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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 194

1902 - Karlsruhe : Lang
— 194 — Schar von vielen Tausenden sammelte sich um ihn, und er führte sie durch Oberdeutschland gegen Ungarn. Durch ihre Zuchtlosigkeit machten sich diese Kreuzfahrer überall gefürchtet und gehaßt und gingen teils durch Hunger, teils im Kampfe mit der Bevölkerung der Länder, durch die sie zogen, zugrunde. Im Sommer des Jahres 1096 zog das Ritterheer, gegen 300 000 Mann stark, unter der Führung des Herzogs von Niederlothringen, Gottfried von Bouillon, durch Süddeutschland, Ungarn, Bulgarien nach Konstantinopel und wurde hier nach Kleinasien übergesetzt. Es dauerte fast drei Jahre, bis Gottfried von Bouillon nach schweren Kämpfen in Kleinasien, in denen das Heer bis aus 80 000 Mann zusammenschmolz, vor Jerusalem anlangte. Als man von einer Anhöhe herab die heilige Stadt erblickte, fielen alle auf die Kniee, küßten den Boden und dankten Gott unter Freudentränen. Fünf Wochen wurde die Stadt belagert. Die Kreuzfahrer bauten hohe Türme aus Holz, die hart an die Mauern herangeschoben wurden; aus dem obersten Geschosse derselben konnte eine Brücke niedergelassen werden, mittels der die Ritter auf die Zinnen der Stadtmauern gelangen konnten. Am 15. Juli 1099 wurde die Stadt erstürmt und unter den Türken ein schreckliches Blutbad angerichtet. Gottfried von Bouillon wurde zum Könige von Jerusalem erwählt; aber er wollte keine Königskrone tragen, wo der Welterlöser eine Dornenkrone getragen hatte, und nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. Nach seinem Tode (1100) nahm sein Bruder Balduin den Titel eines Königs von Jerusalem an. Das eroberte heilige Land wurde nach dem Vorbilde des Abendlandes zu einem Lehensstaate eingerichtet. Der König von Jerusalem hatte als Vasallen die Fürsten von Edessa, von Antiochia und von Tripolis unter sich. Das neue Königreich hatte fortwährend gegen die Sarazenen*) zu kämpfen; darum wurden von Zeit zu Zeit wieder Kreuzzüge notwendig. Im Jahre 1147 unternahm Kaiser Konrad Ii. in Ver=‘ lnndung mit Ludwig Vii., König von Frankreich, auf Antreiben des Abtes Bernhard von Clairvaux einen zweiten Kreuzzug, Kaiser Friedrich der Rotbart 1189, als Jerusalem von dem Sultan Saladin erobert worden war, einen dritten, verlor aber das Leben, bevor er das heilige Land erreichte.**) Kaiser Friedrich Ii. gewann (1229) durch Vertrag die Stadt Jerusalem zurück; dieselbe ging aber nach Jahren den Christen für immer verloren. Ludwig Ix., der Heilige, König von Frankreich, landete (1248) in Ägypten, um von dort aus das heilige Land zu erobern; allein er wurde bei Damiette mit seinem *) Türken, Araber und bergt. eigentl. Morgenländer. **) Vergl. S. 45.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 203

