83
fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
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Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
14 Geschichte der christlich = germanischen Welt.
Corpus Juris, berühmtes Gesetzbuch (Tribonian, Minister). Religionsstreitigkeiten am byzantinischen Hofe (Monophysiten, Monotheleten). Die Blauen und die Grünen in der Rennbahn. Die Kaiserin Theodora. Bau der Sophienkirche. Byzantinischer Baustil. Mönchsschulen.
5. Die Franken.
481—843 Im Frankenreiche regieren die Merowinger und Karolinger. Sieh Tabelle Ii. S. 19 —21.
843 Vertrag zu Verdun.
ü. Periode.
Vom Vertrage zu Verdun bis zu den Kreuzzügen.
843 — 1096 n. Chr.
1 Angelsachsen und Normannen.
827 Egbert von Wessex vereinigt die von Hengist und Horsa (449) gestifteten 7 angelsächsischen Königreiche (Heptarchie) und nennt sich König von England. Die Normannen an den Küsten von Dänemark, Norwegen und Schweden beginnen ihre Einfälle in England.
862 Der Normanne Rurik wird Ahnherr des Rurikschen Hauses in Russland.
871—901 Alfred der Große von England besiegt die Normannen, gibt dem Lande eine Verfassung, übersetzt Psalmen und Volksbücher.
1017—1035 Der normannische Dänenkönig Kanut der Große beherrscht England, Dänemark und Norwegen.
1040 Unter Kanut's Söhnen fällt England an die angelsächsische Königsfamilie zurück.
1060 Die Griechen in Unteritalien rufen zur Bekämpfung der Araber Normannen ins Land. Der Normann Robert Guiscard wird Herzog von Apulien und Kalabrien und Vasall des Papstes.
1066 Wilhelm der Eroberer aus der Normandie, dem der letzte Sachsenkönig Eduard der Bekenner England vermacht hat, siegt in der Schlacht bei Hastings und wird Ahnherr der englischen Königsfamilie.
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Extrahierte Personennamen: Theodora Egbert_von_Wessex Alfred Robert_Guiscard Wilhelm Eduard
Extrahierte Ortsnamen: Frankenreiche England Norwegen Schweden England Russland England England Dänemark Norwegen England Unteritalien Apulien Kalabrien
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Die Konstitutionen von Sicilien begründen in dem Königreiche an Stelle des Lehnssystems die bureavkratisch eingerichtete absolute Monarchie. Petrus de Vinea Grofshofrichter.
1231—1283 Gründung des deutschen Ordensstaates in Preußen, begonnen vom Hochmeister Hermann von Salza und veranlaßt durch das Hülfsgesuch Herzog Konrads von Masovien, eines der polnischen Teilfürsten aus dem alten Herzogshause der Piasten, und Christians von Oliva, des Missionars und Bischofs der Preußen. Hermann Balk der erste Landmeister in Preußen. Vereinigung Livlands mit Preußen nach der Aufnahme des Schwertordens in den deutschen Orden.
Die Ketzergerichte des Dominikaners Konrad von Marburg, des früheren Beichtvaters der heiligen Elisabeth, Landgräfin von Thüringen.
Vernichtung der Stedinger durch ein gegen sie aufgebotenes Kreuzheer.
1235 König Heinrich infolge seiner Empörung von Friedrich entsetzt und eingekerkert.
Vermählung Friedrichs mit Isabella, der Schwester Heinrichs Iii von England, zu Worms.
Reichstag zu Mainz: Landfriedensordnung; Erhebung Ottos des Kindes, Enkels Heinrichs des Löwen, zum Herzog von Braunschweig-Lüneburg.
Der römische König Konrad (Iv), Friedrichs jüngerer Sohn, mit der Stellvertretung in Deutschland betraut.
1237 Friedrichs Sieg über die Lombarden bei Cortenuova. Sein Abzug von Brescia.
Friedrich abermals im Banne.
