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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 5

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Freiheitskampf der Amerikaner. I lbi5. 5 und der Ernte ohne Umstnde nach Hause; sie wurden freilich auch ganz unzulnglich bezahlt und verpflegt: sie froren und hungerten. Es er-forderte die ganze Geschicklichkeit und die unerschpfliche Geduld des Feld-Herrn, um sie unter dem Sternenbanner notdrftig zusammenzuhalten; zweimal hintertrieb Washington nur mit Mhe einen gefhrlichen Auf-stand. Um so willkommener war die Hilfe, die aus Europa kam: der jugendliche Marquis von Lafayette verlie sein Weib und rstete auf eigene Kosten ein ganzes Schiff mit Kriegsbedarf aus, um es den Aufstndischen zuzufhren; der Pole Kosciuszko trat in das 9)an$ee= Heer ein; ein preuischer Offizier von Steuben bte die Shne der Freiheit" nach preuischer Art ein und gewhnte sie an strammes Kommando. Frankreich untersttzte auf Ludwigs Xvi. Betreiben die Ameri-katter vorerst heimlich; am Versailler Hof wirkte Benjamin Franklin als Vertreter des Kongresses: er hatte sich vom Buchdruckerlehrling zum Staatsmann emporgearbeitet und den Blitzableiter erfunden; der Knigshof wie die Pariser verehrten den schlichten Mann, dessen natrlich weies Haar unter der Marderfellmtze hervorquoll. Selbst in England gab es weitblickende Männer, die den Krieg mibilligten und auf den Gewinn hinwiesen, den die Kolonien durch die Abnahme englischer Waren dem Mutterland gewhrten. Der ehemalige Minister William Pitt (Lord (Ehatham) sprach im Oberhaus so bewegt fr die Amerikaner, da er in Ohnmacht fiel und nach fnf Wochen starb. 4. Noch im Unabhngigkeitsjahr war ein berfall auf die in ihr Weihnachtsfest vertieften Hessen geglckt. Dann mute ein englischer General vor den Aufstndischen die Waffen strecken. Jetzt sprach Frankreich die Anerkennung der Bereinigten Staaten aus und schlo mit ihnen Bndnis und Handelsvertrag; Friedrich der Groe sperrte den englischen Sldnerschiffen die Weser bei Minden. Verstrkt durch ein franzsisches Hilfskorps, bei dem gleichfalls Deutsche standen, nahm Washington bei Porktown unweit Iamestown ein englisches Heer gefangen: da fielen die Deutschen, die in beiden Heeren dienten, einander um den Hals und weinten der Schmach und Elend des Fremdendienstes. Nach diesem Erfolg des Sternenbanners erkannte auch England die Unabhngigkeit der Vereinigten Staaten an und trat ihnen im Frieden zu Versailles alles Land bis an den Mississippi ab. Es hatte seine grte Kolonie und einen groen Teil seines Ansehens eingebt. William Pitts gleichnamiger Sohn, der jetzt mit vierundzwanzig Jahren Minister wurde, sollte es wieder zu Ehren bringen. 5. Den wackeren Washington wollten jetne Soldaten als Monarchen ausrufen. Er kehrte still auf sein Gut Mount Vernon in Virginien zu--

