Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 135

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Mexiko und Peru. Vii 74—85. Zauberschiff nach Osten gefahren und sollte einst wiederkommen: sie glaubten ihn in Cortez zu erblicken. 3. Die Peruaner beteten die Sonne an, aber mit selteneren Menschenopfern. Alles Land gehörte der Sonne und dem ^snfa; der einzelne hatte kein Eigentum, aber die Pflicht der Arbeit; dafür versorgte ihn der Staat dann mit allen Bedürfnissen. Die Häuser waren aus Stein, hatten aber keine Fenster. Der Ackerbau war hoch entwickelt: man benützte künstlichen Dünger (Guano) und künstliche Bewässerung; auch die Hauptstadt ftuzfo besaß eine Wasserleitung. Man baute Hirse, Mais, Kartoffeln, Bananen, Agave, Baumwolle, Tabak, den man indes nur schnupfte; man fertigte Töpfe aus farbigem Ton, auch Gobelins. Das gut gegliederte Heer war mit Kupferkeulen und ehernen Streitäxten, mit Pfeilen und Bogen bewaffnet. Die Inkastratzen, auf denen sich uniformierte Königsboten hin und her bewegten, waren aus Quadern gebaut und leiteten auf mächtigen Stufen über die Bergketten. Denn man kannte keine Fuhrwerke: den Warenverkehr besorgten die Lamas auf dem Rücken. 4. Cortez unternahm die Eroberung Mexikos mit 400 Soldaten, 16 Reitern und ein paar Kanonen. Die Schiffe ließ er mit Zustimmung der ganzen Mannschaft auf den Strand laufen. Unter heißen Kämpfen zog er auf schnurgerader Straße, die auf Hängebrücken mit Trägern aus Lianen Flüsse und Abgründe überschritt, nach der Hauptstadt Tenochtitlan, die in einer Seenlandschaft auf Pfählen erbaut war. Während er ein Heer, das der eifersüchtige Statthalter von Kuba gegen ihn sandte, für sich gewann, empörten sich die Eingebornen, und trotz seiner schnellen Rückkehr mußten die Spanier unter großen Verlusten, da die Brücken abgebrochen waren, die Stadt räumen, Aber der unverzagte Held baute Schiffe und eroberte nach monatelangem Ringen Mexiko (Tenochtitlan) zurück. An der Stelle des Huitzilipochtl-Tempels baute er eine Kirche; er führte europäische Gewächse ein, legte Eeschützgießereien und Pulverfabriken an und untersuchte sein ungeheures Reich „Neu-Spanien" bis nach Honduras und Kalifornien, um eine Meerstraße zum Stillen Ozean zu finden. 5. Cortez war ein gebildeter, ritterlicher Mann; Pizarr0 und sein Nebenbuhler Almagro, der in unglaublich verwegenem Marsch über die Schneehänge der Anden hinweg zuerst Chile betrat, waren rohe Abenteurer. Als der Inka einer Einladung Pizarros folgte, forderte