1241 Von Rußland her Vordringen der Mongolen (Tataren) unter Batu, dem Enkel Dschingis-Khans, des Grofsherrn von Asien, nach Schlesien, Ungarn und an das adriatische Meer. Widerstand des Piasten Herzog Heinrichs des Frommen von Niederschlesien (f) in der Schlacht bei Liegnitz (Wahlstatt), des Böhmenkönigs Wenzel und Herzog Friedrichs des Streitbaren von Österreich. Umkehr Batus. Rußland bleibt über zweihundert Jahre dem mongolischen Reiche der goldenen Horde an der Wolga zinsbar.
Die von den Mongolen aus Turan und Iran verdrängten Chowares-mier erobern Jerusalem (1244).
Die Mongolen stürzen das Kalifat der Abbassiden (1258).
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Extrahierte Personennamen: Petrus Vinea_Grofshofrichter Hermann_von_Salza Konrads Christians_von_Oliva Hermann_Balk Konrad_von_Marburg Konrad Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrichs Isabella Heinrichs Heinrichs Ottos Heinrichs Heinrichs Konrad Friedrichs Friedrichs Cortenuova Friedrich Dschingis-Khans Heinrichs Heinrichs Böhmenkönigs_Wenzel Friedrichs Friedrichs Batus
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Friedrichs England Worms Mainz Braunschweig-Lüneburg Friedrichs Deutschland Friedrichs Brescia Asien Schlesien Ungarn Niederschlesien Liegnitz Turan Jerusalem
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ferner Wartburg starb, den Grafen Wilhelm von Holland zum König. Konrad konnte sich nicht halten, er floh nach Italien. Hier hatten die Bologneser den jungen König Enzio gefangen. Lange hielt sich Friedrich in den Kmpfen aufrecht; aber solchen Schlgen war er nicht mehr gewachsen; von Gram gebeugt, starb er in Unteritalien (1250).
Whrend der Regierung Friedrich's Ii. waren die Mongolen in Deutsch-land erschienen. Aus der Hochebene zwischen China und Sibirien wanderten sie unter der Fhrung Dschingis-Chan's aus, eroberten China, das Reich der Chowaresmier (. 45), Russland, drangen unter Dschingis-Chan's Neffen Batu in Polen, Ungarn und Schlesien ein; die Schlacht bei Liegnitz (1241) verloren die Deutschen gegen sie (Herzog Heinrich von Niederschlesien). Zum Glck Eu-ropa's'kehrten sie jetzt um, zerstrten das Kalisenreich in Bagdad und eroberten Syrien. Im Jahre 1290 erstreckte sich das Mongolenreich vom chinesischen Meere der Sibirien bis an die Grenzen Polens. Allmhlich zersiel es in eine Anzahl selbstndiger Staaten. Polen und Ungarn erholten sich nur langsam von der Ver-Wstung, und Russland blieb noch bis gegen das Ende des 14. Jahrhunderts den Mongolen zinspflichtig.
