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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

3. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

4. Das Mittelalter - S. 54

1894 - Hamburg : Meißner
— 54 — Enkel des Häuptlings Seldschuk, Togril-Beg (f 1063) und Tschakyr-Beg (t 1059), unterwarfen schließlich das ganze muslimische Borderasien und gründeten dadurch das große Seldschukenreich. Unter Tschakyrs Sohn Alp Arslan (1063 — 1072) und dessen Sohn Melikschah (1072—1092) erneuerten die Seldschukeu den An-griss auf das byzantinische Reich und drangen erobernd bis Nicäa vor. Nach Melikschahs Tode zerfiel das Reich durch Thronstreitigkeiten in mehrere Teile, Irak, Kirman, Rum (Kleinasien mit der Hauptstadt Jcouium) und Syrien, innerhalb deren die zahlreichen Emire der einzelnen Bezirke und die Vormünder unmündiger Prinzen (Atabegeu) volle Selbständigkeit errangen; nur die Ostprovinzen wurden noch einmal von den Schätzen von Chwarism zu einem größeren Reiche zusammengefaßt. Das erneuerte Vordringen des Islam unter der Türkenherrschaft in Verbindung mit dem kirchlichen Geiste des Abendlandes waren die Ursachen der Kreuzzüge, in welchen die Kampfeslust der Fürsten und Ritter die ersehnte Befriedigung und der Wanderungstrieb der in äußerste Not geratenen unteren Staude eine erwünschte Ablenknug fand. Auf den Hilferuf des griechischen Kaisers Alexius aus dem Hause der Komuenen rief Papst Urban Ii. aus den Synoden zu Piacenza und Clermont 1095 die Christenheit zur Befreiung des heiligen Landes auf und bewog dadurch taufende das Kreuz zu nehmen: die Leitung des Zuges vertraute er seinem Legaten Adhemar von Monteil, Bischof von Puy, an. So kam der erste Kreuzzug (1096—1099) zu stände. Nachdem zahlreiche, schlecht bewaffnete Haufen niederen Volkes unter dem Ritter Walther Habenichts und dem Einsiedler Peter von Amiens teils unterwegs aus dem Marsche durch Ungarn, teils in Kleinasien durch Entbehrungen und das Schwert der Seldschukeu zu Grunde gegangen waren, trafen die einzelnen Scharen des Hauptheeres, größtenteils lothringische, südfranzösische und normannische Ritter, unter Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, und feinen Brüdern Balduin und Eustach, Raimund von Toulouse, Boemund von Tarent und seinem Neffen Tankred, erstere aus dem Landwege durch Deutschland, Ungarn und Bulgarien, die anderen von Italien aus durch die Balkanhalbinsel ziehend, im Herbste 1096 und im Frühjahr 1097 vor Konstant!-

5. Theil 2 - S. 112

1867 - Breslau : Max
110 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Ungern, ein zwar nun schon christliches, aber doch noch sehr rohes Volk, ließen den Walther mit seiner Horde zwar ein, und ihr König K.olomann versprach auch, die nöthigen Lebensmittel ge- gen Bezahlung zu liefern. Aber um Ordnung zu halten, war das Gesindel nicht ausgezogen. Sie zerstreuten sich im Lande, plünderten — und wurden zum Theil todtgeschlagen. Noch schlimmer ging es ihnen im Lande der Bulgaren, so daß nur ein kleines Hänschen bei Constantinopel ankam, welches froh war, daß der griechische Kaiser Alexius Comnenus ihm die Erlaubniß gab, bis zur Ankunst Peters ein Lager vor den Thoren aufschlagen zu können. Nun kam Peter mit 40,000 nach, die nicht viel besser als des Walthers Leute waren. Doch ging anfangs Alles gut. Die Ungern hielten Friede, weil Peter Ordnung hielt. Schon war dieser fast an die letzte Grenze gekommen, da hörte er, daß in einer vor ihm liegenden Stadt (Semlin) 16 Kreuzfahrer von Walthers Haufen, weil sie geplündert hatten, von den entrüste- ten Einwohnern erschlagen worden wären. Dies hören und die Stadt stürmen lassen, war Eins. Die armen Einwohner, die meist an jener That ganz unschuldig waren, wurden säst alle er- mordet, die Stadt fünf Tage lang geplündert und ein entsetz- liches Blutbad angerichtet. Das that der heilige Peter. Frei- lich mußte er nun eilen, daß er über die ungarische Grenze kam; denn schon war der König im Anzuge, die Greuelthat zu rächen. Auch in Bulgarien benahm sich Peter so unklug, daß er sich mit den Einwohnern ganz überwarf. Er erlitt eine ungeheuere Niederlage; der vierte Theil seiner Leute lag blutend aus dem Wahlplatze, und sein ganzes Gepäck und eine Menge mitgezogener Weiber, Kinder, selbst Nonnen, fielen in die Hände der wilden Bulgaren. Gedemüthigt kam er mit dem Ueberreste bei Con- stantinopel an, und er und Walther klagten sich nun gegenseitig das erlittene Unglück, an dem sie doch beide allein schuld waren. Auch Petern erlaubte der Kaiser, das Heer Gottfrieds zu erwarten. Aber diese beiden Haufen waren nicht die einzigen. Auch in Deutschland erhob sich die Begeisterung und wurde von schwärmerischen Geistlichen zur lichten Flamme angeblasen. Der Eine hatte um die Zeit der Versammlung in Clermont Sterne vom Himmel regnen gesehen; ein Anderer zwei Männer zu Pferde, die am hellen Tage am Himmel miteinander kämpften und von denen der eine den andern mit einem großen Kreuze niederschlug;

