224
Siebenter Zeitraum.
1291
1123
1137
=3 12
1127
gleichfalls gänzlich fehl, denn die Pest raffte seine Streiter scharen-
weise hinweg und er selbst unterlag dieser Seuche. Eine Stadt
nach der andern ging von nun an für die Christen in Palästina
verloren; Ptolemais war der letzte feste Punkt, nach deffen Erobe-
rung man die Hoffnung für die Behauptung des -Morgenlandes
auf immer aufgab.
Die Kampfe und Züge der Europäer gegen Osten hatten
195 Jahre gedauert, und mehrere Millionen fanden dort ihr
Grab. Dennoch waren die Kreuzzüge von heilsamen Folgen für
Europa. Der Kreis der Ideen erweiterte sich; das Ritterthum
erhob sich von kleinlichen Fehden zu einem großartigen und wür-
digen Ziele; es kam ein freier und betriebsamer Mittelstand em-
por; der Handel erhielt einen neuen Umschwung; nützliche Kennt-
niste und feinere Sitten verbreiteten sich von dem hochgebildeten
Constantinopel nach dem Abendlande, die Dichtkunst fand einen
preiswürdigen Stoff in den Kriegsthaten der kampfenden Chri-
stenheit; eine größere Annäherung der, früher sehr isolirten, Natio-
nen fand statt, seitdem man gemeinsame Leiden und Freuden er-
fahren; die Kreuzzüge entristcn Europa einer dumpfen Ruhe und
Gedankenlosigkeit; sie schufen die Heldenzeit des Christenthums
und machten die Völker für die nahende Aufklärung empfänglich,
welche in der vorigen Rohheit oder dem trägen Stumpfsinne nicht
würde haben Wurzel fasten können.
§• 45.
Lothar Ii, v, Sachsen. Schwäbisches oder Hohenstaufi-
sch es Kaiserhaus.
Räumers Geschichte der Hohenstaufen und Ihrer Zeit, Lcipz, b. Brockhaus 1824.
seqq, 6 B. Pr. 20 Thlr. Kortum: Kaiser Friedrich I. mit s. Freunden u. Fein«
den. Aarau 1818. Pr. 1 Thlr. 4 Er. Jagers Gesch. Kaiser Heinrichs Vi. Niirnh.
1703. Pr. 9 Er. v. Funk: Eesch. Kaiser Friedrichs Ii. Züllichau b. Fromman» 1792.
Pr. 1 Thlr. 10 Er.
Mit Hein rich^V. erlosch das fran ki sche Kaiserhaus und
Lothar, Herzog von Sachsen, ward trotz der eifrigen Mitbewerbung
des mächtigen Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwa-
den, zum Könige gewählt. Ein zehnjähriger Krieg mit diesem und
besten Bruder Konrad, Herzoge von Franken, verheerte Deutsch-
lands schönste Gauen, nach welchem Lothar seine Gegner dennoch
im Besitze ihrer Güter und Lehen bestätigte. Jetzt dachte er dar-
auf, in der Gunst anderer Fürsten sich kräftige Stützen zu ge-
winnen. Darum ertheilte er dem Markgrafen von Meißen, Kon-
rad von Wett in, seine Würde erblich, und so ward dieser
der Stammvater des jetzt regierenden Königshauses von Sach-
sen. Seinem Vetter, dem thüringischen Grafen Ludwig, ver-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Lothar_Ii Räumers Kortum Friedrich_I. Jagers Heinrichs Heinrichs Niirnh Friedrichs Lothar Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Konrad Konrad Lothar Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Europa Constantinopel Chri- Europa Sachsen Brockhaus Friedrichs Sachsen
23ü Siebenter Zeitraum.
gels an Klugheit und Festigkeit glückten sie selten. Der Anfang
zu einer Universität in Paris gehört seiner Zeit, und der de-
rühnite Scholastiker, Peter Abalard, zog Tausende wißbegieri-
ger Jünglinge dahin. Zu theatralischen Vorstellungen gab ein
Mönch, Gottfried, der sich mit dem Unterrichte der Jugend
beschäftigte, die erste Veranlassung, indem er seine Zöglinge bibli-
sche Geschichten aufführen ließ.
