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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

3. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 82

1880 - Berlin : Hofmann
mich anzugreifen?" antwortete die edle Luise: Sire, dem Ruhme Friedrichs des Groen war es erlaubt, uns der unsere Krfte zu tuschen, wenn wir uns anders getuscht haben." 5. Preuens Wiedergeburt. An die Spitze der Verwaltung trat der edle Freiherrvonstein. Er beschaffte die Kriegskosten und befreite dadurch das Land von den fremden Blutsaugern. Den Stdten gab er durch die Stdteordnung die Selbstverwaltung; die Erbunter-thmgkeit der Bauern hob er auf. In Berlin wurde eine Universitt gegrndet, und Fichte hielt seine zndenden Reden an die deutsche Na-tion. Jahn machte die Jugend durch das Turuen wehrhaft. S ch a r n-Horst und Gneisen au schufen durch die allgemeine Wehrpflicht" ein Volk in Waffen. Zwar wurde Stein von dem Korsen gechtet und floh nach Russland, aber in der Stille trieb es gewaltig weiter einem groen Ostermorgen entgegen. Die edle Knigin Luise erlebte den Auf-erstehungstag nicht. Die Leiden hatten ihr Leben geknickt; am 19. Juli 1810 starb sie zur unsglichen Trauer des Knigs und des ganzen Landes. Noch einigemal wurde erfolglos an den Ketten gerttelt: fter-reich siegte 1809 durch den Erzherzog Karl bei Aspern, unterlag aber bei W agram und verlor wieder groe Lnderstrecken. Kaiser Franz musste sogar dem Sieger seine Tochter zur Frau geben, nachdem sich dieser von seiner ersten Gattin hatte scheiden lassen. In Tyrol rief der treue Sandwirth Andreas Hofer das Volk gegen Bayern und Franzosen auf, unterlag aber nach manchem Siege der bermacht und wurde in Mantua erschossen. In Norddeutschland versuchte der Major Schill vergeblich das fremde Zoch abzuschtteln. In Stralsund fiel er mit den Seinen durch die Dnen. 6. Das Morgenroth der Freiheit ging in Russland auf. Auch dies Land wollte Napoleon unterwerfen. Mit der groen Armee" von a/2 Million, davon 1/8 Deutsche, brach er in drei Heersulen 1812 in Russland ein und nahm nach zwei blutigen Siegen das stolze Moskau. Todtenstille empfing die Sieger in der menschenleeren Stadt. Bald aber brachen berall die Flammen aus und vertrieben die Franzosen; Napoleon rettete sich nur mit Lebensgefahr aus dem Feuermeere. Auf seine Friedensvorschlge erwiderte Kaiser Alexander, ,,nun solle der Krieg erst angehen." Zgernd entschloss sich Napoleon zum Rckzge durch ein ausgesogenes Gebiet. Frhzeitig kam ein strenger Winter, und bald waren alle Bande der Ordnung in dem Heere aufgelst. In allen Gestalten ging der Tod und die Noth durch die Kriegerreihen. Hunger, Frost, Wlfe und Kofacken tdteten tausende, und aber tausende fielen in Gefangenschaft. Bei dem bergange der die Beresina brachen die Brcken, und tausende ertranken oder wurden gefangen. Napoleon verlie in dieser Noth treulos die Seinen, eilte nach Paris und stellte das Unglck dort so klein wie mglich dar. Von der stolzen Armee kamen etwa 20,000 zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an.

