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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 224

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
224 Siebenter Zeitraum. 1291 1123 1137 =3 12 1127 gleichfalls gänzlich fehl, denn die Pest raffte seine Streiter scharen- weise hinweg und er selbst unterlag dieser Seuche. Eine Stadt nach der andern ging von nun an für die Christen in Palästina verloren; Ptolemais war der letzte feste Punkt, nach deffen Erobe- rung man die Hoffnung für die Behauptung des -Morgenlandes auf immer aufgab. Die Kampfe und Züge der Europäer gegen Osten hatten 195 Jahre gedauert, und mehrere Millionen fanden dort ihr Grab. Dennoch waren die Kreuzzüge von heilsamen Folgen für Europa. Der Kreis der Ideen erweiterte sich; das Ritterthum erhob sich von kleinlichen Fehden zu einem großartigen und wür- digen Ziele; es kam ein freier und betriebsamer Mittelstand em- por; der Handel erhielt einen neuen Umschwung; nützliche Kennt- niste und feinere Sitten verbreiteten sich von dem hochgebildeten Constantinopel nach dem Abendlande, die Dichtkunst fand einen preiswürdigen Stoff in den Kriegsthaten der kampfenden Chri- stenheit; eine größere Annäherung der, früher sehr isolirten, Natio- nen fand statt, seitdem man gemeinsame Leiden und Freuden er- fahren; die Kreuzzüge entristcn Europa einer dumpfen Ruhe und Gedankenlosigkeit; sie schufen die Heldenzeit des Christenthums und machten die Völker für die nahende Aufklärung empfänglich, welche in der vorigen Rohheit oder dem trägen Stumpfsinne nicht würde haben Wurzel fasten können. §• 45. Lothar Ii, v, Sachsen. Schwäbisches oder Hohenstaufi- sch es Kaiserhaus. Räumers Geschichte der Hohenstaufen und Ihrer Zeit, Lcipz, b. Brockhaus 1824. seqq, 6 B. Pr. 20 Thlr. Kortum: Kaiser Friedrich I. mit s. Freunden u. Fein« den. Aarau 1818. Pr. 1 Thlr. 4 Er. Jagers Gesch. Kaiser Heinrichs Vi. Niirnh. 1703. Pr. 9 Er. v. Funk: Eesch. Kaiser Friedrichs Ii. Züllichau b. Fromman» 1792. Pr. 1 Thlr. 10 Er. Mit Hein rich^V. erlosch das fran ki sche Kaiserhaus und Lothar, Herzog von Sachsen, ward trotz der eifrigen Mitbewerbung des mächtigen Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwa- den, zum Könige gewählt. Ein zehnjähriger Krieg mit diesem und besten Bruder Konrad, Herzoge von Franken, verheerte Deutsch- lands schönste Gauen, nach welchem Lothar seine Gegner dennoch im Besitze ihrer Güter und Lehen bestätigte. Jetzt dachte er dar- auf, in der Gunst anderer Fürsten sich kräftige Stützen zu ge- winnen. Darum ertheilte er dem Markgrafen von Meißen, Kon- rad von Wett in, seine Würde erblich, und so ward dieser der Stammvater des jetzt regierenden Königshauses von Sach- sen. Seinem Vetter, dem thüringischen Grafen Ludwig, ver-

