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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

4. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 160

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
160 Iii. Die Habsburgische Weltmacht und Frankreich. Deutscher im Gegensatz zu dem Welschen Franz. Auch fürchteten die Fürsten, der französische König werde versuchen, ihre „teutsche Libertät" in die „viehische Servitut" der französischen Vasallen zu verwandeln, d. H. auf seine eigene Macht gestützt, ihrer reichsständischen Anabhängigkeit ein Ende machen. So ging Karl aus der Wahl als Sieger hervor, nunmehr der mächtigste Fürst der Christenheit, „in dessen Reich die Sonne nicht unterging". Mit dieser Kaiserwahl, die man mit großer Begeisterung begrüßte, begannen die Einmischungen fremder Mächte in die Angelegenheiten unseres Vaterlandes, die jahrhundertelang so schweren Druck und so furchtbares Anheil über unser Volk gebracht haben. Das Fehlen einer starken nationalen Gewalt hat sich aufs schwerste gerächt. Der Forderung einer durchgreifenden Reichsreform stand Karl genau so gegenüber wie sein Großvater. Alle Entwürfe beurteilte auch er lediglich nach dem Gesichtspunkte, ob sie geeignet seien, die Macht des Äauses Äabsburg zu stärken; denn die Kaiserkrone war ihm nur ein Mittel, die Kräfte des Reiches seiner Äauspolitik dienstbar zu machen. Er war daher zu Zugeständnissen an die Reichsstände bereit, wenn sie ihm Truppen und Geld für seine auswärtigen Kämpfe bewilligten. Auf diese Weise erreichte man von ihm die vorübergehende Einsetzung des ständischen Reichsregiments, das während seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte. Nach dem Fehlschlag seiner Bewerbung um die Kaiserkrone suchte Franz I. mit Gewalt den Äabsburgern entgegenzutreten. Mit der mittelalterlichen Überlieferung von der Gemeinsamkeit der christlichen Interessen den Angläubigen gegenüber brach er derart, daß er gelegentlich ein Bündnis mit dem Sultan schloß und ihn zu Angriffen auf Angarn bestimmte; seine Schweizer Söldner maßen sich in Oberitalien und an der niederländischen Grenze mit den deutschen Landsknechten. 1525 erlitt er bei Pavia eine schwere Niederlage und geriet sogar selbst in Gefangenschaft. Mit Stolz sangen die „frumben" Landsknechte von diesem glänzenden Erfolge ihrer Tapferkeit und der Feldherrnkunst ihres geliebten Führers Georg von Frundsberg. Franz mußte seine Freilassung durch bedeutende Landabtretungen erkaufen und einen ewigen Frieden geloben. Karl hatte einen glänzenden Erfolg errungen; er besaß jetzt die Vormachtstellung in Europa und bezeichnete sich in der Friedensurkunde als das Äaupt der weltlichen Fürsten der Christenheit. Sofort aber sagten sich der Papst und England, die bisher mit ihm verbündet gewesen waren, von ihm los und schlossen sich an den besiegten Franz an, um das durch Karl gefährdete europäische Gleich-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 77

