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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 88

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
88 Staufer und Kreuzzüge. 1291 6. Die Ritter- und die Bettel-Orden. *1. Seit Jahrhunderten schon gab es in Jerusalem Herbergen (Hospize) zur Aufnahme der Pilger: so die Brüderschaften vom heiligen Johannes und vom Tempel Salomos. Aus ihnen erwuchsen die Ritterorden der Johanniter und der Templer. Die Brüderschaft des Hospitals ,,Unsrer lieben Frauen Maria", die von bremischen und lübischen Wallfahrern ins Leben gerufen war, wurde jetzt zum Orden der Deutschherren. Alle drei Körperschaften fügten zu den drei Mönchsgelübden noch das vierte: Pflege der Siechen und Verteidigung des Heiligen Grabes. Sie setzten sich aus Rittern, Geistlichen und Dienenden Brüdern (Krankenpflegern) sowie aus Knechten und Mägden zusammen und erhielten reiche Stiftungen im ganzen Abendland. Nach dem Verluste Palästinas siedelten sich die Johanniter auf Rhodus an; als Sultan Soliman die Insel eroberte, überließ ihnen der Kaiser Malta. Die Templer hatten ihre wichtigsten Burgen auf Zypern, wo ihre Reste die Bewunderung der Reisenden erwecken. Ihr Reichtum reizte König Philipp Iv. von Frankreich: unter nichts-würdigen Vorwänden ritz er ihre Besitzungen an sich und ließ die Ritter samt ihrem Hochmeister foltern und verbrennen: das war das Vorbild der Herenprozesse. 2. Die „Brüder vom deutschen Hause" sendete der Deutschmeister Hermann von Salza, der Freund Kaiser Friedrichs Ii., auf den Hilferuf eines Heidenbekehrers aus dem Zisterzienser-Orden in das heidnische Preußen. Unter mächtiger Eiche am Weichselufer schaufelten acht Ritter Graben und Wall für die Stadt Thorn. Sie gewannen zunächst das untere Weichselland. Dann eroberte der Orden unter Strömen Blutes ganz Preußen. Während er hier das Christentum einbürgerte, rief er Massen von Rittern, Bürgern und Bauern ins Land; die füllten es mit Städten und Dörfern, säuberten es von Wölfen und Bären und sicherten es durch Deiche vor Überschwemmungen. Später vereinigte sich der Orden mit dem Schwertorden, der zum Zwecke der Heidenbekehrung gegründet war und bereits Livland und Estland erobert und bekehrt hatte; Kurland nahm das Christentum freiwillig an. Riga, Reval, Dorpat sind Schöpfungen der Schwertbrüder. Ein Denkmal deutscher Kunst ist die von den Deutschherren er-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 116

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
116 Zur Erweiterung: Die Staufer. Unfrer lieben Frauen Maria", die von bremischen und lbischen Wall-fahrern ins Leben gerufen war, wurde jetzt zum Orden der Deutsch-Herren. Alle drei Krperschaften fgten zu den drei Mnchsgelbden noch das vierte: Pflege der Siechen und Verteidigung des Heiligen Grabes. Sie setzten sich aus Rittern, Geistlichen und Dienenden Brdern Franken-pflegern) sowie aus Knechten und Mgden zusammen und erhielten reiche Stiftungen im ganzen Abendland. Nach dem Verluste Palstinas siedelten sich die Johanniter auf Rhodus an; als Sultan Soliman die Insel eroberte, berlie ihnen der Kaiser Malta. Die Templer hatten ihre wichtigsten Burgen auf Zypern, wo ihre Reste die Bewunderung der Reisenden erwecken^); ihr Reichtum reizte König Philipp Iv. von Frankreich: unter nichtswrdigen Vorwnden ri er ihre Besitzungen an sich und lie die Ritter samt ihrem Hochmeister foltern und verbrennen: das war das Vorbild der Herenprozesse. 2 b. Die ,,Brder vom deutschen Hause" sendete der Deutschmeister Her-mann von Salza, der Freund Kaiser Friedrichs Ii., auf den Hilferuf eines Heidenbekehrers aus dem Zisterzienser-Orden in das heidnische Preußen. Unter mchtiger Eiche am Weichselufer schaufelten acht Ritter Graben und Wall fr die Stadt Thorn. Sie gewannen zunchst das untere Weichsel-land. Dann eroberte der Orden unter Strmen Blutes ganz Preußen. Whrend er hier das Christentum einbrgerte, rief er Massen von Rittern, Brgern und Bauern ins Land; die fllten es mit Stdten und Drfern, suberten es von Wlfen und Bren und sicherten es durch Deiche vor berschwemmungen. Spter vereinigte sich der Orden mit dem Schwertorden, der zum Zwecke der Heidenbekehrung gegrndet war und bereits Livland und Estland erobert und bekehrt hatte; Kurland nahm das Christentum freiwillig an. Riga, Renal, Dorpat sind Schpfungen der Schwertbrder. Ein Denkmal deutscher Kunst ist die Marienburg, in die der Hochmeister der Deutschherren nachmals seinen Sitz verlegte. (W. Hauff.) 2 c. Alle drei Orden fhrten als Abzeichen das Kreuz: die Johanniter auf schwarzem Mantel das weie Malteserkreuz" mit doppelzackigen Armen; Tempel- und Deutschherren trugen weie Mntel, jene mit rotem, diese mit dem schwarzen Kreuz, dessen Mitte spter auf goldnem Schild-chen den schwarzen Adler zeigte. 6. Der Ausgang der Hohenstaufen und der Kreuzzge. 1. Die Normannen hatten sich auf einem Kreuzzug in llnteritalien festgesetzt; Kaiser Heinrich Iii. machte sie zu Lehenstrgern des Reiches. *) Mallook, In an enchanted Island, London 1879.

5. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

6. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 160

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
160 Iii. Die Habsburgische Weltmacht und Frankreich. Deutscher im Gegensatz zu dem Welschen Franz. Auch fürchteten die Fürsten, der französische König werde versuchen, ihre „teutsche Libertät" in die „viehische Servitut" der französischen Vasallen zu verwandeln, d. H. auf seine eigene Macht gestützt, ihrer reichsständischen Anabhängigkeit ein Ende machen. So ging Karl aus der Wahl als Sieger hervor, nunmehr der mächtigste Fürst der Christenheit, „in dessen Reich die Sonne nicht unterging". Mit dieser Kaiserwahl, die man mit großer Begeisterung begrüßte, begannen die Einmischungen fremder Mächte in die Angelegenheiten unseres Vaterlandes, die jahrhundertelang so schweren Druck und so furchtbares Anheil über unser Volk gebracht haben. Das Fehlen einer starken nationalen Gewalt hat sich aufs schwerste gerächt. Der Forderung einer durchgreifenden Reichsreform stand Karl genau so gegenüber wie sein Großvater. Alle Entwürfe beurteilte auch er lediglich nach dem Gesichtspunkte, ob sie geeignet seien, die Macht des Äauses Äabsburg zu stärken; denn die Kaiserkrone war ihm nur ein Mittel, die Kräfte des Reiches seiner Äauspolitik dienstbar zu machen. Er war daher zu Zugeständnissen an die Reichsstände bereit, wenn sie ihm Truppen und Geld für seine auswärtigen Kämpfe bewilligten. Auf diese Weise erreichte man von ihm die vorübergehende Einsetzung des ständischen Reichsregiments, das während seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte. Nach dem Fehlschlag seiner Bewerbung um die Kaiserkrone suchte Franz I. mit Gewalt den Äabsburgern entgegenzutreten. Mit der mittelalterlichen Überlieferung von der Gemeinsamkeit der christlichen Interessen den Angläubigen gegenüber brach er derart, daß er gelegentlich ein Bündnis mit dem Sultan schloß und ihn zu Angriffen auf Angarn bestimmte; seine Schweizer Söldner maßen sich in Oberitalien und an der niederländischen Grenze mit den deutschen Landsknechten. 1525 erlitt er bei Pavia eine schwere Niederlage und geriet sogar selbst in Gefangenschaft. Mit Stolz sangen die „frumben" Landsknechte von diesem glänzenden Erfolge ihrer Tapferkeit und der Feldherrnkunst ihres geliebten Führers Georg von Frundsberg. Franz mußte seine Freilassung durch bedeutende Landabtretungen erkaufen und einen ewigen Frieden geloben. Karl hatte einen glänzenden Erfolg errungen; er besaß jetzt die Vormachtstellung in Europa und bezeichnete sich in der Friedensurkunde als das Äaupt der weltlichen Fürsten der Christenheit. Sofort aber sagten sich der Papst und England, die bisher mit ihm verbündet gewesen waren, von ihm los und schlossen sich an den besiegten Franz an, um das durch Karl gefährdete europäische Gleich-

