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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Geschichte der Neuzeit - S. 129

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Alte Fritz. V 76be. 129 Schlesien Steinkohlenlager entdeckt, und der König betrieb ihre Ausbeu-tung ebenso eifrig wie die Wiederaufforstung der Waldgebiete. Auch Erzlager kamen in Schlesien und in Westfalen zum Vorschein: um sie nutzbar zu machen, verbot der König, Roheisen einzufhren, und belegte die Einfuhr eiserner Gerte, namentlich Sensen, aus sterreich und Schweden mit hohen Eingangszllen. Ebenso bemhte er sich fortgesetzt, Seiden- und Stahlfabriken einzu-brgern; er gewhrte fr sie Ausfuhrprmien, befreite die Fabrikrume von Einquartierung, die Arbeiter von der Wehrpflicht. (7.) Der hchste Stand sollte der Offizierstand sein. Friedrich betrachtete es als unumgngliche Notwendigkeit, da der König von Preu-en Soldat sei, und zwar das Oberhaupt des Heeres, der Frst-Conne-table"; er verachtete die Fürsten, die sich dieser Pflicht entzogen. Er selbst trug stets den Waffenrock und zwngte noch im hchsten Alter seine gichtgeschwollenen Fe in die Stiefel, um zu seinen Soldaten zu reiten. Dafr sandten ihm auch die adligen Huser ihre Shne bereitwillig ins Heer: Knigsbrot ist immer das beste," sagte man. So lebte im preu-ischen Heere die alte Vasallentreue wieder auf; unter dem Eindruck Helden-mtiger Aufopferung seiner Offiziere fand der König die Rasse" seiner Adelsgeschlechter so gut, da sie auf alle Art meritieret konservieret zu werden". In die Kadettenprfung griff er selbst ein; um dem Bildungs-drang in seinem Offizierkorps entgegenzukommen, veranlate er einmal Gellert, fr die Offiziere, die im Magdeburgischen und in Leipzig im Winterquartier lagen, eigene Vorlesungen zu halten. Obwohl unter den Soldaten, die in den Kantonen und auswrts an-geworben waren, manche Deserteure und unsichere Kantonisten" vorkamen, mangelte es auch an brgerlichem Heldenmute nicht: Grenadiere und Muske-tiere liefen wohl auf die erhht stehenden sterreicher los und zerrten sie an Beinen und Rcken herunter in die Gefangenschaft; eine Schar Rekruten aus der Priegnitz und der Grafschaft Ruppin, die auf dem Ausmarsch ins Feld berfallen und umringt wurden, ergaben sich nicht: bis auf den letzten Mann lieen sie sich niederstrecken. Die Soldaten vergtterten den König: einem ostpreuischen Regiment grollte er wegen seiner Haltung bei Zorn-darf; als er zehn Jahre nach dem Friedensschlu sich nach einer Truppen-schau mit ihm vershnte, drngte sich alles dankend und jubelnd um ihn; er wollte etwas reden", erzhlte ein Leutnant des Regiments, er war aber selbst so gerhrt, da er schwieg und nur weinte. Seine Majestt wollte nun weg, aber wir lieen ihn nicht los. ,Es ist gut/ sagte der König, ,nun ist ja alles gut. Kinder, lat mich zufrieden!' Als der General ihm dankte, sprach er: ,Da hat Er Seinen Grenadiermarsch wieder' und ritt geschwind hinweg". Keller, Geschichte. Teil Iii. q