Philipp!!., August, Ludwigs Sohn, ward sein Nach-
*18^ folger. Ganz verschieden von diesem, paarte ec List und Gewalt zur
-222 Erreichung seiner Zwecke und hob das königliche Ansehn. Sein
«43 erstes Edikt gebot die Verfolgung der Ketzer von Albi (Albigen-
ser), die Bestrafung der Gotteslästerer und die Abschaffung der
Possenreißer und Schalksnarren des Hofes. Ein anderes verbannte
alle Juden aus Frankreich. Ihr Vermögen siel dem Könige an-
heim, und deren Schuldner wurden, gegen Erlegung von 20 Pro-
cent, ihrer Verpflichtung entlasten. Diese Ungerechtigkeit brachte
dem Reiche den doppelten Nachtheil einer verminderten' Bevölkerung
und der Fortschaffung bedeutender Geldsummen ins Ausland. Lobens-
werther war die Strenge gegen die Banden der Cotereaux
¿183 oder Braban^on, entlassene Miethfoldaten, deren man an 7000
niedechieb; auch vereinigte Philipp die Grafschaft Vermandois mit
der Krone. Sein mit Richard Löwenherz unternommener
*190 Kreuzzug mißglückte, wie die meisten andern, Philipp aber suchte
einen unedlen Gewinn aus Richards zweijähriger Gefangenschaft
ii92 zu ziehen, indem er einen Theil der Normandie an sich riß.
Voll Erbitterung griff dieser zu den Waffen nach seiner Befreiung,
doch der Krieg blieb ohne Entscheidung, da Richard durch einen
1129 Pfeil tödtlich verwundet ward und starb. Sein Bruder, Johann
ohne Land, bestieg den Thron und tödtete eigenhändig feinen Neffen
Arthur, Herzog von Bretagne, weil dieser, von Philipp !!. dazu
aufgewiegelt, ihm die Krone streitig machte. Wegen dieser bluti-
gen Thal forderte Philipp den König von England als sein Ober-
lehnsherr vor Gericht, und da selbiger, wie zu erwarten, nicht er-
schien, eroberte er die ganze Normandie, Anjou, Maine, Touraine nebst
dein größten Theile von Poitou, so daß dem Könige von England
1204 nur noch Guienne übrig blieb. Schwerlich würden dieses die
Vasallen geduldet haben, waren sie nicht durch die Kreuzzüge und
vornehmlich durch die Begründung des lateinischen Kaiserthums an-
derwärts beschäftigt gewesen. Der Fanatismus der Zeit und die
Mahnungen des Papstes Innocenz !!!. veranlaßten Philipp 1!.
zu einem Kreuzzuge gegen die eigenen Unterthanen, die Sekte der
Waldenser, von ihrem Stifter Petrus Waldus (Hierre
Vaud) benannt, wobei alle Greuel der Rohheit und Religionswuth
verübt wurden. Der Graf Simon von Montfort aber, dem man
die Führung dieses Krieges übertragen, riß eine solche Gewalt an
sich, daß er dem Könige von Frankreich und dem Könige Peter
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Peter_Abalard Gottfried Philipp! Philipp August Ludwigs_Sohn Ludwigs Philipp Philipp Richard_Löwenherz Philipp Philipp Richards Johann Arthur Philipp_!! Philipp Philipp Philipp Innocenz Innocenz Philipp Philipp Stifter_Petrus_Waldus Simon_von_Montfort
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Bretagne England Maine England Vaud Frankreich
266
Achter Zeitraums
1439 einer im Lager herrschenden Ruhr ergriffen, und hinweggerafft.
Nie ward ein Monarch so einstimmig von Hohen und Niedern
betrauert.
