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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

3. Vorschule der Geschichte Europas - S. 204

1834 - Berlin : Enslin
sch en Fürsten ganz ab, und erhoben seinen Neffen Ar- nulf auf ihren Thron ; er mußte sogar in wahrer Dürf- tigkeit die Unterstützung des Erzbischofs von Mainz an- uehmen, und zum Glück nahm ihn der Tod bald hin- weg.— Bei solcher Zerrüttung und Ohnmacht in den karolingischen Königshäusern konnte der Normannen- noth in diesen Landern kein Ende gemacht werden, und so dauerten ihre Einfalle in den letzten Zeiten des neun- ten Jahrhunderts in Frankreich und Deutschland immer noch fort, bis zuletzt in Frankreich, jedoch erst im fol- genden zehnten Jahrhundert, das Herzogthum Norman- die entstand, wodurch diesen langen Normannenkriegen ein Ende gemacht wurde. Als nämlich Rollo, ein Nach- komme jenes berüchtigten Hastings, die Küsten Frank- reichs wieder aus das Höchste beunruhigte und verwü- stete, da konnte sich der damalige König von Frankreich, Karl der Einfältige, nicht anders gegen ihn helfen, als daß er ihm einen Theil seines Königreichs abtrat, um ihn dadurch zu beruhigen. Dieß war eben der Theil von der Nordküste Frankreichs, welcher jetzt die Nor- mandie ausmacht. Karl der Einfältige gandiesen Land- strich an den Normannen-Häuptling Rollo unter der Bedingung, daß er sich zum Christen taufen lasse, daß er sich mit seiner Tochter vermähle, und daß er sein Lehnsträger sein wolle. In der Hauptkirche zu Rouen geschah die feierliche Taufe dieses Normannen, welcher nun den christlichen Namen Robert erhielt; aber vor dem König Frankreichs niederzuknieen, und ihm den Lehnseid zu leisten, dazu konnte sich der freisinnige Mann nicht entschließen, sondern er ließ es durch einen seiner Krieger verrichten, welcher den König dabei von seinem Stuhl warf. Höchst merkwürdig ist es aber, daß der nunmehrige und erste Herzog Robert von der Norman- die dieses Land, welches er erst als Seeräuber verwüstet hatte, nun als ein guter und kluger Fürst so vortreff- lich beherrschte, daß es bald die blühendste und glück- lichste der französischen Landschaften wurde. Diese Ent- stehung der Normandie fallt schon in den Anfang des zehnten Jahrhunderts, in das Jahr 912 n. Ch. Geb., wo also durch diesen Vorgang zwischen den südlichen Ländern der Christenheit und dem heidnischen Norden

4. Vorschule der Geschichte Europas - S. 294

1834 - Berlin : Enslin
294 fale des griechischen Kaiserreichs unter der makedoni- schen, der comnenischen und lateinischen Herrschaft, die Gründung des russischen Reichs durch Rurik und Wla- dimir und seine ^wechselnde Herrschaft zwischen, einem und mehreren Fürsten bis zur Unterwerfung unter die Mongolen, dabei auch die Gründung der Königreiche Ungarn und Polen und ihre Lösung vom deutschen Kai- serthum, so wie die Entstehung der preußischen Ritter- herrschaft, ferner das Hervortreten des europäischen Nordens mit den vorübergehenden Reichen der dänischen Könige Kanut und Waldemar Ii. und die Entwickelung seiner drei Königreiche, weiter noch die Entstehung der verwickelten Verhältnisse zwischen Frankreich und Eng- land und die Ausbildung großer Feindseligkeit zwischen diesen beiden Ländern, und endlich auf der pyrenäischen Halbinsel die Ausbildung dreier großen christlichen Kö- nigreiche Arragonien, Kastilien und Pc>rtugal und die Beschränkung der arabischen Macht auf das Reich von Granada. Und die große Bewegung, die sich durch die- ses alles in diesem Zeitraum des europäischen Lebens zeigte, wird noch auf das bedeutendste erhöht durch den großen und gewaltigen Hergang der Kreuzzüge, an wel- chem in der zweiten Hälfte dieses Zeitraums viele eu- ropäische Völker Theil nahmen, und mit welchem es im allgemeinsten so hergegangen ist. — Unter den vielen Pil- gern, welche schon seit mehreren Jahrhunderten in das heilige Land gewallfahrtet waren, um andern Grabe des Erlösers zu beten, war auch Peter von Amiens, ein Mann von frommen Herzen und kühnem Geiste. Als er aus dem heiligen Lande zurückkam und im christlichen Abendlande erzählte, wie dort das heilige Land in der Herrschaft der Türken sei, und wie die Pilger, welche die heiligen Orte besuchten, von ihnen gequält wurden, so erregte er durch seine traurigen Darstellungen unter den Völkern des Abendlandes, die auch schon durch an- dere Umstände zur Wanderung in die Ferne geneigt waren, eine große Begeisterung für den Gedanken, daß man Kriegszüge dahin thun müsse, um das heilige Land von der Gewalt der Türken zu befreien. Diesem Ge- danken aber stimmte vor allen auch der römische Pabst bei, und so geschah es auch, daß Pabst Urban Ii. in Frankreich, wo man zu diesem Unternehmen am meisten

