zeit, da Philipp nach dem Aussterben des portugiesischen Knigshauses Portugal erbte. Philipp chtete Wilhelm von Oranien und setzte einen Preis auf seinen Kopf; der Freiheitsheld starb durch den Schu eines burgundischen Mrders. Mein Gott, habe Erbarmen mit meiner Seele und mit diesem armen Volk!" sagte er sterbend. Er war ein rechter deutscher Fürst, freundlich, beredt, aufopfernd: Hab und Gut und das Leben dreier Brder hatte ihn der Kampf gekostet. 4. Nach dem Fall des glnzend verteidigten Antwerpen zog sich der Handel der Stadt nach Holland und Frankfurt a. M., dessen Messen jetzt aufblhten. Die Hollnder berflgelten immer mehr die Hansen; noch während des Krieges grndeten sie eine D st indische Kompanie und legten auf Java die Hauptstadt Batavia, auf dem Wege nach Indien die Kapstadt an. Zugleich unternahmen sie khne Entdeckungsfahrten ins Eismeer, die man mit dem Zuge der Argonauten verglich; in niederlndischem Dienst suchte der Englnder Hudson die nordwestliche Durchfahrt und erforschte den Strom, der nach ihm genannt ist; in der Hudson- 1609 23 ai meuterte dann sein englisches Schiffsvolk und setzte ihn mit seinem Knaben aus. Hollands Viehzucht und Wasserwirtschaft, aber auch sein Gewerbe blieb lange vorbildlich, auch fr Deutschland. Noch unsere Zeit

5. Geschichte der Neuzeit - S. 122

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
122 Zur Erweiterung: Preußen und Osterreich. 5. Unter seine vornehmsten Pflichten rechnete Friedrich den Schutz seines Landes. Noch immer war Preußen, wie Friedrich Wilhelm geurteilt hatte, fr einen kleinen Staat zu groß, fr eins Gromacht zu klein. Unablssig bte daher der König seine Truppen ein, um sie und sich selbst zu Abwehr und Angriff immer geschickter zu machen. Jedes Frhjahr begannen die Friedenslager" (Manver), die dann in den Pro-vinzen der Reihe nach stattfanden. Am wehrhaftesten nannte Friedrich den Staat, worin jeder Brger Soldat sei; menschenarme Lnder mten sich mit Werbungen Behelfen. Durch ganz Deutschland unterhielt er seine Werbepltze; drei Viertel seines Heeres bestauben aus angeworbenen Auslndern, die man durch Fuchtelhiebe, Stockschlge, Krummschlieen, Gassenlaufen in Zucht hielt; Ausreier wurden nach einer Verordnung Friedrich Wilhelms I. ohne Enad mit dem Strang vom Leben zum Tod gebracht". Wirklich groe Fürsten haben stets ihr eigen Ich vergessen, um nur an das Gemeinwohl zu denken, das heit, sie haben jeber Voreingenommen-heit sorgsam sich entwhnt, um ihre wahren Interessen um so mehr zu erfassen": so schrieb Friedrich als Kronprinz. Das Wort: Der Staat bin ich," hatte auch bei ihm Geltung, aber in umgekehrtem Sinn als bei Ludwig Xiv. Im Gegensatz zum König Sonne" erkannte Friedrich, da das Wohl des Monarchen im Wohl des Volkes inbegriffen sei. Daher nennt man seine Regierungsform den aufgeklrten Absolutismus". 6. Friedrich der Groe im Siebenjhrigen Krieg. 1. Seit dem Dresdner Frieden mute Friedrich auf einen neuen Krieg gefat sein. Maria Theresia und ihr Kanzler Kaunitz dachten ihm das Schicksal Heinrichs des Lwen zu; die Kaiserin von Rußland aber, Peters des Groen jngste Tochter Elisabeth, grollte ihm wegen wirklicher oder angeblicher Spottreden des Knigs, die man ihr hinterbracht hatte. Rußland hatte mit England ein Bndnis geschlossen. Da vereinbarte Friedrich mit England einen Vertrag zu Westminster, um den russischen Bren an die Kette seines englischen Fhrers zu legen; ohne russische Hilfe, glaubte er, werde sterreich ihn nicht angreifen. Inzwischen aber hatte Kaunitz seine Herrin an den Gedanken gewhnt, den alten Gegensatz zwischen Frankreich und Habsburg zu berwinden. Eben damals fhrte Frankreich in Nordamerika und Indien gegen England einen Kolonialkrieg, und so schlo es gegen Friedrich als Englands Verbndeten mit sterreich zu Versailles ein Bndnis, dem auch Rußland beitrat. Friedrichs Gesandter richtete an die Kaiserin und ihren Kanzler zwei Anfragen der den Zweck der Rstungen; er erhielt erst eine dunkle, dann eine unfreundliche Antwort: der Krieg stand also vor der Tr.

6. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 545

1858 - Weimar : Böhlau
545 Beschränkungen auferlegte, weil die Bürger eine Soldatenherrschaft be- fürchteten. Die Amerikaner waren keineswegs ein einiges Volk, son- dern Völkerschaften, welche die Verschiedenheit der Religion, Abstam- mung und Beschäftigung vielfach trennte. Die Versammlungen der einzelnen Provinzen ließen selbst dem Kongreß wenig Einfluß aus die inneren Angelegeicheiten der Provinzen. Zu den mannigfachen Schwie- rigkeiten kam noch das Dasein einer königlich gesinnten Partei. Washington schloß die Engländer in Boston ein, sandte aber auch kleine Abtheilungen gegen daß von Streitkräften fast ganz entblößte Kanada. Eine dieser Schaaren, von Montgomery geführt, besetzte Montreal und bedrohte Quebeck. Aber Montgomery siel, und seine Schaar trat den Rückzug an. Das englische Heer in Boston litt wäh- rend des Winters von 1775 bis 1776 den schrecklichsten Mangel. Die Truppen mußten mit allem Nothwendigen aus England versehen wer- den, selbst mit Pferdefutter und Steinkohlen. Im Frühjahr 1776 ging Howe mit dem englischen Heere nach Halifax und dann, durch Trup- pen aus Europa bis zu 30,000 Mann verstärkt, nach Neuyork, welches er nach Besiegung der Amerikaner besetzte. Washington zog sich, eines großen Theils seines Geschützes beraubt, mit kaum 3000 Mann über den Delaware zurück. Nachdem wiederholte Kämpfe stattgefunden hatten, war den Ame- rikanern der Gedanke unerträglich, dereinst in das Verhältniß der Ab- hängigkeit von England zurückzutreten. In den Provinzen wurde mit Eifer an der Begründung einer neuen Verfassung gearbeitet. Jede Provinz besaß eine dem Unterhaus zu vergleichende Versammlung von Bevollmächtigten und einen mit dem Oberhause zu vergleichenden Se- nat. Durch diese wurden die Gesetze erlassen, Abgaben ausgeschrieben, die Verwaltung der Provinz besorgt. Jetzt entschieden sich fast alle diese gesetzgebenden Versammlungen für die Trennung von England und sandten ihre Abgeordneten mit den hierauf bezüglichen Vollmachten an den Kongreß, von welchem die Erklärung der Unabhängigkeit (1776) ausgesprochen wurde. So gestaltete sich ein mächtiger aus 13 Staaten bestehender Freistaat, deren jeder seine eigene Verwaltung und Gesetzgebung behielt, während die auf Politik, Münze, Flotte, Abgaben und das Heer bezüglichen Angelegenheiten sowie die Ausgleichung inne- rer Streitigkeiten dem Kongresse verblieben, und einem Staatsrathe die ausübende Gewalt übertragen wurde. Jetzt übertrug der Kongreß Washington auf sechs Monate die Dictatur, er räumte ihm die Gewalt ein, Milizen von den Provinzen einzuforvern und Befehlshaber zu er- nennen und abzusetzen. Dieser Beweis des unbedingten Vertrauens hob die Zuversicht Washingtons. Mit verstärktem Heere ging er über den Delaware zurück und lieferte mehrere siegreiche Gefechte, doch vermochte er die Besetzung von Philadelphia durch Howe nicht zu verhindern. Ein englisches Heer unter Bourgoyne, welches von Kanada aus nach Süden vordrang, wurde von dem amerikanischen General Gates in dem Orte Saratoga, nachdem es von 7000 auf 3500 zusammen- geschmolzen war, zur Ergebung gezwungen (1777). Seit dem Siege bei Saratoga gab sich in Frankreich die un- verhohlenste Theilnahme an den Angelegenheiten der Kolonien von Nord- amerika kund. Schon 1776 hatte der Kongreß Benjamin Franklin 35