4. Geschichte des Mittelalters - S. 138

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Anbruch bei neuen Zeit. 4. Von Frankreich bedrängt, wählte Maria, tfarls Tochter und Erbin, den achtzehnjährigen Maximilian zum Gemahl. In goldfunkelnder Rüstung, das lange Eoldhaar mit Perlen und Juwelen durchflochten, ritt das „edle deutsche Blut" in Gent ein. * Durch diese Vermählung und die nachfolgenden Feldzüge und Verhandlungen gewann Maximilian den größten Teil des burgun-dischen Gebietes für Deutschland zurück; nur das eigentliche Burgund (Bourgogne) kam an Frankreich. Den Sohn Philipp, den Maria ihm gebar, vermählte Mai später mit Johanna, der Erbtochter Ferdinands und Isabellas; die spanische Monarchie kam mit all ihren Nebenländern an das Haus Habsburg. Dagegen nutzte er die Eidgenossenschaft tatsächlich aus dem Reichsverband entlassen; die Schweizer wurden „Reichsverwandte". Schweizerische Söldnerscharen („Reisläufer") griffen in die italienischen Wirren ein. Ms sie den Herzog Sforza nach Mailand führten, schlug sie der blutjunge ftönig Franz I. von Frankreich und eignete sich Mailand an.q 5. Mai gewann schon als Erzherzog Tirol; aber er lebte und sorgte für das ganze Reich. „Deutsche Ehr' ist meine Ehr', und meine Ehr' ist deutsche Ehr'," hieß sein Spruch. Riesige Körperkraft verband er mit Anmut und feiner Sitte. Im Turnier auf dem Reichstag zu Worms streckte er einen frechen Franzosen in den Sand. Am liebsten tummelte er sich in Eebirg und Wald; bei Innsbruck auf der Martinswand verstieg er sich: seine Rettung war fast ein Wunder. Auch mit seiner Gattin ritt er gerne zur Jagd; da holte sich Maria durch einen Sturz den frühen Tod. Alles liebte den schlichten, warmherzigen Herrn, der in seiner Lieblingsstadt Augsburg, wie dereinst sein Vater, mit den Rindern spielte, in Nürnberg mit den Jungfrauen tanzte und sich in Ulm auf dem Gesims des Münsterturms dem Volke zeigte. 6. Seine höchste Lust war der ilrieg. Er galt als der letzte Ritter, aber er zuerst bildete sein Heer aus geworbenen Landeskindern. Für diese feine „Landsknechte" sorgte er wie ein Vater: er gab ihnen gleichartige und zweckmäßige Waffen, versah sie mit Brustschutz und Armstücken und für den äußersten Notfall mit einem Dolch; statt des Schildes gab er ihnen den achtzehn Fuß langen Spieß und das Feuerrohr; er ordnete und übte sie nach Ziskas Vorgang in geschlossenen Massen, denen die Ritterheere nicht widerstanden. *Der Hauptmann, der die Leute angeworben hatte, führte das

5. Geschichte der Neuzeit - S. 25

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Schwedenkrieg. Herzog Bernhard. Iii 3s4s. 25 lichen Vlkern offen; mit Sachsen schlo Ferdinand den Sonder- ' frieden zu Prag, dem bald auch Brandenburg sowie andere Reichs-stnde und Reichsstdte beitraten. Sie alle vereinigten ihre Truppen mit den kaiserlichen, wie es Wallenstein angestrebt hatte. 4. Gegenber der wachsenden bermacht des Kaisers trat Bern-hard in ein Bndnis mit Frankreich, das jetzt offen den Krieg erklrte. Aber er wahrte dabei die Wrde des deutschen Fürsten: bedeckten Hauptes stand er vor König Ludwig Xiii.; zur Zerstckelung seines Vaterlandes htte er nie die Hand geboten. Unter den Feldherren jener schlimmen Jahre war er allein fromm, uneigenntzig, nchtern; das war der Segen seiner Mutter. Auch seine Krieger waren Gesindel: wenn der Teufel Sold ausschreibt," sagt ein Zeitgenosse, so fleugt und schneit es zu wie die Fliegen in dem Sommer." Aber der Zauber seines Wesens hob sie empor. Sie verhungerten lieber, als da sie den Feldherrn verlieen, den sie in dunklem Harnisch, kenntlich nur durch die rote Schrpe und den schmucklosen Helmbusch der den wehenden Locken, auf seinem Rapphengst allemal an die gefhrlichste Stelle sprengen sahen. Auf dem glnzend behaupteten Schlachtfeld bei Rheinfelden (unweit Basel) sangen sie das Luther-lied: Ein feste Burg ist unser Gott." Das Hchste leisteten sie bei der Belagerung Breisachs. Es war der schrecklichste Vorgang im ganzen Kriege. Zwei Monate lang trotzte die Stadt der Hungersnot, auf Entsatz hoffend, den Bernhard stets zurckschlug. Ein Ei kostete fnf, eine Ratte einen Gulden; mit Diamantringen zahlte man ein klein Schsselein voll Sauerkraut"; man kochte teuer erstandene Pferdehufe und buk Brot von Heublumen und Nuschalen. Bald nach dem Falle der noch nie bezwungenen Rheinfeste erlag Bernhards zartgebauter Leib im 35. Lebensjahr den Mhsalen und Kmmernissen: ein Held, auf Erd nicht meinesgleichen", lie ihn ein Volkslied aussprechen. 5. Jetzt hielt in dem ganzen armen, verderbten Deutschland" kein Feldherr mehr die Soldateska" im Zaum. Die Sldner wurden Ruber; mit blutiger Hand nahmen sie selbst, was sie brauch-ten, und verdarben das andere: den Wein lieen sie ausflieen, in die Betten nhten sie die Scherben zerschlagener Tpfe; durch aus-gesuchte Qulereien zwangen sie die Bauern, ihre vergrabenen Wert-fachen auszuliefern. Was half es, da der Profo dann und wann

6. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

7. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 160

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
160 Iii. Die Habsburgische Weltmacht und Frankreich. Deutscher im Gegensatz zu dem Welschen Franz. Auch fürchteten die Fürsten, der französische König werde versuchen, ihre „teutsche Libertät" in die „viehische Servitut" der französischen Vasallen zu verwandeln, d. H. auf seine eigene Macht gestützt, ihrer reichsständischen Anabhängigkeit ein Ende machen. So ging Karl aus der Wahl als Sieger hervor, nunmehr der mächtigste Fürst der Christenheit, „in dessen Reich die Sonne nicht unterging". Mit dieser Kaiserwahl, die man mit großer Begeisterung begrüßte, begannen die Einmischungen fremder Mächte in die Angelegenheiten unseres Vaterlandes, die jahrhundertelang so schweren Druck und so furchtbares Anheil über unser Volk gebracht haben. Das Fehlen einer starken nationalen Gewalt hat sich aufs schwerste gerächt. Der Forderung einer durchgreifenden Reichsreform stand Karl genau so gegenüber wie sein Großvater. Alle Entwürfe beurteilte auch er lediglich nach dem Gesichtspunkte, ob sie geeignet seien, die Macht des Äauses Äabsburg zu stärken; denn die Kaiserkrone war ihm nur ein Mittel, die Kräfte des Reiches seiner Äauspolitik dienstbar zu machen. Er war daher zu Zugeständnissen an die Reichsstände bereit, wenn sie ihm Truppen und Geld für seine auswärtigen Kämpfe bewilligten. Auf diese Weise erreichte man von ihm die vorübergehende Einsetzung des ständischen Reichsregiments, das während seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte. Nach dem Fehlschlag seiner Bewerbung um die Kaiserkrone suchte Franz I. mit Gewalt den Äabsburgern entgegenzutreten. Mit der mittelalterlichen Überlieferung von der Gemeinsamkeit der christlichen Interessen den Angläubigen gegenüber brach er derart, daß er gelegentlich ein Bündnis mit dem Sultan schloß und ihn zu Angriffen auf Angarn bestimmte; seine Schweizer Söldner maßen sich in Oberitalien und an der niederländischen Grenze mit den deutschen Landsknechten. 1525 erlitt er bei Pavia eine schwere Niederlage und geriet sogar selbst in Gefangenschaft. Mit Stolz sangen die „frumben" Landsknechte von diesem glänzenden Erfolge ihrer Tapferkeit und der Feldherrnkunst ihres geliebten Führers Georg von Frundsberg. Franz mußte seine Freilassung durch bedeutende Landabtretungen erkaufen und einen ewigen Frieden geloben. Karl hatte einen glänzenden Erfolg errungen; er besaß jetzt die Vormachtstellung in Europa und bezeichnete sich in der Friedensurkunde als das Äaupt der weltlichen Fürsten der Christenheit. Sofort aber sagten sich der Papst und England, die bisher mit ihm verbündet gewesen waren, von ihm los und schlossen sich an den besiegten Franz an, um das durch Karl gefährdete europäische Gleich-

