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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 77

1886 - Berlin : Hofmann
Ii. Repetition der V. Periode. 77 § 42. Die großen Erfindungen: 1) ca. 1300 Flavio Gioja verbessert den Kompaß. — Ermöglichung überseeischer Schiffahrt. 2) ca. 1340 das Schießpulver beginnt im Kriegswesen vereinzelt Anwendung zu finden. — Allmähliche Umgestaltung der Kriege; Auflösung des Rittertums. 3) ca. 1450 Joh. Gutenberg erfindet die Buchdruckerkunst — Ermöglichung der allgemeinen Ausbreitung des Wissens. Wichtigkeit dieser Kunst für die Reformation. § 43. Aus der französischen Geschichte: 843 Teilung zu Verdun. — 911 Ansiedlung der Normannen in der Normandie. 987 Aussterben der Karolinger. Capetinger 987 — 1328. In Frankreich läuft die staatliche Entwicklung auf die Erhebung eines starken Königtums gegenüber den großen Vasallen hinaus. Der Kirche gegenüber haben die französischen Könige eine freiere Stellung als die deutschen. — Haus Valois (1328—1589). Hundertjähriger Krieg gegen England: Auftreten der Jeanne d'arc (1429), welche Frankreich vor den siegreichen Engländern rettet. Die mittelalterliche Entwicklung des französischen Königtums beendet Lndwig Xi. ca. 1475. — In Frankreich hohe Blüte jeder menschlichen Thätigkeit. Litteratur und Kunst. § 44. Aus der englischen Geschichte: 449 Angelsachsen nach Britannien. 827 Egbert von Wessex vereinigt die sieben angelsächsischen Reiche. — ca. 890 Alfred der Große, der bedeutendste der angelsächsischen Könige. — 1066 Wilhelm von der Normandie erobert England. Schlacht bei Hastings! Langer Kampf der Angelsachsen und Normannen — erst ganz allmähliche Ausbildung der englischen Nation. — Entwicklung der englischen Volksfreiheit: 1215 Magna charta libertatum, englisches Staatsgrundgesetz, Garantie persönlicher Freiheit. — 12 65 Aufstaud Simons von Montfort: Grundlegung des englischen Parlamentes (Oberhaus und Unterhaus, Lords und Gemeine); Recht der Steuerbewilligung. — Huudertjähriger Krieg gegen Frankreich, ca. 1340—1453; derselbe endet mit dem Verlust aller englischen Besitzungen in Frankreich bis auf Calais. — Im Innern viele Bürgerkriege: der größte ist der Krieg zwischen der Weißen und Roten Rose ca. 1480. Endet mit der Thronbesteigung Heinrichs Vii. aus dem Hause Tudor. — Hohe Blüte der englischen Wissenschaft, zumal der exakten, schon im Mittelalter: Roger Bacon ca. 1250, der größte Gelehrte seiner Zeit. In der schönen Litteratur bereits vielversprechende Anfänge (Ehaucer).

