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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

4. Mittelalter - S. 117

1896 - Stuttgart : Neff
— 117 reichen Kämpfen mit den Seldschuken einen plötzlichen Tod 10. Juni 1190 in den Fluten des Saleph; sein Sohn Friedrich starb 1191 vor Akkon an der Pest. § 36. Dritter Kreuzzug 1189—1192. Die unklug einseitige Wendung der Könige Jerusalems gegen das ohnmächtige fatimidische Kalifat in Aegypten erleichterte den islamitischen Herrschern ihre Fortschritte in Syrien. Ein Baubzug Amalrichs (1162—1173) nach Aegypten (1168) bestimmte den ägyptischen Kalifen die Hilfe des ihm früher feindlichen Nureddin, Emirs von Haleb und Damaskus, anzurufen. Der von diesem abgesandte Kurde Schirkuh zwang Amalrich, das Land zu räumen, und brachte bald, indem er den bisherigen „Sultan“ Schawer beseitigte, die wirkliche Herrschaft in seine Hand. Sein Neffe und Nachfolger Saladin (Salaheddin) beseitigte 1171 das Kalifat der Fatimiden, machte sich nach dem Tode Nureddins 1174 unabhängig und zum Herrn von Damaskus, unterwarf beinahe ganz Mesopotamien und zwang den Seldschukenfürsten Kilidsch Arslan El von Ikonium, der Manuel schwer geschlagen hatte, ihn als Oberlehnsherrn anzuerkennen (1188). Ein Zerwürfnis zwischen dem nach dem Tode des jungen Balduin V. aus kurzer Beichs-verweserschaft verdrängten Baimund von Tripolis und dem zweiten Gemahl der Mutter Balduins, jetzt König, Guido von Lusignan, und ein leichtfertiger Angriff christlicher Herren gaben Saladin willkommene Gelegenheit, das Königreich Jerusalem anzugreifen. Das christliche Heer wurde Juli 1187 bei Hittin am See Genezaret geschlagen, viele der Herren gefangen. Vier Tage darauf nahm Saladin Akkon, bald auch Askalon; nach der Uebergabe Jerusalems, Anfang Oktober, waren von bedeutenderen Orten Syriens nur noch Tyrus, Tripolis und Antiochia im christlichen Besitz. Der dritte Kreuzzug war ein überwiegend weltliches Unternehmen der drei mächtigsten Monarchen des Abendlands, die aber getrennt operierten. Der Zug Friedrichs durch Ungarn und Serbien ging friedlich und geordnet vor sich, da die Herrscher dieser Länder die Zusagen hielten. Auf dem Boden des griechischen Beiches aber hatte das Heer infolge des konfessionellen Fanatismus der Griechen und der treulosen Haltung des Kaisers Isaak Angelus, der ohne Grund für Bestand seiner Herrschaft und Dynastie fürchtete und sogar mit Saladin ein Bündnis schloss, durch Schwierigkeiten der Verpflegung und, besonders in den Balkanpässen, durch Ueberfälle zu leiden. Friedrich überwinterte im griechischen Gebiete; von dem Mittelpunkt der Winterquartiere, Adrianopel, aus wurden viele Streif- und Beutezüge gemacht. Nachdem Isaak unter Stellung von Geiseln Friedrich, jetzt „Kaiser der Bömer“, die nötigen Zusicherungen gemacht hatte, brach man 1. März 1190 auf. Ende März 1190 setzte man bei Gallipoli nach Kleinasien über. Als das Heer in das Gebiet des Sultanats Ikonium einzog, zeigte sich das Gegenteil der wiederholt von Kilidsch Arslan und auch von seinem Sohne und jetzigen Nachfolger Kutbeddin zugesicherten Freundschaft. Ein Angriff der Türken bei Philomelium wurde siegreich abgeschlagen, aber das Heer schmolz infolge des Mangels an Proviant immer mehr zusammen. Der trotz grosser Erschöpfung über eine gewaltige Ueber-macht. bei Ikonium errungene Sieg (18. Mai) bestimmte die Sultane, für ungestörten Weitermarsch und Lieferung von Proviant und Pferden Geiseln zu stellen. Bei dem Marsch durch die Gebirge des christlichen Armeniens (Kilikien) ertrank Friedrich bei einem Bade im Kalykadnus (Saleph) 10. Juni 1190. Die Gebeine Friedrichs wurden nach den einen in Tyrus, nach ändern im Lagersand von Akkon beigesetzt. Nur der Kern des Heeres blieb