8. Griechische und römische Geschichte - S. 61

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Alexander der Herr der Welt. V 64—74. 61 die Aufgaben der „Politik". Das führte zu unaufhörlichen Stadtfehden, die mit blutiger Grausamkeit ausgefochten wurden. Zu großen Verbänden kam es nur vorübergehend: auch die Verbindung zur Abwehr der Perser umfaßte bei weitem nicht alle Städte und hörte auf, sobald die Gefahr vorüber war. Zu einem gemeinsamen Angriff war, wie vor fünfzig Jahren in Deutschland, gewaltsame ^ Einigung nötigt Freilich, das Herz des Königs gehörte stets seinen Mazedoniern. Nach der Rückkehr aus Indien zahlte er alle Schulden, die sie angaben: 20000 Talente, 100 Millionen Mark, soll ihn diese Guttat gekostet haben. Die Heerführer und Helden ehrte er durch goldene Kränze. Beim Übergang über einen Hochpatz sah er einen ältern Kriegsmann vor Müdigkeit und Kälte zusammenbrechen; da trug er ihn auf den Armen zu seinem eigenen Sitz am Feuer. Auf dem Wüstenmarsch ging er zu Futz, um nichts voraus zu haben vor den andern; und einen Trunk Wassers, den eine Streifwache fand und im Helm ihm zutrug, schüttete er aus, weil es nicht für alle reiche. 3. Dafür hingen die Soldaten auch mit unverbrüchlicher Treue an ihrem Heldenkönig. Bei der Erstürmung einer Stadt traf ihn ein Pfeil: da machten sie nieder, was ihnen in die Hände fiel. In Tapferkeit und Hingebung wetteiferten sie mit ihm, wie er mit ihnen. Auf der Vorderseite seines Körpers war kein Fleckchen ohne Wunden. Regelmäßig war er unter den vordersten im Hagel der Geschosse. Im Kampfe mit den Maliern in Indien geriet er durch seine Waghalsigkeit in die äußerste Gefahr; aus der feindlichen Feste, in die er eingedrungen war, hieben die Krieger ihn heraus und trugen ihn halbtot auf seinem Schild ins Lager. Heer und Flotte wollten nicht glauben, datz er gerettet sei. Daher fuhr er, sobald es anging, in einem Kahn durch die Reihen der Schiffe: alles jauchzte und weinte vor Freude; beim Aussteigen küßten sie sein Gewand und überschütteten ihn mit Bändern und Blumen. 4. Mit solchen Kriegern war nichts unmöglich. Baktrische Fürsten .hatten sich mit ihren Angehörigen und Kostbarkeiten in eine Felsenfeste geflüchtet, die für uneinnehmbar galt. Als Alexander sie zur Ergebung aufforderte, fragten sie, ob seine Soldaten auf den Steilberg fliegen könnten, an dessen Fuße die Feste lag. Dieser Hohn und eine ausgesetzte Belohnung reizte den Ehrgeiz der Krieger: an dem schroffsten Hang des Berges, wo