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 59

1892 - Gera : Hofmann
— 59 — Thonpfeifen; in geflochtenen Körbchen stand holländischer Tabak, und in kleinen Pfannen glimmte Torf zum Anzünden der Pfeifen. Auf einem Seiteutifche stand ein kräftiger Imbiß und an jedem Platze ein tüchtiger Bierkrug. Es wurde zwanglos gegessen, getrunken, geraucht, gescherzt und geneckt. Der König liebte die größte Offenheit und nahm es nicht übel, wenn er selbst geneckt wurde. Hier ließ er sich vieles sagen, was er draußen sehr übel genommen hätte. Besonders laut, lebhaft und derb war der alte Dessauer. Doch nicht nur Witz und Scherz trieb man im Tabakskollegium, sondern es wurden auch die Zeitungen vorgelesen und wichtige Angelegenheiten besprochen. 3. Der unermüdliche Regent. Der König sorgte wie ein Vater für das Wohl seiner Unterthanen und ermüdete niemals in der Erfüllung seiner Pflichten. Er sagte: „Zur Arbeit sind die Regenten erkoren, nicht aber, um ihre Tage im Genuß zuzubringen. Will ein Fürst in Ehren seine Regierung führen, fo muß er alle feine Geschäfte selbst vollziehen." Er brachte strenge Ordnung in die Verwaltung, erhöhte die Einnahmen, füllte deu Staatsschatz, hob die Bildung des Volkes und schuf ein schlagfertiges Heer. Den Ackerbau, das Handwerk und die Armee hielt er für die Säulen des Staates. Im ganzen Lande bekümmerte er sich um den Ackerbau und die Viehzucht. Wo es nötig war, unterstützte er die Landleute mit Saatkorn, Vieh und Holz. Seine Staatsgüter machte er zu Musteranstalten der Landwirtschaft und befreite die Bauern darauf von der Hörigkeit. Das verödete Ostpreußen verwandelte er durch die fleißigen Ansiedler in ein blühendes Land. Den „kleinen Mann" schützte er gegen die Übergriffe der Beamten. So befahl er: „Ich will nicht, daß die Herren Räte mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren." Alle Zweige der Gewerbthätigkeit förderte er kräftig. Seine Unterthanen sollten nur inländische Erzeugnisse kaufen, damit das Geld im Lande bleibe. Seine Soldaten trugen nur preußische Tuche. Fremde Waren wurden hoch besteuert, ja die Einfuhr gewebter Stoffe verboten. Den Handwerksmeistern schrieb er genau vor, wie sie ihre Lehrlinge halten follten. Den Hökerinnen auf Markt und Straßen befahl er, nicht Maulaffen feil zu halten, sondern neben ihrem Kram zu spinnen, zu stricken und zu nähen. Die Stadt Berlin erweiterte und verschönerte er. Alle Häuser, die ihm mißfielen, mußten weggerissen und durch neue ersetzt werden. Armeren Bürgern gab er dazu Bauplätze und Bauholz, bei reicheren sagte er kurzweg: „Der Kerl hat Geld, muß bauen!" Nach Tische ritt er meistens aus und besah die Bauten. Er hielt auf Recht und Gerechtigkeit. Von den Kniffen der Rechtsgelehrten wollte er aber nichts wissen. In Minden hörte er bei einer Gerichtsverhandlung zu, wie ein Rechtsanwalt einen Angeklagten verteidigte. „Der Kerl hat recht!" rief der König. Nun trat aber der Anwalt der Gegenpartei auf und sprach ebenso geschickt. Da rief

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

4. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 80

1835 - Stendal : Franzen und Große
80 daß man anfing, die königliche Hoheit über die der Vasallen anzuerkennen. 115. England unter Dänen und unter N o r in ä n n e r n. England war kaum durch Aufhebung der Hept- archie 82? mächtiger und blühender geworden, als es durch die Plünderungen und Verwüstungen der Dänen (Normänner) in einen Zustand der Verwirrung gerieth, aus welchem es erst durch Alfred den Großen (871 — 901) und seine Anstalten zur Deckung der Kü- sten gerettet wurde. Unter seinen Nachfolgern jedoch erneuerten sich die Einfälle der Dänen. Nicht bloß Danegeld, Niederlassungen mußten ihnen bewilligt wer- den, und König Su en unterwarf 1003—1013 ganz England in gerechtem Nachkriege seiner Herrschaft. Sein Sohn Knud der Große (1014 —1036) wurde Christ, und verbreitete nun das Christenthum mit Er- folg auch in Dänemark. Doch kehrte 6 Jahre nach seinem Tode das sächsische Königshaus aus der Nor- mandie zur Herrschaft in England zurück, und als es 1066 ausftarb, eroberte Wilhelm von Nor- mandie das Königreich durch den Sieg bei Hastings 14. Oktober 1066. 116. Frcihertsbrief (Magua Charta). Der Druck des Lehnssystems, das die neue Herr- schaft brachte, anfangs hart und fast unerträglich, ward bereits 1101 durch den ersten Freiheitsbricf, den Heinrich 1. (1100 —1135), ein Sohn jenes Er- oberers gab, genuldcrt, mehr aber noch durch den großen Freiheitsbrief von 1215, den die Barone dem König Johann o h n e L a n d, dem Sohne Hein- richs Ii., der 1172 Irland erwarb, und Bruder des ta p fern

5. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 324

1888 - Habelschwerdt : Franke
324 3. Preußens Krheöung, 1808—1812. Das tiefe Unglück Preußens war durch Mängel in der Verwaltung, durch die äußere Lage des Volkes und durch seine Teilnahmslosigkeit,Vsowie durch die mangelhaften Zustände des Heeres verschuldet worden. Die Betrachtung aller Patrioten lenkte sich daher darauf, die Ursachen dieser Katastrophe zu erforschen. Alle Besseren des Volkes waren der Meinung, daß vor allem ein Mann jetzt helfen könne, der Freiherr von Stein. Er war zu Anfang des Jahres 1807 entlassen worden, weil der König sich nicht in der Lage sah, auf seine Pläne einzugehen, und wurde nun dringend aufgefordert, dem Vaterlande seine Dienste nicht zu versagen. Mit außerordentlichen Vollmachten ausgerüstet, begann Stein die Reform des Staates, als deren Idee er angab, den sittlichen, religiösen, vaterländischen Geist im Volke zu heben, ihm wieder Mut, Selbstvertrauen, Bereitwilligkeit zu jedem Opfer für die Unabhängigkeit und für die Nationalehre einzuflößen und die erste günstige Gelegenheit zu ergreifen, den Kampf für beides zu wagen. Karl Freiherr von Stein stammte an* einem ritterlichen Geschlechte in Nassau, war anfangs im Bergfache thätig und wurde 1804 Finanzminister. Sson schlichtem, geradem Sinne, war er doch ein Mann, der Jdeeen und Ideale besaß, ohne dabei der Praxis fremd zu sein. Vor allem aber war er, was er damals fein mußte, ein Charakter. A. Die Reformen Steins betrafen: I. Die Lage des Landvolkes. Auf den unteren Schichten des Volkes lastete bis dahin allenthalben noch drückende Unfreiheit. Die Landbewohner waren in verschiedenem Grade von den Gutsherren abhängig. Durch das Edikt über „den erleichterten Besitz und den freien Gebrauch des Grundeigentums" erhielt jeder Einwohner des Staates die Berechtigung, Grundstücke zu erwerben; jeder Edelmann war befugt, bürgerliche Gewerbe zu treiben; Bürger und Bauern konnten ihren Stand wechseln. Eine daran sich schließende Kabinettsordre dehnte die Aushebung der Leibeigenschaft und der Erbuuterthüuig-keit der Domäneninsassen auf das ganze Staatsgebiet aus, und endlich traf der König die hochherzige Anordnung, sämtlichen Insassen seiner Domänen in Ost- und Westpreußen das volle Eigentum ihrer Grundstücke zu geben. Ii. Das Finanzwesen. Die Regelung desselben war Steins

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 326

1888 - Habelschwerdt : Franke
326 Franzosen beleuchtet und die Ursache ihrer Erfolge in den Mängeln des deutschen Heerwesens gefunden. Gneisen au wollte sich anfangs der Wissenschaft widmen und betrat erst später die militärische Laufbahn. Sein Name ist mit den Waffenthaten Preußens von 1806 bis 1815 eng verflochten. Er stand zu dem stillen Wesen Scharnhorsts mit seiner ritterlichen, lebhaften Persönlichkeit in vollem Gegensatze. Diese beiden Männer entwarfen in großen Zügen die Umgestaltung des Heerwesens, wovon freilich manche Gedanken, wie die Nationalbewaffnung, die Landwehr, die militärische Erziehung des Volkes" nicht bald verwirklicht werden konnten. Die hervorragendsten Veränderungen waren: a) Die Armee sollte künftig nur aus Inländern zusammengesetzt sein; dadurch sollte der feindliche Gegensatz zwischen Bürgerschaft und Armee ausgeglichen werden. b) Alle entehrenden Strafen wurden verboten. c) Dem Adel ward das Vorrecht in der Besetzung der Offiziers-stellen genommen. Anspruch auf letztere sollten fortan in Friedenszeiten nur Kenntnisse und Bildung, in Kriegszeiten Tapferkeit und Umsicht gewähren. ä) Durch eine neue Einteilung der Armee, andere Bekleidung und Vereinfachung des Gepäckswesens wurde eine größere Beweglichkeit der Truppenkörper erzielt. 6) Obgleich Preußen nur 42000 Mann Militär halten durfte, wurde doch durch Entlassung der eingeübten Soldaten und Einziehung neuer Rekruten bald ein schlagfertiges Heer von 120000 Mann geschaffen. C. Reform des Volksgeistes. Das Unglück des Staates ließ auch in der geistigen Stimmung des Volkes edlere Anschauungen reifen. Es fehlte in der jüngeren Nation nicht an einem tüchtigen wissenschaftlichen Kerne und an regem Eifer, aber die Bewunderung des Eroberers hielt die Talente vor der Öffentlichkeit zurück. Die Not durchbrach diese Schranke, und es begann in der Wissenschaft, wie in der Litteratur ein neues Leben. a) In der Wissenschaft machte sich der Einfluß Kants geltend, dessen Philosophie einen streng sittlichen Ernst lehrte. Am meisten aber hat zur Erweckung eines vaterländischen Geistes damals Johann Gottlieb Fichte beigetragen, und zwar sowohl durch seine charaktervolle^Persönlichkeit, als durch den Inhalt seiner

