83
fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
268
16971698 die erste Reise nach dem Westen. Er lernte in Holland die Schiffsbaukunst, in England das Seewesen kennen, gewann in Deutschland Gelehrte, Knstler und Handwerker fr sein Land und begann bald nach seiner Rckkehr mit den inneren Reformen.
Die Verwirklichung seiner zweiten Absicht mute Peter in Kriege mit den Schweden und Trken verwickeln.
3. Kriege.
A. Den Trken entri Peter der Groe während des zweiten Trken-krieges unter Leopold I. Asow und verschaffte Rußland freien Handel auf dem Schwarzen Meere.
17001721 L. Der Nordische Krieg, 17001721. .-Veranlassung. Die Jugend des schwedischen Knigs Karl Xii. veranlagte Rußland, Polen und Dnemark zu einem Angriff auf Schweden, um Teile desselben an sich zu reien.
d. Karls Xii. Kriegsglck, 17001709. Karl landete rasch auf Seeland und zwang den unvorbereiteten König zum Frieden von Travendal (westlich von Lbeck), in welchem Dnemark vom Kriege zurcktrat.
Nun wandte sich Karl Xii. gegen das ungleich strkere Heer der Russen an der Kste von Livland und schlug es bei Narwa zurck. Anstatt aber diesen Sieg weiter auszuntzen, wollte er den schwcheren Polenknig ent-thronen. Er besiegte in zwei Schlachten die Polen an der Dna und ein polnisch-schsisches Heer bei Fraustadt (in der heutigen Provinz Posen). Hierauf suchte er August Ii. in seinem Erbreiche Sachsen auf und zwang ihn 1706 zum Frieden von Altranstdt (westlich von Leipzig). August ver-zichtete auf den polnischen Thron, den der Woiwode von Posen, Stanislaus Leszczynski, bestieg.
Von Kaiser Joseph erzwang Karl Xii. grere Freiheiten fr die fchlesischen Protestanten (1707). Es wurden ihnen der 100 Kirchen, die von den Katholiken wieder in Besitz genommen worden waren, ein-gerumt, und der Bau von 6 neuen Kirchen, der sog. Gnadenkirchen, wurde gestattet.
c. Karls Xii. Uuglcksjahre. aa. Krieg gegen Rußland. Inzwischen hatte Peter Eroberungen an der Ostseekste gemacht. Er befestigte diese durch Grndung einer neuen Hauptstadt, Petersburg, und bereitete sein Heer im Kleinkriege auf den Entscheidungskampf vor. Karl lie sich durch die Aussicht, die Hilfe der Kosaken zu erlangen, zu einem Zuge in das sdliche Rußland verleiten. Hier geriet er in furchtbare Not und wurde von dem herbeieilenden Peter unter den Mauern von Pouwa, 1709, geschlagen. Er floh nach der Trkei.
bb. Karl in der Trkei. Mit Erlaubnis des Sultans hatte sich Karl in Bender niedergelassen, wo er seine militrischen bungen in
-
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Extrahierte Personennamen: Peter Peter_der_Groe Leopold_I. Karl Karls Karl Karl Karl_Xii Karl August August Stanislaus_Leszczynski Joseph Karl_Xii Karl Karls Peter Karl Peter Pouwa Karl Karl_in_Bender Karl
Extrahierte Ortsnamen: Westen Holland England Deutschland Schweden Polen Schweden Karls Seeland Livland Narwa Polen Posen Sachsen Leipzig Posen Karls Petersburg
161
3. Karts V. auswrtige Kriege. Nach dem Reichstage zu Worms nahmen den Kaiser acht Jahre lang auswrtige Kriege in Anspruch, die nicht ohne Einflu auf deu Fortgang der religisen Bewegung in Deutschland blieben.
a. Kriege mit Franz I. Die Veranlassung dazu war die Neben-bnhlerschast beider Herrscher bei der Bewerbung um die deutsche Krone, das Zusammentreffen ihrer Ansprche in Italien und die fr Frankreich bedrohliche bermacht des habsburgischeu Hauses. In den Kriegen handelte es sich besonders um Burgund, auf das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, und um Mailand, das Franz I. erobert hatte.
