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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 17

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Das Ende des Schreckens. Der Feldzug von 1792. I 5 66i. 17 wurde der Blutmensch am 9. Thermidor der Guillotine bergeben samt 1794 seinen Werkzeugen. So erfllte sich das Wort, das ein Girondift dem Revolutionstribunal zugerufen hatte: Ich sterbe in einem Augenblick, wo das Volk die Vernunft verloren hat; ihr werdet sterben an dem Tage, wo es sie wiederfindet." Die Thermidorianer", die nunmehr ans Nuder kamen, hatten Mhe, das Land vor Hungersnot zu schtzen; niemand wollte die Felder bestellen, und infolge der Hinrichtung oder Auswanderung des reichen Adels und der unternehmenden Geschftsleute stockte Handel und Wandel. Nur allmhlich kehrte Ruhe und Ordnung zurck. Vornehme junge Leute, die Jeunesse doree, prgelten die Jakobiner und ihre Brgerinnen". Die rgsten Blutmenschen wurden nach Cayenne gebracht (deportiert) oder enthauptet, darunter der Schuster Simon, der Peiniger des armen Knigsknaben Ludwig Xvii., der kurz nach seinem Erzieher" starb. 6. Die Erste Koalition (17931797). 1. Die zahlreichen Emigranten sammelten in Grenzstdten wie Koblenz, Turin und Brssel Geld und Truppen gegen die Revolution und suchten die Regierungen zum Kriege gegen Frankreich zu reizen. Durch die Aufhebung ihrer Hoheits- und Seelsorgerechte im Elsa, die von der Nationalversammlung verfgt worden war, fhlten sich eine Anzahl weltlicher und geistlicher Fürsten des Reiches verletzt, obgleich ihnen Frank-reich eine Eeldentschdigung fr ihren Verlust anbot. Sie erwiesen den vornehmen Fremden gastliche Aufnahme und duldeten zum Teil auch die Anwerbung von Truppen. Endlich ntigte die Gesetzgebende Versamm-lung und das girondistische Ministerium den unglcklichen König, den Krieg an sterreich zu erklären. 1792 Alsbald verband sich König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen, der ritterliche Neffe Friedrichs des Groen, mit dem Kaiser Franz Ii., um in Frankreich Thron und Altar zu schtzen. Herzog Ferdinand von Braunschweig, dessen Oheim die Franzosen so oft geschlagen hatte, befehligte das verbndete Heer, dem sich der König persnlich an-schlo. Zur Zeit der Septembermorde schien der Weg offen fr den militrischen Spaziergang nach Paris". Da warf sich General Dumouriez in Frankreichs Thermopylen": die Argonnenpsse. Ferdinand ver-sumte den rechten Zeitpunkt fr einen entschlossenen Angriff; er begngte sich mit der Beschieung der Stellung der Franzosen. Augenzeuge dieser Kanonade von Valmy" war auch Goethe: er hatte seinen Herzog, der das Halberstdter Krassier-Regiment befehligte, ins Feld begleitet. Den ihm befreundeten Offizieren sagte er, um sie nach dem Mierfolg Keller, Geschichte. Teil Iv. 2