6. Theil 2 - S. 101

1867 - Breslau : Max
Wilhelm der Eroberer. 99 Harold eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Rormän- ner gewannen einen großen Sieg; Harold fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischell Ritterschaft. Wil- helm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs re- gierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Nor- männer und Engländer durch Heirathen einander näher zu brin- gen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England über- gesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt nun strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufstand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbe- sitzungen und übertrug sie seinem normännischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern Zu. Rur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemü- ther nicht mit seinem Andenken versöhnen. seitdem die heilige Helena, Constantin des Großen Mutter, die herrliche Kirche über dem heiligen Grabe erbaut und sie und ihr mächtiger Sohn bei der prachtvollen Einweihung derselben, auf den Knieen demüthig im Staube liegend, dort ihr andächti- Hom Anfange der Kreuzige bis zur Reformation^ 1096 — 1517. 63. Der erste Kreuzzug, 1096.

7. Theil 2 - S. 135

1867 - Breslau : Max
Letzte Kreuzzüge. 133 zu Lande weiter zu reisen. Er mußte gerade durch das Land seines Todfeindes, durch Oestreich; doch hoffte er, daß ihn Kei- ner erkennen werde. Er warf seine Rüstung ab und hüllte sich in ein armseliges Pilgerkleid. So kam er nach Wien, wo er sich nur ein paar Tage ausruhen wollte. Aber auch hier war er unbesonnen. Er ließ nämlich viel Geld sehen und wendete so viel auf, daß die Leute stutzig wurden, daß ein armer Pilger so viel auszugeben hätte. Das erfuhr Leopold und ließ ihn be- obachten. Als Richard das merkte, wurde ihm bange, und um nicht erkannt zu werden, flüchtete er sich in ein anderes Wirths- haus, und als man ihm auch dahin folgte, stellte er sich an den Bratspieß in der Küche. Aber unklugerweise behielt er an der Hand, mit welcher er den Spieß drehte, einen kostbaren Ring stecken, und um sein Unglück voll zu machen, trat eben ein Die- ner des Herzogs ein, der ihn in Palästina gesehen hatte und sogleich wieder erkannte. Nun half kein Leugnen; man brachte ihn zu Leopold. Dieser ließ ihn sogleich in den Kerker werfen, und Niemand wußte, wo Richard geblieben war. Als die Nach- richt nach England kam, daß er gefangen wäre, entschloß sich ein Edelmann aus Artois, Namens Blondel, seinen Gebieter auf- zusuchen und so lange alle Länder zu durchziehen, bis er ihn gesunden hätte. Endlich kam er zufällig auf eine Burg im Oestreichischen, und als er da übernachtet hatte, fragte er: „Schöne Wirthin, sind Gefangene dort im Thurme?" — „Ach ja!" war die Antwort, „seit einiger Zeit sitzt dort ein Gefan- gener." — Blondel dachte gleich: „Das könnte wohl mein guter Herr sein!" und bat um die Erlaubniß, einige Zeit da bleiben zu dürfen. Der Kastellan erlaubte es ihm; aber vergebens be- mühte sich Blondel, den Gefangenen zu Gesicht zu bekommen, so oft er auch unter dem Fenster des Thurms auf seiner Cither spielte. Endlich sah ihn der gefangene König und glaubte seinen treuen Diener zu erkennen. Um ihm ein Zeichen zu geben, sang er ein Lied, das sie beide einst in glücklichern Tagen gedichtet hatten. Kaum hatte er die erste Strophe geendigt, so griff Blondel in die Saiten und sang die zweite Strophe. Der Ge- suchte war also gesunden. Schnell reiste Blondel nach England zurück und verkündete hier und überall, wo Richard eingesperrt sei. Leopold, dadurch erschreckt, wagte nicht, ihn länger zu be- halten, und da zufällig auch der deutsche Kaiser, Heinrich Vi., Richards Feind war, so kaufte dieser den vornehmen Gefangenen