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 236

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
23ü Siebenter Zeitraum. gels an Klugheit und Festigkeit glückten sie selten. Der Anfang zu einer Universität in Paris gehört seiner Zeit, und der de- rühnite Scholastiker, Peter Abalard, zog Tausende wißbegieri- ger Jünglinge dahin. Zu theatralischen Vorstellungen gab ein Mönch, Gottfried, der sich mit dem Unterrichte der Jugend beschäftigte, die erste Veranlassung, indem er seine Zöglinge bibli- sche Geschichten aufführen ließ. Philipp!!., August, Ludwigs Sohn, ward sein Nach- *18^ folger. Ganz verschieden von diesem, paarte ec List und Gewalt zur -222 Erreichung seiner Zwecke und hob das königliche Ansehn. Sein «43 erstes Edikt gebot die Verfolgung der Ketzer von Albi (Albigen- ser), die Bestrafung der Gotteslästerer und die Abschaffung der Possenreißer und Schalksnarren des Hofes. Ein anderes verbannte alle Juden aus Frankreich. Ihr Vermögen siel dem Könige an- heim, und deren Schuldner wurden, gegen Erlegung von 20 Pro- cent, ihrer Verpflichtung entlasten. Diese Ungerechtigkeit brachte dem Reiche den doppelten Nachtheil einer verminderten' Bevölkerung und der Fortschaffung bedeutender Geldsummen ins Ausland. Lobens- werther war die Strenge gegen die Banden der Cotereaux ¿183 oder Braban^on, entlassene Miethfoldaten, deren man an 7000 niedechieb; auch vereinigte Philipp die Grafschaft Vermandois mit der Krone. Sein mit Richard Löwenherz unternommener *190 Kreuzzug mißglückte, wie die meisten andern, Philipp aber suchte einen unedlen Gewinn aus Richards zweijähriger Gefangenschaft ii92 zu ziehen, indem er einen Theil der Normandie an sich riß. Voll Erbitterung griff dieser zu den Waffen nach seiner Befreiung, doch der Krieg blieb ohne Entscheidung, da Richard durch einen 1129 Pfeil tödtlich verwundet ward und starb. Sein Bruder, Johann ohne Land, bestieg den Thron und tödtete eigenhändig feinen Neffen Arthur, Herzog von Bretagne, weil dieser, von Philipp !!. dazu aufgewiegelt, ihm die Krone streitig machte. Wegen dieser bluti- gen Thal forderte Philipp den König von England als sein Ober- lehnsherr vor Gericht, und da selbiger, wie zu erwarten, nicht er- schien, eroberte er die ganze Normandie, Anjou, Maine, Touraine nebst dein größten Theile von Poitou, so daß dem Könige von England 1204 nur noch Guienne übrig blieb. Schwerlich würden dieses die Vasallen geduldet haben, waren sie nicht durch die Kreuzzüge und vornehmlich durch die Begründung des lateinischen Kaiserthums an- derwärts beschäftigt gewesen. Der Fanatismus der Zeit und die Mahnungen des Papstes Innocenz !!!. veranlaßten Philipp 1!. zu einem Kreuzzuge gegen die eigenen Unterthanen, die Sekte der Waldenser, von ihrem Stifter Petrus Waldus (Hierre Vaud) benannt, wobei alle Greuel der Rohheit und Religionswuth verübt wurden. Der Graf Simon von Montfort aber, dem man die Führung dieses Krieges übertragen, riß eine solche Gewalt an sich, daß er dem Könige von Frankreich und dem Könige Peter