. 60. Der Untergang der Hohenstaufen und das Interregnum. Konrad Iv. (12501254) folgte seinem Vater Friedrich Ii. Da Innocenz Iv. den Bann auch gegen ihn aussprach und ihn aller seiner Lnder fr verlustig erklrte, so wandte sich Konrad zunchst nach Italien, wo Ezzelino und Manfred die hohenstausische Sache gegen die welsische Partei des Papstes vertraten. Als ihm aber durch ppstliches Gebot seine schwbischen Erbgter entrissen werden sollten, eilte er nach Deutschland und starb daselbst, nachdem der Bischof von Regensburg einen Mordversuch (Friedrich von Evesheim lsst sich fr seinen Kaiser erdolchen) gegen ihn veranlasst hatte. Nun sasste sein Bruder Manfred in Unter-Jtalien festen Fu, während der Papst Urban Vi. das Knigreich Neapel und Sicilien dem Bruder Ludwig's Ix. von Frankreich, Karl von Anjou, dem Beherrscher der Provence, als ppstliches Lehen anbot. In der Schlacht von Benevent fand Manfred den Tod (1266); jetzt bestieg der franzsische Fürst den neapoli-tanischen Thron. Seine Grausamkeit gegen die besiegte Partei erregte bald allge-meine Unzufriedenheit; Konradin, der jugendliche Sohn Konrad's Iv., benutzte diesen Stand der Dinge und eilte nach Italien, um sein vterliches Erbe zu er-kmpfen. Siegreich drang er in Rom ein; aber in der Schlacht bei Taglia-cozzo (1268) ward er besiegt und gesangen genommen; der Tod durch das Beil war sein Los. Die noch brigen Nachkommen der Hohenstaufen starben meistens im Kerker; proven^alische Ritter wurden mit den eingezogenen Gtern der Ghibel-linen bereichert. Peter Iii. von Aragonien, der Schwiegersohn Manfred's, grndete nach der sicilianischen Vesper (1282) in Sicilien ein selbstndiges Knig-reich. Dadurch wurde die Macht des bereits mit Barcelona vereinigten arago-nischen Knigreiches in Spanien vermehrt. Zu derselben Zeit herrschte in dem leonisch-kastilischen Knigreich Alphons X. (12541284), der Sohn Ferdi-n and's Iii. des Heiligen, der als Beschtzer der Knste und Wissenschaften sich hohen Ruhm erwarb (Universitt Salamanca), aber durch allzu groe Pracht-liebe dem Staate schadete.
Nach dem Tode Konrad's Iv. trat in Deutschland vollstndige Anarchie ein (Faustrecht). Wilhelm von Holland, Richard von Cornwallis, Alphons X. von Kastilien strebten nach der deutschen Kaiserkrone; aber einen wirklichen Kaiser gab es nicht (Interregnum, 12541273). Ein jeder suchte sich mit Gewalt auf Kosten des anderen zu bereichern; vergebens kmpften dagegen das von dem
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Italien Unteritalien Deutsch-land China Sibirien China Russland Polen Ungarn Liegnitz Bagdad Syrien Sibirien Polens Ungarn Russland Italien Deutschland Regensburg Unter-Jtalien Neapel Sicilien Frankreich Italien Rom Aragonien Sicilien Barcelona Spanien Salamanca Deutschland Holland Kastilien
62
Einführung der Reformation in den skandinavischen Reichen.
152 J Das Stockholmer Blutbad Christians Ii, des letzten Unionskönigs, führt zur Trennung Schwedens von Dänemark-Norwegen :
Gustav Wasa, König von Schweden, und Friedrich I, König von Dänemark (Bugenhagen), die Begründer der evangelischen Landeskirchen in ihren Ländern.
1526 Schlacht von Mohacz: Suleiman der Prächtige, der Eroberer von Rhodos (die Johanniter auf Malta), besiegt König-Ludwig Ii (f) von Ungarn und Böhmen, den1 Jagellonen, den Gemahl von Karls und Ferdinands Schwester Maria. Lngarn und Böhmen vererben auf Ferdinand von Österreich, den Gemahl von Ludwigs Schwester Anna. Die Türken bleiben Herren von Nieder- und einem Teile von Ober-Ungarn.
1527 Eroberung Roms durch die Kaiserlichen unter Karl von Bourbon (f).
1529 Der Friede zu Cambray beendet den zweiten Krieg zwischen Karl A und Franz I: Karl verzichtet auf die Bourgogne.
Reichstag zu Speier. Mehrheitsbeschlufs gegen den Speierer Reichstagsabschied von 1526. Protestation der evangelischen Reichsstände: „Protestanten«. „Ein5 feste Burg“.
Die Türken vor Wien.
Religionsgespräch zwischen Luther und Zwingli zu Marburg: Ihr Zwiespalt über die Lehre vom li. Abendmahl wird verschärft.