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 583

1858 - Weimar : Böhlau
583 Piemont verschrieben und der Befehl gegeben, niemand solle ferner Seide spinnen, der es nicht bei den Fremden gelernt habe und ein Zeugniß seiner Geschicklichkeit aufweisen könne. Die Italienerinnen such- ten das Gewerbe ganz an sich zu reißen. Sie gaben selten Zeugniffe, und die sie gaben, waren parteiisch. Das Volk, erbittert über die Be- schränkung eines ihm so wichtigen Nahrungszweiges, schlug die Maul- beerbäume nieder. Pombal befahl die Anlage neuer Städte und zwang die Menschen, sich in denselben anzusiedeln. Fabriken wurden gegründet, die sofort wieder eingingen. Ein Gesetz bestimmte, wie viel Land man als Gar- tenland benutzen dürfe. Der Bau des Tabaks wurde bei Todesstrafe verboten. Pachtungen sollten nur auf kurze Zeit geschloffen und, um die Viehzucht aufzubringen, keine Kälber geschlachtet werden. Wie für Landwirthschaft und Industrie wurden auch für den Handel nachtheilige Anordnungen getroffen. Bisher hatte Portugal keine Handelsgesellschaf- ten privilegirt, Pombal führte das ausschweifendste Monopolwesen ein. Der indisch-chinesische Handel wurde einem einzigen Kaufmann in Lis- sabon verliehen. Die Kompagnie der Weinhändler zu Porto erhielt das unglaubliche Recht, sich für einen bestimmten geringen Preis der Weine aus allen Weinbergen am Ober-Douro zu bemächtigen. Pombal ließ sich selbst zum Direktor ernennen und von jedem Faß, das verkauft wurde, einen Antheil zusprechen. Die nächste Folge war, daß viele Familien, die ihre Weine für einen ganz geringen Preis der Gesellschaft liefern mußten, an den Bettelstab geciethen. Pombal har manche gute Maßregel getroffen, aber auch viele, die kein Lob verdienen. Mitten unter den Reformen Pombals wurde Portugal in einen Reform des Krieg mit Spanien verwickelt. Frankreich und Spanien, durch den ^"^5 Familienpact verbündet, ließen Portugal nur die Wahl zwischen einem Kampfe mit den alten Bundesgenoffen, den Engländern, oder einem Kriege mit Spanien. Pombal wählte das letztere, und ein spanisches Heer drang in Portugal ein. Die Engländer sandten nicht nur Hülfs- tcuppen nach Portugal, sondern auch einen ausgezeichneten Feldherrn, den Grafen Wilhelm von Lippe-Bückeburg, der sich in den Kämpfen unter Ferdinand von Braunschweig Kriegsruhm erworben hatte. Als Graf Wilhelm mit einer kleinen Schaar von ihm gebilde- ter Officiere in Portugal anlangte, fand er das aus nur 9000 Mann bestehende Heer ohne Zucht; den Soldaten mangelte die Löhnung, den Officieren das Ehrgefühl, selbst Leibwächter bettelten auf den Straßen von Liffabon; die Festungen lagen verfallen, es fehlte an Kriegsvorrä- then. Alle diese Schwierigkeiten schreckten den wüthigen Grafen nicht. Alle Unternehmungen der Spanier scheiterten an den Feldherrntalenten des deutschen Grafen. Portugal ging aus diesem Kriege neu gestärkt hervor. Das Heer wurde von dem Grafen Wilhelm neu eingerichtet und auf 32,000 Mann gebracht. Das Geschützwesen wurde verbessert und die Festungen in Vertheidigungszustand gesetzt. Die Willkür, welche pombal ausübte, war groß, und bei seinem Sturze fanden sich 10,000 Staatsverbrecher in den Kerkern. Außerhalb Portugals wurde Pombal von den die Stimme der Zeit leitenden Schriftstellern als ein Freund der Menschheit gepriesen. Seine Wirk-