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 34

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
34 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. 7. Der Kampf drehte sich hauptschlich um den Wolfsberg, eine elende Dne, die die Annherung an den Hafen von der Ostseite her be-herrschte. Die Preußen hatten sie befestigt und verteidigten sie lang und zhe. Als der Hgel verloren ging, lie ihn Gneisenau wieder strmen: Ich werde Sorge tragen, da den Soldaten das Frhstck nachgetragen wird," sicherte er der ausrckenden Sturmkolonne zu. So dachte er an alles. Er selbst war einer der Unerschrockensten: als er einst die Parole (den Befehl fr den Tag) diktierte, sausten zwei Kanonenkugeln der die Kpfe weg: die Adjutanten duckten sich; der Kommandant blieb aufrecht stehen wie eine Sule und sagte streng: Meine Herren, ich bitte, hier auf weiter nichts zu hren, als auf das, was ich Ihnen diktiere." So behauptete sich Kolberg trotz der Beschieung, die namentlich in den letzten Tagen die Straen mit Entsetzen erfllte, bis zum Frieden. Ein Drittel der Besatzung, 2000 Mann, war tot oder verwundet! Als Gneisenau die Festung verlie, empfing ihn der franzsische General mit hohen Ehren; franzsische Offiziere, die auf seinem Gut in Schlesien einquartiert waren, brachten seiner Frau Huldigungen dar, die ihrem heldenmtigen Gatten galten.*) 8. Inzwischen griffen auch die Russen in den Krieg ein, und die Preußen unter Lestocq und Scharnhorst, die im letzten Augen- 1807 blick das Schlachtfeld bei Preuisch-Eylau erreichten, verhinderten zum erstenmal einen Sieg Napoleons. Neue Hoffnungen erwachten: Freiwillige strmten herbei; die Knigin sorgte fr Soldaten und Offiziere, besuchte Spitler und Baracken in Knigsberg und trstete die Verwundeten und Kranken. Auch den Mut des Knigs wute sie, stark bis in den Tod", immer wieder zu beleben durch Zuspruch und entschlossenen Rat, in dem richtigen Gefhl, da der Kampf um die Freiheit Europas begonnen habe. Noch einmal schien das Kriegsglck den Waffen der Verbndeten zu lcheln. Da fiel mitten in die Siegeszuversicht die Kunde von der ent-scheidenden Niederlage bei Friedland. Aber sie beugte die Knigin nicht: Zwei Trostgrnde habe ich, die mich der alles erheben," schrieb sie an ihren Vater; der erste ist der Gedanke: wir sind kein Spiel des Schicksals, sondern wir stehen in Gottes Hand, und die Vorsehung leitet uns; der zweite: wir gehen mit Ehren unter." Zu dem Unglck gesellte sich noch der Kummer, da sie wie der König sich in Kaiser Alexander getuscht hatte. Denn der Zar verga der Freundschaft mit dem preuischen Knigshaus und vereinbarte in einem Zelte, das auf zwei zusammengekoppelten Khnen im Memelflu *) Die feige bergabe der Festungen hat Ernst v. Wildenbruch, die Ver-teidigung Kolbergs Paul Heyse in ihren Schauspielen Vter und Shne" und Kolberg" dargestellt.

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 44

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
44 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. dem Herzog von Braunschweig wie nachher dem General Lestocq als Ge-neralstabschef zur Seite, und in hnlicher Stellung hatte er an Blchers Rckzug teilgenommen. Jetzt, als Direktor des Kriegsdepartements", beseitigte er das ausschlieliche Anrecht des Adels auf den Offiziersberuf; aber alle Offiziere, verlangte er, sollten vornehm sein durch Bildung und Charakter. Demgem wurde jede Bestrafung des Offiziers abgeschafft bis auf Zimmerarrest ohne Bewachung. Die Dienstzeit des Gemeinen wurde von zwanzig Iahren auf vier ermigt. Wie alle entbehrlichen Offiziere wurden alle angeworbenen Sol-datett entlassen. So bestand das Heer aus lauter Landeskindern, und es wurden mit den seit 1713 vorgeschriebenen Zpfen, die nach dem Tag von Jena gefallen waren, die Stock- und Spierutenstrafen abgeschafft: den Beweggrund zum Wohlverhalten, schrieb Gneisen au in einem Zeitungsaufsatz Freiheit des Rckens", solle der preuische Sol bat nicht mehr im Holze suchen, sonbern im Ehrgefhl. Der Solbatenstanb, dem allein die Ehre des Waffentragens zukam, sollte auch der gediegenste aller Stnde sein. Die Ausbildung war darauf bedacht, jeden einzelnen zu selbstndigem Han-deln zu befhigen, ihn zum Bewutsein eigener Verantwortung zu erziehen. Soweit es die Abhngigkeit des Landes von Frankreich gestattete, sollte die allgemeine Wehrpflicht durchgefhrt, das Heer das Volk in Waffen werden. Es mu zur Schande gereichen, wer nicht gedient hat," schrieb Blcher an Scharnhorst, und Gneisenau forderte: Nicht eher die Braut zum Altar, ehe nicht die Pflicht gegen das Vaterland erfllt ist!" Gneisenau aber entwickelte dem König spter einen Entwurf zur Er-richtung eines Landsturms, der nach dem Muster Spaniens gegen feindlichen Einbruch einen Verzweiflungskampf führen sollte. 4. Napoleon aber verbot Preußen, mehr als 42000 Mann unter den Waffen zu halten; ja, der Staat konnte nur 20000 besolden. Da ersetzte Scharnhorst, dessen Seele die Freunde so faltenreich fanden wie sein Gesicht, jeweils die Mannschaften nach notdrftiger Ausbildung geruschlos durch neue und lie die Krmp er" daheim durch Ererziermeister noch weiter einben im Marschieren und Schieen wie im zerstreuten Gefecht", das an die Stelle der Lineartaktik" Friedrichs des Groen treten sollte. So hatte er doch 150000 Mann bereit fr die Stunde der Abrechnung. Schon glaubte Stein im Bunde mit sterreich den Freiheitskrieg entfachen zu knnen; durch eine Volksvertretung, die er einzuberufen gebachte, sollten Volk und König fortgerissen werben. Aber eine starke Partei, die am Alten hing, arbeitete ihm entgegen. Ein unvorsichtiger Brief des Ministers fiel welschen Sphern in die Hnbe. Napoleon wnschte ihn zu beseitigen, bevor er nach Spanien ging. So erhielt Stein seinen Abschied; und als dann der Kaiser von Spanien aus le nomme Stein voulant