4. Geschichte der Neuzeit - S. 129

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Alte Fritz. V 76be. 129 Schlesien Steinkohlenlager entdeckt, und der König betrieb ihre Ausbeu-tung ebenso eifrig wie die Wiederaufforstung der Waldgebiete. Auch Erzlager kamen in Schlesien und in Westfalen zum Vorschein: um sie nutzbar zu machen, verbot der König, Roheisen einzufhren, und belegte die Einfuhr eiserner Gerte, namentlich Sensen, aus sterreich und Schweden mit hohen Eingangszllen. Ebenso bemhte er sich fortgesetzt, Seiden- und Stahlfabriken einzu-brgern; er gewhrte fr sie Ausfuhrprmien, befreite die Fabrikrume von Einquartierung, die Arbeiter von der Wehrpflicht. (7.) Der hchste Stand sollte der Offizierstand sein. Friedrich betrachtete es als unumgngliche Notwendigkeit, da der König von Preu-en Soldat sei, und zwar das Oberhaupt des Heeres, der Frst-Conne-table"; er verachtete die Fürsten, die sich dieser Pflicht entzogen. Er selbst trug stets den Waffenrock und zwngte noch im hchsten Alter seine gichtgeschwollenen Fe in die Stiefel, um zu seinen Soldaten zu reiten. Dafr sandten ihm auch die adligen Huser ihre Shne bereitwillig ins Heer: Knigsbrot ist immer das beste," sagte man. So lebte im preu-ischen Heere die alte Vasallentreue wieder auf; unter dem Eindruck Helden-mtiger Aufopferung seiner Offiziere fand der König die Rasse" seiner Adelsgeschlechter so gut, da sie auf alle Art meritieret konservieret zu werden". In die Kadettenprfung griff er selbst ein; um dem Bildungs-drang in seinem Offizierkorps entgegenzukommen, veranlate er einmal Gellert, fr die Offiziere, die im Magdeburgischen und in Leipzig im Winterquartier lagen, eigene Vorlesungen zu halten. Obwohl unter den Soldaten, die in den Kantonen und auswrts an-geworben waren, manche Deserteure und unsichere Kantonisten" vorkamen, mangelte es auch an brgerlichem Heldenmute nicht: Grenadiere und Muske-tiere liefen wohl auf die erhht stehenden sterreicher los und zerrten sie an Beinen und Rcken herunter in die Gefangenschaft; eine Schar Rekruten aus der Priegnitz und der Grafschaft Ruppin, die auf dem Ausmarsch ins Feld berfallen und umringt wurden, ergaben sich nicht: bis auf den letzten Mann lieen sie sich niederstrecken. Die Soldaten vergtterten den König: einem ostpreuischen Regiment grollte er wegen seiner Haltung bei Zorn-darf; als er zehn Jahre nach dem Friedensschlu sich nach einer Truppen-schau mit ihm vershnte, drngte sich alles dankend und jubelnd um ihn; er wollte etwas reden", erzhlte ein Leutnant des Regiments, er war aber selbst so gerhrt, da er schwieg und nur weinte. Seine Majestt wollte nun weg, aber wir lieen ihn nicht los. ,Es ist gut/ sagte der König, ,nun ist ja alles gut. Kinder, lat mich zufrieden!' Als der General ihm dankte, sprach er: ,Da hat Er Seinen Grenadiermarsch wieder' und ritt geschwind hinweg". Keller, Geschichte. Teil Iii. q

5. Geschichte der Neuzeit - S. 53

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Alte Fritz in Krieg und Frieden. V 6472. 53 entschied Zieten, der Alte aus dem Busche", diese blutigste und letzte Schlacht des Knigs. 6. Friedrichs Lnder waren vllig erschpft. Mit verschlechterten Mnzen suchte er seine Kassen, mit schsischen und mecklenburgischen Bauernshnen, die man vorn Pfluge wegholte, seine Regimenter zu fllen. Zudem entlie der neue König von England den Minister Pitt, Friedrichs treusten Freund, und zahlte dem hochherzigsten Verbndeten, den sein Land je gehabt", feine Hilfsgelder mehr. Nach einem Vierteljahr rettete den König der Tod seiner erbittertsten Feindin, der Zarin Elisabeth. Rasch wurde mit Rußland, dann auch mit Schweden Friede geschlossen. Der Friede mit sterreich, Sachsen und dem Reich wurde auf dem schsischen Jagdschlo Hubertusburg vereinbart und unterzeichnet. Friedrich trat feinen Fubreit Landes ab; doch sicherte er dem Sohne der Kaiserin, Joseph, seine Kurstimme zu. Preußen hatte seine Lebensfraft glnzend bewhrt, es war eine Gromacht geworden. Als einer der grten Feldherren aller Zeiten stand sein König vor der Welt: ein armer Greis" fehrte er heim zu neuer Arbeit. 7. Der Alte Fritz. 1. Nach dem Hubertusburger Frieden beurlaubte Friedrich der 30 000 Landesfinder aus seinem Heer, willfommene Arbeitsfreiste fr die Bauern, die ihre verwsteten Hufer und Felder wiederherzustellen begannen. Auch die entbehrlich gewordenen Reiterpferde und Saat-forn aus feinen Magazinen lie er verteilen. Er felber griff mit Feuereifer ein: Taufende von Hufern baute er wieder auf, in Schlesien, in der Neumarf, in Pommern, berall, wo der Krieg gewtet hatte. Aber seine Hauptsorge galt nach wie vor seinem Heer, das er, um die Friedensarbeit zu schonen, zum grern Teil durch Werbungen ergnzte. Auf seinem Heer und dem Kriegsruhm, der ihn und seine Tapfern schmckte, beruhte sein Ansehen und seine Erfolge nach auen, zunchst bei der Teilung Polens. 2. In diesem Reich machten Adel und Geistlichfeit durch schweren Mibrauch ihrer Vorrechte lngst jede Verwaltung unmglich; der unwissende Bauer oerfam bei Schnaps und Kleienbrot in Erdhtten auf faulem Stroh. Die Zarin Katharina Ii. trachtete, sich das Land anzueignen. Da leitete Friedrich eine Teilung der polnischen