Im ersten Kriege, 15211526, wurden die Franzosen aus Italien durch deutsche Landsknechte unter Georg Frnndsberg vertrieben. Bei einem abermaligen Einfalle in die Lombardei wurde Frauz I. bei Pavia, 1525, geschlagen und gefangen genommen. Im Vertrage zu Madrid, 1526, verzichtete der König von Frankreich auf Mailand und Neapel und versprach, auch Burgund herauszugeben. Im zweiten Kriege, 15271529, wurde Rom von den kaiserlichen Truppe erstrmt und gegen den Willen des Kaisers von den schlecht bezahlten Truppen geplndert. Der Papst wurde gentigt, sein Bndnis mit Frankreich aufzugeben. Im sog. Damenfrieden" zu Kambrai (kcmgbr) an der oberen Schelde verzichtete Franz auf Mailand, das Franz Sforza bekam, behielt aber Burgund. Im Jahre 1530 empfing Karl V. vom Papste zu Bologua die Kaiserkrone; es war dies die letzte Krnung eines deutschen Kaisers durch den Papst. Im dritten (1536 1538) und vierten (15421544)
Kriege hatte Franz die Hilfe der Trken erlangt. Das Vordringen des Kaisers in Frankreich fhrte endlich den Frieden zu Crespy (krepy) bei Laon, 1544, herbei, in welchem Franz fr immer auf Italien und Karl auf Burgund verzichtete.
b. Die Kmpfe gegen die Seeruber. Zwischen die Kriege mit Franz I fallen zwei Kmpfe mit den Seerubern in Afrika. Der erste Zug' 1535, war gegen Tunis gerichtet, wo ein mchtiger Piratenstaat entstanden war. Karl eroberte Tunis und befreite 20000 Christensklaven. Der zweite Zug gegen die Seeruber von Algier, 1541, miglckte aber vollstndig.
c. Krieg gegen die Trken. Die Trken, die schon 1521 Belgrad erobert hatten, fielen unter ihrem Sultan Sliman in Ungarn ein und schlugen den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn und Bhmen iu der Schlacht bei Mohacz (mhatsch), 1526. Da der König aus der Flucht umgekommen war, folgte ihm in beiden Reichen sein Schwager Ferdinand, der Bruder Karls V. Aus die religisen Streitigkeiten in Deutschland rechnend, und von Franz I. und den Venetianern aufgestachelt, machten die Trken 1529 abermals einen 1529
Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare.
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Extrahierte Personennamen: Karts_V. Franz_I. Maximilian Maximilian Franz_I. Georg_Frnndsberg Franz Franz Franz_Sforza Franz Karl_V. Karl_V. Franz Franz Franz Franz Karl Karl Franz_I Franz Karl Karl Sliman Ludwig_Ii Ludwig Ferdinand Ferdinand Karls_V. Karls_V. Franz_I. Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Frankreich Burgund Mailand Italien Pavia Madrid Frankreich Mailand Neapel Burgund Frankreich Mailand Burgund Frankreich Laon Italien Burgund Afrika Tunis Tunis Algier Belgrad Ungarn Ungarn Deutschland
13 —
König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten).
Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen.
Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,
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Extrahierte Personennamen: Johann Menno_Simonis Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Friedrich Friedrich Friedrichs Christian_Iii Barbarossa Barbarossa Christensklaven Franz_I Franz
— 84 —
aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien.
Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben.
Dritte Periode:
Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten.
1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches.
Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese
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Extrahierte Personennamen: Rollo Wilhelm Tankreds Gregor_X Gregor Richards_von_Cornwallis
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Nordeuropa Schweden Norwegen Europas England Unteritalien Island Nordeuropa Europas Frankreich Burgund Italien
412
Griechenland
war auf Rhetorik und sophistische Dialektik ein-
geschränkt. Nur griechische Künstler blüheten
noch fort; doch nicht in Griechenland, meist in
Rom, und selbst in der Zeit, in welcher der
Name Grieche von den römischen Satirikern als
verächtlich gebraucht wurde.
