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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Geschichte der Neuzeit - S. 80

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
80 Zur Erweiterung: Der Dreiigjhrige Krieg. Fürsten gegen den katholischen Kaiser Krieg zu führen, entsprang die Xat Ravaillacs, durch die der Ausbruch des groen Deutschen Krieges" um einige Jahre verzgert wurde. Iii. Der Dreiigjhrige Krieg (16181648). 1. Herzog Maximilian und der Bhmisch-pflzische rieg. 1. An den Kriegen der Gegenreformation hatte sich Deutschland nicht unmittelbar beteiligt. Aber sie hatten ihm schweren Schaden gebracht: Lothringen, die Niederlande, Preußen gingen verloren; die Hanse sank; in den stlichen Grenzlndern heerten die Trken, deren Sultan So lim an Belgrad und nach heldenmtiger Verteidigung Rhodus erobert hatte: alle Lnder, die der Sultan persnlich betreten oder mit seinem Antlitz erblickt hat, sind sein Eigentum," schrieb er an König Ferdinand. Vor der ungarischen Burg Szigeth starb er, kurz bevor der Befehlshaber Graf Zriny die Feste samt den Verteidigern und den strmenden Trken in die Luft sprengte. (Th. Krner.) Die Habsburgischen Fürsten waren der Reformation im Anfang nicht ganz abgeneigt. Auf der Kirchenversammlung zu Trient befrwortete der Kaiser eine Reform, die eine Wiedervereinigung der Kirchen anbahnen sollte: als Grundlage der Verstndigung empfahlen sie den Kelch beim Abendmahl und die Priesterehe, ferner deutschen Kirchengesang und Reform des Papstes und der Kardinle" sowie der Klster, deren Reichtum, der Besitz der toten Hand", lngst Besorgnisse erregte; Maximilian Ii. sagte, er wolle weder ppstlich noch evangelisch sein, sondern Christ. Allein er besa nur sterreich und Bhmen nebst dem Habsburgischen Teil Ungarns. Denn Ferdinand I. hatte seine Lande unter seine Shne geteilt: sein zweiter Sohn Ferdinand, der Gemahl der Philippine Welser, erhielt Tirol mit den Vorlanden, der jngste, Karl, die Steier-mark nebst Krnten und Kretin mit dem Sitz in Graz. Beide hielten treu zur alten Kirche. Schon unter Ferdinand I. waren die Jesuiten nach Deutschland gekommen: in Kln, Wien und besonders in Ingolstadt schlugen sie ihren Sitz auf; in sterreich und Bayern erhoben sich ihre Kollegien und ihre trefflich geleiteten Schulen; der zweite Apostel der Deutschen", Canisius, verfate fr sie nach Luthers Vorbild einen Kleinen und einen Groen Katechismus. Aber auch der Protestantismus machte immer noch Fortschritte. Nach der Schtzung eines venezianischen Gesandten gehrten ihm neun Zehntel der Bevlkerung in Deutschland an, auch in sterreich und tief in die Alpentler hinein; von weltlichen Fürsten waren neben dem Kaiserhaus nur noch die Herzge von Bayern und von Jlich und Kleve katholisch.

4. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

5. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 160

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
160 Iii. Die Habsburgische Weltmacht und Frankreich. Deutscher im Gegensatz zu dem Welschen Franz. Auch fürchteten die Fürsten, der französische König werde versuchen, ihre „teutsche Libertät" in die „viehische Servitut" der französischen Vasallen zu verwandeln, d. H. auf seine eigene Macht gestützt, ihrer reichsständischen Anabhängigkeit ein Ende machen. So ging Karl aus der Wahl als Sieger hervor, nunmehr der mächtigste Fürst der Christenheit, „in dessen Reich die Sonne nicht unterging". Mit dieser Kaiserwahl, die man mit großer Begeisterung begrüßte, begannen die Einmischungen fremder Mächte in die Angelegenheiten unseres Vaterlandes, die jahrhundertelang so schweren Druck und so furchtbares Anheil über unser Volk gebracht haben. Das Fehlen einer starken nationalen Gewalt hat sich aufs schwerste gerächt. Der Forderung einer durchgreifenden Reichsreform stand Karl genau so gegenüber wie sein Großvater. Alle Entwürfe beurteilte auch er lediglich nach dem Gesichtspunkte, ob sie geeignet seien, die Macht des Äauses Äabsburg zu stärken; denn die Kaiserkrone war ihm nur ein Mittel, die Kräfte des Reiches seiner Äauspolitik dienstbar zu machen. Er war daher zu Zugeständnissen an die Reichsstände bereit, wenn sie ihm Truppen und Geld für seine auswärtigen Kämpfe bewilligten. Auf diese Weise erreichte man von ihm die vorübergehende Einsetzung des ständischen Reichsregiments, das während seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte. Nach dem Fehlschlag seiner Bewerbung um die Kaiserkrone suchte Franz I. mit Gewalt den Äabsburgern entgegenzutreten. Mit der mittelalterlichen Überlieferung von der Gemeinsamkeit der christlichen Interessen den Angläubigen gegenüber brach er derart, daß er gelegentlich ein Bündnis mit dem Sultan schloß und ihn zu Angriffen auf Angarn bestimmte; seine Schweizer Söldner maßen sich in Oberitalien und an der niederländischen Grenze mit den deutschen Landsknechten. 1525 erlitt er bei Pavia eine schwere Niederlage und geriet sogar selbst in Gefangenschaft. Mit Stolz sangen die „frumben" Landsknechte von diesem glänzenden Erfolge ihrer Tapferkeit und der Feldherrnkunst ihres geliebten Führers Georg von Frundsberg. Franz mußte seine Freilassung durch bedeutende Landabtretungen erkaufen und einen ewigen Frieden geloben. Karl hatte einen glänzenden Erfolg errungen; er besaß jetzt die Vormachtstellung in Europa und bezeichnete sich in der Friedensurkunde als das Äaupt der weltlichen Fürsten der Christenheit. Sofort aber sagten sich der Papst und England, die bisher mit ihm verbündet gewesen waren, von ihm los und schlossen sich an den besiegten Franz an, um das durch Karl gefährdete europäische Gleich-