1902 - Karlsruhe : Lang
203 die spanischen Besitzungen in Italien, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien, ferner die spanischen Niederlande (Belgien) und die Festungen Kehl, Breisach und Freiburg im Breisgau, welche die Franzosen seit dem Jahre 1685 besaßen. Die Engländer behielten die starke Festung Gibraltar, die sie während des Krieges erobert hatten. Die Kurfürsten von Bayern und von Köln, die mit Ludwig Xiv. verbündet und darum in die Reichsacht erklärt worden waren, wurden in ihre Länder wieder eingesetzt.*) Viii. Die Lrirlrenkriege. 1. Belagerung von Wien. 1683. Nachdem die Türken (1453) Konstantinopel erobert hatten, dehnten sie im Lause der folgenden hundert Jahre ihre Macht über die ganze Balkanhalbinsel, die Länder an der untern Donau und fast über ganz Ungarn aus. Auch nach Österreich und Steiermark machten sie häufig Raubzüge, verheerten das Land und schleppten die wehrlosen Einwohner in die Sklaverei. Wien wurde von ihnen im Jahre 1529 belagert, jedoch durch die tapfere Verteidigung des Grasen Salm gerettet. Um das Jahr 1600 geboten türkische Statthalter zu Raab, Komorn, Ofen. König Ludwig Xiy. von Frankreich hetzte den Sultan zum Kriege gegen Österreich, damit er um so leichter seinen Länderraub an Deutschlands Westgrenze vollbringen konnte. Im Jahre 1683 brach der Großvezier Kara Mustapha mit einem Heere von 200000 Mann in Niederösterreich ein und belagerte Wien. Die Kaiserstadt wurde nur von 20 000 Streitern, Soldaten, Studenten der Universität und Bürgern unter dem Befehle des Grafen Rüdiger von Starhemberg verteidigt. Sechzig Tage dauerte die Belagerung, achtzehn Sturmangriffe wurden von den Türken gemacht, aber der Heldenmut der Verteidiger vereitelte alle Anstrengungen des übermächtigen Feindes. Ein deutsches Heer von 60000 Mann unter dem Oberbefehle des Herzogs Karl von Lothringen rückte zum Entsätze *) Ludwig Xiv. überlebte den spanischen Erbfolgekrieg nur um ein Jahr. In seiner Familie war es in letzter Zeit immer einsamer um ihn geworden. Leinen Sohn und seinen Enkel hatte der Tod ihm schon entrissen. Im Jahre 1715 starb Ludwig, verlasseu von der Liebe des Volkes, das er durch die vielen Kriege und seine Prachtliebe arm gemacht hatte. Lo sehr waren alle Bande der Ehrfurcht gelockert, daß das Volk den Sarg des Königs bei seiner Überführung nach St. Tems mit Fluch- und Schimpf-worten begleitete, ihn mit L-chmutz und Steinen bewarf. In ganz Frankreich wurde die Nachricht von dem Tode des Despoten wie eine Erlösung aus langer Knechtschaft mit Jubel begrüßt. Ludwig hinterließ eine ■Schuldenlast von über zwei Milliarden, einen sittenlosen Hofadel, einen verarmten Bürger- und Bauernstand. Und sein Nachfolger Ludwig Xv. überbot seinen Vorgänger an Verschwendung und Sittenlosigkeit.

3. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 74

1900 - Karlsruhe : Lang
— 74 — gab es keinen langen Kampf; die Führer der Bauern liefen meist feige davon, und die ungeordneten Bauernhaufen konnten den geübten Kriegsleuten nicht widerstehen. Zn Hunderten und zu Tausenden wurden die Bauern auf dem Schlachtfelde und auf der Flucht niedergehauen, erstochen und erschossen. Von denen, welche in ihre Heimat zurückkamen, wurden viele vor Gericht gestellt und erlitten den Tod durch Henkershand. Als der Aufstand niedergeschlagen war, lagen mehr als tausend Klöster und Schlösser in Asche; unzählige Dörfer waren verwüstet, die Felder lagen unbebaut, mehr als 150 000 Menschen hatten ihr Leben gelassen, und der Druck, den die Bauern nun zu leiden hatten, war größer als je zuvor. 3. Kriege gegen die Türken. Im Jahre 1526 fielen die Türken mit einem gewaltigen Heere in Ungarn ein. Der ungarische König Ludwig Ii. konnte ihnen nur 30 000 Mann entgegenstellen und verlor bei Mohatsch Schlacht und Leben. Hierdurch kam der größte Teil von Ungarn unter die Botmäßigkeit der Türken. Der Sultan Solyman der Prächtige gedachte auch Deutschland zu erobern. Das schien nicht allzu schwer; denn Kaiser Karl V. hatte fortwährend gegen den französischen Kömg zu kämpfen, und sein Bruder Ferdinand, des Kaisers Stellvertreter im deutschen Reiche, hatte nicht die Macht, die selbstsüchtigen und uneinigen Reichsstände zu einer gemeinsamen Unternehmung zu bringen. Der Sultan rückte (1529) mit einem gewaltigen Heere vor Wien und belagerte und bestürmte die Stadt drei Wochen. Allein die Bürgerschaft verteidigte sich unter dem Befehle des Grasen Nikolaus von Salm mit solcher Tapferkeit, daß die Türken mit großem Verluste abziehen mußten. Die Türken bedrohten nicht nur die Ostgrenze des Reiches, sondern sie machten auch mit ihren Schiffen das Mittelländische Meer unsicher. Der Seeräuber Hayreddiu Barbarossa eroberte Algier und Tunis; von bort aus machte er Raubzüge nach den Küsten von Sizilien, Italien und Spanien und schleppte viele Tausend Männer, Frauen und Kinder in die Sklaverei. Kaiser Karl zog daher im Jahre 1535 mit einer starken Flotte nach Afrika, eroberte Tunis und befreite 20000 Christensklaven. Ein zweiter Zug, den er 1541 nach Afrika unternahm, lief unglücklich ab, weil feine Flotte und fein Heer durch furchtbare Stürme litten. 4. Der fchmalkaldifche Krieg. Oft und lange hat sich Kaiser Karl V. darum bemüht, daß eine allgemeine Kirchenversammlung zur Abstellung der kirchlichen Mißbräuche und zur Aufhebung der Kirchenspaltung vom Papste berufen werde. Endlich, im Jahre 1545, wurde die Kirchenversammlung zu Trient eröffnet. Der Kaiser forderte die Reichs-

