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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 160

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
160 Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs. risch umgetauft; Briefschaften, die feine magyarische Aufschrift tragen, bestellt die ungarische Post nicht. Dem Ansinnen, im ungarischen Heer diemagy-arische Befehlssprache statt der deutschen einzufhren, setzt der zweiundachtzig-jhrige Kaiser als Kriegsherr der sterreichisch-ungarischen Gesamtmonarchie wohlbegrndeten Widerstand entgegen: unser treuster Bundesgenosse will die Einheitlichkeit und damit die Schlagfertigkeit seines Heeres nicht schmlern lassen. Die gehssigen Angriffe der Slawen und Magyaren haben die treue deutsche Gesinnung nur gesthlt: die Siebenbrger Sachsen und die Schwaben" im Banat sind leuchtende Beispiele. Noch heute ist sterreich eine Schutzwehr deutscher Gesittung wie in den Zeiten der Trkennot. Auch die Flamen in Belgien haben sich der Unterdrckung durch die franzsischen Wallonen erwehrt: die Landesgesetze werden nunmehr in beiden Landessprachen verffentlicht, und die Mnzen zeigen auch flmisches Geprge. Sieghaft schreitet das Deutschtum auch im ferneren Ausland voran. In den Vereinigten Staaten wohnen mehr Deutsche als in sterreich. Schwbische Bauern haben sich an der untern Wolga, im Kaukasus bei Tiflis und neuerdings bis in die Nhe von Taschkent und ins Amurland hinein, ebenso in Palstina eine neue Heimat mit blhenden Gemeinden gegrndet. Mit derselben Treue wie sie halten Hunsrcker und Pommern in Sdamerika, namentlich in Brasilien, Norddeutsche aus verschiedenen Provinzen in Sdaustralien als Bergleute, Winzer, Zuckerrohrpflanzer an der Muttersprache und an den Gebruchen der Heimat fest: berall erheben sich deutsche Kirchen und Schulen, blhen deutsche Gesang- und Turnvereine; in Schanghai erscheint eine groe deutsche Zeitung, der Ost-asiatische Lloyd"; in unseren afrikanischen Kolonien gedeihen neben poli-tischen auch landwirtschaftliche Bltter. In Japan herrscht deutscher Ein-flu vor: ein deutscher Baumeister ist Schpfer beider Parlamentsgebude; der 1912 verstorbene Mikado hatte einen deutschen Leibarzt; an der Hochschule in Tokio ist das Deutsche die Unterrichtssprache fr Medizin und Geschichte. 8. Kunst und Wissenschaft kennen Landesgrenzen so wenig, wie die Nchstenliebe sie kennt. Wie Deutsch-sterreich hat das berseeische Deutschland, Amerika voran, deutsche Denker und Knstler hervorgebracht, und die Schweiz hat in den letzten Jahrzehnten unserm Volk einige seiner Herr-Itchsten Shne geschenkt: neben dem Maler Arnold Bcklin aus Basel die Zricher Dichter Gottfried Keller und Konrad Ferdinand Meyer, die gleichfalls zu den Groen des neunzehnten Jahrhunderts ge-hren *). *) Vgl. die Abbildungen 15 und 16.