8. Theil 2 - S. 114

1867 - Breslau : Max
112 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. ließ. Hier traf sie die Strafe für ihre Greuelthaten. Sie wagten sich zu weit vor in die Bergschluchten, an denen Klein-Asien so reich ist, fielen hier den lauernden Seldschucken in die Hände und wurden bis auf 3000 niedergemetzelt. Walther Habenichts war unter den Todten; er war, tapfer fechtend, gefallen. Peter entrann mit dem kläglichen Ueberreste zurück nach Constantinopel. Dagegen benähn: sich das Hauptheer, das aus dem Kerne der französischen Ritterschaft bestand, ganz anders. Am 15. Au- gust (1096) war es, hauptsächlich unter Gottfrieds von Bouillon Leitung, ausgebrochen. Dieser Gottfried war ein Mann, der unter seinen Zeitgenossen auf eine recht ausgezeich- nete Weise sich hervorthat. Damals war er erst 35 Jahre alt, galt aber für den tapfersten Ritter seiner Zeit, war dabei ge- lassen und bescheiden und von einer ungeheuchelten Frömmigkeit. Von seiner Stärke und Tapferkeit wußte man sich viel Geschichten zu erzählen. Hier nur eine davon: Als er 15 Jahre alt war, wollte ihm ein Verwandter seine Güter streitig machen. Es kam zur Klage und die Richter verlangten, daß das Gottesurtheil entscheiden sollte. Beide sollten miteinander kämpfen, und er- schienen auch ganz bepanzert, jeder mit Schild und Schwert be- waffnet. Der Kaiser Heinrich Iv. war selbst zugegen. Da führte Gottfried einen so kräftigen Hieb auf seinen Feind, daß er ihn gespalten, wenn dieser nicht geschwind den Schild vor- gehalten hätte. An diesem zersprang sein Schwert bis nahe am Hefte, und schon gaben Alle die Sache Gottfrieds verloren; nur er nicht. Rasch fiel er seinen Gegner mit dem Stummel von Schwert an und versetzte ihm damit einen solchen Hieb an die Schläfe, daß er taumelnd und sinnlos zu Boden stürzte. Aber sogleich war auch Gottfrieds Feindschaft verschwunden; er sprang schnell zu, leistete dem Ueberwundenen die nöthige Hülse und ruhte nicht eher, bis er ihn unter guter Pflege sah. Unter diesem herrlichen Manne, der allein ein ganzes Heer Werth war, brach nun das Krenzheer auf. Das war ein anderer Hause als die frühern! An schlechten Leuten fehlte es zwar auch nicht; wo wären -auch diese nicht zu finden? Aber man sah hier die Blüthe des französischen und deutschen Adels, eine Menge der tapfersten Ritter, die vor Begierde brannten, große Thaten zu verrichten, und allein an 10,000 berittene Knechte (Reisige). Daß dies ganz andere Leute waren als die vorher geschilderten, sah man schon auf ihrem Marsche. Ueberall hielten

