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1. Das Mittelalter - S. 102

1893 - Leipzig : Dürr
— 102 Könige von Dänemark, Norwegen urtb Schweden hatten übrigens bis-her eine sehr beschränkte Macht gehabt, nur in langen Kämpfen mit den Stammeshäuptlingen (den Jarlen) gelangten sie endlich zur Obergewalt. Die unzufriedenen Jarle, die das alte Wanderleben noch nicht aufgeben wollten, fuhren fort, sich nach anderen Wohnstätten und Herrschergebieten umzusehen. So wurde Island von Norwegen aus bevölkert, auch auf Grönland legten die Norweger eine Kolonie an, die bis in das 14. Jahrhundert dauerte, und Isländer unternahmen bereits Fahrten nach Nordamerika (Winland). Wie im Westen, fo entstanden normannische Niederlassungen auch im Osten Europas. Die Normannen, hier Wäringer genannt, unternahmen Streifzüge nach den Slavenländern an der Ostsee und am Dnjepr. Ein solcher Wäringerstamm, die Russen, gründeten die Fürstentümer Nowgorod und Kiew. Auch in diesen östlichen Ländern gelangt um das Jahr 1000 das Christentum zum Siege. Wladimir der Große, Fürst von Kiew, läßt sich taufen, bekennt sich aber nicht zur römisch-katholischen, sondern zur griechisch-katholischen Kirche. Die Polen unter ihren Herzögen aus dem Stamme der Piasten, und die Ungarn unter Stephan dem Heiligen bekennen sich zum Christentums, das sie von Deutschland aus erhielten. Im Süden waren es die schönen Länder Unteritalien und ©teilten, welche die Normannen anlockten. Diese normannischen Eroberer kamen jedoch nicht ans Skandinavien, sondern wie Wilhelm der Eroberer ans der Normandie. Robert Guiseard schuf sich ein Reich, Neapel, und sein Bruder Roger beherrschte Sicilieu. Als Robert Guiscard kinderlos starb, erbten Rogers Nachkommen auch Unteritalien und seitdem gab es ein Königreich Neapel und Sicilieu. In Spanien geboten im 10. Jnhrhnndert die Kalifen von Cor-dova. Da die Mauren in der Kultur bereits sehr weit fortgeschritten waren, so wußten sie das schöne und reiche Land bald in den blühendsten Zustand zu versetzen. Sie trieben Ackerbau, Bergbau und allerlei Gewerbe, und in den volkreichen Städten fanden Wissenschaften und Künste die sorgsamste Pflege. Arzneikuude, Astronomie und Mathematik wurden an den Universitäten, vor allem in Salamanca gelehrt und verbreiteten sich von hier aus über das christliche Europa, die Baukunst entfaltete sich in dem Palast Alhambra in Granada und in vielen anderen Palästen und Moscheen zu großer Prucht. Aber während die Mohammedaner in Spanien ein reges Leben und Schaffen zeigten, hörte das Kalifat zu Bagdad ganz auf (1037). Es schieden sich nun einzelne mohammedanische Reiche aus, die, voneinander unabhängig, ant Über-