,440 Friedrich Iii., Herzog von Oestreich, der Sohn des Her-
^ zogs Ernst, ward auf den deutschen Kaiserthron berufen, welchen
er über ein halbes Jahrhundert inne hatte, ohne die Anforderun-
gen seiner Zeit jemals zu begreifen. Nur mit Gaben aus-
gerüstet, die für den Wirkungskreis eines Privatmannes ausrei-
chen, besaß ec höchstens eine starre Hartnäckigkeit, mit welcher er
die vielen Widerwärtigkeiten seines Lebens ertrug. Nach dem Bei-
spiele zweier seiner Ahnherrn wollte er wieder an sich bringen,
was seinem Hause durch die Schweizer entzogen worden. Fcan-
1444 zöfische Söldner, berüchtigt unter dem Namen Armagnaken,
von ihrem Stifter, dem Grafen Bernhard von A r m a g n a k, strömten
auf das deutsche Gebiet, und zogen nachhelvetien. Allein auch dieß Mal
bewährte sich der Schweizer alter Muth, sie schlugen die fremden
Söldlinge bei Pratteln, unweit Basel, und benahmen ihnen die Lust
1446 weiter vorzudringen. Ein verheerender Grenzkrieg häufte des
Jammers genug auf die unglücklichen Landbewohner, der Kaiser
aber erreichte nicht, was er beabsichtigt hatte. Streitigkeiten mit
Böhmen, mit Ungarn, mit der Kirche, dem Adel und den Städ-
ten füllen diese segensarme Regierung. Das Faustrecht waltete,
wie in den rohesten Jahrhunderten, das beklagenswcrtheste Ereig-
,453 Nlß aber war die Erstürmung Constantinopels durch die Türken,
welche seitdem in Europa festen Fuß faßten. Die persönliche Ach-
tung des Kaisers strnk so, daß sich die Ritter erkühnten, ihm Feh-
debriefe zu senden, und die Bürger Wiens belagerten ihn in seiner
1452 Burg. Durch unzeitigen Stolz vereitelte er beinahe die äußerst
vortheilhafte Verbindung seines Sohnes Maximilian mit Maria,
1473 der reichen Erbin von Burgund, und wenn selbige später doch noch
zu Stande kam, so war es nicht das Verdienst Friedrichs Iii.
Und doch sproßte in seinen Tagen eine große Zeit mächtig empor!
Die Buch druckerkunft, von Johann Guttenberg erfun-
den, und von Schoiffer und Faust weiter ausgebildet, 1436;
die Errichtung vieler Universitäten, die Entdeckungsreisen zur See,
die Auffindung eines neuen Wclttheils durch Christoph Eolumbus
1492, die neue, wissenschaftliche Begeisterung, welche durch die
nrch Italien geflüchteten Griechen angeregt wurde, waren Bege-
benheiten, die zu Herz und Seele drangen, und auch den Gleich-
gültigsten ermunterten, nur Deutschlands Kaiser tffeilte diese allge-
meine Begeisterung nicht; wohl aber beschäftigten ihn grammatische
Spitzfindigkeiten *), astrologische Deutungen, und seinem Hause
*) Cr pflegte ihm gehörige Sache», oder auch Gebäude mit einer, aus folgenden 5
Buchstaben zusammengesetzten Chiffre zu versehen: Aeiou, deren Deutung
war: ,, Austritte Est Iiuperare Qi'bi Uni verso - ,,A".s Erdreich I.st
Lesteeich Untetthan. "
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Oestreich Ernst Bernhard_von_A Maximilian_mit_Maria Maximilian Maria Friedrichs Johann_Guttenberg Johann Christoph_Eolumbus Lesteeich_Untetthan
Extrahierte Ortsnamen: Basel Ungarn Europa Wiens Burgund Italien Deutschlands
196
Sechster Zeitraum.
978 — Ludwig V. der Faule (Faineant) gelangte, unter Hu-
987----- g» Capets Oberaufsicht, auf den Thron. Der Zwist, in welchem
" dieser König mit seiner Mutter Emma und mit seiner Gemahlin
Bianca lebte, erleichterte es dem Hugo Capet immer unumschränk-
ter zu walten. Ludwigs Beiname bezieht sich weniger auf seine
Sinnesart als auf die gänzliche Thatenlosigkeit seiner Regierung.
Der entartete Stamm Karls des Großen erlosch mit Ludwig V.
in Frankreich nach einer Dauer von 235-Jahren, denn sein Oheim,
Herzog Karl von Riederlothringen, blieb ohne Berücksichtigung.
Die Vasallen waren langst mächtiger, als die Könige, wie die Her-
zöge von Frankreich, von Burgund, von Aquitanien, der Nor-
mandie, die Grafen von Flandern, von Vermandois, von Tou-
louse; ein allgemeiner, innerer Wohlstand konnte bei dieser Viel-
herrschaft unumschränkter Herren über unglückliche Leibeigene nicht
gedeihen.
§. 38.
