83
fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
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Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
117
Römer eroberten auch sein Pager und lernten an diesem Muster, wie sie die
ihrigen besser befestigen sollten. (275.) Pyrrhus kebrte bald darauf nach
Griechenland zurück und fand den Tod in einer Straßenschlacht in der Stadt
Argosz sein Sieger, M. Curius Dentatus, baute aber wieder seine 7 Ju-
chart Feld, und wies das Gold der Samniter und Tarentiner zurück, durch
das sie seine Fürsprache hatten erkaufen wollen. Tarent ergab sich 272 an
die Römer, wurde jedoch gnädig behandelt und bebielt seine Freiheit. Die
Römer aber bändigten ihre Feinde in Unteritalien vollends, besiegten auch
die Tusccr und herrschten nun von den Tiberquellen bis an die Meerenge
von Sicilien; der Census zeigte 264 v. Chr. 217,000 Bürger.
Zwölftes Kapitel.
Der erste punische Krieg.
(264 — 240.)
Als Pprrhus Italien räumte, so prophezeite er, daß Sicilien einmal
der Kampfplatz der Römer und Carthager sein werde, und es dauerte nur
.10 Jahre, als es wirklich geschah und zwar durch diese Veranlassung:
Söldner (Reisläufer) aus Unteritalien, Lucaner, Samniter u. s. w., die sich
Marssöhne, Mamertiner, nannten, ermordeten die Bürger von Messene aus
Sicilien und behielten die Stadt für sich. Von da aus raubten sie weit
und breit aus der Insel, bis der König von Syracus, Hiero, sie angriff
und in die Stadt zurückjagte, wo er sie mit Macht belagerte, um das
Raubgesindel auszurotten. Die Mamertiner riefen die Römer zu Hülfe,
ein Theil von ihnen die Carthaginenser, und diese besetzten wirklich die Burg
von Messene. Die Römer aber sahen es mit großer Besorgniß, daß die
mächtigen Carthaginenser die benachbarte große Insel besetzen, und beschloßen
sie lieber selbst zu erobern. Im Jahre 264 führte der Consul Avpius
Claudius ein Heer über die Meerenge, wozu er Schiffe und Boote aus
Tarent und anderen Seestädten erhalten hatte, und so begann der Krieg
zwischen den zwei mächtigsten Staaten des Alterthums, der erste punische
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Extrahierte Personennamen: Curius_Dentatus Claudius
120
Herr Hamilcar, genannt Barcas, d. h. Blitz, mit bewundernswürdiger
Kraft und Gewandtheit und gab den Römern Jahre lang genug zu thun,
bis diese sich noch einmal mit Macht auftafften und abermals eine Flotte
ausrüsteten. Mit dieser siegte Lutatius Catulus bei den ägatischen Inseln,
und Karthago bat um Frieden, denn es hatte kein Geld mehr, um seine
Söldner zu bezahlen oder eine neue Flotte auszurüsten. Die gleichfalls
ermüdeten Römer gewährten denselben unter folgenden Bedingungen: 1) die
Carthaginenser räumen Sicilien und greifen keine römischen Bundesgenossen
an; 2) die römischen Gefangenen werden ohne Lösegeld freigegeben; 3) Kar-
thago bezahlt tausend Talente Silber sogleich und 2200 in 10 Jahren.
So endigte der 24jährige Krieg, in welchem die beiden Republiken
sich an Ausdauer und Anstrengung überboten hatten; den Römern waren
600 große Kriegsschiffe zu Grunde gegangen und 500 ihren Gegnern: die
Zahl der umgekommenen Menschen läßt sich gar nicht berechnen. Beide
Nationen haßten -sich aufs Bitterste, und in Karthago wußte man es so
gut als in Rom, daß dieser Krieg noch nicht entschieden hatte, daß ein
zweiter, noch größerer bevorstehe; es kam nur darauf an, welche Republik
am besten gerüsier von neuem aus den Kampfplatz rreten konnte.
Dreizehntes Kapitel.
Die Zeit zwischen dem ersten und zweiten finnischen Kriege.