5. Mittelalter - S. 118

1896 - Stuttgart : Neff
118 beisammen; ihn führte Friedrich von Schwaben, „Streiter Gottes und Schrecken der Sarazenen“, über Tarsus nach Antiochia. Oktober 1190 traf er vor A k k o n ein, das seit August 1189 von den immer wieder durch abendländischen Zuzug verstärkten Christen belagert wurde. Zur Zeit des Todes des Kaisers war Saladin in schwerer Bedrängnis gewesen. Friedrich von Schwaben konnte infolge der Uneinigkeit und Zuchtlosigkeit der Belagerer nichts ausrichten und starb Anfang 1191. Philipp Ii. August von Frankreich und Heinrich Ii. von England hatten Jan. 1188 Frieden geschlossen und das Kreuz genommen. Aber ein bald wieder ausbrechender Krieg, in dem Heinrichs Sohn Richard Bundesgenosse Frankreichs wurde, dauerte bis Juli 1189. Zwei Tage nach dem Abschluss eines schimpflichen Friedens starb Heinrich Ii. Nach Mitte 1190 fuhren Philipp von Genua, Richard von England von Marseille aus nach Messina. Hier schloss Richard nach anfänglichen Kämpfen ein Bündnis mit Tankred, dem vom Papst bestätigten König der nationalen Partei unter den Normannen. Ende März 1191 fuhr Philipp, mit Richard schon ziemlich gespannt, ab und traf um Mitte April vor Akkon ein. Richard, der erst später Messina verliess, stürzte den Herrscher von Cypern Isaak Comnenus, liess sich selbst huldigen und kam mit 25 Schiffen Anfang Juni vor Akkon an. Die Verstärkung der Belagerer (auch durch Leopold von Oesterreich) und grosse Hungersnot zwangen die Befehlshaber der Festung Juli 1191 Akkon zu übergeben, das heilige Kreuz sollte den Christen wieder ausgeliefert werden. Nach der Rückreise des französischen Königs Oberführer liess Richard, weil Saladin die im Kapitulationsvertrag zugesagte Summe zur festgesetzten Zeit nicht zahlte, über 2000 Geiseln abschlachten. Die Uneinigkeit, besonders zwischen Richard und dem Markgrafen Konrad von Montferrat, „König von Jerusalem“ (April 1192 von zwei Assassinen ermordet), sowie die geringe Feldherrnkunst und Stetigkeit Richards liessen zwei Versuche, Jerusalem wieder zu nehmen, scheitern. Nachdem Richard seine Tapferkeit in den Kämpfen vor und um Joppe noch einmal glänzend bethätigt hatte, kam es September 1192 zwischen ihm und Saladin zu einem Waffenstillstand auf drei Jahre, der dem Königreich Jerusalem die Seeküste von Tyrus bis Joppe liess, sowie freie Pilgerfahrt nach Jerusalem und Ausübung des lateinischen Gottesdienstes daselbst zusicherte. Richard, der schon früher Cypern als Ersatz für die Königskrone von Jerusalem an Guido von Lusignan gegeben hatte, schlug, wohl wegen der Feindseligkeit des französischen Königs, auf der Heimreise den Landweg durch Deutschland ein, wurde aber erkannt und von Leopold von Oesterreich, den er beim Einzug in Akkon schwer beleidigt hatte, gefangen. Saladin starb März 1198, infolge seiner Freigebigkeit arm. Ein strenger und rechtgläubiger Muhammedaner hatte er die unterworfenen Christen mild und schonend behandelt. § 37. Heinrich Vi. 1190—1197. Heinrich Vi., genialer und noch ehr- und herrschsüchtiger als sein Vater, war von schwächlicher Gesundheit und für persönliche Kriegsthaten nicht geschaffen; seine hochgespannten Herrschaftspläne verdrängten in ihm tieferes menschliches Empfinden. Nachdem er den Kampf mit Heinrich dem Löwen, der wortbrüchig schon Oktober 1189 zurückgekehrt war, Mitte 1190 durch einen Vertrag abgebrochen hatte, zog er nach Italien; den Papst Cölestin Iii. zwang er dadurch, dass er