9. Theil 2 - S. 117

1867 - Breslau : Max
Erster Kreuzzug. Die Kreuzfahrer in Klein-Asien. 115 kannten, gleich da, fielen aus Hinterhalten hervor, schnitten ihnen die Zufuhr ab und ließen ihnen Tag und Nacht keine Ruhe. Gegen solchen Feind hals nicht einmal die heldenmüthigste Tapfer- keit viel; denn wurde er auch in die Flucht getrieben, so konnte man ihn auf seinen leichten Pferden nicht einholen, und ehe man es sich versah, war er schon wieder in der Nähe. Dazu gesellte sich nun noch die große Noth an Lebensmitteln und zuweilen selbst an Wasser. Denn die Seldschucken hatten absichtlich alle Ernten verbrannt, alle Mühlen zerstört, kurz, das ganze Land vor den Kreuzfahrern zu einer Einöde gemacht, um ihrem ver- haßten Feinde auch noch die Qualen des Hungers über den Hals zu schicken. Da war es denn kein Wunder, wenn im Heere der Kreuzfahrer bald der drückendste Mangel eintrat. Obendrein war es Sommer. Die Sonne schoß senkrecht ihre brennenden Strahlen auf die blanken Rüstungen der Kreuzfahrer herab, die darunter ersticken zu müssen glaubten. Am glühendsten war die Hitze in den engen Thälern und Bergkesseln, in denen die Sonne alles Gras versengt hatte. Manche verloren den Verstand von der Einwirkung der glühend wehenden Luft, Andere sanken er- mattet zu Boden. Die Reiter richteten sich in den Steigbügeln in die Höhe, um nach einem erquickenden Lüftchen zu schnappen. Man sah Mütter neben ihren lechzenden Säuglingen sterbend auf dem glühenden Boden sich wälzen, und Hunde sagten keuchend auf dem Felde vergebens nach einer Quelle umher. Fast alle Pferde starben vor Mattigkeit und Durst; die Ritter mußten zu Fuß weiter ziehen, wenn sie es verschmähten, auf Ochsen zu reiten, und das Gepäck bürdete man Widdern oder Schweinen auf. Schon hielten Alle sich für verloren, als sie noch glücklicherweise einen Fluß fanden. Aber nun hätte man sehen sollen, mit wel- cher Gier die armen verdursteten Leute auf das Wasser los- stürzten! Nicht Wenige tranken so unvorsichtig und in solchem Uebermaße, daß sie daran starben. Ein ander Mal hätte das Kreuzheer beinahe den trefflichen Gottfried von Bouillon eingebüßt. Er ritt eines Tages, leicht bewaffnet, in einem kühlen Walde spazieren. Plötzlich traf sein Ohr der Hülferuf eines Menschen. Er eilt dem Tone nach und findet einen Kreuzsoldaten, der beim Holzhauen von einem grim- migen Bär überfallen worden war. Ohne sich zu besinnen, geht er dem Ungethüme mit dem Schwerte zu Leibe; sogleich läßt der Bär den Soldaten los und fällt über Gottfried her. Dieser 8 *

10. Theil 2 - S. 274

1867 - Breslau : Max
272 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Türken. die damals noch das Wahlrecht hatten, wählten einen Urenkel Karls von Anjou, Karl Robert, der mit dem erloschenen Hause verwandt war. Da aber auch dieser neue Stamm mit dessen Sohne, Ludwig dem Großen (1382) ausstarb, so bestieg der Eidam desselben, Sigismund, der Luxemburger, den ungarischen Thron. Sigismund, der durch die Türken zunächst bedroht war, brachte ein Heer zusammen, zu dem sich aus Lust an kriegerischen Abenteuern der obengenannte (1419 bei Montereau gefallene) Herzog Johann der Unerschrockene von Burgund und andere sranzösische Ritter gesellt hatten. Die Franzosen hatten über- müthig geprahlt, sie könnten mit ihren Lanzen den Himmel, wenn er einfallen wollte, stützen. Als sie aber mit den Türken (1396) in der Schlacht bei Nikopolis (an der untern Donau) zu- sammentrafen, erlitten sie eine fürchterliche Niederlage. Unter den Gefangenen war auch Herzog Johann, der sich durch ein schweres Lösegeld loskaufen mußte. Sultan Bajesid oder Bajazeth ließ 10,000 Gefangene niedermetzeln. Dieser Sieg hätte den Türken Ungarn und wer weiß wie viele europäische Länder geöffnet, hätten sie nicht aus einer an- dern Seite Beschäftigung erhalten. Es war unter den Mon- golen ein neuer großer Eroberer ausgestanden, Timurlenk, ge- wöhnlich Tamerlan genannt. Er stürzte den Chan von Dscha- gatai, seinen Schwager, und ließ sich selbst zum Anführer aller Mongolen ausrufen. In Sargarkand schlug er seinen Sitz aus und von hier aus unternahm er während einer mehr als dreißig- jährigen Herrschaft den Unlsturz aller aus dem alten Mongolen- reich entstandenen Dynastien; in Hindostán drang er bis Delbi verwüstend vor; im Norden aber beugten sich vor ihm Turkestan und die sibirischen Wüsten jenseits des Jrtisch; im 'Nordwesten das Kiptschack und der russische Czar. Einen Herrn der Welt nannte sich Timur; wie nur Ein Gott im Himmel, so solle auch nur Ein Herrscher auf Erden sein! Siegessäulen von Menschenschädeln thürmte er sich auf; hun- derttausend Gefangene ließ er in Delhi hinschlachten. Ein solcher Mann war dem gewaltigen Bajazeth gewachsen, dem Sultan der Türken. Zwei Jahre lang unterhandelten die beiden Ge- waltigen in gegenseitiger Scheu; endlich (20. Juli 1402) trafen sie bei Ancyra in Galatien aufeinander; -100,000 Türken gegen 800,000 Mongolen. Bajazeth wurde geschlagen und gefangen
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