Erste Cap etingek
«wo = Hugo Capet eröffnete die Reihe einer neuen Dynastie,
g fast ohne Widerspruch der Vasallen. Zwar ward jetzt Frankreich
ein Wahlreich; da aber die Könige immer Söhne hatten, denen
sie vor ihrem Ableben die Nachfolge bestätigen ließen, so entstand
eine Erbfolge aus Gewohnheit, ohne daß sie durch ein Gesetz geboten
war. Nur der Herzog von Aquitanien versuchte wider den neuen
König zu streiten und ihm den Carolmger Karl von Niederloth-
ygg ringen entgegen zu stellen; allein Hugo Capet besiegte ersteren
durch schnellen Angriff und hielt letztern in Gefangenschaft bis an
seinen Tod. Da ihm zwei hinterlassene Söhne gleichfalls bald
ins Grab nachfolgten, so war der carolingische Manrrsstamm auch
bis auf den letzten Sprößling erstorben. Niemand tasiete ferner
Hugo's Gewalt an, der seine Residenz wieder in Paris aufschlug,
da die letzten Carolinger die ihrige in Laon gehabt. Gegen die
Streifereien der Rormanner befestigte er Abbeville, vorher eine
Meierei, Abbatis villa; den weltlichen und geistlichen Vorneh-
men bestätigte er alle erworbene oder angemaßte Rechte und Besiz-
zungen, und mischte sich außerdem nicht in ihre Fehden. Seinen
Sohn
Robert hatte er bereits zum Mitregenten angenommen,
9^ _ daher erregte dessen Thronbesteigung bei Hugo's Absterben keine
10gl Unruhen. Seine lange Regierung blieb fast immer friedlich, dage-
35 gen trafen ihn häusliche Leiden. Mit seiner Gemahlin Bertha,
die ec innig liebte, war er im vierten Grade verwandt, der Papst
Gregor V. drang auf Scheidung, und da Robert sie verweigerte,
998 that ihn der heilige Vater in den Bann, über Frankreich aber
sprach er das Interdikt aus. Nach langem Widerstreben mußte
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_V. Ludwig_V. Capets Emma Bianca Hugo_Capet Ludwigs_Beiname Ludwigs Karls Ludwig_V. Ludwig_V. Karl_von_Riederlothringen Karl Hugo_Capet Karl_von_Niederloth- Karl Hugo_Capet Robert Bertha Gregor_V. Gregor_V.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Burgund Flandern Frankreich Paris Laon Frankreich
Südliche Reiche.
215
ihn; Lothar, Hugo's Sohn, etwas minder gehaßt als der Vater,
ward König, und Berengar dessen vornehmster Nach. Bald aber
räumte er ihn durch Gift aus dem Wege lind ließ sich als Be-
rengar Ii. nebst seinem Sohne Adelbert, den er zum Mit-
rezenten annahm, in Pavia krönen. Da er Lothars Witwe, die oso
schöne Adelheid, zu einer Vermahlung mit Adelbert zwingen woll-
te, rief diese den deutschen König Otto I. zu ihrer Hülse herbei,^
vermahlte sich mit ihm (s. §. 35.) und von nun an übten 95*
Deutschlands Kaiser einen fortwährenden Einfluß auf die italieni-
schen Angelegenheiten aus. Otto belehnte Berengar mit dein
Königreiche Italien; da er aber seine Empörungen erneuerte,
schickte er ihn in die Gefangenschaft nach Deutschland, wo er qgi
sein Leben beschloß. Durch die vereinten Bemühungen der grie-
chischen Staaten in Unteritalien wurden die von Sicilien her-
über gekommenen Araber aus der Halbinsel vertrieben, die
Macht der Griechen erweiterte sich, ein Generalstatthaltec, Kata-
pan, regierte sie von Bari aus und die Landschaft wurde das
Thema der Lombardei genannt. Weder Otto!, noch sein Nach-
folger Otto 1!. konnten die Griechen vertreiben und seit des letz-
tern Niederlage bei Basentello versuchte man selbiges nicht mehr.
Nur gezwungen leisteten die Italiener den deutschen Kaisern den 980
oft gebrochenen Eid der Treue und des Gehorsams. Der Senator
Erescentius, der sich zum Beherrscher Roms aufwarf, starb, auf
Otto's Hi. Befehl, nebst zwölfandern Vornehmen durchs Schwert;
allein nach Otto's Tode betrachtete man dennoch die Verbindung 998
zwischen Italien und Deutschland für aufgelöst, und wählte Har- um
duin, Markgrafen von Jvrea, zum Könige, und er behauptete sich
als solcher bis zu seinem Ableben, trotz der Gegenversuche Kaiser
Heinrichs Ii. Auch Konrad Ii. und Heinrich Iii., beide muthig 1004
und mächtig, vermochten sich nur eine vorübergehende Unterwürfig-
keit zu erzwingen; mit dem Auftreten des Papstes Gregors Vii. *073
aber übecwuchs die geistliche Macht die weltliche entschieden. Ei-
nen Stützpunkt hatten die Papste schon gesunden in den Ansiede-
lungen der Normannen in Calabrien und Apulien seit 1016.