In seiner Abhängigkeit von Rom blieb Grie-
chenland ungestört bis auf Mithradates. —
Aristion, ein epikureischer Philosoph, der sich
selbst zum Tyrannen aufgeworfen, hatte Athen
für den König von Pontus gewonnen. Bereit-
willig schickte dieser Hülfstruppen gegen die
Römer, und die meisten griechischen Städte er-
klärten sich für Archelaus, Mithradates Feld-
herrn. Der aus Macédonien gegen sie geschickte
Bruttius konnte nichts ausrichten; allein 87
kam Sylla, mehrere Städte traten freiwillig zu
ihm über, die übrigen nahm er ein, liefs sich
die Tempelschätze, (des delphischen Apollo, des
olympischen Zeus, des Aeskulap in Epidaurus,)
einliefern und belagerte Athen. Nach langer
Belagerung, in der es besonders von Hungers-
noth litt, ward es endlich durch Sturm erobert,
fast ganz zerstört, und ein schreckliches Blutbad
angerichtet. Auch erhielt es nach der Wieder-
erbauung nicht die vorigen Freiheiten wieder,
und sank von jetzt an immer tiefer. Noch här-
ter büfste Böotien. — Mehrere sonst volkrei-
che und fruchtbare Gegenden verödeten gänzlich ;
Pompejus führte eine Kolonie von Seeräubern
nach dem Peloponnes in eine an Einwohnern
verwais’te Gegend. In dem Bürgerkriege zwi-
schen Pompejus und Cäsar hielt Athen es mit
Pompejus; aber Cäsar verzieh ihm. Immer noch
blieb die Neigung für Republikanismus: Bru-
tus und Cassius wurden gern von Griechenland
aufgenommen;1) und Antonius gewann Athen,
weil er den Bürgern eine Schatten-Freiheit gab,
1) Ihre Statuen wurden neben die Statuen des
Hqrmodius und Aristogiton gestellt, und Cä-
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Extrahierte Personennamen: Sylla Apollo Cäsar Cäsar Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Griechenland Rom Rom Epidaurus Athen Griechenland Athen
s
der Römer. 533
zwei eigne Censores aus den Konsularen gewählt
wurden; anfangs auf 5 Jahre (lustrum); 320 ward
ihr Amt auf lg Monate eingeschränkt; sie würk-
ten ohne Ruthen und Beil, blos durch Strafen
und Belohnungen, die auf Meinungen gegrün-
det waren, dem Sittenverderbnifs entgegen. —
Spurius Mälius, der einen Versuch auf die Herr-
schaft Roms machte , ward vom Servilius Ahala,
dem Magister equitum des Dictator Quint. Cin-
cinnatus, getödtet, als das Volk ihn den Liktoren 315 a. u. c.
entreifsen will. Das Volk, darüber zornig, wei-
gerte die Konsuln-Wahl, und wählt dafür drei
— patricische Kriegs-Tribunen. Die plebejischen
Kandidaten beschweren sich, und führen das Ge-
setz durch: dafs keiner zum Zeichen der Amts-
bewerbung ein weifses Kleid tragen solle; den-
noch werden erst 354 a. u. c. die ersten plebeji-
schen Kriegs-Tribunen erwählt.
6. Es war nun eine Reihe von Jahren im
Innern von Rom ziemlich ruhig; Hunger und
Pest wütheten oft: nur zu den Werbungen wei-
gerten sich die Plebejer jedesmal; und durch
die einzelnen Siege wurden die Feinde nicht auf
immer unterjocht. Daher beschlossen die Pa- '348 a. u. c.
tricier, den plebejischen Fufsvölkern, und einige 406
Jahre nachher, 351, auch den Reitern Sold
zu geben. Alles Widerstandes der Tribunen un-
geachtet nahm das Volk dies freudig an. Die
erste große Unternehmung war jetzt der Krieg 34g a. u. c.
gegen Veji, der sich bald in eine Belagerung
dieser Stadt verwandelte, wobei die Römer zuerst
Wälle aufwarfen (Aggeres), Sturmdächer (Vineas,)
gebrauchten, und Wi nter - Quartiere mach-
ten. Doch ward die Stadt erst im zehnten Jahre
eingenommen durch Furius Camillus, dem sich 358 a. u.c.
auch als Kriegs - Tribun 360 Falerii (auf Veran- 59^
lassung des Schulmeisters) ergab. Sein Glück
aber erregte Neid; er ging in ein freiwilliges Exil
nach Ardea. — (Austreten des albanischen Sees 363
356, Römer nach Delphi geschickt. — Die
Frauen dürfen auf Wagen fahren.)
