224
Siebenter Zeitraum.
1291
1123
1137
=3 12
1127
gleichfalls gänzlich fehl, denn die Pest raffte seine Streiter scharen-
weise hinweg und er selbst unterlag dieser Seuche. Eine Stadt
nach der andern ging von nun an für die Christen in Palästina
verloren; Ptolemais war der letzte feste Punkt, nach deffen Erobe-
rung man die Hoffnung für die Behauptung des -Morgenlandes
auf immer aufgab.
Die Kampfe und Züge der Europäer gegen Osten hatten
195 Jahre gedauert, und mehrere Millionen fanden dort ihr
Grab. Dennoch waren die Kreuzzüge von heilsamen Folgen für
Europa. Der Kreis der Ideen erweiterte sich; das Ritterthum
erhob sich von kleinlichen Fehden zu einem großartigen und wür-
digen Ziele; es kam ein freier und betriebsamer Mittelstand em-
por; der Handel erhielt einen neuen Umschwung; nützliche Kennt-
niste und feinere Sitten verbreiteten sich von dem hochgebildeten
Constantinopel nach dem Abendlande, die Dichtkunst fand einen
preiswürdigen Stoff in den Kriegsthaten der kampfenden Chri-
stenheit; eine größere Annäherung der, früher sehr isolirten, Natio-
nen fand statt, seitdem man gemeinsame Leiden und Freuden er-
fahren; die Kreuzzüge entristcn Europa einer dumpfen Ruhe und
Gedankenlosigkeit; sie schufen die Heldenzeit des Christenthums
und machten die Völker für die nahende Aufklärung empfänglich,
welche in der vorigen Rohheit oder dem trägen Stumpfsinne nicht
würde haben Wurzel fasten können.
§• 45.
Lothar Ii, v, Sachsen. Schwäbisches oder Hohenstaufi-
sch es Kaiserhaus.
Räumers Geschichte der Hohenstaufen und Ihrer Zeit, Lcipz, b. Brockhaus 1824.
seqq, 6 B. Pr. 20 Thlr. Kortum: Kaiser Friedrich I. mit s. Freunden u. Fein«
den. Aarau 1818. Pr. 1 Thlr. 4 Er. Jagers Gesch. Kaiser Heinrichs Vi. Niirnh.
1703. Pr. 9 Er. v. Funk: Eesch. Kaiser Friedrichs Ii. Züllichau b. Fromman» 1792.
Pr. 1 Thlr. 10 Er.
Mit Hein rich^V. erlosch das fran ki sche Kaiserhaus und
Lothar, Herzog von Sachsen, ward trotz der eifrigen Mitbewerbung
des mächtigen Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwa-
den, zum Könige gewählt. Ein zehnjähriger Krieg mit diesem und
besten Bruder Konrad, Herzoge von Franken, verheerte Deutsch-
lands schönste Gauen, nach welchem Lothar seine Gegner dennoch
im Besitze ihrer Güter und Lehen bestätigte. Jetzt dachte er dar-
auf, in der Gunst anderer Fürsten sich kräftige Stützen zu ge-
winnen. Darum ertheilte er dem Markgrafen von Meißen, Kon-
rad von Wett in, seine Würde erblich, und so ward dieser
der Stammvater des jetzt regierenden Königshauses von Sach-
sen. Seinem Vetter, dem thüringischen Grafen Ludwig, ver-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Lothar_Ii Räumers Kortum Friedrich_I. Jagers Heinrichs Heinrichs Niirnh Friedrichs Lothar Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Konrad Konrad Lothar Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Europa Constantinopel Chri- Europa Sachsen Brockhaus Friedrichs Sachsen
23ü Siebenter Zeitraum.
gels an Klugheit und Festigkeit glückten sie selten. Der Anfang
zu einer Universität in Paris gehört seiner Zeit, und der de-
rühnite Scholastiker, Peter Abalard, zog Tausende wißbegieri-
ger Jünglinge dahin. Zu theatralischen Vorstellungen gab ein
Mönch, Gottfried, der sich mit dem Unterrichte der Jugend
beschäftigte, die erste Veranlassung, indem er seine Zöglinge bibli-
sche Geschichten aufführen ließ.