9. Geschichte des Mittelalters - S. 413

1854 - Weimar : Böhlau
413 Pfalzgrafschaft Konrads. Wenige Monate nachher starb Heinrich der Löwe, 66 Jahre alt (1195). Im Jahre 1191 war Richard Löwenherz auf der Heim- kehr von Palästina in Oestreich erkannt und von Leopold von Oest- reich gefangen genommen worden. Zwar erhob sich die allgemeine Stimme gegen die Verhaftung eines Pilgers; aber Heinrich Vi. ließ sich den Gefangenen ausliefern, brachte ihn nach der Burg Trifels in Nheinbaiern und gab ihn nur gegen die damals sehr große Summe von 150,000 Mark wieder frei (1194). Diese Summe benutzte Heinrich Vi. zu einem Zuge nach Italien. Tan- kred war 1194 gestorben, und mit Hülfe der Pisaner und Genue- sen gelang es dem Kaiser in wenigen Monaten das ganze norman- nische Reich zu erobern. Kaum war Heinrich in Palermo gekrönt, als er eine Verschwörung entdeckt zu haben behauptete und mit furchtbarer Grausamkeit die angesehensten Sicilianer hinrichten ließ. Mit großen Schätzen und vielen Geiseln kehrte er nach Deutschland zurück und ließ seinen Sohn noch vor empfangener Taufe zu sei- nem Nachfolger erwählen. Den deutschen Fürsten machte er das Anerbieten, sie möchten die Kaiserwürde in seiner Familie erblich machen, dagegen wolle er die Erblichkeit aller Lehen anerkennen und Apulien und Sicilien mit dem Reiche vereinigen. Schon wa- ren viele Fürsten gewonnen, als der für Deutschlands Einheit höchst wichtige Plan an dem Widerspruche anderer scheiterte. Die rege Theilnahme an dem Schicksale von Palästina hatte gegen 60,000 deutsche Kreuzfahrer vereinigt. Heinrich bewog diese, durch das Vorgeben an dem Kreuzzuge Theil nehmen zu wollen, nach Apu- lien zu reisen, unterdrückte dort durch den Schrecken ihrer Waffen einen Aufstand und entließ sie dann nach dem Orient. Während Heinrich Vi. durch neue Grausamkeiten sein Volk erbitterte und während er mit einem Plane zur Eroberung des griechischen Kai- serreiches beschäftigt war, starb er an der Folge eines kalten Trun- kes nach starker Erhitzung (1197), 32 Jahre alt, und hinterließ nur einen drei Jahre alten Sohn, Friedrich. Wenige Monate nach Heinrich Vi. starb der Papst Cöle- Innocenz in, fl i n Iii., und alle Kardinäle wählten den Kardinal Lothar, einen gebornen Grafen von Signia, der sich als Papst Innocenz Iii. nannte. Er war erst 37 Jahre alt, hatte sich aber durch große Gelehrsamkeit und strenge Sitten bereits die Achtung seiner Zeitge- nossen erworben. Noch größere Bewunderung erregten bald seine Charakterstärke und Festigkeit, seine ruhige Besonnenheit und Ge- wandtheit in der Führung der Geschäfte. Gregor Vli. hatte haupt- sächlich für die Unabhängigkeit der Kirche gestritten; Innocenz Iii. (1198—1216) hob die päpstliche Macht auf eine noch höhere Stufe. Das Christenthum sollte alles durchdringen, in diesem sollte alles seinen Anfang und sein Ende haben. Der Papst sollte darüber wachen, daß in der christlichen Welt alles in und aus christlichem Sinne vollbracht werde. Die Könige der Welt sollten die höhere Autori- tät des Papstes und in dem Papste einen obersten Schiedsrichter anerkennen. Wie kleinere Herrn ihr Eigenthum den Bischöfen über- gaben und von diesen als Lehen zurückempfingen, so sollten die Kö-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 390