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 35

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Heinrich Iv. Deutschland im 16. Jahrhundert. Ii 62—Iii12. 35 zu erheben. Schon wollte er zu seinen Truppen an den Rhein abgehen. Da traf ihn in den Strafen seiner Hauptstadt der Dolchstoß des Fanatikers Franz Ravaillac. * * Heinrichs weitblickende Politik begriffen große Preise seines Volkes nicht. Der Erbitterung über seine Absicht, im Bund mit protestantischen Fürsten gegen den katholischen Kaiser Krieg zu führen, entsprang die Tat Ravaillacs, durch die der Ausbruch des großen □ ,,Deutschen Krieges" um einige Jahre verzögert wurde. □ Iii. Der Dreißigjährige Krieg (1618—1648). 1. Deutschland vor dem Ausbruch des Krieges. * *1. An den Kriegen der Gegenreformation hatte sich Deutschland nicht unmittelbar beteiligt. Aber sie hatten ihm schweren Schaden gebracht: Lothringen, die Niederlande, Preußen gingen verloren; die Hanse sank; in den östlichen Erenzländern heerten die Türken, deren Sultan Soliman Belgrad und nach heldenmütiger Verteidigung Rhodus erobert hatte: „Alle Länder, die der Sultan persönlich betreten oder mit seinem Antlitz erblickt hat, sind sein Eigentum," schrieb er an König Ferdinand. Vor der ungarischen Burg Szigeth starb er, kurz bevor der Befehlshaber Graf Zriny die Feste samt den Verteidigern und den stürmenden Türken in die Luft sprengte. (Th. Körner.) Die Habsburgischen Kaiser waren der Reformation im Anfang nicht ganz abgeneigt. Auf der Kirchenversammlung zu Trient befürworteten sie eine Reform, die eine Wiedervereinigung der Kirchen anbahnen sollte: als Grundlage der Verständigung empfahlen sie den Kelch beim Abendmahl und die Priesterehe, ferner deutschen Kirchengesang und „Reform des Papstes und der Kardinäle" sowie der Klöster, deren Reichtum, Der Besitz der „toten Hand", längst Besorgnisse erregte; der milde Maximilian Ii. sagte, er wolle weder päpstlich noch evangelisch sein, sondern Christ. 2. Allein er besaß nur Österreich und Böhmen nebst dem habsburgischen Teil Ungarns. Denn Ferdinand I. hatte seine Lande unter seine Söhne geteilt: sein zweiter Sohn Ferdinand, der Gemahl der Philippine Welser, erhielt Tirol mit den Vorlanden, der jüngste, Karl, die Steiermark nebst Kärnten und Krain mit dem Sitz in Graz. Beide hielten treu zur alten Kirche. Schon unter Ferdinand I. 3*

