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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

3. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 82

1880 - Berlin : Hofmann
mich anzugreifen?" antwortete die edle Luise: Sire, dem Ruhme Friedrichs des Groen war es erlaubt, uns der unsere Krfte zu tuschen, wenn wir uns anders getuscht haben." 5. Preuens Wiedergeburt. An die Spitze der Verwaltung trat der edle Freiherrvonstein. Er beschaffte die Kriegskosten und befreite dadurch das Land von den fremden Blutsaugern. Den Stdten gab er durch die Stdteordnung die Selbstverwaltung; die Erbunter-thmgkeit der Bauern hob er auf. In Berlin wurde eine Universitt gegrndet, und Fichte hielt seine zndenden Reden an die deutsche Na-tion. Jahn machte die Jugend durch das Turuen wehrhaft. S ch a r n-Horst und Gneisen au schufen durch die allgemeine Wehrpflicht" ein Volk in Waffen. Zwar wurde Stein von dem Korsen gechtet und floh nach Russland, aber in der Stille trieb es gewaltig weiter einem groen Ostermorgen entgegen. Die edle Knigin Luise erlebte den Auf-erstehungstag nicht. Die Leiden hatten ihr Leben geknickt; am 19. Juli 1810 starb sie zur unsglichen Trauer des Knigs und des ganzen Landes. Noch einigemal wurde erfolglos an den Ketten gerttelt: fter-reich siegte 1809 durch den Erzherzog Karl bei Aspern, unterlag aber bei W agram und verlor wieder groe Lnderstrecken. Kaiser Franz musste sogar dem Sieger seine Tochter zur Frau geben, nachdem sich dieser von seiner ersten Gattin hatte scheiden lassen. In Tyrol rief der treue Sandwirth Andreas Hofer das Volk gegen Bayern und Franzosen auf, unterlag aber nach manchem Siege der bermacht und wurde in Mantua erschossen. In Norddeutschland versuchte der Major Schill vergeblich das fremde Zoch abzuschtteln. In Stralsund fiel er mit den Seinen durch die Dnen. 6. Das Morgenroth der Freiheit ging in Russland auf. Auch dies Land wollte Napoleon unterwerfen. Mit der groen Armee" von a/2 Million, davon 1/8 Deutsche, brach er in drei Heersulen 1812 in Russland ein und nahm nach zwei blutigen Siegen das stolze Moskau. Todtenstille empfing die Sieger in der menschenleeren Stadt. Bald aber brachen berall die Flammen aus und vertrieben die Franzosen; Napoleon rettete sich nur mit Lebensgefahr aus dem Feuermeere. Auf seine Friedensvorschlge erwiderte Kaiser Alexander, ,,nun solle der Krieg erst angehen." Zgernd entschloss sich Napoleon zum Rckzge durch ein ausgesogenes Gebiet. Frhzeitig kam ein strenger Winter, und bald waren alle Bande der Ordnung in dem Heere aufgelst. In allen Gestalten ging der Tod und die Noth durch die Kriegerreihen. Hunger, Frost, Wlfe und Kofacken tdteten tausende, und aber tausende fielen in Gefangenschaft. Bei dem bergange der die Beresina brachen die Brcken, und tausende ertranken oder wurden gefangen. Napoleon verlie in dieser Noth treulos die Seinen, eilte nach Paris und stellte das Unglck dort so klein wie mglich dar. Von der stolzen Armee kamen etwa 20,000 zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an.

4. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 27

1904 - Habelschwerdt : Franke
27 Schuldenlast), indem er den Zinsfu ermigte, den Geldwert zum Vorteil der Schuldner erhhte und die persnliche Schuldhaft abschaffte. Die Klasseneinteilung. Um den Unterschied zwischen dem Adel und Nichtadel im politischen Leben aufzuheben, nahm Selon das Vermgen als Mastab fr die staatlichen Rechte an; er baute also die Verfassung auf timokratischer Grundlage auf (time = Vermgen). Daher behielt er die schon von Drakon angebahnte Einteilung des Volkes in 3 Klassen bei und fgte diesen eine 4. Klasse hinzu. Diese 4 Klassen, nach denen sich die politischen Rechte und Pflichten der Brger abstuften, waren a) die Fnfhnndertscheffler (Pentakosiomedimnen, pentaksioi = 500, medimnos = Scheffel), welche 500 Scheffel Getreide oder das entsprechende Ma von Wein oder l ernteten; b) die Ritter (Hippeis, hippeus seinzahl^ = Reiter), die 300 Scheffel ernteten; c) die spannfhigen Bauern, Jochbauern (Zengiten, zeugos = Gespann, Joch), welche eine Ernte von 200 Scheffeln hatten; d) die Lohnarbeiter (Theten, thes = Tagelhner), die eine geringere Einnahme hatten. Die Lohnarbeiter durften sich nur an der Volksversammlung und an beii Gerichten beteiligen. Die staatlichen Gewalten, a) Das Archontat (9 Archonten, auf ein Jahr gewhlt) wrbe beibehalte und war nur der 1. Klasse zugnglich. b) Der Rat der Vierhunbert (Bule), aus den ersten brei Klassen whlbar, zog in seinen Geschftskreis die Verwaltung der Staatsgelber und die Vorberatung der Gegenstnbe, bte vor bte Volksversammlung kommen sollten. c) Die Volksversammlung, an der jeder von einem attischen Vater stammende, mindestens 20 Jahre alte Brger teilnehmen durfte, hatte die Wahlen zum Archontat und zur Bule zu vollziehen und der die Beschlsse des Rats und neue Gesetze abzustimmen. Das Gerichtswesen. Solon behielt die Gesetze Drakons mit wenigen Ausnahmen bei, fhrte aber eine Berufungsinstanz, die Hcliaa, ein, die aus 6000 erlsten Geschworenen bestand. Die Gerichtsbarkeit in schweren Verbrechen erhielt der Areopg, (Areios pgos = Areshugel, der Burg Athens gegenber, wo die Gerichtssitzungen abgehalten wurden,) eine aus der vorsolonischen Zeit stammende Behrde, die aus ehemaligen Archonten zusammengesetzt wrbe. Der Areopag hatte auch ein Aufsichtsrecht der den Staat, den Kultus, die Erziehung und die Sitten der Brger und war ber-Haupt der Hter der Verfassung. Brgerliche Verhltnisse. Auerhalb der durch die Ver-sassung festgesetzten brgerlichen Rechte standen die Schutzverwandten (Metfen, metoikos Ansiedler) und die Sklaven. Erstere waren