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 48

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
48 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. wann und wo er wollte: mitten in der Schlacht bei Wagram, als er die Entscheidung gesichert sah, mute sein arabischer Diener Rustan ihm ein Brenfell auf den Boden breiten, und er schlief eine halbe Stunde fest. Das Lachen hatte er verlernt; nur ein spttisches Lcheln konnte man mit-unter bei ihm wahrnehmen. Aber bei all seiner Machtflle war ihm nicht gelungen, England niederzukmpfen; die Festlandsperre wurde durch einen schwunghaften Schmuggel durchbrochen, an dem sich besonders Hamburg und Helgoland bereicherten. 2. Die Tilsiter Freundschaft lockerte sich mehr und mehr. Die Russen trieben fast nur Ackerbau; sie konnten die' Erzeugnisse der engli-scheu Industrie nicht entbehren, an die sie schon seit den Tagen der Knigin Elisabeth gewhnt waren. Daher erleichterte der Zar den Absatz englischer Waren unter neutraler Flagge und erschwerte dagegen, um seine Kassen zu fllen, die Einfuhr franzsischer Erzeugnisse, des Weins und der Seide, durch hohe Zlle. Damit hatte er die Festlandsperre durchbrochen, die sein Land schdigte. Auch persnlich fhlte sich Alexander durch seinen Verbndeten verletzt. Der entthronte Herzog von Oldenburg war sein naher Verwandter; im Schnbrunner Frieden hatte Napoleon das Herzogtum Warschau ver-grert: Rußland mute die Erneuerung des Knigreichs Polen befrchten, durch die es vom Westen unseres Erdteils abgeschnitten wurde. So mute der Krieg kommen. Napoleon wollte jedoch Rußland vorlufig nur unschdlich machen, um fr seine Unternehmungen gegen England die Hnde freizubekommen. Einen ganzen Monat dauerte der Durchmarsch von Truppen aller Waffengattungen durch Frankreich und Deutschland. Alles eilte herbei, den Gewaltigen zu sehen, den neuen Attila. In Dresden strmten die deutschen Fürsten huldigend zusammen, auch der König von Preußen und das sterreichische Kaiserpaar: zum erstenmal waren alle Deutschen einem Herrn dienstbar: einem fremden! 3. Am Johannistag frh ging Napoleon mit dem Hauptheer zwischen Grodno und Kauen (Kowno) der den Njernen. Das Schicksal mu erfllt werden!" rief er seinen Kriegern zu. Der russische Feldherr B arc-lay de Tolly zog sich vor der bermacht zurck: ein Livlnder, der in-mitten seiner Soldaten zunchst dem Feinde am Biwakfeuer zu lagern und sich zur Schlacht zu schmcken pflegte wie ein Spartaner. Die Einwohner verlieen ihre Drfer und Städte; die Vorrte reichten kaum fr die Russen; selbst die Strohdcher fanden die Truppen von den Pferden der vor ihnen herziehenden Abteilungen abgefressen. So geriet die Groe Armee" in immer schlimmere Not. Die Wagen voll Lebensmittel und die