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 266

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
266 Achter Zeitraums 1439 einer im Lager herrschenden Ruhr ergriffen, und hinweggerafft. Nie ward ein Monarch so einstimmig von Hohen und Niedern betrauert. ,440 Friedrich Iii., Herzog von Oestreich, der Sohn des Her- ^ zogs Ernst, ward auf den deutschen Kaiserthron berufen, welchen er über ein halbes Jahrhundert inne hatte, ohne die Anforderun- gen seiner Zeit jemals zu begreifen. Nur mit Gaben aus- gerüstet, die für den Wirkungskreis eines Privatmannes ausrei- chen, besaß ec höchstens eine starre Hartnäckigkeit, mit welcher er die vielen Widerwärtigkeiten seines Lebens ertrug. Nach dem Bei- spiele zweier seiner Ahnherrn wollte er wieder an sich bringen, was seinem Hause durch die Schweizer entzogen worden. Fcan- 1444 zöfische Söldner, berüchtigt unter dem Namen Armagnaken, von ihrem Stifter, dem Grafen Bernhard von A r m a g n a k, strömten auf das deutsche Gebiet, und zogen nachhelvetien. Allein auch dieß Mal bewährte sich der Schweizer alter Muth, sie schlugen die fremden Söldlinge bei Pratteln, unweit Basel, und benahmen ihnen die Lust 1446 weiter vorzudringen. Ein verheerender Grenzkrieg häufte des Jammers genug auf die unglücklichen Landbewohner, der Kaiser aber erreichte nicht, was er beabsichtigt hatte. Streitigkeiten mit Böhmen, mit Ungarn, mit der Kirche, dem Adel und den Städ- ten füllen diese segensarme Regierung. Das Faustrecht waltete, wie in den rohesten Jahrhunderten, das beklagenswcrtheste Ereig- ,453 Nlß aber war die Erstürmung Constantinopels durch die Türken, welche seitdem in Europa festen Fuß faßten. Die persönliche Ach- tung des Kaisers strnk so, daß sich die Ritter erkühnten, ihm Feh- debriefe zu senden, und die Bürger Wiens belagerten ihn in seiner 1452 Burg. Durch unzeitigen Stolz vereitelte er beinahe die äußerst vortheilhafte Verbindung seines Sohnes Maximilian mit Maria, 1473 der reichen Erbin von Burgund, und wenn selbige später doch noch zu Stande kam, so war es nicht das Verdienst Friedrichs Iii. Und doch sproßte in seinen Tagen eine große Zeit mächtig empor! Die Buch druckerkunft, von Johann Guttenberg erfun- den, und von Schoiffer und Faust weiter ausgebildet, 1436; die Errichtung vieler Universitäten, die Entdeckungsreisen zur See, die Auffindung eines neuen Wclttheils durch Christoph Eolumbus 1492, die neue, wissenschaftliche Begeisterung, welche durch die nrch Italien geflüchteten Griechen angeregt wurde, waren Bege- benheiten, die zu Herz und Seele drangen, und auch den Gleich- gültigsten ermunterten, nur Deutschlands Kaiser tffeilte diese allge- meine Begeisterung nicht; wohl aber beschäftigten ihn grammatische Spitzfindigkeiten *), astrologische Deutungen, und seinem Hause *) Cr pflegte ihm gehörige Sache», oder auch Gebäude mit einer, aus folgenden 5 Buchstaben zusammengesetzten Chiffre zu versehen: Aeiou, deren Deutung war: ,, Austritte Est Iiuperare Qi'bi Uni verso - ,,A".s Erdreich I.st Lesteeich Untetthan. "

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 238

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
238 Siebenter Zeitraum. 1220 1270 = ,44 1220 1235 1241 12>4 1248 1250 12 54 1259 Ludwig Ix. der Heilige, gelangte minderjährig zur Regierung welche seine Mutter Blanca für ihn übernahm. Einige Bewe^ gungen der Vasallen wurden unterdrückt und Streitigkeiten in Languedoc zum Vortheile der Krone beigelegt, denn die Landschaf- ten Narbonne, Bezieres, Nismes, Carcassone, Usez, Vivrers, nebst einem beträchtlichen Theile von Toulouse kamen an selbige. Aber auch die Verfolgungen der Albigenser erneuerten sich, zu deren Austilgung der Papst Gregor Ix. die Inquisition in Frank- reich einführte. Mit seinem 21. Jahre übernahm Ludwig die Regierung selbst und bewahrte seine Tapferkeit gegen den Kö- nig von England, Heinrich Hl., welcher die Empörung des Gra- fen Hugo de la Manche zu einem Einbrüche in Frankreich benutzte und durch eine zweimalige Niederlage. bei Tuillebourg und Sain- tes dafür gezüchtigt ward. Durch ein Gelübde, das Ludwig wah- rend einer schweren Krankheit für seine Genesung gethan, verpflich- tete er sich zu einem Kreuzzuge, welchen er, aller Gegenvor- stellungen ungeachtet, an der Spitze eines auserlesenen Heeres von 40,000 Mann antrat. Abweichend von der gewöhnlichen Bahn der Kreuzfahrer richtete er seinen ersten Angriff auf Aegyp- ten, gerieth aber nebst seiner Armee in Gefangenschaft, aus welcher er sich nur gegen Erlegung von 100,000 Mark Silbers und durch die Abtretung der Stadt Damiette befreiete. Gleichwohl zog er mit den Trümmern seines Heeres, etwa 6000 Streitern, dem heiligen Lande zu und kehrte blos nach Frankreich zurück, weil das Absterben seiner Mutter Blanca, der er die Regierung einstweilen übertragen, seine Gegenwart dort erforderte. Zur Vermeidung künftiger Feindseligkeiten verglich sich Ludwig mit dem Könige von England, Heinrich lil. Dieser entsagte seinen Ansprüchen auf die Normandie, Poitou, Maine, Touraine, Anjou und den letzten Theil von Saintonge, wogegen ihm Ludwig die Landschaften Limou- sin, Perigord, Quercy, Agenois und Saintonge zwischen der Cha- rente und Guienne abtrat, zum großen Mißfallen der Franzosen, welche die gänzliche Verdrängung der Engländer aus dem Reiche für ersprießlicher hielten. Die höchsten Verdienste erwarb si y Ludwig Ix. um die Verwaltung des Innern. Er schaffte die gerichtlichen Zweikampfe ab; errichtete einen königlichen Gerichtshof; steuerte dem Faustrechte durch Erlheilung sogenannter Fried ens- assecuranzen oder Sauvegardebriese; veranstaltete eine Gesetzsammlung (elnblizoeinens), führte, unter der Leitung de- klugen Stephan Boileau in Paris eine Stadtpolicei ein und begünstigte selbst wiffenschastliche Unternehmungen, denn das Colle- gium der Sorbonne, von dem ersten Vorsteher, Robert de Sorbonne, benannt, verdankte ihm seinen Ursprung. Sein über- wiegender Religionseifer trieb ihn zu einem nochmaligen Kreuzzu- ge, den er in Tunis beginnen wollte. Vorher machte er die präg, malische Sanktion bekannt, d. i. eine Bestätigung der Frei-

5. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

6. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 320

1852 - Leipzig : Wigand
320 Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt. unter sich suchten die Könige zur Vermehrung ihrer Hausmacht zu be- nutzen und die lange Regierungsdauer der ersten Capetinger machte die Krone in ihrer Familie durch Gewohnheit erblich. Robert der Fromme (996—1031) war gutmüthig und schwach, und hatte desswegen häufig trotzige Widersetzlichkeit der Vasallen zu ertragen, brachte aber das Herzogthum Burgund als erledigtes Reichslehen an seine Familie. Heinrich I. (1031 —1060) hatte ebenfalls gegen Empörungen zu kämpfen. Der 1034 verkündete Gottesfriede brachte in die Wuth der Fehden einigen Enthalt, doch versank das Land in Roth und Barbarei. Philipp I. (1060 — 1108) verlor durch die Eroberung Englands durch seinen Vasallen Wilhelm von der Normandie noch mehr an An- sehen, machte sich durch Schwäche und zügellose Lebensweise verächtlich und kam wegen Verstoßuitg seiner Gemahlin in den Banit. Durch Aufruhr geängstigt, unterzog er sich einer Kirchcnbuße. Von England hatte Alfred der Große, welcher 901 starb, zwar dadurch die Dänen oder normannischen Seeräuber abge- halten , dass er selbst eine große Flotte herstellte und sehr gute Gesetze gab. Allein 100 Jahre später eroberte dennoch der Däne, Sucn der Große, Englaitd wieder, worauf ihm sein Sohn, Kanut der Große (1016 —1035), in der Regierung desselben folgte. Nach Alfred folgten nämlich schwache Könige uitd dies lockte die Dänen zu neuem Eindringen in England. Allein da sich die Dänen durch Bedrückungen zu verhasst machten, ermordeten die Angelsachsen in einer Nacht (13. Nov. 1002, die dänische Vesper) alle Dänen auf der Insel. Dies veranlasste den Rachezug des Suen. Kanut's Söhne und Nachfolger machten sich durch Härte wieder verhasst, und so kam es, dass der Sohn des an den Hof des Normannen-Herzogs geflohenen Königs Ethelred, Eduard der Bekenner (1042 —1066), den väterlichen Thron wieder errang. Durch weise Gesetze machte sich der wohlgesinnte, aber schwache und von dem Grafen Godwin von Messer und Kent abhängige Eduard den Engländern thcuer. Nach seinem Tode bemächtigte sich Harald 11., Godwin's Sohn, des Thrones, allein es fielen unter Wilhelm dem Eroberer, dem Herzoge der Normandie in Frankreich, 60,000 Nor- mannen in England ein, und siegten 1066 in einer furchtbaren Schlacht bei Hastings. Wilhelm theilte nun das Land in große Lehen, wodurch die alte Allodialfreiheit verloren ging. Seine Nachfolger (bis 1135), welche als Herzöge von der Normandie Vasallen der Könige von Frank- reich waren, hatten desshalb oft heftige Kriege mit denselben und unter sich selbst. §. 4. Der Norden und Osten Europas. Dänemark (im Vereine mit Schweden und Norwegen Skandinavien genannt) war zur Zeit Karl's des Großen in mehrere selbstständige Gebiete getbeilt. Gottfried, König in Jütland, war in dieser Zeit ein nicht zu verachten- der Gegner Karl's. Um 863 gelang es Gorm dem Alten, die

7. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 475

1852 - Leipzig : Wigand
Speciklle Geschichte. 475 Sterling (zu 6 Thaler) angewachsenen englischen Nationalschuld gelegt. Auf Wilhelm folgte 1702 seine Schwägerin Anna, bis 1714, unter welcher Schottland für immer und unauflöslich mit England verbunden wurde (1707), und dann das Haus der Welfen von Hannover. Die vereinigten Niederlande hatten sich seit ihrer Befreiung durch ihren Handel mächtig gehoben, denn der Handel Spaniens und Portugals lag vernichtet, die Handelsgesellschaften für Ost- und West- indien gaben der ganzen niederländischen Handelswelt neuen Umschwung und neues Leben. Die in den verschiedensten Gegenden der Erde ange- legten Colonieen wussten kühne Seehelden, wie Tromp und Ruyter, zu vcrtheidigen und zu behaupten. Selbst die religiösen Streitigkeiten der Arminianer und die mit dem Statthalter unzufriedene antiorani- sche Partei mochten den Wohlstand des Staates zuweilen auf kurze Zeit trüben, aber nie ganz zerstören. Da nahte von außenher eine drohende, nicht zu gewältigende Gefahr. Die unaufhörlichen Kriege der Republik mit Frankreich heischten schmerzliche Opfer. Cromwell's Navigationsacte (1652) gab dem niederländischen Handel einen schmerz- lichen Stoß, aber am tiefsten wurde derselbe dadurch herabgedrückt, dass England und die Republik in Wilhelm Ui. von Oranien einen gemeinschaftlichen Regenten hatten. In Deutschland heilten die schrecklichen Wunden, welche der dreißigjährige Krieg diesem unglücklichen Lande geschlagen hatte, nur mit Mühe nach und nach, und unter der sorgsamsten Pflege. Die mannigfaltigen Regierungen dieses, in mehr als 300 Länder zerrisse- nen Staatenkörpers trugen gar viel dazu bei, die Rückkehr des früheren Wohlstandes zu verzögern. Denn der edle Geist des Volkes musste in den alten, sich immer gleichbleibenden Formen erstarren. Hierzu kam noch der Uebelstand, dass seit 1663 der Reichstag zu Regensburg für permanent (beständig fortdauernd) erklärt wurde. — Aufferdinand Iii. (starb 1657) folgte dessen Sohn Leopold l. (1658 bis 1705), ein friedliebender Fürst, welcher eben nicht geeignet war, dem ländersüchti- gen Ludwig Xiv. die Waage zu halten. Endlich wurde auch Ungarn (wie früher Böhmen) ein habsburgisches Erbreich, und dadurch Oester- reich in den Stand gesetzt, sich nicht nur gegen die Türken zu halten, sondern auch bei Salankemen und Zentha die Türken zu schlagen, und im Carlowitzerfrieden (1699) Siebenbürgen und Slavonien für die Dauer zu erwerben. Dabei aber war Oesterreich nicht der einzige Staat von Bedeutung in Deutschland, und dies wohl ganz zu Deutschlands Glück. Brandenburg vergrößerte sich unter dem Kurfürsten Fried- rich Wilhelm, dem Großen, dem auch das Herzogthum Preußen gehörte, und dessen Nachfolger Friedrich Iii. sich in Königsberg selbst die Krone aufsetzte. Auch Sachsen hatte seine Grenzen erweitert und unter der Regierung eines August I., welcher seinem Bruder Moritz in der Regierung folgte, sich beinahe von allen Leiden des Kriegs wieder erholt.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 82