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 59

1904 - Habelschwerdt : Franke
59 Genf huldigen. Durch die Erwerbung Burgunds, zu welchem auch die heutige deutsche Schweiz gehrte, kamen alle wichtigen Alpenpsse in deutsche Hnde. Dadurch war fr etwa fnf Jahrhunderte die Verbindung mit Italien gesichert und das bergewicht Deutschlands der Frankreich hergestellt. Der Schwerpunkt des Reiches wurde jetzt aber mehr nach Sden verlegt, und die Interessen des Nordens und Nordostens traten zurck. b) Freundschaft mit Dnemark. Kmpfe mit den Polen. Um die fr den Norden und Osten Deutschlands gefhrliche Verbindung der Dnen und Polen zu Verhindern, schlo Konrad mit Kaimt von Dnemark, der auch Norwegen und England beherrschte. einen Freundschaftsbund und trat ihm die dem Reiche lngst ent-fremdete Mark Schleswig ab. Hierauf zwang er den Polenknig, den Knigstitel aufzugeben und sein Land als deutsches Lehen an-zunehmen. 3. Konrads innere Politik. Unter Kourads Regierung wurde eine wesentliche Umgestaltung in dem Lehnswefen angebahnt. Immer hufiger kam es vor. da die weltlichen und geistlichen Fürsten ihren Ministerialen, d. h. den Dienstmannen, die sie fr die Verwaltung der Gter, wie fr den Kriegs- und Hofdienst brauchten, kleine Ritter-lehen von meist 3 Hufen bertrugen. Diese Ministerialen, die hanpt-schlich aus deu Hrigen hervorgingen, waren zwar von ihren Herren sehr abhngig, gewannen aber durch den Kriegsdienst und den dauernden Umgang mit den Groen mehr und mehr an Bedeutung und strebten nach der Erblichkeit ihrer Lehen. Nachdem die groen Lehen schon lngst erblich geworden waren, entschied sich Konrad auch fr die Erblichkeit der kleinen und gewann dadurch zahlreiche treue Anhnger. Auch in Italien trug er jenem Streben Rechnung. Whrend der Kmpfe der kleinen lombardischen Vasallen gegen den Erzbischof von Mailand erlie der Kaiser 1037 im Lager vor Mailand ein Lehnsgesetz, das die allgemeine Erblichkeit der Lehen im Mannes-stamme aussprach. Der Kaiser suchte nun auch ein erbliches Kaiser-tum zu grnden, und noch bei Lebzeiten lie er seinen Sohn Heinrich zum Nachfolger whlen und krnen. Konrad Ii. starb im Jahre 1039 und wurde in dem von ihm erbauten Dome zu Speyer begraben. Heinrich Iii., 10391056. 1039-1056 1. Persnlichkeit. Der junge König war erst 22 Jahre alt, zeigte aber schon eine groe Selbstndigkeit des Urteils. Er hatte eine vortreffliche Erziehung genossen und war ein ernster und gewissenhafter Aus dem Lehnsgefetz Kaiser Konrads Ii. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 28.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 95

1904 - Habelschwerdt : Franke
95 Kriege ein Handwerk machten, ferner Ritter, die sich durch Plnderungen zu bereichern oder ein Lehen zu erwerben hofften; doch gab es auch solche, die aus Abenteuerlust am Heerzuge teilnahmen. Die Zahl der Ritter eines kniglichen Heeres betrug bisweilen 30 000, so da sich mit Schildknappen und Tro wohl 100 000 Mann an einer Heer-fahrt beteiligten. Die Ausrstung der Kriegsscharen war sehr mannigfaltig. Die Ritter waren an ihren Wappen kenntlich, die brigen Kmpfer trugen als Erkenuuugszeicheu Felbbiuben ober Wimpel und Schleifen von be-stimmter Farbe. Da die Rstung der Ritter sehr schwer war, nahmen sie auer dem eigentlichen Streitro. dessen Krfte bis zum Beginn des Kampfes geschont wurden, noch ein Nebenpferd mit. Auch lieen sie sich den schweren Schild, den Helm und ihr Gepck von den Schildknappen und Buben aus Packpserden nachtragen. c. Hilarfchordnung und Verpflegung des ecrcs. Auf dem Marsche ging dem Hauptheer eine Vorhut voran, und es folgten ihm die Gepckwagen, die auseiuaudergenommenen und auf Maultieren, Eseln und Packpferden fortgeschafften Kriegsmaschinen und die Nachhut. Groe Schwierigkeiten bereitete die Verpflegung des Heeres. In Freundesland wnrben die Lebensmittel gekauft; manchmal veranlate man die Bewohner des betreffenden Landes, fr das Heer einen Markt abzuhalten. In Feindesland verlegten sich die Truppeu aufs Plndern. Am Abeude des Marschtages wurde Halt gemacht und ein Lager ausgeschlagen. Gewhnlich whlte dazu der Marschall, der fr die Unterbringung des Heeres zu sorgeu hatte, eine ebene Stelle, in deren Nhe es Wasser und Futter fr die Pferde gab. In der Mitte des Lagers stanb das meist prchtig ausgestattete Zelt des Knigs. Die Orbnnng im Lager und die Heereszucht hatte der Marschall aufrecht zu erhalten. Zur nchtlichen Schildwache meldeten sich die Helden freiwillig und whlten ihre Begleitmannschaften selbst ans. Am Morgen verkndigte ein Herold des Feldherrn, ob gerastet oder weiter marschiert werden solle. d. Die Schlacht. Nach altgermanischem Brauch wurde zuweilen Tag und Ort der Schlacht mit dem Feiude vereinbart. Vor Beginn des Kampfes prften die Streiter ihre Waffen, beichteten und trafen letztwillige Verfgungen fr den Fall, da sie aus der Schlacht nicht mehr zurckkehrten. Den Kampf erffnete das Fuvolk; dann folgten die Ritter, die iit mehrere Haufen geteilt waren. Als besondere Ehre galt es, zum ersten Hausen zu gehren. Nachdem ein Geistlicher ein Gebet ge-sprochen hatte, drangen die Scharen mit lautem Kriegsgeschrei auf den Feind ein. Gewhnlich schrieen die Krieger den Namen ihres Heimat-landes oder ihrer Hauptstadt. In dem Reiterkampfe, an dem auch