6. Mittelalter - S. 102

1896 - Stuttgart : Neff
102 genommen, worauf die Christen Tage lang Muhammedaner und Juden jeden Alters und Geschlechts mordeten. Ein sehr grosses ägyptisches Heer schlug Gottfried von Bouillon, seit 22. Juli durch Wahl „Vogt des heiligen Grabes“, 12. August 1099 bei Askalon mit dem höchstens noch 25 000 Manu zählenden christlichen Heer. Anfangs 1100 kehrten die meisten ins Abendland heim. Die geringe zurückbleibende Zahl war auf neuen Zuzug vom Abendland angewiesen; grosse Operationen konnten auch später die „Franken“ überhaupt nur dann ausführen, wenn ein Kreuzzugsheer eingetroffen war. Von drei grossen Heeren, die 1101 aus der Lombardei, Frankreich und Süddeutschland auszogen, gelangten, da zwei auf dem Marsch gegen Bagdad am Halys, das dritte bei Eregli in der Nähe von Ikonium beinahe gänzlich vernichtet wurden, nur wenige nach Syrien. § 32. Ausgestaltung und Verfassung (1er Kreuzfahrerstaaten. Ritterorden. Balduin I. (1101—1118), bisher Graf von Edessa, nach Gottfrieds Tode erster „König von Jerusalem“, verschaffte der Krone dem Patriarchat gegenüber das Uebergewicht und schlug grosse Angriffe der Fatimiden, sowie des Emirs von Mosul ab. Unter ihm und seinem Neffen Balduin Ii., 1118—1131, wurden die fränkischen Staaten abgerundet und bestandfähig durch die Eroberung der Küstenstädte (Cäsarea 1101, Akkon 1104, Tripolis 1109, Beirut und Sidon 1110, Tyrus erst 1124) mit ei-Mi twirkung vor allem der italienischen Handelsstädte. Das Fürstentum Antiochien dehnte sich aus, zum Teil im Kampf mit Byzanz und schliesslich von demselben gehemmt. Die Franzosen, hinter denen die Normannen bald zurücktraten, gaben am meisten den Kreuzfahr er Staaten ihr Gepräge. Die geringe Wehrkraft (das Königreich Jerusalem für sich konnte in seiner besten Zeit nur 600 Ritter und 8000 Mann zu Fuss aufbringen) wurde ergänzt durch die Ritterorden, die mit den Mönchs-geliibden die Pflicht, zunächst die Pilger zu schützen, bald überhaupt die Ungläubigen zu bekämpfen, verbanden. Aber diese Ritterorden wurden rasch jeder ein Staat für sich, vielfach auch mit eigener Entschliessung über Krieg und Frieden. Der Bestand der Kreuzfahrerstaaten erforderte Zufuhr von Getreide (auch aus Cypern), Waffen, Pferden, Tuch, vor allem aber von Geld aus dem Abendland. Die Pullanen, d.h. die im Lande geborenen Nachkommen von Franken und einheimischen, grossenteils syrischen und arabischen Müttern niederen Standes, nahmen vielfach orientalisches Wesen an. Der König von Jerusalem, dessen Würde seit Balduin Ii. auch in weiblicher Linie erblich war, hatte gegenüber den drei anderen „grossen Seigneurs“, die für sich das Recht über Krieg und Frieden besassen, ausser dem Recht des Oberbefehls bei gemeinsamen Unternehmungen nur Ehrenrechte. Das in den noch erhaltenen (der Hauptsache nach erst im Xiii. Jahrhundert abgefassten) assises et bons usages du royaume de Jerusalem niedergelegte Lehnsrecht schützte den Lehnsmann mehr gegen den Lehnsherrn als umgekehrt. Die Lehen wurden von Anfang an im ganzen zu unbeschränkter Erblichkeit verliehen. Ohne

7. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 160

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
160 Iii. Die Habsburgische Weltmacht und Frankreich. Deutscher im Gegensatz zu dem Welschen Franz. Auch fürchteten die Fürsten, der französische König werde versuchen, ihre „teutsche Libertät" in die „viehische Servitut" der französischen Vasallen zu verwandeln, d. H. auf seine eigene Macht gestützt, ihrer reichsständischen Anabhängigkeit ein Ende machen. So ging Karl aus der Wahl als Sieger hervor, nunmehr der mächtigste Fürst der Christenheit, „in dessen Reich die Sonne nicht unterging". Mit dieser Kaiserwahl, die man mit großer Begeisterung begrüßte, begannen die Einmischungen fremder Mächte in die Angelegenheiten unseres Vaterlandes, die jahrhundertelang so schweren Druck und so furchtbares Anheil über unser Volk gebracht haben. Das Fehlen einer starken nationalen Gewalt hat sich aufs schwerste gerächt. Der Forderung einer durchgreifenden Reichsreform stand Karl genau so gegenüber wie sein Großvater. Alle Entwürfe beurteilte auch er lediglich nach dem Gesichtspunkte, ob sie geeignet seien, die Macht des Äauses Äabsburg zu stärken; denn die Kaiserkrone war ihm nur ein Mittel, die Kräfte des Reiches seiner Äauspolitik dienstbar zu machen. Er war daher zu Zugeständnissen an die Reichsstände bereit, wenn sie ihm Truppen und Geld für seine auswärtigen Kämpfe bewilligten. Auf diese Weise erreichte man von ihm die vorübergehende Einsetzung des ständischen Reichsregiments, das während seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte. Nach dem Fehlschlag seiner Bewerbung um die Kaiserkrone suchte Franz I. mit Gewalt den Äabsburgern entgegenzutreten. Mit der mittelalterlichen Überlieferung von der Gemeinsamkeit der christlichen Interessen den Angläubigen gegenüber brach er derart, daß er gelegentlich ein Bündnis mit dem Sultan schloß und ihn zu Angriffen auf Angarn bestimmte; seine Schweizer Söldner maßen sich in Oberitalien und an der niederländischen Grenze mit den deutschen Landsknechten. 1525 erlitt er bei Pavia eine schwere Niederlage und geriet sogar selbst in Gefangenschaft. Mit Stolz sangen die „frumben" Landsknechte von diesem glänzenden Erfolge ihrer Tapferkeit und der Feldherrnkunst ihres geliebten Führers Georg von Frundsberg. Franz mußte seine Freilassung durch bedeutende Landabtretungen erkaufen und einen ewigen Frieden geloben. Karl hatte einen glänzenden Erfolg errungen; er besaß jetzt die Vormachtstellung in Europa und bezeichnete sich in der Friedensurkunde als das Äaupt der weltlichen Fürsten der Christenheit. Sofort aber sagten sich der Papst und England, die bisher mit ihm verbündet gewesen waren, von ihm los und schlossen sich an den besiegten Franz an, um das durch Karl gefährdete europäische Gleich-

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 77

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Die Türken vor Wien. Iv 6e—72. 77 * * Schon hatten die Türken den Venezianern die letzte Beute aus dem Lateinischen Kreuzzug, die Insel Kandia (Kreta), weggenommen; an der ruhmvollen Verteidigung hatten sich auch französische und namentlich deutsche Kriegsleute beteiligt. Noch früher hatten sie die Siebenbürger geschlagen und waren in das österreichische Gebiet eingebrochen. Aber der kaiserliche Feldherr Montecuccoli warf sie unter dem Beistand brandenburgischer, bayrischer, sächsischer Truppen bei St. Gotthard an der Raab zurück. Dennoch drangen die Osmanen, meist im Bunde mit magyarischen Empörern, immer wieder in die österreichischen Grenzlande vor. Allerorten im Reich ertönte die Türkenglocke, bei deren Schall jedermann in Haus und Feld und auf der Gasse ein andächtiges Vaterunser l] beten und Gott um Abwendung der Gefahr anrufen sollte. □ 2. Der Grotzwesir (Feldmarschall und Kanzler) erschien mit zahl- lßss losem Heere vor Wien; der Stephansdom sollte eine Moschee werden. *Der Erotzwesir Kam Mustafa verfügte angeblich über 200 000 Mann und 300 Geschützen, denen der Kaiser nur 100000 Mann mit 100 „Stücken" entgegenzustellen hatte. Aber noch lebte in den Deutschen der Kreuzzugsgedanke: alle Stände und Stämme vereinigten □ sich zur Abwehr. lh Graf Rüdiger von Starhemberg verteidigte die Kaiserstadt mit Löwenmut; als er verwundet wurde, lietz er sich an die gefährdeten Stellen tragen, um anzufeuern und anzuleiten. Dem Grafen trat der Bürgermeister zur Seite; der Bischof von Wienerisch Neustadt, der in jüngeren Jahren als Malteser auf Kandia gegen die Türken gefochten hatte, leitete die Krankenpflege und war überall zur Hand, wo Trost und Zuspruch nötig war. Bürger und Studenten halfen dem Häuflein Rüdigers die fast täglich wiederholten Stürme zurückschlagen. Doch die Kraft erlahmte, die Lebensrnittel gingen aus; schon war die Kaiserstadt durch die Geschosse und die Stürme der Belagerer und besonders durch ihre Hauptwaffe, die Minen, in einen Trümmerhaufen verwandelt. Vom Stephansturm stiegen des Nachts Raketengarben auf, Flammenzeichen der höchsten Not! Da strömte in der Donau-Ebene das Entsatzheer zusammen, das der kaiserliche Feldherr, Herzog Karl V. von Lothringen, mit dem Polenkönig Johann Sobieski gesammelt hatte. Nach einem Kampf am Kahlenberg, dem äußersten Ausläufer des Wiener

9. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

10. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese
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