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 51

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Rckzug aus Ruhland. Der Taurogger Vertrag. Ii 7 s8ai. 51 60 000, von 180000 Pferden 15 000, von 1100 Geschtzen 150 zurck. Hunderttausende lagen unter dem russischen Schnee.*) 7. Die Flgel der Groen Armee bildeten die sterreicher und Preußen. Die sterreicher kehrten ohne ernste Gefechte und Verluste wieder heim. Die Preußen waren einem franzsischen Korps unter Marschall Macdonald zugeteilt, das Riga belagerte. Nach dem Brande Moskaus trat es den Rckzug an, aber zu spt: das Entkommen war zweifelhaft. Da stellte der Marschall die Preußen in seine Nachhut: ihr Untergang sollte seine Franzosen retten. Mit diesem Heer aber war Preußen ver-loren und die Hoffnung auf Preuens und Deutschlands Zukunft. General Vorck sah sich von Feinden umstellt, von den Franzosen im Stich ge-lassen; vom König kam keine bestimmte Weisung. Ein Mann langsamen Entschlusses und vor allem von der Sorge geqult, sich die Unzufriedenheit seines Knigs zuzuziehen, kmpfte der General einen schweren Kamps mit sich: Mir Altem wackelt der Kopf auf den Schultern," sagte er. Endlich, am vorletzten Tage des verhngnisvollen Jahrs, im wildesten Schnee-gestber, schlo er in einer Mhle bei Tauroggen nchst der Grenze mit dem russischen General Diebitsch, einem geborenen Schlesier, einen Vertrag, durch den das preuische Korps fr neutral erklrt wurde, vorbehaltlich der Genehmigung des Knigs. Geht es milich, so ist mein Kops ver-loren. In diesem Fall bitte ich meine Freunde, sich meiner Frau und Kinder anzunehmen:" mit diesem Wort hatte der alte Isegrim" seinen Offizieren seinen Entschlu erffnet. Seinem König meldete er alsbald den vereinbarten Vertrag und fgte hinzu: Ew. Majestt lege ich willig meinen Kopf zu Fen, wenn ich gefehlt haben sollte." Jetzt oder nie, fgte er hinzu, sei der Zeitpunkt, Freiheit, Unabhngigkeit und Gre wiederzuerlangen. 8. Der Befreiungskrieg. a) Das Volk steht auf. 1. Die Nachricht vom Taurogger Vertrag weckte im preuischen Volke den heien Entschlu, zu handeln wider den Mrder der Hunderttausende. Der Mensch mu zu Boden!" lautete die Losung. Aber der Zar war kriegsmde, seine Kassen erschpft. Es kostete Stein groe Anstrengung, ihn zur Fortsetzung des Krieges zu bewegen. Jetzt erschien der Freiherr mit Arndt in Ostpreuen; um sie und 9)or<i *) Ein anschauliches Bild der entsetzlichen Not des Rckzugs gibt neben So-gurs Expedition de la grande armee en Russie 1812 L. Rellstabs Roman: Die Hscher des Kaisers." Wertvoll sind fr die Geschichte der Jahre 18121815 auch Ludwig von Wolzogens Memoiren (in Diesterwegs Sammlung). 4*

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 30

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
30 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. scheu Eroberungen herein. Gesandte der gegen Frankreich verbndeten Mchte bemhten sich, den König zur Teilnahme am Kampfe zu bewegen; aber er hielt fest an seinem Grundsatz, nur bei einem Angriff auf Nord-deutschland das Schwert zu ziehen. Die Knigin teilte lange die Anschauungen ihres Gatten: Es darf nicht geschwrmt sein," schrieb sie einmal ihrem geliebten Bruder Georg; in der wirklichen Welt mssen wir bleiben, uns durcharbeiten; so will es das Schicksal." Die Zeit kam, wo es das Schicksal anders wollte. 3. Die Niederwerfung Preuens (1806 und 1807). 1. Das franzsische Heer blieb in Sddeutschland stehen. Denn auch Preußen sollte gedemtigt und in den Bereich der Napoleonischen Macht einbezogen werden. Im Gegenstze zu dem unkriegerischen König er-kannte eine Anzahl hochsinniger Geister, vor allen des Knigs Vetter, Prinz Louis Ferdinand, und bald im stillen auch die Knigin, die Unvermeidlichkeit des Krieges, und die preuischen Offiziere sahen ihm mit prahlendem Selbstvertrauen entgegen: ihre besten Fhrer drangen immer wieder auf Kriegsbereitschaft. Aber als der König sich zu dem Waffen-gang entschlo, war wohl sein preuisches Volk begeistert, sein Heer und die Offiziere vom besten Mut beseelt: allein zwei Drittel der Soldaten waren Polen, die weder zuverlssig noch gengend gebt waren; ein guter Teil der Truppen waren nichtsnutzige Sldner, die durch Prgel und Spieruten in Zucht gehalten werden muten; die Vorbereitungen waren unfertig, die Kriegfhrung des alten Herzogs von Braunschweig unent-schlssen. Vergebens hatte General Scharnhorst den Monarchen auf die veralteten militrischen Einrichtungen, der Finanzminister Freiherr vom Stein auf die Unfhigkeit seiner Berater, der Kabinettsrte, aufmerksam gemacht. Preußen besa auch keine Verbndeten auer dem Herzog Karl August von Sachsen-Weimar und dem unzuverlssigen Kurfrsten von Hessen; die russische Hilfe konnte vor der Entscheidung nicht eintreffen. 2. Indessen zum Einlenken war es jetzt zu spt. So sollte denn das Heer durch Thringen an der Saale hinaufmarschieren und gegen die Rheinbundstaaten vorbrechen. Aber schon kam Napoleon mit franzsischen und deutschen Truppen rechts und links der Saale herunter, entschlossen, zu schlagen, ehe die Russen zur Stelle sein konnten. Im Reiterkampf bei Saalfeld fiel der feurige Prinz Louis Ferdinand; der König selbst brachte der Knigin, die ihn in den Krieg begleitet hatte, die erschtternde Nachricht. Nachdem die preuische Vorhut zurckgeworfen war, schwenkte Napoleon nach links, nach Westen, und schob sich zwischen Preuens Haupt-