(240-218.)
Nach deni Friedensschlüsse konnten die Karthager ihre Söldner nicht
bezahlen und diese empörten sich unter Spendius und Matho. Der Krieg
wurde mit unmenschlicher Grausamkeit geführt, aber durch Hamilcar Barcas
zum Vortheile der Carthaginenser entschieden. Die meisten Söldner wurden
gelödtet oder gefangen und gekreuzigt, einige Tausend auf eine öde Insel
ausgesetzt und dem Hungertode preisgegeben. Die Römer benutzten die
Noth der Nebenbuhlerin und nahmen Sardinien und Korsika weg und zwan-
gen Karthago obendrein, 1200 Talente zu bezahlen: kein Wunder, wenn der
Römerhaß zuni Jnqrimme anschwoll.
t
\
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122
Vierzehntes Kapitel.
Der zweite punische Krieg. (218—Soi.)
Dieser hatte als Knabe von 9 Jahren seinem Vater vor dem Altare ge-
schworen, bis zum Tode der Römer Feind zu sein, und diesen Schwur hat er
treulich gehalten. Unter den Augen der großen Feldherren Hamilcar und Has-
drubal bildete er sich zum Krieger und wurde nach Hasdrubals Tode Oberseld-
herr. Seine Soldaten hielten sieb unter ihm für unüberwindlich und keine Un-
ternehmung für unmöglich; in den schwierigsten Lagen wußte er Rath uno
Ausweg, seine Unerschrockenheit konnten sie in jeder Schlacht sehen, und wo
Tapferkeit nie ausgereicht hatte, da that es seine List und Schlauheit; seine
Kriegskunst hatte er in den Kriegen in Spanien glänzend entfaltet, denn die
tapfersten Völkerschaften waren ihr unterlegen. Er war unermüdlich, theilte
mit den Soldaten jede Beschwerde und schlief vielemal unter den Vorposten,
nur in leinen Mantel gewickelt auf der bloßen Erde. Dieser Feldherr (nach
Napoleons Urtheil der größte des ganzen Alterthums) setzte es durch seine Partei
im Senate zu Carthago durch, daß der Krieg beschlossen wurde, die Kriegser-
klärung wollte er den Römern selbst überlassen. Er griff gegen die Bedingungen
des letzten Vertrags die Stadt Sagunt an und eroberte sie nach smonatlicher
verzweifelter Vertheidigung; sie wurde auf den Grund zerstört, und die weni-
gen Einwohner, welche nicht den Tod erwählt hatten, in die Sklaverei verkauft.
Die Römer hatten Sagunt fallen lassen und die Zeit mit Gesandtschaften ver-
loren, und erst jetzt erklärten sie den Krieg, als die Auslieferung des Hannibal
verweigert wurde. Die beiden Consuln C. Scipio und T. Scmpronius sollten
ein Heer nach Spanien, ein anderes nach Afrika führen; Seipio war bereits
im südlichen Gallien und sein Kollege in Sleilien, als die unerwartete Kunde
kam, Hannibal sei auf dem Wege nach Italien. Und so war es; seinen Bruder
Hasdrubal hatte er zur Vertheidigung Spaniens zurückgelassen, er selbst war
mit 59000 Mann und 24 Elephanten bei Bellegarde über die Pyrenäen ge-
gangen, dann marschirte er durch Gallien, dessen Völkerschaften ihn bald ruhig
ziehen ließen, bald angriffen, was sie aber jedesmal theuer zu stehen kam.