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 95

1904 - Habelschwerdt : Franke
95 Kriege ein Handwerk machten, ferner Ritter, die sich durch Plnderungen zu bereichern oder ein Lehen zu erwerben hofften; doch gab es auch solche, die aus Abenteuerlust am Heerzuge teilnahmen. Die Zahl der Ritter eines kniglichen Heeres betrug bisweilen 30 000, so da sich mit Schildknappen und Tro wohl 100 000 Mann an einer Heer-fahrt beteiligten. Die Ausrstung der Kriegsscharen war sehr mannigfaltig. Die Ritter waren an ihren Wappen kenntlich, die brigen Kmpfer trugen als Erkenuuugszeicheu Felbbiuben ober Wimpel und Schleifen von be-stimmter Farbe. Da die Rstung der Ritter sehr schwer war, nahmen sie auer dem eigentlichen Streitro. dessen Krfte bis zum Beginn des Kampfes geschont wurden, noch ein Nebenpferd mit. Auch lieen sie sich den schweren Schild, den Helm und ihr Gepck von den Schildknappen und Buben aus Packpserden nachtragen. c. Hilarfchordnung und Verpflegung des ecrcs. Auf dem Marsche ging dem Hauptheer eine Vorhut voran, und es folgten ihm die Gepckwagen, die auseiuaudergenommenen und auf Maultieren, Eseln und Packpferden fortgeschafften Kriegsmaschinen und die Nachhut. Groe Schwierigkeiten bereitete die Verpflegung des Heeres. In Freundesland wnrben die Lebensmittel gekauft; manchmal veranlate man die Bewohner des betreffenden Landes, fr das Heer einen Markt abzuhalten. In Feindesland verlegten sich die Truppeu aufs Plndern. Am Abeude des Marschtages wurde Halt gemacht und ein Lager ausgeschlagen. Gewhnlich whlte dazu der Marschall, der fr die Unterbringung des Heeres zu sorgeu hatte, eine ebene Stelle, in deren Nhe es Wasser und Futter fr die Pferde gab. In der Mitte des Lagers stanb das meist prchtig ausgestattete Zelt des Knigs. Die Orbnnng im Lager und die Heereszucht hatte der Marschall aufrecht zu erhalten. Zur nchtlichen Schildwache meldeten sich die Helden freiwillig und whlten ihre Begleitmannschaften selbst ans. Am Morgen verkndigte ein Herold des Feldherrn, ob gerastet oder weiter marschiert werden solle. d. Die Schlacht. Nach altgermanischem Brauch wurde zuweilen Tag und Ort der Schlacht mit dem Feiude vereinbart. Vor Beginn des Kampfes prften die Streiter ihre Waffen, beichteten und trafen letztwillige Verfgungen fr den Fall, da sie aus der Schlacht nicht mehr zurckkehrten. Den Kampf erffnete das Fuvolk; dann folgten die Ritter, die iit mehrere Haufen geteilt waren. Als besondere Ehre galt es, zum ersten Hausen zu gehren. Nachdem ein Geistlicher ein Gebet ge-sprochen hatte, drangen die Scharen mit lautem Kriegsgeschrei auf den Feind ein. Gewhnlich schrieen die Krieger den Namen ihres Heimat-landes oder ihrer Hauptstadt. In dem Reiterkampfe, an dem auch