5. Vorschule der Geschichte Europas - S. 295

1834 - Berlin : Enslin
2s5 geneigt war, und zwar in der Stadr Clermont, unter freiem Himmel eine große Kirchenversammlung im I. 1096 hielt, welcher auch viele von den Großen deslan- des.md viel Volks beiwohnte, und nachdem er in einer rührenden Rede die Noch des heiligen Landes beschrie- den und zur Befreiung desselben aufgefordert hatte, hef- teten sich, nach dem begeisterten Zuruf: „Gott will es!" viele Fürsten und Herren und hohe Geistliche ein rothes Kreuz auf die Schulter, und thatcn damit das Gelübde zu dem weiten Zug. So kam denn von Frankreich aus der erste Kreuzzug zu Stande, in welchem der Haupt- anführer ein französischer Ritter, Gottfried von Bouillon, Herzog von Lothringen, war, und welcher nach mancher- lei Wechseln, welche die Kreuzheere unterweges erfuh- ren, damit endigte, daß die heilige Stadt Jerusalem und das heilige Land erobert und ein Königreich daraus gemacht wurde. Und Gottfried von Bouillon wurde der erste König von Jerusalem, im 1.1099 n. Ch. Geb. Weil nun aber dieses fernliegende christliche Königreich, welches die ersten Kreuzfahrer mit hochherziger Tapfer- keit neben der gewaltigen Ausbreitung der seldschucki- schen Reiche gegründet hatten, gegen diese letzten auch immerfort mit dem Schwerdte mußte vertheidigt wer- den, so war es nothwendig, daß diesem ersten Kreuzzug noch mehrere andere folgen mußten, durch welche der Besitz dieses Königreichs sollte festgehalten werden, ob sich gleich nachmals zeigte, daß es nicht möglich war. So sind im Ganzen sechs große Kreuzzüge unternommen worden, die kleineren Unternehmungen einzelner Kriegs- haufen nicht mitgerechnet, und zwar sind die folgenden zumeist von Kaisern und Königen angeführt worden. Der zweite geschah in der Mitte des zwölften Jahrhun- derts, im 1.1117, unter dem deutschen Kaiser Konrad Iii. und dem französischen König Ludwig Vii. Der dritte war zu Ende des zwölften Jahrhunderts, 1190, wo der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp von Frankreich und Richard von England daö Kreuz nahmen. Als vierter Kreuzzug wird zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts, im I. 1201, jener Zug der Venetianer und der französischen Ritter gegen Con- stantinopel angesehen, durch welchen die Gründung des lateinischen Kaiserthums erfolgte. Dann war in der