Philipp!!., August, Ludwigs Sohn, ward sein Nach-
*18^ folger. Ganz verschieden von diesem, paarte ec List und Gewalt zur
-222 Erreichung seiner Zwecke und hob das königliche Ansehn. Sein
«43 erstes Edikt gebot die Verfolgung der Ketzer von Albi (Albigen-
ser), die Bestrafung der Gotteslästerer und die Abschaffung der
Possenreißer und Schalksnarren des Hofes. Ein anderes verbannte
alle Juden aus Frankreich. Ihr Vermögen siel dem Könige an-
heim, und deren Schuldner wurden, gegen Erlegung von 20 Pro-
cent, ihrer Verpflichtung entlasten. Diese Ungerechtigkeit brachte
dem Reiche den doppelten Nachtheil einer verminderten' Bevölkerung
und der Fortschaffung bedeutender Geldsummen ins Ausland. Lobens-
werther war die Strenge gegen die Banden der Cotereaux
¿183 oder Braban^on, entlassene Miethfoldaten, deren man an 7000
niedechieb; auch vereinigte Philipp die Grafschaft Vermandois mit
der Krone. Sein mit Richard Löwenherz unternommener
*190 Kreuzzug mißglückte, wie die meisten andern, Philipp aber suchte
einen unedlen Gewinn aus Richards zweijähriger Gefangenschaft
ii92 zu ziehen, indem er einen Theil der Normandie an sich riß.
Voll Erbitterung griff dieser zu den Waffen nach seiner Befreiung,
doch der Krieg blieb ohne Entscheidung, da Richard durch einen
1129 Pfeil tödtlich verwundet ward und starb. Sein Bruder, Johann
ohne Land, bestieg den Thron und tödtete eigenhändig feinen Neffen
Arthur, Herzog von Bretagne, weil dieser, von Philipp !!. dazu
aufgewiegelt, ihm die Krone streitig machte. Wegen dieser bluti-
gen Thal forderte Philipp den König von England als sein Ober-
lehnsherr vor Gericht, und da selbiger, wie zu erwarten, nicht er-
schien, eroberte er die ganze Normandie, Anjou, Maine, Touraine nebst
dein größten Theile von Poitou, so daß dem Könige von England
1204 nur noch Guienne übrig blieb. Schwerlich würden dieses die
Vasallen geduldet haben, waren sie nicht durch die Kreuzzüge und
vornehmlich durch die Begründung des lateinischen Kaiserthums an-
derwärts beschäftigt gewesen. Der Fanatismus der Zeit und die
Mahnungen des Papstes Innocenz !!!. veranlaßten Philipp 1!.
zu einem Kreuzzuge gegen die eigenen Unterthanen, die Sekte der
Waldenser, von ihrem Stifter Petrus Waldus (Hierre
Vaud) benannt, wobei alle Greuel der Rohheit und Religionswuth
verübt wurden. Der Graf Simon von Montfort aber, dem man
die Führung dieses Krieges übertragen, riß eine solche Gewalt an
sich, daß er dem Könige von Frankreich und dem Könige Peter
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Peter_Abalard Gottfried Philipp! Philipp August Ludwigs_Sohn Ludwigs Philipp Philipp Richard_Löwenherz Philipp Philipp Richards Johann Arthur Philipp_!! Philipp Philipp Philipp Innocenz Innocenz Philipp Philipp Stifter_Petrus_Waldus Simon_von_Montfort
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Bretagne England Maine England Vaud Frankreich
266
Achter Zeitraums
1439 einer im Lager herrschenden Ruhr ergriffen, und hinweggerafft.
Nie ward ein Monarch so einstimmig von Hohen und Niedern
betrauert.