Unweit Orange ging er über die Rhone, zog dann den Fluß hinaus bis Vienne,
von dort nach Chambery und kani durch die Taranraise an den kleinen Su
X
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125
Ein großes Glück war es aber für Nom, daß Hainiibal von Carthago aus
nicht unterstützt wurde, so daß er seinen Sieg nicht verfolgen konnte. Seine
Siege erkaufte, er nicht ohne den Verlust vieler tapferer Soldaten; bei Cannä
allein verlor er 8000, und woher sollte er, fern von Spanien und Afrika,
andere erhalten? Es fielen wohl einige Städte, z. B. Capua, zu ihm ab,
aber diese lieferten ihm keine tüchtigen Krieger und so konnte er nicht daran
denken, eine bedeutende Stadt, geschweige das starke Rom, anzugreifen. Die
Römer aber nahmen sich wohl in Acht dem überlegenen Kriegsmeister eine
neue Schlacht zu liefern ; doch ichadeten sie ihm viel in kleineren Gefechten,
verloren aber noch einigemal viele Leute, wenn sich ein Feldherr in einen
Hinterhalt locken ließ. So behauptete Hannibal das Feld, die Römer aber die
bedeutenden Städte.
Der Krieg in Spanien und Sieilien.
Marcellus und die Lcipivncu.
Die Römer hatten trotz ihres Unglücks in Italien ein Heer nach Spanien
geschickt, das von einigen Volksstämmen, welche die Earthaginenser haßten,
unterstützt wurden und die beiden Brüder, Cnejus und Publius Scipio be-
kämpften den Hasdrubal anfangs mit Glück; sie siegten in mehreren Schlach-
ten und hinderten ihn seinem Bruder nach Italien zu Hülfe zu ziehen. Aber
auch sie erlitten endlich eine Niederlage und fielen beide, und das Heer war dem
Untergange nahe. Da kein Römer den Oberbefehl in Spanien übernehmen
wollte, bot sich der 24jährige Sohn des gefallenen Cnejus an, den Tod sei-
nes Vaters und Oheims zu rächen. Es glückten ihm auch alle Unterneh-
mungen wunderbar; er besiegte den Hasdrubal, und eroberte sogar Neucar-
thago, den ersten Waffenplatz der Feinde, während die Hoheit und Milde des
edlen Römers die Spanier mit Ehrfurcht und Liebe erfüllte. Doch konnte er
am Ende nicht verhindern, daß Hasdrubal über die Pyrenäen ging und seinem
Bruder nach Italien ein starkes Heer zuführte. Denn dieser konnte mit seinem
kleinen Heere wenig ausrichten, er mußte Capua in die Hände der Rönier
fallen sehen, die sich eingeschanzt hatten, aber keine Schlacht annahmen, und
stürmen konnte er doch ihr festes Lager nicht. Es schien eine zeitlang, als ob
rr in Sicilien finden werde, was Carthago versagte, denn der junge König
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150
Krassus um oie reichsten Provinzen regieren oder plündern zu können. Als
Käfar nun Konsul wurde, so that er geradezu, was ihm beliebte, ohne nach
dem andern Konsul oder dein Senate etwas zu fragen; 20,000 Bürger be-
kamen in Kampanien Aecker, den Tribunen und dem Volke aber spendete er so
reichlich, daß er wohl 15 Millionen Thaler Schulden machte. Er wußte sich
zu entschädigen; der Tribun Gabinius machte den Antrag ihm Gallien und
Jllyrien aus 5 Jahre als Provinzen zu geben; Pompejus bekam Spanien,
das er gar nicht betrat, sondern durch seine Unterfeldherren regierte, Crassus
aber ging nach den; reichen Asten, wo er leichte Beute zu machen hoffte.
Krieg gegen die Parlher.
Tod des Crassus.
Zuerst plünderte er die Insel Cypern und dann den Tempel in Jerusalem, -
darauf fing er mit den Parthern Krieg an um sich von diesem mächtigen Volke
den Frieden recht theuer abkaufen zu lassen. Unter Antiochus dem Großen
hatten sich die Parther, noch vor ihn die Römer so klein machten, an-
geführt von Arsaces losgerissen und dessen Nachkommen dehnten ihre Macht
bis an die Grenze des Rümergebiets aus. Gegen dieses Volk zog Krassus in
die Steppen des Euphrat, aber die parthischen Reiter, die selbst fliehend ihre
tödtlichen Pfeile auf die Römer abschoßen, thaten dem Heere großen Schaden.