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 295

1888 - Habelschwerdt : Franke
295 Friedens. Dem Grundsätze gemäß: „Der König ist der erste Diener des Staates," lebte Friedrich ganz dem Wohle seines Staates und Volkes. Die leitenden Gesichtspunkte in Friedrichs Politik waren: a) den Staat durch die Bildung eines tüchtig geübten, disziplinierten und stets schlagfertigen Heeres in der Lage zu erhalten, die so rasch errungene Großmachtstellnng gegen die Eifersucht größerer Mächte verteidigen zu können; b) die Mittel hierfür durch die möglichste Belebung und Entwickelung der wirtschaftlichen Kräfte des Landes zu gewinnen. Bei der Universalität des großen Königs, der alles selbst ordnete und leitete, hat die Ausführung dieser Prinzipien Verbesserungen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens zur Folge gehabt. A. Das Heerwesen. Friedrich brachte die preußische Armee bis auf 200 000 Mann, deren Erhaltung etwa 2/3 der Staatseinkünfte in Anspruch nahm. Zur Aufbringung dieses starken Heeres wurde das Werbe- und Kantonsystem beibehalten. Friedrichs eigenstes Verdienst ist namentlich die vortreffliche Ausbildung der Reiterei und die Einführung der reitenden Artillerie. Die Offiziere wurden in Kadettenaustalteu ausgebildet und fast nur aus den Reihen des Adels entnommen, den der König überhaupt, besonders aber wegen seiner Opferfreudigkeit im siebenjährigen Kriege, begünstigte. B. Die Finanzen. Die reinen Staatseinnahmen erhöhte Friedrich von 7 Millionen Thalern bis auf 20 Millionen; während seiner Regierung sammelte er einen Schatz von 55 Millionen. Die Hauptquelle der Einnahmen waren die indirekten Steuern, deren Eintreibung er nach französischer Art ordnete und auch Franzosen übertrug (Regie). Die Sparsamkeit des Königs schien die Mittel des Staates gleichsam zu verdoppeln. Er selbst verbrauchte von seinem Etat nur 1j6 und verwandte das Übrige für das Gemeinwohl. C. Handel und Industrie. Um aus der Aeeise und den Zöllen größere Mittel zu gewinnen, richtete Friedrich seine volle Aufmerksamkeit auf die Hebung der Gewerbthätigkeit und des Handels. a) Dem General-Direktorium wurde eine Abteilung für Manufakturen, Fabriken und Handel eingefügt. b) Industrielle Unternehmungen wurden durch staatliche Beihilfen

9. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 82

1880 - Berlin : Hofmann
mich anzugreifen?" antwortete die edle Luise: Sire, dem Ruhme Friedrichs des Groen war es erlaubt, uns der unsere Krfte zu tuschen, wenn wir uns anders getuscht haben." 5. Preuens Wiedergeburt. An die Spitze der Verwaltung trat der edle Freiherrvonstein. Er beschaffte die Kriegskosten und befreite dadurch das Land von den fremden Blutsaugern. Den Stdten gab er durch die Stdteordnung die Selbstverwaltung; die Erbunter-thmgkeit der Bauern hob er auf. In Berlin wurde eine Universitt gegrndet, und Fichte hielt seine zndenden Reden an die deutsche Na-tion. Jahn machte die Jugend durch das Turuen wehrhaft. S ch a r n-Horst und Gneisen au schufen durch die allgemeine Wehrpflicht" ein Volk in Waffen. Zwar wurde Stein von dem Korsen gechtet und floh nach Russland, aber in der Stille trieb es gewaltig weiter einem groen Ostermorgen entgegen. Die edle Knigin Luise erlebte den Auf-erstehungstag nicht. Die Leiden hatten ihr Leben geknickt; am 19. Juli 1810 starb sie zur unsglichen Trauer des Knigs und des ganzen Landes. Noch einigemal wurde erfolglos an den Ketten gerttelt: fter-reich siegte 1809 durch den Erzherzog Karl bei Aspern, unterlag aber bei W agram und verlor wieder groe Lnderstrecken. Kaiser Franz musste sogar dem Sieger seine Tochter zur Frau geben, nachdem sich dieser von seiner ersten Gattin hatte scheiden lassen. In Tyrol rief der treue Sandwirth Andreas Hofer das Volk gegen Bayern und Franzosen auf, unterlag aber nach manchem Siege der bermacht und wurde in Mantua erschossen. In Norddeutschland versuchte der Major Schill vergeblich das fremde Zoch abzuschtteln. In Stralsund fiel er mit den Seinen durch die Dnen. 6. Das Morgenroth der Freiheit ging in Russland auf. Auch dies Land wollte Napoleon unterwerfen. Mit der groen Armee" von a/2 Million, davon 1/8 Deutsche, brach er in drei Heersulen 1812 in Russland ein und nahm nach zwei blutigen Siegen das stolze Moskau. Todtenstille empfing die Sieger in der menschenleeren Stadt. Bald aber brachen berall die Flammen aus und vertrieben die Franzosen; Napoleon rettete sich nur mit Lebensgefahr aus dem Feuermeere. Auf seine Friedensvorschlge erwiderte Kaiser Alexander, ,,nun solle der Krieg erst angehen." Zgernd entschloss sich Napoleon zum Rckzge durch ein ausgesogenes Gebiet. Frhzeitig kam ein strenger Winter, und bald waren alle Bande der Ordnung in dem Heere aufgelst. In allen Gestalten ging der Tod und die Noth durch die Kriegerreihen. Hunger, Frost, Wlfe und Kofacken tdteten tausende, und aber tausende fielen in Gefangenschaft. Bei dem bergange der die Beresina brachen die Brcken, und tausende ertranken oder wurden gefangen. Napoleon verlie in dieser Noth treulos die Seinen, eilte nach Paris und stellte das Unglck dort so klein wie mglich dar. Von der stolzen Armee kamen etwa 20,000 zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an.

10. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 27

1904 - Habelschwerdt : Franke
27 Schuldenlast), indem er den Zinsfu ermigte, den Geldwert zum Vorteil der Schuldner erhhte und die persnliche Schuldhaft abschaffte. Die Klasseneinteilung. Um den Unterschied zwischen dem Adel und Nichtadel im politischen Leben aufzuheben, nahm Selon das Vermgen als Mastab fr die staatlichen Rechte an; er baute also die Verfassung auf timokratischer Grundlage auf (time = Vermgen). Daher behielt er die schon von Drakon angebahnte Einteilung des Volkes in 3 Klassen bei und fgte diesen eine 4. Klasse hinzu. Diese 4 Klassen, nach denen sich die politischen Rechte und Pflichten der Brger abstuften, waren a) die Fnfhnndertscheffler (Pentakosiomedimnen, pentaksioi = 500, medimnos = Scheffel), welche 500 Scheffel Getreide oder das entsprechende Ma von Wein oder l ernteten; b) die Ritter (Hippeis, hippeus seinzahl^ = Reiter), die 300 Scheffel ernteten; c) die spannfhigen Bauern, Jochbauern (Zengiten, zeugos = Gespann, Joch), welche eine Ernte von 200 Scheffeln hatten; d) die Lohnarbeiter (Theten, thes = Tagelhner), die eine geringere Einnahme hatten. Die Lohnarbeiter durften sich nur an der Volksversammlung und an beii Gerichten beteiligen. Die staatlichen Gewalten, a) Das Archontat (9 Archonten, auf ein Jahr gewhlt) wrbe beibehalte und war nur der 1. Klasse zugnglich. b) Der Rat der Vierhunbert (Bule), aus den ersten brei Klassen whlbar, zog in seinen Geschftskreis die Verwaltung der Staatsgelber und die Vorberatung der Gegenstnbe, bte vor bte Volksversammlung kommen sollten. c) Die Volksversammlung, an der jeder von einem attischen Vater stammende, mindestens 20 Jahre alte Brger teilnehmen durfte, hatte die Wahlen zum Archontat und zur Bule zu vollziehen und der die Beschlsse des Rats und neue Gesetze abzustimmen. Das Gerichtswesen. Solon behielt die Gesetze Drakons mit wenigen Ausnahmen bei, fhrte aber eine Berufungsinstanz, die Hcliaa, ein, die aus 6000 erlsten Geschworenen bestand. Die Gerichtsbarkeit in schweren Verbrechen erhielt der Areopg, (Areios pgos = Areshugel, der Burg Athens gegenber, wo die Gerichtssitzungen abgehalten wurden,) eine aus der vorsolonischen Zeit stammende Behrde, die aus ehemaligen Archonten zusammengesetzt wrbe. Der Areopag hatte auch ein Aufsichtsrecht der den Staat, den Kultus, die Erziehung und die Sitten der Brger und war ber-Haupt der Hter der Verfassung. Brgerliche Verhltnisse. Auerhalb der durch die Ver-sassung festgesetzten brgerlichen Rechte standen die Schutzverwandten (Metfen, metoikos Ansiedler) und die Sklaven. Erstere waren
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