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 77

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Die Türken vor Wien. Iv 6e—72. 77 * * Schon hatten die Türken den Venezianern die letzte Beute aus dem Lateinischen Kreuzzug, die Insel Kandia (Kreta), weggenommen; an der ruhmvollen Verteidigung hatten sich auch französische und namentlich deutsche Kriegsleute beteiligt. Noch früher hatten sie die Siebenbürger geschlagen und waren in das österreichische Gebiet eingebrochen. Aber der kaiserliche Feldherr Montecuccoli warf sie unter dem Beistand brandenburgischer, bayrischer, sächsischer Truppen bei St. Gotthard an der Raab zurück. Dennoch drangen die Osmanen, meist im Bunde mit magyarischen Empörern, immer wieder in die österreichischen Grenzlande vor. Allerorten im Reich ertönte die Türkenglocke, bei deren Schall jedermann in Haus und Feld und auf der Gasse ein andächtiges Vaterunser l] beten und Gott um Abwendung der Gefahr anrufen sollte. □ 2. Der Grotzwesir (Feldmarschall und Kanzler) erschien mit zahl- lßss losem Heere vor Wien; der Stephansdom sollte eine Moschee werden. *Der Erotzwesir Kam Mustafa verfügte angeblich über 200 000 Mann und 300 Geschützen, denen der Kaiser nur 100000 Mann mit 100 „Stücken" entgegenzustellen hatte. Aber noch lebte in den Deutschen der Kreuzzugsgedanke: alle Stände und Stämme vereinigten □ sich zur Abwehr. lh Graf Rüdiger von Starhemberg verteidigte die Kaiserstadt mit Löwenmut; als er verwundet wurde, lietz er sich an die gefährdeten Stellen tragen, um anzufeuern und anzuleiten. Dem Grafen trat der Bürgermeister zur Seite; der Bischof von Wienerisch Neustadt, der in jüngeren Jahren als Malteser auf Kandia gegen die Türken gefochten hatte, leitete die Krankenpflege und war überall zur Hand, wo Trost und Zuspruch nötig war. Bürger und Studenten halfen dem Häuflein Rüdigers die fast täglich wiederholten Stürme zurückschlagen. Doch die Kraft erlahmte, die Lebensrnittel gingen aus; schon war die Kaiserstadt durch die Geschosse und die Stürme der Belagerer und besonders durch ihre Hauptwaffe, die Minen, in einen Trümmerhaufen verwandelt. Vom Stephansturm stiegen des Nachts Raketengarben auf, Flammenzeichen der höchsten Not! Da strömte in der Donau-Ebene das Entsatzheer zusammen, das der kaiserliche Feldherr, Herzog Karl V. von Lothringen, mit dem Polenkönig Johann Sobieski gesammelt hatte. Nach einem Kampf am Kahlenberg, dem äußersten Ausläufer des Wiener

8. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

9. Das Mittelalter - S. 69

1894 - Hamburg : Meißner
— 69 — Ul Kamil von Ägypten die Abtretung der Stadt Jerusalem (mit Ausnahme der Omarmoschee) nebst den übrigen heiligen Orten und den ans den Straßen von Joppe nach Jerusalem und Akkon gelegenen Plätzen; die Erzielung weiterer Erfolge verhinderten die Feindseligkeiten des Papstes. Aber schon 1244 wurde Jerusalem von den Chwarismiern, welche nach der Zerstörung ihres Reiches durch die Mongolen den ägyptischen Sultanen als Söldner dienten, erobert; die Schlacht bei Gaza vollendete die Niederlage der Christen. Zwei Kreuzzüge des Königs Ludwig Ix. des Heiligen von Frankreich gegen Ägypten (1248—1254) und gegen Tunis (1270) waren erfolglos. Gleichzeitig fielen die letzten christlichen Besitzungen im Morgenlande den Mamluken in Ägypten zur Beute, welche 1268 Joppe und Antiochia, 1289 Tripolis und 1291 Akkon eroberten. Die geistlichen Ritterorden, durch ihren Reichtum an Geld und Grundbesitz noch immer gefährliche Feinde des Islams, siedelten nach dem Verluste des heiligen Landes nach Europa über. Der Orden der Tempelherren wurde 1312 auf dem Konzil zu Vienne vom Papste Clemens V., einem Werkzeuge Philipps des Schönen von Frankreich, vorgeblich wegen Ketzerei aufgehoben; seine Besitzungen in Frankreich fielen der Krone zu. Der Johanniterorden siedelte zuerst nach Cypern, 1310 nach Rhodus, 1530 nach Malta über und setzte von dort den Kamps gegen den Islam fort. Der deutsche Orden fand unter dem Hochmeister Hermann von Salza, veranlaßt durch einen Hilferuf des polnischen Herzogs Konrad von Masovien, 1230 in Preußen ein neues Feld kriegerischer und gleichzeitig kolonisatorischer Thätigkeit. Auf die Entwickelung des Abendlandes sind die Kreuzzüge von nachhaltigem Einfluß gewesen. Die Beziehungen der abendländischen Völker zu einander und zum Morgenlande erweiterten die Kenntnis der Menschen und Länder, die Kämpfe mit den Muslimen brachten das Rittertum, die friedlichen Beziehungen zu ihnen den Handel der Städte zu höchster Blüte; der unglückliche Ausgang der Kriege erschütterte das Ansehen der Kirche und entfesselte die nationalen Elemente. Freilich wurden diese Errungenschaften durch die Opfer an zahlreichen Menschenleben und einem weiten Gebiete abendländischer Kultur teuer bezahlt.

10. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese
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