Es litt furchtbaren Mangel; krassus mußte umkehren und wurde verrätherisch
umgebracht, als er über einen Waffenstillstand unterhandelte; das führerlose
Heer aber wurde fast aufgerieben, und nur ein Drittheil kam zurück.
Casars Kriege
Gr besiegt die Helvetier. (»8.)
Glücklicher war Eäfar in seiner Provinz Gallien. In 8 Tagen eilte er
von Rom an den Rhodan (Rhone), denn es war ihm die Nachricht gebracht
worden, daß die Helvetier ausgewandert seien um sich in Gallien neue Wohn-
sitze zu erkämpfen. Diese Helvetier waren ein gallischer Stamm, in der heu-
rigen Schweiz ansäßig, den Römern seit denr Cimbernkrieg bekannt, in wel-
chem ein Stamm von ihnen, die Tkguriner, unter Divico ein römisches Heer
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111
ein Unglückstag, an welchen, im Krieg oder Frieden nichts unternommen
werden durste.
Die Stadt selbst wurde in Eile wieder aufgebaut ohne Rücksicht auf die
Richtung der Kloaken und sie sah viel ärmlicher aus als vorher. Die Römer
ermannten sich aber bald wieder, und unter Anführung des Camillus schlugen
sie mehrere streifende Schaaren der Gallier, die in die Nähe der Stadt kamen.
Auch andere Völkerschaften und Städte mußten sich wieder fügen; die Römer
wurden wieder so furchtbar als vorher und durch die Niederlage an der Allia
gewitzigt, waren sie später nur um so vorsichtiger.
Jehntes Kapitel.
Erster Samniterkrieg. (343 v. Chr.; heiliger Krieg gegen
die Phoeäer )
Diese Kriegsübungen kamen den Römern wohl zu statten, denn bald
bekamen sie Streit mit den Samnitern. Die Samniter waren ein Zweig des
großen sabinischen Volksstammes, der von dem Tiber bis Lucanien wohnte,
und waren wie alle altitalischen Völkerschaften durch Fleiß und Mäßigkeit aus-
gezeichnet. Daneben aber galten die Samniter als die tapfersten Männer
in Italien, denen höchstens die Römer verglichen werden konnten; doch waren
sie nicht wie diese in eine einzige große Gemeinde vereinigt, sondern sie waren
durch eine Eidgenossenschaft verbunden, wie heutzutage die Schweizer. Diese
Samniter waren im Kriege mit den Campanern um die schöne Stadt Capua,
und als jene Weichlinge der samnitischeu Tapferkeit nicht widerstehen konnten,
schrieen sie un, Hilfe nach Rom. Die Römer waren um diese Zeit zwar Bun-
desgenossen der Samniter, aber das schöne, ihnen so nahe gelegene Campanien
wollten sie doch nicht aus den Händen lassen, daher kam es zum Kriege. Der
Consul M. Valerius Corvus, ein Held aus dem letzten gallischen Kriege, wie
alle Valerier bei dem Volke sehr beliebt, führte das Heer an den Berg Gau-
rus gegen die Samniter. Hier kam es zu einer hartnäckigen Schlacht, denn
Römer und Samniter waren entschlossen zu siegen oder zu sterben. Schon
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308
Schaarrn nach und Murad I., ein großer Krieger, eroberte 1360 Adrianopel,
das jetzt Sultanstadt wurde; so war Konstantinopel von Ungarn und Deutsch-
land getrennt und von der christlichen Welt abgeschnitten. Murad vervoll-
koinmnete die von Orchan errichteten Janitscharen, die bis in bi: neueste Zeit
herunter ein furchtbares Kriegsvolk blieben. Gefangene Christenkinder wurden zum
Waffendienste und Cyristenhaß erzogen; vom Knabenalter an wurden sie im
Gebrauch des Säbels und Feuergewehrs geübt, lernten Hunger und Durst,
Hitze und Kälte gleichsam spielend ertragen; (wie die alten Spartaner); zu-