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Geschichte
576
und aller edlen Römer. Aen. Vi, 855 ff.)
732 3. u.c. Pest, Hungersnoth, Ueberschwemmung. (Horat.
Od. I, 2) Um sich jetzt den Agrippa wieder
21 zu verbinden, verheirathete Augustus ihm seine
733 a. 11.e. Tochter Julia, Wittwe des Marcellus. — Hier-
auf trat er, den Agrippa als Praefectus urbi zu-
rücklassend, seine große Reise durch Griechen-
land und Asien an, auf welcher Athen durch
seine Anhänglichkeit an Brutus und Gassius das
Bürgerrecht verlor, und Phraates von Parthien
aus Furcht vor Tiridates die von den Römern er-
20 beuteten Fahnen überschickte. Augusts Eitelkeit
734 a. u.c. wurde hierdurch so geschmeichelt, dafs er Mün-
zen zum Andenken dieser Begebenh t schlagen,
und die Fahnen im neuerbaueten Tempel des
Mars Ultor aufhängen liefs. Daher erwähnt
auch Horaz ihrer oft (Medi, Persae). Tigranes
wird als König von Armenien eingesetzt. Auch
ein indischer König schickte Gesandte an Augu-
stus, nach Samos; und ein Gymnosophist, Zar-
manochegas, begleitete den Imperator nach
Athen , und verbrannte sich dort. Auf der Rück-
19 reise kam Virgilius dem Augustus bis Athen ent-
75g a. u.c. gegen, reis’te aber krank nach Brundisium zu-
rück, wo er, 51 Jahr alt, starb. Auf dringen-
des Bitten des Volks und Senats übernahm Augu-
stus die Last der Regierung abermals auf fünf
18 Jahre: und um vor Agrippa sicher zu sein, machte
er ihn zum Theilnehmer der tribunicischen Ge-
walt und der Censor-Würde, schickte ihn aber
** gegen die Deutschen und Kantabrer. Dennoch
war er von Furcht nicht frei, er ging geharnischt
unter den Kleidern in den Senat, und es fehlte
auch nicht an Männern, die mit ihm unzufrie-
den waren: Fannius Cäpio bereitete eine Ver-
735 “•c* schwörung; M. Egnatius Rufus wollte mit Gewalt
sich Aemter ertrotzen; Antistius Labeo sprach
oft sehr bitter gegen August. Nach den säkula-
17 rischen Spielen (carmen saeculare, Horat. Iv,
757 a. u. c. 6.), ernannte August seine Enkel von Agrippa,
Cajus und Lucius, zu seinen Nachfolgern.
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Extrahierte Personennamen: Augustus Julia Marcellus Agrippa Brutus Augusts Augustus Fannius_Cäpio Rufus Antistius_Labeo August August Agrippa Cajus Lucius