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 53

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Erhebung Preuens. Theodor Krner. Ii 8ais. 53 in Berlin allein meldeten sich 370 Gymnasiasten und viele Lehrer bei den Jgern; Universittsprofessoren zogen mit ihren Hrern zum Werbeplatz. Eneisenau nahm seinen fnfzehnjhrigen Sohn mit; der Knabe focht bei Ltzen im Handgemenge und wurde verwundet. Die Beamten mute der König durch gemessenen Befehl zurckhalten aus ihrem Posten. Die Werk-statten verdeten. Auf den Bauernhfen fand man nur noch Frauen, Kinder und Greise; das letzte Pferd ritt der Landmann gegen den Feind, der ihm die anderen genommen: man mochte an die Zeiten denken, wo die Werbetrommel rief; diesmal aber wollten die Bauern aus eigenem Entschlu sich der Freiheit wrdig zeigen, die ihr König ihnen schaffen wollte. Hunderte von Brautpaaren empfingen schleunig den Segen des Priesters: vom Traualtar weg eilte der Neuvermhlte zu den Fahnen, und sein Weib blickte ihm verklrt nach. 4. Jetzt wurde Schillers Wort lebendig: Nichtswrdig ist die Nation, die nicht ihr Alles freudig setzt an ihre Ehre." Ja, der groe Snger schien in Fleisch und Blut wieder aufzuleben: Frischauf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen; hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht!" sang Theodor Krner; er wollte, so schrieb er seinem Vater, Soldat werden in der berzeugung, da kein Opfer zu groß sei fr das hchste menschliche Gut, fr seines Volkes Freiheit. Zum Opfertode fr die Freiheit und fr die Ehre seiner Nation ist keiner zu gut, wohl aber sind viele zu schlecht dazu . . . Ich wei, Du wirst manche Unruhe erleiden mssen, die Mutter wird weinen; Gott trste sie! Ich kann's Euch nicht ersparen." Und ehe der Vater ihm aussprechen konnte, da er mit dem Sohne ganz eines Sinnes sei, ri sich der Jngling los von Wien, dessen Lieblingsdichter er war, und von seiner Braut Toni Adamberger, die so seelenvolle Lieder sang und seiner Mutter so hnlich sah. Bei dem Ltzowschen Freikorps trat er ein; dort vereinigten sich jugend-liche Reiter aus der Altmark, die der Rittmeister a. D. v. Bismarck heran-fhrte, besonders aber auch Auslnder: Tiroler Schtzen und sogar einige Spanier; und bald sangen alle die Kampflieder des Dichters von Leier und Schwert". Von diesen Freiwilligen zogen manche barfu und nur mit einem Stecken oder mit dem Spie, ja sogar mit dem Morgenstern aus. Aber die Franzosen rumten das Land, und nachdem die Jger einmal die Feuertaufe empfangen, lernten auch die Linienoffiziere sie schtzen. 5. Die lteren Männer bildeten den Landsturm, den Sturm des

10. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*
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