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 187

1900 - Karlsruhe : Lang
— 187 — gewendet worden, um dem unablässigen Kriege ein Ende zu machen; so hatte der Abt Odilo von Clüny es dahin gebracht, daß die burgunbischen Herren den Gottesfrieden beschworen, d. b die Verpflichtung eingingen, von Mittwoch Abend bis Montag Morgen die Waffen ruhen zu lassen. Doch war der Erfolg hiervon vorerst nicht groß; der größte Teil der Bevölkerung von Frankreich, Italien und Deutschland hatte fortwährend die Drangsale eines andauernden Kriegszustandes auszustehen. Es erschien darum als ein Gebot der Menschlichkeit, der wilden Kraft und zügellosen Kampflust der Kriegsmänner ein würdigeres Ziel zu geben, indem man sie anfeuerte, ihre Waffen nicht mehr gegen Christen, sondern gegen die Feinde des christlichen Glaubens zu gebrauchen, das griechische Kaisertum gegen die Anfülle der Türken zu schützen und die heiligen Stätten den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Ans der Kirchenversammlung zu Clermont (1096) nahm Papst Urban Ii. die Sache ernstlich in die Hand. In einer begeisterten Rede wies er die Zuhörer auf die Bedrängnis der morgenländischen Christen, auf die Entweihung Jerusalems und des heiligen Grabes, aus die Gefahren hin, die dem ganzen Abendlande von dem Islam drohten, und forderte sie auf, die Waffen zum heiligen Kriege zu ergreifen. Kaum hatte er seine Rede beendet, so erscholl von Tausenden der Ruf: „Gott will es! Gott will es!" und Geistliche und Laien drängten sich heran, um dem Papste das Gelübde der Teilnahme am heiligen Kriege abzulegen. Alle warfen sich zu Boden und schlugen an die Brust, indes der Kardiual Gregor mit lauter Stimme für sie das Sündenbekenntnis sprach. Darauf erteilte ihnen der Papst die Lossprechung und entließ sie mit seinem Segen nach Hause, damit sie sich für den Krieg rüsteten. Ein rotes Kreuz, an das Gewand auf der rechten Schulter geheftet, war das Abzeichen für die Kämpfer um das heilige Grab. In Frankreich, Burgund, Elsaß und Lothringen trafen die Fürsten und Herren die Borbereitung für die Heerfahrt; sie schafften durch Verpsänduug von Ländern und Burgen die Geldmittel und riesen ihre Lehensmannen unter die Waffen. Gleichzeitig wurde auch das niedere Volk in Bewegung gebracht durch den Einsiedler Peter von Amiens. In einem härenen Gewaude, mit einem langen, zum Gürtel niederwallenden Bart, ans einem Esel sitzend, zog er von Ort zu Ort und schilderte die Mißhandlung der Christen im heiligen Lande, die er selbst mitangesehen und erfahren hatte. Eine ungeordnete Schar von vielen Tausenden sammelte sich um ihn, und er führte sie durch Oberdeutschland gegen Ungarn. Durch ihre Zuchtlosigkeit machten sich diese Kreuzfahrer überall gefürchtet und gehaßt und gingen teils durch Hunger,, teils im Kampfe mit der Bevölkerung der Länder, durch die sie zogen, zu Grunde.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 197