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 97

1883 - Berlin : Hofmann
97 von Schwaben." Die Deutsche Kaiserwahl" von Uhland. ..Kaiser Heinrichs Iv. Waffenweihe" von Schwab. Die Glocken zu Speier" von M. von Oe\ Der Mnch vor Heinrichs Iv. Leiche" von Wolfgang Mller. * ... J?00.; Dtt0 jy- in Deutschland. Hugo Capet in Frankreich. Stephan der fcl ^5: on Schweden, Norwegen, Dnemark und Eng- and Die Edda oder nordische Gotterlehre. Geschichtsschreiber Widukiud in Komi. 1054. Trennung der rmischen und griechischen Kirche. 1066: Wilhelm der Eroberer siegt bei Hastmgs. 1077: Heinrich Iv. zu Cauossa. 4l Der erste Rrewug (10961099). m rr/"(.Urf?eio,.Cv Kttuzzge. Schon feit Konstantins Zeit zogen Wallfahrer oder Pilger m das heilige Land, um an dem Grabe des Heindes zu beten. Ein schwarzes Kleid, ein groer Muschelhut, ein langer fetab und ein Rosenkranz machte sie kenntlich. Als die Araber Herren des Landes wurden, strten sie die Andacht der friedlichen Pilger nicht Aber grausame Erpressungen und Mihandlungen erfuhren sie von den spateren Eroberern, den seldschukkischen Trken. In Unwillen erglhte baruber das christliche Abenblanb. f v von Amiens (spr. Aming), ein franzsischer Einsiedler, Ichurte das glimmende Feuer zu heller Flamme. Barfu und barhuptig oas abgetragene Pilgerkleid mit einem Strick umgrtet, das Kruzifix in er Hand, von Strapazen abgemagert und verwildert, so durchzog er aus einem Esel Italien und Frankreich und schilderte in feuriger Rede ote Jjot der Christen und die Frevel der Unglubigen. Dem Papste brachte er ein flehentliches Schreiben des Patriarchen von Jerusalem und dem Volke erzhlte er, da Christus selbst ihm die Rettung des hei-lgen Grabes besohlen habe. Die Begeisterung des glubigen Volkes .nn*e kmie Grenzen. Fast zerri man Peter samt seinem Esel, um nur me Reliquie von ihm heimzutragen. 3. Pichst Urban Ii. stellte sich an die Spitze der Glubigen und eftegte auf der Kirchenversammlung zu Clermont im sdlichen Frankreich jwten solchen Sturm des Beifalls, da alles rief: Gott will es!" und pausende sich das rote Kreuz aus die rechte Schulter hefteten, um als Kreuzfahrer an der Befreiung des heiligen Grabes teilzunehmen. Das n!Ulbi0e, beutelustige Pbelvolk scharte sich um Walther von Habenichts uno 4>eter von Amiens und brach in ungeordneten Scharen nach Osten <*uf Die Juden in den Stdten wurden von ihnen erschlagen und be-esri unter d^i Landvolke hausten sie wie Ruber. Sie wurden ^nvuch von den bulgarischen Bauern niedergemacht oder fanden einen elenden Tod in Kleinasien. ehr* ^ 3un des Hlttchtheeres (1096). Unter der Fhrung des E ^chrwgerherzogs Gottfried vonbouillou (spr. 23ujong) cq endlich ein wohlgerstetes Kreuzheer nach Konstantinopel auf. Die Helden waren neben Gottfried feine Brder Balduin und 01 a cf, Gesck)ichtsbilder. 9, Aufl. n

