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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Vaterländische Geschichte - S. 36

1900 - Berlin : Nicolai
36 Heinrich in Wahrheit nicht viele Städte erbaute, so nennt ihn die Geschichte doch „den Städteerbauer". 5. Gründung eines Reiterheeres. Es genügte jedoch nicht, das Land durch Festungen gegen die Räubereien der Ungarn und Wenden zu sichern, der König mußte dem Feinde auch eine wohlgerüstete Kriegsmacht entgegenstellen können. Zur Hebung der Wehrkraft bestimmte er, daß jeder freie Mann dem allgemeinen Aufgebot Folge zu leisten habe. Die ihm zur Verfügung stehenden Scharen übte er im Gebrauch der Waffen. — Die Ungarn hatten sich den Deutschen besonders dadurch furchtbar gezeigt, daß sie mit ihren schnellen Pferden bald hier, bald dort erschienen. Es galt daher, auch eine kriegsgeübte Reiterei auszubilden. Der älteste Sohn jedes freien Deutschen war verpflichtet, mit Pferd und Waffen, die er sich selbst erworben hatte, zum Heerbann zu stoßen. Nach der Ausbildung im Reiterdienst wurde in Feldzugsübungen (Manövern) die Tüchtigkeit des Heeres erprobt. „Sie lernten anfs Roß sich schwingen, Behende führen das Schwert Und kämpfen wie tapfere Ritter Für das Hans und den eigenen Herd *)." So erhöhte der König des Landes Schutz und Wehr und befähigte sein Volk, den gefährlichen Feinden zu widerstehen. 6. Kämpfe gegen die Wenden. Nachdem Heinrich sein Heer vergrößert und ausgebildet hatte, suchte er die unruhigen Wenden in ihrem eigenen Lande auf. Sie zogeu sich nach ihrer festen Hauptstadt Vrennaburg (Brandenburg) zurück. Weil die Stadt ganz von Sümpfen und Seen umschlossen war, hielten sie sie für uneinnehmbar und bangten und zagten nicht. Da aber kam der Winter den Deutschen zu Hilfe. Die Sümpfe wurden fest, die Havelseen froren zu, und die deutschen Krieger rückten vor die Wendenstadt. Nach kurzer Belagerung mußte sie sich ergeben (928). Zum Schutze des Landes setzte Heinrich eine Grenzwacht ein. 7. Besiegung der Ungarn. 933. Nach weiteren Kämpfen mit den wendischen Nachbarn neigte sich der Waffenstillstand mit den Ungarn seinem Ende zu. In einer Versammlung entflammte Heinrich den Mut seines Volkes. „Bisher habt ihr alles, was euch und euren Kindern gehört, dahingegeben. Soll ich nun auch die Kirchen ihrer Schätze berauben, um das Lösegeld für den Feind aufzubringen?" rief er ihnen zu. Da gelobten alle einmütig, den Kampf auf Leben und Tod zu führen. *) Gedicht: „Heinrich der Städteerbaner" von Grnbe.

3. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 63

1889 - Berlin : Nicolai
— 63 — Wonnen und eingenommen nnnd die dicke Mauren, darauff seine Zuversicht stund, zerschlossen waren, hat er am Montag nach Matthias mit seinem Bruder Henning, einem Studenten von Pariss, und einem Knechte, Diedrich Schwalbe genand, die flncht genommen und vermeyuet, er wolte entrinnen. Aber die Bürger beyder Städte Brandenburg, die auff der andern fetten des Schlosses über der Havel mit jren Büchsen hielten, wnrdens gewar, dass sich Hauss vou Quitzaw mit drehen Pferden davon machte, sagtens anch eilends den Herrn an, die jm denn balde zu Ross und Fuss uach- jagteu. Hanss von Quitzaw roch den braten, verliess seyn Ross und lieff in den Pusch, iu meynung, sich dariuu zu verbergen. Herr Heinrichs von Schwartzbnrg, der dess Ertzbischoffs zu Magdeburg Bruder war, dieuer spüreteu jhm nach, namen ihn mit den andern beyden gefangen, sühreten sie gen Plauen nnnd setzten sie in einen Stock. .Hierdurch ward Gebehard von Plote und Peter Kotze der Gefeugnifs entlediget. Die nun auff dem Schlöffe noch waren, da sie vermerkten, dass sie es in keinem Wege erhalten knndten, begerten sie fried und sicher geleit nnnd gaben sich in dess Herrn Burggraffeu guade, mit dem gedinge, dass sie mit Leib und gnt frey und ungehindert davon abziehen möchten^). 49. Kurggraf Friedrich Yi. wider die märkischen Raubritter. Gleichzeitiger niederdeutscher Sang*) <Riedel, Zehn Jahre ans der Geschichte des preußischen Könighauses, Berlin 1851, S. 16t ff.), verkürzt übertragen vom Herausgeber. Der güt'ge Gott vom Himmelrich Der Mark zum Tröste sicherlich Gesendet hat Graf Friederich, Den edlen Fürsten lobesam. Er ist ein Herr von hohem Wert, Und alle, wohin er sich auch kehrt, Man sei da Laie wie gelehrt, Sie preisen hoch des Edlen Nam'. Der Nam' uns wohl zu loben steht: Gott selbst in seiner Majestät Mit seines Himmels hohem Rat Den Fürsten hat erwecket. 1) 26. Febr. Die Flucht wird übrigens verschieden erzählt. 2) Die Mauern von Plane wurden erst 1416 geschleift. — Die Besatzung der Burg Beutheu übergab diese ebenfalls gegen freien Abzug. *) Das Gedicht ist, wenn man will, das erste Kriegslied der branden- burgischen Geschichte und auch als solches vou historischer Bedeutung. In echt volksmäßigem Tone nennt sich am Schlüsse der Verfasser selbst: „Niclaus uppschlacht is he genandt, To brandenborch is he wohl bekandt."

4. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

5. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

6. Das Mittelalter - S. 54

1894 - Hamburg : Meißner
— 54 — Enkel des Häuptlings Seldschuk, Togril-Beg (f 1063) und Tschakyr-Beg (t 1059), unterwarfen schließlich das ganze muslimische Borderasien und gründeten dadurch das große Seldschukenreich. Unter Tschakyrs Sohn Alp Arslan (1063 — 1072) und dessen Sohn Melikschah (1072—1092) erneuerten die Seldschukeu den An-griss auf das byzantinische Reich und drangen erobernd bis Nicäa vor. Nach Melikschahs Tode zerfiel das Reich durch Thronstreitigkeiten in mehrere Teile, Irak, Kirman, Rum (Kleinasien mit der Hauptstadt Jcouium) und Syrien, innerhalb deren die zahlreichen Emire der einzelnen Bezirke und die Vormünder unmündiger Prinzen (Atabegeu) volle Selbständigkeit errangen; nur die Ostprovinzen wurden noch einmal von den Schätzen von Chwarism zu einem größeren Reiche zusammengefaßt. Das erneuerte Vordringen des Islam unter der Türkenherrschaft in Verbindung mit dem kirchlichen Geiste des Abendlandes waren die Ursachen der Kreuzzüge, in welchen die Kampfeslust der Fürsten und Ritter die ersehnte Befriedigung und der Wanderungstrieb der in äußerste Not geratenen unteren Staude eine erwünschte Ablenknug fand. Auf den Hilferuf des griechischen Kaisers Alexius aus dem Hause der Komuenen rief Papst Urban Ii. aus den Synoden zu Piacenza und Clermont 1095 die Christenheit zur Befreiung des heiligen Landes auf und bewog dadurch taufende das Kreuz zu nehmen: die Leitung des Zuges vertraute er seinem Legaten Adhemar von Monteil, Bischof von Puy, an. So kam der erste Kreuzzug (1096—1099) zu stände. Nachdem zahlreiche, schlecht bewaffnete Haufen niederen Volkes unter dem Ritter Walther Habenichts und dem Einsiedler Peter von Amiens teils unterwegs aus dem Marsche durch Ungarn, teils in Kleinasien durch Entbehrungen und das Schwert der Seldschukeu zu Grunde gegangen waren, trafen die einzelnen Scharen des Hauptheeres, größtenteils lothringische, südfranzösische und normannische Ritter, unter Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, und feinen Brüdern Balduin und Eustach, Raimund von Toulouse, Boemund von Tarent und seinem Neffen Tankred, erstere aus dem Landwege durch Deutschland, Ungarn und Bulgarien, die anderen von Italien aus durch die Balkanhalbinsel ziehend, im Herbste 1096 und im Frühjahr 1097 vor Konstant!-

7. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 35

1879 - Berlin : Nicolai
35 Thaten. Männer, Weiber, Kinder wurden ohne Erbarmen niedergehauen. Nach der Eroberung Antiochias glaubten sie, die größten Beschwerden überwunden zu haben, allein die Noth sollte jetzt erst recht beginnen. Denn es erschien ein türkischer Sultan mit einem mächtigen Heere und schloß sie in Antiochia ein. Da war bald der letzte Vorrath aufgezehrt, man mußte in der Noth zu den ekelhaftesten Nahrungsmitteln greifen. Nun erfaßte viele die Verzweiflung, sie ließen sich von den Mauern herab und wurden Muhamedaner. Gottfried aber behielt den hohen Muth und ermunterte das Heer zum Ausharren in der Zuversicht aus Gottes Hülfe. Da trat eines Tages Petrus Bartholomäus vor die Fürsten und sagte, der Apostel Andreas habe ihm im Traum geoffenbart, unter einer Kirche liege die heilige Lanze vergraben, mit welcher dem Heilande einst die Seiten geöffnet feiert; mit der würde man siegen. Als man nachgrub, fand man in der That eine verrostete Lanzenspitze. Nun ergriff das Heer plötzlich freudige Zuversicht, die Fürsten führten es aus der Stadt und erfochten einen herrlichen Sieg. So war das Heer gerettet und konnte den Zug nach Jerusalem fortsetzen, welches unter-deß von dem Sultan von Aegypten erobert worden war. — Man zog die Küste des Meeres entlang bis Joppe und wandte sich dann landeinwärts. Als es von einem Hügel herab endlich die heilige Stadt erblickte, ergriff das Heer freudige Begeisterung. Die Krieger, welche so Schweres erduldet hatten, fielen aus die Knie und lobten Gott. Aber noch stand eine schwere Belagerung bevor, denn die hohen Mauern, welche die Stadt schützten, wurden von den Türken tapfer vertheidigt. Bald machte sich wieder Mangel an Lebensrnitteln, besonders aber an Wasser fühlbar. In der baumlosen Umgegend fand man kein Holz zu Belagerungsmaschinen. Ein Sturm, den die Kreuzfahrer unternahmen, wurde abgeschlagen. Da endlich landete im Hafen von Joppe eine genuesische Flotte und brachte Lebensmittel und Werkzeuge; endlich fand man auch Holz. Nun baute man Belagerungsmaschinen, große bewegliche Thürme, in welchen geborgen eine Anzahl von Kriegern an die Mauern herangeschoben werden konnte. So vorbereitet unternahm man endlich von verschiedenen Seiten den Sturm. Gottfried mit den Seinen sprang zuerst aus die Mauern, darauf in die Stadt und öffnete ein Thor, in welches sich nun die Menge der Kreuzfahrer ergoß. 3* 1099.

8. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 381

1880 - Berlin : Nicolai
381 denn er sprach das Lateinische, Römische, Französische, Griechische, Apulische, Lombardische und Brabantische wie seine Muttersprache. Ebenso merkwürdig toar die Riesenstärke, mit welcher er seinen ungeheuren Streitkolben führte und einst in einem Treffen 38 Lombarden die Zähne einschlug. Nur in einem Zeitalter, wie das seinige war, konnte derselbe Mann zugleich in seiner priesterlichen Würde groß sein, da wir finden, daß Niemand daran Anstoß nahm, wenn er (1174) vor Bologna als Feldherr und Streiter an Einem Tage Hunderte mit eigener Hand verwundete und dann am folgenden Tage als Erzbischof und Priester mit der nämlichen Hand bei einer feierlichen Messe der Gottheit das reine und blutlose Opfer der Christen darbrachte. Christian bereitete in Italien dem Kaiser sehr geschickt den Weg vor. Er drang mit seinen gemietheten Schaaren, die aus dem Kriege ein Gewerbe machten, durch die Lombardei, siegte bei Bologna in einem entscheidenden Treffen, erschien in Toscana und hob sich durch einen Meisterstreich seiner Staatsklugheit an die Spitze der verbündeten Städte dieses Landes. Friedrich selbst trat seinen neuen Zug nach Italien, den fünften, im Herbste des Jahres 1174 an. Niemand bezweifelte den glücklichen Ausgang seines Unternehmens; er ließ sich aber auch diesmal durch seinen unseligen Jähzorn irre führen. Erst hielt er sich aus bloßer Rachsucht mit der Züchtigung von Susa, das er nach der Einnahme niederbrannte, lange auf. Dann lagerte er sich in der feuchten Ebene von Alessandria, wo ihm die feindlichen Städte den Unterhalt abschneiden konnten und wo ihm die ungesunde Lust verderblich ward. Er fühlte bald das Unbequeme seiner Lage und sah, daß die lombardischen Truppen, die sich in seinem Rücken gelagert hatten, leicht seine Verbindung mit Pavia unterbrechen und alle Zufuhr abhalten könnten; die Furcht vor seinem Namen war jedoch so groß, daß seine Feinde selbst ihm einen Waffenstillstand und Friedensunterhandlungen anboten. Er ging auf ihr Anerbieten ein. Es wurden im Frühling 1175 in Folge eines Vertrags die Feindseligkeiten einstweilen eingestellt und von beiden Seiten Schiedsrichter ernannt, um den Streit ganz zu beendigen. Friedrich's Absicht war wohl schwerlich, sich diesen Schiedsrichtern zu unterwerfen; er wollte offenbar nur Zeit gewinnen, um die von Deutschland her zugesagten Verstärkungen zu erwarten und sein Heer nach langen Entbehrungen zu erquicken. Auch führten die Verhandlungen mit den Lombarden zu keinem Ziele. Friedrich rechnete auf die ganze Macht von Norddeutschland, da einerseits Heinrich der Löwe, dessen Nachbarn aufs höchste gegen ihn erbittert waren, alle Ursache hatte, sich den Kaiser befreundet zu halten, und andererseits die angesehensten Bischöfe des Landes die größten Anstrengungen machten, um mit Hülfe des Kaisers die Anmaßungen Heinrich's auf gerichtlichem Wege einzuschränken, nachdem sie es mit den Waffen umsonst versucht hatten. Unglücklicher Weise wollte aber Heinrich gerade damals die Stadt Goslar an sich reißen; der Kaiser verweigerte seine Einwilligung dazu, und Heinrich versagte ihm theils deshalb, theils auch aus anderen Gründen seine Hülfe in der Lombardei. Friedrich bewog darauf den Herzog zu einer persönlichen Zusammenkunft in Chiavenna und bot Alles auf, um ihn zufrieden zu stellen und zu gewinnen. Er erinnerte ihn an die Bande der Verwandtschaft, die ihn mit seinem Kaiser verknüpften, er versprach ihm alles Mögliche, er bat und flehte, er umfaßte zuletzt sogar seine Knie; Alles war aber vergeblich, der Herzog blieb unbeugsam. Die Kaiserin soll bei

9. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 391

1880 - Berlin : Nicolai
391 von Metz die vornehmsten waren, eine förmliche Verschwörung gemacht. Heinrich sollte ihr Beginnen vereiteln, besaß aber dazu nicht Ansehen und Erfahrung genug und Friedrich mußte daher sewst über dre Alpen zurückeilen. Er unterdrückte in kurzer Zeit die ganze Bewegung. Em Theu der Bischöfe wurde verjagt, alle anderen, außer Philipp, unterwarfen sich dem Kaiser und Konrad von Mainz ließ sich sogar gebrauchen, em Schreiben der deutschen Geistlichkeit an den Papst abzufassen, welches allen bisherigen Schritten der Verschworenen geradezu widersprach und dem Papste jede Hoffnung auf Hülfe in Deutschland raubte. Selbst von der Verbindung mit Philipp ward Urban dadurch abgeschnitten, daß Friedrich alle Passe, die aus Deutschland nach Italien führten, besetzen ließ. Wahrend sich Urban auf diese Weise von den deutschen Bischöfen verlassen sah, versperrten ihm die Römer ihre Stadt, und als er seinem Zorne gegen den Kaiser durch einen Bannspruch Luft machen wollte, duldeten ihn auch die Veroneser nicht länger bei sich; er konnte daher nichts weiter gegen Friedrich unternehmen und starb als ohnmächtiger Gegner im Herbste 1187, nachdem er noch die Nachricht von der Einnahme Jerusalems durch Saladin vernommen hatte. Nach seinem Tode hoffte Friedrich, den Erzbischof Philipp leicht unterdrücken zu können. Er rüstete einen Kriegszug gegen ihn und gegen die Kölner Bürger, die sich ihres Bischofs mit Eifer annahmen, sowie gegen seine Verbündeten, wozu auch der König von England und der Bischof von Utrecht gehörten; er fand aber unerwartete Schwierigkeiten, weil die lothringische Ritterschaft, auf die er dabei gerechnet hatte, ihm ihre Hülfe verweigerte. Diese glaubte sich zu einem solchen Kriege rechtlich mcht verpflichtet und kümmerte sich weder um Friedrichs Zorn, noch um seine laute Klage, daß er noch in seinen alten Tagen das kaiserliche Ansehen verachtet sehen müsse. Doch fügten sich Philipp und die Kölner, als die Nachricht von der Eroberung Jerusalems*) ganz Europa in Bestürzung setzte, und nicht nur die Könige von Frankreich und England, sondern zuletzt sogar der Kaiser von Deutschland trotz seines hohen Alters einen Kreuzzug gelobten. Philipp ward, nachdem er Abbitte gethan hatte, zu Gnaden angenommen, und die Kölner zahlten eine Geldbuße. Friedrichs Entschluß, im 67. Lebensjahre einen Kreuzzug zu unternehmen, ging nicht aus ruhiger Ueberlegung, sondern aus einer plötzlichen Bewegung der Seele hervor. Ein solcher Zug lag durchaus nicht in semem Lebensplane und er dachte sogar zu der Zeit, als die Könige von England und Frankreich ihre Rüstungen schon beendigt hatten und mit ihm über ihren Marsch durch Deutschland Unterhandlungen pflogen, noch nicht an ein Unternehmen dieser Art. Im Frühjahr 1188 faßte er den Entschluß, nicht, wie man ihm rieth, nur seine Söhne auszusenden, sondern selbst das Kreuz zu nehmen, was unter Mitwirkung des Kardinals von Albano am Sonntag Lätare zu Mainz geschah. Dieser Entschluß war die reine Wirkung des in einer edlen Heldenseele angefachten Feuers der Begeisterung, die Folge des plötzlichen Ausbruches eines heiligen Unwillens. Er führte ihn nachher mit der besonnenen Klugheit eines reifen Alters und mit der reichen Erfahrung eines wechselvollen kriegerischen Lebens aus, so daß sein Kreuzzug die größte Unternehmung war, welche im ganzen Mittelalter von der deutschen Nation als solcher gemacht worden ist, und daß er selbst sich *) durch Saladin.

10. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 394

1880 - Berlin : Nicolai
394 haben, zog auf diese Weise zum ersten Male seit dem Beginn der Kreuzzüge ein ansehnliches abendländisches Heer durch das Innere von Kleinasien. Man wird die ganze Größe des Mannes, welcher dasselbe führte, erkennen, wenn man bedenkt, daß er dabei auf ungebahnten Wegen durch fremde, zum Theil ganz öde Striche zog, daß sein Heer von Hunderttausenden leicht berittener, mit der Gegend genau bekannter Türken umschwärmt war, daß es oft durch Hitze, Hunger und Durst unsäglich zu leiden hatte und daß zu jener Zeit an eine militärische Ordnung und Verwaltung, wie wir sie kennen, nicht zu denken war. Auch in der größten Noth behauptete Friedrich die Festigkeit, die aus echtem Muth, aus angeborner Kraft und aus sicherer Einsicht entspringt. Als sein Heer einst mitten im Lande der Seldschukken alle Vorräthe aufgezehrt hatte und dem Hungertode unrettbar preisgegeben zu sein schien, bot ihm eine feindliche Horde gegen ein Lösegeld von einem Goldstück für jeden Mann freien Abzug und hinreichende Lebensmittel an; er wies sie aber mit den Worten zurück, daß es seine Art nicht sei, sich durch Gold den Weg zu bahnen. Bald wurde es klar, daß zwar nicht der alte Kilidsch Arslan selbst, wohl aber diejenigen, die in seinem Namen zu Jkonium regierten, feindseligen Sinnes und mit den Reiterschwärmen im Einverständnis waren. Bei Philomelium kam es zu einer Schlacht, die der Kaiser persönlich anordnete und, nachdem er eine kurze Ansprache*) an die Truppen gehalten, jugendlich voransprengend eröffnete. Die Türken wurden besiegt und nach zehn weiteren Tagen voll Kampf und Mühen erschien Friedrich in der Mitte des Mai vor der volkreichen Hauptstadt der Seldschukken, Jkonium. Sie war nur für den ersten Anlauf befestigt und wurde daher leicht eingenommen. Der Sultan zog sich aber in die feste Burg zurück, welche in der Mitte der Stadt lag und hoffte wahrscheinlich, die Deutschen bei der Plünderung der Stadt überfallen oder durch die Belagerung der Citadelle aufhalten zu können. Friedrich vereitelte Beides. Er ließ blos seinen Sohn in die Stadt ziehen, während er selbst mit dem Hauptheere in der Nähe ein Lager aufschlug, und setzte dann, mit der Beute von Jkonium bereichert, seinen Marsch unverzüglich weiter fort. Der Sultan mußte sich vor dem Abzüge der Deutschen sogar dazu verstehen, ihnen Geißeln mitzugeben. Auch in dem Gebiete des christlichen Königs von Armenien, der die Pässe von Cilicien inne hatte und sich anfangs sehr zweideutig benahm, überwanden Friedrich und sein Heer alle Schwierigkeiten. Die strenge Kriegszucht, mit welcher der Kaiser seine zahlreichen Schaaren von jeder Gewaltthätigkeit abhielt, und die Frömmigkeit der guten Deutschen, die ihnen den Charakter eines für den Glauben streitenden Heeres bewahrte, rührte und gewann die Armenier, und während diese nach ihrem schlauen Wesen mit Saladin in Verbindung blieben, nahmen sie sich nichtsdestoweniger der deutschen Kreuzfahrer an und geleiteten sie ungefährdet durch die Gebirge von Cilicien. In diesem Lande erlitten die Deutschen den härtesten Schlag, der sie treffen konnte. Der Kaiser ertrank im Flusse Kalykadnus oder Seleph, als er entweder, wie einst Alexander der Große in dem nämlichen Lande in dem Flusse Cydnus, unvorsichtiger Weise ein Bad nahm oder den reißenden *) Er rief zum Schlüsse: „Christus vincit, Christus regnat, Christus triumphal* (Christus siegt, herrscht, triumphirt), welche Worte auf dem Schwerte Karl's des Großen stehen, das zu den Reichskleinodien gehört.
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