1530 Karl läfst sich von Clemens Vii zu Bologna zum Kaiser krönen.
Reichstag zu Augsburg in Anwesenheit des Kaisers. Confessio Augustana der lutherischen Reichsstände, verfafst von
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Extrahierte Ortsnamen: Schwedens Schweden Rhodos Malta Ungarn Karls Ferdinands Nieder- Wien Marburg Bologna
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König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten).
Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen.
Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,
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Extrahierte Personennamen: Johann Menno_Simonis Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Friedrich Friedrich Friedrichs Christian_Iii Barbarossa Barbarossa Christensklaven Franz_I Franz
— 84 —
aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien.
Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben.
Dritte Periode:
Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten.
1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches.
Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese
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Extrahierte Personennamen: Rollo Wilhelm Tankreds Gregor_X Gregor Richards_von_Cornwallis
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Enkel des Häuptlings Seldschuk, Togril-Beg (f 1063) und Tschakyr-Beg (t 1059), unterwarfen schließlich das ganze muslimische Borderasien und gründeten dadurch das große Seldschukenreich. Unter Tschakyrs Sohn Alp Arslan (1063 — 1072) und dessen Sohn Melikschah (1072—1092) erneuerten die Seldschukeu den An-griss auf das byzantinische Reich und drangen erobernd bis Nicäa vor. Nach Melikschahs Tode zerfiel das Reich durch Thronstreitigkeiten in mehrere Teile, Irak, Kirman, Rum (Kleinasien mit der Hauptstadt Jcouium) und Syrien, innerhalb deren die zahlreichen Emire der einzelnen Bezirke und die Vormünder unmündiger Prinzen (Atabegeu) volle Selbständigkeit errangen; nur die Ostprovinzen wurden noch einmal von den Schätzen von Chwarism zu einem größeren Reiche zusammengefaßt.
Das erneuerte Vordringen des Islam unter der Türkenherrschaft in Verbindung mit dem kirchlichen Geiste des Abendlandes waren die Ursachen der Kreuzzüge, in welchen die Kampfeslust der Fürsten und Ritter die ersehnte Befriedigung und der Wanderungstrieb der in äußerste Not geratenen unteren Staude eine erwünschte Ablenknug fand. Auf den Hilferuf des griechischen Kaisers Alexius aus dem Hause der Komuenen rief Papst Urban Ii. aus den Synoden zu Piacenza und Clermont 1095 die Christenheit zur Befreiung des heiligen Landes auf und bewog dadurch taufende das Kreuz zu nehmen: die Leitung des Zuges vertraute er seinem Legaten Adhemar von Monteil, Bischof von Puy, an. So kam der erste Kreuzzug (1096—1099) zu stände.
Nachdem zahlreiche, schlecht bewaffnete Haufen niederen Volkes unter dem Ritter Walther Habenichts und dem Einsiedler Peter von Amiens teils unterwegs aus dem Marsche durch Ungarn, teils in Kleinasien durch Entbehrungen und das Schwert der Seldschukeu zu Grunde gegangen waren, trafen die einzelnen Scharen des Hauptheeres, größtenteils lothringische, südfranzösische und normannische Ritter, unter Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, und feinen Brüdern Balduin und Eustach, Raimund von Toulouse, Boemund von Tarent und seinem Neffen Tankred, erstere aus dem Landwege durch Deutschland, Ungarn und Bulgarien, die anderen von Italien aus durch die Balkanhalbinsel ziehend, im Herbste 1096 und im Frühjahr 1097 vor Konstant!-
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Ausübung des Rechts war grausam, Folter, Gottesgerichte u. s. w.). Deutschland wurde in dieser Zeit der Mittelpunkt des europäischen Handels (Augsburg, Nürnberg, Straßburg, Frankfurt, Köln, Erfurt). Zum Schutz des Handels gegen die Raubritter und um im Auslande Handelsvortheile zu erlangen (London, Nowgorod), bildete sich der Städtebund, Hansa genannt, der 1364 77 Städte umfasste (Köln, Danzig, Lübeck, Braunschweig, Hamburg) und so mächtig war, dass schon am Ende des 13. Jahrhunderts 7 hanseatische Städte einen glücklichen Krieg gegen Norwegen führten, und dass es dem Bunde gelang, den Seeräubereien der Normannen ein Ende zu machen. In den Zeiten der Reformation verfiel die Hansa allmählich. Außer ihr bestand der rheinische Städtebund.