6. Vorschule der Geschichte Europas - S. 267

1834 - Berlin : Enslin
267 grauelvolle Herrschaft das Volk der Hauptstadt zur Em- pörung brachte. Sie erhoben statt seiner einen anderen Kaiser, den Isaak Angelus, und wie er entfliehen wollte, ergriffen sie ihn, und der bejahrte Greis wurde von dem zügellosen Volke schrecklich zu Tode gemartert, im Jahr 1185. — Isaak Angelus herrschte anfangs gut, wurde aber nachher doch wieder vom Throne verdrängt, im Jahr 1195, welchen sein Bruder Alexius Iii. einnahm. Und so war denn das griechische Reich gerade zu Ende dieses Jahrhunderts von großen Zerrüttungen heimge- sucht, und mußte gegen die Angriffe der Sicilianer und gegen die des Nordens um so schwacher erscheinen, da- her auch die Hoffnung, das südliche Italien mit dem griechischen Kaiserreich wieder zu vereinigen, um so mehr nun ganz verschwinden mußte, weil, wie schon gesagt, das Königreich Neapel in die Hand der mächtigen Ho- henstaufen fiel, und weil Heinrich Vi. auch selbst einen Zug in das Kaiserthum, zur Eroberung desselben, im Sinne trug, woran ihn aber sein früher Tod hinderte. Und indem er, wie schon gesagt, nur einen ganz jungen Sohn, Friedrich, hinterließ, dem er dennoch die Nach- folge im deutschen Reiche schon hatte zusichern lassen, so war am Ende des Jahrhunderts nur noch dieser schwache Sproß des mächtigen Hohenstaufen-Geschlechts vorhanden, und wohl kam nun viel darauf an, was sich mit demselben im folgenden Jahrhundert ergeben würde. Der Norden in den Zeiten der Hohenstaufen. Die Birkebeiner und Bagler in Norwegen. Die Familie Swerker und Bonde in Schwe- den. Waldemar I. von Dänemark. § 27. Weil ferner, wie schon gesagt, die hohen- staufischen Kaiser mit ihren Herrscherbestrebungen fort- während nach Italien gerichtet, oder auch durch die Theilnahme an den Kreuzzügen beschäftigt waren, so konnten sie sich eben nach den anderen Seiten des deut- schen Reichs nicht hinwenden, und außer der schon er- wähnten Losreißung der östlichen Länder Ungarn und Polen von dem deutschen Kaiserthum, war auch die Ge- schichte der nördlichen Reiche in diesem Jahrhundert so, daß die Sorglosigkeit der deutschen Kaiser um diese Ge- genden daran zu erkennen war. Die nordischen Reiche

7. Vorschule der Geschichte Europas - S. 337

1834 - Berlin : Enslin
337 baren Türken, gegen welche er -eben die Hülfe der deut- schen Fürsten brauchte. Nämlich nach dem obenerwähn- ten Vertrag Kaiser Maximilians I. mit Wladislas, dem König von Ungarn und Böhmen, sollten diese Königreiche an das Haus Oestreich kommen, wenn sein Haus ans- sierbe. Nun hinterließ zwar Wladislas einen Sohn, Ludwig Ii-, der diese Länder noch erbte, aber seine Ju- gendzeit und der Anfang seiner Herrschaft fiel gerade in die Zeit, wo das nenentstandene türkische Reich, welches ohnehin schon den östlichen christlichen Ländern Gefahr drohte, ihnen dadurch noch furchtbarer wurde, daß in diesen ersten Jahren des sechzehnten Jahrhunderts dort auf Selim I. sein Sohn Soliman Ii. folgte, welcher an Tapferkeit und Herrschergröße seine Vorgänger und seine Nachfolger übertraf. Und wie schon Selim das türkische Reich durch Eroberungen zu vergrößern gesucht, sich aber dabei nach Asien hinein gewandt hatte, so wandte sich nun Soliman Ii. mit gleicher Absicht nach den europäi- schen Ländern herüber, und das benachbarte Königreich Ungarn schien ihm, bei der Jugend und Unerfahrenheit König Ludwigs Ii., eine gar leichte Beute. Nachdem er dasselbe mit seinem Kriegsheere angegriffen und die feste Stadt Belgrad erobert hatte, rüstete sich auch der junge König Ludwig zu muthiger Verteidigung, und zog mit seinem Heere gegen den gewaltigen Feind aus. So fan- den sich die beiden Kriegsheere bei Mohacz an den Ufern der Donau, wo im Jahr 1526, also ein Jahr nach der Schlacht bei Pavia, eine gar unglückliche Schlacht gelie- fert wurde, indem hier König Ludwig, der mit seinem Pferde in einen Sumpf gerieth, das Leben verlor, worauf denn ganz Ungarn schon eine Beute der türkischen Herr- schaft zu sein schien. Dennoch konnte sich Soliman in dem Lande nicht behaupten, sondern zog sich wieder zurück, und nun konnte nach Ludwigs Tode, der keinen Erben hinterließ, Ferdinand von Oestreich dieses Königreich als sein Erbe, nach jenem Vertrag, in Besitz nehmen. Doch konnte dieses eben nicht auf friedliche Weise geschehen, indem jetzt Johann Zapolya, der Großfürst von Sieben- bürgen, auftrat, und ungeachtet jenes Vertrages auf Un- garn ebenfalls Anspruch machte. So entstand denn ein neuer Krieg zwischen Ferdinand und diesem Großfürsten 22