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Die Türken vor Wien. Iv 6e—72. 77 * * Schon hatten die Türken den Venezianern die letzte Beute aus dem Lateinischen Kreuzzug, die Insel Kandia (Kreta), weggenommen; an der ruhmvollen Verteidigung hatten sich auch französische und namentlich deutsche Kriegsleute beteiligt. Noch früher hatten sie die Siebenbürger geschlagen und waren in das österreichische Gebiet eingebrochen. Aber der kaiserliche Feldherr Montecuccoli warf sie unter dem Beistand brandenburgischer, bayrischer, sächsischer Truppen bei St. Gotthard an der Raab zurück. Dennoch drangen die Osmanen, meist im Bunde mit magyarischen Empörern, immer wieder in die österreichischen Grenzlande vor. Allerorten im Reich ertönte die Türkenglocke, bei deren Schall jedermann in Haus und Feld und auf der Gasse ein andächtiges Vaterunser l] beten und Gott um Abwendung der Gefahr anrufen sollte. □ 2. Der Grotzwesir (Feldmarschall und Kanzler) erschien mit zahl- lßss losem Heere vor Wien; der Stephansdom sollte eine Moschee werden. *Der Erotzwesir Kam Mustafa verfügte angeblich über 200 000 Mann und 300 Geschützen, denen der Kaiser nur 100000 Mann mit 100 „Stücken" entgegenzustellen hatte. Aber noch lebte in den Deutschen der Kreuzzugsgedanke: alle Stände und Stämme vereinigten □ sich zur Abwehr. lh Graf Rüdiger von Starhemberg verteidigte die Kaiserstadt mit Löwenmut; als er verwundet wurde, lietz er sich an die gefährdeten Stellen tragen, um anzufeuern und anzuleiten. Dem Grafen trat der Bürgermeister zur Seite; der Bischof von Wienerisch Neustadt, der in jüngeren Jahren als Malteser auf Kandia gegen die Türken gefochten hatte, leitete die Krankenpflege und war überall zur Hand, wo Trost und Zuspruch nötig war. Bürger und Studenten halfen dem Häuflein Rüdigers die fast täglich wiederholten Stürme zurückschlagen. Doch die Kraft erlahmte, die Lebensrnittel gingen aus; schon war die Kaiserstadt durch die Geschosse und die Stürme der Belagerer und besonders durch ihre Hauptwaffe, die Minen, in einen Trümmerhaufen verwandelt. Vom Stephansturm stiegen des Nachts Raketengarben auf, Flammenzeichen der höchsten Not! Da strömte in der Donau-Ebene das Entsatzheer zusammen, das der kaiserliche Feldherr, Herzog Karl V. von Lothringen, mit dem Polenkönig Johann Sobieski gesammelt hatte. Nach einem Kampf am Kahlenberg, dem äußersten Ausläufer des Wiener

6. Bis zum Interregnum - S. 224

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 224 — e) Gründe für ba§ Mißlingen der Kreuzznge. Eine Ursache des Mißlingens des großen Unternehmens war die Verquickung politischer und religiöser Beweggründe. Den Kreuzzügen fehlte das klar begrenzte Ziel. Nur der Zug Friedrichs Ii. machte in dieser Hinsicht eine Ausnahme; deuu bei ihm kamen kirchliche Juteressen gar nicht in Betracht; der hochstrebende Kaiser zog lediglich als Staatsmann nach Palästina. Ein weiterer Nachteil lag in der mangelhaften Ordnung der Heerfahrten. Die Kreuzzüge sollten ein kriegerisches Unternehmen sein, und doch bildeten die Teilnehmer kein wohlgeordnetes und ausgerüstetes Heer. Es beteiligten sich daran ja nicht nur Ritter, sondern auch allerlei Mitläufer, zuchtloses Gesindel. Darum fehlte die notwendige Manneszucht. Viele Kreuzfahrer wurden durch ihr Rauben und Plündern zu einer Landplage. Man schob fic daher von einer Stadt zur andern. Die lombardischen Städte einigten sich z. V. 1204 darüber, daß niemand einen Fremden länger als eine Nacht beherbergen sollte. Viele Kreuzfahrer unterließen auch für die lange Reise alle Vorbereitungen. Sie brachen auf, als ginge es zu einem Spaziergange. Sie meinten, daß Gott ihnen die notwendigen Lebensrnittel schon geben würde, wie er ja auch das Volk Israel in der Wüste versorgt habe. Es lag eben in den Kreuzzügen viel Schwärmerei und Abenteuerlust. Als sich z. B. der Kinderzug in Bewegung setzte, suchten viele Eltern ihre Kinder mit Gewalt an der Teilnahme zu verhindern und schlossen sie ein; aber sie waren nicht zu halten, sie durchbrachen Türen und Wände. Auf die Frage, wohin sie zögen, antworteten sie: „Nach Jerusalem, das heilige Land zu suchen." Natürlich mußten solche planlose Unternehmungen erfolglos verlaufen. Ein großer Fehler war es endlich, daß viele Heere den Landweg wählten. Man vertraute sich damals noch nicht gern der offenen See an, die Schiffe folgten auch noch immer mit Vorliebe der Küste. Man blieb lieber aus dem Lande, wo man festen Boden unter den Füßen hatte. Hier brach aber wegen der mangelhaften Ausrüstung und Verpflegung zumal bei dem ungewohnten Klima ungeheures Elend über die Kreuzfahrer herein, namentlich in den wüsten Gegenden Kleinasiens. Die Menschen litten infolge der Anstrengungen und Entbehrungen furchtbar. Viele brachen vor Hunger und Ermattung zusammen, andere raffte Krankheit dahin, nicht wenige, namentlich Nachzügler, fielen dem Schwerte umherstreifender Türken zum Opfer. Konrad Iii. wollte die Fuß-