§• 63. Literatur. Die gelehrte Literatur in lateinischer Sprache blieb ausschließlich in den Händen des geistlichen Standes. Unter den lateinischen Chronikenschreibern ragen hervor Matthäus Paris (Geschichte Englands von 1066 bis 1258), Wilhelm von Tyrns (Geschichte der Kreuzzüge), Otto von Freisingen, ein Halbbruder Konrads Iii., ein ausgezeichneter Gelehrter (für die Geschichte Friedrich Barbarossas wichtig). Durch die Kreuzzüge kamen die Abendländer mit den Griechen und Arabern in Berührung; dies führte sie tiefer in die Erkenntnis des Altertums ein und rief die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften ins Leben. Namentlich ward Aristoteles Beherrscher der Wissenschaften des Mittelalters. Als Gelehrte in dieser Richtung ragten hervor die Engländer Johann von Salisbury und Roger Baco, der Franzose Vincent von Beauvais, vor allen aber der Deutsche Albertus Magnus (c. 1250), in der Theologie, Philosophie und Naturwissenschaft gleich ausgezeichnet. ,Neben der lateinischen Literatur entstand nun aber auch in allen Ländern, vorzugsweise von dem Ritterstande und vielfach auch von Königen und Fürsten gepflegt (Friedrich Ii., Richard Löwenherz, Alfred u. A.), eine Literatur der lebenden Sprachen. So lernen wir zuerst in Frankreich Memoiren dieser Art kennen, die durch die lebendige persönliche Anschauung der Erzähler höchst interessant sind und uns durch die Unbefangenheit der Darstellung ein deutliches Bild von den Sitten und der Kultur der Zeit entwerfen, wievillehardouin's Geschichte des vierten Kreuzzuges, die er, selbst des Schreibens unkundig, seinem Kaplan diktirte, und Joinville's Geschichte des heiligen Ludwig. Etwas später (Ende des 14. Jahrhunderts) ist Froissard's Geschichte des 14. Jahrhunderts. Ähnliche Werke erzeugt Spanien und Italien. Vor allem aber war das poetische Leben der Zeit reich bewegt. Auch dies bildete' sich, theils durch die Verwandtschaft der romanischen Sprachen, theils durch die Gleichmäßigkeit in Staat, Kirche und Leben, theils durch die Kreuzzüge, in allen Ländern in ein und derselben Weise aus. Seinen Ursprung hatte es in Katalonien und der Provence (Troubadours). An den Höfen der Fürsten (Landgraf Hermann von Thüringen) wurde die Minnepoesie und das Heldengedicht gepflegt; letzteres knüpfte sich namentlich an die Sagen* kreise von Karl d. Gr., von Arthur und der Tafelrunde, an den heiligen Gral, an den Trojanerkrieg und die Alexandersage; die nämlichen Stoffe werden in allen Sprachen verschieden bearbeitet; außerdem entstehen religiöse Dichtungen (Jungfrau Maria, Legenden von Heiligen) und kleinere, bald ernste, bald scherzhafte Erzählungen (F a b l i a u x), deren Stoff bald dem Altertum, bald dem Morgenlande entnommen wird. Je mehr sich das Städtewefen und der Bürgerstand entwickelte, die ideale Begeisterung aber der früheren Zeiten dahinschwand, desto zahlreicher begegnen uns, zumtheil auf dem Studium des Altertums beruhend, didaktische Dichtungen.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Augsburg Nürnberg Straßburg Frankfurt Erfurt London Danzig Braunschweig Hamburg Norwegen Paris Englands Frankreich Spanien Italien Katalonien Altertum
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den Eroberer. Die Angelsachsen (unter Harald von Wessex, Eduards Schwager) sträubten sich gegen dessen Herrschaft, wurden aber in der Schlacht von Hastings (1066) besiegt. Wilhelm stieß die alten Gesetze um und führte mit despotischer Gewalt das Lehnswesen ein; die französische Sprache wurde Gerichts- und Hofsprache. Schottland und Irland blieben während dieses ganzen Zeitraumes selbständig. — In Unterhalten, das großenteils noch im Besitz der Griechen war und von den Arabern Hart bedrängt wurde, verschafften sich die Normannen unter Robert Guiscard (1060), der vom Papst Apulien und Kalabrien als Lehen erhielt, ein selbständiges Reich. — In Russland, das theils Slaven, theils Finnen bewohnten, ward der Normanne Rurik (862) Ahnherr eines bis zum 16. Jahrhundert über Russland herrschenden Geschlechts. Gegen das Jahr 1000 ließ sich Wladimir d. Gr. taufen. Dann folgte ein langer Zeitraum verderblicher Bürgerkriege.