Extrahierte Ortsnamen: Hungersnoth Asien Samos Athen Rück- Athen
598
Geschichte
229 Camillas nahm er zuvorkommend zum Mitregen-
. ten an, der aber, im Gefühl seiner Untüchtig-
keit, freiwillig abdankte. Auch litt das Reich
von auswärtigen Feinden. Artaxerxes hatte das
parthische Reich gestürzt, ein neu-persisches ge-
227 stiftet, und wollte alle Provinzen, die ehemals
zu Persien gehört hatten, wieder erobern. Er
250 fiel in Mesopotamien und Syrien ein: die schwa-
chen Besatzungen konnten ihm nicht widerstehen,
sondern gehen zum Theil zu ihm über; doch
mufs er sich, da er Atra vergeblich belagert,
wieder zurückziehen. Alexander zog selbst ge-
gen ihn, stellte Gehorsam und Kriegszucht unter
233 den Römern wieder her, und schlug den stolzen
Perser zum erstenmal. Mit seinem siegreichen
234 Heere eilte er von hier nach Gallien, wo deutsche
Völker eingefallen waren. Feinde sah er zwar
nicht; die gallischen Soldaten aber, unzufrieden
mit seiner militärischen Strenge, und empört von
235 Maximinus, tödteten ihn bei Mainz.
Maximinus Thrax, \on Riesen - Gröfse und
Stärke, ward von den Soldaten zum Kaiser er-
nannt, gegen den Willen des Senats. 'Mit Grau-
samkeit liefs er seine Wohlthäter (er war ein Hirte
gewesen) hinrichten, u/id jeden, der nur den
geringsten Schein von Anhänglichkeit für andere
zeigte. Er that glückliche Einfälle in Deutsch-
236 land und Dacien.
Indefs ward Gordianus in Afrika mit Einwil-
ligung des Senats zum Kaiser ernannt, und sein
237 Sohn von ihm zum Mitregenten erwählt, £37,
im April; im Julius aber schon von Capellia-
nus, Statthalter des Maximin, geschlagen; der
Sohn bleibt im Treffen, der Vater tödtet sich
selbst.
Nun erklärt der Senat die beiden Konsuln
Pupienus und Balbinus zu Augustis, und auf
Verlangen des Volks Gordianus Pius, Enkel des
altern Gordianus, zum Cäsar. Maximin zieht
nach Italien, wird aber vor Aquileja von seinen
f . 338 eienen Soldaten ermordet. Gothen, Karpen (von
iin April.
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Extrahierte Ortsnamen: Mesopotamien Syrien Gallien Mainz Deutsch- Afrika Italien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
41
Schweiz.
Italien.
Skandin. Norden.
1386 Der Sieg bei Sem-
pach (Arn. Winkelried) über
Leopold v. Oestreich,
und spätere Siege
Nach P. Gregor's Ix. Rück
kehr „ach Rom entsteht
1378 das päpstl. 'Schisma
durch Wahl eines Pap-
stes zu Avignon und zu
N o m.
Das Reich Neapel wird
durch inneren Kampf zwischen
der Uugarschen u. Anjouschen
Parthei zerrüttet.
Die Bisconti erhalten »,
Kaiser Wenzel die Her-
zogswürde üb. Mailand
zweiten Halste d. Zahrh.
aufs neue unter König
Waldemar Iii.
Nach ihm wird seine Toch-
ter Margaretha Kö-
niginn zugleich in
Norwegen und Dä-
nemark.
Dieselbe erwirbt durch
Unterstützung der gegen
ihren König sich auflehnen-
den Schweden auch d.
Schwedische Krone,
und vereinigt
1397 durch die Union
Slavischer Norden.
Polen. Preußen. Rußland.
Seit dem gewinnen die Türken im-
mer mehr festen Fuß in Eu-
ropa,
'■n
Nach dem Erlöschen der Pia-
si ischen Fürste„ in Polen
mit Casimir d. Gr. und kurzer
Bereinigung von Polen und Un-
garn unter Ludwig d. Gr. geht
die Herrschaft über Polen an
die
Jagellonen von Litthauen
über, welches später mit Polen
vereint wurde.
Byzantiner und Osmanen.
1362 ihr Sultan Murad I. macht Adria-
nopel zu seiner Residenz,
und gründet seine Macht durch Er-
oberungen gegen die Bulgaren und
Servier.
Mit dem Ende 8ee. 1ä ist das By-
zantin. Reich durch den sieg-
reichen Sultan Bajessid, der
in der Schl, bei Nicopolis die Ab-
wehr der Europ. Mächte unter Sieg-
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Extrahierte Personennamen: Leopold_v Leopold Oestreich P._Gregor's Wenzel Waldemar_Iii Margaretha_Kö- Casimir_d Ludwig_d Ludwig