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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 111

1913 - München : Seybold
auf das Pferd zu laden, mein Grauchen war durchaus nicht dafür, sie zu tragen; Ördek mußte sie allein schleppen. Er zeigte uns seine Schultern, die die Stricke blutig gescheuert hatten. Als er sich noch einmal an die Gutherzigkeit des Pferdes gewandt, hatte sich dieses losgerissen und war nach Westen durchgebrannt. Ördek ließ seinen Fund liegen und hatte genug mit dem Einfangen seines treulosen vierbeinigen Kameraden zu tun. Als es endlich gelungen war, war er vor Müdigkeit und Durst so erschöpft, daß er uns schleunigst aufsuchte. Es war nicht das erstemal, daß ich Gelegenheit hatte, den fabelhaften Ortssinn der Eingeborenen zu bewundern. Diese Erzählung wirkte auf mich wie elektrisierend. Zunächst erhielt Ördek Befehl, am nächsten Morgen in aller Frühe die von ihm in Stich gelassenen Planken zu holen. Als ich sie sah und wußte, daß sie aus einem ganz anderen Dorfe als dem zuerst gefundenen stammten, war mir klar, was die Sachlage erforderte. Der Boden brannte mir unter den Füßen, ich wollte zurück und den Schleier von den tausendjährigen Geheimnissen, die in der Tiefe der Wüste schlummerten, lüften. Doch nein, es war unmöglich, unser Wasservorrat war fast zu Ende, der glühend-heiße Sommer stand vor der Tür; jetzt umkehren, wäre töricht gewesen. Mein ganzer Reiseplan mußte umgestoßen werden; sollte es mir auch das Leben kosten, ich mußte die Stelle Wiedersehen, wo wir das Glück gehabt hatten, die Spuren einer uralten Kultur zu entdecken. Meine auf zwei Jahre berechnete Reise wurde durch diese Entdeckung zu einer dreijährigen, ein billiger Preis für einen solchen Sieg. Einst- weilen mußte ich mich jedoch zufrieden geben; Sommer und Herbst würden wir in den frischen, schneebedeckten Bergen von Tibet zubringen, den Winter in der Wüste Gobi, und erst im nächsten Frühjahre, wenn die Wildgänse schon wieder aus Indien zurückgekehrt waren, würden wir unsere Zelte in der toten Stadt aufschlagen. Wir zogen also süd- westwärts weiter. Der tote Wald hörte auf; dafür aber wurden die Sanddünen immer höher. Ich gehe als Lotse der Karawane barfuß voraus; aber gleich nach Mittag wird der Sand so heiß, daß er mir beinahe die Füße verbrennt; dann gehe ich hinterdrein und trete in die Fußtapfen der Kamele, die den nachtkalten Sand aufgewühlt hatten. Am i. April erhielten unsere müden, erschöpften Kamele je einen Eimer Wasser; unser Vorrat reichte dann noch knapp einen Tag. Wir mußten unsere Schritte beschleunigen, denn noch trennten uns rjo km vom Ufer des Kara-koschun. Öde, gelbe Dünen entrollten um uns her 111

3. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 163

1913 - München : Seybold
zierliche, fette Dingerchen, in ungeheuren Schwärmen aus dem Norden kommend, in den Reisgegenden ein und richten hier schreckliche Ver- wüstungen an. Manchmal zerstören sie nicht weniger als /io—6oo/0 der ganzen Ernte. Mit ihren scharfen, spitzen Schnäbeln öffnen sie die Hülsen und saugen aus ihnen jene milchige Substanz, welche sie ent- halten, bevor die Körner ganz reif geworden sind. Dadurch werden aber diese letzteren ganz ungenießbar, und der Pflanzer und seine Aufseher sind deshalb den ganzen Tag über auf dem Felde, um die Vögel zusammenzuschießen oder zu verscheuchen. Zu Hunderten werden die fetten, genießbaren Tiere auf der Tafel des Pflanzers aufgetragen und gewähren also zum mindesten dadurch eine Entschädigung für den von ihnen angerichteten Schaden. Der Reis wird von den Negern mit eigenen Werkzeugen, den sogenannten „rice hooks“ (großen, krummen Sicheln) geschnitten und gleich in Garben gebunden. Leider kommen im August gewöhnlich heftige Regen- güsse vor, die gar häufig dem Pflanzer den Spaß verderben. Ist jedoch das Wetter schön, dann eilt alles in die Felder, und Weiber und Kinder sind eifrig damit beschäftigt, die schönen goldgelben Pflanzen geschickt in Garben zu binden, die von den Negern nach den Scheuern getragen werden. Sind diese letzteren sehr weit entfernt, so werden die Garben auf flache Boote zusammengetragen und in den Wasserkanälen nach dem Pflanzerhof gerudert. Dann bieten die Reisplantagen in der Tat einen schönen, reizenden Anblick dar, der uns an die Szenen des südlichen Ägyptens erinnerte: der blaue, klare Himmel, die goldenen Felder, von Kanälen durchzogen, landeinwärts ein dunkler Wald von hohen, schattigen Bäumen, zwischen welchen man das Haus des Pflanzers und das Negerdörfchen, „the Quaters“, mit seinen kleinen, weißen Häusern sehen kann, jenseits der breite, durch Dämme geschützte Strom, auf welchem stattliche Segler und Dampfschiffe entlang fahren, auf den Feldern die Negerinnen mit ihren kurzen, hochaufgeschürzten Röcken, die Männer mit einer kurzen Hose notdürftig bekleidet. In der Nähe des Gehöftes sind auf einem freien Platz ein oder zwei Dutzend Äthiopier mit dem Dreschen der Garben beschäftigt, oder man hört das Klappern der Dreschmaschine, die auf vielen Plantagen das Hand- dreschen ersetzt hat. Das Reisstroh wird häufig wie Heu in Ballen zusammengepreßt und als Futter verwendet, während die Reiskörner auf Schiffen geradeso wie Tabak und Getreide nach den in Amerika allgemein eingeführten „Elevatoren“ (Mammutspeichern) kommen. 163 11»

4. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 275

1913 - München : Seybold
Schiff noch weiter rückwärts, bis wir draußen in der Mitte eines neuge- frorenen Teiches einen guten Platz für dasselbe fanden. An unserer Back- bordseite haben wir die große Scholle mit dem Hundelager, in welchem 35 schwarze Hunde auf dem weißen Eis angebunden sind. Diese Scholle hat ihre niedrige, aber keineswegs bedrohliche Kante uns zugewandt. Auch an Steuerbord haben wir gutes, flaches Eis, während sich zwischen dem Schiffe und den Schollen auf beiden Seiten die neugefrorene Eisfläche befindet. Diese hat sich durch das Winden des Schiffes ebenfalls unter Ein Bär in Sicht. dem Boden desselben zusammengeschoben, so daß die „Fram“ wie in einem guten Bette liegt. Nachmittags, als Sverdrup, Juell und ich im Kartenzimmer saßen und fauwerk zu einer Notleine zusammenplißten, stürzte Peter Hendriksen, unser Harpuner, mit dem Rufe herein: „Ein Bär, ein Bär! ‘ Ich ergriff meine Büchse und sprang hinaus. „Wo ist er? „Dort, an Steuerbord, in der Nähe des Zeltes; er kam gerade auf dasselbe zu; beinahe hätte er es gefaßt.“ Und richtig, dort war er, groß und gelb, das Geschirr des Zeltes be- schnüffelnd. Scott-Hansen, Blessing und Johansen rannten mit der größtmöglichen Schnelligkeit dem Schiffe zu. Ich sprang auf das Eis 275 18'

5. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 285

1913 - München : Seybold
Norweger Johannsen bestimmt. Die Fahrt sollte nach Süden gehen, bis sie auf das Land stieß, und so eine erste Verbindung mit diesem her- stellen. Sie wurde schnell vorbereitet, und mit Proviant für zehn Tage versehen, verließen am 18. März zwei Schlitten mit je neun Hunden das Schiff. Außer den drei Teilnehmern wurden jedem Schlitten noch zwei Mann mitgegeben, um leichter das unebene Scholleneis in unserer Nähe überwinden zu helfen, was auch innerhalb von ,21/2 Stunden gelang; dann brach die Schlittentour südwärts auf. Das Wetter war fast während der ganzen Zeit ihrer Abwesenheit schön und sonnig, der Schnee hart und pulverig, so daß er gut überhielt. Auf dem ebenen Eisfeld südlich von uns haben die Schlitten schnellen Fortschritt gehabt. Da im Felde um uns herum keine Bewegung bemerkt wurde, sondern nur der übliche Wasserhimmel in Westnordwest, und das uns schon gewohnte offene Wasser im Osten zu sehen war, machten wir uns über das Schicksal der Expedition keine Sorgen. Sie blieb acht Tage fort und war nur in den letzten Tagen durch Wetter aufgehalten gewesen, nämlich durch einen Föhnwind am 21. März, der die Temperatur bis zu — i° hob und überall Tauwirkungen erzeugte, so daß sich die Ausbreitung des Wassers um uns herum steigerte und die Eisberge tropften. Am ?,l\. März war Schneefall eingetreten, dem am Tage darauf ein starker Sturm folgte. Als dieser aber vorüber war, traf am 26. die Expedition glücklich beim Schiffe ein. Zuerst kam Philippi allein zu Fuß über das Eis, im warmen Timiak und mit zerschundener Nase, da er auf dem unebenen Eise zu guter Letzt gefallen war. Dann wurden Leute den Schlitten entgegen- geschickt, und um 6 Uhr abends waren auch Vahsel und Johannsen zur Stelle. Sie hatten 3v2 Tage bis zum Lande gebraucht, nachdem sie schon am ersten Tage in dem Rande eines großen Eisberges das Inland- eis erreicht zu haben geglaubt hatten. Am Abend des zweiten Tages war ihnen in der Ferne eine dunkle Partie im Eise erschienen, die sie am dritten mit Sicherheit als eisfreies Land erkannten; sie hatten darauf zugehalten, so den Gaußberg erreicht und zweimal bestiegen. Bei der Erleichterung, welche die Schlitten mittlerweile gehabt, hätten sie den Weg zurück auch in 21/2 Tagen zurücklegen können, doch war der Schneeeturm dazwischen gekommen und hatte sie zu zweitägigem Liegen im Zelte verurteilt. Die Freude über den glücklichen Ausgang dieser Fahrt war groß, und noch größer die über die Entdeckung des Berges, war es doch nun auch äußerlich sicher, daß wir es mit Land zu tun hatten, woran bei dem Aussehen des Eises ja allerdings nicht mehr zu 285

6. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 184

1913 - München : Seybold
größter Vorsicht entfernen. Mit seinen dornenbewaffneten jungen Ranken hielt das Röhricht Hut und Mütze und leider wiederholt die Ohren fest, die dann bald genug durch diese feinen, scharfen Dornen wie ein Uni- formrock paspeliert waren. Ein dutzendmal an jenem Morgen versperrte uns ein Baumstamm den Weg. Diesmal ragte ein Felsblock als eigens dazu geschaffner Auftritt neben ihm in die Höhe und mit einigen Hieben des Buschmessers gestattete der Baum die Reise über ihn hinweg. Zwei Leute hatten die Reise schon hinter sich, als wir eine kleine Elle von der Stelle, wo diese sich oben auf dem Stamm aufgestützt hatten, eine Jararca liegen sahen, jene uns bereits bekannte höchst giftige Schlangen- art. Faul und träge lag sie auf dem Stamm, nur ihr Kopf war lässig erhoben und züngelte gehässig, ärgerlich über die gestörte Ruhe. Glück- licherweise ist dieses Ungeziefer der Subtropen im Gegensatz zu denen der heißen Tropen leidlich faul, weniger hitzig und angriffslustig als ihre Verwandten zum Beispiel am Amazonenstrom oder in Indien. Ein sicherer Hieb mit einer kleinen Gerte, und sie glitt zu Tode getroffen den Stamm hinunter zwischen das Dickicht seitwärts unseres Weges. Ein steiles Ufer, das wir wie die Affen auf allen Vieren hatten er- klimmen müssen, erinnerte uns daran, daß wir nach etwa vierstündiger Arbeit Hunger hatten. Das erste Frühstück im Walde! Aus einem ach so schönen, bunten Schnupftuch wickelten die Kolonisten jungen ihre Feijoada, schwarze Bohnen mit viel Farinha. Einer schlug ein Riesenblatt einer Sumpfpflanze ab, faltete es wie eine Zuckertüte, glitt zum Bach hinab und reichte uns diesen blättrigen Trinkbecher, aus dem vorher sicher noch keines Menschen Mund ge- trunken hatte. Ehe wir weiterarbeiteten, kamen die ersten Träger mit der ersten Last nach. Die Art, wie sie ihre Last hin warfen, sagte mir ohne viele Worte, daß sic ihnen bereits leidlich schwer geworden war, und als sie sich erst, hinkauerten und ins Linsenfeld — wie der Hesse sagt — stierten, d. h. dösten, bevor sie zum Proviant griffen, also mehr Müdigkeit als Hunger zeigten, war ich nicht sonderlich erbaut. Wie sollte das erst nach acht Tagen werden, wenn auch täglich die Proviantlast abnahm! Wieder hatten wir einige Stunden gearbeitet. Das Landschaftsbild blieb das gleiche, nur wurden die Bäche etwas breiter, wir waren vom Quellgebiet leicht abgerückt. Wie silberne Bänder glitzerten sie durch das Grün des Waldes, glitten über das Braun des Bodens und gleißten über braun- rote Felsen. Noch habe ich wenig von der Tierwelt erzählt, die uns be- 184

7. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 216

1913 - München : Seybold
. ' bemerkten wir von weitem die Masten einer Bark und bald an deren Topmast die deutsche Flagge. Bevor ich noch an Land ging, lief ich längsseits des Fahrzeuges und erfuhr zu meinem nicht geringen Staunen, daß es ein Schiff sei, dessen Stapellauf ich vor zehn Jahren in meiner damaligen Garnison Rostock beigewohnt hatte. Der Kapitän des Schif- fes kannte mich persönlich, und beim ersten Glase deutschen Bieres feierten wir das wunderbare Wiedersehen. Nach einigen Tagen führte uns ein Schiff der Castle-Linie nach Mozam- bique. Der Generalgouverneur der portugiesischen Besitzung in Ost- afrika, Agosto de Castilho, war so gütig, mir zur Rückbeförderung meiner treuen Westafrikaner nach Angola die Benutzung eines bald von Mozam- bique nach Loanda gehenden portugiesischen Kriegsfahrzeuges zu ge- statten. Ich belohnte die treuen Dienste meiner schwarzen Begleiter und ging mit Bugslag, meinen beiden kleinen schwarzen Dienern, die mich nicht verlassen wollten, und meinem alten Fahnenträger Fickerini mit dem nächsten Dampfboot nach Norden, zunächst nach Sansibar. Dort fand ich, wie schon einmal vor fünf Jahren, gastliche Aufnahme im Handelshause O’Swald. Erst jetzt erfuhr ich Näheres über das, was sich unterdessen hier in Ostafrika ereignet, nämlich, daß sich Deutschland hier ein neues Feld überseeischer Tätigkeit eröffnet hatte. Dr. Peters, der gerade von einer Tour nach der Küste zurückgekehrt war, überraschte mich durch die Erzählung seiner Arbeit, seiner Erfolge und seiner Aussichten, und ich gab mich, da die Verhältnisse an der Küste die Besorgnisse, die ich aus dem Innern mitgebracht hatte, beschwichtigten, ganz der Freude über das gelungene Werk des deutschen Unternehmungsgeistes hin, nicht ahnend, daß ich selbst dazu berufen sein sollte, in der Katastrophe, die ich für die Zivilisationsarbeit in Afrika vorausgesehen hatte, eine Rolle mitzuspielen, nicht ahnend, daß es mir so bald vergönnt sein sollte, den tödlichen Schlag zu führen gegen die den afrikanischen Erdteil verwüstende Pest, gegen das Arabertum. 6. Im afrikanischen Steppenlager*. Zu den glücklichsten Stunden meines Lebens rechne ich die J age, in denen ich mit meiner Karawane weit draußen in der afrikanischen * Schillings, C. G., Mit Blitzlicht und Büchse im Zauber des Elelescho. ländef, Leipzig. 216 Voigt-

8. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 282

1913 - München : Seybold
in der Kammer an dem lauten Gange der Maschine und dem starken Geräusch um das Schiff, daß wir uns im dichten Eis befanden. Wir lagen zwischen großen Schollen, die bis zu io m Durchmesser und bis zu 6 m Dicke haben mochten, und brachen uns in der Frühe noch langsam Bahn in Waken und Rinnen dazwischen, indem uns einige große Eisberge zur Orientierung dienten, was bei der Notwendig- keit eines häufigen Kurswechsels wertvoll war, wenn sie selbst auch langsam trieben. Da wir wenig von der Stelle kamen, wurde es mit Freude begrüßt, als um sieben Uhr morgens zwei Robben sichtbar wur- den. Wir drängten uns mit dem Schiffe noch bis in ihre Nähe, dann wurde lebhaft gefeuert; als die Tiere trotzdem noch Lebenszeichen von sich gaben, jagten Gazert, Ott, Heinacker und Besenbrock über die Schollen ihnen nach. Dem einen Tiere wurde aus unmittelbarer Nähe der Beststoß gegeben, das andere wurde erschlagen. Es war eine wilde Jagd. Menschen und Tiere rollten sich durcheinander und natürlich aucli zum Teil ins Wasser hinein. Doch der Zweck war erreicht und die Robben erbeutet. Es waren Krabbenfresser, die wir zum ersten Male sahen, mit spitzen Schnauzen und hellbraunem Fell, welches bei dem einen am Hinterkörper noch in ein dickeres, sich scharf absetzendes wolliges Fell überging. Beide hatten Wunden auf dem Rücken, die noch frisch waren. Das Fleisch wurde an demselben Tage verspeist und schmeckte vortrefflich. Wir setzten unseren Kurs gegen Westen hin fort, da es nach Süden nicht weiterging. Am Abend des selbigen Tages wurde noch ein See- leopard erlegt von 3,7 m Länge, großem Kopf und buntem Fell. Auch Pinguine hatten wir schon viele um uns gehabt, und zwar die kleinere Form der Adelies, die bei ihrem lebhaften Temperament von Scholle zu Scholle hüpfen und dazwischen liegende Waken behende durchschwim- men. Verschiedentlich bliesen große Wale in nahen Waken, was hei dem Reichtum an Krabben dort nicht wunderlich war. Bei untergehender Sonne bestimmten wir auf einer Scholle noch die magnetische Deklina- tion und wandten uns dann gegen Norden aus dem Eise heraus, um während der Nacht längs seiner Kante zu fahren, da der Weg nach Süden verlegt war. Am Abend begann ein schönes Südlicht, das sich als grüne Draperie mit violettem Saum lebhaft über den Himmel be- wegte. Wir fuhren nun zunächst unter Volldampf an der Fiskante ent- lang zwischen vielen mächtigen Bergen, die uns öfter Land vortäuschten. Wo aber war Terminationland? Die in diesen Tagen vorgenommenen 282

9. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 74

1887 - Berlin : Dümmler
74 Die Entdeckung des Albert N'yanza. ins Hinterteil des Kanoe ein Lager, bohrte unterhalb desselben mit dem großen Bohrer ein Loch und band mit einem Riemen von roher Haut, den ich von meiner mit Wasser gesättigten Bettdecke abschnitt, ein Ruder fest. So machte ich ein höchst wirksames Steuerruder. Von meiner Mannschaft hatte mir keiner geholfen. Während ich hart arbeitete, waren sie unter ihren eingeweichten Fellen liegen geblieben und hatten ihre kurzen Pfeifen geraucht. Sie waren vor Verzweiflung völlig gefühllos, da ihre lächerlichen Anstrengungen beim Rudern am vorhergehenden Abend alle Hoffnung in ihnen voll- ständig vernichtet hatten. Sie hatten sich ganz in ihr Schicksal er- geben und betrachteten sich als der Geographie geopfert. Ich warf ihnen den Bohrer hin und erklärte, daß ich zum Auf- bruch fertig sei und auf niemanden warten würde. Ich schnitt zwei Bambusrohre ab, machte einen Mast und eine Segelstange und be- festigte einen großen schottischen Plaid als Segel daran. Wir stießen das Boot ab. Glücklicherweise hatten wir zwei oder drei Reserve- rüder; das zum Steuer verwendete Ruder wurde daher nicht ver- mißt. Ich nahm das Steuer und ermahnte meine Mannschaft, an nichts zu denken als an starkes Rudern. Fort ging's mit uns so gerade wie ein Pfeil zum größten Vergnügen meiner Leute. Es war sehr wenig Wind, aber ein leichtes Lüftchen füllte den Plaid und trieb uns sanft vorwärts. Als wir um das Vorgebirge herum waren, befanden wir uns in einer großen Bai; das gegenüberliegende Vorgebirge war in einer Entfernung von acht bis zehn Meilen sichtbar. Wollten wir an der Küste der Bai hinfahren, fo hätten wir zwei Tage gebraucht. Weiter hinein war noch ein anderes kleines Vorgebirge; ich beschloß daher, direkt nach diesem Punkte zu steuern, ehe ich mich in gerader Linie von einem Vorgebirge zum andern wagte. Als ich mich umsah, bemerkte ich, daß unser zweites Kanoe etwa eine Meile zurück war und sich die Zeit damit vertrieb, daß es nach allen Gegenden des Kompasses zeigte; — die faule Mann- schaft hatte sich nicht die Mühe genommen, das Steuer anzuwenden, wie ich ihr befohlen hatte. Wir reisten etwa vier Meilen in der Stunde, und meine Leute waren so aufgeblasen, daß sie sich bereit erklärten, ohne Beistand bis zur Nilmündung zu rudern. Das Waffer war vollkommen ruhig, und als wir um das nächste Vorgebirge herum waren, hatte ich die Freude, in einer bequemen kleinen Bai ein Dorf und eine große

10. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 181

1887 - Berlin : Dümmler
Die Krokodilengrotte von Maabdeh. 181 seine und seines arabischen Pferdes schöne Formen und Gelenkigkeit zu zeigen. Abends und die halbe Nacht hindurch sind die sonst um diese Zeit toten und menschenleeren Straßen Kairos mit Hunderten von Spaziergängern belebt, welche nach der Esbekieh strömen, sich frei fühlend von dem lästigen Laternengesetz und von den beobachtenden Blicken der türkischen Polizeisoldaten, welche selbst in umfangreicher Weise Ramadan feiern. Die Kaffeehäuser in der Stadt sind geöffnet und lange bis nach Mitternacht besucht. (Nach W. Winkler.) 6. Die Krokodilengrotte von Maabdeh. Die Windstille hielt uns seit drei Tagen vor Anker bei Amabdi fest. Der Aufenthalt in der Kajüte wurde unter dem glühenden Sonnenbrande immer unerträglicher; wir waren des ewigen Rauchens und Faulenzens müde und sehnten den Khamsin herbei, dessen Staubwolken seit mehreren Tagen am westlichen Horizonte zu drohen schienen. Da schlug uns Hassan, unser Dragoman, vor, die einige Meilen von unserem Ankerplatze entfernten Grotten von Maabdeh zu besuchen. Ich erinnerte mich des schrecklichen Abenteuers, welches das Parlamentsmitglied Herr Leigh dort bestanden hatte, und nahm trotzdem den Vorschlag an, ja ich beschloß sogar, ungeachtet der dringenden Mahnungen Hassans, in das Innere der Grotten einzu- dringen. Es gelang uns, in Amabdi einige Esel und zwei junge Bursche als Führer auszutreiben. Bei Tagesanbruch sollten wir (ich und mein Bruder) aufbrechen. Der Mond war untergegangen, und der dichte ägyptische Nebel umhüllte die Landschaft, als wir geräuschlos über den Strom fuhren und auf dem Sande des andern Ufers ans Land stiegen. Die Luft war inzwischen erstickend heiß geworden, denn der Khamsin näherte sich und verschleierte bereits den Horizont. Vor uns erhoben sich Granathügel, die sich unter den Staubwirbeln wellenförmig zu be- wegen schienen; hinter uns, zwischen nahen Ufern eingezwängt, wälzte der Nil brausend und reißend schnell seine gelben Wellen. Die Führer erschienen, als eben die Sonne aufging. Der Weg führte uns zwei Stunden lang durch reiche Getreide-, Hanf- und
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