2. Das Mittelalter - S. 114

1893 - Leipzig : Dürr
— 114 — malige Krönung Friedrichs und die seiner Gemahlin in der Peterskirche bezeichnet den Höhepunkt seiner Stellung zu Italien. Plötzlich trat eine furchtbare Wendung ein. Die Fieberluft in der Umgebung Roms erzeugte Seuchen int deutschen Lager, die Tausende der tapferen Krieger nebst ihren Führern hinrafften. Friedrich verlor mehrere seiner eifrigsten Freunde, unter anderen auch seinen Neffen Friedrich von Schwaben. In fluchtähnlicher Eile mußte er den Heimweg suchen, den Heimweg mitten durch die lombardischen Städte, die, zu einem großen Bunde vereinigt, ihm die feindseligste Stimmung zeigten. Über Pisa gelangte er nach Pavia. In Snfa war er in Lebensgefahr. Die Anhänger Alexanders wollten ihn in der Nacht überfallen und gefangen nehmen. Aber ein treuer Diener, Hartmann von Siebeneich, legte sich in des Kaisers Bett und wurde, was er nicht erwartet hatte, von den enttäuschten Bürgern verschont. Friedrich entkam über den Mont Cenis, Grenoble und Genf nach Basel. Während Kaiser Friedrich sich daheim in die etwas verwickelten Grenzverhältnisse vertiefte, die Könige von Böhmen, Polen und Ungarn zum Gehorsam zurückführte, mit dem oströmischen Kaiser verhandelte und sich vergeblich um eine engere Verbindung mit den Königen von Frankreich und England bemühte, scharten sich die Lombarden immer fester um Papst Alexander. Mailand wurde wieder aufgebaut, ja die Lombarden gründeten dem Papst zu Ehren und dem Kaiser zum Trutz, die feste Stadt Alessandria am Po. Da glaubte denn doch Friedrich einschreiten zu müssen, und so unternahm er seinen fünften Zug nach Italien. Eins war ihm günstig: die Eisersucht der lombardischen Städte gegeneinander; das wieder mächtig gewordene Mailand stritt bereits mit Conto und Cremona, kaum vermochte der Papst die Spaltungen notdürftig auszugleichen. Ehe Friedrich felbst den Römerzug antrat, schickte er einen seiner tüchtigsten Feldherrn und Staatsmänner, den Erzbischof Christian von Mainz mit einem Heere dahin ab, damit er die dem Kaiser treu gebliebenen Städte, wie Pisa, Genua zu gemeinschaftlichem Handeln bereinigte. Im September 1174 folgte der Kaiser selbst über die Alpen, verbrannte das ungetreue Susa und schloß Alessandria ein. Aber die feste Stadt verteidigte sich so gut, daß Friedrich nach vielen nutzlosen Anstrengungen die Belagerung ausgeben mußte. Trotzdem war der lombardische Städtebund dem Frieden nicht abgeneigt. Unterhandlungen wurden gepflogen, aber sie zerschlugen sich, weil Friedrich die Anerkennung seines Papstes und die Schleifung von Alessandria verlangte. So rückte denn die Gefahr einer entscheidenden Schlacht immer näher. Dazu war das kaiserliche Heer zunächst unzureichend, es mußten erst Hilss-

3. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

4. Geschichte der Reformation - S. 92

1834 - Leipzig : Dürr
Die Kreuzzüge. 92 Unter den ekngekroffenen Hülfstruppen herrschte Uneinigkeit und alles schien verloren zu gehen. Da machten sich n46 Ludwig Vii. von Frankreich und Kaiser Konrad Ii. mit an« sehnlichen Heeren auf, brachten aber 1149 nur einen kleinen Rest zurück; der Sultan Saladin, ein großmüthiger, tapfe- rer und gerechtigkeitsliebender Fürst, schlug ihre Heere mehr- mals; 1 -87 war Jerusalem wieder verloren. Da zog Kaiser Friedrich I., so wie auch die Könige von England und Frank- reich dahin. Friedrich starb nach einigen Siegen an den Folgen einer Erkaltung von einem Bade, und sein Sohn starb auf dem Rückzuge an der Pest. Da die Kaiser zucon- sianrinvpel mit diesen verheerenden und verzehrenden Gasten nicht zufrieden waren und sich ihnen widersetztcn, so nahmen die Kreuzzügler Constautinopel und setzten einen Kaiser ein, dem aber die Griechen einen Gegenkaiser entgegen stellten. Durch diese Uneinigkeit, durch Krankheiten, schlechte Ver- sorgung der Heere wurden die Eroberungen bald wieder ein- gebüßt. König Ludwig der Heilige von Frankreich that den letzten Krenzzug, er wurde gefangen, kaufte sich theuer los, machte einen neuen Versuch, kam aber 1270 mit seinen mei- sten Kriegern durch die Pest um. 129» war die letzte Festung und mit ihr alle Herrschaft der Christen in Palästina dahin. Europa verlor Millionen von Menschen, freilich auch vieles Gesindel, das mitgezogen war. Wahrend aber die Fürsten ihre Zeit und Kraft, Menschen und Geld nach Asien verschwende- ten, wurden in ihrer Abwesenheit die Papste immer mächti- ger, die Klöster und Kirchen erhielten durch eine Menge Erbschaften, Vermächtnisse und Schenkungen ungeheure Rcichthümer; indeß sind die Kenntnisse von Landern und Völkern , die sich durch diese Züge mehrten, die neuen Quel- len für Handel und Gewerbe, die sich öffneten, überhaupt aber vielerlei Anregungen der menschlichen Kräfte nebst an- dern Vortheilen auch nicht zu übersehen. An diesen Kreuzzügcn hatte ganz besonders das damals entstandene Ritterwcscn seinen Antheil. Es vereinigten sich nämlich mehrere Edellcute zu einem Bunde, die Unschuld, besonders das schwächere weibliche Geschlecht zu beschützen,

5. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 49

1903 - Leipzig : Dürr
Der römische Volkscharakter 49 nichts ist für den militärischen Eifer, für die soldatische Zähigkeit des Römers bezeichnender, daß er schon da, wo er noch seufzt unter dem Niederdruck des endlich beendeten Kampfes mit Tarent, sich hineinstürzt in den punischen Krieg — mit instinktivem Gefühl gleichsam feines weltgeschichtlichen Berufes! In seiner so wenig geschützten und so leicht feindlichen Angriffen preisgegebenen Lage, gegenüber feiner weltgeschichtlichen Aufgabe mußte der römische Staat ein Krieger st aat fein, deffen Provinzen widerhallten vom ehernen Schritt der Legionen. So war denn Roms Dasein erbaut auf dem Krieg, und der Gipfel alles Ruhms war der festliche Triumph. So waren denn alle staatlichen Einrichtungen, alle Gesetze zugeschnitten auf schlagfertige Kriegs-tüchtigkeit; fchon die fervianifche Verfaffuug zeigt uns, daß nur in dem Maße politische Rechte erlangt wurden, als der einzelne sich minder oder stärker an der Landesverteidigung beteiligen konnte. Und im ständischen Kampfe war es in der Hauptsache doch wohl die Rücksicht auf ein starkes, zufriedenes und zuverlässiges Heer, die endlich die Gleichberechtigung herbeiführte. Erziehung und Sitte waren auf Hervorbringen und Pflegen der Haupteigenschaften eines Kriegers bedacht; Wiffenfchaft und Kunst, wie ja jeder heitere Lebensgenuß, traten zurück; aber wer da Beispiele eiserner Manneszucht, todesfreudiger Opferwilligkeit, unerbittlicher Zähigkeit kennen lernen will, er findet sie verzeichnet auf jedem Blatt römischer Kriegsgeschichte, ein ergreifendes, geschweige denn ein tadelnswertes, Zeugnis dafür, daß Rom war eine Stadt des Krieges und eine Mutter von Kriegern. Z. Die Römer — ein Volk praktischen, nüchternen Sinns. Ackerbau und Viehzucht ist die Beschäftigung der Römer. In schweigsamem Ernst geht der wetterfeste Landmann mit seinen muskelfesten Armen an sein schweres Tagewerk. Mühselig und klein rollt das Jahr ihm dahin; schlicht ist seine Sitte, einfach seine Lebensweise, sein ganzes Bestreben darauf gerichtet, Haus und Hos in Ordnung zu halten. An die Scholle gebunden, macht sein Geist nicht weite Flüge; aber gesunder Menschenverstand, Sinn für das unmittelbar Praktische wohnt ihm inne. Nichts ehrt er so sehr, als die nützliche Tat; nichts ist ihm verhaßter, als heitere Lebensfreude und vergebendes Genießen. Mit ernster Würde (gravitas) und strenger, keuscher Mäßigung (temperantia) geht er durchs Leben dahin. Nicht an prachtvoll-üppigen Palästen, an Heerstraßen und Wasserbauten hat er seine Freude. Dieselbe eiufach-praktifche Richtung, ein nüchterner Rationalismus Kauffmarin und Berndt, Geschichtsbetrachtungen I. 4

6. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 189

1903 - Leipzig : Dürr
Die Kreuzzüge nach ihren Ursachen, Mißerfolgen und Wirkungen 189 zielbewußtes Vorgehen möglich gewesen wäre. Sprache und Gewohnheit, Kampfessitte und Nationalstolz trennten die Krieger verschiedener Nationen voneinander. Die Disziplin der einzelnen Heere war gering, und verlorene Schlachten und mißlungene Angriffe führten leicht zur gänzlichen Auflösung. Die Vorbereitungen zu einem so gewaltigen Feldzuge waren außerdem unzureichend; es fehlte die richtige Erkenntnis für die Bedürfnisse der großen Masse und ihre Versorgung. Es fehlte selbst den Führern die Bekanntschaft mit der Eigenart der fremden Länder und Völker; ihnen fehlte überhaupt das Urteil über die Tragweite ihres Unternehmens. Der Unkenntnis der einzelnen Leiter hätte eine gemeinsame Beratung, ein gemeinsamer Entschluß abhelfen können. Aber auch das geschah nicht; denn es fehlte eine einheitliche Leitung des Ganzen. Nicht nur die einzelnen Nationen blieben voneinander getrennt, sondern innerhalb derselben gab es viele Anführer, die sich keinem höheren Befehle unterordneten. Die größeren Lehnsherrn führten ihre Lehnsheere ganz selbständig. Nur ein einheitliches, geschlossenes, von einem einzigen vernünftigen Willen geleitetes Heer kann, wenn die entsprechende Anzahl von Streitern neben Mut und Begeisterung vorhanden ist, einen großen Sieg erfechten. Der Mangel einer einheitlichen Zusammensetzung und einer einheitlichen Leitung sind die Gründe für die Mißerfolge der Kreuzheere. 2. Wäre es aber nicht möglich gewesen, wenigstens das zu behaupten, was im ersten Krenzznge erreicht war, die lateinische Herrschaft, nämlich das Fürstentum Boemunds in Antiochien, in Jerusalem die Herrschaft Gottfrieds, in Edefsa die Grafschaft seines Bruders Balduin, der 1100 Jerusalem als Königtum übernahm, in Galiläa das Fürstentum des Normannen Tankred als Lehen Jerusalems? Der Grund für den schnellen Untergang dieser Staaten ist in ihrer eigentümlichen Einrichtung zu suchen. Es fehlte vor allem auch hier die Einigkeit der Herrschaft. Diese kleinen Staatengebilde waren alle selbständig, ja untereinander uneinig und auf einander eifersüchtig. Die äußere Politik derselben war für ihre Entwicklung unheilvoll; wie sie zu einander in unfreundlichem Verhältnisse standen, so auch zum byzantinischen Reich, das allen Unternehmungen der Christen feindlich gegenübertrat. Und doch wäre ein enger Zusammenschluß der christlichen Staaten die erste Notwendigkeit gewesen, damit man dem Vordringen und der vereinigten Macht der Seldschukkeu entgegentreten konnte. (Emadeddin Zenki. Saladin.) Die inneren Verhältnisse dieser Staaten geboten das noch mehr. Unzuverlässig, sittlich tief gesunken war die Bevölkerung der einzelnen Staaten; außer dem christlichen Namen besaßen sie nichts, was christliche Kultur, christliche Sitte und Tugend offenbarte. Die Fürsten konnten sich auf sie nicht

7. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

8. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

9. Das Altertum - S. 161

1893 - Leipzig : Dürr
— 161 — wenn er dies nicht vermöge, in die Gefangenschaft zurückzukehren. Regulus bewies sich als echten Römer. Da er die Schwäche Karthagos kannte, so riet er dem Senate, den Krieg fortzusetzen, kehrte in die Gefangenschaft zurück und ist in der Fremde gestorben. Seine Gattin machte sich eines schweren Verbrechens schuldig. Der Senat hatte ihr zwei gefangene vornehme Karthager überlassen, damit sie ihren Gemahl mit denselben auslöse. Die karthagische Regierung ging aber nicht daraus ein, und nun marterte die erbitterte Frau ihre Gefangenen auf das schändlichste. Sie sperrte sie in einen engen, eisernen Käsig und ließ sie Durst und alles Ungemach leiden, bis der eine starb und der Senat einschritt. Ilm sich zu entschuldigen, verbreitete sie das Gerücht, ihr Gemahl sei von den Karthagern auf grausame Weise zu Tode gemartert worden. Die letzte wichtige Besitzung der Karthager auf Sieilieu war die stark befestigte Seestadt Lilybäum im Südwesten der Insel. Die Römer belagerten die Festung mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln, aber ihre hölzernen Türme, ihre Mauerbrecher, ihre Wurfgeschosse: Katapulten und Batisten, wurden von den Feinden in Brand gesteckt, und immer mußten sie von neuem beginnen. Noch hoffnungsloser wurde ihre Lage, als der karthagische Feldherr Hamilkar Barkas (der Blitz) landete und erst den Berg Heirkte bei Panormns, dann die hochgelegene Stadt und Festung Eryx bei Drepanum besetzte, ohne daß die Römer es hindern konnten. Er beherrschte von seiner Felsenburg aus einen großen Teil der Westküste, machte plündernd und verheerend immer weitere Streifzüge in das Innere der Insel und entriß den Römern ein Gebiet nach dem anderen. Reun Jahre waren über dem Kampfe um Lilybäum vergangen. Die Römer sahen ein, daß sie ohne eine Flotte nichts ausrichten konnten, denn vom Meere her erhielt Hamilkar stets neue Zusuhr. Aber sie hatten keine Flotte mehr, und der Staatsschatz war erschöpft. Da zeigte sich die römische Vaterlandsliebe im schönsten Lichte. Die Kaufleute gaben ihre Schiffe her und ließen sie in Kriegsschiffe umwandeln. So brachten die Römer eine Flotte von 200 Fünsdeckern zusammen, über die der Konsul Lutatius Catulus den Oberbefehl erhielt. Mit der größten Sorgfalt wählte er die Schiffsmannschaft aus und übte sie durch Küstenfahrten, bis er ihrer ganz sicher war. Der glänzende Seesieg bei den Ägatischen Inseln im Jahre 241 war der Lohn seiner Tapferkeit. Damit wurden die Römer die Herren der Westküste, Hamilkar mußte Sieilieu verlassen, und die Karthager baten um Frieden. Er wurde ihnen gewährt, aber sie mußten auf Sieilieu verzichten und 3200 Talente Kriegskosten bezahlen (lö1^ Millionen Pfalz, Geschichte. I. 11