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 169

1899 - Gera : Hofmann
169 wodurch wurden sie gefährlich? — Ein Bild des Klosterlebens! Was weißt du von den Frauen im Kloster, auf der Ritterburg, im einsamen Hage, im bürgerlichen Hause, in der Dichtung, z. B. in den Minneliedern, im Parzival, im Armen Heinrich, im Nibelungen- und Gudrunliede? — „Die Jo- hanniter" und „Der Kampf mit dem Drachen" von Schiller. „Hermann Balk" von Dahn. „Lied der Städte" von Lingg. „Elisabeths Rosen" von Bechstein. „Vogelweide" von Seidl. „Heinrich Frauenlob" von Roquette. „Der Sänger" von Goethe. „Des Sängers Fluch" von Uhland. „Die Feme" von Lingg. 50. Ilfrcd der Große von England (871—901). 1. Der traurige Zustand Englands. Egbert vereinigte die sieben angelsächsischen Königreiche zu einem einzigen (827). Aus der Zeit der 827 Kämpfe zwischen Angelsachsen und Kelten, Christentum und Heidentum stammen die Sagen von König Arthurs (Artus) Tafelrunde und die schottischen Lieder des blinden Sängers Ossian. Unter Egberts Nach- kommen hatte das Reich furchtbar von den Einfällen der Normannen oder Dänen zu leiden, die ans ihren schnellen Schiffen wie Sturmvögel daherflogen, wie Heuschrecken die Küsten und Flußufer überfielen und wie Dohlen alles fortschleppten, was nicht niet- und nagelfest war. Sie drangen verwüstend bis in das Herz der Insel vor und nahmen Besitz von ihr. Endlich gelang es Alfred, Meister über die fremden Ein- dringlinge zu werden. 2. Alfreds schwere Kämpfe. Alfred war von schöner Gestalt, großer Kraft und Gewandtheit, viel Anmut der Sitten, Güte des Herzens und Begabung des Geistes. Obwohl er die Normannen in acht Schlachten besiegte, so kamen doch unausrottbar immer neue Scharen nach. Einen Vertrag brachen sie und nötigten den bedrängten Alfred zur Flucht. Un- erkannt soll er als Knecht bei einer Hirtenfrau gedient haben. Die Dänen aber überschwemmten ohne Scheu das ganze Land. Da erschien Alfred, als Harfner verkleidet, unter den wilden Rotten und sang ihnen am Lagerfeuer Lieder vor. Dabei erspähte er aber alle Schwächen des Feindes, sammelte dann die zerstreuten Seinen und belebte ihren ver- zagten Mut. Sie fielen über die Dänen her und besiegten sie. In 56 Schlachten hat Alfred mitgefochten und Wunder der Tapferkeit gethan. 3. Seine weise Landesverwaltung. Durch weise Maßregeln suchte Alfred Ordnung zu schaffen und die Angelsachsen und Dänen zu verschmelzen. Die Rechtspflege handhabte er streng und ohne Ansehen der Person. Er teilte das ganze Land nach altgermanischer Weise in Grafschaften, diese in Hundertschaften, diese in Zehende. Zehn freie Haus- väter wählten einen Zehntrichter, hundert einen Hundertgrafen, die Graf- schaft einen Aldermann. Diese Vertrauensmänner hatten an der Spitze eines Geschworenengerichts für Ruhe, Ordnung und Sicherheit in ihrem Bezirk zu stehen. Wenn der Verbrecher nicht herbeizuschaffen war, so mußten sie den Schaden ersetzen. Nach einiger Zeit war die Sicherheit so groß, daß man sagte, „ein Wanderer könne seine verlorene volle Börse nach vier Wochen unberührt auf derselben Stelle finden". Das kirch- liche Leben hob Alfred durch den Bau und die Ausstattung von Kirchen,