Ii. Das Kaisertum in Deutschland; Beginn deskampfes zwischen Kirche und Staat.
§. 53. Die sächsischen Kaiser. Auf Konrad I. von Franken (911 bis 919) folgte Heinrich I. (919 936), der Finkler, Städtebauer, auch der
Große genannt, bessert Haus bis 1024 den deutschen Thron imte hatte. Seine Regierung war wohlthätig für die Hebung des deutschen Bürgerstandes und Stüdte-wesens und voll Kraft gegen äußere Feinde. Die Mark Schleswig gründete er gegen die Dänen, die Mark Meißen gegen die Slaven, Lothringen entriss er den Franzosen, über die Ungarn erfocht er einen glänzenden Sieg bei Merseburg (933). Heinrich's Sohn, Otto I. Gr. (936 — 973), regierte in demselben kräftigen und kriegerischen Geiste. Durch seine Bemühungen ward unter den Dänen, Slaven und Ungarn (Schlacht auf dem Lechfelde, 955) das Christentum verbreitet. Seine Regierung ist aber namentlich dadurch wichtig, dass er sich in den Besitz der lombardischen Krone und der römischen Kaiserkrone setzte (962), die seitdem dem „heiligen römischen Reich deutscher Nation" verblieb. Sein Sohn Otto Ii. (973—983), mit einer byzantinischen Prinzessin Theophano vermählt, machte einen unglücklichen Angriff (Schlacht bei Basantello) auf die griechischen Besitzungen in Unteritalien, die ihm versprochene Mitgift, und kämpfte mit Frankreich wegen Lothringens, welches seitdem bei Deutschland blieb. Otto's Ii. Sohn, Otto Iii. (983—1002), der ganz der griechischen und italienischen Kultur ergeben war, den römischen nach der Kaiserkrone strebenden Patrizier Crescentius hinrichten ließ, zwei Buß- und drei Römersahrten unternahm und damit umging, Rom zur Residenz zu machen, starb in der Blüte der Jahre. — Die Zeit der Ottonen war eine glänzende sür Deutschland. Nicht nur die äußere Macht des Reiches, sondern auch der Wohlstand (Silberbergwerke des Harzes) und die geistige Bildung (Gerbert, Roswitha) wuchsen. Weniger glücklich war die Regierung Heinrich's Ii. (1002 — 1024). Die Polen ein slavisches Volk zwischen Weichsel und Oder (Boleslav der Große), die Lothringer, namentlich aber die Lombarden, brachten ihn und das Reich oft in große Gefahr. Wegen feiner Verehrung gegen die Kirche, die so weit ging, dass er sich die Reichsinsignien vom Papste knieend geben ließ, erhielt er den Beinamen des Heiligen.
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Extrahierte Personennamen: Harald_von_Wessex Eduards_Schwager Eduards Wilhelm Robert_Guiscard Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_I. Otto_I. Otto Theophano Basantello Otto Crescentius Roswitha)
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