,440 Friedrich Iii., Herzog von Oestreich, der Sohn des Her-
^ zogs Ernst, ward auf den deutschen Kaiserthron berufen, welchen
er über ein halbes Jahrhundert inne hatte, ohne die Anforderun-
gen seiner Zeit jemals zu begreifen. Nur mit Gaben aus-
gerüstet, die für den Wirkungskreis eines Privatmannes ausrei-
chen, besaß ec höchstens eine starre Hartnäckigkeit, mit welcher er
die vielen Widerwärtigkeiten seines Lebens ertrug. Nach dem Bei-
spiele zweier seiner Ahnherrn wollte er wieder an sich bringen,
was seinem Hause durch die Schweizer entzogen worden. Fcan-
1444 zöfische Söldner, berüchtigt unter dem Namen Armagnaken,
von ihrem Stifter, dem Grafen Bernhard von A r m a g n a k, strömten
auf das deutsche Gebiet, und zogen nachhelvetien. Allein auch dieß Mal
bewährte sich der Schweizer alter Muth, sie schlugen die fremden
Söldlinge bei Pratteln, unweit Basel, und benahmen ihnen die Lust
1446 weiter vorzudringen. Ein verheerender Grenzkrieg häufte des
Jammers genug auf die unglücklichen Landbewohner, der Kaiser
aber erreichte nicht, was er beabsichtigt hatte. Streitigkeiten mit
Böhmen, mit Ungarn, mit der Kirche, dem Adel und den Städ-
ten füllen diese segensarme Regierung. Das Faustrecht waltete,
wie in den rohesten Jahrhunderten, das beklagenswcrtheste Ereig-
,453 Nlß aber war die Erstürmung Constantinopels durch die Türken,
welche seitdem in Europa festen Fuß faßten. Die persönliche Ach-
tung des Kaisers strnk so, daß sich die Ritter erkühnten, ihm Feh-
debriefe zu senden, und die Bürger Wiens belagerten ihn in seiner
1452 Burg. Durch unzeitigen Stolz vereitelte er beinahe die äußerst
vortheilhafte Verbindung seines Sohnes Maximilian mit Maria,
1473 der reichen Erbin von Burgund, und wenn selbige später doch noch
zu Stande kam, so war es nicht das Verdienst Friedrichs Iii.
Und doch sproßte in seinen Tagen eine große Zeit mächtig empor!
Die Buch druckerkunft, von Johann Guttenberg erfun-
den, und von Schoiffer und Faust weiter ausgebildet, 1436;
die Errichtung vieler Universitäten, die Entdeckungsreisen zur See,
die Auffindung eines neuen Wclttheils durch Christoph Eolumbus
1492, die neue, wissenschaftliche Begeisterung, welche durch die
nrch Italien geflüchteten Griechen angeregt wurde, waren Bege-
benheiten, die zu Herz und Seele drangen, und auch den Gleich-
gültigsten ermunterten, nur Deutschlands Kaiser tffeilte diese allge-
meine Begeisterung nicht; wohl aber beschäftigten ihn grammatische
Spitzfindigkeiten *), astrologische Deutungen, und seinem Hause
*) Cr pflegte ihm gehörige Sache», oder auch Gebäude mit einer, aus folgenden 5
Buchstaben zusammengesetzten Chiffre zu versehen: Aeiou, deren Deutung
war: ,, Austritte Est Iiuperare Qi'bi Uni verso - ,,A".s Erdreich I.st
Lesteeich Untetthan. "
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Oestreich Ernst Bernhard_von_A Maximilian_mit_Maria Maximilian Maria Friedrichs Johann_Guttenberg Johann Christoph_Eolumbus Lesteeich_Untetthan
Extrahierte Ortsnamen: Basel Ungarn Europa Wiens Burgund Italien Deutschlands
238
Siebenter Zeitraum.