6. Geschichte der Neuzeit - S. 118

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
118 Zur Erweiterung: Preußen und Osterreich. der Welt zu verantworten Dich getraust. Nimm die Gerechtigkeit als ein Schild; folge Deinem in Gott ruhenden Lehrmeister in den unsterb-lichen Eugenischen Taten! Lebe und streite wohl!" Die Ungarn brachten 60000 Mann auf; die Knigin wurde auch in Prag gekrnt. Die Pan-duren hausten in Bayern wie die Hunnen. Schon stellten die Verbn-beten der Knigin die Rckgabe der verlorenen Lnder in Aussicht. Damit war auch Schlesien gemeint; man wute, da die Knigin weinte, wenn sie einen Schlesier sah. 4. Auch im Zweiten schleichen Krieg erhielt Friedrich keine Hilfe von den Franzosen, die das vordersterreichische Freiburg belagerten. Er mute vor der bermacht aus dem eroberten Bhmen weichen; aber sein 1745 glnzender Sieg bei Hohenfriedberg vernderte die Kriegslage. Schon hier gebrauchte er seine schiefe Schlachtordnung: er griff den Feind, der in der Frhe eines Iunimorgens eben aus dem Eebirg herauskam, mit dem einen Flgel in der Flanke an und hielt den andern zurck zum letzten Stoe. Er selbst war berrascht und ergriffen von der Gre seines Erfolges und von der Hingebung seiner Krieger: Ich danke Gott fr den mir geschenkten Sieg von Herzen; macht ihr es ebenso!" rief er den Offizieren auf der Walstatt zu. Ich habe Offiziere gesehen," schrieb er spter, die lieber starben als wichen; ich habe Offiziere und Soldaten gesehen, die, schwer verwundet, sich weigerten, ihren Platz zu verlassen und sich nach einem Verband umzusehen. Mit solchen Truppen wrde man die ganze Welt bndigen, wren nicht die Siege ihnen selbst ebenso ver-hngnisvoll wie ihren Feinden." Vor einer zweiten Schlacht, die in Bhmen stattfand, prahlte ein feindlicher Fhrer, da morgen frh in Zeit von einer Stunde solches Trppel Menschen wie in einem Schnupftuch genommen sein mte". Der Preuenknig mit seinem Trppel Menschen" siegte abermals. Nach langem Umherirren starb Kaiser Karl Vii. in Mnchen, das Maria Theresias Gutherzigkeit ihm zugnglich gemacht hatte; von den Kanzeln seines Landes herab lie der unglckliche Mann seine Untertanen um Verzeihung bitten fr die Drangsale, die er der sie gebracht habe. Sein Sohn mute Frieden schlieen; Sachsen trat auf die Seite des neuen Kaisers Franz I. Mit sterreichischem Zuzug wollten die Sachsen Friedrichs alte Provinzen als Beute wegnehmen und auf Berlin los-gehen. Da kam kurz vor Weihnacht der groe Tag des greisen Herzogs Leopold. ,,In Jesu Namen, Marsch!" kommandierte er, und unter den Klngen des Dessauer Marsches strmten die Preußen die feste Stellung der Feinde bei Kesselsdorf; Leopolds jngsten Sohn Moritz trugen zwei Musketiere durch das Eiswasser des Kesselbachs; dann kletterte er 1745 an der Spitze seines Regiments die glattgefrornen Uferhnge empor.