1904 - Habelschwerdt : Franke
82 auf. Der Kaiser trat an die Spitze des Unternehmens und zog nach sorgfltigen Vorbereitungen mit dem schlagfertigsten und glnzendsten Heere, das Deutschland im Mittelalter gesehen hat, aus dem Landwege ins Morgenland. Die Regierung hatte er seinem Sohne Heinrich bergeben. Nachdem Friedrich den Widerstand des verrterischen Griechenkaisers berwunden hatte, schlug er die Trken in zwei Schlachten, fand aber im Juni 1190 beim Baden den Tod in den Fluten des Flusses Kalykaduus oder Saleph. Die Fhrung des be-strzten Heeres bernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und, als dieser von einer Krankheit hinweggerafft worden war, Herzog Leopold V. von sterreich. Die Feste Akkon wurde erobert. Aber Streitigkeiten mit dem bermtigen Richard Lwenherz, der sogar die deutsche Fahne beschimpfte, veranlaten Leopold und Philipp August zur Umkehr. Richard Lwenherz erfocht noch zwei Siege und schlo mit Saladin einen Vertrag, nach welchem der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und die Kste zwischen Akkon und Joppe in ihrem Besitze blieb. Wo Kaiser Friedrich seine letzte Ruhesttte gefunden hat, ist un-bekannt. Nach dem Tode seines Enkels Friedrichs Ii. entstand die Sage, da dieser einst wiederkehren werde, um die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern. In spteren Erzhlungen trat an seine Stelle Friedrich Barbarossa, dessen Andenken sich im Volksbewutseiu erhalten hatte. In dieser Gestalt wurde die Sage vou dem im Kysfhuser schlafenden Kaiser und die Hoffnung auf feine Wiederkehr durch die deutschen Dichter Rckert, Geibel u. a. lebendig erhalten, bis sie durch Wilhelm den Groen ihre Erfllung fand. 1190-1197 Heinrich Vi., 11901197. 1. Persnlichkeit. Die khnen Weltmachtsplne Friedrich Bar-barossas suchte seiu Sohn und Nachfolger Heinrich Vi. rcksichtslos zur Ausfhrung zu bringen. In ihm prgten sich die Charakterzgc der Staufer am schroffsten aus: der keinen Widerspruch duldende Herrschersinn und der Bildnngstrieb dieses hochbegabten Geschlechts: doch die schnen Eigenschaften des Herzens, die edle Gesinnung und Milde, die feinen Vater auszeichneten, fehlten ihm. 2. Rckkehr Heinrichs des Lwen. Kaum war Friedrich Barbarossa ins Morgenland gezogen, so kehrte Heinrich der Lwe eidbrchig aus seiner Verbannung aus England zurck, um seiu Herzogtum Sachsen wiederzugewinnen. Es kam in Norddeutschland zu blutigen Kmpfen. Da aber Heinrich Vi. seine Krfte fr Italien brauchte, schlo er mit Heinrich dem Lwen einen Vertrag, durch den einstweilen die Ruhe hergestellt wurde. Kreuzzug und Tod Friedrich Barbarossas, Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 36.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 88

1904 - Habelschwerdt : Franke
88 er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh vor i>em Kaiser nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen Friedrich, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner nannte, und entband die Untertanen vom Gehorsam. In Deutschland whlten die Bischfe zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe vou Thringen und dann Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt der Kaiser eine Niederlage bei Parma: sein Lieblingssohn Enzio geriet in Gefangen-fchnft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod, 1250. 7. Einsal! der Mongolen. Whrend der Kmpfe in Italien waren die Mongolen, welche Dfchingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Deutschland eingefallen und bis Schlesien vorgedrungen. Ehe das von dem Bhmenknig gefhrte Heer der Deutschen herangekommen war, leistete den wilden Scharen Herzog 1241 Heinrich der Fromme von Schlesien 1241 bei Liegnitz heldenmtig Widerstand. Heinrich wurde mit seinen Rittern erschlagen, aber die Mongolen zogen sich durch Ungarn nach Rußland zurck, wo sie 200 Jahre lang herrschten. 1250-1254 Konrad Iv., 12501254. Er gewann in Deutschland gegenber dem Gegenknige Wilhelm von Holland nur geringes Ansehen und ging schon 1251 nach Italien, um das sizilische Reich in Besitz zu nehmen. Hier starb er aber 1254 mit Hinterlassung eines unmndigen Sohnes Konrad, genannt Konradin. Knde des staufischen Geschlechts. a. Karl Noll Anjoil. Nach dem Tode Konrads Iv. verteidigte in Unteritalien sein Halbbruder Manfred die Ansprche der Staufer, während in Oberitalien Ezzelin o, ein Schwiegersohn Friedrichs Ii., unter furchtbaren Grausamkeiten seine Herrschaft behauptete, bis er den Gnelsen in die Hnde fiel. Ms Manfred den Kirchenstaat bedrohte, forderte Papst Urban Iv. Karl von Anjou (angsh), den Bruder des Knigs Ludwig Ix. vou Frankreich, zur Besitznahme des sizilischen Reiches auf. Karl gewann die Schlacht bei Benevent, in der Manfred fiel (1266); seine zuchtlosen Scharen eroberten Unteritalien und verfolgten grausam die Anhnger der Staufer. b. Konradins Tod, 1268. Konradin, der am Hose Ludwigs des Streugen von Bayern herangewachsen war, wurde von der ghibel-linischen Partei aufgefordert, das Erbe seiner Vter in Besitz zu