1220
1270
= ,44
1220
1235
1241
12>4
1248
1250
12 54
1259
Ludwig Ix. der Heilige, gelangte minderjährig zur Regierung
welche seine Mutter Blanca für ihn übernahm. Einige Bewe^
gungen der Vasallen wurden unterdrückt und Streitigkeiten in
Languedoc zum Vortheile der Krone beigelegt, denn die Landschaf-
ten Narbonne, Bezieres, Nismes, Carcassone, Usez, Vivrers, nebst
einem beträchtlichen Theile von Toulouse kamen an selbige. Aber
auch die Verfolgungen der Albigenser erneuerten sich, zu deren
Austilgung der Papst Gregor Ix. die Inquisition in Frank-
reich einführte. Mit seinem 21. Jahre übernahm Ludwig die
Regierung selbst und bewahrte seine Tapferkeit gegen den Kö-
nig von England, Heinrich Hl., welcher die Empörung des Gra-
fen Hugo de la Manche zu einem Einbrüche in Frankreich benutzte
und durch eine zweimalige Niederlage. bei Tuillebourg und Sain-
tes dafür gezüchtigt ward. Durch ein Gelübde, das Ludwig wah-
rend einer schweren Krankheit für seine Genesung gethan, verpflich-
tete er sich zu einem Kreuzzuge, welchen er, aller Gegenvor-
stellungen ungeachtet, an der Spitze eines auserlesenen Heeres
von 40,000 Mann antrat. Abweichend von der gewöhnlichen
Bahn der Kreuzfahrer richtete er seinen ersten Angriff auf Aegyp-
ten, gerieth aber nebst seiner Armee in Gefangenschaft, aus welcher
er sich nur gegen Erlegung von 100,000 Mark Silbers und
durch die Abtretung der Stadt Damiette befreiete. Gleichwohl zog
er mit den Trümmern seines Heeres, etwa 6000 Streitern, dem
heiligen Lande zu und kehrte blos nach Frankreich zurück, weil das
Absterben seiner Mutter Blanca, der er die Regierung einstweilen
übertragen, seine Gegenwart dort erforderte. Zur Vermeidung
künftiger Feindseligkeiten verglich sich Ludwig mit dem Könige von
England, Heinrich lil. Dieser entsagte seinen Ansprüchen auf die
Normandie, Poitou, Maine, Touraine, Anjou und den letzten
Theil von Saintonge, wogegen ihm Ludwig die Landschaften Limou-
sin, Perigord, Quercy, Agenois und Saintonge zwischen der Cha-
rente und Guienne abtrat, zum großen Mißfallen der Franzosen,
welche die gänzliche Verdrängung der Engländer aus dem Reiche
für ersprießlicher hielten. Die höchsten Verdienste erwarb si y
Ludwig Ix. um die Verwaltung des Innern. Er schaffte die
gerichtlichen Zweikampfe ab; errichtete einen königlichen Gerichtshof;
steuerte dem Faustrechte durch Erlheilung sogenannter Fried ens-
assecuranzen oder Sauvegardebriese; veranstaltete eine
Gesetzsammlung (elnblizoeinens), führte, unter der Leitung de-
klugen Stephan Boileau in Paris eine Stadtpolicei ein und
begünstigte selbst wiffenschastliche Unternehmungen, denn das Colle-
gium der Sorbonne, von dem ersten Vorsteher, Robert de
Sorbonne, benannt, verdankte ihm seinen Ursprung. Sein über-
wiegender Religionseifer trieb ihn zu einem nochmaligen Kreuzzu-
ge, den er in Tunis beginnen wollte. Vorher machte er die präg,
malische Sanktion bekannt, d. i. eine Bestätigung der Frei-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ix Ludwig Gregor_Ix Gregor Ludwig Ludwig Heinrich_Hl. Heinrich Hugo_de_la Ludwig_wah- Ludwig Ludwig Ludwig Heinrich Heinrich Ludwig Ludwig Ludwig_Ix Ludwig Stephan_Boileau Robert_de
Sorbonne
Extrahierte Ortsnamen: Languedoc Nismes Carcassone Toulouse Frank- England Frankreich Tuillebourg Frankreich England Maine Paris Tunis
83
fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
320
Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt.
unter sich suchten die Könige zur Vermehrung ihrer Hausmacht zu be-
nutzen und die lange Regierungsdauer der ersten Capetinger machte die
Krone in ihrer Familie durch Gewohnheit erblich. Robert der Fromme
(996—1031) war gutmüthig und schwach, und hatte desswegen häufig
trotzige Widersetzlichkeit der Vasallen zu ertragen, brachte aber das
Herzogthum Burgund als erledigtes Reichslehen an seine Familie.