1854 - Weimar : Böhlau
390 keilen in den Weg legten. Freilich bemühte sich auch Konrad ver- gebens durch strenge Mannszucht Räubereien und Gewaltthätigkei- ten seiner Schaaren zu verhüten. Nach manchen Zwistigkeiten wurde das Heer nach Asien übergesetzt. Hier entzweite sich Konrad mit seinem Bruder Otto über den einzuschlagenden Weg. Konrad be- stand auf den kürzeren Weg, welcher durch Phrygien nach Antiochia führte, Otto dagegen verlangte, daß man der Meeresküste entlang über Ephesus ziehe, weil man auf diesem Wege wegen des Lebens- unterhaltes weniger in Verlegenheit kommen werde. Konrad gab nicht nach, und Otto trennte sich daher mit vielen deutschen Fürsten von ihm. Beide Heere wurden durch die Treulosigkeit und Hinter- list der Griechen fast gänzlich aufgerieben. Die Deutschen wurden von den Griechen absichtlich irre geführt und in keine Stadt einge- lassen, sie erhielten keine oder ganz schlechte Lebensmittel, welche ih- nen für vieles Geld von den Mauern an Stricken herabgelassen wurden. Von Otto's Heer erreichte nur ein kleiner Theil die Grenze von Syrien. Noch schlimmer ging es Konrad und dessen Heere. Die Griechen führten den deutschen König in eine wüste, wasserlose Einöde Phrygiens und verließen ihn dann. Durch Mangel an Le- bensmitteln und die zahllosen Schaaren der leichten türkischen Rei- ter wurde Konrad's Heer bis auf den zehnten Theil aufgerieben. Mit diesen geringen Ucberbleibseln rettete sich Konrad endlich nach Nicäa. Hier traf er mit Ludwig Vh. zusammen, der in Constan- tinopel durch die niedrige Gewinnsucht und den erbärmlichen Stolz der Griechen ebenfalls zu leiden gehabt hatte. Konrad schloß sich mit dem Reste seines Heeres an die Franzosen an, es entstanden aber bald Mißhelligkeiten, und Konrad trennte sich in Ephesus wie- der von den Franzosen und kehrte auf die Einladung des griechi- schen Kaisers nach Constantinopel zurück, um dort den Winter zu- zubringen. Seinen Deutschen überließ er es, sich auf jede beliebige Weise nach Palästina zu begeben. Die Franzosen hatten auf ihrem Wege, den sie von Ephesus über Laodicea nach Pamphylien ein- schlugen, mit der Treulosigkeit der Griechen und den Nachstellungen der leichten türkischen Reiter zu kämpfen. Tausende erlagen dem Mangel und dem Schwerte der Feinde. In der pamphylischen Stadt Attalia verließ Ludwig die geringen Reste seines erschöpften Heeres und segelte mit seinen vornehmsten Baronen nach Antiochia. Nach einem mit dem griechischen Statthalter von Attalia geschlosse- nen Vertrage sollte dieser gegen eine im voraus bezahlte Summe Geldes die zurückgelassenen Kreuzfahrer nach Tarsus geleiten und von da zu Schiffe nach Antiochia befördern, der treulose Grieche hielt aber sein Versprechen nicht. Nachdem viele Kreuzfahrer dem Hunger und einer ausgebrochenen Seuche erlegen waren, mehrere Tausende in der höchsten Bedrängniß sich freiwillig in die Gefan- genschaft der Seldschucken begeben hatten, schlugen sich die übrigen unter entsetzlichem Ungemach nach Antiochia durch. Im Frühjahr 1148 trafen die Könige von Deutschland und Frankreich in Jerusalem zusammen und brachen, nachdem sich noch einige Mannschaft zu ihnen gefunden hatte, mit dem König Bal- duin Hi. zur Belagerung von Damaskus auf. Diese Unterneh- mung wurde durch die Pullanen, die Nachkommen der in Pa-
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