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 274

1899 - Gera : Hofmann
274 lich mit Vieh und Saatkorn. Das Havelländische Luch ließ er trocken legen und bebauen. In das durch die Pest entvölkerte Preußen rief er Ansiedler aus ganz Deutschland und unterstützte sie väterlich. Er nahm hier 20 000 evangelische Salzburger auf, die der Erzbischof Firmian aus seinem Lande vertrieb, und gab ihnen in Preußen eine neue Heimat. Das verödete Land blühte unter ihren fleißigen Händen sichtlich auf; 12 neue Städte und 332 neue Dörfer entstanden. Die neuen Ansiedler auf dem Lande wurden freie Bauern, während sonst die Bauern in harter Abhängigkeit von den Gutsherren standen. Sie mußten Abgaben zahlen, Spanndienste leisten und waren Stockschlägen ausgesetzt. Nur mit Erlaubnis seines Gutsherrn durfte der Bauer seinen Wohnsitz verlassen und heiraten. Wenn auch Friedrich Wilhelm die Leibeigenschaft nicht aufheben konnte, so sorgte er doch für Er- leichterung der Bauernlasten. Die Mißhandlungen der Bauern durch die Pächter und Beamten verbot er strenge und verordnete, da die Be- amten häufig die Bauern um Vorspann plagten: „Ich will nicht, daß die Herren Räte mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren." — Die Stadt Berlin erweiterte und verschönerte er, verfuhr aber dabei oft mit großer Härte. Alle Häuser, die ihm mißfielen, mußten weggerissen und durch neue ersetzt werden. Ärmeren Bürgern gab er dazu wohl Bauplätze und Bauholz, bei reicheren hieß es kurzweg: „Der Kerl hat Geld, muß bauen!" Meist nach Tische ritt er aus und besah sich die Bauten. In Berlin wurde die Charité (das Krankenhaus) er- richtet. Noch mehr that er für Potsdam; hier baute er u. a. das große Militär-Waisenhaus. — Alle Zweige der Gewerbthätigkeit förderte er mit allen Mitteln. Damit das Geld im Lande bliebe, sollten die Unterthanen hauptsächlich inländische Erzeugnisse kaufen; seine Soldaten trugen nur preußische Tuche. Fremde Erzeugnisse wurden sehr hoch besteuert und die Einfuhr gewebter Stoffe gänzlich verboten. Wolle durfte nicht ausgeführt werden. In Berlin wurde eine große Tuch- fabrik angelegt. Wie der Tuchweberei wandte er allen anderen Zweigen des Gewerbfleißes die größte Sorgfalt zu. Den Hökerinnen auf Markt und Straßen befahl er, nicht Maulaffen feil zu halten, sondern neben ihrem Kram zu spinnen, zu stricken und zu nähen. Den Hand- werksmeistern schrieb er genau vor, wie sie ihre Lehrlinge halten sollten. — Bei seinem strengen, oft tyrannischen Gerechtigkeitssinne hielt er auf Recht und Gerechtigkeit für jedermann und auf schnelle Handhabung der Justiz. Einen adeligen Beamten, der Geld unter- schlagen hatte und glaubte, seines Adels wegen unbestraft zu bleiben, ließ er aufhängen. Alle wichtigen Rechtshändel mußten ihm vorgelegt werden. Wenn ihm die Urteile der Richter nicht gefielen oder nicht strenge genug waren, änderte er sie eigenmächtig ab. Den Kniffen der Rechtsgelehrten war er von Herzen feind. In Minden hörte er die Verteidigung eines Angeklagten und rief, da der Verteidiger geendet: „Der Kerl hat recht!" Nun aber trat der Rechtsanwalt der andern Partei auf und sprach nicht minder geschickt. „Der Kerl hat auch recht!" rief der König ärgerlich und wandte den „Rechtsverdrehern" den Rücken.