8. Vorschule der Geschichte Europas - S. 250

1834 - Berlin : Enslin
Einen, Robert und Roger, die Gründer einer größeren Macht werden konnten. Robert nämlich, mit dem Bei- nahmen Guiscard, der Schlaukopf, erhielt die Besitzun- gen auf dem festen Lande, und indem er alle übrigen Landesherren, lombardifche und griechifche, verdrängte und unterdrückte, stiftete er zuerst in der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts die großen Herzogthümer Apu- lien- und Kalabrien und nannte sich einen Herzog der- selben. Zu derfelben Zeit wandte fein Bruder Roger seine Waffen gegen die Araber in Sicilien, und entriß ihnen, nach der Eroberung von Messina, diese ganze schöne Insel, die er nun auch als ein Herzogthum be- herrschte. So hatte schon dieses Bruderpaar den gan- zen Süden Italiens im Besitz, und nach ihrem Tode erbte der Sohn Rogers, Roger Ii-, die ganzen norman- nischen Landere'en, welche schon beinahe den ganzen Um- fang des heutigen Königreichs Neapel hatten, und er- hob sie zu einem Königreich, so daß also die eigentliche Entstehung des Königreichs Neapel, welche das ganze Jahrhundert hindurch vorbereitet worden, am Ende des- selben vollendet wurde. Gern mußten die Pabste in Rom diesen großen Vorgang in Unter-Italien sehen und ge- schehen lassen, denn einmal wurden sie dadurch von der Nahe der Griechen, welche nun ganz aus Italien ver- schwanden, befreit, und was ihnen noch lieber sein mußte, auch die deutschen Kaiser kamen auf diese Weise nicht in den Besitz von ganz Italien, so daß Rom die deutsche Kaisermacht nur von der einen Seite hatte. ..Aber dann war es auch ein noch viel größerer Gewinn für den pabstlichen Stuhl, daß die normannischen Her- zöge, um ihre Macht zu sichern und zu befestigen, mit dem Pabste in freundschaftliche Verbindung traten, und sogar ihre Lander von ihnen zu Lehn nahmen, wodurch denn auch nachher, zum größten Vortheil des heiligen Stuhles, das Königreich Neapel ein pabstliches Lehn wurde, daß es der Pabst vergeben konnte, woraus für die Folge gar große Begebenheiten entstanden sind. Das griechische Kaiserthum. Die Frauenherrschast. Der Anfang der comncnischen Kaiserfamilie. — Rußland. Jaroslav. § 22. Wie aber die Entstehung des Königreichs