7. Geschichte der Neuzeit - S. 123

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Siebenjhrige Krieg. 1756 und 1757. V 5563. 123 Da entschlo sich Friedrich wiberstrebenb, zu marschieren, um entroeber den Frieden zu retten ober eine feste Stellung zu gewinnen, ehe die Feinde ihre Vorbereitungen vollenbeten. Er nahm Dresben ohne Wiber-stanb und schlo die schsische Streitmacht, die ihm den Weg nach Bhmen sperrte, in den Bergen der Schsischen Schweiz ein. Nachbem ein fter-reichisches Entsatzheer geschlagen worben war, muten die ausgehungerten und im Herbstlager frierenben Sachsen die Waffen strecken. Den ^Gefangenen, meist schsischen Lanbeskinbern, nahm der Sieger nach der Sitte der Zeit den Treueib ab, um sie, meist regimenterweise, seinem Heere einzuoer-leiben; aber sie entliefen in Scharen. Die Sachsen hatten, wie Friedrich klagte, ihm die ganze Kampagne ver-borben; den Vorsto nach Bhmen mute er aufs Frhjahr verschieben. Sachsen aber blieb in preuischen Hnben und mute neben der schweren Last der Einquartierung einen groen Teil der Kriegskosten aufbringen. 2. Beim Ausmarsch hinterlie Friedrich seinen Ministern den bn-bigen Befehl, wenn er falle ober gefangen werbe, den Krieg ohne Rck-ficht auf seine Person fortzusetzen; er bachte wie der Lessingsche Knigs-fohn Philotas. Der Sieg bei Prag war furchtbar blutig; in dem hochgebilbeten 1757 Feldmarschall Schwerin beweinte das Heer den grten General des Jahrhunberts". Prag wrbe belagert; als Graf Daun zum Entsatz der Stadt heranrckte, suchte ihn Friedrich bei Kolin zurckzuwerfen. Er selbst stanb im gefhrlichsten Feuer: er sammelte eine kleine Schar und ritt an ihrer Spitze auf feinbliche Kanonen los, die seine Regimenter zerrissen; ba seine Soldaten umkehrten, merkte er nicht, bis fein Abjutant Major remt ihm zurief: ,,Sire, wollen Sie die Batterie allein erobern?" Da hielt er inne, betrachtete noch einmal durch fein Glas die feinbliche Stellung und ritt langsam zurck, um die Befehle zum Rckzug zu erteilen. Daun hatte sterreich gerettet; der Ruf von Friedrichs Unbesieg-barkeit war bahin. Er mute Bhmen rumen. Da kam noch die Nachricht vom Tode seiner Mutter, an der et mit ganzer Seele hing, und seines liebsten Freunbes Winterfelbt, der in einem Gefecht in Schlesien gefallen war. Sein Gemt war aufs tiefste erschttert; aber er blieb sich selber treu : als Voltaire ihm zum Nachgeben riet, antwortete er in einem Gebicht, er msse penser, vivre et mourir en roi. 3. Die mit den Franzosen anrdenbe Reichsarmee verscheuchte Frieb-richs jngster General, Seyblitz, durch verwegene Kriegslist aus Gotha. Bei Robach ritt der König selbst seinem Fuvolk zum Angriff voraus. Da riefen ihm seine Wackern zu: Aus dem Weg, Vater, ba wir schieen knnen!" Und balb, so melbete der Reichsfelbherr dem Kaiser, lief alles wie Schafe baoon. Unser grtes Glck war, ba es Nacht geworben

8. Geschichte der Neuzeit - S. 25

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Schwedenkrieg. Herzog Bernhard. Iii 3s4s. 25 lichen Vlkern offen; mit Sachsen schlo Ferdinand den Sonder- ' frieden zu Prag, dem bald auch Brandenburg sowie andere Reichs-stnde und Reichsstdte beitraten. Sie alle vereinigten ihre Truppen mit den kaiserlichen, wie es Wallenstein angestrebt hatte. 4. Gegenber der wachsenden bermacht des Kaisers trat Bern-hard in ein Bndnis mit Frankreich, das jetzt offen den Krieg erklrte. Aber er wahrte dabei die Wrde des deutschen Fürsten: bedeckten Hauptes stand er vor König Ludwig Xiii.; zur Zerstckelung seines Vaterlandes htte er nie die Hand geboten. Unter den Feldherren jener schlimmen Jahre war er allein fromm, uneigenntzig, nchtern; das war der Segen seiner Mutter. Auch seine Krieger waren Gesindel: wenn der Teufel Sold ausschreibt," sagt ein Zeitgenosse, so fleugt und schneit es zu wie die Fliegen in dem Sommer." Aber der Zauber seines Wesens hob sie empor. Sie verhungerten lieber, als da sie den Feldherrn verlieen, den sie in dunklem Harnisch, kenntlich nur durch die rote Schrpe und den schmucklosen Helmbusch der den wehenden Locken, auf seinem Rapphengst allemal an die gefhrlichste Stelle sprengen sahen. Auf dem glnzend behaupteten Schlachtfeld bei Rheinfelden (unweit Basel) sangen sie das Luther-lied: Ein feste Burg ist unser Gott." Das Hchste leisteten sie bei der Belagerung Breisachs. Es war der schrecklichste Vorgang im ganzen Kriege. Zwei Monate lang trotzte die Stadt der Hungersnot, auf Entsatz hoffend, den Bernhard stets zurckschlug. Ein Ei kostete fnf, eine Ratte einen Gulden; mit Diamantringen zahlte man ein klein Schsselein voll Sauerkraut"; man kochte teuer erstandene Pferdehufe und buk Brot von Heublumen und Nuschalen. Bald nach dem Falle der noch nie bezwungenen Rheinfeste erlag Bernhards zartgebauter Leib im 35. Lebensjahr den Mhsalen und Kmmernissen: ein Held, auf Erd nicht meinesgleichen", lie ihn ein Volkslied aussprechen. 5. Jetzt hielt in dem ganzen armen, verderbten Deutschland" kein Feldherr mehr die Soldateska" im Zaum. Die Sldner wurden Ruber; mit blutiger Hand nahmen sie selbst, was sie brauch-ten, und verdarben das andere: den Wein lieen sie ausflieen, in die Betten nhten sie die Scherben zerschlagener Tpfe; durch aus-gesuchte Qulereien zwangen sie die Bauern, ihre vergrabenen Wert-fachen auszuliefern. Was half es, da der Profo dann und wann

9. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

10. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 160

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
160 Iii. Die Habsburgische Weltmacht und Frankreich. Deutscher im Gegensatz zu dem Welschen Franz. Auch fürchteten die Fürsten, der französische König werde versuchen, ihre „teutsche Libertät" in die „viehische Servitut" der französischen Vasallen zu verwandeln, d. H. auf seine eigene Macht gestützt, ihrer reichsständischen Anabhängigkeit ein Ende machen. So ging Karl aus der Wahl als Sieger hervor, nunmehr der mächtigste Fürst der Christenheit, „in dessen Reich die Sonne nicht unterging". Mit dieser Kaiserwahl, die man mit großer Begeisterung begrüßte, begannen die Einmischungen fremder Mächte in die Angelegenheiten unseres Vaterlandes, die jahrhundertelang so schweren Druck und so furchtbares Anheil über unser Volk gebracht haben. Das Fehlen einer starken nationalen Gewalt hat sich aufs schwerste gerächt. Der Forderung einer durchgreifenden Reichsreform stand Karl genau so gegenüber wie sein Großvater. Alle Entwürfe beurteilte auch er lediglich nach dem Gesichtspunkte, ob sie geeignet seien, die Macht des Äauses Äabsburg zu stärken; denn die Kaiserkrone war ihm nur ein Mittel, die Kräfte des Reiches seiner Äauspolitik dienstbar zu machen. Er war daher zu Zugeständnissen an die Reichsstände bereit, wenn sie ihm Truppen und Geld für seine auswärtigen Kämpfe bewilligten. Auf diese Weise erreichte man von ihm die vorübergehende Einsetzung des ständischen Reichsregiments, das während seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte. Nach dem Fehlschlag seiner Bewerbung um die Kaiserkrone suchte Franz I. mit Gewalt den Äabsburgern entgegenzutreten. Mit der mittelalterlichen Überlieferung von der Gemeinsamkeit der christlichen Interessen den Angläubigen gegenüber brach er derart, daß er gelegentlich ein Bündnis mit dem Sultan schloß und ihn zu Angriffen auf Angarn bestimmte; seine Schweizer Söldner maßen sich in Oberitalien und an der niederländischen Grenze mit den deutschen Landsknechten. 1525 erlitt er bei Pavia eine schwere Niederlage und geriet sogar selbst in Gefangenschaft. Mit Stolz sangen die „frumben" Landsknechte von diesem glänzenden Erfolge ihrer Tapferkeit und der Feldherrnkunst ihres geliebten Führers Georg von Frundsberg. Franz mußte seine Freilassung durch bedeutende Landabtretungen erkaufen und einen ewigen Frieden geloben. Karl hatte einen glänzenden Erfolg errungen; er besaß jetzt die Vormachtstellung in Europa und bezeichnete sich in der Friedensurkunde als das Äaupt der weltlichen Fürsten der Christenheit. Sofort aber sagten sich der Papst und England, die bisher mit ihm verbündet gewesen waren, von ihm los und schlossen sich an den besiegten Franz an, um das durch Karl gefährdete europäische Gleich-
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