4. Geschichte der Neuzeit - S. 118

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
118 Zur Erweiterung: Preußen und Osterreich. der Welt zu verantworten Dich getraust. Nimm die Gerechtigkeit als ein Schild; folge Deinem in Gott ruhenden Lehrmeister in den unsterb-lichen Eugenischen Taten! Lebe und streite wohl!" Die Ungarn brachten 60000 Mann auf; die Knigin wurde auch in Prag gekrnt. Die Pan-duren hausten in Bayern wie die Hunnen. Schon stellten die Verbn-beten der Knigin die Rckgabe der verlorenen Lnder in Aussicht. Damit war auch Schlesien gemeint; man wute, da die Knigin weinte, wenn sie einen Schlesier sah. 4. Auch im Zweiten schleichen Krieg erhielt Friedrich keine Hilfe von den Franzosen, die das vordersterreichische Freiburg belagerten. Er mute vor der bermacht aus dem eroberten Bhmen weichen; aber sein 1745 glnzender Sieg bei Hohenfriedberg vernderte die Kriegslage. Schon hier gebrauchte er seine schiefe Schlachtordnung: er griff den Feind, der in der Frhe eines Iunimorgens eben aus dem Eebirg herauskam, mit dem einen Flgel in der Flanke an und hielt den andern zurck zum letzten Stoe. Er selbst war berrascht und ergriffen von der Gre seines Erfolges und von der Hingebung seiner Krieger: Ich danke Gott fr den mir geschenkten Sieg von Herzen; macht ihr es ebenso!" rief er den Offizieren auf der Walstatt zu. Ich habe Offiziere gesehen," schrieb er spter, die lieber starben als wichen; ich habe Offiziere und Soldaten gesehen, die, schwer verwundet, sich weigerten, ihren Platz zu verlassen und sich nach einem Verband umzusehen. Mit solchen Truppen wrde man die ganze Welt bndigen, wren nicht die Siege ihnen selbst ebenso ver-hngnisvoll wie ihren Feinden." Vor einer zweiten Schlacht, die in Bhmen stattfand, prahlte ein feindlicher Fhrer, da morgen frh in Zeit von einer Stunde solches Trppel Menschen wie in einem Schnupftuch genommen sein mte". Der Preuenknig mit seinem Trppel Menschen" siegte abermals. Nach langem Umherirren starb Kaiser Karl Vii. in Mnchen, das Maria Theresias Gutherzigkeit ihm zugnglich gemacht hatte; von den Kanzeln seines Landes herab lie der unglckliche Mann seine Untertanen um Verzeihung bitten fr die Drangsale, die er der sie gebracht habe. Sein Sohn mute Frieden schlieen; Sachsen trat auf die Seite des neuen Kaisers Franz I. Mit sterreichischem Zuzug wollten die Sachsen Friedrichs alte Provinzen als Beute wegnehmen und auf Berlin los-gehen. Da kam kurz vor Weihnacht der groe Tag des greisen Herzogs Leopold. ,,In Jesu Namen, Marsch!" kommandierte er, und unter den Klngen des Dessauer Marsches strmten die Preußen die feste Stellung der Feinde bei Kesselsdorf; Leopolds jngsten Sohn Moritz trugen zwei Musketiere durch das Eiswasser des Kesselbachs; dann kletterte er 1745 an der Spitze seines Regiments die glattgefrornen Uferhnge empor.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 123

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Siebenjhrige Krieg. 1756 und 1757. V 5563. 123 Da entschlo sich Friedrich wiberstrebenb, zu marschieren, um entroeber den Frieden zu retten ober eine feste Stellung zu gewinnen, ehe die Feinde ihre Vorbereitungen vollenbeten. Er nahm Dresben ohne Wiber-stanb und schlo die schsische Streitmacht, die ihm den Weg nach Bhmen sperrte, in den Bergen der Schsischen Schweiz ein. Nachbem ein fter-reichisches Entsatzheer geschlagen worben war, muten die ausgehungerten und im Herbstlager frierenben Sachsen die Waffen strecken. Den ^Gefangenen, meist schsischen Lanbeskinbern, nahm der Sieger nach der Sitte der Zeit den Treueib ab, um sie, meist regimenterweise, seinem Heere einzuoer-leiben; aber sie entliefen in Scharen. Die Sachsen hatten, wie Friedrich klagte, ihm die ganze Kampagne ver-borben; den Vorsto nach Bhmen mute er aufs Frhjahr verschieben. Sachsen aber blieb in preuischen Hnben und mute neben der schweren Last der Einquartierung einen groen Teil der Kriegskosten aufbringen. 2. Beim Ausmarsch hinterlie Friedrich seinen Ministern den bn-bigen Befehl, wenn er falle ober gefangen werbe, den Krieg ohne Rck-ficht auf seine Person fortzusetzen; er bachte wie der Lessingsche Knigs-fohn Philotas. Der Sieg bei Prag war furchtbar blutig; in dem hochgebilbeten 1757 Feldmarschall Schwerin beweinte das Heer den grten General des Jahrhunberts". Prag wrbe belagert; als Graf Daun zum Entsatz der Stadt heranrckte, suchte ihn Friedrich bei Kolin zurckzuwerfen. Er selbst stanb im gefhrlichsten Feuer: er sammelte eine kleine Schar und ritt an ihrer Spitze auf feinbliche Kanonen los, die seine Regimenter zerrissen; ba seine Soldaten umkehrten, merkte er nicht, bis fein Abjutant Major remt ihm zurief: ,,Sire, wollen Sie die Batterie allein erobern?" Da hielt er inne, betrachtete noch einmal durch fein Glas die feinbliche Stellung und ritt langsam zurck, um die Befehle zum Rckzug zu erteilen. Daun hatte sterreich gerettet; der Ruf von Friedrichs Unbesieg-barkeit war bahin. Er mute Bhmen rumen. Da kam noch die Nachricht vom Tode seiner Mutter, an der et mit ganzer Seele hing, und seines liebsten Freunbes Winterfelbt, der in einem Gefecht in Schlesien gefallen war. Sein Gemt war aufs tiefste erschttert; aber er blieb sich selber treu : als Voltaire ihm zum Nachgeben riet, antwortete er in einem Gebicht, er msse penser, vivre et mourir en roi. 3. Die mit den Franzosen anrdenbe Reichsarmee verscheuchte Frieb-richs jngster General, Seyblitz, durch verwegene Kriegslist aus Gotha. Bei Robach ritt der König selbst seinem Fuvolk zum Angriff voraus. Da riefen ihm seine Wackern zu: Aus dem Weg, Vater, ba wir schieen knnen!" Und balb, so melbete der Reichsfelbherr dem Kaiser, lief alles wie Schafe baoon. Unser grtes Glck war, ba es Nacht geworben

6. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

7. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 160

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
160 Iii. Die Habsburgische Weltmacht und Frankreich. Deutscher im Gegensatz zu dem Welschen Franz. Auch fürchteten die Fürsten, der französische König werde versuchen, ihre „teutsche Libertät" in die „viehische Servitut" der französischen Vasallen zu verwandeln, d. H. auf seine eigene Macht gestützt, ihrer reichsständischen Anabhängigkeit ein Ende machen. So ging Karl aus der Wahl als Sieger hervor, nunmehr der mächtigste Fürst der Christenheit, „in dessen Reich die Sonne nicht unterging". Mit dieser Kaiserwahl, die man mit großer Begeisterung begrüßte, begannen die Einmischungen fremder Mächte in die Angelegenheiten unseres Vaterlandes, die jahrhundertelang so schweren Druck und so furchtbares Anheil über unser Volk gebracht haben. Das Fehlen einer starken nationalen Gewalt hat sich aufs schwerste gerächt. Der Forderung einer durchgreifenden Reichsreform stand Karl genau so gegenüber wie sein Großvater. Alle Entwürfe beurteilte auch er lediglich nach dem Gesichtspunkte, ob sie geeignet seien, die Macht des Äauses Äabsburg zu stärken; denn die Kaiserkrone war ihm nur ein Mittel, die Kräfte des Reiches seiner Äauspolitik dienstbar zu machen. Er war daher zu Zugeständnissen an die Reichsstände bereit, wenn sie ihm Truppen und Geld für seine auswärtigen Kämpfe bewilligten. Auf diese Weise erreichte man von ihm die vorübergehende Einsetzung des ständischen Reichsregiments, das während seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte. Nach dem Fehlschlag seiner Bewerbung um die Kaiserkrone suchte Franz I. mit Gewalt den Äabsburgern entgegenzutreten. Mit der mittelalterlichen Überlieferung von der Gemeinsamkeit der christlichen Interessen den Angläubigen gegenüber brach er derart, daß er gelegentlich ein Bündnis mit dem Sultan schloß und ihn zu Angriffen auf Angarn bestimmte; seine Schweizer Söldner maßen sich in Oberitalien und an der niederländischen Grenze mit den deutschen Landsknechten. 1525 erlitt er bei Pavia eine schwere Niederlage und geriet sogar selbst in Gefangenschaft. Mit Stolz sangen die „frumben" Landsknechte von diesem glänzenden Erfolge ihrer Tapferkeit und der Feldherrnkunst ihres geliebten Führers Georg von Frundsberg. Franz mußte seine Freilassung durch bedeutende Landabtretungen erkaufen und einen ewigen Frieden geloben. Karl hatte einen glänzenden Erfolg errungen; er besaß jetzt die Vormachtstellung in Europa und bezeichnete sich in der Friedensurkunde als das Äaupt der weltlichen Fürsten der Christenheit. Sofort aber sagten sich der Papst und England, die bisher mit ihm verbündet gewesen waren, von ihm los und schlossen sich an den besiegten Franz an, um das durch Karl gefährdete europäische Gleich-