9. Vorschule der Geschichte Europas - S. 253

1834 - Berlin : Enslin
253 Herrschaft in den westlichen Gegenden ergriff, wahrend er sie im Osten seinem Bruder Mstislav überließ, mit welchem er zehn Jahre hindurch in brüderlicher Eintracht lebte, bis er durch dessen kinderlosen Tod alleiniger Herr über das ganze Reich wurde, im I. 1043. So erhielt Rußland in der Mitte dieses Jahrhunderts wieder einen einzigen Fürsten, welcher an Regentenwerth seinem Vater Wladimir gleichkam. Denn der christlichen Religion mit ganzem Herzen zugethan, suchte Jaroslav auch die christliche Bildung seines Volkes zu befördern, und über- setzte deshalb selbst lateinisch-christliche Schriften in die slavische Landessprache, wie einst in England König Al- fred. Zwar sandte er auch seinen ältesten Sohn Wla- dimir zu einer Unternehmung gegen Constantinopel aus; da sie aber mißlang, so enthielt er sich des weiteren Krieges gegen das griechische Reich, und setzte seine wohl- tätige Herrschaft fort bis zum Jahr 1054, wo ihm sein Sohn Jsjeslav in der großfürstlichen Würde folgte. Da er aber selbst auch wieder eine Theilung des Reichs angeordnet und auch seine anderen Söhne zu Fürsten gemacht hatte, so kehrten die blutigen Streitigkeiten in dem rurikfchen Fürstenhause während der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts immer wieder zurück, und zu- gleich wurde das Reich von einem großen östlichen Grenz- volke, den Cumanen, immer wieder bedrängt, bis nach vielem Unglück wegen dieser Theilungen, zu Ende des Jahrhunderts, im Jahr1093, wieder eine einfache Herr- schaft entstand, nämlich die des Wladimir Monomach, welcher die Alleinherrschaft abermals durch gute Eigen- schaften verdiente. — So waren also die inneren Schick- sale des russischen Reichs im elften I'ahrhundert so ge- wesen, daß das griechische Kaiserreich von demselben viel weniger bedrängt wurde, als von den genannten neuen Feinden, den Seldschucken und Normannen, welche letz- teren in diesem Jahrhundert auch noch in einer anderen Gegend Europas mächtig bervortraten, indem sie auch von der Normandie aus England eroberten. Frankreich und England. Wilhelm der Eroberer. Die nordischen Reiche. § 23. Wie die römischen Päbste in ihrem großen Streit mit den salifchen Kaisern von Unter-Italien her

10. Vorschule der Geschichte Europas - S. 338

1834 - Berlin : Enslin
von Siebenbürgen, in welchem letzterer wieder den tür- kischen Soliman zu Hülfe rief, und so kamen während dieses Krieges die Türken nicht nur wieder nach Ungarn, wo sie sich jetzt langer hielten, sondern im Jahr 1529 kamen sie auch selbst nach Deutschland und zogen vor Wien, von wo sie jedoch durch die Kriegsheere der deut- schen Fürsten wieder zurückgewiesen wurden. Jndeß dau- erte der Streit um das Königreich Ungarn zwischen Fer- dinand und Johann Zapolya mit Einmischung der Tür- ken noch lange fort, bis sie endlich einen Vertrag mit einander schlossen und sich in das Königreich rheilten, mit der Bestimmung, daß nach Johanns Tode, der keine Kinder hatte, dieses nun endlich ganz an Ferdinand fal- len sollte. Da aber Johanns Gemahlin noch vor seinem Tode einen Sohn gebar, im I. 1510, welchen er nun noch zum Erben eingesetzt hatte, so begann mit dieser sei- ner Wittwe, die ihrem Kinde gern die Krone verschaffen wollte, jetzt wieder ein neuer Kampf, in welchem sich Soliman wieder des jungen Zapolya annahm, und Un- garn von neuem mit seinen Kriegsheeren überschwemmte, bis endlich, nach Verlauf mehrerer Jahre, Ferdinand allein in den Besitz des Königreichs Ungarn kam. So waren also wahrend der Herrschaft Karls V. diese wie- derholten Kämpfe um die ungarsche Krone geführt wor- den, bei welchen auch die östreichischen Erblande in Deutsch- land durch die Türken so sehr bedroht wurden, daß Karl V., wie schon gesagt, auch deswegen gegen die protestantischen Fürsten in Deutschland nachgiebig sein mußte, um ihrer Hülfe gegen diese Gefahr sicher zu sein. Und so waren eben die großen Weltbegebenheiten in Osten und Westen von der Vorsehung so herbeigeführt worden, daß im Schooße des Welttheils, in Deutschland, die gereinigte Glaubenslehre aufblühen und sich für die Zukunft sichern und befestigen konnte. Die Verbreitung der lutherischen Lehre in iden nördlichen Ländern. Auflösung der calmarschen Union. Christian Ii. von Dänemark. Gustav Wasa in Schweden. § 6. Nicht nur aber in Deutschland war in der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts durch die angegebenen Umstände die lutherische Lehre in ihrem
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