Heinrich I. (1031 —1060) hatte ebenfalls gegen Empörungen zu
kämpfen. Der 1034 verkündete Gottesfriede brachte in die Wuth der
Fehden einigen Enthalt, doch versank das Land in Roth und Barbarei.
Philipp I. (1060 — 1108) verlor durch die Eroberung Englands
durch seinen Vasallen Wilhelm von der Normandie noch mehr an An-
sehen, machte sich durch Schwäche und zügellose Lebensweise verächtlich
und kam wegen Verstoßuitg seiner Gemahlin in den Banit. Durch
Aufruhr geängstigt, unterzog er sich einer Kirchcnbuße.
Von England hatte Alfred der Große, welcher 901 starb,
zwar dadurch die Dänen oder normannischen Seeräuber abge-
halten , dass er selbst eine große Flotte herstellte und sehr gute Gesetze
gab. Allein 100 Jahre später eroberte dennoch der Däne, Sucn der
Große, Englaitd wieder, worauf ihm sein Sohn, Kanut der Große
(1016 —1035), in der Regierung desselben folgte. Nach Alfred folgten
nämlich schwache Könige uitd dies lockte die Dänen zu neuem Eindringen
in England. Allein da sich die Dänen durch Bedrückungen zu verhasst
machten, ermordeten die Angelsachsen in einer Nacht (13. Nov. 1002,
die dänische Vesper) alle Dänen auf der Insel. Dies veranlasste den
Rachezug des Suen. Kanut's Söhne und Nachfolger machten sich
durch Härte wieder verhasst, und so kam es, dass der Sohn des an den
Hof des Normannen-Herzogs geflohenen Königs Ethelred, Eduard
der Bekenner (1042 —1066), den väterlichen Thron wieder errang.
Durch weise Gesetze machte sich der wohlgesinnte, aber schwache und
von dem Grafen Godwin von Messer und Kent abhängige Eduard den
Engländern thcuer. Nach seinem Tode bemächtigte sich Harald 11.,
Godwin's Sohn, des Thrones, allein es fielen unter Wilhelm dem
Eroberer, dem Herzoge der Normandie in Frankreich, 60,000 Nor-
mannen in England ein, und siegten 1066 in einer furchtbaren Schlacht
bei Hastings. Wilhelm theilte nun das Land in große Lehen, wodurch
die alte Allodialfreiheit verloren ging. Seine Nachfolger (bis 1135),
welche als Herzöge von der Normandie Vasallen der Könige von Frank-
reich waren, hatten desshalb oft heftige Kriege mit denselben und unter
sich selbst.
§. 4. Der Norden und Osten Europas. Dänemark
(im Vereine mit Schweden und Norwegen Skandinavien genannt) war
zur Zeit Karl's des Großen in mehrere selbstständige Gebiete getbeilt.
Gottfried, König in Jütland, war in dieser Zeit ein nicht zu verachten-
der Gegner Karl's. Um 863 gelang es Gorm dem Alten, die
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Philipp_I. Wilhelm Alfred_der_Große Alfred Eduard Eduard Godwin_von_Messer Kent Eduard Eduard Harald Wilhelm Wilhelm Gottfried
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Roth Englands England Englaitd England Frankreich England Frank- Europas Schweden Norwegen
18 Deutsch-Ostafrika.
bestimmten Manne versichert hatte, mit ganz erstaunlicher Gewandt-
heit; er verspricht in sprachlicher Beziehung für die dortigen Gebiete
das zu werden, was Rebmann für den Küstenstrich geworden ist.
