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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

4. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 160

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
160 Iii. Die Habsburgische Weltmacht und Frankreich. Deutscher im Gegensatz zu dem Welschen Franz. Auch fürchteten die Fürsten, der französische König werde versuchen, ihre „teutsche Libertät" in die „viehische Servitut" der französischen Vasallen zu verwandeln, d. H. auf seine eigene Macht gestützt, ihrer reichsständischen Anabhängigkeit ein Ende machen. So ging Karl aus der Wahl als Sieger hervor, nunmehr der mächtigste Fürst der Christenheit, „in dessen Reich die Sonne nicht unterging". Mit dieser Kaiserwahl, die man mit großer Begeisterung begrüßte, begannen die Einmischungen fremder Mächte in die Angelegenheiten unseres Vaterlandes, die jahrhundertelang so schweren Druck und so furchtbares Anheil über unser Volk gebracht haben. Das Fehlen einer starken nationalen Gewalt hat sich aufs schwerste gerächt. Der Forderung einer durchgreifenden Reichsreform stand Karl genau so gegenüber wie sein Großvater. Alle Entwürfe beurteilte auch er lediglich nach dem Gesichtspunkte, ob sie geeignet seien, die Macht des Äauses Äabsburg zu stärken; denn die Kaiserkrone war ihm nur ein Mittel, die Kräfte des Reiches seiner Äauspolitik dienstbar zu machen. Er war daher zu Zugeständnissen an die Reichsstände bereit, wenn sie ihm Truppen und Geld für seine auswärtigen Kämpfe bewilligten. Auf diese Weise erreichte man von ihm die vorübergehende Einsetzung des ständischen Reichsregiments, das während seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte. Nach dem Fehlschlag seiner Bewerbung um die Kaiserkrone suchte Franz I. mit Gewalt den Äabsburgern entgegenzutreten. Mit der mittelalterlichen Überlieferung von der Gemeinsamkeit der christlichen Interessen den Angläubigen gegenüber brach er derart, daß er gelegentlich ein Bündnis mit dem Sultan schloß und ihn zu Angriffen auf Angarn bestimmte; seine Schweizer Söldner maßen sich in Oberitalien und an der niederländischen Grenze mit den deutschen Landsknechten. 1525 erlitt er bei Pavia eine schwere Niederlage und geriet sogar selbst in Gefangenschaft. Mit Stolz sangen die „frumben" Landsknechte von diesem glänzenden Erfolge ihrer Tapferkeit und der Feldherrnkunst ihres geliebten Führers Georg von Frundsberg. Franz mußte seine Freilassung durch bedeutende Landabtretungen erkaufen und einen ewigen Frieden geloben. Karl hatte einen glänzenden Erfolg errungen; er besaß jetzt die Vormachtstellung in Europa und bezeichnete sich in der Friedensurkunde als das Äaupt der weltlichen Fürsten der Christenheit. Sofort aber sagten sich der Papst und England, die bisher mit ihm verbündet gewesen waren, von ihm los und schlossen sich an den besiegten Franz an, um das durch Karl gefährdete europäische Gleich-

5. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 80

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
80 V. Das Kaisertum der Äohenftaufen. Es gelang Friedrich jedoch, die Erfüllung dieses Vertrages hinauszuschieben. Za, er konnte sogar seinen jugendlichen Sohn nach Deutschland kommen und ihn auch hier zu seinem Nachfolger wählen lassen. Obwohl Friedrichs Vorgehen Innocenz' Bestrebungen völlig widersprach, tat sein Nachfolger keine Schritte dagegen. Um so mehr lag ihm der Kreuzzug am Äerzen, dessen Ausführung Friedrich gelobt hatte. Für diese Fahrt bildete das sizilische Königreich eine weit bessere Grundlage als Deutschland. Ehe sich der König jedoch auf einen Kampf gegen die Ungläubigen einlassen konnte, mußte er auch in seinem normannischen Reiche die Stellung der Krone neu befestigen, die seit dem Tode Heinrichs Vi. erst unter der langen vormundfchaftlichen Regierung, sodann während seiner eigenen Abwesenheit durch die großen Lehnsbarone arg geschwächt worden war. Er setzte in Deutschland eine Regentschaft für den unmündigen Sohn ein und begab sich 1220 wieder nach Italien. Nach seiner Kaiserkrönung hub die Reformtätigkeit in Sizilien an. Alle seit 1189 erfolgten Vergebungen von Krongut wurden für ungültig erklärt, so daß der König wieder in den Besitz großer Mittel gelangte. Die bereits weit fortgeschrittene Geldwirtschaft machte es möglich, durch die Erträgnisse direkter und indirekter Steuern die Mittel für die Einrichtung eines straffen Beamtenstaates zu gewinnen, der an die Stelle des lockeren Lehnsstaates trat. Auch konnte der Kaiser eine starke Truppe von sarazenischen Söldnern halten, die ihn von dem guten Willen der großen Vasallen unabhängig machte. Für Frieden und Ruhe im Lande sorgten landesherrliche Rechtsprechung und Polizei; das Fehderecht der Barone wurde fast völlig beseitigt. Friedrichs Streben, das uns ganz neuzeitlich anmutet, ging auf ein absolutes Königtum hin, und zum guten Teil hat er dies Ziel auch erreicht. Natürlich mußte er im Lande erst manchen Widerstand brechen und den Bestand seiner Neuordnung einigermaßen sichern, ehe er an die Ausführung des Kreuzzuges denken konnte. Im Jahre 1227 fand ein Wechsel auf dem Stuhle Petri statt. Der neue Papst Gregor Ix. verlangte dringend die Einlösung des gegebenen Versprechens. Friedrich trat auch noch in demselben Jahre die Kreuzfahrt an; doch eine im Äeer ausbrechende Seuche nötigte ihn zur Umkehr. Der greise Papst wollte in dieser Begründung einen leeren Vorwand erblicken und belegte den Kaiser mit dem Banne. Trotzdem unternahm Friedrich im nächsten Jahre den Kreuzzug, und obwohl die geistlichen Gewalten dem Gebannten mannigfache Schwierigkeiten bereiteten, erwirkte er durch Vertrag mit dem ägyptischen Sultan den Besitz der heiligen Stätten und freie Zugangsstraßen von den Küstenplätzen des Königreichs Jerusalem zur Äauptstadt.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 77