8. Griechische und römische Geschichte - S. 45

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Der jüngere Kyros. Lenophon. Iv 51—5. 45 Den siegreichen Griechen gewährte man eine Waffenruhe, die beide Teile beschworen. Aber ihr Führer wurde samt seinem Stabe durch einen Satrapen in eine Falle gelockt und enthauptet. 4. Nun standen die hellenischen Söldner mitten im Feindesland, führet- und hilflos, durch breite Ströme, durch unabsehbare Gebirge und Einöden von der Heimat getrennt, ohne Wegweiser, ohne Reiterei! In schwerer Winterszeit mutzten sie den Heimweg suchen, ja ihn Schritt vor Schritt erkämpfen. In der Schreckensnacht, die der Ermordung der Feldherren folgte, flog Lenophon, so erzählt er, wie ein Blitz der reitende Gedanke durch den Kopf. „Gottlob, daß die Feinde den Eid gebrochen! Nun können wir uns Lebensmittel nehmen, wo wir sie finden!" sprach er zu einigen vertrauten Hauptleuten, die er geweckt hatte; „raffen wir uns aus, ehe auch wir in die Hände des Königs fallen!" In mitternächtlicher Stunde versammelten sich die Hauptleute, dann die Söldner und wählten neue Feldherren. Xenophon übernahm die gefährlichste und schwerste Aufgabe: die Führung der Nachhut. „Wer leben und die Seinen wiedersehen will, der helfe siegen!" rief er den Kriegern zu, die seine Beredsamkeit mit Zuversicht erfüllte. 5. Er schuf eine kleine Reiterschar, um nachdrängende Feinde abzuwehren, und aus Rhodiern und Kretern einen Schwarm Schleuderet, deren Bleikugeln selten ihren Mann fehlten. Wo es galt, in schwierigem Gelände die Ordnung aufrecht zu erhalten, den Durchgang durch einen Paß oder über eine Brücke zu erzwingen, eine Felsenfeste zu erstürmen: überall war der junge Philosoph zur Stelle mit Rat und Tat, und der Spartaner Cheirisophos, der die Vorhut führte, leistete ihm rechtschaffen Vorspann. Unter beständigen Kämpfen zogen sie durch das wilde Kurdistan mit seinen himmelhohen Bergen; in Armenien kreuzten sie in klaftertiefem Schnee die Quellbäche des Tigris und des Euphrat. 3eenophon war der Trost, die Seele des Heeres. Sein Vorbild schlichter Frömmigkeit und freudigen Vertrauens scheuchte allen Kleinmut hinweg. „Wo man den Göttern Ehrfurcht zollt, in den Waffen sich übt und strenge Kriegszucht hält, wie sollte da nicht alles guter Hoffnungen voll fein!" schrieb er einmal. Vor Hunger und Kälte verzweifelnd, wollten manche liegen bleiben; aber Xenophon las alle treulich auf und brachte sie in die Winterdörfer: die armenischen Älpler hatten unter der Erde warme