1900 - Karlsruhe : Lang
— 197 — über die ganze Balkanhalbinsel, die Länder an der untern Donau und fast über ganz Ungarn aus. Auch nach Österreich und Steiermark machten sie häufig Raubzüge, verheerten das Land und schleppten die wehrlosen Einwohner in die Sklaverei. Wien wurde von ihnen im Jahre 1529 belagert, jedoch durch die tapfere Verteidigung des Grafen Salm gerettet. Um das Jahr 1600 geboten türkische Statthalter zu Raab, Komorn, Ofen. König Ludwig Xiv. von Frankreich hetzte den Sultan zum Kriege gegen Österreich, damit er um so leichter seinen Länderraub an Deutschlands Westgrenze vollbringen konnte. Im Jahre 1683 brach der Großvezier Kara Mustapha mit einem Heere von 200 000 Mann in Niederösterreich ein und belagerte Wien. Die Kaiserstadt wurde nur von 20 000 Streitern, Soldaten, Studenten der Universität und Bürgern unter dem Befehle des Grafen Rüdiger von Starhemberg verteidigt. Sechzig Tage dauerte die Belagerung, achtzehn Sturmangriffe wurden von den Türken gemacht, aber der Heldenmut der Verteidiger vereitelte alle Anstrengungen des übermächtigen Feindes. Ein deutsches Heer von 60 000 Mann unter dem Oberbefehle des Herzogs Karl von Lothringen rückte zum Entsätze heran. Ihm führte der Polenkönig Johann Sobieski 25 000 Polen zu. Am Morgen des 12. September stieg das christliche Heer die Höhen des Kahlenberges herab und griff die Türken an. Sieben Stunden wurde ohne Entscheidung gekämpft. Um die Mittagszeit wurden die Polen von den Türken in Unordnung gebracht und begannen zu weichen. Da befahl Karl von Lothringen einen allgemeinen Angriff der Deutschen; unaufhaltsam stürmten Schwaben, Bayern, Sachsen, Österreicher vorwärts, eroberten die Verschanzungen der Türken und richteten ein furchtbares Blutbad an. Nun faßte die Türken ein jäher Schrecken; in wilder Flucht verließen sie das Schlachtfeld. Das christliche Heer machte eine unermeßliche Beute an Waffen, Geschütz, Zugtieren, Mundvorräten, Geld und Kostbarkeiten. Wien war entsetzt und Deutschland vor der barbarischen Herrschaft des Halbmondes gerettet. Das ganze christliche Europa jubelte; nur König Ludwig Xiv. war Über die Niederlage der Türken so betrübt, daß er drei Tage sich in fein Zimmer einschloß und niemand vor sich ließ. Das siegreiche Heer zog nach Ungarn und eroberte noch vor Eintritt des Winters die Festung Gran und einen beträchtlichen Teil des türkischen Gebietes. In den nächsten zehn Jahren wurden die Türken durch die Siege des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden genötigt, den größten Teil von Ungarn zu räumen. 2. Prinz Eugen von Savoyen. In der großen Schlacht vor Wien trug ein junger Prinz seine ersten Waffen, der durch völlige Besiegung der Türken und durch