Die drei Söhne des rüstigen Tankred von Hauteville aus der
Normandie, Wilhelm Eisenarm, Dagobert und Humphrev,
hatten sich als Führer normannischer Söldnerhauscn Ehre und Ei-
genthum in Apulien erworben; ihr Beispiel stachelte den jungem
Bruder Robert Guiscard zum Wetteifer, welcher ihn weiter
brachte als jene, denn er erlangte den Titel eines Grafen von Apu-
lien, fügte Calabrien hinzu, schickte seinen jüngsten Bruder R 0-
g e r nach Sicilien, entriß selbiges den Saracenen, erwarb den rooo
Namen eines Grafen von Sicilien, empfing diese Lande von dem
Papste Nicolaus Ii. als ein Lehen gegen Erlegung eines Tri-
buts, und so bereiteten fick die Grundlagen des Königreichs
beider Sicilien unter den normannischen Königen, welche den
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Lothar Berengar Adelheid Otto_I. Otto Berengar Otto Otto Basentello Jvrea Heinrichs Heinrichs Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Gregors Tankred Wilhelm Robert_Guiscard Nicolaus_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Pavia Deutschlands Italien Deutschland Unteritalien Sicilien Bari Roms Italien Deutschland Calabrien Apulien Wilhelm_Eisenarm Apulien Sicilien Sicilien
238
Siebenter Zeitraum.
1220
1270
= ,44
1220
1235
1241
12>4
1248
1250
12 54
1259
Ludwig Ix. der Heilige, gelangte minderjährig zur Regierung
welche seine Mutter Blanca für ihn übernahm. Einige Bewe^
gungen der Vasallen wurden unterdrückt und Streitigkeiten in
Languedoc zum Vortheile der Krone beigelegt, denn die Landschaf-
ten Narbonne, Bezieres, Nismes, Carcassone, Usez, Vivrers, nebst
einem beträchtlichen Theile von Toulouse kamen an selbige. Aber
auch die Verfolgungen der Albigenser erneuerten sich, zu deren
Austilgung der Papst Gregor Ix. die Inquisition in Frank-
reich einführte. Mit seinem 21. Jahre übernahm Ludwig die
Regierung selbst und bewahrte seine Tapferkeit gegen den Kö-
nig von England, Heinrich Hl., welcher die Empörung des Gra-
fen Hugo de la Manche zu einem Einbrüche in Frankreich benutzte
und durch eine zweimalige Niederlage. bei Tuillebourg und Sain-
tes dafür gezüchtigt ward. Durch ein Gelübde, das Ludwig wah-
rend einer schweren Krankheit für seine Genesung gethan, verpflich-
tete er sich zu einem Kreuzzuge, welchen er, aller Gegenvor-
stellungen ungeachtet, an der Spitze eines auserlesenen Heeres
von 40,000 Mann antrat. Abweichend von der gewöhnlichen
Bahn der Kreuzfahrer richtete er seinen ersten Angriff auf Aegyp-
ten, gerieth aber nebst seiner Armee in Gefangenschaft, aus welcher
er sich nur gegen Erlegung von 100,000 Mark Silbers und
durch die Abtretung der Stadt Damiette befreiete. Gleichwohl zog
er mit den Trümmern seines Heeres, etwa 6000 Streitern, dem
heiligen Lande zu und kehrte blos nach Frankreich zurück, weil das
Absterben seiner Mutter Blanca, der er die Regierung einstweilen
übertragen, seine Gegenwart dort erforderte. Zur Vermeidung
künftiger Feindseligkeiten verglich sich Ludwig mit dem Könige von
England, Heinrich lil. Dieser entsagte seinen Ansprüchen auf die
Normandie, Poitou, Maine, Touraine, Anjou und den letzten
Theil von Saintonge, wogegen ihm Ludwig die Landschaften Limou-
sin, Perigord, Quercy, Agenois und Saintonge zwischen der Cha-
rente und Guienne abtrat, zum großen Mißfallen der Franzosen,
welche die gänzliche Verdrängung der Engländer aus dem Reiche
für ersprießlicher hielten. Die höchsten Verdienste erwarb si y
Ludwig Ix. um die Verwaltung des Innern. Er schaffte die
gerichtlichen Zweikampfe ab; errichtete einen königlichen Gerichtshof;
steuerte dem Faustrechte durch Erlheilung sogenannter Fried ens-