Es sei bei dieser Gelegenheit bemerkt, daß es gegenwärtig nicht nur
ein Dschagga-Lexikon, sondern auch ein vom Missionar Shaw ver-
faßtes vergleichendes Wörterbuch des Nika, Teita, Kamba und
Suaheli giebt. Wray hatte lange einen schweren Kampf mit dem
Gefühl feiner Vereinsamung, zumal da er vergeblich zu arbeiten
schien. Daher gereichte es ihm zum großen Trost, als nach einigen
Monaten Handford erschien, um ihn zu besuchen. Dieser fand ihn
trotz aller anscheinenden Erfolglosigkeit in der rechten Stimmung
und konnte seine Art und Weise nur billigen. Schon vorher hatte
ihm der Reisende Thomson, der ihn besuchte, ein günstiges Zeugnis
ausgestellt. Als die Heiden ihn eines Tages darum angingen, seine
Zauberkräfte zur Erzielung von Regen zu verwenden, bestellte er sie
zum nächsten Sonntag nach seinem Hause und betete vor ihren Augen.
Am nächsten Tage regnete es und das Erstaunen der Heiden benutzte
er, um noch am selben Tage eine Schule zu eröffnen, zu welcher
auch 20 Menschen kamen. Die meisten erlernten das Alphabet an
einem Tage. Aber am Abend verlangten sie — Bezahlung. Einen
eigentlichen Erfolg konnte er nicht bemerken. Der einzige, der sich
ein wenig zugänglicher zeigte, war ein Mann, der sonntäglich zur
Kirche kam, keine Sonntagsarbeit that und reine Kleider trug; aber
er war kein Teita, sondern ein entlaufener Sklave, der eine Teita-
Frau geheiratet hatte. Es läßt sich denken, wie unter solchen Um-
ständen dem Missionar trotz seiner prachtvollen Aussicht auf die
schneebedeckten Häupter des Kilima-Ndjaro zu Mute gewesen sein
muß. Leider mußte er schon im nächsten Jahre, als die Hungersnot
lange währte, feinen Posten aufgeben. Nachdem nämlich endlich an
der Küste reichlicher Regen eingetreten war, blieb merkwürdigerweise
das Gebiet von Teita gänzlich regenlos. Der Hunger wurde uner-
träglich. Die Ursache wurde von etlichen der Anwesenheit des
weißen Zauberers, bald seiner Glocke, bald seinen Instrumenten zu-
geschrieben, und nur dem Umstaude, daß mittlerweile eine Fehde
zwischen seinen Nachbarn und einem Dorfe entstand, in welchem
seine erbittertsten Feinde wohnten, verdankte er feine Rettung. Im
elendesten Zustande kam er nach Freretown und wurde nun dem Bi-
schof Hannington nebst Handford ein willkommener Begleiter auf
den Reisen nach dem Innern. Zuerst ging es wieder nach Teita
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20 Deutsch-Ostafrika.
von dem Kaiser Mtesa erzählt hatte. Aber auch Mandara ist nur
ein Tyrann, der sich zur Oberherrschast über die übrigen Häuptlinge
zu erheben trachtet und sich die Anwesenheit der weißen Männer
wohl gefallen ließ, um durch sie die Vorteile europäischer Kultur,
besonders die Künste des Bauens, der Pulver- und Waffenfabrikation
zu erlangen, und der Bischof hatte, wie vordem schon der Reisende
Thomson, Mühe, dem Geschenk einer Hütte zum bleibenden Wohnsitz
zu entgehen.