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 175

1900 - Karlsruhe : Lang
— 175 — Herrschaft; deswegen nötigten sie den Hasdrnbal zu einem Vertrage, demzufolge der Ebro die Nordgrenze des karthagischen Besitzes in Spanien sein und der Stadt Sagunt, die sich unter Roms Schutz gestellt hatte, ihre Unabhängigkeit gelassen werden sollte. Nach Hasdrnbals Tode wurde Hamilkars Sohn, Hannibal, ein Mann von glänzender Begabung, großer Kriegserfahrung und glühender Vaterlandsliebe, Feldherr der Karthager in Spanien. Als Knabe von sieben Jahren hatte er seinem Vater geschworen, sein Leben lang den unversöhnlichsten Haß gegen die Römer zu tragen. Trotz der Einsprache und Kriegsdrohung der Römer erstürmte und zerstörte er Sagunt und eroberte das Land zwischen dem Ebro und den Pyrenäen. Nun erklärte Rom den Krieg. Hannibal beschloß, denselben in Italien zu führen. Mit einem starken Heere ging er (218 v. Chr) über die Pyrenäen, durchzog das südliche Gallien und drang unter unglaublichen Beschwerden über den kleinen St. Bernhard in Oberitalien ein. Ein römisches Heer. das sich am Flusse Ticiuus ihm entgegenstellte, wurde geschlagen, kurz darauf ein zweites am Flusse Trebia, und im Jahre 217 ein drittes am See Trasimenns in Etrurien, 20 Meilen nördlich von Rom. Zum Glück zog Hannibal nicht sofort gegen Rom. Die große Gefahr, in der sich gleichwohl die Stadt befand, gab Veranlassung, daß Fabius Maximus zum Diktator ernannt und dem Hannibal mit einem neuen Heere entgegengeschickt wurde. Hannibal zog nun durch die Landschaften an der Ostküste Mittelitaliens nach Apnlien. Fabius vermied es, dem Feinde Gelegenheit zur Schlacht zu geben, und beschränkte sich bis in den Sommer des Jahres 216 darauf, ihn zu beobachten; er erwartete, daß Mangel an Lebensmitteln und an Geld für die Söldner den Hannibal schwächen und den Römern den Sieg erleichtern werde. In der That kam Hannibal hierdurch in die größte Verlegenheit. Allein in Rom waren die Plebejer mit der Haltung des Fabius*) unzufrieden, beschuldigten die Patricier, sie zögen um ihres eigenen Vorteils willen den Krieg in die Länge, und verlangten auf ungestüme Weise, daß wenigstens einer der neu zu wählenden Konsuln ein Plebejer sein müsse. Sie setzten dies auch durch; nebst dem edlen und kriegserfahrenen Patricier Amilius Paulus wurde der Plebejer Tereutius Varro, ein unbesonnener, hitziger Manu, gewählt. Er prahlte, er werde den Feind angreifen und schlagen, wo er ihn finde. Hannibal stand damals am Flusse Aufidus in Apulien. Wegen Mangels an Geld und Lebensmitteln drohte ihm ein Aufstand seiner Soldtruppen; nur eine siegreiche Schlacht konnte ihm helfen. Terentius Varro gab ihm Gelegenheit dazu, indem er ihn trotz aller Warnungen des Ämilins Paulus bei Eannä angriff, an einem für die *) Er erhielt von derselben den Beinamen Sunctator, b. i. Zanderer.

8. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

9. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

10. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 412

1825 - Altona : Hammerich
412 Griechenland war auf Rhetorik und sophistische Dialektik ein- geschränkt. Nur griechische Künstler blüheten noch fort; doch nicht in Griechenland, meist in Rom, und selbst in der Zeit, in welcher der Name Grieche von den römischen Satirikern als verächtlich gebraucht wurde. In seiner Abhängigkeit von Rom blieb Grie- chenland ungestört bis auf Mithradates. — Aristion, ein epikureischer Philosoph, der sich selbst zum Tyrannen aufgeworfen, hatte Athen für den König von Pontus gewonnen. Bereit- willig schickte dieser Hülfstruppen gegen die Römer, und die meisten griechischen Städte er- klärten sich für Archelaus, Mithradates Feld- herrn. Der aus Macédonien gegen sie geschickte Bruttius konnte nichts ausrichten; allein 87 kam Sylla, mehrere Städte traten freiwillig zu ihm über, die übrigen nahm er ein, liefs sich die Tempelschätze, (des delphischen Apollo, des olympischen Zeus, des Aeskulap in Epidaurus,) einliefern und belagerte Athen. Nach langer Belagerung, in der es besonders von Hungers- noth litt, ward es endlich durch Sturm erobert, fast ganz zerstört, und ein schreckliches Blutbad angerichtet. Auch erhielt es nach der Wieder- erbauung nicht die vorigen Freiheiten wieder, und sank von jetzt an immer tiefer. Noch här- ter büfste Böotien. — Mehrere sonst volkrei- che und fruchtbare Gegenden verödeten gänzlich ; Pompejus führte eine Kolonie von Seeräubern nach dem Peloponnes in eine an Einwohnern verwais’te Gegend. In dem Bürgerkriege zwi- schen Pompejus und Cäsar hielt Athen es mit Pompejus; aber Cäsar verzieh ihm. Immer noch blieb die Neigung für Republikanismus: Bru- tus und Cassius wurden gern von Griechenland aufgenommen;1) und Antonius gewann Athen, weil er den Bürgern eine Schatten-Freiheit gab, 1) Ihre Statuen wurden neben die Statuen des Hqrmodius und Aristogiton gestellt, und Cä-
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