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 106

1883 - Berlin : Hofmann
106 Als er seinem Herrn Kunde davon gab, da ergrimmte Friedrich heftig, lie seine sieben Kronen bringen und rief: Noch sind sie mein, und ohne blutigen Kamps soll sie mir kein Papst und kein Konzil entreien!" In furchtbarer Weise tobte nun der Kampf der Welsen und Ghibelliueu in Deutschland und Italien. Tief schmerzte den Kaiser das Unglck seines Lieblings Enzio. Derselbe wurde an der Fossalta geschlagen und von den Bolognesen in lebenslngliche Haft genommen (1249). Beinahe wre er einmal in einem groen Weinfasse aus der Gefangenschaft befreit worden, aber eine Locke seines schnen Haares, die aus dem Spundloche hing, verriet ihn. Seine Haft wurde uach diesem Fluchtversuche noch mehr verschrft. Ein anderer Schlag war der Verrat seines Freundes, des klugen und gewandten Kanzlers Peter von Vinea. Der Unglck-. liche Mann zerstie sich, von Gewissensqual gefoltert, im Gefngnis das Haupt. In Schlesien fielen die Mongolen unter Batu Chan ein, nachdem sie unter dessen Grovater Dschingis Chan ganz Vorderasien und Rußland erobert hatte. Sie verbreiteten berall Verderben tmd Entsetzen. Bei Liegnitz auf der Wahlstatt opferte sich Herzog Heinrich der Fromme mit seinem Heere (1241). Obwohl er dem 6mal strkeren Feinde erlag, so wagten die asiatischen Horden doch nicht weiter vorzn-dringen, sondern gingen nach Asien zurck. Gebeugt aber ungebrochen trotzte Friedrich allen seinen Feinden. Wohl htte er noch eine gnstige Wendung des Kampfes erzwungen, htte ihn nicht der Tod hinweggerafft. Er starb 1250 an einer ruhrartigen Krankheit in den Armen seines Sohnes Manfred. Sein Sohn Kon-rad Iv., der in Deutschland tapfer gegen die Widersacher seines Vaters gekmpft hatte, folgte ihm auf dem Throne, starb aber schon 1254. Fragen: Bergleichnng Friedrichs I. und Iii Welche Umstnde brachten unter Innozenz Iii. das Papsttum zur hchsten Machtentfaltung? Was machte den Kampf der Wolfen und Ghibellinen so heftig unter Friedrich Ii.? Die Sage von Richard Lwenherz und dem Snger Blondel! Blondels Lied" von Seidl. Der Waise" von Walther v. d. Vogelweide. König Euzios Tod" von W. Zimmermann. Nomadenzng" von Lingg. 44. Der letzte Hohenstaufe. 1. Das Interregnum oder Zwischenreich (1.2541273) ist die kaiserlose, die schreckliche Zeit, in der kein Nichter in deutschen Landen war und Gewalt berall vor Recht ging. Handel, Gewerbe und Ackerbau lagen gnzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften sich in ewigen Fehden, und nur der Strkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, die wie Pilze auf allen Anhhen an den Landstraen ans der Erde wuchsen, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbgel, sobald der Knecht ans dem Wartturm das Zeichen gab, da Reisende oder Warenzge nahten, um die Schwachen zu vergewaltigen.

6. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

7. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

8. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 136

1902 - Leipzig : Hofmann
136 Das zweite Schuljahr. man Materialwaren. Wie heißt der Laden, in dem diese Waren verkauft werden? In welchen Läden kauft man Tuch zu Kleidern? Was für ein Kaufmann ist Herr N., da er Tuch verkauft? Bei welchem Kaufmann kauft man Cigarren und Tabak? — Eisenwaren? — Porzellanwaren? — Wein? — Garn? — Tabakhandlung; — Eisenwarenhandlung; — Porzellan- warenhandlung; — Weinhandlung; — Kurzwarenhandlung. Welche Waren heißen Kurzwaren? Was kann man in der Eisenwarenhandlung kaufen? Wer von euch war bei einem Buchhändler? in der Apotheke? Wir treten in eine Materialwarenhandlung ein. Wie heißt der lange Tisch, auf den der Kaufmann die verkaufte Ware vor uns hinlegt? Was steht noch auf dem Ladentische? Wozu dient die Wage? Hier zeige ich euch eine Wage. Wieviel Wagschalen hat die Wage? Was legt der Kaufmann in eine Wagschale? Was setzt er dann in die andere? Wieviel Kaffee holst du gewöhnlich beim Kaufmann für deine Mutter? Welches Ge- wicht legt er also in diese Wagschale? Woraus ist das Gewicht gemacht? Woran merkt er, daß die Ware das richtige Gewicht hat? Wo befindet sich der Kaffee, Zucker, Petroleum :e.? Kästen, Fässer. — Worin gibt der Kauf- mann den Kaffee? Woraus ist die Tüte gemacht? Was stand auf der Tüte gedruckt? Was hast du für x/2 kg Kaffee bezahlt. (Die verschiedenen Münz- sorten sind vorzuzeigen und deren Kenntnis zu vermitteln.) Was hast du mitten in der Tischplatte des Ladentisches bemerkt? Wozu dient das mit Messing beschlagene Loch des Ladentisches? Wohin fällt das Geld, das der Kaufmann in das Loch streicht? Waren noch andere Käufer im Laden? Was kauften sie? Womit maß der Kaufmann das Petroleum? Womit wird das Band und Tuch gemessen? Wer hilft dem Kaufmann, wenn viel Leute im Laden Waren einkaufen wollen? Gehilfen, Lehrlinge. Wenn die Käufer schnell und gut bedient werden, wenn die eingekauften Waren gut sind, dann kommen und kaufen sie regel- mäßig bei diesem Kaufmann. Der Kaufmann hat viel Kunden, eine gute Kundschaft. Manche Leute können die Waren nicht gleich bezahlen. Was tut der Kaufmann, wenn er weiß, daß er später das Geld erhält? Er borgt. Die Leute sind ihm das Geld schuldig. Wie werden sie deshalb genannt? Schuldner. — Borgen macht Sorgen. Was tut der Kaufmann, damit er seine Schuldner nicht vergißt? Was schickt er ihnen nach einiger Zeit zu? Rechnung. — Seine Bücher hält der Kaufmann in Ordnung. Buch- Halter. — Der Kaufmann führt ordnungsmäßig Buch. — Buchführer. Ist ihm Ware: Kaffee, Reis 2c. ausgegangen, so muß er sich neue ver- schreiben. Dann kommt auf der Eisenbahn eine neue Ladung Waren an; der Fuhrmann, Spediteur, bringt sie ihm ins Haus gefahren. Die Waren sind in Fässer und Kisten verpackt. Wohin läßt der Kaufmann die Kisten und Fässer bringen?

9. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 123

1902 - Leipzig : Hofmann
V. Winter, 123 Sprachmuster stücke: 1. Das Dorf — die Stadt. Haester. 2. Die Stadtmaus und die Feldmaus. * * * 52. Kas Wohnhaus. I. Warum gingen wir gestern vom Schloßberg nicht auf dem kürzesten Wege nach Hanse? Warum machten wir einen Umweg? In der N.straße wurde ein neues Haus gebaut. Wie können wir jedes Haus nennen, weil es gebaut ist? Ein Gebäude. Nennt verschiedene Gebäude! Wie heißt der Platz, auf dem ein neues Haus gebaut werden soll? Bauplatz. Womit sahen wir den Bauplatz iu der N.straße umschlossen? Warum hat man ihn mit einer Bretterwand eingefaßt? — Wie nennt man den Herrn, der das Haus bauen läßt? Bauherrn. Welche Arbeiter sind bei einem Hausbau beschäftigt? Wie nennen wir die Maurer, Zimmerleute, Glaser, Schlosser, Klempner :c, die bei einem Hausbau beschäftigt sind? Bauhandwerker. Welcher Mann aber führt die Aufsicht und leitet den ganzen Bau? Bau- meister. Der Baumeister hat auf einen großen Bogen Papier das Haus gezeichnet, wie es auf Wunsch des Bauherrn gebaut werden soll. Diese Zeichnung ist der Bauplan. Riß. Der Baumeister zeigt auf dem Bau- plane dem Bauherrn, der das neue Haus bestellt, wie das Haus innen und außen aussehen wird. Der Baumeister hat auch ausgerechnet, wieviel Geld der Hausbau kosten wird. Der Bauherr war damit zufrieden, und so konnte der Bau beginnen. Ii. Zuerst kommen Arbeiter mit Hacken, Spaten, Schaufeln und Karren auf den Bauplatz, um die ersten Arbeiten auszuführen. Wozu brauchen sie Hacken, Spaten, Schaufeln? Mit Hacke und Spaten wird der Grund des Hauses ausgegraben und die ausgegrabene Erde auf Karren vom Bauplatz entfernt. Was wird nun von Fuhrleuten auf den Bauplatz gefahren? Bruch- steine, Mauersteine, Sandsteine, Sand, Kalk. Wozu? — Baumaterial. Welche Bauhaudwerker können nun ihre Arbeiten beginnen? — Den Kalk schütten die Handlanger in einen großen Kasten und gießen darauf Wasser. Durch das Wasser wird der Kalk erhitzt und in eine breiartige Masse ver- wandelt. Der Handlanger hat den Kalk gelöscht. Nun schüttet er in den gelöschten Kalk Sand und rührt die Masse durcheinander, bis sie zäh ist. Diese Masse wird Mörtel genannt. Wem trägt der Handlanger den Mörtel zu? Welche Steine werden zuerst beim Hausbau verwendet? Der Maurer legt die großen Bruchsteine in den Grund und verbindet sie mit Mörtel. So entstehen die festen Grundmauern, die das ganze Gebäude tragen. Unter dem Hause wird der Keller angelegt und mit einer festen Decke überwölbt. Alsdann werden die Stockwerke aufgesetzt. Welche Steine verwendet der Maurer zu den Wänden des Hauses? Wer hat gestern die