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 73

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Unabhngigkeitskamps der Griechen. Iii 3344. 73 des Aufstandes: ihre Reeder, Kauf- und Bankherren, insbesondere die Inselgriechen von Hydra und Spezzia, schufen eine Flotte, deren Be-mannung an Heldenmut und Gewandtheit mit dem Landheer wetteiferte. Die Teilnahme mit dem kleinen Volke, dessen Vorgngern wir die humanistische Bildung danken, ergriff die ganze gebildete Welt; Vereine von Griechenfreunden" (Philhellenen) sandten Freiwillige und Geld: der alte Professor Johann Heinrich Vo, der Ho mer-b ersetz er, schenkte tausend Gulden als Beitrag zur Ablfung der Schuld Europas an das alte Hellas; der Dessauer Gymnasiallehrer Wilhelm Mller, ein Veteran aus den Freiheitskriegen, feierte in unvergnglichen Dich-tungen den Kleinen Hydrioten" und den Fhrer der Aufstndischen in der Moldau, Alexander Ppsilanti, der nach einem fehlgeschlagenen Feld-zug jahrelang auf Munkacs' hohem Turm" einem frhen Tod entgegen-schmachtete. In den Thermopylen fiel Athanasios Diakos mit seinem Huflein gegen hundertfache berzahl. Als der trkische Kapudan Pascha (Groadmiral) trotz verheiener Amnestie die schne Insel Chios so ver-wstete, da von Ivo Ovo Einwohnern nur 1800 brig blieben, 50000 die Sklavenmrkte bevlkerten, sprengte ihn Konstantin Laskaris auf dem festlich beleuchteten Admiralschiff mit 2000 Gsten und Soldaten in die Luft. 3. Die Hohe Pforte" mute die Hilfe des gyptischen Statthalters Mehemed Ali anrufen. Als arnautischer Bchsenspanner mit seinem Pascha gegen Bonaparte nach gypten gesendet, hatte er sich empor-geschwungen, seine Provinz fast unabhngig gemacht und weit der Nubien ausgedehnt. Jetzt lie sein Adoptivsohn und Feldherr Ibrahim die Auf-stndischen auf Kreta durch Stickdmpfe aus ihren Hhlen ruchern und in der Peloponnes alle Obst- und Maulbeerbume fllen. Die Festung Missolunghi in Westhellas hatte einer wiederholten Belagerung wider-standen; dort starb der erlauchteste Philhellene, der englische Dichter Lord Byron. Jetzt, in hchster Not, brachen die Verteidiger aus mit Frauen und Kindern; ein kleiner Teil entkam; die Kampfunfhigen sprengten sich in der Patronenfabrik mit den eindringenden Feinden in die Luft. 4. Tatlos schaute Europa dem Blutvergieen zu; die Heilige Allianz" hielt es fr unrecht, selbst christliche Emprer in ihrem gerechten Kampfe gegen ihre legitime" Obrigkeit zu untersttzen. Metternich erkannte die Vorteile nicht, die zur Freiheit aufstrebende Balkanvlker dem Gewerb-flei und Handel seines Landes bringen muten; er hinderte auch den Zaren, seinen Glaubensgenossen Beistand zu leisten. Erst Alexanders Bruder Nikolausi. stellte als Schirmherr der Griechischen Kirche das Kreuz wider den Halbmond: er vereinbarte mit England und Frankreich ein

5. Geschichte der Neuzeit - S. 83

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Bhmisch-pflzische Krieg. Wallenstein. Iii 1422. 83 Christian" zu Hilfe; er trat als der Ritter der Pfalzgrfin Elisabeth auf, deren Handschuh er am Hute trug.*) Die Heidelberger Bibliothek schenkte Maximilian dem Papste; fnfzig Frachtwagen brachten das Denkmal der besiegten Ketzerei" nach Rom. Das katholische Land Eraubnden ri sich von seinen Berner Herren los und unterwarf sich den Habsburgern, die damit die Alpenpsse von Mantua nach Deutschland in die Hand bekamen; die Graubndner Pro-testanten wurden ermordet oder vertrieben.**) Auch nach Norddeutschland drangen die Streitkrfte der Sieger vor. 2. Wallenstein und der Dnische ftrteg. 1. Die mchtige Stellung, die sterreich durch den Sieg am Weien Berg und seine Folgen gewonnen hatte, erweckte die eiferschtige Be-sorgnis des leitenden franzsischen Staatsmanns, des Kardinals Riche-lieu. Er untersttzte Dnemark; auch Graf Mansfeld warb und erhielt seine Sldner mit franzsischem sowie mit englischem Geld; denn auf den schlaffen Jakob 1. war sein tatkrftiger Sohn Karl I. gefolgt. Gegenber diesen Rstungen reichte das Heer Tillys nicht aus. Daher nahm der Kaiser das Anerbieten Wallensteins gern an. 2. Wallensteins Eltern hatten der Brdergemeinde angehrt, einem Nachwuchs der hussitischen Partei. Er selbst bezog die Nrnbergische Uni-versitt Altdorf, wre aber wegen leichtfertiger Streiche beinahe ausgewiesen (relegiert) worden. Darauf studierte er in Padua und Bologna, wo er sich die feinen Sitten der spanischen Gesellschaft aneignete, und focht dann unter Kaiser Matthias und Erzherzog Ferdinand gegen Trken und Venezianer. Zu dem groen mhrischen Grundbesitz, den seine erste Gemahlin ihm zugebracht, kaufte er um einen Spottpreis der sechzig Landgter, die in Bhmen eingezogen worden waren; der Kaiser erhob ihn zum Herzog von Friedland. Die Ungeheuern Einknfte seiner Besitzungen verwendete er nun zur Schaffung eines Heeres; die Verpflegung brdete er nach Mansfelds Vorbilde den Lndern auf, durch welche die Kriegsfurie" hinzog. Es war allgemeine Sitte, da die Fürsten Aufrichtung und Unterhalt der Regimenter, deren sie bedurften, dem Oberfeldherrn berlieen und dieser sie seinen Generalen und Obersten bertrug: die Kriegfhrung war ein groes Geldgeschft, das reichlich lohnte. So ward auch Wallenstein angewiesen, *) Von seiner Niederlage bei Hchst am Main geht die Erzhlung des Romans Simplicius Simplicissimus" aus. Vgl. Ric. Huchs Gedichte: Aus dem 30 j. Krieg". **) K. F. Meyers Jrg Jenatsch" spielt in diesen Zeiten. 6*