assecuranzen oder Sauvegardebriese; veranstaltete eine
Gesetzsammlung (elnblizoeinens), führte, unter der Leitung de-
klugen Stephan Boileau in Paris eine Stadtpolicei ein und
begünstigte selbst wiffenschastliche Unternehmungen, denn das Colle-
gium der Sorbonne, von dem ersten Vorsteher, Robert de
Sorbonne, benannt, verdankte ihm seinen Ursprung. Sein über-
wiegender Religionseifer trieb ihn zu einem nochmaligen Kreuzzu-
ge, den er in Tunis beginnen wollte. Vorher machte er die präg,
malische Sanktion bekannt, d. i. eine Bestätigung der Frei-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ix Ludwig Gregor_Ix Gregor Ludwig Ludwig Heinrich_Hl. Heinrich Hugo_de_la Ludwig_wah- Ludwig Ludwig Ludwig Heinrich Heinrich Ludwig Ludwig Ludwig_Ix Ludwig Stephan_Boileau Robert_de
Sorbonne
Extrahierte Ortsnamen: Languedoc Nismes Carcassone Toulouse Frank- England Frankreich Tuillebourg Frankreich England Maine Paris Tunis
188
Sechster Zeitraum.
976 zu künftiger Hut, eine Grenzfestung an, (Rendsburg war es oder
Kiel). Lothar, König von Frankreich, meinte sich jetzt des oft
begehrten Lothringens bemächtigen zu können, rückte in Aachen ein
und wendete die auf dem dortigen kaiserlichen Palaste befindlichen
Adler nach Frankreich um. Otto gab diesem Zeichen eine andere
Deutung, denn er stürmte mit einem schnell zufammengebrachten
Heere bis Paris, verbrannte dessen Vorstädte und knüpfte, in dem
977 geschlossenen Frieden, Lothringen ohne fernem Widerspruch an
Deutschland. Otto's Krieger trugen in diesem Feldzuge Stroh-
hüte. Durch seine Vermahlung mir Theophania, einer Fürstin
griechischer Abkunft, glaubte der Kaiser vollgültige Ansprüche auf
ganz Italien zu haben, dessen unterste Provinzen noch, als ein
Rest des Exarchats, unter Constantinopel standen. Er zog dahin
980 mit einem auserlesenen Heere, rief die italienischen Vasallen zu
sich und lieferte den Griechen, welche zu ihrer Hülfe die Araber
aus Sicilien herbeigerufen hatten, eine Schlacht bei Basantello,
rm iz. in Calabrien. Doch im entscheidenden Augenblicke verließen ihn
3«« die Italiener; um der Gefangenschaft zu entgehen setzte Otto mit
<Js2 seinem Streitvosse ins Meer und nur wie durch ein Wunder ge-
langte er glücklich wieder zu den Seinigen. Bei einem Gastmale
ließ er zu Rom die vecratherischen Obersten enthaupten, aber sein
vßz baldiger Tod gab, nicht mit Unrecht, der Vermuthung einer tücki-
schen Rache Raum. Zur Vermeidung innern Zwiespalts wählten
die deutschen Fürsten Otto's Ii. dreijährigen Sohn zum Könige
und krönten ihn zu Aachen unter dem Namen
9s3, __ Otto Hl Drei Frauen wirkten auf die Erziehung und Bil-
1002 düng des jungen Fürsten entscheidend ein; seine Mutter Theo-
r. ph an ia, eine Griechin, seine Großmutter Adelheid, eine Ita-
lienerin, und seines Vaters Schwester Mathilde, Aebtissin von
Quedlinburg, eine Deutsche. Seinen Unterricht leitete ein fran-
zösischer Abt G e r b e r t. Die schnellen Fortschritte des Knaben erwar-
den ihm den Namen des W u n d e r k i n d e s, doch wurde ihm frühzeitig
Geringschätzung der vaterländischen Sitten und eine parteiische Vorliebe
für das Ausländische.eingepragt. Der Erzbischof von Mainz, Wil-
ligis, führte die Geschäfte der Regierung, daher ward ein Auf-
29-, stand der Wenden glücklich unterdrückt und Brandenburg ihnen
~ zum zweitenmale entrissen. Seit zwölf Jahren hatten Deutsch-
lands Fürsten Italien unbeachtet gelassen. Ein römischer Se-
nator, Erescentius, schaltete nach Willkühr in Rom, strebte
nach der Königskrone und ängstigte den Papst Johann Xv. so
996 hart, daß dieser den deutschen Kaiser zur Hülfe rief. Otto Iii.