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 97

1883 - Berlin : Hofmann
97 von Schwaben." Die Deutsche Kaiserwahl" von Uhland. ..Kaiser Heinrichs Iv. Waffenweihe" von Schwab. Die Glocken zu Speier" von M. von Oe\ Der Mnch vor Heinrichs Iv. Leiche" von Wolfgang Mller. * ... J?00.; Dtt0 jy- in Deutschland. Hugo Capet in Frankreich. Stephan der fcl ^5: on Schweden, Norwegen, Dnemark und Eng- and Die Edda oder nordische Gotterlehre. Geschichtsschreiber Widukiud in Komi. 1054. Trennung der rmischen und griechischen Kirche. 1066: Wilhelm der Eroberer siegt bei Hastmgs. 1077: Heinrich Iv. zu Cauossa. 4l Der erste Rrewug (10961099). m rr/"(.Urf?eio,.Cv Kttuzzge. Schon feit Konstantins Zeit zogen Wallfahrer oder Pilger m das heilige Land, um an dem Grabe des Heindes zu beten. Ein schwarzes Kleid, ein groer Muschelhut, ein langer fetab und ein Rosenkranz machte sie kenntlich. Als die Araber Herren des Landes wurden, strten sie die Andacht der friedlichen Pilger nicht Aber grausame Erpressungen und Mihandlungen erfuhren sie von den spateren Eroberern, den seldschukkischen Trken. In Unwillen erglhte baruber das christliche Abenblanb. f v von Amiens (spr. Aming), ein franzsischer Einsiedler, Ichurte das glimmende Feuer zu heller Flamme. Barfu und barhuptig oas abgetragene Pilgerkleid mit einem Strick umgrtet, das Kruzifix in er Hand, von Strapazen abgemagert und verwildert, so durchzog er aus einem Esel Italien und Frankreich und schilderte in feuriger Rede ote Jjot der Christen und die Frevel der Unglubigen. Dem Papste brachte er ein flehentliches Schreiben des Patriarchen von Jerusalem und dem Volke erzhlte er, da Christus selbst ihm die Rettung des hei-lgen Grabes besohlen habe. Die Begeisterung des glubigen Volkes .nn*e kmie Grenzen. Fast zerri man Peter samt seinem Esel, um nur me Reliquie von ihm heimzutragen. 3. Pichst Urban Ii. stellte sich an die Spitze der Glubigen und eftegte auf der Kirchenversammlung zu Clermont im sdlichen Frankreich jwten solchen Sturm des Beifalls, da alles rief: Gott will es!" und pausende sich das rote Kreuz aus die rechte Schulter hefteten, um als Kreuzfahrer an der Befreiung des heiligen Grabes teilzunehmen. Das n!Ulbi0e, beutelustige Pbelvolk scharte sich um Walther von Habenichts uno 4>eter von Amiens und brach in ungeordneten Scharen nach Osten <*uf Die Juden in den Stdten wurden von ihnen erschlagen und be-esri unter d^i Landvolke hausten sie wie Ruber. Sie wurden ^nvuch von den bulgarischen Bauern niedergemacht oder fanden einen elenden Tod in Kleinasien. ehr* ^ 3un des Hlttchtheeres (1096). Unter der Fhrung des E ^chrwgerherzogs Gottfried vonbouillou (spr. 23ujong) cq endlich ein wohlgerstetes Kreuzheer nach Konstantinopel auf. Die Helden waren neben Gottfried feine Brder Balduin und 01 a cf, Gesck)ichtsbilder. 9, Aufl. n