10. Das Altertum - S. 191

1893 - Leipzig : Dürr
— 191 — Hauptstadt Corfinium im Gebiet der Peligner, diese sollte fortan Jtalica heißen. Zwei Konsuln und zwölf Prätoren sollten an der Spitze des neuen Staates stehen, der übrigens ganz nach dem Muster der römischen Stadtregiernng eingerichtet war. Die Aussichten der Bundesgenossen waren nicht schlecht. Aus allen Teilen Italiens meldeten sich Gemeinden zum Eintritt in den Bund, ganze Landschaften nahmen teil, Campanien, Samnium, später auch Etrurien und Umbrien. Nur Latium und G-allia cisalpina blieben fern. Für die Römer war der Aufstand darum so gefährlich, weil sie hier gewissermaßen ihren eigenen Truppen gegenüber standen, Kriegern, die in Kampfweise, Bewaffnung und Tapferkeit ihnen gleich waren, die bisher an ihrer Seite Schlachten gewonnen und Triumphe gefeiert hatten. Auf beiden Seiten wurden die bewährtesten Feldherrn an die Spitze der Heere gestellt, es kam also zuletzt uur darauf au, auf wessen Seite die größte Ausdauer oder die Überzahl sein würde. Lange wurde mit wechselndem Glück gekämpft. Sulla und Marius, der aus Asien herbeigekommen war, traten als Legaten in das Heer ein und unterstützten die Konsuln mit Rat und That. Aller Hader der Parteien, alle Feindschaft schien angesichts der großen Gefahr erloschen zu sein. Indessen auch so würden die Römer vielleicht unterlegen sein, wenn ihnen nicht die Klugheit geholfen hätte. Unter dem Konsul Lucius Cäsar ging ein Gesetz durch, nach welchem allen, treugebliebenen Gemeinden das römische Bürgerrecht zuerkannt werden sollte. Dieses Gesetz brachte den Aufstand ins Stocken, die Römer gewannen Verbündete in Italien festst, und da sie andrerseits die aufständischen Städte, welche sie eroberten, grausam bestraften, indem sie ihnen alle Selbständigkeit nahmen und einen fast unerschwinglichen Tribut auserlegten, so eilten viele Städte und Landschaften, ihren Frieden mit Rom zu machen. Am längsten widerstanden die Samniter, ihr Land und Nola in Campanien, das sie in ihrer Gewalt hatten, waren auch dann nicht unterworfen, als der Krieg im übrigen Italien zu Ende ging. Mit heldenmütiger Ausdauer kämpften die rauhen Bergbewohner bis aus den letzten Blutstropfen um ihre Freiheit. Der Bundesgenossenkrleg hat zwei Jahre gedauert (90—88), und Sulla, der zuletzt den Oberbefehl hatte, wurde der Ruhm zuerkannt, Rom aus der großen Gefahr errettet zu haben. e) Erster Bürgerkrieg und erster Mithridatischer Krieg. In demselben Jahre, in dem der Bundesgenossenkrieg beendigt wurde, brach in Kleinasien ein Krieg aus, der durch die Schwäche der Regierung in Rom verschuldet war und durch den Haß der gedrückten
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