brach auf, vernahm zwar zu Ravenna den Tod Johannes, setzte
aber seinen Zug dennoch bis Rom fort, wo er einen neuen Papst
unter dem Namen Gregor V. einen Deutschen von Geburt, er-
nannte, welcyer ihn zum römischen Kaiser krönte. Um mit Mil-
de zu beginnen, bat Gregor selbst um die Freilassung des Crescen-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Lothar Otto Basantello Otto Otto Adelheid Mathilde Johann_Xv. Otto Johannes Gregor_V. Gregor_V. Gregor Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Rendsburg Frankreich Aachen Frankreich Paris Lothringen Deutschland Italien Sicilien Calabrien Aachen Quedlinburg Mainz Brandenburg Rom Ravenna Rom
83
fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
320
Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt.
unter sich suchten die Könige zur Vermehrung ihrer Hausmacht zu be-
nutzen und die lange Regierungsdauer der ersten Capetinger machte die
Krone in ihrer Familie durch Gewohnheit erblich. Robert der Fromme
(996—1031) war gutmüthig und schwach, und hatte desswegen häufig
trotzige Widersetzlichkeit der Vasallen zu ertragen, brachte aber das
Herzogthum Burgund als erledigtes Reichslehen an seine Familie.
Heinrich I. (1031 —1060) hatte ebenfalls gegen Empörungen zu
kämpfen. Der 1034 verkündete Gottesfriede brachte in die Wuth der
Fehden einigen Enthalt, doch versank das Land in Roth und Barbarei.
Philipp I. (1060 — 1108) verlor durch die Eroberung Englands
durch seinen Vasallen Wilhelm von der Normandie noch mehr an An-
sehen, machte sich durch Schwäche und zügellose Lebensweise verächtlich
und kam wegen Verstoßuitg seiner Gemahlin in den Banit. Durch
Aufruhr geängstigt, unterzog er sich einer Kirchcnbuße.
Von England hatte Alfred der Große, welcher 901 starb,
zwar dadurch die Dänen oder normannischen Seeräuber abge-
halten , dass er selbst eine große Flotte herstellte und sehr gute Gesetze
gab. Allein 100 Jahre später eroberte dennoch der Däne, Sucn der
Große, Englaitd wieder, worauf ihm sein Sohn, Kanut der Große
(1016 —1035), in der Regierung desselben folgte. Nach Alfred folgten
nämlich schwache Könige uitd dies lockte die Dänen zu neuem Eindringen
in England. Allein da sich die Dänen durch Bedrückungen zu verhasst
machten, ermordeten die Angelsachsen in einer Nacht (13. Nov. 1002,
die dänische Vesper) alle Dänen auf der Insel. Dies veranlasste den
Rachezug des Suen. Kanut's Söhne und Nachfolger machten sich
durch Härte wieder verhasst, und so kam es, dass der Sohn des an den
Hof des Normannen-Herzogs geflohenen Königs Ethelred, Eduard
der Bekenner (1042 —1066), den väterlichen Thron wieder errang.
Durch weise Gesetze machte sich der wohlgesinnte, aber schwache und
von dem Grafen Godwin von Messer und Kent abhängige Eduard den
Engländern thcuer. Nach seinem Tode bemächtigte sich Harald 11.,
Godwin's Sohn, des Thrones, allein es fielen unter Wilhelm dem
Eroberer, dem Herzoge der Normandie in Frankreich, 60,000 Nor-
mannen in England ein, und siegten 1066 in einer furchtbaren Schlacht
bei Hastings. Wilhelm theilte nun das Land in große Lehen, wodurch
die alte Allodialfreiheit verloren ging. Seine Nachfolger (bis 1135),
welche als Herzöge von der Normandie Vasallen der Könige von Frank-
reich waren, hatten desshalb oft heftige Kriege mit denselben und unter
sich selbst.
§. 4. Der Norden und Osten Europas. Dänemark
(im Vereine mit Schweden und Norwegen Skandinavien genannt) war
zur Zeit Karl's des Großen in mehrere selbstständige Gebiete getbeilt.