6. Geschichte des Mittelalters - S. 111

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die letzten Salier. Der erste Kreuzzug. Iv 62v 2i. Wormser Konkordat. Die Investitur war fr den Kaiser tatschlich verloren bis auf das Recht, zwiespltige Wahlen zu entscheiden. Dagegen leistete Papst Calirt Ii. ausdrcklich Verzicht auf die Lehenshoheit der Deutschland. Die deutsche Kirche war ein Teil der Kirche des Abendlandes geworden; ihre Stifter und Klster waren ihres Wohlstandes beraubt, ihre Schulen verwahrlost. Auch das Reich war in voller Unordnung. Raubritter bedrohten die Handelsstraen, norwegische und dnische Seeruber den Seehandel. Es galt das Recht des Strkeren: das Blut flo wie Wasser", sagt ein zeitgenssischer Schriftsteller. Die Weltherrschaft ging von den Kaisern an die Ppste der. V. Die Stauser und die Kreuzzge. 1. Der erste Kreuzzug. 1. Die lteren Pilgerzge gingen der Konstantinopel durch Kleinasien oder zu Schiff nach Syrien. Sie waren mit vielen Entbehrungen und Gefahren verbunden; der Einzug in Jerusalem kostete eine empfind-liche Abgabe (ein Goldstck). 2. Papst Urban Ii. war ein geborener Sdfranzose; der erste Kreuz-zug war in der Hauptsache das Werk der romanischen Christenheit; Sd-fr anzosen wie Graf Raimund von Toulouse und Italiener wie der Nor-manne Bohemund von Tarent und sein Neffe Tankred waren die Fhrer*). Erst die Predigten Peters von Amiens erweckten auch am Rhein eine Anzahl Teilnehmer, die aber ihr Seelenheil ebenso gut durch greulichen Judenmord zu sichern meinten. Kaiser Heinrich Iv. hat wohl an eine Kreuzfahrt gedacht, vermochte sie aber nicht auszufhren. 2. Konrad Iii. und sein Kreuzzug. 1. Die Kaiserwahl fand in Mainz statt: je zehn Vertreter der vier Stmme (die Lothringer fehlten) traten zur Beratung zusammen, ehe die Fürsten in Gegenwart zweier ppstlichen Legaten zur Wahl schritten. Lothar bat den Papst um Besttigung seiner Wahl und hielt ihm bei einer Zusammenkunft in Lttich Zgel und Steigbgel. Von den Hohenstaufen forderte er das Reichsgut zurck, das Friedrich von Heinrich V. geerbt hatte: Reichsgut und persnlicher Besitz waren nicht streng getrennt. Darber entbrannte ein Krieg, in dessen Verlauf *) Auch die dichterische Darstellung des Ereignisses verdanken wir einem Italiener: Torquato Tasso hat sein Befreites Jerusalem" am Hofe zu Ferrara gedichtet (deutsch von Gries).