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 95

1904 - Habelschwerdt : Franke
95 Kriege ein Handwerk machten, ferner Ritter, die sich durch Plnderungen zu bereichern oder ein Lehen zu erwerben hofften; doch gab es auch solche, die aus Abenteuerlust am Heerzuge teilnahmen. Die Zahl der Ritter eines kniglichen Heeres betrug bisweilen 30 000, so da sich mit Schildknappen und Tro wohl 100 000 Mann an einer Heer-fahrt beteiligten. Die Ausrstung der Kriegsscharen war sehr mannigfaltig. Die Ritter waren an ihren Wappen kenntlich, die brigen Kmpfer trugen als Erkenuuugszeicheu Felbbiuben ober Wimpel und Schleifen von be-stimmter Farbe. Da die Rstung der Ritter sehr schwer war, nahmen sie auer dem eigentlichen Streitro. dessen Krfte bis zum Beginn des Kampfes geschont wurden, noch ein Nebenpferd mit. Auch lieen sie sich den schweren Schild, den Helm und ihr Gepck von den Schildknappen und Buben aus Packpserden nachtragen. c. Hilarfchordnung und Verpflegung des ecrcs. Auf dem Marsche ging dem Hauptheer eine Vorhut voran, und es folgten ihm die Gepckwagen, die auseiuaudergenommenen und auf Maultieren, Eseln und Packpferden fortgeschafften Kriegsmaschinen und die Nachhut. Groe Schwierigkeiten bereitete die Verpflegung des Heeres. In Freundesland wnrben die Lebensmittel gekauft; manchmal veranlate man die Bewohner des betreffenden Landes, fr das Heer einen Markt abzuhalten. In Feindesland verlegten sich die Truppeu aufs Plndern. Am Abeude des Marschtages wurde Halt gemacht und ein Lager ausgeschlagen. Gewhnlich whlte dazu der Marschall, der fr die Unterbringung des Heeres zu sorgeu hatte, eine ebene Stelle, in deren Nhe es Wasser und Futter fr die Pferde gab. In der Mitte des Lagers stanb das meist prchtig ausgestattete Zelt des Knigs. Die Orbnnng im Lager und die Heereszucht hatte der Marschall aufrecht zu erhalten. Zur nchtlichen Schildwache meldeten sich die Helden freiwillig und whlten ihre Begleitmannschaften selbst ans. Am Morgen verkndigte ein Herold des Feldherrn, ob gerastet oder weiter marschiert werden solle. d. Die Schlacht. Nach altgermanischem Brauch wurde zuweilen Tag und Ort der Schlacht mit dem Feiude vereinbart. Vor Beginn des Kampfes prften die Streiter ihre Waffen, beichteten und trafen letztwillige Verfgungen fr den Fall, da sie aus der Schlacht nicht mehr zurckkehrten. Den Kampf erffnete das Fuvolk; dann folgten die Ritter, die iit mehrere Haufen geteilt waren. Als besondere Ehre galt es, zum ersten Hausen zu gehren. Nachdem ein Geistlicher ein Gebet ge-sprochen hatte, drangen die Scharen mit lautem Kriegsgeschrei auf den Feind ein. Gewhnlich schrieen die Krieger den Namen ihres Heimat-landes oder ihrer Hauptstadt. In dem Reiterkampfe, an dem auch

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 112

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
112 Preußen und Österreich. leben hätten; noch nach Friedrichs Tode verlangten die verschuldeten Reichsstädte die Abschaffung der Postwagen, weil durch sie die bürgerliche Nahrung der Landboten und anderer Leute beeinträchtigt werde. Friedrich nahm den Handel unter seine persönliche Obhut und erleichterte den Binnenverkehr nach Kräften. Er beseitigte oder ermäßigte die Oderzölle und nahm die Post in staatlichen Betrieb. Er verbesserte Brücken und Wege und verband die Havel mit der Mittelelbe durch den Plaueschen Kanal: der sollte den Magdeburger Salzschiffen den Weg in die Marken kürzen, wurde aber dann mit dem alten Finow-Kanal (zwischen Havel und Oder), den Friedrich wieder herstellte, eine Handelsstraße zwischen Magdeburg, Berlin und Stettin. Um den Handel von der schwedischen Peene abzuziehen, machte er die Swine durch Baggerung für leichte Fahrzeuge schiffbar; an ihr entstand der Hafen Swinemünde. Rasch blühte Emden als Handelsstadt auf: zum erstenmal erschien der D preußische Adler in den ostasiatischen Gewässern.^ 9. Unter seine vornehmsten Pflichten rechnete Friedrich die Fürsorge für den Schutz seines Landes. Drei Vierteile der Staatseinnahmen wurden auf das Heer verwendet, dem die erste Sorge des Königs galt. * *£>enn noch immer war Preußen, wie König Friedrich Wilhelm geurteilt hatte, für einen kleinen Staat zu groß, für eine Großmacht zu klein. Unablässig übte daher der König seine Truppen ein, um sie und sich selbst zu Abwehr und Angriff immer geschickter zu machen. Er schuf jene Reiterei, die Zielen und Seydlitz so ruhmvoll geführt haben. Jedes Frühjahr begannen die „Friedenslager" (Manöver), die dann in den Provinzen der Reihe nach stattfanden. Am wehrhaftesten nannte Friedrich den Staat, worin jeder Bürger Soldat sei; menschenarme Länder müßten sich mit Werbungen behelfen. Durch ganz Deutschland unterhielt er seine Werbeplätze; drei Viertel seines Heeres bestanden aus angeworbenen Ausländern, die man durch Fuchtelhiebe, Stockschläge, Krummschließen, Gassenlaufen in Zucht hielt; Ausreißer wurden nach einer Verordnung Friedrich Wilhelms I. „ohne Gnad mit dem Strang vom Leben zum Tod ge-□ bracht". □ Noch mehr als sein Vater zog er den Adel zum Offiziersdienst heran. Durch sein eigenes Vorbild wußte er nicht nur seinen Offizieren und durch sie seinen Soldaten, sondern seinem ganzen Volk Ehr-
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