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 77

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Die Türken vor Wien. Iv 6e—72. 77 * * Schon hatten die Türken den Venezianern die letzte Beute aus dem Lateinischen Kreuzzug, die Insel Kandia (Kreta), weggenommen; an der ruhmvollen Verteidigung hatten sich auch französische und namentlich deutsche Kriegsleute beteiligt. Noch früher hatten sie die Siebenbürger geschlagen und waren in das österreichische Gebiet eingebrochen. Aber der kaiserliche Feldherr Montecuccoli warf sie unter dem Beistand brandenburgischer, bayrischer, sächsischer Truppen bei St. Gotthard an der Raab zurück. Dennoch drangen die Osmanen, meist im Bunde mit magyarischen Empörern, immer wieder in die österreichischen Grenzlande vor. Allerorten im Reich ertönte die Türkenglocke, bei deren Schall jedermann in Haus und Feld und auf der Gasse ein andächtiges Vaterunser l] beten und Gott um Abwendung der Gefahr anrufen sollte. □ 2. Der Grotzwesir (Feldmarschall und Kanzler) erschien mit zahl- lßss losem Heere vor Wien; der Stephansdom sollte eine Moschee werden. *Der Erotzwesir Kam Mustafa verfügte angeblich über 200 000 Mann und 300 Geschützen, denen der Kaiser nur 100000 Mann mit 100 „Stücken" entgegenzustellen hatte. Aber noch lebte in den Deutschen der Kreuzzugsgedanke: alle Stände und Stämme vereinigten □ sich zur Abwehr. lh Graf Rüdiger von Starhemberg verteidigte die Kaiserstadt mit Löwenmut; als er verwundet wurde, lietz er sich an die gefährdeten Stellen tragen, um anzufeuern und anzuleiten. Dem Grafen trat der Bürgermeister zur Seite; der Bischof von Wienerisch Neustadt, der in jüngeren Jahren als Malteser auf Kandia gegen die Türken gefochten hatte, leitete die Krankenpflege und war überall zur Hand, wo Trost und Zuspruch nötig war. Bürger und Studenten halfen dem Häuflein Rüdigers die fast täglich wiederholten Stürme zurückschlagen. Doch die Kraft erlahmte, die Lebensrnittel gingen aus; schon war die Kaiserstadt durch die Geschosse und die Stürme der Belagerer und besonders durch ihre Hauptwaffe, die Minen, in einen Trümmerhaufen verwandelt. Vom Stephansturm stiegen des Nachts Raketengarben auf, Flammenzeichen der höchsten Not! Da strömte in der Donau-Ebene das Entsatzheer zusammen, das der kaiserliche Feldherr, Herzog Karl V. von Lothringen, mit dem Polenkönig Johann Sobieski gesammelt hatte. Nach einem Kampf am Kahlenberg, dem äußersten Ausläufer des Wiener

8. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

9. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

10. Das Mittelalter - S. 106

1894 - Hamburg : Meißner
— 106 — eine Vertretung des niederen Adels und der Städte neben den Magnaten. Die Wahl Sigismunds zum Kaiser brachte Ungarn in vielfache Verbindungen mit den abendländischen Staaten, welche ihm mannigfache Kulturelemente zuführten. Unter Sigismunds Schwiegersohn Albrecht von Österreich (1437—1439) wurden die Türken dem Reiche gefährlich. Sein Nachfolger, Wladislaw Iii. von Polen, fiel gegen sie bei Varna 1444. Unter Albrechts Sohn Ladislaus Postumus verteidigte der Reichsverweser (Gubernator) Johann Hunyadi das Reich glücklich; aber bald nach der erfolgreichen Abwehr des türkischen Angriffs auf Belgrad 1456 starb er. Mit Ladislaus' Tode 1457 erlosch das Haus Anjou. Der vom Volke erhobene Sohn Hunyadis, Matthias Corvinus (1458—1490), schützte siegreich die Donaugrenze und hielt die Ordnung im Innern aufrecht. Unter seinem schwachen Nachfolger, dem jagellonifchen Könige Wladislaw von Böhmen (1490—1516), wurde das Land durch innere Kämpfe und einen gefährlichen Bauernaufstand zerrüttet. Deffeu Sohn Ludwig Ii. fiel gegen die Türken bei Mohacs 1526; um die Nachfolge stritten sich der erbberechtigte Habsburger Ferdinand I., Ludwigs Ii. Schwager, und der von den Großen erhobene Johannzapolya, Wojwode von Siebenbürgen, welcher die Türken zu Hilfe rief. Rußland entwickelte sich unter der Herrschaft der Mongolen allmählich zu einem Einheitsstaat, an dessen Spitze die von Alexander Newski abstammenden Großfürsten von Moskau traten. In ihrem eigenen Fürstentum unumschränkt, den mongolischen Herren treu ergeben, verstanden sie es, die übrigen Teilfürstentümer allmählich zu schwächen und zu vernichten; durch die Einführung einer festen Erbfolge (des Sohnes) beugten sie den zerrüttenden Thronstreitigkeiten vor und übernahmen nach dem Falle von Byzanz die Schutzherrschaft über die orthodoxe Kirche. Vollendet wurde diese Entwickelung durch Iwan Iii. Wasstljewitsch (1462—1505), unter welchem Rußland durch den Zerfall der goldenen Horde von der Mongolenherrschaft frei wurde (1481). Er vernichtete die Selbständigkeit der letzten Teilfürstentümer (Nowgorod), nahm durch die Vermählung mit der byzantinischen Prinzessin Sophie die Ansprüche auf Konstantinopel auf, ordnete das Kriegs- und Rechtswesen und trat zuerst in regeren Verkehr mit dem Abendlande.
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