Der Menschenschlag am Kilima-Ndjaro machte den Eindruck
der Kraft und Intelligenz, und die Missionare sahen sich verlangend
nach passenden Plätzen für ihre Arbeit um, deren Besetzung auch
bei der Stimmung des Häuptlings Mandara keine Schwierigkeiten
gemacht haben würde. Außerdem lockte nicht nur die wunderbar
schöne Natur des Alpenlandes, die selbst den Jubelruf der sonst
gegen Naturschönheiten stumpfen Afrikaner hervorrief, sondern vor
allem die Erwartung, daß in so bedeutenden Höhen mit ihren regel-
mäßig jeden Monat wiederkehrenden Niederschlägen die Gesundheit
des Missionars geschützt sein werde. Aber bald sahen sie ihre Täu-
schung ein. Denn noch während ihres Aufenthaltes dafelbst trat die
Regenzeit ein und belehrte sie durch kolossale Güsse, daß ein Hoch-
land in Afrika denn doch immer noch fehr verschieden von einem
solchen in Europa sei. Wieder stellten sich Fieberanfälle ein, und
ohne für den eigentlichen Missionszweck etwas Greifbares erreicht zu
haben, traten sie die Rückreise an. — Unterdes berichtet eine neueste
Nachricht, daß sich auch im Dschagga-Lande selbst der Missionar
Fitch niedergelassen hat (1886) und daß Mandara sich gegen ihn
freundlich zeigt.
5. Moschi am Kilima-Ndjaro.
Ein ostafrikanisches Landschaftsbild.
Nach Thomson und Kurt Weiß.*)
Moschi, das Residenzdorf des Häuptlings Mandara, des Kriegs-
führers der Djagga (Dschagga), an der Schwelle des Massai-Landes,
liegt in wunderbar schöner Lage auf einem 1066 m hohen schmalen
Rücken, welcher nach beiden Seiten von einem steilen, tiefen Thal
*) Thomson. Durch Massai-Land. Leipzig 1885. — Kurt Weiß. Meine
Reise nach dem Kilima-Ndjarogebiet im Auftrage der Deutsch-ostafrikanischen Ge-
sellschaft. Berlin 1886.
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96 Die Somal.
zwischen Abefsinien und dem Äquator, der Ostküste einerseits und
dem Stromgebiet des oberen Nillaufes andererseits. Da das ganze
Volk streng mohammedanischer Religion ist, hat es sich gegen die
Nachbarvölker fast ganz abgeschlossen und nur an den Landesgrenzen
etwas vermischt.
Nur vorübergehend sind in einigen Küstenplätzen Araber und
Hindus als Kaufleute geduldet worden. Da es niemals Reisenden
außer dem Baron Claus v. d. Decken, der leider ein so rasches und
unglückliches Ende nahm, geglückt ist, mit dem unvermischten Volke
in Freundschaft zu leben, so haben sich bis in die neueste Zeit die
unglaublichsten Fabeln von diesem Volksstamme erhalten. Wenn
ich auch nur 6 Wochen hier gelebt habe, also vielleicht kein kompe-
tentes Urteil besitze, so kann ich doch versichern, daß alle diese Er-
Zählungen wirkliche Fabeln sind. Die Somal sind durchweg ein sehr
liebenswürdiger, ordentlicher, reinlicher Menschenschlag, der aber
leider eine unbeschreibliche Habgier, die zu zügeln nicht immer ganz
leicht ist, besitzt. Das Volk ist nach seiner Lebensweise in Hirten
und Städter einzuteilen.
Die Hirtenbevölkerung nomadisiert im ganzen Inneren mit ihren
großen Herden und hat keine festen Wohnsitze, während sich die
Städter in größeren und kleineren Ortschaften an der Küste nieder-
gelassen haben. Jene ist sehr kriegerisch und unternimmt fast jähr-
lich Raubzüge gegen die Nachbarvölker, um Menschen und Vieh zu
rauben und diese Leute dann bei den Städtern gegen Geld, Kleider
und andere Handelsgegenstände einzutauschen. Die Städter dagegen
treiben Handel nach Indien und Arabien, beschäftigen sich viel mit
Haifischsang und Perlenfischerei. Bei den Städtern hat sich die
Sitte, alles Fremde zu plündern, dahin gemildert, daß sie zur Zeit
nur noch das Strandrecht an ihrer Küste ausüben und von allen
ankommenden fremden Schiffen eine gewisse Steuer erheben, welche
in Reis oder Matama (indisches Korn) besteht. Diese Abgabe (oder
Geschenk) erbittet sehr bescheiden, aber bestimmt, einer der älteren
auf das Schiff kommenden Somal. Höchst interessant ist es, die
Bevölkerung zu beobachten, wenn sich ein Schiff vor dem Hafen zeigt.