Gottfried, König in Jütland, war in dieser Zeit ein nicht zu verachten-
der Gegner Karl's. Um 863 gelang es Gorm dem Alten, die
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Philipp_I. Wilhelm Alfred_der_Große Alfred Eduard Eduard Godwin_von_Messer Kent Eduard Eduard Harald Wilhelm Wilhelm Gottfried
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Roth Englands England Englaitd England Frankreich England Frank- Europas Schweden Norwegen
360
Dritter Zeitraum. Ii. Abschnitt.
und ward im 4. durch den Tod des Vaters Souverän von Neapel und
Sicilien. Schon die Jugendjahre Friedrich's sind ein Vorspiel seines
vielbewegten späteren Lebens, schon damals, unter Innocenz Ili. Vor-
mundschaft, war er der Spielball der Parteien, oft von jeder gesucht,
oft von jeder verfolgt. Zwischen Priestern, Rittern, Mönchen, Kreuz-
fahrern aller Nationen, Sarazenen, die seine treuesten Unterthanen in
Unteritalicn waren und deren einer sein Lehrer in der Dialektik wurde,
während Cardinal Savelli (später Honorius Iii.) die übrige Erziehung
leitete, wuchs er zwischen Parteiungen und Leidenschaften fern von
dem Lande der Väter auf. Im 14. Jahre vom Papste mündig erklärt,
wurde er von demselben 1210, als Otto Iv. nach dem Tode Philipp's
von Schwaben aufhörte dem Papste zu huldigen, sogar in Apulien
einficl, den deutschen Fürsten zur neuen Königswahl vorgeschlagen, er-
hielt 1211 die Einladung derselben nach Deutschland zu kommen, und
erreichte dieses Land, unter den Verfolgungen seiner Feinde, die ihn das
„apulische Kind" nannten, von Wenigen begleitet, nur durch seine
jugendliche Kühnheit und die oft älteren Jahren seltene Umsicht. Hier
schwoll sein Anhang lawinenartig an, der holde, wohlgestaltete, frei-
gebige, leutselige und kluge, dabei witzige, poetische und ritterliche Jüng-
ling gewann bald Aller Herzen. Auf den Reichstagen zu Frankfurt und
Regensburg war fast Alles für ihn (1212 u. 13), in kurzer Zeit ordnete
er den Süden Deutschlands und trieb mit Hilfe der Böhmen Otto bis
in seine Stammlande zurück. 1215 wurde er zu Aachen gekrönt, wobei
er einen Kreuzzug gelobte und Sicilien und Neapel seinem Sohne Hein-
rich unabhängig und unverbunden von Deutschland zu übergeben ver-
sprach. Allein mit dem wachsenden Glücke wurden auch die Plane des
jungen Königs großartiger. Bald war die Trennung der Kronen Unter-
italiens und Deutschlands vergessen, vielmehr versuchte er ganz Italien
mit Deutschland zu einer ungetheilten Monarchie zu verbinden und den
Papst in die Schranken eines ersten Bischofs der Christenheit zurückzu-
weisen. Als Honorius Iii. den päpstlichen Stuhl bestiegen, ließ er
seinen Sohn Heinrich nach Deutschland kommen (1216) und ihn zum
König ernennen (1220). Der zürnende Papst ließ sich durch Ver-
sprechungen, namentlich den Kreuzzug, beschwichtigen und krönte Fried-
rich Ii. 1220 in Rom. Nun ordnete er seine italienischen Erblande,
gab heilsame Gesetze, demüthigte die aufsässigen Großen und gründete
außer anderen Instituten auch die Universität Neapel. Im Jahre 1223
kam Friedrich mit dem Papste, dem Könige Johann von Jerusalem,
dessen Tochter Jolante der Wittwer gewordene Friedrich heirathete, dem
Patriarchen von Jerusalem und den Großmeistern der Ritterorden, unter
ihnen Herr mann von Salza, in Ferentino zusammen, um den
orientalischen Nothstand zu berathen. In zwei Jahren sollte ein Kreuz-
zug unternommen werden; allein Friedrich lag derselbe wenig am Herzen,
er gedachte jetzt vielmehr der lombardischen Angelegenheiten, wesshalb
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Innocenz_Ili Innocenz Cardinal_Savelli Honorius_Iii Honorius Otto Otto Honorius_Iii Honorius Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Johann_von_Jerusalem Johann Friedrich Friedrich Salza Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Sicilien Schwaben Apulien Deutschland Frankfurt Regensburg Deutschlands Aachen Sicilien Neapel Deutschland Deutschlands Italien Deutschland Deutschland Rom Jerusalem Ferentino