10. Das erste Schuljahr - S. 180

1902 - Leipzig : Hofmann
180 Fünfter Abschnitt: Sprachunterricht (Anschauungsunterricht). Amtshaus. In diesem Hause wohnt der Herr Amtmann, welcher sür eine gute Ordnung sorgt. Auch ist ein Postgebäude in unserem Dorfe. Täglich bringt der Postwagen ans der Stadt Briefe und Pakete, welche von dem Briefträger den Leuten zugetragen werden. In der Nähe unseres Dorfes ist ein großes Kohlenbergwerk.' Viele Menschen arbeiten in demselben. Tief in der Erde hauen sie die Kohlen los, welche dann mit der Maschine herausgefordert und auf der Eisenbahn verschickt werden. Auch ist noch eine Fabrik bei unserm Dorfe. Die Leute, welche in dieser Fabrik arbeiten, sind Fabrikarbeiter. Sie machen Eisenbahnschienen, Brücken und andere Sachen. Die Stadt. In dem Dorfe stehen nicht viele Häuser, und nur wenige Leute wohnen in demselben. Das ist in der Stadt anders. Da stehen die Häuser dicht nebeneinander und in regelmäßigen Reihen. Die Häuser sind auch meistens höher und besser gebaut als in dem Dorfe. Viele haben drei und mehr Stockwerke. In den großen Häusern wohnen ge- wöhnlich mehrere Familien beisammen. Die Stadt hat viele Straßen. Sie sind alle gepflastert. Selbst die Nebenstraßen und Gassen sind mit Steinen belegt. Auf den Straßen gehen immer viele Menschen; Wagen werden hin und her gefahren. An den Hauptstraßen ist in jedem Hause ein Laden. Da können wir alle Sachen kaufen, welche wir auf dem Dorfe nicht haben können. Jeder Kaufmann hat seine Waren in einem schönen Schauladen ausgestellt. Die Kinder gehen gern durch die Stadt, um all' die schönen Sachen zu besehen. Viele Städte sind mit Mauern und Wällen umgeben, damit der Feind im Kriege nicht eindringen kann; es sind Festungen. An den Thoren sind große eiserne Thüren, die, wenn der Feind kommt, zu- gemacht werden. In der Festung sind immer Soldaten, welche im Kriege gegen den Feind kämpfen müssen. Einige Soldaten kämpfen zu Fuß; es sind Fußsoldaten. Andere Soldaten kämpfen zu Pferde, es sind Reiter. Einige Soldaten haben auch Kanonen, aus denen sie ans den Feind schießen. Die Soldaten wohnen in großen Häusern, welche Kasernen genannt werden. In diesen Kasernen sind viele Stuben, so daß wohl 500 Soldaten in einem Hause wohnen können. Nicht alle Städte sind mit Mauern und Wällen umgeben. Die meisten Städte sind offen, man nennt sie offene Städte.
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