dem kannten sie weder Vater noch Mutter, weder Geschwister noch Verwandte,
nicht Haus und Heimath — ihnen war das Kriegslager die Heimath, der
Waffengefährte Bruder und Vater der Sultan. Unter Sultan Bajasid be-
drohten die Türken schon Ungarn, als Sigismund, später deutscher Kaiser,
ein großes Heer Deutscher, Ungarn und Franzosen gegen sie führte. Aber es
wurde bei Nicopolis beinahe vernichtet, weil es wohl tapfer aber ohne
alle Ordnung focht. Nun rückte der Sultan vor Konstantinopel und be-
lagerte es, als Plötzlich die Kunde erscholl, der Mongole Timur sei mit einem
Ungeheuern Heere in das türkische Asien eingefallen. Dieser Timur, ein
Weltverwüster wie einst Attila, hatte an der Spitze seiner Mongolenhorden
alles Land vom Indus bis an den Dnepr unterworfen, Millionen Menschen
geschlachtet und aus Schädeln Pyramiden errichtet. Gegen diesen zog
Bajasid, wurde aber bei Ancyra in einer gräulichen Schlacht besiegt und selbst
zum Gefangenen gemacht; Timur sperrte ihn in einen eisernen Käfig und
führte ihn wie ein wildes Thier herum, bis sich der unglückliche Sultan den
Kopf zerschmetterte. So wurde Konstantinopel noch einmal gerettet; aber
nach'timurs Tod fiel sein großes Reich auseinander und die Türken wurden
wieder so furchtbar als je, und 1444 vernichteten sie in der Schlacht von
Varna das Heer des Ladislaus, Königs von Polen und Ungarn, der hier
von einem alten Janitscharen erschlagen wurde; 1448 besiegten sie den hclden-
müthigen Ungarnfeldherrn Hunyad, von ihnen selbst der böse Yanku genannt, bei
Kossowa in Servien, wo 59 Jahre vorher Murad I. die Fürsten von Servim,
Bosnien und Albanien geschlagen hatte. 52 Jahre nach dem Blutbade von
Ancyra stund Sultan Mahmud Ii. mit 200,000 Türken vor Konstantinovel,
fest entschloffen die Stadt zu nehmen. Damals herrschte (freilich war das
Kaiserthum auf Konstantinopel und die Umgegend zusammengeschwunden)
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Extrahierte Personennamen: Bajasid Sigismund Nicopolis Attila Ancyra Ladislaus Kossowa Ancyra
3sn
gar kein Ende nehmen; viele Bauern verfaulten in den liefen Burgverließeu,
oder verhungerten in den Zwingern, wo man sie zusammengesperrt hatte.
Während dieser Schlächtereien in Süddeutschland hatte der schon genannte
Thomas Münzer die hessischen und sächsischen Bauern in Aufruhr gebracht.
Er verkündete ein neues christliches Reich; die Heiligen sollten die Erde erobern
darum werde Gott ihnen beisiehen mit Wundern und Zeichen. Tausende von
armen Leuten ließen sich bethüren und folgten ihm ins Feld. Der Landgraf
Philipp von Hessen zog gegen die fast waffenlosen, unseligen Geschöpfe. Mün-
zer verhieß ein Wunder, und da sich gerade ein Regenbogen erhob, glaubten
sie ihm. Die Kanonenkugeln schlugen ein, aber jene glaubten, die Wegge-
rissenen gehören eben nicht zu den Auserwählten. Als aber die Reiterei ein-
sprengte, stoben sie auseinander und auch Münzer floh; dennoch schlachtete»
die Soldknechtc 3000. Münzer wurde in Mühlhausen gefangen, grausam ge-
foltert und dann hingerichtet. Bor seiner Hinrichtung beschwor er die anwesen-
den Herren, sich der Bauern zu erbarmen; aber hatten diese die Bauern vorher
mit Ruthen gezüchtigt, so geißelten sie dieselben jetzt mit Skorpionen.
Drittes Kapitel.
Der Kaiser gewinnt Italien durch die Schlacht von Pavia (1ssl.)