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Die Türken vor Wien. Iv 6e—72. 77 * * Schon hatten die Türken den Venezianern die letzte Beute aus dem Lateinischen Kreuzzug, die Insel Kandia (Kreta), weggenommen; an der ruhmvollen Verteidigung hatten sich auch französische und namentlich deutsche Kriegsleute beteiligt. Noch früher hatten sie die Siebenbürger geschlagen und waren in das österreichische Gebiet eingebrochen. Aber der kaiserliche Feldherr Montecuccoli warf sie unter dem Beistand brandenburgischer, bayrischer, sächsischer Truppen bei St. Gotthard an der Raab zurück. Dennoch drangen die Osmanen, meist im Bunde mit magyarischen Empörern, immer wieder in die österreichischen Grenzlande vor. Allerorten im Reich ertönte die Türkenglocke, bei deren Schall jedermann in Haus und Feld und auf der Gasse ein andächtiges Vaterunser l] beten und Gott um Abwendung der Gefahr anrufen sollte. □ 2. Der Grotzwesir (Feldmarschall und Kanzler) erschien mit zahl- lßss losem Heere vor Wien; der Stephansdom sollte eine Moschee werden. *Der Erotzwesir Kam Mustafa verfügte angeblich über 200 000 Mann und 300 Geschützen, denen der Kaiser nur 100000 Mann mit 100 „Stücken" entgegenzustellen hatte. Aber noch lebte in den Deutschen der Kreuzzugsgedanke: alle Stände und Stämme vereinigten □ sich zur Abwehr. lh Graf Rüdiger von Starhemberg verteidigte die Kaiserstadt mit Löwenmut; als er verwundet wurde, lietz er sich an die gefährdeten Stellen tragen, um anzufeuern und anzuleiten. Dem Grafen trat der Bürgermeister zur Seite; der Bischof von Wienerisch Neustadt, der in jüngeren Jahren als Malteser auf Kandia gegen die Türken gefochten hatte, leitete die Krankenpflege und war überall zur Hand, wo Trost und Zuspruch nötig war. Bürger und Studenten halfen dem Häuflein Rüdigers die fast täglich wiederholten Stürme zurückschlagen. Doch die Kraft erlahmte, die Lebensrnittel gingen aus; schon war die Kaiserstadt durch die Geschosse und die Stürme der Belagerer und besonders durch ihre Hauptwaffe, die Minen, in einen Trümmerhaufen verwandelt. Vom Stephansturm stiegen des Nachts Raketengarben auf, Flammenzeichen der höchsten Not! Da strömte in der Donau-Ebene das Entsatzheer zusammen, das der kaiserliche Feldherr, Herzog Karl V. von Lothringen, mit dem Polenkönig Johann Sobieski gesammelt hatte. Nach einem Kampf am Kahlenberg, dem äußersten Ausläufer des Wiener

7. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

8. Das Mittelalter - S. 60

1894 - Hamburg : Meißner
— 60 — den wieder reichsunmittelbar. Bayern wurde nach Abtrennung des Herzogtums Steiermark an Otto von Wittelsbach verliehen. Heinrich wehrte sich zwar tapfer, mußte sich aber nach dem Abfalle seiner meisten Vasallen auf dem Reichstage zu Erfurt 1181 unterwerfen. Er behielt seine Allodien Braunschweig und Lüneburg, mußte aber das Reich meiden. Die letzte der großen Territorialgewalten war damit zertrümmert; die Zersplitterung des Reiches nahm zu, und es fehlte demselben an einer starken Vertretung im Norden und Osten. Dänemark entzog sich seitdem der deutschen Lehnshoheit. Friedrichs Macht stand auf dem Höhepunkte, als er auf dem Pfingstseste 1184 zu Mainz seine beiden ältesten Söhne, König Heinrich Vi. und Herzog Friedrich von Schwaben, zu Rittern schlug und 1186 den ersteren zu Mailand mit Konstanze, der Erbin des Normannenreiches in Unteritalien und Sizilien, vermählte. Schon stand infolge der bedrohlichen Machtstellung des Kaisers ein neuer Streit mit der Kurie in Aussicht, als die Kunde von dem Falle Jerusalems den Frieden wiederherstellte. Zur Wiedereroberung der Stadt unternahm Friedrich den dritten Kreuzzug, ertrank aber unterwegs in Cilicien im Flusse Seles 1190. Friedrichs Sohn Heinrich Vi. (1190—1197), schon während des Vaters Abwesenheit sein Stellvertreter, erzwang nach seinem Tode vom Papste 1191 die Kaiserkrönung und unterdrückte eine Fürstenverschwörung in Deutschland zur Wiederherstellung des Welfen durch die Gefangennahme des englischen Königs Richard Löwenherz, welcher ihm den Lehnseid leisten mußte. Nachdem er nach dem Tode Tankreds von Lecce 1194 in Palermo die normannische Krone empfangen hatte, war ganz Italien in seiner Gewalt. Die Eroberung des byzantinischen Reiches und des h. Landes sollte seine Weltherrschaft vollenden, das so geschaffene Weltreich in seinem Hause erblich werden. Schon huldigten ihm die Könige von Cypern und Armenien, der byzantinische Kaiser wollte Tribut zahlen, die deutschen Fürsten lehnten zwar die Erblichkeit der Krone ab, wühlten aber seinen Sohn Friedrich zum Nachfolger; da machte ein früher Tod 1197 den großartigen Plänen des Kaisers ein Ende. Nach Heinrichs Vi. Tode erfolgte eine allgemeine Erhebung gegen die staufische Weltherrschaft, an deren Spitze das

9. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

10. Das Mittelalter - S. 62

1894 - Hamburg : Meißner
Heinrich 1220 zum römischen Könige hatte wählen lassen, erhielt er 1221 von dem schwachen Papste Honorins Iii. die Kaiserkrone; er erneuerte dabei das Gelübde eines Kreuzzuges, schob aber die Aus-führung von Jahr zu Jahr hinaus und suchte die Gelegenheit zur Unterdrückung der lombardischen Städte zu benutzen. Als aber Honorins'nachfolger, der hochbetagte, aber leidenschaftlichegreg orix. (1227—1241), nachdrücklich die Erfüllung des Gelübdes forderte, trat er den Kreuzzug zwar an, mußte aber wegen einer Erkrankung wieder umkehren. Dadurch kam der Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum wieder zum Ausbruch; Gregor sprach über den wortbrüchigen Kaiser den Bann ans und verbot den Gläubigen ihm zu gehorchen. Durch die Erfüllung seines Gelübdes suchte Friedrich der Kirche jeden Vorwand zur Feindseligkeit zu nehmen; trotz Bann und Interdikt unternahm er den fünften Kreuzzug (1228—1229), erwarb durch Vertrag mit dem ägyptischen Sultan Jerusalem und setzte sich in der Grabeskirche die Krone des Reiches aus, aus welche er durch seine zweite Gemahlin Jolanthe ein Anrecht hatte. Nach seiner Rückkehr trieb er die in Apulien eingefallenen Schlüsselsoldaten wieder heraus und nötigte den Papst im Frieden zu San Germano 1230 zur Aufhebung des Bannes. Die folgenden Friedensjahre benutzte Friedrich zur Neuordnung seines sizilischen Erbreiches, wo er inmitten der feudalen Welt, der Entwickelung späterer Jahrhunderte vorgreifend, unter Beseitigung des Lehnswesens einen absolutistischen Beamten- und Militärstaat schuf, welcher ihm die Mittel zu dem unvermeidlichen Entscheidungskampfe mit dem Papsttum geben sollte; seine Gehilfen waren dabei der Erzbischof Jakob von Eapua und der Kanzler Petrus de Vineis. Alle Gewalt ruhte bei dem Könige; eine Stufenfolge von besoldeten, jederzeit absetzbaren Beamten, welche richterliche und administrative Befugnisse in sich vereinigten, sorgte für die Ausführung des königlichen Willens. In ausgedehntem Maße wurden die reichen finanziellen Hilfsquellen des Landes für die Krone dienstbar gemacht. Die Einkünfte derselben beruhten aus dem Ertrage der umfangreichen Domänen, der Monopole (Salz, Eisen, Kupfer, Rohseide), Zölle, Accise (Verbrauchsabgabe auf Fische, Obst, Flachs u. a. m.), Grundsteuer (Kollekte) und der Konfiskationen. Die
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