7. Geschichte des Mittelalters - S. 138

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
138 Zur Erweiterung: Der Anbruch der neuen Zeit. Meuchelmord. Aber sie alle pflegten die Knste: in Florenz hielt der dritte der groen Dichter, Bocaccio, aus dessen Decamerone" Lessing die Erzhlung von den drei Ringen im Nathan" benutzt hat, Vorlesungen der Dantes groe Dichtung. In den Stdten Italiens entwickelte sich ein ungeheurer Reichtum, namentlich in Venedig, Mailand und Florenz, wo das Handelshaus der Mediceer allmhlich die Herrschaft erlangte. Die Mediceer wurden auch die verstndigsten und freigebigsten Pfleger (Mcene) des Humanismus und der mit ihm erblhenden Kunst des wieder auflebenden Altertums, des Rinascimento, der Renaissance. Lorenzo von Medici umgab sich 1492 mit Knstlern und Gelehrten, die er beschftigte; er lie Hunderte von Handschriften abschreiben. 2. Der Türke Osman fhrte seine Knechte mit der Fahne, unter der er sie beim Pflgen zum Mahle versammelt hatte, siegreich nach Klein-asien. Sein Enkel Solimatt setzte nach Europa der; von Adrianopel aus erweiterte sich das Osmanische Reich der die ganze Balkan-Halbinsel. König Siegmund von Ungarn, der sptere Kaiser, erlitt an der Spitze eines groen Kreuzheeres durch sie eine furchtbare Niederlage: mit wenigen Begleitern erreichte er die Donau, auf der er abwrts fuhr; ein venezianisches Schiff brachte ihn der Konstantinopel nach Dalmatien. Sultan Mohammed Ii. eroberte Konstantinopel. Der letzte Griechen-kaiser Konstantin Xi. starb den Heldentod; die von Iustinian erbaute Sophienkirche wurde eine Moschee, von deren Kanzel Mohammed das Glaubensbekenntnis des Islam verknden lie. In Westeuropa herrschte tiefe Erregung. Mit offenen Armen empfing man in Hesperien", dem Abendland, den schnen Flchtling aus dem Osten", den Hellenengeist. Emsig lernte man Griechisch, um Homer und Platon lesen zu knnen, und zog die Handschriften aus den verdeten Klosterbchereien ans Licht. Wie ein Schatzgrber durchforschte der Florentiner Brunellesco die Trmmersttten Roms; nach dem Muster des Pantheons wlbte er die Kuppel des heimatlichen Domes, und diese wurde fr den grten Sohn der Arno-Stadt, Michelangelo, das Vorbild fr die Kuppel der St. Peterskirche in Rom; wie Raf-fael die Empfangsrume des Papstes Leo X., die Stanzen, schmckte er die Sirtinische Kapelle mit unsterblichen Bildern. 3. In Deutschland entstanden blhende Humanistenschulen, in denen ein reines Latein gelehrt wurde. Wohl zogen auch bedenkliche Gesellen auf den Schulen und im Lande herum: die fahrenden Schler; die kleinen Schtzen", die sie mit sanften oder harten Mitteln an sich lockten, muten fr sie Gnse und andere Beute schieen". Aber es regte sich

8. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

9. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

10. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 160

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
160 Iii. Die Habsburgische Weltmacht und Frankreich. Deutscher im Gegensatz zu dem Welschen Franz. Auch fürchteten die Fürsten, der französische König werde versuchen, ihre „teutsche Libertät" in die „viehische Servitut" der französischen Vasallen zu verwandeln, d. H. auf seine eigene Macht gestützt, ihrer reichsständischen Anabhängigkeit ein Ende machen. So ging Karl aus der Wahl als Sieger hervor, nunmehr der mächtigste Fürst der Christenheit, „in dessen Reich die Sonne nicht unterging". Mit dieser Kaiserwahl, die man mit großer Begeisterung begrüßte, begannen die Einmischungen fremder Mächte in die Angelegenheiten unseres Vaterlandes, die jahrhundertelang so schweren Druck und so furchtbares Anheil über unser Volk gebracht haben. Das Fehlen einer starken nationalen Gewalt hat sich aufs schwerste gerächt. Der Forderung einer durchgreifenden Reichsreform stand Karl genau so gegenüber wie sein Großvater. Alle Entwürfe beurteilte auch er lediglich nach dem Gesichtspunkte, ob sie geeignet seien, die Macht des Äauses Äabsburg zu stärken; denn die Kaiserkrone war ihm nur ein Mittel, die Kräfte des Reiches seiner Äauspolitik dienstbar zu machen. Er war daher zu Zugeständnissen an die Reichsstände bereit, wenn sie ihm Truppen und Geld für seine auswärtigen Kämpfe bewilligten. Auf diese Weise erreichte man von ihm die vorübergehende Einsetzung des ständischen Reichsregiments, das während seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte. Nach dem Fehlschlag seiner Bewerbung um die Kaiserkrone suchte Franz I. mit Gewalt den Äabsburgern entgegenzutreten. Mit der mittelalterlichen Überlieferung von der Gemeinsamkeit der christlichen Interessen den Angläubigen gegenüber brach er derart, daß er gelegentlich ein Bündnis mit dem Sultan schloß und ihn zu Angriffen auf Angarn bestimmte; seine Schweizer Söldner maßen sich in Oberitalien und an der niederländischen Grenze mit den deutschen Landsknechten. 1525 erlitt er bei Pavia eine schwere Niederlage und geriet sogar selbst in Gefangenschaft. Mit Stolz sangen die „frumben" Landsknechte von diesem glänzenden Erfolge ihrer Tapferkeit und der Feldherrnkunst ihres geliebten Führers Georg von Frundsberg. Franz mußte seine Freilassung durch bedeutende Landabtretungen erkaufen und einen ewigen Frieden geloben. Karl hatte einen glänzenden Erfolg errungen; er besaß jetzt die Vormachtstellung in Europa und bezeichnete sich in der Friedensurkunde als das Äaupt der weltlichen Fürsten der Christenheit. Sofort aber sagten sich der Papst und England, die bisher mit ihm verbündet gewesen waren, von ihm los und schlossen sich an den besiegten Franz an, um das durch Karl gefährdete europäische Gleich-
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