Während dieses in Deutschland vorging, hatte der Kaiser mit Aufständen
in Spanien und mit den Franzosen in Italien zu kämpfen. Der König Franz,
seit den blutigen Tagen von Marignano sich für unüberwindlich haltend, wollte
seine damals gewonnene Beute, Mailand und Genua, durchaus nicht loslassen.
Im Fahre 1524 fiel er niit ehicm starken Heere in Italien ein und belagerte die
Stadt Pavia, welche der Spanier Antonio de Leyva mit eben so viel Geschick-
lichkeit als Ausdauer vertheidigte. Das kaiserliche Heer bestand aus Italienern
und Spaniern unter Pescara und Q-uasto, und 15,000 deutsche Landsknechte
hatte Georg von Frundsberg herbeigeführt. Das Heer litt Mangel an Lebens-
mitteln und die Feldherren hatten kein Geld, um die Sold heischenden Schaaren
zu befriedigen, welche auseinander zu laufen drohten. Darum beschlossen sie,
M
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Philipp_von_Hessen Philipp Franz Franz Marignano Antonio Georg_von_Frundsberg
468
die Oestreicher bei Abensberg, Eckmühl, Pfaffenhofen, Thann, Landshut
und Regensburg) nur wenige Franzosen haben in diesen Schlachten mitge-
fochten. Prinz Karl wandte sich nach Böhmen und Napoleon zog abermals
in Wien ein. Unterdessen war das östreichische Heer in die Nähe der Haupt-
stadt gerückt und bot eine Schlacht an. Napoleon ging über den Donau-
strom, wo er durch die Insel Lobau getheilt wird und griff die östreichische
Armee mit gewohnter Zuversicht des Sieges an. Aber diese leistete einen
furchtbaren Widerstand) Napoleons schwere Reiter, bei deren Angriff der
Erdboden zitterte, wurden von dem östreichijchen Fußvolke niedergestreckt
und das vortrefflich bediente Geschütz schmetterte die Franzosen reihenweise
nieder. Zwei Tage (21. u. 22. Mai) dauerte diese große Schlacht, von
den Dörfern Aspern und Eßling genannt) Napoleon wurde geschlagen und
mit ungeheurem Verluste über die Donau zurückgeworfen. Doch seine Hilfs-
mittel waren zu groß, er verstärke sich durch herbeieilende Truppenmaffen
lind schritt im Juli abermals zum Angriff. Bei Wagram auf dem March-
felde wurde am 5. und 6. Juli eine gleich furchtbare Schlacht geschlagen;
lange schwankte der Siez, bis endlich Napoleon, wiewohl mit unerhörtem
Verluste, den Mittelpunkt des östreichischen Heeres sprengte. Der Erzherzog
Karl zog sich zurück, immer noch schlagfertig, aber der Kaiser wollte Frie-
den uild Napoleon gab ihn gerne. In diesem Wienerfrieden verlor Oestreich
3vs Millionen Einwohner und wurde vom adriatischen Meere abgeschnitten)
aus Friaul, Istrien, Dalmatien u. s. w. formte Napoleon eine Provinz,
unter dem Namen Königreich Jllyrien.
Der Tyroleraufftand; Andreas Hofer, Jos. Speckbacher.
Hatte der Prinz Karl die Deutschen vergeblich im Namen des gemein-
schaftlichen Vaterlandes aufgerufen, sich in Masse zu erheben und das schmäh-
liche Joch der Franzosen zu zerbrechen, so zeigten doch einzelne Erscheinun-
gen, daß die Deutschen wohl bethört, aber nicht kraftlos seien, und dieses
mochte den Freund des Vaterlandes aus die Zukunft trösten.
Vor allen herrlich war das Beispiel der Tyroler. Diese waren nur
sehr ungern bairisch geworden, dazu wurden sie von bairischen Beamten be-
schimpft und mißhandelt; selbst der Name des Landes sollte verschwinden
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Extrahierte Personennamen: Thann Karl Karl Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Karl Karl Napoleon Oestreich Napoleon Andreas_Hofer Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Abensberg Regensburg Wien Napoleons Aspern Donau Istrien Dalmatien