7. Bis zum Interregnum - S. 220

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 220 — c) Verlauf der Kreuzzüge. Die zu Clermont entfachte Begeisterung wurde durch Volksprediger, die im Aufträge und Dienste des Papstes das Land durchzogen, weiter genährt. Einer von ihnen war z. B. Peter von Amiens. Viele der so erweckten Kreuzfahrer wollten von diesen Diözesanpredigern sofort ins heilige Land geführt werden, und so setzten sich alsbald ungeordnete Scharen, zum Teil aus rohem Gesindel bestehend, räubernd und plündernd nach Osten zu in Bewegung, kamen aber nicht nach Jerusalem. Der erste eigentliche Kreuzzug begann 1096, nachdem die teilnehmenden Fürsten,unter denen Raimund von Toulouse und Robert von der Normandie waren, ihre Mannschaften ausgerüstet und geordnet hatten. Die Führung übernahm Gottfried von Lothringen, auch Gottfried von Bouillon genannt. Deutschland stand, von Haufen niedrigen Volkes aus dem Rhein-lande abgesehen, der ganzen Bewegung kühl gegenüber. Hier lastete auf dem Volke zu sehr der Eindruck des fürchterlichen Jn-vestiturkampfes, der vielfach das Gefühl der Erschöpfung hervorgerufen hatte. Auch war Urban Ii. für die Anhänger des Kaisers nicht einmal der rechtmäßige Papst. So waren es namentlich romanische Völker, Franzosen und Italiener, die die Kreuzzüge eröffneten. Die einzelnen Heerhaufen, die auf verschiedenen Wegen heranzogen, sammelten sich in Konstantinopel, wo lange Verhandlungen mit dem oströmischen Kaiser nötig waren, ehe das Heer seinen Marsch durch Kleiuasieu antreten konnte. Hier begannen nun aber auch die Leiden der Kreuzfahrer. Klima, Entbehrungen und Kämpfe, die namentlich vor Antiochia besonders schwer und verlustbringend waren, rafften viele dahin. Nur eiu Rest von 15000 Kriegern - bei einer Musterung in Kleinasien hatte man außer Weibern, Kindern und Fußtruppen 100000 Reisige gezählt — langte 1099, 3 Jahre nach dem Ausbruch aus dem Abendlande, vor Jerusalem an. Welche Entzückung sich ihrer beim Anblick der heiligen Stadt bemächtigte, ist kaum zu beschreiben. Sie sielen nieder, küßten die Erde und dankten Gott inbrünstig, daß er sie bis dorthin gebracht hatte. Aber erst nach langer Belagerung und endlicher Erstürmung der Stadt, bei der die Christen mit unmenschlicher Grausamkeit gegen die Einwohner wüteten, stand ihnen der Weg zu den heiligen Stätten osfen. Man errichtete in Jerusalem eine christliche Herrschaft und wählte Gott-fried von Lothringen zum Oberhaupt. Er nahm die Würde unter dem Titel eines „Beschützers des heiligen Grabes" an.

8. Bis zum Interregnum - S. 223

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 223 — Die Kreuzzüge waren aber nicht ausschließlich eine kirchlich religiöse Bewegung, sie waren vor allem auch eine Tat des emporgekommenen Rittertums. Der kühne Tatendrang der Ritter, ihre Lust uach Abenteuern fanden in den Kriegszügen nach dem heiligen Lande ein hohes Ziel. Der kriegerische Berus erfuhr durch sie eine Veredlung. Die Ritter stellten ihre Kraft in den Dienst des Evangeliums. Es wurde darum geradezu eine Ehrenpflicht für sie, sich an einem Kreuzzuge zu beteiligen. Wenn sich außer ihnen auch die große Masse des Volkes an den Heerfahrten beteiligte, fo wirkten mitbestimmend die allgemeinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse. Der Jnvestiturstreit hatte Bürgerkriege, allerhand Fehden und Gewalttaten veranlaßt. Die Bauern seuszten unter dem Drucke der Grundherren. Wiederholte Mißernten hatten Mangel an Lebensmitteln hervorgerufen. So war es menschliches Elend, das viele in die Fremde trieb. Wer mittellos da stand, dem erschien die Teilnahme an einem Krenz-znge als die einzige Möglichkeit, ein besseres Dasein zu erlangen. Dem Leibeigenen winkte die Freiheit. Der Schuldner sah sich erlöst von dem Drängen seiner Gläubiger. Dem raublustigen Gesellen eröffnete sich Aussicht auf reiche Beute. Alle wollten ihr Los verbessern, wollten Geld und Gut gewinnen, wollten herauskommen aus einer Lage, die ihnen unerträglich erschien. Die Not, die schon die alten Germanen veranlaßt hatte, sich eine neue Heimat zu suchen, war also auch bei der Völkerwanderung des Mittelalters mit von Einfluß. Ohne sie wären gar viele daheim geblieben. Endlich kam dazu, daß eine Bewegung gegen die Mohammedaner schon im Gange war, als der Papst den Kreuzzugsgedanken verkündigte. Das südliche Europa hatte das Vordringen der Araber bereits mit einem Gegenangriff beantwortet, um sich zum Schutze des Handels der lästigen Feinde zu entledigen. Man hatte bereits feste Stützpunkte an der nordafrikanischen Küste gewonnen, und einzelne Städte, namentlich Genua und Pisa, traten dabei durch ihre Seemacht hervor. In Sizilien rangen die Normannen gegen die Araber. Ganz besonders war Byzanz zum Kampfe gegen die Türken genötigt; es wandte sich um Hilfe an den Papst. Auch in Spanien hatten bereits die Kämpfe der Christen gegen die Araber begonnen. An diese Bewegung knüpfte der Papst in geschickter Weise an und wußte die einzelnen Kämpfe zu einem großen Unternehmen unter seiner Leitung zusammenzufassen.