Zuerst streitet Jung und Alt, ob es weiter geht oder einläuft, sobald
letzteres klar ist, von welcher Station es ist, und was es wohl
bringen mag. Nachdem alles hin und her erwogen, stürzt die Ju-
gend in das Meer, um schwimmend das Schiff zu erreichen, während
die Männer mit ihren Booten an dasselbe fahren. Auf dem Schiff
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Das unbekannte Land zwischen der Goldküste und dem oberen Niger. 285
Aschante, der auch im Kriege eine Rolle gespielt, auf eigene Faust
den sagenhaften Ort aufzusuchen und dort Milchkühe, deren Mangel
an der ganzen Küste so schwer empfunden wird, auch Pferde und
Schafe einzuhandeln. Sobald sein Projekt bekannt wurde, riet man
ihm von allen Seiten ab, das Unternehmen zu wagen, da die Ein-
wohner im höchsten Grade unduldsam und räuberisch, und die Ge-
genden, die zu durchschreiten seien, teils nnwirtbar, teils voll von
Elefanten, Löwen und Leoparden seien. Auch müsse man ganze
Tagereisen durch eine menschenleere Wüste ziehen. Blieb Aschante
nun auch fest, so war es um so schwerer, die nötigen Träger und
Begleiter zu finden und mußte er dann auch mit nur wenig Ge-
treuen die monatelange Reise am 18. Januar von der Station
Kjebi aus antreten. Als Mundvorrat hatte er hauptsächlich Choko-
lade, Brot, Mais und Bodennüsse bei sich, ferner Cognac und
Chinin, das notwendige Übel auf einer Afrikareife. Nach drei Tagen
erreichte die kleine Karawane die nördlichste Baseler Station Abetifi,
nordöstlich von Kumassi gelegen, und pflegte da einige Tage der
Ruhe; neue Schwierigkeiten erhoben sich hier, da sich keine Träger
nach Salaga engagieren lassen wollten und die finanzielle Ausrüstung
unseres Reisenden 20 L. nicht viel überstieg. Doch regelten sich
diese Sachen endlich zu leidlicher Befriedigung, und nun wurde die
Reise durch die ehemals zu Aschanti gehörige Provinz Okwau in
nordöstlicher Richtung fortgesetzt. Die erste Tagereise brachte die
Reisenden nach Nkwantanan, dem letzten Okwaudorf, und die
nächstfolgende an den wegen feines Fischreichtums berühmten Fluß
Afram, den schon 1869 die gefangenen Misstonare Ramseyer und
Kühne mit den Aschanti zu Fuß passiert hatten. Derselbe ist etwa
80 Schritte breit und kann in der nassen Jahreszeit nur auf Booten
passiert werden, da er sehr reißend ist. Derselbe ist jedenfalls ein
Nebenfluß des Volta.
Jenseits des Afram beginnt eine weite, ganz unbewohnte Gras-
ebene, eben jene Wüste, vor der man David Aschante gewarnt hatte.
Dieselbe muß aber die letztere Bezeichnung jedenfalls mit Unrecht
tragen. Denn nach Afchantes Schilderung ist diese Ebene nicht
allein mit hohem Gras und Gebüsch bewachsen, sondern überaus
reich an Wasser und deshalb auch ein wahres Paradies für Ele-
fanten, Antilopen und Gewild aller Art, aber natürlich auch für
Löwen und Leoparden. Aschante vergleicht diese Gegend mit der
Akkra-Ebene zwischen Akuapem und der Küste; nur findet er sie
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