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 77

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Die Türken vor Wien. Iv 6e—72. 77 * * Schon hatten die Türken den Venezianern die letzte Beute aus dem Lateinischen Kreuzzug, die Insel Kandia (Kreta), weggenommen; an der ruhmvollen Verteidigung hatten sich auch französische und namentlich deutsche Kriegsleute beteiligt. Noch früher hatten sie die Siebenbürger geschlagen und waren in das österreichische Gebiet eingebrochen. Aber der kaiserliche Feldherr Montecuccoli warf sie unter dem Beistand brandenburgischer, bayrischer, sächsischer Truppen bei St. Gotthard an der Raab zurück. Dennoch drangen die Osmanen, meist im Bunde mit magyarischen Empörern, immer wieder in die österreichischen Grenzlande vor. Allerorten im Reich ertönte die Türkenglocke, bei deren Schall jedermann in Haus und Feld und auf der Gasse ein andächtiges Vaterunser l] beten und Gott um Abwendung der Gefahr anrufen sollte. □ 2. Der Grotzwesir (Feldmarschall und Kanzler) erschien mit zahl- lßss losem Heere vor Wien; der Stephansdom sollte eine Moschee werden. *Der Erotzwesir Kam Mustafa verfügte angeblich über 200 000 Mann und 300 Geschützen, denen der Kaiser nur 100000 Mann mit 100 „Stücken" entgegenzustellen hatte. Aber noch lebte in den Deutschen der Kreuzzugsgedanke: alle Stände und Stämme vereinigten □ sich zur Abwehr. lh Graf Rüdiger von Starhemberg verteidigte die Kaiserstadt mit Löwenmut; als er verwundet wurde, lietz er sich an die gefährdeten Stellen tragen, um anzufeuern und anzuleiten. Dem Grafen trat der Bürgermeister zur Seite; der Bischof von Wienerisch Neustadt, der in jüngeren Jahren als Malteser auf Kandia gegen die Türken gefochten hatte, leitete die Krankenpflege und war überall zur Hand, wo Trost und Zuspruch nötig war. Bürger und Studenten halfen dem Häuflein Rüdigers die fast täglich wiederholten Stürme zurückschlagen. Doch die Kraft erlahmte, die Lebensrnittel gingen aus; schon war die Kaiserstadt durch die Geschosse und die Stürme der Belagerer und besonders durch ihre Hauptwaffe, die Minen, in einen Trümmerhaufen verwandelt. Vom Stephansturm stiegen des Nachts Raketengarben auf, Flammenzeichen der höchsten Not! Da strömte in der Donau-Ebene das Entsatzheer zusammen, das der kaiserliche Feldherr, Herzog Karl V. von Lothringen, mit dem Polenkönig Johann Sobieski gesammelt hatte. Nach einem Kampf am Kahlenberg, dem äußersten Ausläufer des Wiener
   bis 10 von 45 weiter»  »»
45 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 45 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 5
3 0
4 9
5 5
6 1
7 1
8 0
9 0
10 15
11 6
12 2
13 0
14 0
15 0
16 6
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 2
24 2
25 1
26 6
27 1
28 5
29 0
30 0
31 10
32 0
33 0
34 7
35 0
36 9
37 15
38 0
39 2
40 2
41 0
42 5
43 2
44 0
45 1
46 5
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 11
1 50
2 3
3 12
4 62
5 2
6 6
7 19
8 29
9 158
10 8
11 6
12 3
13 5
14 11
15 21
16 62
17 186
18 0
19 56
20 25
21 25
22 3
23 125
24 0
25 14
26 6
27 0
28 32
29 65
30 2
31 6
32 3
33 4
34 110
35 6
36 44
37 15
38 78
39 51
40 7
41 59
42 18
43 39
44 11
45 33
46 15
47 1
48 4
49 2
50 19
51 25
52 19
53 1
54 40
55 38
56 20
57 9
58 9
59 232
60 26
61 36
62 26
63 7
64 22
65 25
66 9
67 28
68 25
69 14
70 24
71 77
72 68
73 4
74 33
75 17
76 10
77 38
78 32
79 13
80 3
81 2
82 17
83 21
84 9
85 53
86 28
87 32
88 3
89 14
90 8
91 17
92 130
93 1
94 76
95 18
96 25
97 10
98 135
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 31
1 8
2 160
3 27
4 79
5 12
6 72
7 3
8 1
9 20
10 37
11 4
12 258
13 111
14 1
15 29
16 103
17 20
18 13
19 43
20 4
21 19
22 17
23 14
24 24
25 22
26 27
27 19
28 19
29 9
30 18
31 13
32 26
33 156
34 60
35 4
36 8
37 24
38 3
39 19
40 19
41 98
42 153
43 71
44 8
45 2
46 43
47 6
48 69
49 12
50 343
51 356
52 25
53 1
54 53
55 23
56 30
57 18
58 8
59 295
60 20
61 9
62 23
63 9
64 17
65 47
66 0
67 6
68 7
69 0
70 3
71 16
72 24
73 9
74 7
75 46
76 3
77 15
78 4
79 8
80 34
81 801
82 15
83 0
84 100
85 21
86 3
87 2
88 111
89 40
90 1
91 27
92 2
93 1
94 2
95 9
96 7
97 56
98 4
99 7
100 261
101 1
102 429
103 20
104 11
105 14
106 17
107 9
108 14
109 2
110 28
111 73
112 415
113 6
114 37
115 23
116 96
117 1
118 7
119 2
120 45
121 290
122 6
123 153
124 25
125 97
126 12
127 36
128 81
129 35
130 2
131 168
132 24
133 9
134 6
135 2
136 59
137 2
138 7
139 2
140 20
141 4
142 63
143 220
144 2
145 36
146 32
147 8
148 27
149 1
150 14
151 17
152 232
153 8
154 23
155 32
156 78
157 20
158 62
159 8
160 0
161 16
162 9
163 17
164 3
165 13
166 26
167 63
168 55
169 113
170 6
171 91
172 16
173 38
174 3
175 133
176 10
177 86
178 4
179 40
180 3
181 15
182 49
183 99
184 9
185 35
186 8
187 7
188 5
189 4
190 76
191 17
192 19
193 2
194 10
195 119
196 225
197 25
198 7
199 5