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 106

1883 - Berlin : Hofmann
106 Als er seinem Herrn Kunde davon gab, da ergrimmte Friedrich heftig, lie seine sieben Kronen bringen und rief: Noch sind sie mein, und ohne blutigen Kamps soll sie mir kein Papst und kein Konzil entreien!" In furchtbarer Weise tobte nun der Kampf der Welsen und Ghibelliueu in Deutschland und Italien. Tief schmerzte den Kaiser das Unglck seines Lieblings Enzio. Derselbe wurde an der Fossalta geschlagen und von den Bolognesen in lebenslngliche Haft genommen (1249). Beinahe wre er einmal in einem groen Weinfasse aus der Gefangenschaft befreit worden, aber eine Locke seines schnen Haares, die aus dem Spundloche hing, verriet ihn. Seine Haft wurde uach diesem Fluchtversuche noch mehr verschrft. Ein anderer Schlag war der Verrat seines Freundes, des klugen und gewandten Kanzlers Peter von Vinea. Der Unglck-. liche Mann zerstie sich, von Gewissensqual gefoltert, im Gefngnis das Haupt. In Schlesien fielen die Mongolen unter Batu Chan ein, nachdem sie unter dessen Grovater Dschingis Chan ganz Vorderasien und Rußland erobert hatte. Sie verbreiteten berall Verderben tmd Entsetzen. Bei Liegnitz auf der Wahlstatt opferte sich Herzog Heinrich der Fromme mit seinem Heere (1241). Obwohl er dem 6mal strkeren Feinde erlag, so wagten die asiatischen Horden doch nicht weiter vorzn-dringen, sondern gingen nach Asien zurck. Gebeugt aber ungebrochen trotzte Friedrich allen seinen Feinden. Wohl htte er noch eine gnstige Wendung des Kampfes erzwungen, htte ihn nicht der Tod hinweggerafft. Er starb 1250 an einer ruhrartigen Krankheit in den Armen seines Sohnes Manfred. Sein Sohn Kon-rad Iv., der in Deutschland tapfer gegen die Widersacher seines Vaters gekmpft hatte, folgte ihm auf dem Throne, starb aber schon 1254. Fragen: Bergleichnng Friedrichs I. und Iii Welche Umstnde brachten unter Innozenz Iii. das Papsttum zur hchsten Machtentfaltung? Was machte den Kampf der Wolfen und Ghibellinen so heftig unter Friedrich Ii.? Die Sage von Richard Lwenherz und dem Snger Blondel! Blondels Lied" von Seidl. Der Waise" von Walther v. d. Vogelweide. König Euzios Tod" von W. Zimmermann. Nomadenzng" von Lingg. 44. Der letzte Hohenstaufe. 1. Das Interregnum oder Zwischenreich (1.2541273) ist die kaiserlose, die schreckliche Zeit, in der kein Nichter in deutschen Landen war und Gewalt berall vor Recht ging. Handel, Gewerbe und Ackerbau lagen gnzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften sich in ewigen Fehden, und nur der Strkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, die wie Pilze auf allen Anhhen an den Landstraen ans der Erde wuchsen, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbgel, sobald der Knecht ans dem Wartturm das Zeichen gab, da Reisende oder Warenzge nahten, um die Schwachen zu vergewaltigen.
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