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 262

1904 - Habelschwerdt : Franke
262 b. Beteiligung am Nordischen Kriege. Als nach der Schlacht bei Poltawa die Macht der Schweden sank, nahmen die Polen und die Russen Schwedisch-Pommeru in Besitz und eroberten Stettin. Friedrich Wilhelm ging aber auf das Auerbieten der schwedischen Regierung ein, Stettin bis zum knftigen Frieden in Gewahrsam zu nehmen. Er schlo mit dem Zaren Peter und dessen Bundesgenossen zu Schwedt eiueu Vertrag (1713), erstattete den verbndeten Polen und Russen die Belagerungskosten und besetzte Stettin und Vorpommern. Als aber der pltzlich aus der Trkei zurckkehrende Karl Xii. diesen Vertrag nicht anerkannte, nahm Friedrich Wilhelm an dem Bndnis der nordischen Mchte gegen den Schwedenknig teil. Nach dem Tode Karls Xii. behauptete Preußen im Frieden zu Stockh olm, 1720 1720, Vorpommern von der Oder bis zur Peeue und die Inseln Usedom und W o l l i n. Der Erwerb der Oder-Mndungen und Stettins war fr den preuischen Staat von hoher Bedeutung. c. Friedrich Wilhelms Verhltnis zu Kaiser Karl Vi. Auf Kaiser Joseph I. folgte 1711 sein Bruder Karl, der schou Kuig von Spanien war, dieses Land aber durch die Friedensschlsse zu Utrecht und Rastatt verlor (S. 237). Karl Vi. fhrte von 17141718 einen Krieg gegen die Trken, die sein groer Feldherr Prinz Eugen von Savoyeu (Prinz Eugen, der edle Ritter") bei Peterward ein schlug und nach der Eroberung von Belgrad im Frieden zu Passrowitz (1718) zur Abtretung vou Serbien und der Walachei zwang. Als nach dem Tode Eugens (1736) der Kaiser in Verbindung mit den Russen den Trkenkrieg erneuerte, wareu seine Heere unglcklich, und im Frieden zu Belgrad, 1739, wurden die Donau und Save als Grenze festgesetzt. Da Karl Vi. keinen Sohu Hatte, suchte er durch die Pragmatische Sanktion, d. h. ein unverletzliches, fr alle Zeiten geltendes Staats-grnndgefetz, die Nachfolge in feinen Lndern seiner Tochter M aria Theresia zu sichern. Der Pragmatischen Sanktion die Anerkennung zu verschaffen, war die Hauptsorge der sterreichischen Politik. Auch der ehrliche, biedere und echt deutsch gesinnte Friedrich Wilhelm wurde vou der gewandten sterreichischen Diplomatie fr die Pragmatische Sanktion gewonnen. Da das Aussterben des Hauses Pfalz-Nenburg bevorstand, hoffte der König die zur klevifcheu Erbschaft (S. 171) gehrigen Herzogtmer Jlich und Berg ein sich zu bringen. Gegen die Zusicherung von Berg und Ravenstein erkannte Friedrich Wilhelm im Vertrage zu Berlin (1728) die Pragmatische Sanktion an und versprach, einem zuknftigen Sohn oder Schwiegersohn des Kaisers bei der Kaiserwahl die Stimme zu geben. Obgleich aber der König auch im Polnischen Erbfolgekriege, 17331738 (<I. 253), dem Kaiser, der groe Verluste erlitt, die
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