9. Das Mittelalter - S. 71

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Eroberung Jerusalems. 71 be jeder die Frevel, die er in seinem Lande begangen hat! Als Sieger werdet ihr heimkehren oder die Mrtyrerkrone erringen!" Die ganze Versammlung war tief ergriffen; Gott will es!" rief alles Volk-Gleich waren Taufende zu dem heilige Kampfe bereit. Wer teilnehmen wollte, schmckte seine rechte Schulter mit einem roten Kreuz; daher kommen die Namen Kreuzfahrer und Kreuzzug. Der Aufbruch. Jetzt zogen Prediger in den Lndern umher und riefen die Glubigen zum Kampfe auf. Um Peter allein sammelten sich viele Tausende. Bald fanden sich groe Scharen zusammen, besonders aus Italien, Frankreich und Lothringen. Viele von ihnen hatten nur schlechte oder gar keine Waffen, denn sie meinten, dergleichen fei nicht ntig; Gott selbst werde ja alle Feinde vor ihren Augen niederschlagen. Mehrere solcher Hnfen zogen durch Deutschland und Ungarn, um nach Konstantinopel zu gelangen, wo sich alle Kreuzfahrer versammeln wollten. Aber die meisten kamen nicht dahin. Sie wuten nmlich keine Wege und Hattert oft auch keine Nahrungsmittel. Einer dieser Haufen band eine Gans und eine Ziege zusammen und wandte sich stets nach der Richtung, wohin das Paar lief. Auch plnderten sie unterwegs in den Lndern. Das lieen sich die Bewohner nicht gefallen und schlugen die fremden Eindringlinge grtenteils tot. Erst im Herbst 1096 machte sich ein wohlausgerstetes Heer auf den Weg. Unter den Fhrern war auch der fromme und ritterliche Herzog von Lothringen, Gottfried von Bouillon. Glcklich erreichten diese Kreuzfahrer Konstantinopel. Von hier aus setzten sie nach Kleinasien der. Dort aber gerieten sie bald in groe Bedrngnis. Glhend hei brannte die Sonne in dem wasserarmen Lande auf die ermatteten Krieger herab; oft gingen ihnen die Lebensmittel aus; dazu umschwrmten trkische Reiter bestndig das Heer. Da gingen die meisten elendiglich zugrunde. Der Rest gelangte unter vielen Mhen vor die Stadt Antiochta und konnte diese erst nach langer Belagerung erobern./ 4. Die Eroberung Jerusalems. 1099. Im dritten Jahre nach dem Aufbruche kam der Rest, hchstens noch 20000 Mann, vor der Heiligen Stadt an. Alle sanken bei ihrem Anblick in die Kttiee, kten den Boden und weinten vor Freude. Aber das Schwerste stand ihnen noch bevor. Die Stadt war starkbefestigt mit Mauern und Trmen, und 40000 Trken verteidigten sie. Mehrere Angriffe der Kreuzfahrer wurden abgeschlagen. Da bauten sie hohe Trme aus Holz und bewegten diese auf Rdern an die Mauern heran. Aber die

10. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 115

1887 - Leipzig : Kesselring
Deutschland unter den Frnkischen Kaisern: 11. u. 12. Jahrhundert. 115 waren in Znfte gegliedert und traten jenen Geschlechtern mit stetig Die Znfte, wachsenden Ansprchen gegenber. Diese letzteren find schlielich auch befriedigt worden. - Die Blte der Dom- und Kloster schulen (S. 111), welche unter Schulen, den Ottonen von neuem begonnen hatte, dauerte in der ersten Hlfte der salischen Periode fort. Unter den S chrif tftellern jener Zeit sind besonders Schrift-Hermann der Lahme im Kloster Reichenau1 (t 1054) und Lambert _ von fteer-Hersfeld^ (f um 1088) zu nennen, welche beide wertvolle Chroniken ihrer Zeit hinterlassen haben. 49. Die Normannen in Unteritalien: Il Jahrhundert. Normannen in Unteritalien 1000. (Das Christentum in den nordischen Lndern.) Ankunft dreier Shne des Grafen Tankred. Wilhelm Eisenarm Graf von Apulien 1040. Weitere Einwanderung von Normannen. Letztere Lehnsleute des heiligen Stuhles 1u53. Robert Guiskard Herzog von Apulien und Kala-brien loiio. Kmpfe gegen Alexius Komnenus. Kaiser Heinrich Iv. bedrngt Gregor Vii. Errettung des Papstes durch Guiskard 1034. Roger, König beider Sicilien 1130 Das Land fllt an die Hohenstaufen 1190. Die Normannen,2 welche im Jahre 911 in Frankreich (S. 108)Hermannen sehaft geworden waren, blieben auch in der neuen Heimat wanderlustig in Unter-und fhlten sich besonders von der Natur und den Schtzen des europi- italien sehen Sdens angezogen. Seit 1000 erschienen normannische Abenteurer 100-in Unteritalien, um auf Seite der Langobarden gegen die Griechen zu fechten. Entschiedene Erfolge aber errangen die Einwanderer erst dann, als sie von einem Heldengeschlecht, den Shnen des Grafen Tan-kred, angefhrt wurden. Drei dieser Shne gelangten zuerst nach Unteritalien und ernteten daselbst in einer Fehde Ehre und Geld. Dar-nach traten sie in die Dienste des griechischen Kaisers, welcher wider die Sarazenen in Sicilien zu Felde lag, und zeichneten sich auch hier durch Tapferkeit aus. Da man ihnen aber den gebhrenden Anteil an 1 Reichenau, Insel im Bodensee bei Konstanz mit Benektinerabtei. Hersfe ld, Benediktinerabtei von Bonifatius 736 gegrndet, jetzt Kreisstadt im Regierungsbezirk Kassel. 2 In die ursprnglichen Wohnsitze der Normannen mar das Christentum zur Zeit Ludwigs des Frommen gedrungen. Ansgar hie der mutvolle Glaubensbote, welcher das Evangelium in Dnemark (82^) und Schweden (829) verkndete. Er ermart) sich durch seine Missionsthtigkeit den Namen: Apostel des Nordens", mrbe (831) Bischof von Hamburg und sp.er (847) Erzbischof der vereinigten Bistmer Hamburg und Bremen. Er starb 8o4. In Dnemark mrbe erst durch Knud den Groen (1016 -1035) der Sieg des Christentums entschieben. In Schweden schlug das Evangelium auch nur langsam Wurzel, gewann aber im 11. Jahrhnnbert allmhlich die Oberhand; ebenso in Norwegen, wo um 1020 das Betehrungswerk burchbrang Bon Norwegen ans wnrbe im 9. Jahrhuubert (86t) Islanb und spter (933) Grnlanb gefunben. Bon diesen Vorposten ans grndeten ;m Jahre 1000 einige Schiffer Kolonien an der Notboftffte Amerikas, welche aber im 14 Jahrhuubert wieber eingingen. Auch den Russen gaben die Normannen Herrscher ihres Geschlechts, inbcrn die an der Ostsee wohnenben slavischen Stmme zur Schlichtung ihrer Streitigkeit im Jahre 862 drei Brber aus dem schwebischen Stamme Ru herbeiriefen und zu ihren Fürsten machten. Der eine von ihnen, Rurik, der in Nowgorob seinen Wohnsitz hatte, wrbe nach dem Tode seiner beiben Brber Alleinherrscher. Sein Ur-enkel war Wlabimir der Groe, der vom Dniepr bis zur Dna herrschte und 988 das Christentum annahm und in seinem Laube einfhrte. 8*
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